[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Hochschrank, insbesondere für Büros, mit
einem Möbelkorpus, an dem ein Schubelement über mindestens zwei Ausziehführungen verfahrbar
gelagert ist und eine vertikale Seitenwand aufweist, an der mehrere Haltemittel zum
Aufhängen von Gegenständen an der Seitenwand vorgesehen sind.
[0002] Aus der
DE 298 18 063 ist ein Hochschrank mit einem Ausziehrahmen bekannt, an dem über die Höhe verteilt
mehrere Auflagekörbe eingehängt werden können. Die Körbe sind dabei von beiden Seiten
des Ausziehrahmens zugänglich. Die Führung des Ausziehrahmens erfolgt über Ausziehführungen,
an denen der Ausziehrahmen gelagert ist. Solche Hochschränke können zwar gut zur Befestigung
von Körben eingesetzt werden, allerdings sind größere Behältnisse nur schlecht an
dem Ausziehrahmen montierbar, da nur eine geringe Fläche für Befestigungsmittel vorhanden
ist. Zudem ist dieser Ausziehrahmen nicht für Gewichtsbelastungen geeignet, die aufgrund
eines Hebels Drehmomente und Querkräfte erzeugen.
[0003] Aus der
DE 202 10 934 ist ein Hochschrankauszug bekannt, bei dem in einem Möbelkorpus ein kastenförmiger
Hochschrankauszug verfahrbar gelagert ist. Der Hochschrankauszug ist zu einer Seite
hin offen ausgebildet, so dass an einer vertikalen Seitenwand Haltemittel zur Befestigung
von Gegenständen montiert werden können. Die Lagerung des Hochschrankauszuges erfolgt
über zwei Ausziehführungen, die rückseitig an der vertikalen Seitenwand montiert sind.
Bei diesem Hochschrankauszug ist nachteilig, dass bei größeren Gewichtsbelastungen
Drehmomente und Querkräfte an den Ausziehführungen erzeugt werden. Zudem ist der Bauraum
hinter der Seitenwand des Hochschrankes schlecht zugänglich, so dass die Montage und
Demontage der Ausziehführungen schwierig ist.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Hochschrank zu schaffen, der
hohe Gewichtskräfte aufnehmen kann und eine leichte Montage gewährleistet.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einem Hochschrank mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
[0006] Der erfindungsgemäße Hochschrank umfasst ein Schubelement mit einer vertikalen Seitenwand
mit Haltemitteln zum Aufhängen von Gegenständen, wobei an gegenüberliegenden Seiten
des Schubelementes jeweils eine Ausziehführung an Zargen angeordnet ist. Dadurch können
Gewichtskräfte durch Gegenstände an der vertikalen Seitenwand auf beide Seiten des
Schubelementes übertragen werden, so dass keine einseitige Führung des Schubelemente
vorhanden ist, die für erhebliche Querkräfte sorgen kann. Zudem erleichtert die beidseitige
Anordnung der Ausziehführungen auch die Montage, da die Ausziehführungen nicht mehr
verdeckt hinter der Seitenwand des Schubelementes angeordnet sind. Die Ausziehführungen
werden hier an Zargen aufgenommen und sind somit vor Verschmutzung und Zugriff geschützt.
Die Zargen verdecken somit die Ausziehführungen.
[0007] Vorzugsweise sind zwei in der Höhe versetzte Ausziehführungen an den Zargen des Schubelementes
montiert. Dadurch können die bei dem Schubelement auftretenden Gewichtslasten besonders
gut abgetragen werden. Das Schubelement kann dabei im Wesentlichen L-förmig ausgebildet
sein, wobei endseitig an jedem Schenkel eine Ausziehführung an einer Zarge angeordnet
ist. Dabei kann wahlweise an einem Boden oder einer oberen horizontalen Abdeckung
eine erste Ausziehführung an einer Zarge montiert sein und an der vertikalen Seitenwand
eine zweite Ausziehführung an einer Zarge vorgesehen sein. Vorzugsweise ist eine untere
Ausziehführung über eine Zarge an einem Boden des Schubelementes montiert. Dabei kann
die untere Zarge mit U-förmigen Querschnitt eine abgewinkelte Leiste aufweisen. Die
Leiste kann den Boden an einer Seite untergreifen und auf der anderen Seite kann die
Zarge mit dem U-förmigen Abschnitt auf einer Laufschiene der Ausziehführung aufliegen.
[0008] In einer weiteren Ausgestaltung ist eine obere Ausziehführung an einer Zarge oberhalb
der vertikalen Seitenwand des Schubelements montiert. Dies erleichtert die Zugänglichkeit
auch zu der oberen Ausziehführung, die nicht mehr hinter der vertikalen Seitenwand,
sondern oberhalb dieser montiert ist. Dadurch kann auch der zur Verfügung stehende
Bauraum optimal genutzt werden, da der seitliche Abstand der vertikalen Seitenwand
vom Möbelkorpus verringert werden kann.
[0009] Die Ausziehführungen umfassen vorzugsweise eine am Möbelkorpus festgelegte Führungsschiene,
eine am Schubelement über eine Zarge festgelegte Laufschiene und mindestens eine Mittelschiene,
die jeweils über Wälzkörper verfahrbar aneinander gehalten sind. Dadurch kann das
Schubelement vollständig aus dem Möbelkorpus herausfahrbar ausgebildet sein. Die Auszugsführungen
können an den Seitenwänden des Möbelkorpus im branchenüblichen Rastermaß montiert
werden. Hierzu können an den Seitenwänden Lochraster vorgesehen sein.
[0010] Die Zargen können an ein Schubelement beliebiger Höhe montiert werden, bevorzugt
richtet sich die Höhe des Schubelements nach dem branchenüblichen Rastermaß.
[0011] Die in der Vorder- sowie Rückwand vorgesehenen kreisförmigen Öffnungen mit zugeordneten
Befestigungsöffnungen dienen zur Elektrifizierung des Möbels. Durch diese Öffnungen
können beispielsweise Leitungen bzw. Kabel zum Betreiben von elektrischen Geräten
wie z.B. eines Computers in das Schubelement geführt werden. Des weiteren könnten
in den Öffnungen beispielsweise Steckdosen oder Beleuchtungseinrichtungen montiert
werden.
[0012] Das Schubelement ist so konzipiert, dass es rechts- und linksseitig einsetzbar ist,
Vorder- und Rückwand sind daher gleich aufgebaut. Vorder- und Rückwand weisen daher
die gleichen Befestigungspunkte für Blenden und weitere Anbauten auf.
[0013] Die Seitenwand kann kraft-, form oder stoffschlüssig mit den Zargen verbunden sein.
[0014] Für eine einfache Anbringung von Gegenständen können die Haltemittel horizontale
Leisten umfassen, die eine Nut zum Einhängen von Gegenständen besitzen. Dadurch kann
das Schubelement flexibel genutzt werden, je nachdem welche Gegenstände an den Leisten
eingehängt werden.
[0015] Für eine stabile Abstützung der Gegenstände kann die vertikale Seitenwand aus einem
Metall oder einer Platte aus einem Holzwerkstoff hergestellt sein. Auch andere Materialien
sind möglich.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele mit Bezug auf
die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figuren 1 und 2
- zwei perspektivische Ansichten eines erfindungsgemäßen Hochschrankes;
- Figuren 3 und 4
- zwei perspektivische Ansichten des Schubelementes des Hochschrankes der Figuren 1
und 2;
- Figuren 5 bis 7
- mehrere Ansichten des Schubelements des Hochschrankes der Figuren 1 und 2;
- Figur 8
- eine perspektivische Ansicht des Schubelementes der Figuren 1 und 2 mit eingehängten
Gegenständen;
- Figur 9
- eine perspektivische Ansicht eines modifizierten Schubelemente für einen Hochschrank,
und
- Figur 10
- eine perspektivische Ansicht einer weiteren Ausgestaltung eines Schubelementes für
einen Hochschrank.
[0017] Ein Hochschrank 1 umfasst einen Möbelkorpus 2, an dem ein Schubelement 3 verfahrbar
gelagert ist. Das Schubelement 3 ist im wesentlichen kastenförmig ausgebildet und
umfasst eine Vorderwand 4 und eine Rückwand 5, zwischen denen an einer Seite eine
vertikale Seitenwand 6 angeordnet ist. Die gegenüberliegende Seite ist offen ausgebildet.
[0018] Das Schubelement 3 ist über eine obere Ausziehführung 7 und eine Zarge 25 sowie eine
untere Ausziehführung 9 und eine Zarge 26 verfahrbar an dem Möbelkorpus 2 gehalten.
Hierfür sind Führungsschienen 8 der Ausziehführungen 7 und 9 an dem Möbelkorpus 2
montiert.
[0019] Die Seitenwand 6 kann kraft-, form oder stoffschlüssig mit den Zargen 25, 26 verbunden
sein.
[0020] An der vertikalen Seitenwand 6 sind an einer Innenseite mehrere Haltemittel 10 in
Form von horizontalen Leisten fixiert, die eine Nut zum Einhängen von Gegenständen,
wie Behältern, Haltevorrichtungen etc. aufweisen. An einer Oberseite des Schubelementes
ist eine obere Abdeckung 18 ausgebildet, die als Boden einer Aufnahme 19 dient. Die
Aufnahme 19 ist durch einen oberen Abschnitt der Vorderwand 4 und der Rückwand 5 sowie
eine leistenförmige Seitenwand 11 und die Zarge 25 begrenzt. Dadurch kann das Innenvolumen
des Schubelementes 3 optimal genutzt werden.
[0021] Die obere Ausziehführung 7 umfasst eine mit dem Schubelement 3 über die Zarge 25
gekoppelte Laufschiene. Die Zarge 25 weist einen horizontal abgewinkelten Abschnitt
14 auf, der an einer oberen Stirnkante 13 der vertikalen Seitenwand 6 festgelegt ist.
Die untere Ausziehführung 9 ist auf der gegenüberliegenden Seite des Schubelementes
3 über die Zarge 26 montiert. Die Zarge 26 umfasst einen abgewinkelten Abschnitt 15,
der den Boden 16 des Schubelementes 3 untergreift. Ferner ist an der Zarge 26 ein
U-förmiger Abschnitt 17 ausgebildet, in dem die übrigen Schienen und Wälzkörper der
Ausziehführung 9 angeordnet sind.
[0022] Die in der Vorderwand 4 sowie Rückwand 5 vorgesehenen kreisförmigen Öffnungen 12
mit zugeordneten Befestigungsöffnungen dienen zur Elektrifizierung des Möbels. Durch
diese Öffnungen 12 können beispielsweise Leitungen bzw. Kabel zum Betreiben von elektrischen
Geräten wie z.B. eines Computers in das Schubelement geführt werden. Des weiteren
könnten in den Öffnungen 12 beispielsweise Steckdosen oder Beleuchtungseinrichtungen
montiert werden.
[0023] Öffnungen 27 dienen zur Befestigung einer hier nicht dargestellten Frontblende am
Schubelement 3, Hier wird deutlich, dass es von der gewählten Einbaurichtung des Schubelementes
3 abhängt, ob die Vorderwand 4 die Rückwand bildet, oder sie als Vorderwand Verwendung
findet. Das Schubelement ist derart konzipiert, dass die Einbaurichtung Vorder- bzw.
Rückwand definiert.
[0024] In Figur 8 ist das Schubelement 3 mit einigen montierten Gegenständen gezeigt. An
den horizontalen Leisten 10 sind Behälter 20 eingehängt, sowie eine Haltevorrichtung
22 zum Aufhängen von Akten 21. Im oberen Bereich der Aufnahme 19 sind Gefäße 24 abgestellt,
die über Trennwände 23 in unterschiedlichen Kammern aufgenommen sind. Das Schubelement
3 ist so konzipiert, dass völlig unterschiedliche Gegenstände, wie Behälter, Haltevorrichtungen,
Trennwände etc. aufgenommen werden können, je nachdem welche Anforderungen der Benutzer
an das Schubelement 3 stellt.
[0025] In Figur 9 ist ein modifiziertes Schubelement 3' gezeigt, das den selben Aufbau besitzt
wie das Schubelement 3 der Figuren 1 bis 8, allerdings eine geringere Bauhöhe aufweist.
Auch dieses Schubelement 3' weist eine vertikale Seitenwand 6 auf, an der Haltemittel
in Form von horizontalen Leisten 10 mit Gegenständen wie Behälter 20, Haltevorrichtung
22, Akten 21, Gefäße 24 und Trennwände 23 montiert sind. Durch den modulartigen Aufbau
können die Schubelemente 3 bzw. 3' in unterschiedlichen Höhen, Längen und Breiten
in einem passenden Möbelkorpus 2 montiert werden.
[0026] In Figur 10 ist ein modifiziertes Schubelement 3" gezeigt, bei dem zur vereinfachten
Darstellung eine Vorderwand 4 und eine Rückwand 5 weggelassen wurden, die allerdings
in einigen Anwendungsfällen auch entbehrlich sind. Das Schubelement 3" weist eine
vertikale Seitenwand 6" auf, die aus einer Platte aus einem Holzwerkstoff hergestellt
ist. Entsprechend sind horizontale Halteleisten 10" vorgesehen, die eine Nut zum Einhängen
von Gegenständen aufweisen. Die Ausziehführung 7 ist über die Zarge 25 an einer oberen
Stirnkante der Seitenwand 6" montiert, während eine zweite untere Ausziehführung 9
über die Zarge 26 an einem Boden 16" des Schubelementes 3" montiert ist.
Bczugszeichenliste
[0027]
- 1
- Hachschrank
- 2
- Möbelkorpus
- 3
- Schubelement
- 3'
- Schubelement
- 3"
- Schubelement
- 4
- Vorderwand
- 5
- Rückwand
- 6
- Seitenwand
- 6"
- Seitenwand
- 7
- Ausziehführung
- 8
- Führungsschiene
- 9
- Ausziehführung
- 10
- horizontale Leiste
- 10"
- Halteleiste
- 11
- Seitenwand
- 12
- Öffnung
- 13
- Stirnkante
- 14
- Abgewinkelter Abschnitt
- 15
- Abgewinkelter Abschnitt
- 16
- Boden
- 16"
- Boden
- 17
- U-förmiger Abschnitt
- 18
- Abdeckung
- 19
- Aufnahme
- 20
- Behälter
- 21
- Akte
- 22
- Haltevorrichtung
- 23
- Trennwand
- 24
- Gefäße
- 25
- Zarge
- 26
- Zarge
- 27
- Öffnung
1. Hochschrank (1), insbesondere für Büros, mit einem Möbelkorpus (2), an dem ein Schubelement
(3) über mindestens zwei Ausziehführungen (7,9) verfahrbar gelagert ist und eine vertikale
Seitenwand (6) aufweist, an der mehrere Haltemittel (10, 10", 20, 21) zum Aufhängen
von Gegenständen an der Seitenwand vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass an gegenüberliegenden Seiten des Schubelementes (3) jeweils mindestens eine Ausziehführung
(7, 9) angeordnet ist.
2. Hochschrank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei in der Höhe versetzte Ausziehführungen (7, 9) an dem Schubelement (3) montiert
sind.
3. Hochschrank nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schubelement (3) im Wesentlichen L-förmig ausgebildet ist und endseitig an jedem
Schenkel eine Ausziehführung (7, 9) angeordnet ist.
4. Hochschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine untere Ausziehführung (9) über eine Zarge (26) an einem Boden (16) des Schubelementes
(3) montiert ist.
5. Hochschrank nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Zarge (26) eine abgewinkelte Leiste mit einem U-förmigen Abschnitt (17)
aufweist.
6. Hochschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine obere Ausziehführung (7) oberhalb der vertikalen Seitenwand (6) des Schubelementes
(3) montiert ist.
7. Hochschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausziehführungen (7, 9) eine am Möbelkorpus (2) festgelegte Führungsschiene (8),
eine am Schubelement (3) festgelegte Laufschiene und mindestens eine Mittelschiene
aufweisen, die über Wälzkörper verfahrbar aneinander gelagert sind.
8. Hochschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltemittel horizontale Leisten (10) umfassen, die eine Nut zum Einhängen von
Gegenständen besitzen.
9. Hochschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikale Seitenwand (6) aus einem Metallblech hergestellt ist.
10. Hochschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikale Seitenwand (6") aus einer Platte aus einem Holzwerkstoff, Kunststoff
oder Glas hergestellt ist.