[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Instandsetzung von Hydranten.
[0002] Hydranten sind für einen jahrzehntelangen Einsatz konstruiert. Jedoch unterliegen
einige Teile des Hydranten einem mechanischen Verschleiß, der Korrosion oder anderer
chemischer Änderungen der Eigenschaften. Laut Norm sind Hydranten daher so konstruiert,
dass die wesentlichen Verschleißteile ohne Grabungsarbeiten getauscht werden können.
[0003] Die Hauptabsperrung des Hydranten, welche meist vulkanisiert ist, ist der am meisten
beanspruchte, sowie anfälligste Teil des Hydranten. Unter anderem wird die Hauptabsperrung
durch die Alterung der Gummierung, Beschädigungen durch Fremdkörper wie Steine in
der Leitung oder dergleichen, beschädigt und/oder undicht. Weiters bilden sich auf
dem Dichtsitz, welcher für gewöhnlich aus Guss, Rotguss, Messing oder Edelstahl besteht,
Ablagerungen, insbesondere an der Stelle, an der die Hauptabsperrung längere Zeit
undicht war. Undichte Hydranten infolge beschädigter Hauptabsperrungen verursachen
beträchtliche Leckverluste und somit auch einen wirtschaftlichen Schaden für den Betreiber
der Wasserversorgungsanlage.
[0004] Bisher werden bei einem defekten Hydranten entweder der gesamte Hydrant oder nur
die Hauptabsperrung als Ersatzteil getauscht. Die Ablagerungen am Dichtsitz führen
aber zu einem erhöhten Abrieb und somit zu einem rascheren Verschleiß der neu eingesetzten
Dichtung.
[0005] Es ist somit Aufgabe dieser Erfindung das bisherige Verfahren zur Instandsetzung
defekter Hydranten zu verbessern und somit die Lebensdauer der Hydranten zu erhöhen,
was für die Betreiber den Vorteil geringerer Wartungskosten hat.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass ein Verfahren zur Instandsetzung von Hydranten
zumindest folgende Schritte umfasst: Das Außerbetriebsetzen des Hydranten durch Absperren
der Zuleitung; Die Demontage des Hydranten sowie das Entfernen der Betätigungseinheit;
Die Reinigung der abmontierten Teile; Das Schleifen und/oder Honen des Dichtsitzes
sowie das Einfetten des Dichtkolbens und der mechanisch beanspruchten Teile; und schließlich
den Zusammenbau des Hydranten. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird die Oberflächenbeschaffenheit
des Dichtsitzes dahingehend verbessert, dass sie vor Korrosion, Verkrustungen und
Ablagerungen gereinigt wird und die Oberflächenrauheit reduziert wird.
[0007] Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist es, dass vor dem Schritt des Schleifens und/oder
Honens des Dichtsitzes ein weiterer Schritt vorgesehen ist, in welchem der Dichtsitz
nachgefräst wird. Bei besonders starken Verkrustungen bzw. Ablagerungen oder einem
stärker korrodierten Dichtsitz kann es notwendig sein, diesen zunächst nachzufräsen
und erst in einem zweiten Schritt durch Schleifen und/oder Honen die Oberflächenrauheit
weiter zu reduzieren.
[0008] Als eine weitere erfindungsgemäße Maßnahme im Verfahren der Instandsetzung eines
Hydranten kann die Hauptabsperrung, umfassend zumindest den Dichtkolben, durch neue
Teile getauscht werden.
[0009] In einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahrensschritt kann das Spindel- und/oder
Muttergewinde des betreffenden Hydranten ebenfalls nachgeschnitten werden, falls dieses
durch Ablagerungen bzw. Korrosion beeinträchtigt ist.
[0010] Weitere Merkmale der Erfindung sind den Zeichnungen, der Beschreibung sowie den beiliegenden
Ansprüchen zu entnehmen.
[0011] Figur 1 zeigt eine teilweise geschnittene Explosionsansicht eines Hydranten. Figur
2 zeigt eine teilweise geschnittene Ansicht des Hydranten aus Figur 1 in zerlegtem
Zustand. Figur 3 zeigt eine teilweise geschnittene Ansicht des zerlegten Hydranten
aus Figur 2 mit einem darin angeordneten Gewindeschneider. Figur 4 zeigt eine teilweise
geschnittene Ansicht des zerlegten Hydranten aus Figur 2 mit einem darin angeordneten
Sitzfräser. Figur 5 zeigt eine teilweise geschnittene Ansicht des zerlegten Hydranten
aus Figur 2 mit einem darin angeordneten Honwerkzeug.
[0012] Der in Figur 1 gezeigte Hydrant besitzt ein oberirdisch angeordnetes Gehäuse 1 in
welchem die Betätigungseinheit 5 der Hauptabsperreinrichtung mit dem Dichtkolben 14
angeordnet ist. Auf der Spindel der Betätigungseinheit 5 am oberen Ende des Hydranten
sitzt ein Kopf 2 auf welchem eine Betätigungskappe 3 für die Hauptabsperreinrichtung
sowie Deckkapseln 4 für die Abgangskupplungen angeordnet sind. Die Hauptabsperreinrichtung
ist am Fuß des Hydranten in das Muttergewinde 6 eingeschraubt und schließt im geschlossenen
Zustand die Wasserzufuhr am Dichtsitz 7.
[0013] Nachdem gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zu Beginn des Instandsetzungsverfahrens
die Zuleitung zum Hydranten abgesperrt wurde, wird dieser demontiert, wobei der Kopf
2 abgenommen wird und die Betätigungseinheit 5 sowie entsprechende Dichtungen und
Kleinteile abmontiert werden. Die Figur 2 zeigt einen derart demontierten Hydranten
mit daneben dargestellter Betätigungseinheit 5.
[0014] Die Figur 3 zeigt den zerlegten Hydranten aus Figur 2 mit einem darin angeordneten
Gewindeschneider 10. Wenn das Muttergewinde 6 des Hydranten schwergängig oder generell
nicht mehr funktionstauglich ist, so kann es im Instandsetzungsverfahren gemäß der
Erfindung notwendig sein, dieses Muttergewinde 6 mittels eines Gewindeschneiders 10
nachzuschneiden. Der Gewindeschneider 10 ist über eine Verlängerungsstange 9 nach
oben hin zu Betätigungsgriffen 8 hin verlängert.
[0015] Figur 4 zeigt den zerlegten Hydranten aus Figur 2 mit einem darin angeordneten Sitzfräser
12. Bei starken Verkrustungen des Dichtsitzes 7 kann es notwendig sein, diesen infolge
des Instandsetzungsverfahrens gemäß der Erfindung nachzufräsen. Der Sitzfräser 12
ist mittels einer Verlängerungsstange 9 nach oben hin verlängert, wobei an deren Ende
Betätigungsgriffe 8 sowie ein Antrieb 11 angeordnet sind. Der Sitzfräser 7 kann manuell
oder mittels jeden geeigneten Antriebs angetrieben werden.
[0016] Figur 5 zeigt den zerlegten Hydranten aus Figur 2 mit einem darin angeordneten Honwerkzeug
13. Gemäß dem Instandsetzungsverfahren der vorliegenden Erfindung wird der Dichtsitz
7 des Hydranten mittels eines Honwerkzeugs 13 bearbeitet, um die Oberflächenrauheit
des Dichtsitzes zu minimieren und nach Zusammenbau des Hydranten eine längere Haltbarkeit
der eingesetzten Dichtungen zu gewährleisten. Als Honwerkzeug 13 wird vorzugsweise
eine entsprechende Honbürste verwendet, welche über eine Verlängerungsstange 9 mittels
eines Antriebs 11 angetrieben wird. Der Antrieb 11 kann wiederum von jeder geeigneten
Art sein.
[0017] Das Honen des Dichtsitzes führt zu einer wesentlichen Verbesserung des Mittenrauwertes
und somit zu einem wesentlich besseren Anliegen der Dichtung und damit auch zu einem
geringeren Verschleiß. Bei einem Originaldichtsitz ergab sich bei einer Messung beispielsweise
ein Mittenrauwert von Ra = 2,15µm. Nach dem Honen mittels einer elektrisch angetriebenen
Flex-Hon ® -Tool-Bürste für jeweils 30 Sekunden links sowie rechts gedreht ergab sich
ein Mittenrauwert von Ra = 1,11µm, nach jeweils 60 Sekunden ein Wert von Ra = 0,92µm.
Durch das Honen des Dichtsitzes kann also die Rauheit der Oberfläche sehr weit herabgesetzt
werden, was das Anliegen der ausgetauschten Dichtung wesentlich verbessert.
1. Verfahren zur Instandsetzung von Hydranten wobei das Verfahren zumindest folgende
Schritte umfasst:
- das außer Betrieb setzen des Hydranten durch Absperren der Zuleitung
- Demontage des Hydranten
- Entfernen der Betätigungseinheit (5)
- Gegebenenfalls Reinigung der abmontierten Teile
- Schleifen und/oder Honen des Dichtsitzes (7)
- Gegebenenfalls Einfetten des Dichtkolbens (14) und der mechanisch beanspruchten
Teile
- Zusammenbau des Hydranten
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Schritt des Schleifens und/oder Honens des Dichtsitzes (7) ein weiterer Schritt
vorgesehen ist, in welchem der Dichtsitz (7) nachgefräst wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als weiterer Schritt die Hauptabsperrung, umfassend zumindest den Dichtkolben (14),
im Zuge der Instandsetzung durch neue Teile getauscht werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als weiterer Schritt das Spindel- und/oder Muttergewinde (6) nachgeschnitten wird.