[0001] Die Erfindung betrifft eine Bockflinte mit zwei übereinander liegenden Läufen, die
in einer Laufbaugruppe angeordnet sind, welche mit einer Verschlussbaugruppe gelenkig
verbunden ist, wobei bewegliche Verriegelungsstifte zum Verriegeln der Laufbaugruppe
mit der Verschlussbaugruppe vorgesehen sind.
[0002] Bei im Stand der Technik bekannten Bockflinten ist im Allgemeinen ein kastenförmiger
Verschluss im Übergangsbereich zwischen der Laufbaugruppe und der Verschlussbaugruppe
vorgesehen, welcher unter anderem dadurch bedingt ist, dass die Laufhaken links und
rechts im unteren Drittel des Laufes angebracht sind. Die Kanten können zwar abgerundet
sein aber dies ändert für gewöhnlich wenig am allgemeinen Aufbau dieses Bereichs.
Ein weiterer Grund für den kastenartigen Aufbau des Verschlusses von Bockflinten ist,
dass die Querverriegelung oben liegend angebracht ist, wie beispielsweise bei dem
Beretta Modell D 10 oder im unteren Bereich links und rechts vom Lauf angebracht ist,
wie beispielsweise bei Bockflinten von Browning FN B 25. Durch eine derartige Konstruktion
entsteht rund um die eher schlank angeordneten Läufe ein kastenartiger Aufbau, wenn
auch teilweise mit abgerundeten Kanten, wodurch mehr Material als notwendig verarbeitet
wird, was zu einem höheren Gewicht der Flinte sowie zu erhöhten Materialkosten führt.
Ferner verhindert eine Anordnung der Verriegelung wie im Stand der Technik eine schlanke
Ästhetik der Waffe.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit eine Bockflinte zu schaffen, bei
welcher die oben genannten Nachteile beseitigt werden, und somit Material und damit
Gewicht eingespart werden kann.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass der Drehpunkt zwischen Laufgruppe und Verschlussbaugruppe
durch ein einziges, an der Unterseite der Laufbaugruppe angeordnetes, Lager gebildet
ist, welches in seiner Breite maximal halb so breit ist wie der Außendurchmesser von
einem Lauf. In einer Ausführungsform der Erfindung kann das Lager ein Walzenlager
sein.
[0005] Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist es, dass ein oder mehrere Verriegelungselemente
derart angeordnet sind, dass sie im geschlossenen Zustand der Flinte in Aufnahmen
der Laufbaugruppe eingreifen, und wobei die Aufnahmen unter dem unteren Lauf angeordnet
sind und in Ihrer Anordnung in Querrichtung maximal 10% über den Außendurchmesser
des Laufs reichen. Durch eine derartige Anordnung kann der kastenförmige Aufbau des
Verschlussbereichs der Bockflinte wesentlich reduziert werden, wodurch die Flinte
insgesamt leichter und schlanker gestaltet werden kann. Die Schlankheit kann vor allem
durch die Kombination Laufgruppendrehlagers und der Anordnung der Verriegelungsstifte
erzielt werden.
[0006] In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass ein oder
mehrere Verriegelungselemente derart angeordnet sind, dass sie im geschlossenen Zustand
der Flinte in Aufnahmen der Laufbaugruppe eingreifen, und wobei die Aufnahmen in dem
verbleibenden seitlichen Freiraum zwischen dem unteren Lauf und dem oberen Lauf derart
angeordnet sind, dass Ihre Breite in Querrichtung den Normalabstand zwischen der Mittellängsebene
und der tangentialen Verbindungslinie zwischen den Außendurchmessern der Läufe um
maximal bis zu 5% überragt. Die Verriegelungsstifte greifen daher in einen Bereich
ein, welcher durch das Anordnen zweier runder Läufe übereinander ohnehin gegeben ist,
ohne dass es notwendig ist, zusätzliches Material im Außenbereich der Läufe hinzuzufügen.
[0007] Dementsprechend ist es ein Merkmal der Erfindung, dass die Aufnahmen sowie die Verriegelungsstifte
eine Querschnittsform aufweisen, welche begrenzt ist durch den oberen und unteren
Lauf und der im Wesentlichen ebenen Seitenfläche der Laufbaugruppe.
[0008] Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist es, dass die Aufnahmen sowie die Verriegelungsstifte
unter anderem eine runde, tropfenförmige oder polygonale Querschnittsform aufweisen
können.
[0009] Weitere Merkmale der Erfindung sind den Ansprüchen, der Beschreibung sowie den beiliegenden
Zeichnungen zu entnehmen.
[0010] Fig. 1 zeigt einen schematischen Detaillängsschnitt einer erfindungsgemäßen Bockflinte.
Die Figuren 2 bis 10 zeigen Querschnittsansichten im Bereich der Laufgruppenverriegelung
von verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung. Die Figuren 11 und 12 zeigen schematische
perspektivische Detailquerschnitte zweier Ausführungsformen einer erfindungsgemäßen
Bockflinte.
[0011] Die in Fig. 1 gezeigte schematische Längsschnittsansicht zeigt einen Detailausschnitt
einer erfindungsgemäßen Bockflinte im Bereich des Verschlusses zwischen der Verschlussbaugruppe
1 und der Laufbaugruppe 2. Die Laufbaugruppe 2, bestehend aus zwei übereinander angeordneten
Läufen 5, 6 ist mit der Verschlussbaugruppe 1 über den Laufhaken 7 verbunden, wobei
die Laufbaugruppe 2 mittels des Walzenlagers 8 gegenüber der Verschlussbaugruppe 1
verschwenkt werden kann. Erfindungsgemäß ist das Walzenlager 8 maximal halb so breit
wie der Außendurchmesser eines Laufs 5, 6. Durch diese sehr schlanke Anordnung unterhalb
der Läufe 5, 6 kann der Verschlussbereich insgesamt sehr schlank gestaltet werden,
was Material einspart und damit Gewicht reduziert. Im geschlossenen Zustand der Flinte
wird die Laufbaugruppe 2 mittels Verriegelungsstiften 3, welche in Aufnahmen 4 der
Laufbaugruppe eingreifen, verriegelt. Die Betätigungsmechanik sowie der Abzug 9 befinden
sich in der Verschlussbaugruppe 1. In Fig. 1 sind beide Alternativen der Verriegelungsstifte
3, sowie Aufnahmen 4 dargestellt. Einerseits können die Aufnahmen 4 gemäß der Erfindung
in dem Freiraum seitlich zwischen dem oberen Lauf 5 und dem unteren Lauf 6 angeordnet
sein, oder unterhalb des unteren Laufes 6. Erfindungsgemäß kann eine der beiden Varianten
vorgesehen sein oder auch beide zusammen.
[0012] Die Figuren 2 bis 10 zeigen unterschiedliche Ausführungsformen der Erfindung in jeweils
schematischen Querschnittsansichten im Bereich der Aufnahmen 4.
[0013] Dargestellt ist jeweils nur die Laufbaugruppe 2. Die beiden Läufe 5, 6 sind in der
Basküle 11 eingebettet. Die Figuren 2 und 3 zeigen Ausführungsformen, bei welchen
die Aufnahmen 4 in dem verbleibenden Freiraum seitlich zwischen dem oberen 5 und dem
unteren Lauf 6 angeordnet sind, wobei die Aufnahmen 4 eine polygonale Querschnittsfläche
aufweisen und seitlich nicht um mehr als maximal 5% über die im Wesentlichen ebene
Seitenfläche zwischen den Läufen hinausragen. Ebenfalls gezeigt sind die Auswerferhaken
10, welche im verbleibenden Raum in diesem Bereich angeordnet sind.
[0014] In Fig. 4 sind zwei alternative Ausführungsformen dargestellt, wobei die Aufnahmen
4 zum einen mit kreisförmigem Querschnitt zwischen den beiden Läufen 5, 6 angeordnet
sein können oder an der Unterseite des unteren Laufes 6 in Form von mehreren kleineren
Aufnahmen, die im unteren Bereich unter dem Lauf 6, jedoch nicht in der Breite über
diesen hinausragend, verteilt sind.
[0015] Fig. 5 zeigt eine alternative Ausführungsform ähnlich jener aus Fig. 2 mit einer
alternativen Querschnittsform.
[0016] Fig. 6 zeigt zwei alternative Ausführungsformen, einerseits mit Aufnahmen 4 gemäß
den Figuren 2 und 5 mit alternativer Querschnittsform, sowie eine Ausführungsform
mit Aufnahmen 4 unterhalb des unteren Laufes 6. Es versteht sich für den Durchschnittsfachmann,
dass jeweils nur eine Ausführungsform mit entweder Aufnahmen zwischen den beiden Läufen
5, 6 oder mit nur Aufnahmen 4 unter dem unteren Lauf 6 ausreichend sind. Die Figuren
7 und 10 zeigen weitere Ausführungsbeispiele mit Aufnahmen 4 zwischen den Läufen 5,
6.
[0017] Die Fig. 8 zeigt eine weitere alternative Ausführungsform mit mehreren Aufnahmen
4 unterhalb des unteren Laufes 6, sowie Aufnahmen 4 zwischen den beiden Läufen 5,
6.
[0018] Fig. 9 zeigt eine Ausführungsform mit nur einer einzigen Aufnahme 4 im unteren Bereich
unter dem Lauf 6.
[0019] Die in Fig. 11 gezeigte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bockflinte zeigt
den schlanken Übergang zwischen Verschlussbaugruppe 1 und Laufbaugruppe 2.
[0020] Durch die Abrundung des Verschlusses im oberen Bereich des oberen Laufes 5, weil
keine Verriegelung der Laufbaugruppe 2 mit der Verschlussbaugruppe 1 mittels Verrieglungsstiften
in diesem Bereich erfolgt, kann effektiv Gewicht eingespart werden und die Flinte
insgesamt wesentlich schlanker gestaltet werden. Da ein glatter Übergang zwischen
Laufbaugruppe 2 und Verschlussbaugruppe 1 vorliegt wird im oberen Bereich bei beiden
Baugruppen Material und damit Gewicht eingespart.
[0021] Die Fig. 12 zeigt eine alternative Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bockflinte
bei welcher gegenüber jener Ausführungsform aus Fig. 11 noch mehr Material reduziert
wurde und sich die Form des Flinte in diesem Bereich noch stärker an der Form der
Läufe orientiert. Bei beiden Ausführungen ist der Übergang zwischen Vorderschaft und
Basküle kontinuierlich schlank ausgeführt wohingegen bei Bockflinten des Standes der
Technik in diesem Bereich immer eine wulstartige Verdickung aufgrund des Lagers und
der Verschlusselemente notwendig ist.
1. Bockflinte mit zwei übereinander liegenden Läufen, die in einer Laufbaugruppe angeordnet
sind, welche mit einer Verschlussbaugruppe gelenkig verbunden ist, wobei bewegliche
Verriegelungselemente zum Verriegeln der Laufbaugruppe mit der Verschlussbaugruppe
vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehpunkt zwischen Laufbaugruppe (2) und Verschlussbaugruppe (1) durch ein einziges
an der Unterseite der Laufbaugruppe (2) angeordnetes Lager (8) gebildet ist, welches
in seiner Breite maximal halb so breit ist wie der Außendurchmesser von einem Lauf
(5, 6).
2. Bockflinte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Lager (8) ein Walzenlager ist.
3. Bockflinte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Verriegelungselemente (3) derart angeordnet sind, dass sie im geschlossenen
Zustand der Flinte in Aufnahmen (4) der Laufbaugruppe (2) eingreifen, und wobei die
Aufnahmen (4) unter dem unteren Lauf (6) angeordnet sind und in Ihrer Anordnung in
Querrichtung maximal 10% über den Außendurchmesser des Laufs (6) reichen.
4. Bockflinte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Verriegelungselemente (3) derart angeordnet sind, dass sie im geschlossenen
Zustand der Flinte in Aufnahmen (4) der Laufbaugruppe (2) eingreifen, und wobei die
Aufnahmen (4) in dem verbleibenden seitlichen Freiraum zwischen dem unteren Lauf (6)
und dem oberen Lauf (5) derart angeordnet sind, dass Ihre Breite in Querrichtung den
Normalabstand zwischen der Mittellängsebene und der tangentialen Verbindungslinie
zwischen den Außendurchmessern der Läufe (5,6) um maximal bis zu 5% überragt.
5. Bockflinte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmen (4) sowie die Verriegelungsstifte (3) eine Querschnittsform aufweisen
welche begrenzt ist durch den oberen (5) und unteren Lauf (6) und der im Wesentlichen
ebenen Seitenfläche der Laufbaugruppe (2).
6. Bockflinte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmen (4) sowie die Verriegelungsstifte (3) eine runde, tropfenförmige oder
polygonale Querschnittsform aufweisen.