(19)
(11) EP 2 241 802 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.10.2010  Patentblatt  2010/42

(21) Anmeldenummer: 10159856.3

(22) Anmeldetag:  14.04.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F21V 15/01(2006.01)
F21V 31/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA ME RS

(30) Priorität: 14.04.2009 DE 102009017405

(71) Anmelder: Zumtobel Lighting GmbH
6850 Dornbirn (AT)

(72) Erfinder:
  • Nenning, Bernhard
    6951 Lingenau (AT)

(74) Vertreter: Thun, Clemens 
Mitscherlich & Partner Sonnenstraße 33
80331 München
80331 München (DE)

   


(54) Feuchtraumleuchte


(57) Bei einer Feuchtraumleuchte (1) mit einem wannenförmigen Gehäuse (2) sowie einer die Öffnung des Gehäuses (2) abdeckenden transparenten Abdeckung (4) ist das Gehäuse (2) zumindest teilweise aus Polyamid gebildet.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Feuchtraumleuchte gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Eine Feuchtraumleuchte ist üblicherweise mit einem aus zwei Teilen bestehenden Leuchten-Gesamtgehäuse ausgebildet, wobei der eine Teil ein wannenförmiges Gehäuse ist, das Befestigungselemente zum Befestigen der Leuchte an einem Träger, z. Bsp. einer Wand oder einer Decke aufweist. Der andere Teil des Gesamtgehäuses ist durch eine zumindest teilweise transparente Abdeckung gebildet, welche durch Verschlusselemente mit dem wannenförmigen Gehäuse lösbar verbunden ist. In dem durch das wannenförmige Gehäuse und die Abdeckung gebildeten Gesamtgehäuse ist wenigstens eine Lampe angeordnet, deren im Betrieb abgestrahltes Licht durch die transparente Abdeckung zur Raumbeleuchtung abgegeben wird. Eine Leuchte dieser Art ist bspw. aus der DE 10 2005 058 935 A1 der Anmelderin bekannt.

[0003] Entsprechend ihrer Bezeichnung kommt eine Feuchtraumleuchte insbesondere in solchen Räumen bzw. Bereichen zum Einsatz, in denen eine verhältnismäßig hohe Luftfeuchtigkeit vorliegt. Da insbesondere die elektronischen Komponenten der Leuchte vor einer zu hohen Luftfeuchtigkeit zu schützen sind, weisen Feuchtraumleuchten in der Regel eine Abdichtung zwischen dem wannenförmigen Gehäuse und der transparenten Abdeckung auf, so dass der Innenraum gegenüber der Umgebung der Leuchte abgedichtet ist. Desweiteren sollten vorzugsweise Materialien für das Leuchtengehäuse zum Einsatz kommen, welche im Hinblick auf die vorherrschenden Bedingungen an dem Einsatzort positive Eigenschaften aufweisen. Bislang wurden deshalb die wannenförmigen Gehäuse von Feuchtraumleuchten bspw. aus Polyester hergestellt. Die Abdeckung bestand üblicherweise aus Polycarbonat.

[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfmdung die Aufgabe zugrunde, eine neuartige Feuchtraumleuchte anzugeben, welche gegenüber bislang bekannten Lösungen weiter verbesserte Eigenschaften aufweist.

[0005] Die Aufgabe wird durch eine Feuchtraumleuchte gemäß Anspruch 1 sowie ein Verfahren zum Herstellen eines wannenförmigen Gehäuses für eine Feuchtraumleuchte gemäß Anspruch 7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

[0006] Die erfindungsgemäße Lösung beruht auf dem Gedanken, nunmehr das wannenförmige Gehäuse der Feuchtraumleuchte aus Polyamid zu bilden. Dieses weist besonders positive Eigenschaften auf, da es einerseits eine sehr gute chemische Resistenz aufweist und andererseits gute mechanische und thermische Eigenschaften in sich vereinigt.

[0007] Erfindungsgemäß wird dementsprechend eine Feuchtraumleuchte mit einem wannenförmigen Gehäuse sowie einer die Öffnung des Gehäuses abdeckenden transparenten Abdeckung vorgeschlagen, wobei das Gehäuse zumindest teilweise aus Polyamid gebildet ist.

[0008] Weiterhin wird ein Verfahren zum Herstellen eines wannenförmigen Gehäuses für eine Feuchtraumleuchte vorgeschlagen, wobei das Gehäuse im Spritzgussverfahren aus einem Kunststoffmaterial hergestellt wird und es sich erfindungsgemäß bei dem Material um Polyamid handelt.

[0009] Den positiven Eigenschaften von Polyamid steht die Problematik gegenüber, dass dieses Material verhältnismäßig viel Wasser aufnimmt und ferner auch eine verhältnismäßig hohe sog. Verarbeitungsschwindung besitzt. Dies führt dazu, dass die Herstellung des Leuchtengehäuses aus reinem Polyamid mit gewissen Problemen verbunden ist.

[0010] Es wurde nunmehr herausgefunden, dass diese Probleme dann vermieden werden können, wenn das Polyamid-Material mit zusätzlichen Additiven versehen wird, welche die Eigenschaften des Materials positiv beeinflussen. Bei diesen Additiven kann es sich bspw. um Glasfasern handeln, wobei der Gewichtsanteil der Glasfasern vorzugsweise im Bereich von 5% bis 20%, vorzugsweise bei etwa 15% liegt. Ferner können alternativ oder ergänzend als Additive auch Glaskugeln beigemischt werden, wobei der Gewichtsanteil der Glaskugeln vorzugsweise 20% +/- 3% beträgt. Es hat sich herausgestellt, dass in dieser Mischung das Polyamid exzellent bearbeitbar ist und insbesondere sich dieses Material dazu eignet, mit Hilfe bereits vorhandener Werkzeuge Feuchtraumleuchten-Grundwannen im Spritzgussverfahren herzustellen. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Lösung können dementsprechend nicht nur Feuchtraumleuchten-Grundwannen mit verbesserten Materialeigenschaften erstellt werden. Gleichzeitig ist auch sichergestellt, dass die Herstellung in der bekannten und dementsprechend kostengünstigen Weise erfolgen kann.

[0011] Nachfolgend soll die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert werden. Die einzige Fig. 1 zeigt hierbei eine Feuchtraumleuchte in perspektivischer Ansicht.

[0012] Die Hauptbestandteile der in Fig. 1 dargestellten und allgemein mit dem Bezugszeichen 1 bezeichneten Feuchtraumleuchte sind ein wannenförmiges Gehäuse 2, eine damit durch eine Mehrzahl von auf dem Umfang verteilt angeordneten Verschlussvorrichtungen 3 lösbar verbundene Abdeckung 4 sowie mindestens eine in dem Hohlraum zwischen dem wannenförmigen Gehäuse 2 und der Abdeckung 4 angeordnete - nicht dargestellte - Lampe, die an wenigstens ein mechanisches und elektrisches Anschlusselement angeschlossen und gehalten ist. An der Rückseite des wannenförmigen Leuchtengehäuses 2 sind Befestigungselemente 5 angeordnet, mit deren Hilfe die Leuchte 1 an einem Trägerelement, bspw. einer Decke oder Wand eines Raums befestigt werden kann. Die Abdeckung 4 ist zumindest teilweise lichtdurchlässig ausgebildet und besteht üblicherweise aus Polycarbonat. Je nach bevorzugter Abstrahlung des durch die Lichtquelle emittierten Lichts kann das Polycarbonat-Material lichtstreuende Teilchen beinhalten und/oder in gewissen Bereichen mit einer Struktur versehen sein, über die eine gerichtete Lichtabgabe erzielt wird.

[0013] Das wannenförmige Gehäuse 2 besteht nunmehr erfindungsgemäß zumindest teilweise aus Polyamid (PA). Im Vergleich zu bislang verwendeten Materialien, bspw. Polyester, weist Polyamid deutlich verbesserte Eigenschaften im Hinblick auf eine chemische Resistenz sowie auf die mechanischen und thermischen Eigenschaften auf. Die Einsatzmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Feuchtraumleuchte können dementsprechend erweitert werden, da aufgrund der verbesserten Eigenschaften nunmehr auch Anwendungen denkbar wären, welche bei der Verwendung von Leuchtengehäusen aus Polyester bislang noch nicht möglich waren.

[0014] Polyamide sind Polymere, deren Wiederholungseinheiten als charakteristisches Merkmal die Amidgruppe besitzen. Diese kann als Kondensationsprodukt einer Carbonsäure und eines Amins aufgefasst werden. Die dabei entstehende Peptidbindung ist hydrolytisch wieder spaltbar.

[0015] Diese Eigenschaft führt dazu, dass Polyamid verhältnismäßig viel Wasser aufnimmt.

[0016] Da das Material ferner eine verhältnismäßig große so genannte Verarbeitungsschwindung besitzt, werden gemäß der vorliegenden Erfindung vorzugsweise dem Polyamid-Material Additive beigesetzt, mit deren Hilfe die oben genannten Probleme vermieden werden können.

[0017] Bei diesen Additiven handelt es sich insbesondere um Glasfasern und/oder Glaskugeln. So ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Material Glasfasern beinhaltet, wobei der Gewichtsanteil dieser Glasfasern im Bereich von 5% bis 20%, vorzugsweise bei etwa 15% liegt. Alternativ oder ergänzend hierzu können dem Material auch Glaskugeln beigemischt werden, wobei vorzugsweise der Gewichtsanteil der Glaskugeln 20% +/- 3% beträgt.

[0018] Es hat sich nunmehr herausgestellt, dass nach Beimischung dieser Additive das Polyamid-Material deutlich besser verarbeitbar ist und insbesondere die Möglichkeit besteht, die Leuchtenwanne im Spritzgussverfahren herzustellen. Insbesondere wurde die Verarbeitbarkeit des Materials durch die Beifügung der Additive sogar soweit verbessert, dass die bislang bereits genutzten Werkzeuge zum Erstellen von Grundwannen für Feuchtraumleuchten genutzt werden können. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Herstellungskosten von Vorteil, da der Einsatz neuer Werkzeuge zum Herstellen der Leuchtengehäuse nicht erforderlich ist.

[0019] Selbstverständlich könnte das oben vorgestellte Material (Polyamid ggf. mit Additiven) auch bei anderen Leuchtentypen zum Einsatz kommen. Insbesondere bei Feuchtraumleuchten kommen allerdings die positiven Eigenschaften des Polyamids besonders zum tragen. Mit der vorliegenden Erfindung können deshalb hochqualitative Gehäusegrundwannen einfach und kostengünstig hergestellt werden.


Ansprüche

1. Feuchtraumleuchte (1) mit einem wannenförmigen Gehäuse (2) sowie einer die Öffnung des Gehäuses (2) abdeckenden transparenten Abdeckung (4),
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (2) zumindest teilweise aus Polyamid gebildet ist.
 
2. Feuchtraumleuchte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (2) vollständig aus Polyamid gebildet ist.
 
3. Feuchtraumleuchte nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (2) im Spritzgussverfahren hergestellt ist.
 
4. Feuchtraumleuchte nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Polyamid-Material Additive enthält.
 
5. Feuchtraumleuchte nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Additive Glasfasern beinhalten, wobei der Gewichtsanteil der Glasfasern im Bereich von 5% bis 20%, vorzugsweise bei etwa 15% liegt.
 
6. Feuchtraumleuchte nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Additive Glaskugeln beinhalten, wobei der Gewichtsanteil der Glaskugeln 20% +- 3% beträgt.
 
7. Verfahren zum Herstellen eines wannenförmigen Gehäuses (2) für eine Feuchtraumleuchte (1), wobei das Gehäuse (2) im Spritzgussverfahren aus einem Kunststoffmaterial hergestellt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Material um Polyamid handelt.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Polyamid-Material Additive enthält.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Additive Glasfasern beinhalten, wobei der Gewichtsanteil der Glasfasern im Bereich von 5% bis 20%, vorzugsweise bei etwa 15% liegt.
 
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Additive Glaskugeln beinhalten, wobei der Gewichtsanteil der Glaskugeln 20% +- 3% beträgt.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente