Beschreibung:
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Betätigung einer Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung,
insbesondere einer Kraftfahrzeug-Seitentür, einer Kraftfahrzeug-Heckklappe, einer
Kraftfahrzeugtankklappe, einer Kraftfahrzeug-Schiebetür oder dergleichen, mit einem
Motor, insbesondere Elektromotor, und mit einer zwischen dem Motor und der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
zwischengeschalteten Kupplung, welche zur manuellen Beaufschlagung der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
durch einen Bediener in einen vollständigen oder teilweisen Auskuppelzustand überführt
wird.
[0002] Bei einer Vorrichtung des eingangs beschriebenen Aufbaus entsprechend der
EP 1 795 685 A2 lässt sich die Kupplung in einen Kuppelzustand und einen Lösezustand bringen. Zusätzlich
ist ein Zwischen-Kuppelzustand mit reduziertem Übertragungsmoment bzw. mit reduzierter
Übertragungskraft vorgesehen. Auf diese Weise kann die Kraftfahrzeugtür bei im Zwischen-Kuppelzustand
befindlicher Kupplung durch die Selbsthemmung der Motoreinheit jederzeit in ihrer
aktuellen Position gehalten werden. Sie lässt sich aber dennoch durch eine manuelle
Betätigung mit einer vorbestimmten Mindest-Betätigungskraft verstellen. Dadurch soll
zusammenfassend das Betriebsverhalten einer zugehörigen Antriebsanordnung im Notfall,
beispielsweise bei Ausfall der Spannungsversorgung, optimiert werden.
[0003] Die beschriebene Vorgehensweise hat sich grundsätzlich bewährt, stößt allerdings
dann an Grenzen, wenn eine manuelle Betätigung der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
auch unabhängig vom Notfall - also losgelöst vom Wegfall der Spannungsversorgung -
vorgenommen werden soll. Grundsätzlich ist die motorische und insbesondere elektromotorische
Betätigung von Kraftfahrzeug-Schließeinrichtungen besonders komfortabel. Denn das
Gewicht von Kraftfahrzeug-Schließeinrichtungen, insbesondere Kraftfahrzeug-Seitentüren,
ist nicht unerheblich. Das lässt sich im Kern darauf zurückführen, dass zahlreiche
Zusatzaggregate in den betreffenden Kraftfahrzeug-Seitentüren platziert werden, wie
beispielsweise Seitenairbags, Seitenaufprallverstärkungen, Lautsprecher, Fensterheber
etc.. Vor diesem Hintergrund bestand und besteht ein zunehmendes Bedürfnis dahingehend,
für eine motorische Betätigung der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung zu sorgen. Das
gilt natürlich nicht nur für Kraftfahrzeug-Seitentüren, sondern genauso gut auch für
Kraftfahrzeug-Heckklappen, Kraftfahrzeug-Schiebetüren etc..
[0004] Da Bediener an solche motorisch betätigten bzw. elektromotorisch betätigten Schließeinrichtungen
noch nicht umfassend gewöhnt sind, ergibt sich oftmals das Problem, dass Bediener,
besonders Fremdbediener, die Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung unverändert manuell
beaufschlagen (wollen). Das führt zu erhöhten Bedienkräften, weil das zugehörige Antriebssystem
aufgrund der innewohnenden Selbsthemmung relativ schwergängig ist. Aus diesem Grund
hat man hier bereits eine zwischen dem Motor und der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
zwischengeschaltete Kupplung vorgesehen, welche entsprechend dem gattungsbildenden
Stand der Technik zur manuellen Beaufschlagung der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
durch einen Bediener in einen vollständigen oder teilweisen Auskuppelzustand überführt
wird. Das geschieht im Rahmen der gattungsbildenden Lehre nach der
EP 1 795 685 A2 jedoch nur im Notfall. Hier setzt die Erfindung ein.
[0005] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine derartige Vorrichtung so
weiter zu entwickeln, dass eine problemlose alternative manuelle Beaufschlagung der
Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung praktisch zu jeder Zeit möglich ist. Außerdem soll
ein entsprechendes Verfahren zur Betätigung einer solchen Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
angegeben werden.
[0006] Zur Lösung dieser technischen Problemstellung ist bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung
zur Betätigung einer Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung im Rahmen der Erfindung vorgesehen,
dass der Auskuppelzustand nach Maßgabe eines Bedienerwunsches bzw. dem Bedienerwunsch
folgend eingenommen wird.
[0007] Im Rahmen der Erfindung hängt der vollständige oder zumindest teilweise Auskuppelzustand
also nicht von der Bordspannung im Kraftfahrzeug ab, wie dies der gattungsbildende
Stand der Technik nach der
EP 1 795 685 A2 lehrt, sondern letztlich (und ausschließlich) vom Bedienerwunsch. Das heißt, der
Bediener gibt vor, ob die Kupplung in den vollständigen oder doch zumindest teilweisen
Auskuppelzustand überführt wird, und zwar in der Regel durch eine entsprechende Beaufschlagung
der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung bzw. des Kraftfahrzeuges. Es ist aber auch möglich,
dass der Bedienerwunsch durch Abfrage wenigstens eines Sensors registriert wird. Nach
vorteilhafter Ausgestaltung befindet sich dieser den Bedienerwunsch registrierende
Sensor im Bereich eines Türrahmens. Er mag also beispielsweise an einer A- und/oder
B-Säule angeordnet sein. Dabei hat sich als besonders bevorzugt eine Anordnung des
Sensors erwiesen, bei welcher dieser im Bereich des Türrahmens angeordnet ist, welcher
sich Oberhalb einer gedachten und durch den Türgriff definierten Linie erstreckt.
Tatsächlich wird dieser Bereich von vielen Kraftfahrzeugnutzern wie selbstverständlich
zum beispielsweise "Zuschlagen" von Kraftfahrzeugs-Seitentüren benutzt.
[0008] Bei Verwendung eines Sensors zur Registrierung des Bedienerwunsches mündet dieser
und das zugehörige Sensorsignal in der Regel in eine motorische Stellbewegung. Mit
Hilfe dieser motorischen Stellbewegung wird die Kupplung beaufschlagt und in den gewünschten
Auskoppelzustand überprüft. Ohne diesen Bedienerwunsch befindet sich die Kupplung
im Einkuppelzustand. Alternativ zu der sensorischen Abfrage kann der Bedienerwunsch
aber auch über eine mechanische Betätigungshebelkette auf die Kupplung zur Einnahme
des Auskuppelzustandes übertragen werden. Dabei beinhaltet die mechanische Betätigungshebelkette
in der Regel wenigstens einen Außentürgriff und/oder einen Innentürgriff. Sobald nun
der Außentürgriff und/oder der Innentürgriff von dem Bediener beaufschlagt werden,
sorgt die entsprechende Betätigung dafür, dass eine oder mehrere an den Außentürgriff
und/oder den Innentürgriff angeschlossene Verbindungsglieder die Kupplung direkt beaufschlagen
und in den vollständigen oder zumindest teilweisen Auskuppelzustand überführen.
[0009] Sofern der Bedienerwunsch nicht über die beschriebene mechanische Betätigungshebelkette
auf die Kupplung übertragen wird, sondern durch die Abfrage wenigstens eines Sensors,
empfiehlt es sich, wenn der fragliche Sensor als Schalter, Berührsensor oder Näherungssensor
ausgebildet ist. Der Sensor kann beispielsweise einem Türgriff zugeordnet sein oder
sich in dessen Nähe befinden. Selbstverständlich liegt es auch im Rahmen der Erfindung,
wenn der fragliche Sensor im Innern des Kraftfahrzeuges angebracht ist, beispielsweise
an einem Armaturenbrett. Dadurch kann der Bediener insgesamt seinen Wunsch kundtun,
die Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung manuell beaufschlagen zu wollen. Das heißt, der
Sensor lässt sich außen an der Kraftfahrzeugkarosserie und/oder in ihrem Innern anordnen.
[0010] Darüber hinaus schlägt die Erfindung eine Steuereinheit vor, mit deren Hilfe zwischen
einer durch eine Fernabfrage initiierten motorischen Betätigung der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
und einer manuellen Betätigung der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung bei beispielsweise
unterbliebener und/oder unterdrückter Fernabfrage unterschieden werden kann. Das heißt,
die Erfindung eröffnet die Möglichkeit, die Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung im Rahmen
einer Fernabfrage motorisch zu betätigen. Dabei kann die Fernabfrage mit einem Frage-/Antwortdialog
flankiert werden, welcher zur Identifizierung des Bedieners und seiner Zugriffsberechtigung
auf das Kraftfahrzeug dient.
[0011] Üblicherweise werden nach einer solchen Fernabfrage und der erfolgreichen Identifizierung
des Bedieners sämtliche Kraftfahrzeugtürschlösser entriegelt. Im Rahmen der Erfindung
kann dieser Vorgang nun noch dadurch flankiert werden, dass bei Bedarf beispielsweise
die Kraftfahrzeug-Fahrertür motorisch geöffnet wird und zwar das zugehörige und entriegelte
Kraftfahrzeug-Türschloss ebenfalls eine Öffnung erfahren hat. Unterbleibt jedoch die
Fernabfrage oder wird unterdrückt, so wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass
die Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung von dem Bediener manuell beaufschlagt werden
soll. Das ist beispielsweise dann denkbar, wenn sich das Kraftfahrzeug in einer Parklücke
befindet und die ausschwenkende Kraftfahrzeug-Fahrertür ein benachbartes Fahrzeug
beschädigen würde. Jedenfalls kann ein Bediener durch die beschriebene Fernabfrage
zwischen den verschiedenen Betriebszuständen unterscheiden, nämlich im Wesentlichen
der motorischen Betätigung der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung und ihrer manuellen
Betätigung.
[0012] Im Detail ist die zwischen dem Motor bzw. Elektromotor und der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
zwischengeschaltete Kupplung als von einer Feder beaufschlagte Lamellenkupplung ausgeführt.
Die fragliche Kupplung verfügt über wenigstens eine stationäre und eine bewegliche
Reiblamelle. Meistens sind jeweils Lamellenpakete realisiert, nämlich ein stationäres
Lamellenpaket und ein bewegliches Lamellenpaket, die sich im Innern der Kupplung jeweils
abwechseln. Dabei sind im Allgemeinen die eine bewegliche Reiblamelle bzw. die mehreren
beweglichen Reiblamellen an die Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung angeschlossen. Dementsprechend
werden die beweglichen Reiblamellen zusammen mit der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
mitbewegt. Dagegen wird die eine stationäre Reiblamelle bzw. werden die mehreren stationären
Reiblamellen durch den Bedienerwunsch an die bewegliche Reiblamelle bzw. die mehreren
beweglichen Reiblamellen angestellt. Das kann motorisch erfolgen, und zwar durch einen
der Kupplung zugeordneten Stellmotor, welcher entsprechende motorische Stellbewegungen
absolviert. Es ist aber auch möglich, dass die den Bedienerwunsch alternativ umsetzende
mechanische Betätigungshebelkette dafür sorgt, dass die stationäre Reiblamelle an
die bewegliche Reiblamelle angestellt wird. Das kann insgesamt mit einstellbarem Schlupf
geschehen.
[0013] Dabei lässt sich der Schlupf in Abhängigkeit vom Bedienerwunsch sowie äußeren Gegebenheiten
unterschiedlich vorgeben. Das heißt, der Bediener kann letztlich die der manuellen
Bewegung entgegengebrachten Selbsthemmungskräfte der erfindungsgemäßen Vorrichtung
einstellen. Das ist von besonderer Bedeutung für den Fall, dass beispielsweise die
Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung respektive Kraftfahrzeug-Seitentür nicht nur manuell
geöffnet werden, sondern auch ihre Öffnungsposition beibehalten soll, beispielsweise
an einer Gefällestrecke. Das heißt, je nach dem Bedienerwunsch bzw. den äußeren Gegebenheiten,
im vorliegenden Fall in Abhängigkeit vom Gefälle, kann der Schlupf der Kupplung zwischen
dem Motor und der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung unterschiedlich eingestellt werden.
Das lässt sich im einfachsten Fall dadurch bewerkstelligen, dass der der Kupplung
zugeordnete Stellmotor dafür sorgt, dass die eine stationäre Reiblamelle bzw. die
mehreren stationären Reiblamellen mehr oder minder an die bewegliche bzw. die mehreren
beweglichen Reiblamellen angestellt werden. Selbstverständlich ist diese Schlupfeinstellung
auch rein mechanisch realisierbar.
[0014] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Betätigung einer solchen Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung.
In diesem Zusammenhang können ein Bediener und/oder ein weiterer Sensor den Schlupf
der Kupplung vorgeben. Bei diesem weiteren Sensor mag es sich nur beispielhaft und
nicht einschränkend um einen Neigungssensor handeln, welcher im beschriebenen Beispielfall
feststellt, ob sich das Kraftfahrzeug an einer Gefällestrecke befindet oder nicht.
Außerdem ist die Auslegung so getroffen, dass die Kupplung bei in Schließposition
befindlicher Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung in jedem Fall in ihren Einkuppelzustand
überführt wird. Dadurch ist gewährleistet, dass während der Fahrt oder bei einem Unfall
die Tür - zusätzlich zu etwaigen weiteren Einrichtungen, wie beispielsweise einer
Zuziehhilfe - sicher ihre geschlossene Position beibehält, so dass ein maximaler Unfallschutz
gegeben ist. Hierin sind die wesentlichen Vorteile zu sehen.
[0015] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Übersicht,
- Fig. 2
- ein Detail aus Fig. 1 und
- Fig. 3
- die Kupplung im Einzelnen.
[0016] In den Figuren ist eine Vorrichtung zur Betätigung einer Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
1, insbesondere einer Kraftfahrzeug-Seitentür 1, dargestellt. Die Kraftfahrzeug-Seitentür
1 lässt sich im Rahmen der Erfindung sowohl motorisch als auch manuell beaufschlagen.
Dazu ist die Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung 1 bzw. Kraftfahrzeug-Seitentür 1 sowohl
mit einer Handhabe 2, 9 als auch mit einem Motor 3, insbesondere Elektromotor 3, ausgerüstet.
[0017] Im Rahmen des dargestellten Beispiels findet sich der Motor bzw. Elektromotor 3 im
Bereich eines Scharniers respektive einer Anlenkung der Kraftfahrzeugtür 1 an eine
Kraftfahrzeugkarosserie 4. Zwischen dem Elektromotor 3 und der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
bzw. Kraftfahrzeug-Seitentür 1 ist eine Kupplung 5 zwischengeschaltet. Die Kupplung
5 ist als von einer Feder 6 beaufschlagte Lamellenkupplung ausgebildet. Tatsächlich
verfügt die Kupplung 5 sowohl über stationäre Reiblamellen 5a als auch bewegliche
Reiblamellen 5b. Im Rahmen des Ausführungsbeispiels sind ein bewegliches Lamellenpaket
5a und ein stationäres Lamellenpaket 5b realisiert.
[0018] Die bewegliche Reiblamelle 5a bzw. das bewegliche Reiblamellenpaket 5a ist an die
Kraftfahrzeug-Seitentür 1 angeschlossen und bewegt sich zusammen mit dieser. Ebenfalls
an das bewegliche Reiblamellenpaket 5a bzw. eine hiermit verbundene Welle 7 ist der
Motor respektive Elektromotor 3 angeschlossen. Rotationen des Motors bzw. Elektromotors
3 führen also dazu, dass die Welle 7 ebenfalls rotiert und mit ihr das bewegliche
Lamellenpaket 5a. Als Folge hiervon wird die mit dem beweglichen Lamellenpaket 5a
verbundene Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung 1 entsprechend beaufschlagt, nämlich die
Kraftfahrzeug-Seitentür 1 geöffnet und geschlossen. Je nachdem, wie stark das stationäre
Lamellenpaket 5b an das bewegliche Lamellenpaket 5a angelegt wird, lässt sich die
Bewegung der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung 1 abbremsen. Dazu korrespondieren ein
einstellbarer Schlupf der Kupplung 5 sowie einstellbare Selbsthemmungskräfte des gesamten
Antriebes.
[0019] Mit Hilfe eines Stellmotors 8 kann nun das stationäre Lamellenpaket 5b mehr oder
minder an das bewegliche Lamellenpaket 5a angestellt werden. Dadurch lässt sich der
Schlupf der Kupplung 5 verändern. Das heißt, mit Hilfe des Stellmotors 8 können die
Selbsthemmungskräfte des Antriebes für die Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung 1 variiert
und eingestellt werden. Auf diese Weise ist es möglich, die Kupplung 5 in einen vollständigen
oder zumindest teilweisen Auskuppelzustand und natürlich einen Einkuppelzustand zu
überführen. Der Auskuppelzustand wird immer dann gewählt, wenn die Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
1 durch einen Bediener manuell beaufschlagt wird oder werden soll. Dabei wird der
fragliche Auskuppelzustand erfindungsgemäß nach Maßgabe eines Bedienerwunsches eingenommen.
[0020] Der Bedienerwunsch kann nun auf grundsätzlich zwei verschiedene Arten und Weisen
in den vollständigen oder zumindest teilweisen Auskuppelzustand der Kupplung 5 überführt
werden. Tatsächlich lässt sich der Bedienerwunsch zunächst einmal über eine mechanische
Betätigungshebelkette 2, 9, 10 auf die Kupplung 5 zur Einnahme des Auskuppelzustandes
übertragen. Zu diesem Zweck verfügt die Betätigungshebelkette 2, 9, 10 im Rahmen des
dargestellten Beispieles über den bereits angesprochenen Innentürgriff 2. Zusätzlich
mag ein Außentürgriff 9 vorgesehen sein. Beide Griffe 2, 9 stehen über ein oder mehrere
Verbindungsglieder 10 mit der Kupplung 5 in Verbindung.
[0021] Indem nun ein Bediener den Innentürgriff 2 und/oder Außentürgriff 9 beaufschlagt,
wird über die an dem betreffenden Griff 2, 9 angeschlossenen Verbindungsglieder 10
bzw. das eine Verbindungsglied 10 die Kupplung 5 in den vollständigen oder zumindest
teilweisen Auskuppelzustand überführt.
[0022] Tatsächlich mögen die mit dem jeweiligen Griff 2, 9 verbundenen Verbindungsglieder
10 dafür sorgen, dass das stationäre Lamellenpaket 5b mehr oder minder stark an das
bewegliche Lamellenpaket 5a mit Hilfe der Feder 6 angestellt wird oder nicht. Das
heißt, die Verbindungsglieder 10 zwischen dem Außentürgriff 9 und/oder dem Innentürgriff
2 sorgen dafür, dass die Kupplung 5 bzw. deren stationäres Lamellenpaket 5b entsprechend
beaufschlagt wird - unabhängig oder zusätzlich zum Stellmotor 8.
[0023] Alternativ hierzu kann der Bedienerwunsch aber auch mit Hilfe eines Sensors 11 abgefragt
werden. Der Sensor 11 mag im Ausführungsbeispiels dem Außentürgriff 9 zugeordnet sein.
Nach besonders bevorzugter Ausführungsgestaltung findet sich der Sensor 11 jedoch
in einem Türrahmen, welcher der Kraftfahrzeug-Seitentür 1 zugeordnet ist. Das stellt
die Fig. 1 dar. Dabei hat sich eine Anordnung des Sensors 11 am Rahmen bzw. Türrahmen
als günstig erwiesen, wenn in diesem Fall der oberhalb des Außentürgriffes 9 angeordnete
Teil des Türrahmens Berücksichtigung findet. Denn Kraftfahrzeugnutzer neigen dazu,
diesen Bereich beim Bewegen von Kraftfahrzeug-Seitentüren 1 zu beaufschlagen.
[0024] In jedem Fall erkennt der Sensor 11, sobald ein Bediener den Türrahmen oder alternativ
hierzu den Außentürgriff 9 ergreift. Als Folge hiervon sorgt der Sensor 11 dafür,
dass mit Hilfe des der Kupplung 5 alternativ zugeordneten Stellmotors 8 das stationäre
Lammelpaket 5b an das bewegliche Lamellenpaket 5a angestellt oder von diesem getrennt
wird. Hieran anschließend lässt sich die Kupplung 5 in den vollständigen oder zumindest
teilweisen Auskuppelzustand überführen und kann die Kraftfahrzeug-Seitentür 1 manuell
bewegt werden. Das gilt für den Fall, dass der Sensor 11 ausgelöst wurde. Bei nicht
ausgelöstem Sensor 11 befindet sich die Kupplung 5 dagegen im Einkuppelzustand.
[0025] Bei dem Sensor 11 bzw. Schalter 11 kann es sich um einen Berührsensor oder auch einen
Näherungssensor handeln. Alternativ hierzu lässt sich der Sensor 11 natürlich auch
an anderer Stelle außen an der Kraftfahrzeugkarosserie 4 und/oder in ihrem Innern
anordnen.
[0026] Schlussendlich ist noch eine Steuereinheit 12 vorgesehen. Mit Hilfe dieser Steuereinheit
12 kann beispielsweise zwischen einer durch eine Fernabfrage initiierten motorischen
Betätigung der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung 1 und einer manuellen Betätigung der
Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung 1 unterschieden werden. Letztere erfolgt in der Regel
bei unterbliebener und/oder unterdrückter Fernabfrage bzw. bei entsprechender Auswahl
des Befehls. Diese Fernabfrage lässt sich mit Hilfe einer Fernbedienung oder dergleichen
darstellen. Auf diese Weise kann der Bediener praktisch von Ferne seinen Bedienerwunsch
äußern, nämlich dahingehend, ob die Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung 1 motorisch oder
manuell betätigt werden soll.
[0027] Ganz abgesehen davon lässt sich im Rahmen des Bedienerwunsches der Schlupf des stationären
Lamellenpakets 5b im Vergleich zum beweglichen Lamellenpaket 5a variieren. Das geschieht
im Rahmen des Ausführungsbeispiels mit Hilfe des Stellmotors 8, welcher die stationäre
Lamelle 5b bzw. das stationäre Lamellenpaket 5b mehr oder minder unter Zwischenschaltung
der Feder 6 an die bewegliche Lamelle 5a respektive das bewegliche Lamellenpaket 5a
anstellt. Auf diese Weise kann der Schlupf der Kupplung 5 verändert werden. Dadurch
trägt die Erfindung beispielsweise äußeren Umständen Rechnung, wenn das Kraftfahrzeug
an einer Gefälle- oder Steigungsstrecke geparkt ist. In diesem Fall wird man den Schlupf
so einstellen, dass die Kraftfahrzeug-Seitentür 1 beispielsweise ihre manuell oder
motorisch geöffnete Position beibehält und nicht in Folge der angreifenden Kräfte
geschlossen wird.
[0028] Denkbar ist es in diesem Zusammenhang, dass ein weiterer Sensor 13 beispielsweise
die Neigung der Kraftfahrzeugkarosserie feststellt. In Abhängigkeit von dieser Neigung
kann dann der Schlupf zwischen dem stationären Lamellenpaket 5b und dem beweglichen
Lamellenpaket 5a variiert werden. Dabei wird man die Auslegung meistens so wählen,
dass je größer die Steigung ist, desto größer auch die Selbsthemmungskräfte der Kupplung
5 eingestellt werden.
[0029] Alternativ hierzu kann der Sensor 13 auch als Abstandssensor an der jeweils zu betätigenden
Kraftfahrzeug-Seitentür 1 ausgebildet sein. Mit dessen Hilfe kann dann die Öffnungs-
und Schließbewegung überwacht werden. Dabei wird mit die Auslegung so treffen, dass
beispielsweise der Motor bzw. Elektromotor 3 bei einem Öffnungsvorgang der Kraftfahrzeugtür-Seitentür
1 gestoppt wird, sobald ein Hindernis einer weiteren Öffnungsbewegung entgegensteht.
Das Gleiche gilt für etwaige Schließbewegungen. Hierfür sorgt zusammenfassend die
Steuereinheit 12.
[0030] Schlussendlich wird man die Kupplung 5 bei in Schließposition befindlicher Kraftfahrzeugseitentür
1 in der Regel in ihren Einkuppelzustand überführen. Dies deshalb, um - gegebenenfalls
in Kombination mit einer Zuziehhilfe - für einen maximalen Unfallschutz zu sorgen
und sicherzustellen, dass die Kraftfahrzeug-Seitentür in jedem Fall - auch bei einem
Unfall - geschlossen bleibt.
1. Vorrichtung zur Betätigung einer Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung (1), insbesondere
einer Kraftfahrzeug-Seitentür (1), einer Kraftfahrzeug-Heckklappe oder dergleichen,
mit einem Motor (3), insbesondere Elektromotor (3), und mit einer zwischen dem Motor
(3) und der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung (1) zwischengeschalteten Kupplung (5),
welche zur manuellen Beaufschlagung der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung (1) durch
einen Bediener in einen vollständigen oder teilweisen Auskuppelzustand überführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Auskuppelzustand nach Maßgabe eines Bedienerzustandes eingenommen wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bedienerwunsch über eine mechanische Betätigungshebelkette (2, 9, 10) auf die
Kupplung (5) zur Einnahme des Auskuppelzustandes übertragen wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Betätigungshebelkette (2, 9, 10) wenigstens einen Außentürgriff (9)
und/oder einen Innentürgriff (2) beinhaltet, die über ein oder mehrere Verbindungsglieder
(10) die Kupplung (5) direkt beaufschlagen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Bedienerwunsch durch Abfrage wenigstens eines Sensors (11) registriert und in
eine motorische Stellbewegung zur Beaufschlagung der Kupplung (5) umgesetzt wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (11) als Schalter, Berührsensor oder Näherungssensor ausgebildet ist,
welcher beispielsweise einem Türgriff (2, 9) zugeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (11) außen an einer Kraftfahrzeugkarosserie (4), insbesondere im Bereich
eines Türrahmens, und/oder im Innern der Kraftfahrzeugkarosserie (4) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuereinheit (12) vorgesehen ist, welche beispielsweise zwischen einer durch
eine Fernabfrage initiierten motorischen Betätigung der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
(1) und einer manuellen Betätigung der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung (1) unterscheidet.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplung (5) als von einer Feder (6) beaufschlagte Lamellenkupplung mit wenigstens
einer stationären Reiblamelle (5b) und einer beweglichen Reiblamelle (5a) ausgerüstet
ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die bewegliche Reiblamelle (5a) an die Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung (1) angeschlossen
ist und zusammen mit dieser mitbewegt wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die stationäre Reiblamelle (5b) durch den Bedienerwunsch mit gegebenenfalls einstellbarem
Schlupf an die bewegliche Reiblamelle (5a) angestellt wird.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlupf in Abhängigkeit vom Bedienerwunsch sowie äußeren Gegebenheiten, beispielsweise
einer räumlichen Position der Kraftfahrzeugkarosserie (4) unterschiedlich eingestellt
wird.
12. Verfahren zur Betätigung einer Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung (1), insbesondere
einer Kraftfahrzeug-Seitentür (1), mit einem Motor (3), und mit einer zwischen dem
Motor (3) und der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung (1) zwischengeschalteten Kupplung
(5), welche in einen vollständigen oder teilweisen Auskuppelzustand überführt wird,
damit ein Bediener die Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung (1) unter Überwindung von
Selbsthemmungskräften beaufschlagen kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplung (5) ihren Auskuppelzustand im Anschluss an einen Bedienerwunsch einnimmt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Bediener zur Überführung der Kupplung (5) in den Auskuppelzustand eine mechanische
Betätigungshebelkette und/oder wenigstens einen Sensor (11) mit hiervon beaufschlagtem
Stellmotor (8) zur Ansteuerung der Kupplung (5) betätigt.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Bediener und/oder ein weiterer Sensor (13) einen Schlupf der Kupplung (5) vorgeben.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplung (5) bei in Schließposition befindlicher Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung
(1) in ihren Einkuppelzustand überführt wird.