[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Werkstoffplatten
in einer kontinuierlich arbeitende Presse nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 und auf eine kontinuierlich arbeitende Presse, insbesondere zur Durchführung des
Verfahrens, nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 14.
[0002] Spanplatten und die Herstellung von Werkstoffplatten aus zum Beispiel mitteldichten
Fasern sind mittlerweile automatisierte Prozesse und werden bereits in vielen Ländern
seit Jahren angewandt. Wie in "
Holzwerkstoffe, Herstellung und Verarbeitung" von Hansgert Soiné, DRW-Verlag 1995,
Seiten 17ff beschrieben, findet die Verpressung von aufbereiteten Spänen oder Fasern entweder
taktgebunden oder kontinuierlich statt. Dabei spielt neben den vielen Anlagenteilen
vor und nach der Presse die Herstellung einer Pressgut-matte mittels Streumaschinen
eine herausragende Rolle, ist doch die Qualität der erstellten Pressgutmatte neben
der Qualität der Rohstoffe ein wichtiger Faktor.
[0003] Die Herstellung einer Pressgutmatte geschieht im Vorfeld durch Streuung des behandelten
Materials auf ein Formband mittels Streumaschinen, danach folgen eine Kontrolle der
Pressgutmatte mittels einer Flächengewichtswaage und/oder eine Dichtekontrolle. Weiter
sind in derartigen Produktionsanlagen Magnetabscheider und Suchspulen als Metalldetektoren,
Vorpressen zur Vorverdichtung, Besäumungsvorrichtungen der Längsseiten der Pressgutmatten
und schließlich ein spezielles Übergabeband, das die Pressgutmatte an vordefinierter
Stelle in den Einlaufkeilverdichter der kontinuierlich arbeitenden Presse einführt,
üblich. Bei diesen Pressen, wie in
DE 39 13 991 C2 beschrieben, wird die Presskraft durch hydraulische Stellglieder auf die Press- und
Heizplatten und weiter über Stahlbänder, die abgestützt über einen Wälzkörperteppich
(Rollstangen) umlaufend angeordnet sind, auf das Pressgut übertragen.
[0004] Es hat sich in den letzten Jahren der technologischen Entwicklung herauskristallisiert,
dass eine kritische Komponente einer kontinuierlich arbeitenden Presse der Einlaufbereich
darstellt. Es haben sich zwei grundsätzlich unterschiedliche Lösungen herauskristallisiert.
Eine Lösung zur genauen Definition des Einlaufprofils besteht darin im Einlaufbereich
verbiegbare Einlaufheizplatten anzuordnen, die mittels hydraulischer Stellmittel verstellt
werden können und damit einen mehr oder weniger starken Einlaufgradienten bewirken
können (
DE 34 13 397). Eine beispielhafte Weiterentwicklung besteht darin, die Pressgutmatte in einem
Einlaufbereich schnell zwischen den Stahlbändern einzuspannen und mittels Verbiegungen
in Längsrichtung der Einlaufplatten eine kontrollierte Entlüftung oder dergleichen
zu bewirken. Dafür werden oberhalb einer Presse verschiedene Stellvorrichtungen angeordnet,
vorzugsweise doppelt wirkend, die in Produktionsrichtung unterschiedliche Biegemomente
in die Einlaufheizplatte einleiten (
DE 198 24 723 C1).
Einen anderen Weg hat eine parallele Entwicklung des Einlaufbereiches beschritten.
In
DE 43 01 594 C2 ist eine kontinuierlich arbeitende Presse und ein Verfahren zur kontinuierlichen
Herstellung beschrieben, wobei in dieser Offenbarung ein so genannter zweistufiger
Einlaufkeilverdichter als Bestandteil der kontinuierlich arbeitende Presse die Pressgutmatte
von einem Förderband übernimmt und gemäß einem vorgegebenen Hauptverdichtungsprofil
durch das obere Stahlband im Einlauf stark verdichtet. Dabei wird die Verdichtung
des Pressgutes im Einlaufbereich in zwei Pressstufen durch variable Winkeleinsteuerungen
zweier flexibler und gelenkig miteinander verbundenen, als Pressplatten wirkende Stützbalken
durchgeführt, wobei in der ersten Pressstufe eine leichte bis starke Kompression und
in der zweiten eine starke Kompression oder eine Entlastung auf das Pressgut einwirkt.
Dabei können die Übergänge von der ersten Pressstufe zur zweiten Pressstufe und von
der zweiten Pressstufe zum Hauptpressbereich konvex oder konkav eingestellt werden.
Mit
DE 100 45 681 A1 wurde dieser Einlaufkeilverdichter weiterentwickelt, wobei hierbei der bekannte obere
Teil eines Einlaufkeilverdichters mit zwei Gelenken und zwei getrennten Verdichtungsbereichen
KV1 und KV2 weiterhin Anwendung findet, aber die untere Einlaufpressplatte ab dem
Mattenkontakt bis zum Beginn des Hauptpressbereiches einstückig und starr mit einem
übergroßen Krümmungsradius versehen ist, der mittels hydraulischer Kurzhubzylinder
verbiegbar ausgeführt ist. Damit soll der Einlaufkeilverdichter flexibel auf die notwendigen
Parameter bei Verwendung unterschiedlicher Pressgutmattenarten und -dicken eingestellt
werden können.
[0005] Üblicherweise werden nun verschiedene Verdichtungsstrategien im Einlauf von kontinuierlich
arbeitenden Pressen verwendet, wobei vorzugsweise entweder eine langsame lineare Verdichtung
ab Pressgutmattenkontakt bis zur Enddicke der Werkstoffplatte oder eine schnelle Verdichtung
nach Pressgutmattenkontakt bis nahezu zur Enddicke durchgeführt wird. Abhängig sind
diese Strategien direkt von der Höhe der einlaufenden Pressgutmatte, deren Beschaffenheit
und deren Produktionsgeschwindigkeit (Vorschub). Grundsätzlich lässt sich feststellen,
dass hohe Pressgutmatten für die Herstellung von dicken Werkstoffplatten (mehr als
16 mm) mit einer geringen Produktionsgeschwindigkeit (in der Regel kleiner 750 mm/s)
durch eine kontinuierlich arbeitende Presse gefahren werden. Dünnere Werkstoffplatten
unter 16 mm bedingen eine kurze Verweilzeit in der kontinuierlich arbeitenden Presse
unter Druck und Hitze und somit eine höhere Produktionsgeschwindigkeit. Bei einer
Dünnplattenproduktion unter 4 mm Enddicke werden in der Regel extrem hohe Vorschubgeschwindigkeiten
(bis 2 m/s) gefahren und ggf. vorverdichtete Pressgutmatten mit einer Höhe von 10
bis 100 mm verpresst. Dabei werden die Pressgutmatten im Einlaufkeilverdichter innerhalb
einer möglichen Länge des Einlaufbereichs von 4 m bis nahezu an die Enddicke verdichtet.
Eine extrem schnelle Verdichtung kann bei Kalanderpressen oder bei schlecht eingestellten
Einlaufbereichen respektive Einlaufkeilverdichtern jeglicher Art in kontinuierlichen
Doppelbandpressen zu Ausbläsern oder Rückstauungen des Pressgutes führen. Ausbläser
entstehen durch die entgegen der Produktionsrichtung strömende Luft, besonders wenn
es zu Strömungsstauungen der Luft kommt. Die Folge sind Pressgutmattendopplungen oder
-überstülpungen durch explosionsähnliche Ausbläser an den Deckschichten, die mit ihrer
überhöhten Dichte zu lokalen Schäden (Einprägungen) am Stahlband führen können. Die
Folge ist eine immer wiederkehrende schlechte Oberflächenqualität des Endproduktes
durch diese Fehlerstelle im Stahlband, die umständlich repariert werden müssen oder
nach einer Vielzahl von Fehlerstellen im Stahlband zu einem Austausch des Stahlbands
führen.
[0006] Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Einlaufkeilverdichter und bisherige Verdichtungs-
bzw. Herstellungsverfahren nach dem oben beschriebenen Stand der Technik bei der Herstellung
von MDF- oder Spanplatten im dicken und dünnen Produktionsbereich nur bedingt geeignet
sind eine optimale Entlüftung zu erreichen. Dies ist bedingt durch die überaus hohe
Menge an eingeschlossener Luft in der Pressgutmatte, die nur begrenzt durch Vorpressen
bereits entlüftet werden können, da die Pressgutmatte nach einer Vorpresse zum auffedern
neigt. Erschwerend kommt hinzu, dass grundsätzlich bei der Werkstoffplattenherstellung
durch geringe Ausblasungen in der Deckschicht Staubverwirbelungen vor dem Mattenkontaktpunkt
auftreten, die zur Schlierenbildung der Oberfläche führen können. Wird eine möglichst
hohe Produktionsgeschwindigkeit gewählt, bei der größere Ausbläser erfahrungsgemäß
gar nicht oder nur sehr selten auftreten, kann es durch die an den große Oberflächenseiten
austretende Luftströmungen zu partiellen hohen Strömungsgeschwindigkeiten kommen,
die eine Verschiebung von kleineren Deckschichtbereichen ergeben und sich als Mikrorisse
in der Deckschicht bemerkbar machen. Auch hier entsteht neben der Keilwirkung von
Mikrorissen das Problem einer schlechten Oberflächenqualität, insbesondere bei der
Dünnplattenherstellung.
[0007] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zur Verdichtung einer
Pressgutmatte in einer kontinuierlich arbeitenden Presse zu schaffen, das in der Lage
ist eine optimierte Entlüftung der Pressgutmatte im Einlaufbereich entgegen der Produktionsrichtung
zu ermöglichen und gleichzeitig eine einfachere Einstellung des Einlaufbereiches ermöglicht.
Gleichzeitig soll eine kontinuierlich arbeitende Presse zur Durchführung des Verfahrens
geschaffen werden.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe für das Verfahren besteht darin, dass während des Durchlaufes
durch den Einlaufbereich zumindest in einem Abschnitt in Produktionsrichtung die Pressgutmatte
von einer Oberflächenseite mit einer quer zur Produktionsrichtung im Wesentlichen
linearen Einlaufheizplatte oder zumindest mit zwei quer zur Produktionsrichtung im
Wesentlichen linearen Gelenkplatten und von der gegenüberliegenden Oberflächenseite
mit einer zumindest im Bereich der Längsmittenlinie in Richtung der Pressgutmatte
quer zur Produktionsrichtung gebogenen Einlaufheizplatte eingeklemmt und/oder verdichtet
wird.
[0009] Die Lösung der gestellten Aufgabe für eine kontinuierlich arbeitende Presse zur Durchführung
des Verfahrens besteht darin, dass eine Einlaufheizplatte im Einlaufbereich angeordnet
ist,
- A) die für eine Verbiegung und/oder Aufwölbung zumindest an einer Stelle kraft- und/oder
formschlüssig an zumindest einem Teil des Pressengestells fixiert und durch eine entsprechende
Unterlage statisch verbogen angeordnet ist und/oder
- B) für die für die Lagerung mehrere hydraulische Stellvorrichtungen angeordnet sind
und für die zur mindestens anteiligen Verbiegung und/oder Aufwölbung der Einlaufheizplatte
zumindest Teile einer Reihe Stellvorrichtungen in Produktionsrichtung mit einem größere
einstellbaren Hubweg und/oder einem größeren einstellbaren Druck gegenüber den anderen
Stellvorrichtungen der Reihe angeordnet sind und wobei für den Rückzug der Einlaufheizplatte
in Richtung Pressengestellt Rückzugsmittel mit Anschlägen zwischen einem Teil des
Pressengestells und der Einlaufheizplatte angeordnet sind und/oder
- C) für die für eine schwimmende Lagerung mehrere hydraulische Stellvorrichtungen angeordnet
sind und für die zur mindestens anteiligen Verbiegung und/oder Aufwölbung zumindest
in einem Teil einer Reihe der Stellvorrichtungen in Produktionsrichtung hydraulische
Stellvorrichtungen mit einem größeren maximalen Hubweg angeordnet sind als in der
benachbarten Reihe.
[0010] Neben einer Kombination aller drei verschiedenen Anlagenmerkmale, können die Merkmale
A) bis C) auch jeweils eigenständig und allein stehend zur Verbiegung der Einlaufheizplatte
angeordnet sein.
[0011] Mit der erfindungsgemäßen Lösung für das Verfahren und für die kontinuierlich arbeitende
Presse, die im Übrigen auch losgelöst von dem Verfahren eigenständig nach der Lehre
betrieben werden kann, ergeben sich folgende Vorteile bei der Herstellung von Werkstoffplatten
aus Pressgutmatten durch eine saubere und kontinuierliche Zwangsentlüftung. Dazu wird
vorzugsweise in der Längserstreckung (in Produktionsrichtung) in der Mitte der Pressgutmatte
eine Einlaufheizplatte gezielt so verbogen, dass gegenüber den Schmalseiten der Pressgutmatte
in der Mitte eine höhere bzw. schnellere Verdichtung erzielt wird. Durch diesen kurzen
oder wenn nötig auch länger einwirkende stärkere Verdichtung in der Mitte der Pressgutmatte
gegenüber den Randbereichen, erhält die Luft einen vektoriellen Impuls, der einen
Winkelbereich von entgegen der Produktionsrichtung bis quer zur Produktionsrichtung
überstreicht kann, der im Wesentlichen in der Ebene der Pressgutmatte liegt. Bei dicken
bzw. hohen Pressgutmatten gereicht dieser Effekt zum Vorteil, besonders ist dabei
aber hervorzuheben, dass diese Art der kontrollierten Entlüftung im Einlaufbereich
bei Pressgutmatten durchgeführt werden kann, die nicht oder nur geringen Gegendruck
gegenüber den Einlaufheizplatten entwickeln, oder für eine optimale Entlüftung im
Anfangsbereich des Einlaufkeilverdichters lediglich eingespannt bzw. eingeklemmt werden.
Diese Einspannung bzw. Einklemmung geschieht vorzugsweise nahezu drucklos und soll
verhindern, dass in diesem Bereich die Luftströmungen an der Oberflächenseite der
Pressgutmatte austreten. Damit werden die Luftströmungen gezwungen in Richtung der
Schmalseiten auszuweichen und treten dort an die Umgebung aus der Pressgutmatte. Diese
vorteilhafte Ausgestaltung der Entlüftung gilt besonders bei Pressgutmatten, die eine
Höhe unter 75 mm, bevorzugt unter 40 mm aufweisen. Besonders geeignet ist das Verfahren
auch bei Produktionsgeschwindigkeit von über 1 m/s.
[0012] Es ergeben sich schließlich folgende Vorteile gegenüber dem Stand der Technik:
- a) es wird eine schonende und optimierte Entlüftung in der ersten Verdichtungszone
über die Schmalflächen der Pressgutmatte erreicht,
- b) Ausbläser in den oberen Deckschichten der Pressgutmatte werden vermieden,
- c) Staubverwirbelungen über den Deckschichten der Pressgutmatte direkt vor dem Mattenkontaktpunkt
treten nicht auf, somit ergibt sich eine optimale und gleichmäßige Oberflächenstruktur
und -färbung,
- d) der Bereich oberhalb der Pressgutmatte kurz vor dem Mattenkontaktpunkt kann mittels
einfacher Lichtschranken auf Ausbläser oder Pressgutmattenüberhöhungen überprüft werden,
was normalerweise wegen der Staubverwirbelungen durch ausströmende Luft vor dem Mattenkontaktpunkt
nicht möglich wäre und
- e) die Brandgefahr durch Staubaufwirbelungen ist im Einlauf erheblich reduziert.
[0013] Gleichzeitig können in der neu geschaffenen kontinuierlich arbeitenden Presse zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens weiterhin auch dicke Werkstoffplatten
aus sehr hohen Pressgutmatten über 75 mm Höhe gefertigt werden, ohne einen Qualitätsverlust
gegenüber den bisherigen Herstellungsanlagen hinnehmen zu müssen. Dementsprechend
gilt, dass die neu geschaffene kontinuierlich arbeitende Presse auch eigenständig
ohne das erfindungsgemäße Verfahren mit Erfolg betrieben werden kann, wobei sie die
kennzeichnenden Merkmale aufweist.
[0014] Hinsichtlich der Pressentechnik ist seit mehr als einem Jahrzehnt die Praxis üblich
die Einlaufplatten oder die Gelenkplatten im Einlaufbereich in Längsrichtung respektive
in Produktionsrichtung zu verstellen oder zu verbiegen. Damit soll eine optimale Entlüftung
erreicht werden. Nebenbei steht bei den vielen verschiedenen Verfahren auch die unterschiedlichen
Druck- und Verdichtungsparameter im Vordergrund, beispielsweise bei gezielten Dampfstoßtechniken
mit relativ feuchte Pressgutmatten, unterschiedlichen Verdichtungsprofilen zur Einstellung
der Deckschichtdichten gegenüber der Mittelschichtdichte und vieles mehr.
[0015] Es hat sich gezeigt, dass die bekannte Lehre aus dem Stand der Technik hinsichtlich
der Verbiegung der Einlaufplatten bzw. der Gelenkplatten sich auf Stichwörter wie
"keilförmiger", "trompetenförmiger" oder "konusförmiger" Einlaufbereich beschränkt.
Die Lehre hinter den zuletzt genannten Begriffen und dem Stand der Technik bestand
darin, die Schmalseiten der Pressgutmatte stärker zu verdichten um Ausbläser aus den
Schmalseiten zu vermeiden, die aber wiederum verstärkt zu Ausbläsern an den Oberflächenseiten
durch die entgegen der Produktionsrichtung durchzuführenden Entlüftung mit den beschriebenen
Gefahren für die Stahlbänder gemündet haben. Bei derartigen Einlaufprofilen werden
die Einlauf- bzw. die Gelenkplatten überwiegend in Längs- und Querrichtung verbogen.
Nachteilig ist hier besonders die Multiaxialverbiegung von doch recht starren Metallplatten,
die weder leicht zu handhaben ist, noch leicht ausführbar ist.
[0016] Die vorliegende Erfindung geht hier einen anderen Weg, indem vorzugsweise nur eine
Einlaufheizplatte zur Bildung einer Aufwölbung oder Querverbiegung quer zur Produktionsrichtung
verbogen wird oder stationär verbogen eingerichtet wird und die gegenüberliegende
Einlaufheizplatte quer zur Produktionsrichtung linear, aus ihrer Neigung heraus (ebenfalls
stationär), oder aktiv gehalten wird. Dem widerspricht nicht die Möglichkeit ein Einlaufprofil
in Längsrichtung einzustellen, indem die Einlaufplatten in Längsrichtung zur Einstellung
der Höhe des Einlaufspaltes verbogen werden, da bei einer Verbiegung in Längsrichtung
zwar ein beispielsweise kurviges Profil eingestellt wird, in Querrichtung aber eine
lineare, zu den Rollstangen parallele, Linie gehalten werden soll. Es ergibt sich
somit bei verbogenen Einlaufplatten keine plane Ebene. Im Gegensatz hierzu sind Gelenkplatten
in ihrer Natur üblicherweise nicht dafür ausgelegt quer zur Produktionsrichtung verbogen
zu werden, da sich möglicherweise Probleme an der Gelenkanbindung zur nachfolgenden
Gelenk- oder Pressenplatte (Hauptpressbereich) einstellen. Aus diesem Grund ist die
vorliegende Lehre insbesondere bei dieser Gattung der kontinuierlich arbeitenden Pressen
anzuwenden, wobei die gegenüberliegende Einlaufheizplatte, meist unten angeordnet,
in Längsrichtung einen festen Einlaufradius aufweisen kann. Insbesondere eine derartige
Einlaufheizplatte ist für eine Verbiegung quer zur Produktionsrichtung besonders geeignet.
[0017] Weitere vorteilhafte Maßnahmen und Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung
gehen aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung mit der Zeichnung hervor.
[0018] Es zeigen:
- Figur 1
- In schematischer Darstellung die Seitenansicht einer kontinuierlich arbeitenden Presse
mit einlaufseitig in Produktionsrichtung angeordneten verbiegbaren Einlaufheizplatten
im Einlaufbereich (I/II) und nachfolgenden Press-/Heizplatten für den Hauptpressbereich
(III),
- Figur 2
- in einer seitlichen vergrößerten schematischen Darstellung des Einlaufbereichs einer
kontinuierlich arbeitenden Presse bei der Entlüftung einer Pressgutmatte mit einem
gestuften Einlaufkeilverdichter im Einlaufbereich (I/II) oben und einer Einlaufheizplatte
unten,
- Figur 3
- eine Ansicht in Produktionsrichtung mit Darstellung eines Biegeprofils respektive
einer Verbiegung einer unteren Einlaufheizplatte quer zur Produktionsrichtung,
- Figur 4
- eine Darstellung eines weiteren bevorzugten Biegeprofils, respektive einer Aufwölbung
einer unteren Einlaufheizplatte quer zur Produktionsrichtung,
- Figur 5
- eine schematische Darstellung eines gestuften Einlaufkeilverdichters nach Figur 2
mit Darstellung einer möglichen Verbiegungskontur bzw. einer Aufwölbung der unteren
Einlaufheizplatte gegenüber den starren Gelenkplatten oben,
- Figur 6
- eine Ansicht in Produktionsrichtung mit Darstellung einer statischen Verbiegung durch
eine Unterlage und außen liegenden Verspannung der unteren Einlaufheizplatte,
- Figur 7
- einen Schnitt in Produktionsrichtung mit einer Vorderansicht eines Pressengestell
mit Darstellung eines Pressengestells mit Anordnung der Stellmittel zur Verbiegung
einer Einlaufheizplatte quer zur Produktionsrichtung,
- Figur 8
- eine perspektivische Darstellung eines Pressengestells mit einer vergrößerten Darstellung
der Druckisolierungen und einer möglichen Anordnung der Stellvorrichtungen unterhalb
einer nicht dargestellten unteren Einlaufheizplatte,
- Figur 9
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer schwimmend gelagerten Einlaufheizplatte auf
beispielsweise drei Stellvorrichtungen im unteren Totpunkt,
- Figur 10
- die Einlaufheizplatte nach Figur 9 im oberen Totpunkt der beiden äußeren Stellvorrichtungen
mit vorzugsweise geregelter Druck- und/oder Wegregelung der mittleren Stellvorrichtung
(nicht im oberen Totpunkt) und
- Figur 11
- die Einlaufheizplatte nach Figur 9 mit allen Stellvorrichtungen im oberen Totpunkt,
wobei durch den verlängerten Hub der mittleren Stellvorrichtung respektive mehrerer
Stellvorrichtungen in der Längsmittenlinien, eine Verbiegung der unteren Einlaufheizplatte
erreicht wird.
[0019] In der Zeichnung wurde auf eine vollständige Abbildung einer kontinuierlich arbeitenden
Presse mit jedem Detail verzichtet. Der bereits erläuterte und hier vollständig zugrunde
liegende Stand der Technik ist dem Fachmann bekannt, so dass eine schematische Ansicht
nach Figur 1 zur Darstellung des Herstellungsverfahrens, besonders in Zusammenschau
mit Figur 2 ausreicht.
[0020] In Figur 1 wird schematisch der Gesamtaufbau der kontinuierlich arbeitenden Presse
1 dargestellt, die in einem Grundaufbau jeweils zwei endlos umlaufende Stahlbänder
2 und 3 aufweist, die um Umlenktrommeln 10 geführt sind. Eine Pressgutmatte 7 wird
in den Einlaufbereich I/II eingeführt, wobei diese nach dem Stand der Technik üblicherweise
auf einem Formband (nicht dargestellt) mittels einer Streumaschine (nicht dargestellt)
gestreut und ggf. nach einer Vorverdichtung mittels einer Vorpresse (nicht dargestellt)
verdichtet wird. In der Ausführungsform nach Figur 1 sind oben wie unten Einlaufheizplatten
16 angeordnet, die wie bereits beschrieben zur Einstellung des üblicherweise genannten
Einlaufkeilverdichters (Keilform, bedeutet grundsätzlich oben und unten nicht in Querrichtung
verbogene sondern nur in Längsrichtung eingestellte oder verbogene Einlaufheizplatten
16) dienen. Die Unterteilung des Einlaufbereiches in einen ersten und zweiten Einlaufbereich
I, II ist begründet auf unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten des Standes der Technik
und einem weiteren Ausführungsbeispiel nach Figur 2. Aber auch soll damit dokumentiert
werden, dass die Querverbiegung unten oder oben, bzw. die Aufwölbung der Einlaufheizplatte
16 am vorderen Ende des Einlaufbereiches I, in der Mitte des Einlaufbereiches zwischen
den Einlaufbereichen I und II oder gegen Ende des Einlaufbereiches II verwirklicht
werden kann. Weitere denkbare Spielarten sind natürlich möglich. Die Einlaufheizplatten
16 und die Press-/Heizplatten 19 des Hauptpressbereichs III sind in einem Pressengestell
35 gelagert und werden mit darin üblicherweise angeordneten Stellvorrichtungen in
ihrer Lage und ihrer Ausrichtung eingestellt. Die Pressgutmatte 7 mittels Druck und
Wärme ausgehärtet und nach einem Kalibrierbereich gegen Ende des Hauptpressbereichs
III als kontinuierlicher Plattenstrang ausgegeben und der Weiterverarbeitung (Aufteilung,
Kühlung, Abstapelung) zugeführt.
[0021] In Figur 2 ist dargestellt, wie mit Hilfe eines Übergabebands 20 im Einlaufbereich
I, II dem unteren Stahlband 3 die Pressgutmatte 7 übergeben wird. Für den Durchlauf
der um die Umlenktrommeln 10 umlaufenden Stahlbänder 2 und 3 durch die kontinuierlich
arbeitende Presse 1 werden zwischen den Einlaufheizplatten 16, respektive den Gelenkplatten
12, 13, im Einlaufbereich bzw. den Press-Heizplatten 19 im Hauptpressbereich III und
den Stahlbändern 2 und 3 Rollstangen 4 mittels Einführungszahnrädern 5 beabstandet
und parallel zueinander in den Einlaufbereich ein und durch die kontinuierlich arbeitende
Presse 1 geführt.
[0022] Figur 2 zeigt dabei eine andere Variante eines Einlaufbereichs I, II einer kontinuierlich
arbeitenden Presse 1, in der die obere Einlaufheizplatte 16 durch einen zweistufigen
Einlaufkeilverdichter mit zwei Gelenkplatten 12, 13, mit daran angeordneten Gelenken
8, 9, ersetzt wird. Bevorzugt werden bis zum Mattenkontaktpunkt 17 der Pressgutmatte
7 mit dem oberen Stahlband 2 die oberen Rollstangen 4 mit geringem Druck zwischen
dem oberen Stahlband 2 und der ersten Gelenkplatte 12 in einer Einführungszone eingeklemmt.
Im weiteren Verlauf durchläuft die Pressgutmatte 7 die erste Verdichtungsstrecke I
und wird dabei geringfügig verdichtet oder auch nur flächig eingeklemmt.
[0023] Beim Übertritt der Rollstangen 4 über das Gelenk 8 in die zweite Verdichtungsstrecke
II sind Abrollbleche 11 zwischen den Gelenkplatten 12, 13 angebracht, die für einen
reibungslosen Lauf der Rollstangen 4 sorgen, wobei fast jede zueinander einstellbare
Winkeligkeit der Gelenkplatten 12, 13 zueinander durch das Gelenk 8 ermöglicht wird.
Zur Einstellung unterschiedlicher Verdichtungswinkel α zwischen den Gelenkplatten
12, 13 und der Pressgutmatte 7 sind im oberen Bereich des zweistufigen Einlaufkeilverdichters
den Gelenkplatten 12, 13 jeweils ein zumindest an einem Stößelblech 6 des Pressengestells
35 fixiertes Stellglied 15 zugeordnet. Nach der zweiten Verdichtungsstrecke II läuft
die Pressgutmatte 7 in den Hauptpressbereich III ein und wird dort auf die vorgegebene
Enddicke zu einer Werkstoffplatte verdichtet und ausgehärtet. Auch hier finden sich
im Bereich des zweiten Gelenks 9 Abrollbleche 11 um unterschiedlich eingestellte Winkel
α zwischen der zweiten Gelenkplatte 13 und den Press-/Heizplatten 19 im Hauptpressbereich
III für die vorbeilaufenden Rollstangen 4 auszugleichen.
[0024] In der besonders bevorzugten Ausführungsform nach Figur 2 wird nun die untere Einlaufheizplatte
16 mit den mittigen Stellvorrichtungen 23 verbogen oder aufgewölbt und es stellt sich
eine Aufwölbung 34 ein, die partiell oder über die gesamte Breite der Einlaufheizplatte
16 vorhanden sein kann. Die gegenüberliegende Einlaufheizplatte 16 (nach Figur 1)
oder das Einlaufgelenksystem (nach Figur 2) bleiben dabei linear (parallel zu den
Rollstangen 4) eingestellt, wobei die Gelenkplatten 12, 13 in Ihrer Beschaffenheit
vorzugsweise eben bleiben oder nachgestellt werden können und die Einlaufheizplatten
16 in ihrer Längserstreckung zur Verstärkung der Verdichtung respektive zur Verringerung
der Höhe des Einlaufspalts E entsprechend verbogen werden und nur quer zur Produktionsrichtung
eine lineare Einstellung parallel zu den Rollstangen 4 eingestellt wird. Die Verringerung
des Einlaufspaltes E erfolgt mit den Gelenkplatten 12, 13 dabei stufenweise, so dass
sich in der Regel abschnittsweise ebene Oberflächen in Richtung der Rollstangen ergeben.
[0025] Es ist verständlich, dass die Vorgehensweise nach der Lehre der Erfindung auch im
umgekehrten Falle funktioniert und oben eine Querverbiegung eingestellt wird und die
unteren Einlaufplatten 16 respektive das unten angeordnet Einlaufgelenksystem mit
zumindest zwei Gelenkplatten 12, 13 im Wesentlichen keine Querverbiegung aufweisen
und parallel zu den Rollstangen 4 linear ausgerichtet sind.
[0026] Vorzugsweise wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die in Richtung der gebogenen
oder eine Aufwölbung 34 aufweisenden Einlaufheizplatte 16 liegende Oberflächenseite
33 der Pressgutmatte 7 während der Einklemmung und/oder der Verdichtung zumindest
in Teilen quer zur Produktionsrichtung 22 konkav verformt. Dementsprechend werden
auf der gegenüberliegenden Seite der Pressgutmatte im Wesentlichen ebene Gelenkplatten
12 und/oder 13 verwendet und/oder die Gelenkplatten 12 und/oder 13 im Wesentlichen
eben eingestellt. Vorzugsweise wird die Einklemmung der Pressgutmatte 7 zumindest
in Teilen des Einlaufbereiches I, II nahezu drucklos durchgeführt, was insbesondere
für Teile oder den gesamten Einlaufbereich I gilt. Es ist von Vorteil und ein bevorzugter
Anwendungsfall, wenn die Einlaufheizplatte 16 im Wesentlichen im Bereich des Mattenkontaktpunktes
17 und/oder im ersten Einlaufbereich I und/oder im zweiten Einlaufbereich II quer
zur Produktionsrichtung verbogen verwendet wird oder entsprechend aktiv verbogen wird.
Eine durch die Verbiegung der Einlaufheizplatte 16 entstandene Aufwölbung 34 die Pressgutmatte
7 entlüftet im Wesentlichen in Richtung der Schmalseiten 30 der Pressgutmatte 7. Besonders
bevorzugt ist die Anwendung bei einer Produktionsgeschwindigkeit in Produktionsrichtung
22 von über 1,2 m/s und/oder bei einer bei Pressgutmatten 7 einer Höhe h kleiner 35
mm. Dabei soll in einer weiteren möglichen Ausführungsform die Verbiegung der Einlaufheizplatte
16 quer zur Produktionsrichtung 22 spätestens nach 0,3 bis 2 m nach beidseitigem Kontakt
der Pressgutmatte 7 am Mattenkontaktpunkt 17 mit den Stahlbändern 2, 3 verwirklicht
wird.
[0027] Zur besseren Verdeutlichung sind in den Figuren 3 und 4 mögliche Biegeprofile 32
der unteren Einlaufheizplatte 16 dargestellt. Mit LML ist dabei die Längsmittenlinie
dargestellt, die eigentlich in Produktionsrichtung 22 in der Eben der Pressgutmatte
7 liegt und diese mittig in zwei Hälften teilt.
[0028] Vorzugsweise wird nun im Bereich der Längsmittenlinie LML mit einer größeren Kraft,
beispielsweise durch Stellvorrichtungen 23, die Einlaufheizplatte 16 verbogen und
an den Randseiten mit geeigneten Rückzugsmitteln 29 zurückgehalten. Entsprechend finden
sich skizzenhafte Kraftpfeile unterhalb der Einlaufheizplatte 16, die diesen Sachverhalt
darstellen sollen. Natürlich kann die Verbiegung der Einlaufheizplatte 16 auch statisch
respektive stationär eingestellt sein, wie später noch zu zeigen sein wird. Bei mehreren
Reihen an Stellvorrichtungen 23 in Produktionsrichtung bzw. in Längserstreckung der
Presse kann zumindest eine Stellvorrichtung 23 oder eine Reihe 31 an Stellvorrichtungen
23 in Produktionsrichtung eine Verbiegung herbeiführen.
[0029] Je nach Bedarf bei mehreren Stellvorrichtungen 23 über die Breite gilt das auch für
die benachbarte Reihen 31' der Stellvorrichtungen 23.
[0030] Die Luftströmungen zeigen dabei die in vorteilhafter Weise eingeleitete Entlüftung
der Pressgutmatte 7 mittels der initiierten Luftströmungen 21 in Richtung der Schmalseiten
30. Während Figur 3 eine Verbiegung über die gesamte Breite der Einlaufheizplatte
16 darstellt, ist in Figur 4 nur eine Aufwölbung 34 dargestellt. Hier ist zusätzlich
noch ein Vergleich der Einlaufspalte E und E' dargestellt. Bei einer reinen Einklemmung
der Pressgutmatte 7 im Einlaufspalt E findet in den Bereichen des Einlaufspaltes E'
bereits eine Verdichtung statt.
[0031] Die Figur 5 zeigt beispielhaft die Anordnung einer Aufwölbung 34 oder einer Verbiegung
in den Einlaufbereichen I und/oder II.
[0032] Nach Figur 6 wird eine Einlaufheizplatte 16 verwendet, die zumindest an einer Stelle
kraft- und/oder formschlüssig an zumindest einem Teil des Pressengestells 35 fixiert
ist. In vorliegendem Ausführungsbeispiel sind Haltemittel 14 an den Randseiten der
Einlaufheizplatte 16 angeordnet, die die Einlaufplatte 16 randseitig an der Druckisolierung
18 respektive dem Tischblech 24 des Pressengestells 35 fixieren. Im Bereich der Längsmittenlinie
LML wird nun eine Unterlage 36 eingebracht, die für eine statische Aufwölbung der
unteren Einlaufheizplatte 16 sorgt.
[0033] Figur 7 zeigt ebenfalls einen Schnitt in Produktionsrichtung mit einer Vorderansicht
eines Pressengestells 35 mit Darstellung möglicher Stellvorrichtungen 23 zur aktiven
Halterung und/oder Querverbiegung einer unteren Einlaufheizplatte 16 quer zur Produktionsrichtung
22. Ein Pressengestell 35 in vereinfachter Darstellung kann dabei aus einem geschlossenen
Fensterrahmenblech (nicht dargestellt) oder aus einem zusammengesetzten Fensterrahmen,
der aus einem oben angeordnetem Stößelblech 6, einem unten angeordneten Tischblech
24 und diese verbindenden Zuglaschen 25 besteht. An geeigneter Stelle, hier zwischen
den Zuglaschen 25 und dem oberen Stößelblech 6 und zwischen dem Stößelblech 6 und
dem Tischblech 24 sind Stellvorrichtungen 26 und 27 angeordnet, die hier als einfach
wirkende Hydraulikzylinder ausgeführt sind und im Lastfluss zueinander entgegengesetzt
angeordnet sind. Dadurch können über die Stellvorrichtung 26 die Einlaufheizplatten
16 zusammen- und über die Stellvorrichtungen 27 auseinander gefahren werden. Im Detail
ist weiter erkennbar, dass die untere Einlaufheizplatte 16 am Rand auf einem Anschlag
28 angeordnet ist und mittels der Rückzugsmittel 29 an das Tischblech 24 fixiert ist.
Die Rückzugsmittel 29 können dabei fest einstellbare Zugstangen oder aktive verstellbare
Stellvorrichtungen sein.
[0034] Zur besseren Verdeutlichung ist mit Figur 8 eine perspektivische Teildarstellung
eines unteren Teils des Pressengestells 35, mehreren Tischblechen 24 mit Darstellung
der Druckisolierungen 18 und einer möglichen Anordnung der Stellvorrichtungen 23 in
Reihen 31 und 31'unterhalb einer unteren Einlaufheizplatte 16 gezeigt. Zur Einstellung
eines bevorzugten Biegeprofils 32 nach Figur 5 wird nun zumindest eine hydraulische
Stellvorrichtung 23 in Reihe 31 aktiviert und verbiegt die Einlaufheizplatte 16 im
Bereich der Längsmittenlinie LML in Richtung der oben liegenden zweiten Einlaufheizplatte.
Bereits diese Einstellung der Einlaufheizplatte 16 unten reicht aus, um eine Luftströmung
21 in Richtung der Schmalseiten 30 der Pressgutmatte 7 während der Verdichtung im
Einlaufbereich zu etablieren bzw. zu optimieren. Bevorzugt werden mehrere Stellvorrichtungen
23 nacheinander in einer Reihe 31 aktiviert, um ein Biegeprofil 32 möglichst gleichmäßig
oder stetig ansteigend in Produktionsrichtung einzustellen. Die Reihen 31' können
dabei unterstützend tätig werden, oder wie nach Figur 4 keinen Teil zum Biegeprofil
32 beisteuern, was zu einer geringeren Krümmung der gesamten Einlaufheizplatte 6 über
die Breite, aber ggf. zu einer starken Krümmung der Einlaufheizplatte im Richtung
der Längsmittenlinie führt. Die Rückzugsmittel 29 gewährleisten während einer Aktivierung
der Stellvorrichtungen 23 in der Reihe 31, ggf. mit einer Unterstützung durch die
Stellvorrichtungen 23 in den Reihen 31' eine optimale Anlage der Außenseiten der Einlaufheizplatte
16 an den Anschlägen 28.
[0035] Nach den Figuren 9 bis 11 kann eine Einlaufheizplatte auch schwimmend auf mehreren
hydraulischen Stellvorrichtungen 23 gelagert sein. Dabei wird für eine mindestens
anteilige Verbiegung und/oder Aufwölbung 34 zumindest in einem Teil einer Reihe 31
der Stellvorrichtungen 23 in Produktionsrichtung 22 hydraulische Stellvorrichtungen
23 mit einem größeren maximalen Hubweg angeordnet sind als in der Reihe 31'.
[0036] In Figur 9 ist zur Darstellung dieser Möglichkeit die Einlaufheizplatte 16 während
des Ruhezustands, bzw. im Leerlauf, der kontinuierlichen arbeitenden Presse 1 eingezeichnet
und die Einlaufheizplatte 16 ist abgesenkt und die Kolben der Stellvorrichtungen 23
befinden sich im unteren Totpunkt.
[0037] In Figur 10 befindet sich die kontinuierlich arbeitende Presse im Fertigungsbetrieb
für Werkstoffplatten und die beiden äußeren Kolben der Reihe 31', befinden sich am
oberen Totpunkt und haben die Einlaufheizplatte 16 in Betriebsstellung angehoben.
Die Stellvorrichtung 23 der Reihe 31 ist noch nicht am oberen Totpunkt angelangt,
da diese Stellvorrichtung 23 der Reihe 31 gegenüber den anderen Stellvorrichtungen
23 der Reihen 31' einen verlängerten Hub aufweist. Der aktuelle Hub kann dabei weg-
und/oder druckgeregelt durchgeführt werden und sorgt für eine normale Einstellung
der Einlaufheizplatte 16. Wird nun für das erfindungsgemäße Verfahren eine Aufwölbung
gewünscht, wird nach Figur 11 die mittlere Stellvorrichtung 23 der Reihe 31 mit dem
nötigen Druck beaufschlagt, damit der Kolben am oberen Totpunkt angelangt. Gleichzeitig
wird die Einlaufheizplatte 16 verbogen. Es ist verständlich dass für diese Verbiegung
entweder genug Produktgegendruck der Pressgutmatte 7 vorhanden sein muss oder bei
fehlendem Produktgegendruck, beispielsweise bei einer reinen Einklemmung oder geringfügigen
Verdichtung im Einlaufbereich, die Kolben der äußeren Stellvorrichtungen 23 in den
Reihen 31' fest mit der Einlaufheizplatte 16 verbunden sein müssen und die Zylinder
mit dem Pressengestell 35 bzw. dem Tischblech 24 verbunden sind. Natürlich ist auch
eine gedrehte Anordnung der Stellvorrichtungen 23 um 180° denkbar oder sogar sinnvoll.
[0038] Es sei noch mal betont, dass die Reihen 31, 31' nicht limitieren festgelegt werden
dürfen. Zum einen sind zusätzliche Reihen 31' über die Breite der kontinuierlich arbeitenden
Presse 1 denkbar, zum anderen müssen für eine Verbiegung oder eine Aufwölbung 34 nicht
unbedingt mehrere Stellvorrichtungen 23 aktiviert werden, sondern es kann auch nur
eine in einer Reihe genügen um das notwendige Ergebnis zu erreichen.
[0039] Die kontinuierlich arbeitende Presse kann alleinstehend Verwendung finden, ist aber
auch insbesondere zur Durchführung des Verfahrens geeignet.
Bezugszeichenliste: DP 1373 EP
[0040]
- 1.
- Kont. arbeitende Presse
- 2.
- Stahlband oben
- 3.
- Stahlband unten
- 4.
- Rollstangen
- 5.
- Einführungszahnrad
- 6.
- Stößelblech
- 7.
- Pressgutmatte
- 8.
- Gelenk 1
- 9.
- Gelenk 2
- 10.
- Umlenktrommel
- 11.
- Abrollbleche
- 12.
- Gelenkplatteplatte zu I
- 13.
- Gelenkplatte zu II
- 14.
- Haltemittel
- 15.
- hydraulische Stellglieder
- 16.
- Einlaufheizplatte unten
- 17.
- Mattenkontaktpunkt
- 18.
- Druckisolierung
- 19.
- Press-/Heizplatten zu III
- 20.
- Übergabeband
- 21.
- Luftströmung
- 22.
- Produktionsrichtung
- 23.
- Stellvorrichtung
- 24.
- Tischblech
- 25.
- Zuglaschen
- 26.
- Stellvorrichtung
- 27.
- Stellvorrichtung
- 28.
- Anschlag
- 29.
- Rückzugsmittel
- 30.
- Schmalseite
- 31.
- Reihe Stellvorrichtung
- 32.
- Biegeprofil
- 33.
- Oberflächenseite
- 34.
- Aufwölbung
- 35.
- Pressengestell
- 36.
- Unterlage
- I
- Einlaufbereich
- II
- Einlaufbereich
- III
- Hauptpressbereich
- E
- Einlaufspalt
- h
- Höhe der Pressgutmatte 7
1. Verfahren zur Herstellung von Werkstoffplatten in einer kontinuierlich arbeitende
Presse (1), in der in Produktionsrichtung (22) durch um Umlenktrommeln (10) geführte
und über Rollstangen (4) abgestützte Stahlbänder (2, 3) eine Pressgutmatte (7) eine
Einklemmung und/oder eine Verdichtung in einem Einlaufbereich vor einem Hauptpressbereich
unterworfen wird, wobei im Einlaufbereich Einlaufheizplatten (16)
und/oder Gelenkplatten (12, 13) zur Einstellung der Geometrie des Einlaufspaltes (E)
in Produktionsrichtung in ihrem Abstand zueinander verstellbar und/oder verbiegbar
sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
während des Durchlaufes durch den Einlaufbereich (I, II)
zumindest in einem Abschnitt in Produktionsrichtung (22) die Pressgutmatte (7)
von einer Oberflächenseite (33) mit einer quer zur Produktionsrichtung (22) im Wesentlichen
linearen Einlaufheizplatte (16) oder
zumindest mit zwei quer zur Produktionsrichtung (22) im Wesentlichen linearen Gelenkplatten
(12, 13)
und
von der gegenüberliegenden Oberflächenseite (33) mit einer zumindest im Bereich der
Längsmittenlinie (LML) in Richtung der Pressgutmatte (7) quer zur Produktionsrichtung
(22) gebogenen Einlaufheizplatte (16) eingeklemmt und/oder verdichtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die in Richtung der gebogenen oder eine Aufwölbung (34) aufweisenden Einlaufheizplatte
(16) liegende Oberflächenseite (33) der Pressgutmatte (7) während der Einklemmung
und/oder der Verdichtung zumindest in Teilen quer zur Produktionsrichtung (22) konkav
verformt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Wesentlichen ebene Gelenkplatten (12 und/oder 13) verwendet werden und/oder die
Gelenkplatten (12 und/oder 13) im Wesentlichen eben eingestellt werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einklemmung der Pressgutmatte (7) zumindest in Teilen des Einlaufbereiches (I,
II) nahezu drucklos durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlaufheizplatte (16) im Wesentlichen im Bereich des Mattenkontaktpunktes (17)
und/oder im ersten Einlaufbereich (I) und/oder im zweiten Einlaufbereich (II) quer
zur Produktionsrichtung verbogen verwendet wird oder entsprechend aktiv verbogen wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die durch die Verbiegung der Einlaufheizplatte (16) entstandene Aufwölbung (34) die
Pressgutmatte (7) im Wesentlichen entgegen der Produktionsrichtung (22) und/oder in
Richtung der Schmalseiten (30) der Pressgutmatte (7) entlüftet wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Verbiegung der Einlaufheizplatte (16) die Pressgutmatte (7) im Wesentlichen
in Richtung der Schmalseiten (30) der Pressgutmatte (7) entlüftet wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche gekennzeichnet durch eine Anwendung bei einer Produktionsgeschwindigkeit in Produktionsrichtung (22) von
über 1,2 m/s.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche gekennzeichnet durch eine Anwendung bei Pressgutmatten (7) einer Höhe (h) kleiner 35 mm.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbiegung der Einlaufheizplatte (16) quer zur Produktionsrichtung (22) spätestens
nach 0,3 bis 2 m nach beidseitigem Kontakt der Pressgutmatte (7) am Mattenkontaktpunkt
(17) mit den Stahlbändern (2, 3) verwirklicht wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Einlaufheizplatte (16) verwendet wird, die zumindest an einer Stelle kraft-
und/oder formschlüssig an zumindest einem Pressengestell (35) fixiert ist und mit
einer entsprechend eingelegten Unterlage (36) statisch gebogen wird.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer schwimmenden Lagerung einer Einlaufheizplatte (16) auf mehreren hydraulischen
Stellvorrichtungen (23) mindestens anteilig und zumindest in Teilen einer Reihe der
Stellvorrichtungen (31) in Produktionsrichtung ein größerer Hubweg und/oder ein größerer
Druck gegenüber den anderen Stellvorrichtungen (31') eingestellt wird und wobei die
Einlaufheizplatte (16) in Richtung Pressengestell (35) mit Rückzugsmittel (29) gegen
Anschläge (28) zurückgezogen wird, die zwischen einem Teil des Pressengestells (35)
und der Einlaufheizplatte (16) angeordnet sind.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer schwimmenden Lagerung oder Halterung einer Einlaufheizplatte (16) auf mehreren
hydraulischen Stellvorrichtungen (23), die während des Betriebes in maximal ausgefahrener
Stellung gehalten werden, mindestens anteilig und zumindest in Teilen einer Reihe
der Stellvorrichtungen (31) in Produktionsrichtung die hydraulischen Stellvorrichtungen
(23) gegenüber den anderen Stellvorrichtungen (31') einen größeren maximalen Hubweg
aufweisen und während der Verbiegung der Einlaufheizplatte (16) auf den maximalen
Hubweg eingestellt werden.
14. Kontinuierlich arbeitende Presse zur Herstellung von Werkstoffplatten in in der in
Produktionsrichtung (22) durch um Umlenktrommeln (10) geführte und über Rollstangen
(4) abgestützte Stahlbänder (2, 3) angeordnet sind, wobei zur Einklemmung und/oder
eine Verdichtung in einem Einlaufbereich vor einem Hauptpressbereich (III) im Einlaufbereich
Einlaufheizplatten (16) und/oder Gelenkplatten (12, 13) zur Einstellung der Geometrie
des Einlaufspaltes (E) in Produktionsrichtung in ihrem Abstand zueinander verstellbar
und/oder verbiegbar angeordnet sind, wobei die kontinuierlich arbeitende Presse, insbesondere
zur Durchführung des Verfahrens,
dadurch gekennzeichnet ist, dass
eine Einlaufheizplatte (16) im Einlaufbereich angeordnet ist,
14.1 die für eine Verbiegung und/oder Aufwölbung zumindest an einer Stelle kraft- und/oder
formschlüssig an zumindest einem Teil des Pressengestells (35) fixiert und durch eine
entsprechende Unterlage (36) statisch verbogen angeordnet ist
und/oder
14.2 für die für die Lagerung mehrere hydraulische Stellvorrichtungen (23) angeordnet
sind und für die zur mindestens anteiligen Verbiegung und/oder Aufwölbung der Einlaufheizplatte
(16) zumindest in Teilen einer Reihe (31) Stellvorrichtungen (23) in Produktionsrichtung
(22) mit einem größere einstellbaren Hubweg und/oder einem größeren einstellbaren
Druck gegenüber den anderen Stellvorrichtungen (23) der Reihe (31') angeordnet sind
und wobei für den Rückzug der Einlaufheizplatte (16) in Richtung Pressengestell (35)
Rückzugsmittel (29) mit Anschlägen (28) zwischen einem Teil des Pressengestells (35)
und der Einlaufheizplatte (16) angeordnet sind.
und/oder
14.3 für die für eine schwimmende Lagerung mehrere hydraulische Stellvorrichtungen (23)
angeordnet sind und für die zur mindestens anteiligen Verbiegung und/oder Aufwölbung
zumindest in einem Teil einer Reihe (31) der Stellvorrichtungen (23) in Produktionsrichtung
(22) hydraulische Stellvorrichtungen (23) mit einem größeren maximalen Hubweg angeordnet
sind als in der benachbarten Reihe (31').
15. Kontinuierlich arbeitende Presse nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlaufheizplatte (16) auf Seite der Rollstangen (4) einen vorgegebenen Radius
aufweist.