[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebseinheit für ein Bohr- oder Baugerät gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine solche Antriebseinheit weist einen Schlitten auf, welcher zum Verfahren an einem
Mast des Bohr- oder Baugeräts entlang einer Verfahrachse ausgebildet ist. Die Antriebseinheit
umfasst ferner einen Außenrohrantrieb zum drehenden Antreiben eines ersten, rohrförmigen
Bohrgestänges um eine erste Längsachse und einen Innenrohrantrieb zum drehenden Antreiben
eines zweiten Bohrgestänges, welches innerhalb des ersten Bohrgestänges angeordnet
ist, um eine zweite Längsachse. Der Außenrohrantrieb und der Innenrohrantrieb sind
auf dem Schlitten angeordnet und die beiden Längsachsen verlaufen im Wesentlichen
koaxial zueinander und bilden eine gemeinsame Bohrachse.
[0003] Die Erfindung betrifft ferner ein Bohr- oder Baugerät mit einem Mast.
[0005] Antriebseinheiten der oben genannten Art werden insbesondere beim sogenannten Doppelkopfbohren
eingesetzt. Das Doppelkopfbohren ist ein Bohrverfahren, bei welchem zwei in der Regel
gegenläufig drehende Bohrantriebe, nämlich ein Außenrohrantrieb und ein Innenrohrantrieb,
gleichzeitig ein äußeres Bohrgestänge und ein inneres Bohrgestänge drehend antreiben.
Das äußere Bohrgestänge ist üblicherweise ein Hohlrohr, welches auch als Bohrrohr
bezeichnet werden kann. Das innere Bohrgestänge ist konzentrisch in dem Bohrrohr angeordnet
und kann beispielsweise eine Bohrwendel aufweisen.
[0006] Das aus äußerem Bohrrohr und innerer Bohrstange gebildete Bohrwerkzeug, welches auch
als Doppelgestänge bezeichnet werden kann, weist eine hohe Steifigkeit auf. Das Doppelkopfbohren
wird daher bevorzugt bei der Herstellung von überschnittenen Bohrpfahlwänden eingesetzt.
[0007] Bei den beschriebenen Antriebseinheiten und den entsprechenden Bohr- oder Baugeräten
tritt aufgrund der hohen Belastungen, welche sich durch die gegenläufige Drehung von
äußerem und innerem Bohrgestänge ergeben, ein hoher Verschleiß an den Bohrantrieben,
insbesondere an deren Lagern, auf.
[0008] Der Erfindung liegt daher die
Aufgabe zugrunde, eine Antriebseinheit für ein Bohr- oder Baugerät und ein entsprechendes
Bohr- oder Baugerät bereitzustellen, welche eine möglichst geringe Belastung der Lager
der Bohrantriebe aufweisen.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Antriebseinheit mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 und ein Bohr- oder Baugerät mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0010] Die erfindungsgemäße Antriebseinheit ist
dadurch gekennzeichnet, dass eine Justiereinrichtung vorgesehen ist, mit welcher eine Ausrichtung zumindest einer
der Längsachsen des Außenrohrantriebs oder des Innenrohrantriebs zu der Verfahrachse
des Schlittens veränderbar und einstellbar ist.
[0011] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass im Betrieb die Komponenten nicht exakt
ausgerichtet sind, was zu einem Zwangsgang führt. Insbesondere eine abgewinkelte oder
versetzte Lage der Längsachse des Außenrohrantriebs und/oder der Längsachse des Innenrohrantriebs
zu der Verfahrachse des Schlittens kann zu einer erheblich erhöhten Lagerbelastung
an dem entsprechenden Bohrantrieb führen.
[0012] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht daher darin, mittels einer Justiereinrichtung
zumindest die Längsachse des Außenrohrantriebs oder die Längsachse des Innenrohrantriebs
zu der Verfahrachse des Schlittens im Millimeter- oder Zentimeterbereich nachzurichten,
so dass diese möglichst parallel verlaufen. Vorteilhafterweise ist nicht nur die Längsachse
eines Bohrantriebs, sondern sind beide Längsachsen zur Verfahrachse des Schlittens
ausrichtbar. Nach Ausrichtung der Längsachsen der Bohrantriebe ist die gemeinsame
Bohrachse im Wesentlichen parallel zur Verfahrachse des Schlittens, welche wiederum
im Wesentlichen parallel zu einer Längsachse des Mastes verläuft.
[0013] Besonders bevorzugt ist es nach der Erfindung, wenn der Außenrohrantrieb und/oder
der Innenrohrantrieb an dem Schlitten um eine Querachse, welche im Wesentlichen senkrecht
zur Verfahrachse des Schlittens verläuft, verschwenkbar gelagert ist. Hierzu können
die Bohrantriebe beispielsweise jeweils über zwei stangen- oder wellenartige Aufhängungen
an dem Schlitten gelagert sein. Diese Aufhängungen bilden somit eine Drehachse, um
welche die Bohrantriebe drehbar oder schwenkbar sind. Die Querachse verläuft bevorzugt
parallel zu einer Führungsfläche zwischen Schlitten und Mast. Hierdurch können insbesondere
Verkippungen der Bohrantriebe in Richtung zur Führungsfläche beziehungsweise zum Mast
ausgeglichen werden.
[0014] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung liegt darin, dass die Justiereinrichtung
Stellmittel, insbesondere Stellschrauben und/oder Stellzylinder, zum Verstellen des
Außenrohrantriebs und/oder des Innenrohrantriebs gegenüber dem Schlitten umfasst.
Die Stellmittel sind vorzugsweise einerseits mit dem Schlitten und andererseits mit
dem entsprechenden Bohrantrieb verbunden, so dass der Außenrohrantrieb und der Innenrohrantrieb
jeweils eigenständig gegenüber dem Schlitten verschwenkt werden können.
[0015] Die Stellmittel können grundsätzlich beliebig ausgebildet sein. Besonders bevorzugt
ist es jedoch, wenn die Stellmittel Stellschrauben aufweisen, da diese durch ihr Gewinde
eine besonders feine Justierung des Außenrohrantriebs beziehungsweise des Innenrohrantriebs
ermöglichen.
[0016] Die Bohrantriebe sind während ihres Betriebs großen Kräften ausgesetzt. Es ist daher
nach der Erfindung bevorzugt, dass Befestigungsmittel, insbesondere Befestigungsschrauben
und/oder Befestigungsbolzen, vorgesehen sind, mit welchen der Außenrohrantrieb und/oder
der Innenrohrantrieb in einer definierten Ausrichtung an dem Schlitten befestigt werden
kann. Zweckmäßigerweise kann der Außenrohrantrieb beziehungsweise der Innenrohrantrieb
mittels der Justiereinrichtung in die gewünschte Ausrichtung verschwenkt werden und
anschließend mittels der Befestigungsmittel in dieser Position fixiert werden. Im
Betrieb des Bohr- oder Baugeräts ist die Justiereinrichtung somit keinen größeren
Kräften ausgesetzt, so dass die Justiereinrichtung lediglich für die Zwecke der Verschwenkung
des entsprechenden Bohrantriebs dimensioniert sein muss.
[0017] Eine konstruktiv besonders einfache und zugleich zuverlässige Fixierung wird dadurch
erreicht, dass zur Befestigung des Außenrohrantriebs an dem Schlitten eine Flanschbefestigung
vorgesehen ist, welche ein Flanschelement mit Durchgangsbohrungen und Befestigungsmittel,
insbesondere Befestigungsschrauben und/oder Befestigungsbolzen, aufweist.
[0018] Um eine Befestigung des Außenrohrantriebs und/oder des Innenrohrantriebs in verschiedenen
Schwenklagen zu ermöglichen, ist es gemäß der Erfindung bevorzugt, dass die Befestigungsmittel,
insbesondere Befestigungsschrauben und/oder Befestigungsbolzen, mit Spiel in den Durchgangsbohrungen
angeordnet sind. Innerhalb einer gewissen Toleranz kann der Außenrohrantrieb beziehungsweise
der Innenrohrantrieb damit verschwenkt werden, während die Befestigungsmittel in den
Durchgangsbohrungen angeordnet bleiben. Vorteilhafterweise sind die Durchgangsbohrungen
in ihrer Form der Bewegungsbahn der Befestigungsmittel angepasst und beispielsweise
ringsegmentförmig gestaltet.
[0019] Innerhalb des relevanten Verschwenkungsbereichs ist somit stets eine Befestigungsmöglichkeit
des Außenrohrantriebs beziehungsweise des Innenrohrantriebs gegeben. Durch diese konstruktive
Gestaltung kann eine Verschwenkbarkeit von bis zu einigen Grad, insbesondere bis zu
5 Grad erreicht werden.
[0020] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Flanschbefestigung ist das Flanschelement
mit den Durchgangsbohrungen starr mit dem Schlitten verbunden. Die Befestigungsmittel
sind fest oder lösbar mit dem entsprechenden Bohrantrieb verbunden und durch die Durchgangsbohrungen
in dem Flanschelement hindurchgeführt. Bei einer Verschwenkung des entsprechenden
Bohrantriebs bewegen sich die Befestigungsmittel innerhalb der feststehenden Durchgangsbohrungen
des Flanschelements.
[0021] In einer alternativen Ausgestaltung der Flanschbefestigung ist das Flanschelement
mit den Durchgangsbohrungen starr mit dem Außenrohrantrieb und/oder dem Innenrohrantrieb
verbunden. Entsprechend sind die Befestigungsmittel fest oder lösbar mit dem Schlitten
verbunden und durch die Durchgangsbohrungen in dem Flanschelement hindurchgeführt.
Bei einer Verschwenkung des entsprechenden Bohrantriebs bewegen sich die Durchgangsbohrungen
des Flanschelements um die feststehenden Befestigungsmittel herum.
[0022] Grundsätzlich kann, wie oben dargestellt, vorgesehen sein, dass jeder Bohrantrieb
eigenständig gegenüber dem Schlitten verschwenkbar ist. Es kann aber auch zweckmäßig
sein, Außenrohrantrieb und Innenrohrantrieb gemeinsam zu verschwenken, um die relative
Ausrichtung der jeweiligen Längsachsen zueinander konstant zu halten. Hierzu ist es
nach der Erfindung bevorzugt, dass der Außenrohrantrieb und der Innenrohrantrieb an
mindestens einem gemeinsamen Befestigungsflansch gelagert sind. Durch Verschwenkung
dieses Befestigungsflansches werden Außenrohrantrieb und Innenrohrantrieb gemeinsam
verschwenkt, so dass auf einfache Weise eine Ausrichtung der gemeinsamen Bohrachse
zur Verfahrachse des Schlittens erfolgen kann.
[0023] Eine weitere Möglichkeit zur gemeinsamen Verschwenkung von Außenrohrantrieb und Innenrohrantrieb
kann dadurch erreicht werden, dass der Innenrohrantrieb über ein im Wesentlichen starres
Verbindungselement mit dem Außenrohrantrieb verbunden ist, wobei der Innenrohrantrieb
zusammen mit dem Außenrohrantrieb verschwenkbar ist. Das Verbindungselement kann beispielsweise
ein Verbindungsgestell, eine Verbindungsplatte oder mehrere Verbindungsarme aufweisen,
welche im Wesentlichen zwischen Außenrohrantrieb und Innenrohrantrieb angeordnet und
mit diesen jeweils fest verbunden sind.
[0024] Um auch bei gemeinsamer Verschwenkung von Außenrohrantrieb und Innenrohrantrieb gegenüber
dem Schlitten eine relative Verschwenkung der beiden Bohrantriebe zueinander zu ermöglichen,
ist es nach der Erfindung bevorzugt, dass der Innenrohrantrieb mittels der Justiereinrichtung
gegenüber dem Außenrohrantrieb verschwenkbar ist.
[0025] Nach dieser Ausführungsform der Erfindung können die Längsachsen von Außenrohrantrieb
und Innenrohrantrieb einerseits gemeinsam zur Verfahrachse des Schlittens beziehungsweise
zur Längsachse des Mastes justiert werden. Andererseits kann zusätzlich bei einer
Abweichung der Längsachse des Innenrohrantriebs von der Längsachse des Außenrohrantriebs
der Innenrohrantrieb zum Außenrohrantrieb justiert werden. Zur gemeinsamen Verstellung
von Außenrohrantrieb und Innenrohrantrieb sind vorzugsweise erste Stellmittel vorgesehen,
welche einerseits mit dem Schlitten und andererseits mit dem Außenrohrantrieb verbunden
sind. Um zusätzlich den Innenrohrantrieb gegenüber dem Außenrohrantrieb verstellen
zu können, sind zweite Stellmittel vorgesehen, welche einerseits mit dem Außenrohrantrieb
und andererseits mit dem Innenrohrantrieb verbunden sind. Erste und zweite Stellmittel
sind vorzugsweise jeweils Stellschrauben und/oder Stellzylinder.
[0026] Um eine möglichst genaue Ausrichtung der Bohrantriebe zu erreichen, ist es bevorzugt,
dass eine Messeinrichtung zum Ermitteln der Ausrichtungen des Außenrohrantriebs und/oder
des Innenrohrantriebs vorgesehen ist.
[0027] Das Bohr- oder Baugerät mit einem Mast ist
dadurch gekennzeichnet, dass eine Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10 längsverschiebbar an dem Mast
angeordnet ist. Es ergeben sich dabei die im Zusammenhang mit der Antriebseinheit
diskutierten Vorteile.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels weiter
beschrieben, welches schematisch in der beigefügten Zeichnung dargestellt ist. In
der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Antriebsein- heit.
[0029] Die in der Figur dargestellte Antriebseinheit 10 weist einen Schlitten 20 auf, welcher
zur Anordnung an einem nicht dargestellten Mast eines Bohr- oder Baugeräts vorgesehen
ist. Die Antriebseinheit 10 weist ferner zwei Bohrantriebe auf, nämlich einen Außenrohrantrieb
30 zum drehenden Antreiben eines ersten Bohrelements und einen Innenrohrantrieb 40
zum drehenden Antreiben eines zweiten Bohrelements.
[0030] Zum axialen Vortreiben der Bohrelemente ist der Schlitten entlang einer Verfahrachse
12 an dem Mast verschiebbar gelagert. Die Führung des Schlittens 20 an dem Mast erfolgt
mittels Führungsflächen, welche an dem Schlitten 20 ausgebildet und zur Anlage an
einer entsprechenden Gegenfläche des Mastes gestaltet sind.
[0031] Der dargestellte Schlitten 20 umfasst ein Schlittenunterteil 22 und ein Schlittenoberteil
24.
[0032] Das Schlittenunterteil 22 ist zur Anordnung an dem Mast des Bohr- oder Baugeräts
vorgesehen. Die entsprechenden Führungsflächen befinden sich auf einer Rückseite des
Schlittenunterteils 22 und sind in der dargestellten Ausführungsform als Führungspratzen
26 ausgebildet.
[0033] Die Bohrantriebe sind auf dem Schlittenoberteil 24 angeordnet. Der Außenrohrantrieb
30 ist in einem unteren Bereich des Schlittenoberteils 24 in Richtung des zu erstellenden
Bohrloches angeordnet und dient dem drehenden Antreiben eines ersten, rohrförmigen
Bohrgestänges. Der Innenrohrantrieb 40 ist in einem oberen, dem Bohrloch abgewandten
Bereich des Schlittenoberteils 24 angeordnet und dient dem drehenden Antreiben eines
nach oben vorstehenden zweiten massiven Bohrgestänges, welches beispielsweise mit
Bohrwendel ausgebildet sein kann. Außenrohrantrieb 30 und Innenrohrantrieb 40 sind
im Wesentlichen in Verlängerung zueinander angeordnet, so dass eine Längsachse des
Außenrohrantriebs 30 und eine Längsachse des Innenrohrantriebs 40 im Wesentlichen
koaxial zueinander ausgerichtet sind und eine gemeinsame Bohrachse 14 bilden, wobei
jedoch auch gewisse Abweichungen auftreten können.
[0034] Das Schlittenoberteil 24 ist zu Wartungszwecken und/oder zur Bestückung mit Bohrgestängen
oder anderen Bohrelementen gegenüber dem Schlittenunterteil 22 schwenkbar. Zur Verschwenkung
des Schlittenoberteils 24 gegenüber dem Schlittenunterteil 22 ist ein Schwenkzylinder
28 vorgesehen, der einerseits an dem Schlittenunterteil 22 und andererseits an dem
Schlittenoberteil 24 angelenkt ist. Das Schlittenoberteil 24 ist gegenüber dem Schlittenunterteil
22 um eine Schwenkachse 17 schwenkbar. Die Schwenkachse 17 verläuft parallel zu den
Führungsflächen und parallel zu einer Mastvorderseite, an welcher der Schlitten 20
verschiebbar gelagert ist.
[0035] Mit einer Verschwenkung des Schlittenoberteils 24 werden auch die Bohrantriebe, also
Außenrohrantrieb 30 und Innenrohrantrieb 40, welche auf dem Schlittenoberteil 24 angeordnet
sind, zusammen mit diesem gegenüber dem Schlittenunterteil 22 verschwenkt. Die Verschwenkbarkeit
des Schlittenoberteils 24 mit den Bohrantrieben gegenüber dem Schlittenunterteil 22
kann zu einer ungenauen Ausrichtung der Bohrantriebe zur Verfahrachse 12 des Schlittens
20 führen.
[0036] Um die Längsachsen der Bohrantriebe erforderlichenfalls wieder zu der Verfahrachse
12 des Schlittens 20 auszurichten, ist eine Justiereinrichtung vorgesehen, welche
eine feine Justierung der Längsachsen ermöglicht.
[0037] Zum Ausrichten des Außenrohrantriebs 30 ist dieser um eine Querachse 16, welche parallel
zur Schwenkachse 17 und quer zur Bohrachse 14 verläuft, schwenkbar. Zum aktiven Verschwenken
des Außenrohrantriebs 30 sind seitlich versetzt zur Querachse 16 erste Stellschrauben
50 vorgesehen, welche einerseits mit dem Schlitten 20 und andererseits mit dem Außenrohrantrieb
30 verbunden sind und eine feine Justierung ermöglichen. In der dargestellten Ausführungsform
sind die Stellschrauben 50 mit einem Stellflansch 52 des Außenrohrantriebs 30, beispielsweise
über ein Gewinde, in Eingriff. Der Stellflansch 52 ist fest mit dem Außenrohrantrieb
30 verbunden. Die Stellschrauben drücken gegen eine Widerlagerfläche am Schlittenunterteil
22. Durch Drehen der Stellschrauben 50 wird der Abstand zwischen Stellflansch 52 und
Schlittenunterteil 22 verstellt und so erfolgt eine Verschwenkung des Stellflansches
52 und damit des Außenrohrantriebs 30 um die Querachse 16. Die Verschwenkung ist durch
Pfeile 18 schematisch angedeutet.
[0038] Nach einer Justierung des Außenrohrantriebs 30 kann dieser in der gewünschten Position
fixiert werden. Der Außenrohrantrieb 30 ist hierzu über eine Flanschbefestigung 60
an dem Schlitten 20 befestigbar. Die Flanschbefestigung 60 umfasst ein Flanschelement
mit Durchgangsbohrungen, in welchen Befestigungsschrauben 62 zur Befestigung des Außenrohrantriebs
30 an dem Schlitten 20 aufgenommen sind. Die Durchgangsbohrungen des Flanschelements
haben einen Durchmesser, welcher größer ist als der Außendurchmesser der Befestigungsschrauben
62, so dass die Befestigungsschrauben 62 mit Spiel in den Durchgangsbohrungen aufgenommen
sind und eine gewisse Verschwenkung vor dem Festziehen erlauben.
[0039] Der Innenrohrantrieb 40 ist über ein Verbindungselement 70 mit dem Außenrohrantrieb
30 starr verbunden, so dass der Innenrohrantrieb 40 bei einer Verschwenkung des Außenrohrantriebs
30 zusammen mit diesem verschwenkt wird.
[0040] Zur Justierung des Innenrohrantriebs 40 gegenüber dem Außenrohrantrieb weist die
Justiereinrichtung zweite Stellschrauben 51 auf, die in der dargestellten Ausführungsform
einerseits mit dem Verbindungselement 70 und andererseits mit dem In-51 zum Verstellen
des Innenrohrantriebs 40, wie oben dargestellt, aber auch mit dem Schlitten 20 verbunden
sein, so dass beide Bohrantriebe unabhängig voneinander verstellbar sind. Lagerung
und Befestigung des Innenrohrantriebs 40 können in grundsätzlich entsprechender Weise
wie die Lagerung und Befestigung des Außenrohrantriebs 30 erfolgen.
[0041] Insgesamt können mit der erfindungsgemäßen Antriebseinheit 10 die Längsachsen eines
Außenrohrantriebs und eines Innenrohrantriebs auf einfache und präzise Weise zur Verfahrachse
12 des Schlittens 20 und zur gewünschten Bohrachse ausgerichtet und zueinander in
Fluchtung gebracht werden. Hierdurch können in den Lagerungen der Bohrantriebe auftretende
Kräfte herabgesetzt werden, wodurch der Verschleiß an den entsprechenden Teilen reduziert
wird.
1. Antriebseinheit für ein Bohr- oder Baugerät mit
- einem Schlitten (20), welcher zum Verfahren an einem Mast des Bohr- oder Baugeräts
entlang einer Verfahrachse (12) ausgebildet ist,
- einem Außenrohrantrieb (30) zum drehenden Antreiben eines ersten, rohrförmigen Bohrgestänges
um eine erste Längsachse und
- einem Innenrohrantrieb (40) zum drehenden Antreiben eines zweiten Bohrgestänges,
welches innerhalb des ersten Bohrgestänges angeordnet ist, um eine zweite Längsachse,
wobei
- der Außenrohrantrieb (30) und der Innenrohrantrieb (40) auf dem Schlitten (20) angeordnet
sind und
- die beiden Längsachsen im Wesentlichen koaxial zueinander verlaufen
und eine gemeinsame Bohrachse (14) bilden,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Justiereinrichtung vorgesehen ist, mit welcher eine Ausrichtung zumindest einer
der Längsachsen des Außenrohrantriebs (30) oder des Innenrohrantriebs (40) zu der
Verfahrachse (12) des Schlittens (20) veränderbar und einstellbar ist.
2. Antriebseinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Außenrohrantrieb (30) und/oder der Innenrohrantrieb (40) an dem Schlitten (20)
um eine Querachse (16), welche im Wesentlichen senkrecht zur Verfahrachse (12) des
Schlittens (20) verläuft, verschwenkbar gelagert ist.
3. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 oder 2.
dadurch gekennzeichnet,
dass die Justiereinrichtung Stellmittel, insbesondere Stellschrauben (50, 51) und/oder
Stellzylinder, zum Verstellen des Außenrohrantriebs (30) und/oder des Innenrohrantriebs
(40) gegenüber dem Schlitten (20) umfasst.
4. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass Befestigungsmittel, insbesondere Befestigungsschrauben (62) und/oder Befestigungsbolzen,
vorgesehen sind, mit welchen der Außenrohrantrieb (30) und/oder der Innenrohrantrieb
(40) in einer definierten Ausrichtung an dem Schlitten (20) befestigbar ist.
5. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Befestigung des Außenrohrantriebs (30) und/oder des Innenrohrantriebs (40) an
dem Schlitten (20) eine Flanschbefestigung (60) vorgesehen ist, welche ein Flanschelement
mit Durchgangsbohrungen und Befestigungsmittel, insbesondere Befestigungsschrauben
(62) und/oder Befestigungsbolzen, aufweist.
6. Antriebseinheit nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Befestigung des Außenrohrantriebs (30) und/oder des Innenrohrantriebs (40) in
verschiedenen Schwenklagen die Befestigungsmittel mit Spiel in den Durchgangsbohrungen
angeordnet sind.
7. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Außenrohrantrieb (30) und der Innenrohrantrieb (40) an mindestens einem gemeinsamen
Befestigungsflansch gelagert sind.
8. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Innenrohrantrieb (40) über ein im Wesentlichen starres Verbindungselement (70)
mit dem Außenrohrantrieb (30) verbunden ist, wobei der Innenrohrantrieb (40) zusammen
mit dem Außenrohrantrieb (30) verschwenkbar ist.
9. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Innenrohrantrieb (40) mittels der Justiereinrichtung gegenüber dem Außenrohrantrieb
(30) verschwenkbar ist.
10. Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Messeinrichtung zum Ermitteln der Ausrichtungen des Außenrohrantriebs (30) und/oder
des Innenrohrantriebs (40) vorgesehen ist.
11. Bohr- oder Baugerät mit einem Mast,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Antriebseinheit (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10 längsverschiebbar an
dem Mast angeordnet ist.