[0001] Die Erfindung betrifft eine Tuchschale nach 
DE 201 12 331.2 U1 mit verstellbarer Kopfabstützung für Rollstühle für Behinderte mit schweren körperlichen
               Schäden, insbesondere mit spastischen Beschwerden.
 
            [0002] Für Rollstühle sind allgemein Kopfstützen bekannt, die als einzelne einstellbare
               Funktionselemente an der Rückseite der Rückenlehne eingesetzt und individuell eingestellt
               werden.
 
            [0003] Bei einer hochgezogenen Rückenlehne erfolgt die Kopfabstützung durch ein aufgelegtes
               Kopfkissen. Behinderte mit spastischen Beschwerden führen in der Regel spontane unkoordinierte
               Bewegungen aus, wo ein fest fixiertes Kopfkissen diesen Bewegungsablauf behindert.
 
            [0004] Mit 
DE 201 12 331.2 U1 wurde ein Tuchschale vorgeschlagen, die eine flexible anatomische Körperlagerung
               mit einen Freiraum für eigenständige Bewegungsabläufe in der Sitz- und Liegeposition
               entsprechend der körperlichen Gegebenheiten bis hin zum gefahrfreien Ausleben spastischer
               Anfälle ermöglicht. Die Kopfabstützung erfolgt bei diesem System entweder durch das
               Spanntuch der Sitzbespannung direkt oder durch ein aufgelegtes, mit Kettverschluss
               gesichertes Kopfkissen.
 
            [0005] In der praktischen Anwendung hat sich gezeigt, dass bei einem Spasmus nur eine Körperstreckung
               bezogen auf den Torax und die unteren Extremitäten erfolgen kann. Der Kopf selbst
               kann nur seitliche Neig- und/oder Nickbewegungen nach vom ausführen. Eine komplette
               Körperstreckun oder entlastendes Zurückbeugen/Überspannen des Kopfes und Ausrichten
               der Halswirbel beim Anheben des Torax in eine Brücke ist dagegen durch das unter Spannung
               stehende Spanntuch nur bedingt möglich, soweit dazu das Spanntuch nachgibt.
 
            [0006] Ziel der Neuerung ist es, die Tuchschale nach 
DE 201 12 331.2 U1 qualitativ so zu verbessern, dass neben einer flexiblen anatomisch angepassten Körperlagerung
               ein Zurückbeugen und Überspannen des Kopfes im Halswirbelbereich (HWS) beim Anheben
               des Torax ermöglicht wird. Dieser Bewegungsablauf soll möglichst durch eine aktive
               Kopfabstützung unterstützt werden. Gleichzeitig soll der durch die Tuchschale gewährte
               Freiraum für eigenständige Bewegungsabläufe in der Sitz- und Liegeposition entsprechend
               seinen körperlichen Gegebenheiten, wie in 
DE 201 12 331.2 U1 beschrieben, erhalten bleiben.
 
            [0007] Die angeführten Probleme werden durch die erfmdungsgemäßen Merkmale gemäß Anspruch
               1 und der abhängigen Unteransprüche gelöst.
 
            [0008] Danach ist am Rahmen der Rückenlehne in Schulterhöhe eine mit dem Spanntuch im Wirkkontakt
               befindliche Kopfabstützung angelenkt. Die Kopfabstützung besteht aus einem in sich
               verstellbaren Stützrahmen, der in seiner Seitenansicht betrachtet eine ungleichförmige
               trapezartige viergliedrige kinematisch geschlossene Kette bildet. Die Glieder dieser
               Kette bestehen aus den seitlichen Rahmenstreben der Rückenlehne, die durch den übergreifenden
               Schubbügel fest verbunden sind und die Basis (Gestell) der Gliederkette bilden, den
               an den Rahmenstreben schwenkbar gelagerten Schwenkhebeln, einem von den Schwenkhebeln
               geführter Spannbügel zur Befestigung und Führung des Spanntuches und einem Führungshebel,
               der scharnierartig an der Rückseite des Spannbügels und an einem fest am Schubbügel
               (Gestell) kragartig angeordnetem Widerlager angelenkt ist.
 
            [0009] Die Schwenkhebel sind durch eine Querstrebe fest verbunden, die hinter dem Spanntuch
               angeordnet ist ohne dass das Spanntuch aufliegt. Das Spanntuch ist am Spannbügel oben
               und an den Seiten, in der Sitzebene und den Beinstütze der Sitzeinrichtung verstellbar
               befestigt. Zusätzlich ist zwischen der Querstrebe und dem Widerlager/Schubbügel ein
               auf Diagonalzug eingestelltes Spannelement angeordnet. Mittels dieses Spannelementes
               wird das Spanntuch vorgespannt bzw. die Streckbewegung des Behinderten unterstützt.
               Das Spannelement kann statt an der Querstrebe aber auch an den Gelenken für den Spannbügel
               befestigt sein. Als Spannelement kann ein Gummizug, eine Zug- oder Gasfeder vorgesehen
               werden. Vorstellbar ist auch ein Spiral- oder Drehstabfeder, die direkt in einem Gelenk
               für den Schwenkhebel eingebunden ist.
 
            [0010] In der Grundstellung stehen die Schwenkhebel annähernd im rechten Winkel zu den Rahmenstreben
               der Rückenlehne. Die Winkelstellung der Schwenkhebel wird durch Anschläge an den Rahmenstreben
               und am Schubbügel begrenzt. Die Anschläge an den Rahmenstreben sind parallel zu den
               Rahmenstreben verstell- oder in ihrer Größe austauschbar. Damit kann die Winkelstellung
               der Schwenkhebel geändert und so die Kopfabstützung in der Höhe justiert werden. Zur
               Vermeidung von Verletzungen sind die Gelenke für den Schwenkhebel und die Anschläge
               mit einer Abdeckblende gesichert.
 
            [0011] Zur Realisierung eines begrenzten Abknickens der Kopfabstützung, insbesondere dem
               Spannbügel, ist in der ungleichförmigen trapezartigen kinematisch geschlossenen Kette
               der Führungshebel kürzer als die Schwenkhebel ausgeführt. Das Gelenklager (Widerlager)
               für den Führungshebel befindet sich in der Grundstellung in der Ebene der verlängerten
               Fluchtachse der Rahmenstreben. Es ist durch eine Strebe am Schubbügel fest angebracht.
               Die Strebe ist in ihrer Länge und Winkelstellung so gewählt, dass in der Grundstellung
               der Spannbügel der Kopfabstützung mit der Rückenlehne weitestgehend parallel zueinander
               Fluchten und das Widerlager unterhalb einer gedachten Parallelstellung zwischen Schwenkhebel
               und Führungshebel positioniert ist. Beim Hochschieben der Kopfabstützung wird so der
               Spannbügel zugleich nach hinten abgekippt.
 
            [0012] Der positive Effekt der entwickelten Kopfabstützung besteht darin, dass bei einer
               gewollten oder ungewollten Körperstreckung des Behinderten und unabhängig von der
               Belastung des Spanntuches automatisch ein Abkippen der Kopfabstützung erfolgt. Das
               hat den Vorteil, dass der Kopf im Nackenbereich nach hinten abgesenkt werden kann.
               Damit ist eine krampfvermeidende Kopfhaltung bzw. eine krampflösende Überstreckung
               der Nackenmuskulator und Entlastung der Wirbel im HWS-Bereich für den Behinderten
               erreichbar. Ein erzwungenes nach vom nicken durch eine flache Kopfauflage tritt nicht
               mehr auf. Insbesondere kann der Behinderte seinen ganzen Körper durchstrecken und
               somit eine belastende Verspannung entgegenwirken und weitgehend einschränken. Für
               den Behinderten mit schweren körperlichen Schäden, insbesondere mit spastischen Beschwerden
               wird mit der Benutzung der Tuchschale nach 
DE 201 12 331.2 U1 und bei Verwendung der vorgeschlagenen Kopfabstützung eine weitere qualitative Verbesserung
               der Lebensqualität erreicht.
 
            [0013] Dieser positive Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass bei einer Kantelung der
               Sitzeinrichtung eine Liegefläche entsprechend den anatomischen Bedingungen des Behinderten
               geschaffen wird. Der Körper des Behinderten kann so eine vom Fuß bis einschließlich
               der erreichten optimalen Kopfauflage eine bequemere Lage einnehmen. Zusätzliche Kissen,
               die leicht verrutschen oder die Verwendung separater unhandlicher Kopfstützen entfallen.
 
            [0014] Nachfolgend wird die Erfindung an Hand einer perspektivischen Prinzipdarstellung
               der Kopfabstützung nochmals verdeutlicht.
 
            [0015] Die Abbildungen zeigen:
               
               
Fig. 1: eine verstellbare Kopfabstützung in der Grundstellung mit Spanntuch
               Fig. 2: die Kopfabstützung nach Fig.1 in gestreckter Position ohne Spanntuch.
 
            [0016] Wie in Fig.1 dargestellt, ist die Kopfabstützung in Schulterhöhe an den beiden Rahmenstreben
               1, 1' der Rollstuhllehne schwenkbar angeordnet. Die Rahmenstreben 1,1' sind durch
               den Schubbügel 2 fest miteinander verbunden und bilden für die Kopfabstützung die
               kinematische Basis. An den Enden der Rahmenstreben 1, 1' sind die Gelenke 13 und 14
               für die Schwenkhebel 4 und 4' angeordnet. An der Vorderseite der Rahmenstreben 1,1'
               befinden sich verstellbare Anschläge 10, 10' für die Schwenkhebel 4, 4'. Sie begrenzen
               den Schwenkwinkel nach unten. Bei einer Standardausführung werden sie an den Rahmenstreben
               1,1' angeschweißt, anderenfalls können sie mit Stellschrauben befestig werden. Die
               Anschläge können so in ihrer Größe oder durch Parallelverschiebung der Anschlagpunkt
               für den Schwenkhebel 4, 4' variiert werden. Weiterhin sind Festanschläge 11, 11' am
               Schubbügel 2 vorgesehen. Sie begrenzen den Schwenkwinkel der Schwenkhebel 4, 4' nach
               oben und verhindern das Überschlagen der Schwenkhebel 4, 4' über die Fluchtachse der
               Rahmenstreben 1, 1'.
 
            [0017] An den Gelenken 15 und 16 der Schwenkhebel 4, 4' ist der Spannbügel 5 angelenkt.
               In der Mitte des Spannbügels 5 befindet sich rückwärtig ein Schwenklager 8 mit dem
               Führungshebel 7. Der Führungshebel 7 stützt sich am freien Ende im Widerlager 17 ab,
               das von der fest am Schubbügel 2 angeschweißten Strebe 9 getragen wird.
 
            [0018] Zur Stabilisierung der Kopfabstützung sind die Schwenkhebel 4, 4' zusätzlich durch
               eine Querstrebe 6 fest miteinander verbunden. Die Querstrebe 6 ist zur Rückseite der
               Rollstuhllehne gekröpft, um so das Aufliegen des Spanntuches 3 der Tuchschale zu vermeiden.
               Das Spanntuch 3 ist am Spannbügel 5 einschließlich an den Seiten verstellbar eingespannt.
               Die Spannschlösser werden zur besseren Übersicht nicht dargestellt. Eine weitere Tuchspannung
               erfolgt seitlich im Sitzbereich des Rollstuhles und in der Sitzlängsachse an den Beinstützen.
 
            [0019] Die Befestigung des Spanntuches 3 am Spannbügel 5 gewährleistet eine ausreichende
               Führung und Abstützung des Kopfes bei einer Körperstreckung. Unterstützt wird die
               Körperstreckung durch ein vorgespanntes Spannelement 12, dass zwischen der Querstrebe
               6 und dem Schubbügel 2 (hier durch die Strich-Punktlinie markiert) oder dem Widerlager
               17 eingespannt ist. Im leeren Zustand der Sitzeinrichtung wird damit gleichzeitig
               das Spanntuch 3 vorgespannt und kann so ohne zusätzliche Fixierung vom Behinderten
               besetzt werden.
 
            [0020] Bei einer freien Körperstreckung oder einem Spasmus wird die Kopfabstützung, insbesondere
               der geführte Spannbügel 5 nach oben geschoben und entsprechend der ungleichförmigen
               Trapezführung vom Führungshebel 7 nach hinten begrenzt abgekippt. In Fig. 2 ist die
               erreichbare Endstellung der Kopfabstützung dargestellt. Die Schwenkhebel 4, 4' liegen
               dabei am Festanschlag 11, 11' an. Das Spanntuch 3 (zur besseren Übersicht nicht dargestellt)
               wird durch die Streckbewegung des Behinderten zwischen Beinabstützung und Spannbügel
               5 in eine annähernd gestreckte Lage gebracht. Die seitliche Verspannung des Spanntuches
               3 am Spannbügel 5 bewirkt, dass sich mit dem Abwinkeln des Spannbügels in Höhe der
               Lagerachse der Spannbügellager 15, 16 ein muldenartiger Übergangsradius ausbildet,
               der den Kopf seitlich leicht führt. Außerdem wird so bei einer Körperstreckung ein
               begrenztes Überstrecken der Halswirbelsäule (HWS) ermöglicht, wobei der Nackenbereich
               immer vom Spanntuch 3 abgestützt wird. Gleichzeitig bewirkt die Konterbewegung der
               Kopfabstützung ein leichteres Ausleben eines Spasmus ohne dabei in einer Zwangshaltung
               zu verharren.
 
            [0021] Das Hochklappen des Spannbügels 5 wird durch das Spannelement 12, vorzugsweise ein
               Gummizug, zwischen Querstrebe 6 und Schubbügel 2 unterstützt. Die Federspannung ist
               so gewählt, dass die Spannkraft in etwa der anzuhebenden Masse der Kopfabstützung
               entspricht. Nach einer Körperstreckung wird der Spannbügel 5 durch das Körpergewicht
               des Behinderten bis zum Anschlag 10, 10' und damit in die Grundstellung zurückgeführt
               und gehalten. Zur Dämpfung ist der Anschlag 10, 10' mit einem elastischen Belag versehen.
               Weiterhin ist dieser Gelenkbereich zur Vermeidung einer Quetschgefahr durch eine Abdeckblende
               überdeckt.
 
          
         
            
            1. Tuchschale nach DE 201 12 331.2 U1 mit verstellbarer Kopfabstützung für Rollstühle
               für Behinderte mit schweren körperlichen Schäden, insbesondere mit spastischen Beschwerden,
               dadurch gekennzeichnet, dass an den seitlichen Rahmenstreben (1) der Rückenlehne in Schulterhöhe eine mit dem
               Spanntuch (3) im Wirkkontakt befindliche Kopfabstützung angelenkt ist, die aus einem
               in sich verstellbarer Stützrahmen besteht, der eine ungleichförmige viergliedrige
               trapezartige kinematisch geschlossene Kette bildet, wobei die Glieder dieser Kette
               aus den seitlichen Rahmenstreben (1, 1') der Rückenlehne mit übergreifenden Schubbügel
               (2) als Basis (Gestell), den an den Rahmenstreben (1) schwenkbar gelagerten Schwenkhebeln
               (4, 4'), einem von den Schwenkhebeln(4, 4') geführter Spannbügel (5) zur Befestigung
               und Führung das Spanntuches (3) und einem Führungshebel (7), der schwenkbar am Spannbügels
               (5) und an einem fest am Schubbügel (2) kragartig angeordnetem Widerlager (17) angelenkt
               ist und dass die Schwenkhebel (4, 4') durch eine Querstrebe (6) fest verbunden sind
               und dass zwischen der Querstrebe (6) und dem Schubbügel (2) oder dem Widerlager (17)
               ein auf Diagonalzug eingestelltes Spannelement (12) angeordnet ist.
 
            2. Tuchschale mit verstellbarer Kopfabstützung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Querstrebe (6) frei hinter dem Spanntuch (3) angeordnet ist und dass das Spanntuch
               (3) am Spannbügel (5) oben und an den Seiten, in der Sitzebene und den Beinstütze
               der Sitzeinrichtung verstellbar befestigt ist.
 
            3. Tuchschale mit verstellbarer Kopfabstützung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Spannelement (12) ein Gummizug, eine Zugfeder oder eine Gasfeder vorgesehen ist
               oder dass eine Spiral- oder Drehstabfeder direkt in einem Gelenk für den Schwenkhebel
               (4, 4') eingebunden ist oder dass das Spannelement (12) statt an der Querstrebe (6)
               an den Spannbügellagern (15, 16) befestigt ist.
 
            4. Tuchschale mit verstellbarer Kopfabstützung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich an den Rahmenstreben (1,1') und am Schubbügel (2) Anschläge (10, 10' und 11,
               11') für den Schwenkhebel (4, 4') befinden, wobei die Anschläge (10, 10') an den Rahmenstreben
               (1,1') parallel zu dieser verstellbar oder in ihrer der Größe austauschbar sind.
 
            5. Tuchschale mit verstellbarer Kopfabstützung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der ungleichförmigen viergliedrigen trapezartigen kinematisch geschlossenen Kette
               der Führungshebel (7) gegenüber der Schwenkhebel (4, 4') kürzer ist.
 
            6. Tuchschale mit verstellbarer Kopfabstützung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerlager (17) für den Führungshebel (7) in der Grundstellung der Kopfabstützung
               in der Ebene der Fluchtachse der Rahmenstreben (1, 1') liegt.
 
            7. Tuchschale mit verstellbarer Kopfabstützung nach Anspruch 1, 
dadurch gekennzeichnet, dass das Widerlagers (17) für den Führungshebel (7) mit einer Strebe (9) kragartige am
               Schubbügel (2) so angeordnet ist, dass in der Grundstellung der Kopfabstützung der
               Spannbügel (5) weitestgehend parallel mit den Rahmenstreben (1, 1') fluchtet. 
Bezugszeichen:
               
               1, 1' Rahmenstrebe
               
               2 Schubbügel
               
               3 Spanntuch
               
               4, 4' Schwenkhebel
               
               5 Spannbügel
               
               6 Querstrebe
               
               7 Führungshebel
               
               8 Schwenklager
               
               9 Strebe
               
               10, 10' Anschlag (verstellbar)
               
               11, 11' Festanschlag
               
               12 Spannelement
               
               13 Schwenklager
               
               14 Schwenklager
               
               15 Spannbügellager
               
               16 Spannbügellager
               
               17 Widerlager