Sitzmöbel
[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel mit einem Tragrahmen und einem relativ zu diesem
zwischen einer vorderen Arbeitsposition und einer hinteren Ruheposition in einer Schiebeführung
verschiebbaren, eine Sitzfläche tragenden Sitzrahmen sowie mit einem relativ zu dem
Sitzrahmen schwenkbeweglichen, mit dem Sitzrahmen kinematisch gekoppelten Rahmen für
eine Rückenlehne.
[0002] Ein derartiges Sitzmöbel wird bereits in der täglichen Praxis, insbesondere im Bürobereich
vielfach eingesetzt und zählt somit aufgrund offenkundiger Vorbenutzung zum Stand
der Technik. Im Vordergrund steht dabei der ergonomisch sinnvolle Wechsel zwischen
Hohl- und Rundrücken beim Sitzen. Insbesondere soll eine Stützung des Rückens in allen
Positionen ermöglicht werden. Erreicht wird dies durch eine kinematische Kopplung
der Sitzfläche mit der Rückenlehne, die an einem seitlichen Rahmenelement gehalten
ist. Dieses Rahmenelement ist in eine Kulissenführung derart geführt, dass die Bewegung
von der Arbeitsposition in die hintere Ruheposition zu einer Neigung der Rückenlehne
nach hinten und zugleich zu einer Absenkung der Rückenlehne führt. Dabei wird zugleich
die Sitzfläche entlang einer im Wesentlichen horizontalen Ebene bewegt.
[0003] Darüber hinaus hat die Sitzfläche an ihrem hinteren Ende eine vertikal nach oben
gerichtete Abwinkelung, die in der Arbeitsposition parallel vor der Rückenlehne liegt,
in der Ruheposition hingegen mit dieser einen spitzen Winkel einschließt. Ein sowohl
mit der Rückenlehne als auch mit dieser Abwinklung verbundenes Polster erfährt somit
eine zusätzliche Neigung, die von der eigentlichen Rückenlehne abweicht.
[0004] Die
DE 10 2007 012 728 A1 betrifft einen Passagiersitz für Fahrzeuge, insbesondere Bahnfahrzeuge, mit einem
Sitzteil und einer Rückenlehne, wobei das Sitzteil gegenüber einem mit der Rückenlehne
gemeinsamen Grundrahmen in Sitzteillängsrichtung verschiebbar ist. Dabei wird durch
ein Verschieben des Sitzteils nach vorne zeitgleich eine nach hinten gerichtete Auswölbung
der Rückenlehne im Lendenwirbelbereich als Unterstützung für eine Kyphosestellung
des Rückens erhalten, sodass die gesamte Sitzteilfläche auch weiterhin zur Verfügung
steht, obgleich der untere Teil des Rückenlehnenpolsters nach vorne gezogen ist. Ebenso
wird bei einem derartigen Passagiersitz durch ein Verschieben des Sitzteils nach hinten
zeitgleich eine Verstärkung der Auswölbung der Rückenlehne im Lendenwirbelbereich
als verstärkte Lordosestütze erhalten, da das Rückenlehnenpolster im Lendenwirbelbereich
einen nach hinten gerichteten Vorsprung bzw. eine Auswölbung aufweist, die dann gegen
einen Teil des Grundrahmens im Rückenlehnenbereich drückt und somit eine nach vorne
gerichtete Auswölbung des Rückenlehnenpolsters bewirkt.
[0005] Die
DE 10 2006 056 928 B3 bezieht sich auf einen Sitz mit einer Sitzplatte und einer Rückenlehne, wobei die
Sitzplatte mit einer ersten Verbindungseinrichtung mit einer Basiseinrichtung verbunden
und in Bezug zur Basiseinrichtung in der Höhe und gleichzeitig in der Neigung und
in Sitzlängsrichtung verstellbar ist. Hierdurch bilden die beiden sich seitlich gegenüberliegenden
vorderseitigen Verbindungshebel und die beiden sich seitlich gegenüberliegenden rückseitigen
Verbindungshebel zwischen der Basiseinrichtung und der Sitzplatte ein Parallelogrammgestänge,
wobei durch die Dimensionierungen der vorderseitigen und der rückseitigen Verbindungshebel
erreicht wird, dass bei einer Verschwenkung der Verbindungshebel die Sitzplatte in
Bezug zur Basiseinrichtung von einer mindestens annähernd horizontalen Stellung in
Sitzlängsrichtung nach vorne oben und mit ihrem rückseitigen Teil nach unten verstellt
wird. Gleichzeitig wird die Rückenlehne mit ihrem unteren Teil nach vorne und mit
ihrem Schulterabschnitt nach hinten verstellt.
[0006] Aus der
DE 10 2007 021 782 B3 ist ferner eine Synchronmechanik für Bürostühle bekannt. Dabei ist auf einer Stuhlsäule
ein Basisträger platziert, an dem zum einen ein um eine Querachse schwenkbarer, gelenkig
mit dem Basisträger verbundener Sitzträger und zum anderen ein ebenfalls um eine Querachse
schwenkbarer, gelenkig mit dem Basisträger verbundener Rückenlehnenträger gelagert
ist. Sitzträger und Rückenlehnenträger sind derart gelenkig gekoppelt, dass eine Schwenkbewegung
der Rückenlehne nach hinten eine Absenkbewegung der Hinterkante des Sitzes nach unten
induziert.
[0007] Bei der
DE 36 35 044 A1 ist als Federanordnung eine Druckfeder vorgesehen, die zur Beaufschlagung des Sitzträgers
entgegen seiner Schwenkrichtung zwischen dem Basisträger und einem mit dem Sitzträger
schwenkbaren Abstützhebel eingespannt ist.
[0008] Auch die
DE 199 22 446 A1 betrifft eine Synchronmechanik für eine korrelierte Sitz-Rückenlehnen-Bewegung eines
Bürostuhls.
[0009] Als nachteilig bei den bisher bekannten Sitzmöbeln der genannten Art hat sich erwiesen,
dass die Sitzfläche zwar beweglich ist und auch eine ergonomisch korrekte Relativposition
zwischen der Sitzfläche und der Rückenlehne einstellbar ist. Eine sich an diese unterschiedlichen
Sitzpositionen selbsttätig anpassende Relativposition einzelner Teilbereiche der Sitzfläche
ist dabei jedoch bisher nicht realisiert oder berücksichtigt worden.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, eine weiter
verbesserte, ergonomisch sowie orthopädisch vorteilhafte Sitzposition durch mehrere
zueinander bewegliche Elemente der Sitzfläche zu realisieren. Zugleich soll der für
die Realisierung erforderliche konstruktive Aufwand vergleichsweise gering gehalten
werden.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Sitzmöbel gemäß den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0012] Erfindungsgemäß ist ein Sitzmöbel vorgesehen, bei dem der Rahmen eine im hinteren
Bereich der Sitzfläche angeordnete Beckenstütze trägt, die in der Arbeitsposition
gegenüber der Ebene der Sitzfläche geneigt ist, und bei dem sich ein Tragelement des
Tragrahmens in den Bereich der Rückenlehne erstreckt und ein Widerlager trägt, an
dem der Rahmen verschiebbar und schwenkbeweglich abgestützt ist und der Rahmen an
einem hinteren Endabschnitt des Sitzrahmens mit diesem durch ein Gelenk verbunden
ist. Die Erfindung geht dabei von der überraschenden Erkenntnis aus, dass nicht lediglich
die Ausformung der Rückenlehne oder die Verschiebung der Sitzfläche zu einer ergonomisch
sowie orthopädisch vorteilhaften Sitzposition führt, sondern vielmehr die Unterteilung
der Sitzfläche in einen größeren vorderen Sitzflächenbereich, welcher zugleich die
Hauptsitzfläche bildet, und in einen kleineren hinteren, also der Rückenlehne benachbarten,
durch die Beckenstütze gebildeten Bereich eine wesentliche Verbesserung der Sitzhaltung
ermöglicht. Während also die Beckenstütze in der Ruheposition keine besondere Stützfunktion
entfaltet, tritt diese bei einer Verlagerung der Arbeitsposition hervor, stützt dabei
das Becken und übt zugleich eine angenehme Druckbelastung mit einer Wirkrichtung nach
vorn aus, sodass das unerwünschte, nach hinten Rutschen des Gesäßbereichs vermieden
wird. Zugleich wird dieser äußerst vorteilhafte Effekt auch in technisch vergleichsweise
einfacher Weise realisiert, indem nämlich die Beckenstütze mit der Rückenlehne unbeweglich
verbunden ist und gemeinsam mit dieser um ein horizontales Gelenk verschwenkt wird,
welches sich zwischen dem vorderen Sitzflächenbereich und der Beckenstütze erstreckt.
Eine Kulissenführung für den Rahmen ist somit nicht erforderlich. Vielmehr genügt
zur Realisierung dieser optimalen Bewegung allein das Gelenk, welches nicht nur die
Schwenkbewegung definiert, sondern auch die Schiebebewegung des Benutzers von der
Sitzfläche auf den Rahmen überträgt, in Verbindung mit dem Widerlager, an welchem
der Rahmen eine überlagerte Schwenk- und Verschiebebewegung durchführt. Hierzu ist
das Widerlager in einer Ebene deutlich oberhalb der Sitzfläche angeordnet. Die Beckenstütze
kann dabei sowohl einen Stützkörper, welcher ebenso wie die Sitzfläche durch ein gemeinsames
Polsterelement abgedeckt ist, als auch ein separates Formteil mit abweichendem Härtegrad
aufweisen. Das Gelenk ist dabei beiderseits der Sitzfläche angeordnet und weist eine
gemeinsame, physische oder virtuelle Schwenkachse auf. Insbesondere hat das Gelenk
lediglich einen einzigen Freiheitsgrad.
[0013] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform wird auch dadurch erreicht, dass die
Beckenstütze ausschließlich in ihrer Arbeitsposition gegenüber der Ebene der Sitzfläche
nach oben geneigt angeordnet ist. Hierdurch schließt sich also in der Ruheposition
die Beckenstütze der Sitzfläche flächenbündig an, sodass diese im Prinzip lediglich
vergrößert ist. Bei der Bewegung der Rückenlehne in die vordere Arbeitsposition stellt
sich die Beckenstütze auf und entfaltet so vergleichbar mit einem an sich bekannten
Keilkissen durch die schräge, nach hinten ansteigende Form die gewünschte Stützfunktion,
sodass das Becken und die Lenden automatisch leicht nach vorn gekippt werden. Dadurch
hebt sich der Brustkorb und die Wirbelsäule wird gestreckt, sodass der Becken- und
Lendenwirbelbereich stark entlastet wird. Selbstverständlich kann zusätzlich in der
Ruheposition eine abgesenkte Position der Beckenstütze vorgesehen sein. Weiterhin
kann auch der Neigungswinkel einstellbar ausgeführt sein. Je nach individueller Vorliebe
kann dann die Beckenstütze in der Ruheposition in einer gemeinsamen Ebene mit der
Sitzfläche liegen.
[0014] Eine besonders einfache und zugleich äußerst effektive Ausführungsform wird dann
erreicht, wenn die Beckenstütze und die Rückenlehne bei der Bewegung zwischen der
Arbeitsposition und der Ruheposition relativ zueinander unbeweglich sind. Somit entfaltet
nicht nur die Rückenlehne, sondern auch die Beckenstütze eine den Benutzer des Sitzmöbels
nach vor verlagernde Stützwirkung. Damit überkommt die Erfindung das Vorurteil der
Fachwelt, wonach ein unveränderlicher Winkel zwischen Sitzfläche und Rückenlehne grundsätzlich
zu vermeiden ist.
[0015] Weiterhin ist es besonders zweckmäßig, wenn die Rückenlehne relativ zu dem Rahmen
bei der Bewegung zwischen der Arbeitsposition und der Ruheposition relativ zueinander
unbeweglich ist, wohingegen jedoch eine Einstellbarkeit der Rückenlehne relativ zu
dem Rahmen, beispielsweise auch in Teilabschnitten zur Erzeugung gewünschter Konturierungen,
denkbar und sinnvoll ist.
[0016] Der Rahmen hat einerseits einen der Beckenstütze, andererseits der Rückenlehne zugeordneten
Bereich. Als besonders einfach erweist sich demgemäß eine Variante, bei welcher der
Rahmen ein Winkelelement hat, welches mit seinem ersten Schenkel mit der Rückenlehne
und mit seinem weiteren Schenkel mit der Beckenstütze verbunden ist. Sowohl die Rückenlehne
als auch die Beckenstütze können an diesem Winkelelement austauschbar angeordnet sein.
Insbesondere wird so eine funktionsfähige Mechanik unabhängig von der ästhetischen
Gestaltung geschaffen, die eine Vielzahl von Anwendungsgebieten eröffnet.
[0017] Weiterhin wird eine besonders einfache Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung dann
erreicht, wenn das den Rahmen mit dem Sitzrahmen verbindende Gelenk als ein Scharniergelenk
ausgeführt ist, um so mit geringem konstruktiven Aufwand die gewünschte Bewegungsbahn
zu realisieren.
[0018] Weiterhin erweist es sich in der Praxis als vorteilhaft, wenn der Tragrahmen einen
Anschlag für die Bewegung der Rückenlehne in die Ruheposition bildet, sodass die Rückenlehne
in der Ruheposition, in welcher eine erhöhte Last wirkt, nicht lediglich gegen das
Widerlager, sondern zusätzlich auch gegen den Anschlag, beispielsweise formschlüssig
anliegt. Zudem stabilisiert der sich konturbündig in die Rückseite der Rückenlehne
einfügende Anschlag die seitliche Krafteinleitung.
[0019] Eine andere, ebenfalls besonders Erfolg versprechende Abwandlung wird dadurch geschaffen,
dass der Rahmen in einer Führung, insbesondere in einem Profil, seitlich geführt ist,
wobei der Rahmen in erster Linie einer unerwünschten seitlichen Verlagerung, also
quer zu der Bewegungsrichtung der Sitzfläche, entgegenwirkt. Zudem können auf diese
Weise auch wesentliche Lagerelemente gegen äußere Einwirkungen geschützt angeordnet
werden. Darüber hinaus kann die Führung auch eine Gleitbahn für den Rahmen bilden,
sodass die Führung die Funktion des Widerlagers erfüllt und ein separates Widerlager
entfallen kann.
[0020] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird dann erreicht,
wenn das Widerlager in unterschiedlichen Positionen festlegbar ist und so der Abstand
des Widerlagers gegenüber der Sitzfläche einstellbar ist. Hierzu kann das Widerlager
an einem verstellbaren Flansch angeordnet sein, welcher beispielsweise auch mittels
eines Stellmittels werkzeuglos verstellt werden kann. Alternativ kann auch das das
Widerlager tragende Tragelement relativ zu dem Tragrahmen einstellbar ausgeführt sein.
[0021] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht auch darin, dass die nach dem Stand
der Technik erforderliche aufwendige Anpassung an unterschiedliche Körpergewichte
erfindungsgemäß entfällt. Dennoch erweist es sich in der Praxis als wünschenswert,
wenn die Sitzfläche und/oder Rückenlehne entgegen der Rückstellkraft eines Federelements
in die Ruheposition beweglich ist, sodass das Sitzmöbel bei Entlastung durch den Benutzer
selbsttätig seine aufrechte Arbeitsposition einnimmt. Das Federelement kann hierzu
als einfache Schraubenfeder ausgeführt und in die Schiebeführung der Sitzfläche integriert
werden.
[0022] Das Widerlager kann in einfacher Weise durch eine bloße Anlagefläche gebildet werden.
Besonders zweckmäßig ist hingegen eine Abwandlung, bei welcher das Widerlager als
Gleit- oder Rollenlager ausgeführt ist und somit zugleich eine Verschiebung des Rahmens
an dem Widerlager als auch eine Schwenkbewegung um das Widerlager gestattet. Hierzu
eigenen sich neben Kugellagern auch Räder bzw. Rollen, die auch profiliert ausgeführt
sein können, ebenso wie Gleitlager, die vorzugsweise eine reibungsmindernde Beschichtung,
beispielsweise aus PTFE, aufweisen können.
[0023] Weiterhin zeigt sich eine Weiterbildung als besonders vielversprechend, bei welcher
der Sitzrahmen ein vorderes Sitzpolster trägt und der Rahmen ein sich unmittelbar
an das vordere Sitzpolster anschließendes Beckenpolster der Beckenstütze trägt, sodass
ein ansprechendes und hochwertiges ästhetisches Erscheinungsbild erreicht wird.
[0024] Das Sitzmöbel lässt sich in vielfältiger Form realisieren. Gemäß einer besonders
vorteilhaften Ausgestaltung kann das Sitzmöbel als ein Arbeitsstuhl, Bürostuhl, Wartestuhl,
beispielsweise im Wartebereich eines Flughafens, Ruhestuhl oder auch als Sitz eines
Kraftfahrzeugs, Flugzeugs oder Schienenfahrzeugs, als ein Behandlungsstuhl im medizinischen
und therapeutischen Bereich sowie ferner auch als Frisörstuhl oder dergleichen ausgeführt
sein, wobei auch reine Ruhesessel mit der erfindungsgemäßen Bewegungskinematik vorteilhaft
ausgestattet werden können.
[0025] Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt jeweils in einer Prinzipdarstellung in
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Sitzmöbels;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf einen Tragrahmen sowie ein Drehgestell des in Figur 1 gezeigten
Sitzmöbels;
- Fig. 3
- eine Vorderansicht des in den Figuren 1 und 2 gezeigten Sitzmöbels.
[0026] Das erfindungsgemäße Sitzmöbel 1 wird nachstehend anhand der Figuren 1 bis 3 näher
erläutert, die das Sitzmöbel 1 aus unterschiedlichen Ansichten zeigen. Zum besseren
Verständnis wurde dabei auf die Darstellung von Polsterelementen verzichtet. Das Sitzmöbel
1 hat einen Tragrahmen 2, welcher auf einem an sich bekannten Drehgestell 3 aufgebaut
ist. Dieser Tragrahmen 2 trägt einen relativ zu diesem, zwischen einer lediglich gestrichelt
dargestellten vorderen Arbeitsposition in einer hinteren Ruheposition in einer Schiebeführung
4 horizontal verschiebbaren Sitzrahmen 5 mit einer lediglich andeutungsweise zu erkennenden
Sitzfläche 6. Der in einer Ebene verschiebbare Sitzrahmen 5 ist mit einem relativ
zu dem Sitzrahmen 5 und dem Tragrahmen 2 schwenkbeweglichen Rahmen 7 kinematisch gekoppelt.
Dieser Rahmen 7 trägt einerseits eine Rückenlehne 8, andererseits auch eine im hinteren
Bereich der Sitzfläche 6 angeordneten Beckenstütze 9. Zu diesem Zweck weist der Rahmen
7 ein als Abwinkelung ausgeführtes Rahmenelement 10 auf, welches mit einem ersten
Schenkel mit der Rückenlehne 8 und mit einem weiteren Schenkel mit der Beckenstütze
9 verbunden ist. Wie zu erkennen, ist diese Beckenstütze 9 in der Arbeitsposition
gegenüber der Ebene der Sitzfläche 6 geneigt und tritt somit gegenüber der Ebene der
Sitzfläche 6 hervor, während die Beckenstütze 9 in der Ruheposition gegenüber der
Sitzfläche 6 abgesenkt ist. Die für diese Kinematik erforderliche Mechanik umfasst
weiterhin ein mit dem Tragrahmen 2 verbundenes Tragelement 11, welches sich bis in
den Bereich der Rückenlehne 8 erstreckt und dort mit einem Anschlag 12 für die Ruheposition
der Rückenlehne 8 ausgestattet ist. In diesem Bereich ist an dem Tragelement 11 ein
Widerlager 13 für den Rahmen 7 bzw. die Rückenlehne 8 angeordnet, welches eine überlagerte
Verschiebung sowie Schwenkbewegung ermöglicht und in der dargestellten Variante durch
eine Rolle realisiert ist. Der Rahmen 7 ist demnach einerseits an diesem Widerlager
13 abgestützt, andererseits an einem hinteren Endabschnitt des Sitzrahmens 5 mit diesem
durch ein als Scharniergelenk ausgeführtes Gelenk 14 verbunden, sodass also eine Neigung
der Rückenlehne aus der gestrichelt dargestellten Arbeitsposition in die Ruheposition
zu einer Neigung und zugleich zu einer Absenkung der Rückenlehne 8, aber auch zu einer
Absenkung der mit der Rückenlehne 8 starr verbundenen Beckenstütze 9 und deren Verlagerung
nach vorn führt. Aufgrund der kinematischen Koppelung wird auf diese Weise auch die
Sitzfläche 6 nach vorn verschoben. Zur individuellen Anpassung ist das Widerlager
13 in unterschiedlichen Positionen entsprechend mehrerer eine Fixierung des Widerlagers
13 wahlweise aufnehmender Ausnehmungen 15 festlegbar, um so den Abstand a des Widerlagers
13 gegenüber der Sitzfläche 6 einstellen zu können Auf diese Weise werden mit geringem
mechanischen Aufwand verschiedene ergonomisch und orthopädisch sinnvolle Sitzpositionen
realisiert.
1. Sitzmöbel (1) mit einem Tragrahmen (2) und einem relativ zu diesem zwischen einer
vorderen Arbeitsposition und einer hinteren Ruheposition in einer Schiebeführung (4)
verschiebbaren, eine Sitzfläche (6) tragenden Sitzrahmen (5) sowie mit einem relativ
zu dem Sitzrahmen (5) schwenkbeweglichen, mit dem Sitzrahmen (5) kinematisch gekoppelten
Rahmen (7) für eine Rückenlehne (8), dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (7) eine im hinteren Bereich der Sitzfläche (6) angeordnete Beckenstütze
(9) trägt, die in der Arbeitsposition gegenüber der Ebene der Sitzfläche (6) geneigt
ist, und dass sich ein Tragelement (11) des Tragrahmens (2) in den Bereich der Rückenlehne
(8) erstreckt und ein Widerlager (13) trägt, an dem der Rahmen (7) verschiebbar und
schwenkbeweglich abgestützt ist und der Rahmen (7) an einem hinteren Endabschnitt
des Sitzrahmens (5) mit diesem durch ein Gelenk (14) verbunden ist.
2. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beckenstütze (9) ausschließlich in ihrer Arbeitsposition gegenüber der Ebene
der Sitzfläche (6) nach oben geneigt angeordnet ist.
3. Sitzmöbel (1) nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beckenstütze (9) in der Ruheposition in einer gemeinsamen Ebene mit der Sitzfläche
(6) angeordnet ist.
4. Sitzmöbel (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beckenstütze (9) und die Rückenlehne (8) bei der Bewegung zwischen der Arbeitsposition
und der Ruheposition relativ zueinander unbeweglich sind.
5. Sitzmöbel (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (8) relativ zu dem Rahmen (7) bei der Bewegung zwischen der Arbeitsposition
und der Ruheposition relativ zueinander unbeweglich ist.
6. Sitzmöbel (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (7) ein Winkelelement hat, welches mit seinem ersten Schenkel mit der
Rückenlehne (8) und mit seinem weiteren Schenkel mit der Beckenstütze (9) verbunden
ist.
7. Sitzmöbel (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2) einen Anschlag (12) für die Bewegung der Rückenlehne (8) in die
Ruheposition bildet.
8. Sitzmöbel (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (7) in einer Führung, insbesondere in einem Profil, geführt ist.
9. Sitzmöbel (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerlager (13) in unterschiedlichen Positionen festlegbar ist.
10. Sitzmöbel (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerlager (13) als Gleit- oder Rollenlager ausgeführt ist.
11. Sitzmöbel (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (6) und/oder Rückenlehne (8) entgegen der Rückstellkraft eines Federelements
in die Ruheposition beweglich ist.
12. Sitzmöbel (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitzrahmen (5) ein vorderes Sitzpolster trägt und der Rahmen (7) ein sich unmittelbar
an das vordere Sitzpolster anschließendes Beckenpolster der Beckenstütze (9) trägt.
13. Sitzmöbel (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzmöbel (1) als ein Arbeitsstuhl, Bürostuhl, Wartestuhl oder Ruhestuhl ausgeführt
ist.