[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Bewehrungselement für die Aufnahme
von Kräften von betonierten Platten im Bereich von Stützelementen, insbesondere Stützen
und Tragwände, welche Platte mit einer dem Stützelement benachbarten ersten Biegebewehrungslage
und einer dem Stützelement abgewandten zweiten Biegebewehrungslage, jeweils gebildet
durch im wesentlichen längs- und querverlaufenden Bewehrungsstäben, ausgestattet ist,
zwischen welchen Biegebewehrungslagen eine Anzahl von Bewehrungselementen eingesetzt
sind.
[0002] Bei Betondecken oder Fundamentplatten, die durch Stützen abgestützt sind bzw. auf
welche Stützen aufgesetzt sind, müssen entsprechende Vorkehrungen getroffen werden,
um die Stützkräfte in optimaler Weise in die Betondecken bzw. Fundamentplatten einleiten
zu können. Hierbei müssen insbesondere die Scher- bzw. Durchstanzkräfte aufgenommen
werden, welchen die Betondecken bzw. Fundamentplatten ausgesetzt sind.
[0003] Zur Aufnahme und Einleitung dieser Kräfte in die betonierten Platten im Bereich der
Stützelemente sind unterschiedliche Lösungsvorschläge gemacht worden. Einer dieser
Lösungsvorschläge besteht beispielsweise darin, dass als Bewehrungselemente im Bereich
der Stützen in die betonierten Platten Bewehrungskörbe eingesetzt wurden, die aus
mehreren nebeneinander angeordneten U-förmigen Betonstahlbügeln gebildet sind, die
über Querstäbe miteinander verbunden sind. Diese Bewehrungskörbe wurden dann in die
oberen und unteren Biegebewehrungslagen der Betonplatte eingesetzt und mit diesen
verbunden.
[0004] Diese Bewehrungskörbe beanspruchen relativ viel Platz, eine Lagerung und ein Transport
auf die Baustelle ist somit aufwändig, zudem ist mit derartigen Bewehrungskörben die
Belastung für die entsprechenden betonierten Platten begrenzt.
[0005] Bekannt sind auch sogenannte Stahlpilze, die in die abzustützenden Bereiche der betonierten
Platten eingesetzt werden. Diese Stahlpilze erfüllen die Anforderungen bezüglich der
Belastungen sehr gut, deren Nachteil ist aber, dass sie sehr teuer sind.
[0006] Ferner sind Bewehrungselemente bekannt, die aus Bewehrungsstäben gebildet sind und
einen Grundstab mit einem darauf aufgesetzten und mit dem Grundstab verbundenen Bügel
ausgestattet sind. Diese Bewehrungselemente können einzeln in der erforderlichen Anzahl
in den abzustützenden Bereich der zu betonierenden Platte zwischen die obere und untere
Biegebewehrungslage eingesetzt und mit diesen verbunden werden. Mit diesen Bewehrungselementen
wird eine gute Einleitung der Kräfte in die betonierte Platte erreicht, auch deren
Handhabung ist aber noch relativ aufwändig, da diese Bewehrungselemente vorfabriziert
sein müssen.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Bewehrungselement
für die Aufnahme von Kräften in betonierten Platten im Bereich von Stützelementen
zu schaffen, welches neben der Aufnahme von grossen Belastungen einfach und kostengünstig
hergestellt werden kann und dessen Handhabung sehr flexibel erfolgen kann.
[0008] Erfindungsgemäss erfolgt die Lösung dieser Aufgabe dadurch, dass jedes Bewehrungselement
aus einem längsstabilen, flexiblen Längselement gebildet ist, dessen erster Endbereich
durch die erste Biegebewehrungslage hindurch geführt ist, dessen an den ersten Endbereich
anschliessender erste Bereich unter einem spitzen Winkel α gegen die zweite Biegebewehrungslage
verläuft, dessen an den ersten Bereich anschliessender zweite Bereich durch die zweite
Biegebewehrungslage hindurch geführt ist und im Bereich des Stützelementes entlang
der dem Stützelement abgewandten Oberfläche der zweiten Biegebewehrungslage verläuft
und dessen zweiter Endbereich durch die zweite Biegebewehrungslage hindurch gegen
die erste Biegebewehrungslage geführt ist.
[0009] Das längsstabile flexible Längselement, durch welche die Bewehrungselemente gebildet
werden, kann beispielsweise in Form einer Rolle auf die Baustelle geführt werden,
von dieser Rolle können die Bewehrungselemente auf die gewünschte Länge abgewickelt
und abgelängt werden, dieses längsstabile flexible Längselement kann dann in einfacher
Weise zwischen und durch die erste und zweite Biegebewehrungslage in der erforderlichen
Anzahl verlegt werden, die so bewehrte und betonierte Platte kann in optimaler Weise
abgestützt werden.
[0010] In vorteilhafter Weise weist das längsstabile flexible Längselement die Form eines
Bandes auf, dessen Breite ein Vielfaches der Dicke ist, und welches auf die gewünschte
Länge gebracht werden kann. Dieses Längselement kann in optimaler Weise in die Biegebewehrungslagen
eingefügt werden. Selbstverständlich kann dieses Band aus einer Mehrzahl von einzelnen
Strängen gebildet sein, die nebeneinander und /oder übereinander angeordnet sein können.
Dieses Band kann auch aus einem einzelnen Strang gebildet sein, welcher mehrlagig,
an den Endbereichen Schlaufen bildend, übereinander gelegt ist.
[0011] In vorteilhafter Weise werden mehrere Bewehrungselemente längs- und querverlaufend,
im wesentlichen jeweils parallel zu den entsprechenden längs- und querverlaufenden
Bewehrungsstäben der ersten Biegebewehrungslage und der zweiten Biegebewehrungslage,
in die betonierte Platte eingesetzt, wobei die Anzahl der Bewehrungselemente von den
aufzunehmenden Belastungen abhängt und entsprechend festgelegt werden kann.
[0012] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die Bewehrungselemente
mehrlagig in die betonierte Platte eingesetzt sind. Dadurch kann der Einsatz der Bewehrungselemente
sehr flexibel an die aufzunehmenden Kräfte angepasst werden.
[0013] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die ersten
und die zweiten Endbereiche und/oder die ersten Bereiche der mehrlagig in die betonierte
Platte eingesetzten Bewehrungselemente aufeinander zu- bzw. voneinander weglaufend
angeordnet sind, wodurch eine optimale Lastverteilung, je nach Einsatzart, erreicht
werden kann.
[0014] In vorteilhafter Weise liegt der Winkel α im Bereich von 20° bis 50°, was eine optimale
Übertragung der aufzunehmenden Kräfte ermöglicht.
[0015] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass das längsstabile
flexible Längselement aus kohlefaserverstärktem Kunststoff gebildet ist, wodurch die
gewünschten physikalischen Eigenschaften in optimaler Weise erreicht werden.
[0016] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass bei Mittelstützelementen
für die abzustützende betonierte Platte der zweite Endbereich entsprechend dem ersten
Endbereich in die erste Biegebewehrungslage geführt ist. Durch die symmetrische Anordnung
erreicht man eine optimale Einleitung der Kräfte in die betonierte Platte.
[0017] Die Endbereiche der Bewehrungselemente sind jeweils mindestens um einen querverlaufenden
Bewehrungsstab der ersten Biegebewehrungslage geführt, während der zweite Bereich
über entsprechend quer verlaufende Bewehrungsstäbe der zweiten Biegebewehrungslage
geführt ist. Auch hierdurch ergibt sich eine optimale Einleitung der Kräfte über die
Bewehrungselemente auf die Biegebewehrungslagen.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass bei Randstützen
für die abzustützende Platte der zweite Endbereich gegen das Stützelement zur ersten
Biegebewehrungslage geführt ist. Das das Bewehrungselement bildende längsstabile flexible
Längselement ist in optimaler Weise für jeglichen Einsatz geeignet.
[0019] Die Verbesserung der Verankerung der Endbereiche der Bewehrungselemente in den betonierten
Platten kann auf unterschiedliche Arten erreicht werden, die Endbereiche können über
mehrere quer verlaufende Bewehrungsstäbe der ersten Biegebewehrungslage verschlauft
werden, die Endbereiche der Bewehrungselemente können aber auch mit Verankerungsmitteln
ausgestattet werden, die als Verankerungselemente dienen, angepasst an die jeweiligen
Einsatzarten.
[0020] In vorteilhafter Weise sind auf die querverlaufenden Bewehrungsstäbe, um welche die
Bewehrungselemente umgelenkt sind, Sattelelemente aufgesteckt, wodurch die Bewehrungselemente
in diesen Bereichen geschont sind.
[0021] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die Bewehrungselemente
in bestehende Platten im Bereich von Stützelementen einsetzbar sind, wozu in die zu
verstärkende Platte Bohrungen anbringbar sind, durch welche das jeweilige Bewehrungselement
einführbar ist, und dass die Bohrungen ausgiessbar sind und die Endbereiche mit Verankerungselementen
gehalten sind. Dadurch lassen sich auch bestehende Bauten mit denselben Bewehrungselementen
in optimaler Weise verstärken.
[0022] Auch hier können im Bereich von Umlenkungen des Bewehrungselementes in die Bohrungen
Sattelelemente eingesetzt werden, auf welchen die Bewehrungselemente abgestützt sind,
wodurch auch hier die Bewehrungselemente vor Beschädigungen geschützt sind.
[0023] Ausführungsformen und Einsatzarten der erfindungsgemässen Bewehrungselemente werden
nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnung beispielhaft näher erläutert.
Es zeigt
[0024]
Fig. 1 eine Ansicht eines schematisch dargestellten erfindungsgemässen Bewehrungselementes,
eingesetzt in einer betonierten Platte im Bereich eines Stützelementes;
Fig. 2 eine Draufsicht auf das erfindungsgemässe Bewehrungselement gemäss Fig. 1;
Fig. 3 eine räumliche Darstellung des erfindungsgemässen Bewehrungselementes gemäss
den Fig. 1 und 2;
Fig. 4 eine Ansicht auf mehrere erfindungsgemässe Bewehrungselemente, die in die schematisch
dargestellte betonierte Platte im Bereich eines Stützelementes eingesetzt sind;
Fig. 5 eine Draufsicht auf die Anordnung der erfindungsmässen Bewehrungselemente gemäss
Fig. 4;
Fig. 6 eine räumliche Darstellung der Anordnung der erfindungsgemässen Bewehrungselemente
in der betonierten Platte gemäss den Fig. 4 und 5;
Fig. 7 eine Ansicht auf einen ersten Endbereich eines erfindungsgemässen Bewehrungselementes,
das um die Bewehrungsstäbe verschlauft ist;
Fig. 8 eine Ansicht auf den ersten Endbereich eines erfindungsgemässen Bewehrungselementes,
welcher mit Haftschichten ausgestattet ist;
Fig. 9 eine Ansicht auf den ersten Endbereich eines erfindungsgemässen Bewehrungselementes,
ausgestattet mit einem Verankerungsteil;
Fig. 10 eine Ansicht auf den ersten Endbereich eines erfindungsgemässen Bewehrungselementes,
welches aussenseitig an der betonierten Platte verankert ist;
Fig. 11 eine Ansicht auf erfindungsgemässe Bewehrungselemente, welche nachträglich
in ein bereits bestehendes Bauteil eingesetzt worden sind;
Fig. 12 eine Ansicht auf erfindungsmässe Bewehrungselemente, welche mehrschichtig
übereinander angeordnet sind;
Fig. 13 eine Ansicht auf einen ersten Endbereich eines erfindungsgemässen Bewehrungselementes
im Bereich einer seitlich abgestützten betonierten Platte;
Fig. 14 eine Draufsicht auf die Anordnung von erfindungsgemässen Bewehrungselementen
in einer betonierten Platte im Bereich einer Randstütze; und
Fig. 15 eine Ansicht auf erfindungsgemässe Bewehrungselemente, angeordnet im Bereich
einer Eckstütze für eine betonierte Platte.
[0025] Fig. 1 zeigt eine betonierte Platte 1, die beispielsweise als Decke eines Bauwerks
dient. Diese betonierte Platte umfasst in bekannter Weise eine erste Biegebewehrungslage
2, welche den die betonierte Platte 1 abstützenden Stützelementen 3 benachbart ist,
sowie eine zweite Biegebewehrungslage 4, welche auf der den Stützelementen 3 abgewandten
Seite in die betonierte Platte 1 eingelassen ist. Die erste Biegebewehrungslage 2
ist in bekannter Weise durch längsverlaufende Bewehrungsstäbe 5 und querverlaufende
Bewehrungsstäbe 6 gebildet, die zweite Biegebewehrungslage 4 besteht ebenfalls in
bekannter Weise aus längsverlaufenden Bewehrungsstäben 7 und querverlaufenden Bewehrungsstäben
8. Im Bereich des hier dargestellten Stützelementes 3 ist ein erfindungsgemässes Bewehrungselement
9 eingesetzt. Dieses Bewehrungselement 9 ist aus einem längsstabilen, flexiblen Längselement
10 gebildet, das eine hohe Zugfestigkeit und Dehnsteifigkeit aufweist, das aber quer
zur Längsrichtung flexibel ist. Dieses längsstabile flexible Längselement 10 ist im
hier dargestellten Ausführungsbeispiel als Band 11 ausgebildet, dessen Breite ein
Vielfaches der Dicke ist. Dieses Band besteht beispielsweise aus einem kohlefaserverstärkten
Kunststoff. Selbstverständlich sind auch andere geeignete Materialien denkbar, die
insbesondere eine hohe Zugfestigkeit und Dehnsteifigkeit aufweisen. Selbstverständlich
können auch andere Formen als die eines Bandes verwendet werden, denkbar wären auch
Bündel von dünneren längsstabilen flexiblen Elementen, die die gewünschten Eigenschaften
aufweisen.
[0026] Das Bewehrungselement 9 weist einen ersten Endbereich 12 auf, der durch die erste
Biegebewehrungslage 2 hindurch geführt ist. Der erste Endbereich 12 umschlingt hier
einen querverlaufenden Bewehrungsstab 6 der ersten Biegebewehrungslage 2, der daran
anschliessende erste Bereich 13 führt von diesem querverlaufenden Bewehrungsstab 6
unter einem Winkel α weg, welcher im Bereich von 20° bis 50° liegt, und erreicht die
zweite Biegebewehrungslage 4. Der erste Bereich 13 umschlingt hierbei einen querverlaufenden
Bewehrungsstab 8 der zweiten Biegebewehrungslage und mündet in den zweiten Bereich
14. Dieser zweite Bereich 14 verläuft im wesentlichen über die Breite des Stützelementes
3 oberhalb der zweiten Biegebewehrungslage 4, wird danach um einen weiteren querverlaufenden
Bewehrungsstab 8 geschlungen und mündet in einen zweiten Endbereich 15, der gegen
die erste Biegebewehrungslage 2 geführt ist. Im hier dargestellten Beispiel ist das
Bewehrungselement 9 bezüglich des Stützelementes 3 symmetrisch durch die betonierte
Platte 1 geführt, eine derartige Anwendung wird dann vorgenommen, wenn das Stützelement
3 eine beidseitig über dieses Stützelement 3 hinausragende betonierte Platte 1 abzustützen
hat. Ein derartiges Bewehrungselement 9 lässt sich sehr einfach vor dem Betonieren
der Platte in die erste Biegebewehrungslage 2 und die zweite Biegebewehrungslage 4
einsetzen, ein derartiges Band 11 kann beispielsweise in Form einer aufgewickelten
Rolle auf die Baustelle gebracht werden, ein Stück dieses Bandes wird von der Rolle
abgerollt und auf die gewünschte Länge abgelängt, das in die erste Biegebewehrungslage
2 und die zweite Biegebewehrungslage 4 eingesetzte Bewehrungselement kann fixiert
werden, die Enden der Endbereiche 12 und 15 können zusätzlich noch mit Verankerungsmitteln
16 ausgestattet werden, wie später noch im Detail beschrieben wird. Um Verletzungen
des Bandes im Bereich der Umschlingung der Bewehrungsstäbe zu vermeiden, können auf
diese Bewehrungsstäbe in bekannter Weise Sattelemente 17 aufgesteckt werden, die beispielsweise
aus Kunststoff gebildet sind.
[0027] Nach dem Einlegen dieser Bewehrungselemente 9 kann der Beton eingebracht werden.
Im ausgehärteten Zustand des Betons werden durch diese Bewehrungselemente 9 die Stützkräfte
in optimaler Weise aufgenommen, insbesondere werden diese Kräfte in optimaler Weise
grossflächig auch auf die erste Biegebewehrungslage verteilt, wobei diese Bewehrungselemente
praktisch ausschliesslich auf Zug beansprucht werden.
[0028] Fig. 2 zeigt eine Ansicht auf die strichpunktiert dargestellte betonierte Platte
1, das Stützelement 3, durch welches die betonierte Platte 1 abgestützt ist, in die
betonierte Platte eingesetzte erste und zweite Biegebewehrungslage 2 und 4, wobei
hiervon aus Übersichtlichkeitsgründen nur die querverlaufenden Bewehrungsstäbe 6 und
8 dargestellt sind, während aus Übersichtlichkeitsgründen die längsverlaufenden Bewehrungsstäbe
weggelassen sind. Wie vorgängig beschrieben worden ist, ist das Bewehrungselement
9 in die erste Biegebewehrungslage 2 und die zweite Biegebewehrungslage 4 eingesetzt,
wobei dieses über auf die Bewehrungsstäbe aufgesetzte Sattel elemente 17 geschützt
und geführt ist.
[0029] Fig. 3 zeigt eine räumliche Darstellung dieser Ausführung.
[0030] Aus den Fig. 4 bis 6 ist die Anordnung von mehreren Bewehrungselementen 9 in einer
betonierten Platte 1 im Bereich eines Stützelementes 3 dargestellt, durch welches
die betonierte Platte abgestützt ist. Die betonierte Platte ist mit der ersten Biegebewehrungslage
2 und der zweiten Biegebewehrungslage 4, wie vorgängig beschrieben worden ist, ausgestattet.
Die erste Biegebewehrungslage 2 ist aus längsverlaufenden Bewehrungsstäben 5 und querverlaufenden
Bewehrungsstäben 6 gebildet, die zweite Biegebewehrungslage 4 besteht aus längsverlaufenden
Bewehrungsstäben 7 und querverlaufenden Bewehrungsstäben 8. Im hier dargestellten
Ausführungsbeispiel sind vier Bewehrungselemente 9 über die querverlaufenden Bewehrungsstäbe
6 bzw. 8 der ersten Biegebewehrungslage 2 und der zweiten Biegebewehrungslage 4 gelegt
und verlaufen entsprechend parallel zu den längsverlaufenden Bewehrungsstäben 5 bzw.
7. Vier Bewehrungselemente 9 sind über die längsverlaufenden Bewehrungsstäbe 5 der
ersten Biegebewehrungslage 2 und über die längsverlaufenden Bewehrungsstäbe 7 der
zweiten Biegebewehrungslage 4 gelegt und verlaufen somit parallel zu den querverlaufenden
Bewehrungsstäben 6 bzw. 8. Auf die Bewehrungsstäbe 5 bis 8 sind wiederum Sattel elemente
17 aufgesetzt, über welche die Bewehrungselemente 9 um die Bewehrungsstäbe 5 bis 8
umgelenkt werden.
[0031] Je nach Dimensionen der Stütze 3 und der Ausgestaltung der ersten Biegebewehrungslage
2 und der zweiten Biegebewehrungslage 4 können mehr oder weniger Bewehrungselemente
9 eingesetzt werden, abhängig von aufzunehmenden Belastungen.
[0032] Fig. 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel, wie der erste Endbereich 12 eines Bewehrungselementes
9 in der ersten Biegebewehrungslage 2 verankert werden kann. Dieser erste Endbereich
12 kann um eine Anzahl von querverlaufenden Bewehrungsstäben 6 der ersten Biegebewehrungslage
2 eingeflochten werden, wie dies aus Fig. 7 ersichtlich ist. Im fertig betonierten
Zustand wird dadurch der erste Endbereich 12 des Bewehrungselementes 9 in der ersten
Biegebewehrungslage 2 gehalten.
[0033] Fig. 8 zeigt einen ersten Endbereich 12 eines Bewehrungselementes 9, welches beidseitig
in bekannter Weise mit einer Haftschicht 18 ausgestattet ist, welches als Verankerungsmittel
16 dient.
[0034] Fig. 9 zeigt den ersten Endbereich 12 eines Bewehrungselementes 9, an welchem als
Verankerungsmittel 16 beidseitig angebrachte Platten 19 vorgesehen sind, die über
Verschraubungsmittel 20 am ersten Endbereich 12 des Bewehrungselementes 9 gehalten
sind.
[0035] Wie aus Fig. 10 ersichtlich ist, ist es auch denkbar, das Bewehrungselement 9 ausserhalb
der betonierten Platte 1 in bekannter Weise zu verankern.
[0036] Wie aus Fig. 11 ersichtlich ist, lassen sich erfindungsgemässe Bewehrungselemente
9 auch in bereits bestehende Bauwerke einsetzen. In die zu verstärkende Platte 21
können Bohrungen 22 angebracht werden, die unter einem spitzen Winkel α (im Bereich
von 20° bis 50°) gegen die der Stütze 23 abgewandten Seite der Platte verlaufen und
dort etwa im Bereich der Stütze 23 aus der Platte 21 austreten. In diese Bohrungen
22 kann dann das Bewehrungselement 9 eingelegt werden, an der der Stütze 23 zugewandten
Oberfläche der Platte 21 kann dieses Bewehrungselement 9 in bekannter Weise durch
Verankerungsmittel 24 verankert werden. Selbstverständlich ist es denkbar, dass dieses
Bewehrungselement 9 in bekannter Weise vorgespannt wird.
[0037] Auf der linken Seite der Fig. 11 ist eine Ausführungsform dargestellt, in welcher
das Bewehrungselement 9 auf der der Stütze 23 abgewandten Seite der Platte 21 in eine
Ausnehmung 27, z. B. einem ausgefrästen Schlitz, eingelegt ist, während auf der rechten
Seite der Fig. 11 eine Ausführungsform dargestellt ist, bei welcher auf der der Stütze
23 abgewandten Oberfläche der Platte 21 das Bewehrungselement auf dieser Oberfläche
aufliegt.
[0038] Nach dem Einlegen und eventuellem Vorspannen des Bewehrungselementes 9 in die Bohrungen
22 und gegebenenfalls die Ausnehmung 27 der Platte 21 können Bohrungen 22 und gegebenenfalls
Ausnehmung 27 in bekannter Weise ausgegossen werden.
[0039] Durch diese Ausgestaltung erhält man eine optimale Verstärkung eines bestehenden
Bauwerks. Je nach aufzunehmenden Belastungen können auch mehrere Bewehrungselemente
9 im Bereich der Stütze 23 in die Platte 21 eingesetzt werden, es ist auch denkbar,
diese Bewehrungselemente 9 kreuzweise anzubringen, entsprechend den Darstellungen
gemäss Fig. 4 bis 6.
[0040] In Fig. 12 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei welchem zwei Bewehrungselemente
9 übereinander gelegt in die betonierte Platte 1 eingesetzt sind. Diese beiden übereinander
gelegten Bewehrungselemente 9 können parallel verlaufend eingesetzt werden, wie dies
auf der rechten Seite der Fig. 12 dargestellt ist, sie können aber auch insbesondere
im ersten Bereich 13 der Bewehrungselemente 9 voneinander weglaufend eingesetzt werden,
wie dies auf der linken Seite der Fig. 12 dargestellt ist. Auch die ersten Endbereiche
12 müssen nicht parallel ausgerichtet sein, sie können ebenfalls voneinander weglaufend
angeordnet werden.
[0041] Selbstverständlich kann auch eine grössere Anzahl von Bewehrungselementen 9 übereinander
geschichtet werden, abhängig von den aufzunehmenden Kräften. Es können auch mehrere
nebeneinander angeordnete Bewehrungselemente mehrlagig ausgeführt werden, die Auswahlmöglichkeiten
sind praktisch beliebig.
[0042] In den vorgängig beschriebenen Ausführungsbeispielen sind Bewehrungselemente 9 beschrieben
worden, wie sie im Bereich von Stützelementen 3 eingesetzt werden, die in einem mittleren
Bereich einer abzustützenden betonierten Platte angeordnet sind. Wie aus Fig. 13 ersichtlich
ist, können diese Bewehrungselemente 9 auch in Randstützelementen 25 eingesetzt werden,
welche einen Randbereich einer betonierten Platte 1 abstützen sollen. Diese Randstützelemente
25 können hierbei einzelne Stützen sein, es kann aber auch eine Stützwand sein. Die
betonierte Platte 1 ist wiederum mit einer ersten Biegebewehrungslage 2 und einer
zweiten Biegebewehrungslage 4 versehen, welche im Randbereich über Biegbewehrungsstäbe
28 miteinander verbunden sind. Auf der vom Stützelement 25 weiter verlaufenden Platte
ist das Bewehrungselement 9, wie vorgängig beschrieben worden ist, in die erste Biegebewehrungslage
2 und die zweite Biegebewehrungslage 4 eingesetzt. Der zweite Endbereich 15 des Bewehrungselementes
9 wird von der zweiten Biegebewehrungslage 4 gegen die erste Biegebewehrungslage 2
geleitet, hierbei kann dieser zweite Endbereich 15 um einen Zwischenstab 29 gelegt
werden, der zwischen der ersten Biegebewehrungslage 2 und der zweiten Biegebewehrungslage
4 eingesetzt ist. Das Ende des zweiten Endbereichs 15 des Bewehrungselementes 9 kann
wiederum, wie vorgängig beschrieben worden ist, in bekannter Weise mit Verankerungsmitteln
ausgestattet werden.
[0043] Fig. 14 zeigt eine Möglichkeit, wie die betonierte Platte 1 im Bereich eines Randstützelementes
mit entsprechenden Bewehrungselementen 9 ausgestattet sein kann. Die parallel zum
Rand der betonierten Platte 1 verlaufenden Bewehrungselemente 9 sind derartig in die
betonierte Platte 1 eingesetzt, wie dies zu den Fig. 1 bis 12 beschrieben worden ist.
Die rechtwinklig zum Rand der betonierten Platte 1 angebrachten Bewehrungselemente
9 sind derartig in die betonierte Platte 1 eingesetzt, wie dies zu Fig. 13 beschrieben
worden ist. Wenn nun das Randstützelement 25 als Stützmauer ausgebildet ist, können
die Bewehrungselemente 9 entlang dieser Stützmauer nebeneinander derart eingesetzt
werden, wie dies zu Fig. 13 beschrieben worden ist.
[0044] Fig. 15 zeigt eine betonierte Platte, in deren Ecke ein Eckstützelement 26 angeordnet
ist. Zur Verstärkung dieses Eckbereiches der abzustützenden Platte 1 können Bewehrungselemente
9 derart eingesetzt werden, wie dies zu Fig. 13 beschrieben worden ist, hierbei können
diese Bewehrungselemente 9 ebenfalls kreuzweise angebracht werden.
[0045] Mit diesen erfindungsgemässen Bewehrungselementen lassen sich abzustützende betonierte
Platten im Bereich von Stützelementen in optimaler Weise verstärken. Diese Bewehrungselemente
können sehr einfach eingesetzt werden, die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten erlaubt
es, je nach Belastungsfall, eine optimale Anzahl derartiger Bewehrungselemente einzusetzen,
die bandartige Ausführung ermöglicht, diese Bewehrungselemente mehrlagig einzusetzen,
sie können auch in beliebiger Weise nebeneinander und kreuzweise angeordnet werden.
1. Bewehrungselement für die Aufnahme von Kräften von betonierten Platten (1) im Bereich
von Stützelementen (3), insbesondere Stützen und Tragwände, welche Platte mit einer
dem Stützelement (3) benachbarten ersten Biegebewehrungslage (2) und einer dem Stützelement
(3) abgewandten zweiten Biegebewehrungslage (4), jeweils gebildet durch im wesentlichen
längs- und querverlaufende Bewehrungsstäbe (5, 6, 7, 8) ausgestattet ist, zwischen
welchen Biegebewehrungslagen (2, 4) eine Anzahl von Bewehrungselementen (9) eingesetzt
sind, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Bewehrungselement (9) aus einem längsstabilen, flexiblen Längselement (10)
gebildet ist, dessen erster Endbereich (12) durch die erste Biegebewehrungslage (2)
hindurch geführt ist, dessen an den ersten Endbereich (12) anschliessender erste Bereich
(13) unter einem spitzen Winkel α gegen die zweite Biegebewehrungslage (4) verläuft,
dessen an den ersten Bereich (13) anschliessender zweite Bereich (14) durch die zweite
Biegebewehrungslage (4) hindurch geführt ist und im Bereich des Stützelements (3)
entlang der dem Stützelement (3) abgewandten Oberfläche der zweiten Biegebewehrungslage
(4) verläuft und dessen zweiter Endbereich (15) durch die zweite Biegebewehrungslage
(4) hindurch gegen die erste Biegebewehrungslage (2) geführt ist.
2. Bewehrungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das längsstabile flexible Längselement (10) die Form eines Bandes (11) aufweist,
dessen Breite ein Vielfaches der Dicke ist, und welches auf die gewünschte Länge bringbar
ist.
3. Bewehrungselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Bewehrungselemente (9) längs- und querverlaufend, im wesentlichen jeweils
parallel zu den entsprechenden längs- und querverlaufenden Bewehrungsstäben (5, 6,
7, 8) der ersten Biegebewehrungslage (2) und der zweiten Biegebewehrungslage (4),
in die betonierte Platte (1) eingesetzt sind.
4. Bewehrungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungselemente (9) mehrlagig in die betonierte Platte eingesetzt sind.
5. Bewehrungselement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Endbereiche (12) und die zweiten Endbereiche (15) und/oder die ersten
Bereiche (13) der mehrlagig in die betonierte Platte (1) eingesetzten Bewehrungselemente
(9) aufeinander zu- bzw. voneinander weglaufend angeordnet sind.
6. Bewehrungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel α im Bereich von 20° bis 50° liegt.
7. Bewehrungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das längsstabile flexible Längselement (10) aus kohlefaserverstärktem Kunststoff
gebildet ist.
8. Bewehrungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei Mittelstützelementen (3) für die abzustützende betonierte Platte (1) der zweite
Endbereich (15) entsprechend dem ersten Endbereich (12) in die erste Biegebewehrungslage
(2) geführt ist.
9. Bewehrungselement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Endbereiche (12, 15) jeweils mindestens um einen zum Bewehrungselement (9) querverlaufenden
Bewehrungsstab (6) der ersten Biegebewehrungslage (2) geführt sind und dass der zweite
Bereich (14) über entsprechend querverlaufende Bewehrungsstäbe (8) der zweiten Biegebewehrungslage
(4) geführt ist.
10. Bewehrungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei Randstützen (25) für die abzustützende Platte (1) der zweite Endbereich (15)
gegen das Stützelement (25) zur ersten Biegebewehrungslage (2) geführt ist.
11. Bewehrungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Endbereiche (12, 15) über mehrere querverlaufende Bewehrungsstäbe
(6) der ersten Biegebewehrungslage (2) verschlauft ist.
12. Bewehrungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Endbereiche (12, 15) der Bewehrungselemente (9) mit Verankerungsmitteln (16)
ausgestattet sind.
13. Bewehrungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass auf die querverlaufenden Bewehrungsstäbe (6, 8), um welche die Bewehrungselemente
(9) umgelenkt sind, Sattelelemente (17) aufgesteckt sind.
14. Bewehrungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass dieses in bestehende Platten (21) im Bereich von Stützelementen (3) einsetzbar ist,
wozu in die zu verstärkende Platte (21) Bohrungen (22) anbringbar sind, durch welche
das jeweilige Bewehrungselement (9) einführbar ist und dass die Bohrungen (22) ausgiessbar
sind und die Endbereiche mit Verankerungselementen gehalten sind.
15. Bewehrungselement nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich von Umlenkungen des Bewehrungselementes (9) in die Bohrungen (22) Sattelelemente
eingesetzt sind, auf welchen die Bewehrungselemente (9) abgestützt sind.