[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung des Heizsystems einer Nutzungseinheit,
bei dem ein Heizfluid mittel der Umwälzpumpe von einer Übergabestelle aus auf mehrere
Einzelraumstränge bzw. Heizkreise verteilt, in einem Rücklauf gesammelt und zur Übergabestelle
zurückgeführt wird, wobei die Raumtemperaturen in den Räumen über Raumregler einstellbar
und überwachbar sind und die im System mittels Umwälzpumpe umgewälzten Massenströme
des Heizfluids in den Einzeiraumsträngen bzw. Heizkreisen in Abhängigkeit von den
Raumtemperaturen regelbar sind.
[0002] Moderne Heizungssysteme verfügen vor allem bei Flächenheizungen über Einzelraumregler
mit meist unabhängig voneinander funktionierenden Raumthermostaten, die Soll - Temperatur
des Raumes und die Ist - Temperatur des Raumes vergleichen und bei Bedarf die einzelnen
Heizkreise in den versorgten Räumen zu- oder abschalten.
[0003] Bekannt sind weiter so genannte Pumpenabschaltmodule (HLH, Bd.59 (2008) Nr.6), die
erkennen wenn irgendwann im Laufe des Tages alle Heizkreise von allen Reglern abgeschaltet
wurden und somit kein Bedarf mehr an Pumpenenergie besteht und die für den Fall, dass
keines der Ventile geöffnet ist, die Umwälzpumpe abschalten. Ein Einschalten der Umwälzpumpe
erfolgt somit dann, wenn eines oder mehrere der Ventile infolge des Bedarfs an Heizwärme
wieder öffnen. Bedingt durch die zu beliebigen Zeiten auftretenden Bedarfe in einem
Heiznetz mit bis zu 15 oder 20 Heizkreisen in einem Haus sind in der Regel immer einige
Ventile offen und andere geschlossen. Lediglich in der Zeit des morgendlichen Aufheizens,
d.h. nach der Nachtabsenkung sind alle Ventile geöffnet. Nach diesem Betriebspunkt
erfolgt auch meist die Auslegung der Heizungsumwälzungspumpe.
Daraus ergibt sich, dass die Heizungsumwälzungspumpe in einem geringen Teil ihrer
Einschaltdauer im Volllastbetrieb mit maximaler Leistungsaufnahme bei optimalem Wirkungsgrad
arbeitet, im überwiegenden Teil ihrer Einschaltdauer aber nur im Teillastbetrieb d.h.
bei verschlechtertem Wirkungsgrad arbeitet. Eine Komplettabschaltung der Pumpe erfolgt
dagegen nur sehr selten, da im Gebäude stets irgendwo ein Bedarf vorhanden ist und
deshalb ein Ventil geöffnet ist.
[0004] In der
DE 200 16 431 U1 werden eine Steuereinrichtung für das bedarfsanhängige Schalten einer Umwälzpumpe
und/oder Ventilen in Warmwasserkreisläufen beschrieben, wobei durch das Erfassen und
Auswerten von Geräuschen oder Druckschwankungen eine Schaltung der Pumpe erfolgt.
[0005] Aus der
DE 102 08 772 A1 ist bereits ein Verfahren zur Steuerung einer Umwälzpumpe zum Einsatz in einer sanitären
Warmwasserversorungseinrichtung bekannt. Darin wird beschrieben, wie durch geeignete
Mittel der Pumpenbetrieb über eine "Totzeit" verhindert wird. Das Steuerverfahren
für die Umwälzpumpe teilt sich in 2 Phasen, nämlich der Pumpzeit und der Totzeit.
Das Steuergerät weist einen vom Durchfluss bei Wasserentnahme geschalteten Sensor
auf, der eine Pumpzeit mit einer anschließend fest vorgegebenen Totzeit bewirkt. Die
Totzeit ist dabei eine feste Größe und passt sich nicht selbsttätig den jeweiligen
Betriebsbedingungen an.
[0006] In der
DE 35 08 049 C2 wird eine Schaltungsanordnung für eine Umwälzpumpe beschrieben, die Heizwasser durch
in unterschiedlichen Räumen einer Heizanlage befindliche Verbraucher pumpt. Der hohe
Strombedarf der Pumpe soll auch dadurch senkbar sein, dass bei geringem Bedarf der
Verbraucher die Pumpe ganz abgeschaltet wird und mit Hilfe eines Bauteiles für eine
einstellbare Zeitdauer in der geschlossenen Stellung verbleiben kann. Nachteilig dabei
ist, dass in den Pausenzeiten der Pumpe zwangsweise über das beschriebene Zeitrelais
konstante Einschaltzyklen eingefügt werden müssen, um eventuellen zwischenzeitlich
eingetretenen Bedarf detektieren zu können. Damit geht aber wieder ein Anteil der
nutzbaren Abschaltzeit mit Einschaltzyklen verloren, das Energiesparpotenzial wird
dadurch entsprechend geringer. Vor allem wird nicht "regulierend" auf die Anforderungszeitpunkte
der Bedarfe der einzelnen Heizkreise eingewirkt, daher wird bei entsprechend hoher
Anzahl von Heizkreisen allein durch deren Zufälligkeit der Anforderungszeitpunkte
die Wahrscheinlichkeit, dass die Schaltungsanordnung eine mögliche Betriebspause der
Umwälzpumpe detektiert, gegen Null gehen.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin den o.g. Nachteilen abzuhelfen.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den zugehörigen Ansprüchen enthalten.
Danach ist vorgesehen, dass der Startpunkt jeder Bedarfsanforderung der einzelnen
Heizkreise synchronisiert wird. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass nach einer Reihe
von Betriebszyklen alle Heizkreise gleichzeitig Betriebspause aufweisen wird dadurch
wesentlich erhöht gegenüber unsynchronisierten Systemen. Darin liegt auch der entscheidende
Vorteil der Erfindung gegenüber den bekannten Systemen.
[0009] Dabei ist vorgesehen, dass die Raumregler einer Nutzungseinheit z.B. eines Einfamilienhauses
zueinander in festlegbaren Zeitfenstern (z.B. 10, 15 oder auch 20 min. Länge) synchronisiert
werden. Durch die Synchronisation wird erreicht, dass alle Regelaktionen in einer
bestimmten Reihenfolge oder gleichzeitig auftreten, d.h. synchron stattfinden. Diejenigen
Raumregler einer Nutzungseinheit, die einen Bedarf erkennen, werden dadurch gezwungen,
ihren Öffnungszeitpunkt auf den Beginn des nächsten Zeitfensters zu verschieben. Das
bedeutet, dass somit zu Beginn eines Zeitfensters alle Regler mit Bedarf gleichzeitig
die dazu gehörigen Heizkreisventile öffnen und die Umwälzpumpe bei momentan maximal
möglichem Volumenstrom im derzeit maximal besten Wirkungsgrad läuft. Da im Laufe eines
Zeitfensters je nach Bedarf ein Ventil nach dem anderen vom Regler geschlossen wird
ergibt sich die Chance, dass zum Ende jedes Zeitfensters eine Restzeit ohne jeden
Bedarf und somit ohne Anforderung an Heizwasserstrom verbleibt, in der die Umwälzpumpe
durch ein Pumpenabschaltmodul komplett ausgeschaltet wird. Damit wird wertvolle Primärenergie
gespart, die ansonsten infolge Dauerbedarfs in Teillast und bei schlechtem Pumpenwirkungsgrad
verbraucht würde.
Melden in diesem Zeitfenster ein oder mehrere Raumregler einen erneuten Bedarf an,
so wird dieser unterdrückt. Eine Berücksichtigung erfolgt erst mit Beginn des nächsten
Zeitfensters. Die Umwälzpumpe bleibt also so lange als möglich ausgeschaltet.
[0010] Selbsttätig geregelte Umwälzpumpen weisen ihren höchsten Wirkungsgrad auf, wenn sie
mit Volllast betrieben werden, d. h. mit dem Abregeln verschlechtert sich der Wirkungsgrad.
Die Synchronisation der Raumregler gemäß vorliegender Erfindung führt dazu, dass die
Umwälzpumpe einen höheren Zeitanteil des Betriebs in Volllast aufweist, da die Raumregler
ihren Bedarf auf den Beginn des synchronisierten Zeitfensters konzentrieren. Vorteilhaft
wird damit zusätzlich zur Verkürzung der Laufzeit der Pumpe auch deren Wirkungsgrad
innerhalb der Laufzeit verbessert.
[0011] Die Fig. 1 zeigt den Regelablauf einer Standardschaltung eines Heizsystems einer
Nutzungseinheit, bei dem ein Heizfluid mittels einer Umwälzpumpe auf zehn Heizkreise
der Nutzungseinheit verteilt wird, wobei die im Heizsystem mittels Umwälzpumpe umgewälzten
Massenströme des Heizfluids in den zehn Heizkreisen der Nutzungseinheit in Abhängigkeit
von den Raumtemperaturen geregelt werden. Wie aus der Darstellung deutlich wird, ist
dabei keine Pumpenabschaltung möglich, da zu jedem Zeitpunkt mindestens ein Heizkreis
einen Bedarf aufweist und den Betrieb der Umwälzpumpe erfordert.
[0012] In der Fig. 2 wird nun der Regelablauf der erfindungsgemäßen Synchronschaltung mit
den Synchronzyklen S gezeigt. In den gekennzeichneten Zeiträumen a
1 und a
2 ist eine Pumpenabschaltung möglich. Die Synchronschaltung bewirkt, dass in diesen
Zeitabschnitten keiner der zehn Heizkreise einen Bedarf aufweist. Zu Beginn eines
Zeitfensters bzw. Synchronzyklus S werden über alle Raumregler eines Heizkreises mit
Bedarf an Heizfluid die dazu gehörigen Heizkreisventile gleichzeitig geöffnet. Die
Umwälzpumpe wird mit einem maximal möglichen Volumenstrom und Wirkungsgrad betrieben.
Im Verlauf des Zeitfensters bzw. Synchronzyklus S wird bedarfsabhängig ein Heizkreisventil
nach dem anderen vom Raumregler geschlossen, wobei sich zum Ende des Zeitfensters
eine Restzeit a
1 bzw. a
2 ohne Bedarf an Heizfluid ergibt, in der die Umwälzpumpe durch ein Pumpenabschaltmodul
ausgeschaltet wird.
1. Verfahren zur Regelung des Heizsystems einer Nutzungseinheit, bei dem ein Heizfluid
mittels einer Umwälzpumpe von einer Übergabestelle aus auf mehrere Einzelraumstränge
bzw. Heizkreise der Nutzungseinheit verteilt, in einem Rücklauf gesammelt und zur
Übergabestelle zurückgeführt wird, wobei die Raumtemperaturen in den Räumen über Raumregler
einstellbar und überwachbar sind und die im Heizsystem mittels einer Umwälzpumpe umgewälzten
Massenströme des Heizfluids in den Einzelraumsträngen bzw. Heizkreisen der Nutzungseinheit
in Abhängigkeit von den Raumtemperaturen regelbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Einschaltzeitpunkte aller Raumregler der Heizkreise der Nutzungseinheit in zueinander
festlegbaren Zeitfenstern synchronisiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zu Beginn eines Zeitfensters über alle Raumregler eines Heizkreises mit Bedarf an
Heizfluid, die dazu gehörigen Heizkreisventile gleichzeitig geöffnet werden, wobei
die Umwälzpumpe mit einem maximal möglichen Volumenstrom und Wirkungsgrad betrieben
wird und im Verlauf des Zeitfensters bedarfsabhängig ein Heizkreisventil nach dem
anderen vom Raumregler geschlossen wird, wobei sich zum Ende des Zeitfensters eine
Restzeit ohne Bedarf an Heizfluid ergibt, in der die Umwälzpumpe durch ein Pumpenabschaltmodul
ausgeschaltet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einschaltzeitpunkte der Raumregler der jeweiligen Heizkreise der Nutzungseinheit
zueinander in Zeitfenstern von 10 bis 20 min synchronisiert werden.