[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Herstellung von quer zu ihrer
Längsrichtung gewellten Rohren, bestehend aus einer Formungseinheit, in welcher ein
Metallband längseinlaufend zu einem Schlitzrohr mit einem in Längsrichtung verlaufenden
Schlitz geformt wird, einer Schweißeinheit, in welcher der Schlitz zum Erhalt eines
geschlossenen Rohres verschweißt wird, einer Welleinrichtung, in welcher das geschlossene
Rohr mit einer Wellung versehen wird, und einer Abzugsvorrichtung, welche zwei in
Längsrichtung des Rohres zwischen einer Ausgangsstellung und einer Endstellung hin-
und hergehende Klemmbacken aufweist, die alternierend an dem Rohr angreifen und dasselbe
in seiner Längsrichtung bewegen, wobei jeweils eine der Klemmbacken das Rohr bis zum
Erreichen ihrer Endstellung zieht, während die andere aus ihrer Endstellung in ihre
Ausgangsstellung zurückbewegt wird (
DE-C-2 203 474).
[0002] Ein Rohr im Sinne der Erfindung kann ein hohles Gebilde zum Transport fluider Medien
oder ein elektromagnetischer Hohlleiter, aber auch ein im Aufbau elektrischer Kabel
vorhandener Mantel oder Leiter sein. Durch die gewellte Ausführung ist das Rohr wesentlich
besser biegbar als ein Glattrohr. Die Formung des Rohres aus einem längseinlaufenden
Metallband erlaubt eine kontinuierliche Fertigung desselben in großen Längen. Wegen
der Wellung kann das Rohr problemlos auf Spulen aufgewickelt werden.
[0003] Während der Fertigung wird der Schlitz des Rohres verschweißt und es wird mittels
eines in Umfangsrichtung um das Rohr herumdrehenden Wellwerkzeugs die Wellung in das
geschlossene Rohr eingedrückt. Dabei muß sichergestellt sein, daß das Rohr durch das
Wellwerkzeug nicht in Umfangsrichtung gedreht wird, damit der zu verschweißende Schlitz
nicht aus dem Schweißbereich herausgedreht wird. Das kann mit sogenannten Spannzangenabzügen
sichergestellt werden, in denen das Rohr über eine längere Strecke durch mehrere Klemmbacken
fest gehalten wird. Ein solcher Spannzangenabzug ist beispielsweise in der
EP 0 442 037 B1 beschrieben.
[0004] Die Abzugsvorrichtung nach der eingangs erwähnten
DE-C-2 203 474 hat lediglich zwei Klemmbacken, die beim Abzug des Rohres alternierend im Einsatz
sind. Während eine der Klemmbacken das Rohr, ausgehend von einer Ausgangsstellung
bis zu einer Endstellung, in seiner Längsrichtung zieht, wird die andere im geöffneten
Zustand in ihre Ausgangsstellung zurückbewegt. Sie übernimmt dann wieder den Ziehvorgang,
wenn die gerade im Einsatz befindliche Klemmbacke ihre Endstellung erreicht hat und
dann geöffnet wird. Diese bekannte Vorrichtung baut zwar kürzer als bekannte Vorrichtungen
mit Spannzangenabzügen. Die beiden wechselweise im Einsatz befindlichen Klemmbacken
können das Rohr aber nicht ausreichend festhalten, um Rückwirkungen auf den Schweißvorgang
beim Verschließen des sich in Längsrichtung erstreckenden Schlitzes in der Schweißeinheit
auszuschließen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs geschilderte Vorrichtung so
weiterzubilden, daß Rückwirkungen auf den Schweißvorgang beim Verschließen des Rohres
ausgeschlossen werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zusätzlich eine ortsfeste
Haltevorrichtung mit mindestens zwei in Abzugsrichtung des Rohres auf einer Endlosbahn
bewegbaren Klemmelementen vorgesehen ist, welche einander bezüglich des Rohres diametral
gegenüberliegend angeordnet sind und in Arbeitsstellung fest an dem Rohr anliegen.
[0007] Bei dieser Vorrichtung durchläuft das in der Schweißeinheit verschlossene Rohr hinter
der Schweißeinheit die als Festpunkt wirkende Haltevorrichtung, durch welche das Rohr
so fest gehalten ist, daß es nicht um seine Achse gedreht werden kann. Obwohl das
Rohr weiterhin mit einer kompakten, kurz bauenden Abzugsvorrichtung bewegt wird, die
aus zwei alternierend wirksamen Klemmbacken besteht, ist somit sichergestellt, daß
die Längsnaht nicht aus ihrer Position verlagert wird, sondern ständig paßgenau durch
die Schweißeinheit gezogen wird. Die Schweißnaht wird damit ständig unter optimalen
Bedingungen erzeugt.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den Zeichnungen dargestellt.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung nach
der Erfindung.
Fig. 2 eine in der Vorrichtung nach Fig. 1 eingesetzte Abzugsvorrichtung in vergrößerter
Darstellung.
Fig. 3 und 4 zwei unterschiedliche Stellungen der Abzugsvorrichtung nach Fig. 2.
Fig. 5 eine Frontansicht einer in der Vorrichtung nach Fig. 1 eingesetzten Haltevorrichtung.
Fig. 6 einen Schnitt durch Fig. 5 längs der Linie VI - VI.
[0010] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung gezeigt, mittels derer aus einem metallischen Band
ein quer zu seiner Längsrichtung gewelltes Rohr R hergestellt wird. Das Band besteht
beispielsweise aus Stahl oder Kupfer. Es wird von einer Spule SP abgezogen und in
Richtung des Pfeiles P durch die Vorrichtung nach Fig. 1 bewegt.
[0011] Das metallische Band wird zunächst einer Formungseinheit 1 zugeführt, in welcher
es längseinlaufend zu einem Schlitzrohr geformt wird. Das Wort "Schlitzrohr" beschreibt
ein Rohr, das einen entlang einer Mantellinie verlaufenden Schlitz aufweist, in dem
die beiden Kanten des Bandes aneinander liegen. Der Schlitz wird in einer in Abzugsrichtung
hinter der Formungseinheit 1 liegenden Schweißeinheit 2 verschweißt, so daß sich ein
rundum geschlossenes Rohr 3 ergibt. Das geschlossene Rohr 3 wird mittels einer aus
zwei Klemmbacken 4 und 5 bestehenden Abzugsvorrichtung AV in Richtung des Pfeiles
P bewegt und einer Welleinrichtung 6 zugeführt, in welcher es zum Erhalt des Rohres
R mit einer quer zu seiner Längsrichtung verlaufenden Wellung versehen wird. Zur Vorrichtung
gehört auch eine Haltevorrichtung 7, die im dargestellten Ausführungsbeispiel zwischen
Schweißeinheit 2 und Welleinrichtung 6 angeordnet ist.
[0012] Formungseinheit 1, Schweißeinheit 2 und Welleinrichtung 6 sind grundsätzlich bekannt.
Sie sind daher in Fig. 1 nur schematisch angedeutet.
[0013] Die Abzugsvorrichtung AV und ihre Wirkungsweise gehen aus den Fig. 2 bis 4 wie folgt
hervor:
[0014] Wie bereits erwähnt weist die Abzugsvorrichtung AV die beiden Klemmbacken 4 und 5
auf. Jede der beiden Klemmbacken 4 und 5 hat zwei Klemmkörper 8 und 9, die im geschlossenen
Zustand der Klemmbacken einen zylindrischen Hohlraum 10 zwischen sich einschließen.
In diesem geschlossenen Zustand liegen die Klemmkörper 8 und 9 fest an dem zu transportierenden
Rohr 3 an. Die Klemmbacken 4 und 5 werden beispielsweise mittels einer Hydraulik auf
Schienen 11 und 12 bewegt. Auch die Klemmkörper 8 und 9 können hydraulisch betätigt
werden. Entsprechende Zuführungen 13 und 14 gehen schematisch aus Fig. 2 hervor.
[0015] Beide Klemmbacken 4 und 5 werden beim Betrieb der Vorrichtung permanent zwischen
zwei Positionen hin- und herbewegt. Das sind eine Arbeitsstellung, in welcher die
jeweilige Klemmbacke bis zur festen Anlage am Rohr 3 geschlossen wird, und eine Endstellung,
in welcher die jeweilige Klemmbacke wieder geöffnet wird. Der maximale Abstand der
beiden Klemmbacken 4 und 5 voneinander soll beispielsweise 2 m betragen, so daß jede
Klemmbacke zwischen ihrer Arbeitsstellung und ihrer Endstellung einen Weg von etwa
1 m zurücklegt.
[0016] Beim Betrieb der Vorrichtung sind die Klemmbacken 4 und 5 abwechselnd im Einsatz.
Während die eine Klemmbacke das geschlossene Rohr 3 in Richtung des Pfeiles P zieht,
wird die andere, die das Rohr 3 vorher gezogen hat, geöffnet und in ihre Ausgangsstellung
zurückbewegt, in welcher sie den Transport des Rohres 3 wieder übernehmen kann. Beim
laufenden Betrieb der Vorrichtung sind die Klemmbacken 4 und 5 in einer Übergangsphase
kurzzeitig beide geschlossen, um eine kontinuierliche Bewegung des Rohres 3 sicherzustellen.
[0017] Aus Fig. 3 gehen die Positionen der Klemmbacken 4 und 5 hervor, in denen der maximale
Abstand zwischen denselben vorliegt. Die Klemmbacke 4 befindet sich in ihrer Arbeitstellung
A4, in welcher sie geschlossen ist und das Rohr 3 in Richtung des Pfeiles P1 ziehen
kann. Die Klemmbacke 5 befindet sich in ihrer Endstellung E5, bis zu der sie das Rohr
3 gezogen hat. Sie bleibt so lange geschlossen, bis die Klemmbacke 4 geschlossen ist
und begonnen hat, das Rohr 3 zu ziehen. Danach wird die Klemmbacke 5 geöffnet und
auf den Schienen 11 und 12 in Richtung des Pfeiles P2 in ihre Arbeitsstellung A5 (Fig.
4) zurückbewegt.
[0018] Die Klemmbacke 4 zieht das Rohr 3 so weit, bis sie ihre Endstellung E4 (Fig. 4) erreicht
hat, die in Höhe der Arbeitsstellung A5 der Klemmbacke 5 liegt. Diese wird dann geschlossen
und zieht - analog zur für die Klemmbacke 4 beschriebenen Arbeitsweise - das Rohr
3 in Richtung des Pfeiles P3. Die Klemmbacke 4 wird gleichzeitig in geöffnetem Zustand
in Richtung des Pfeiles P4 in ihre Arbeitsstellung A4 zurückbewegt.
[0019] Wesentlicher Bestandteil der Vorrichtung ist die Haltevorrichtung 7, die gemäß Fig.
1 zwischen Schweißeinheit 3 und Abzugsvorrichtung AV angeordnet sein kann. Die Schweißstelle
in der Schweißeinheit 3 wird dann unmittelbar gegenüber in Umfangsrichtung wirkenden
Kräften entlastet. Die Haltevorrichtung 7 kann aber auch zwischen Abzugsvorrichtung
AV und Welleinrichtung 6 positioniert sein. Die von der Welleinrichtung 6 auf das
Rohr 3 in dessen Umfangsrichtung ausgeübte Kraft wird dann direkt abgefangen. In beiden
Positionen verhindert die Haltevorrichtung 7 ein Verdrehen des Rohres 3 um seine Achse,
so daß der zu verschweißende Schlitz stets richtig in der Schweißeinheit 2 positioniert
ist.
[0020] Die Haltevorrichtung 7 hat im Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 vier in Umfangsrichtung
gegeneinander versetzte Klemmelemente 15. Die Klemmelemente 15 sind entsprechend Fig.
6 jeweils auf einer Endlosbahn 16 bewegbar. Sie werden dabei beispielsweise als Bänder
oder Ketten um zwei Räder 17 und 18 herumbewegt und liegen in Arbeitsposition fest
am Rohr 3 an. Die Bewegung der Klemmelemente 15 entlang der Endlosbahn 16 kann durch
das Rohr 3 selbst bewirkt werden, welches dieselben wegen der festen Anlage mitnimmt.
Sie können aber, vergleichbar mit einem Raupenabzug, auch angetrieben werden. Es sollen
mindestens zwei Klemmelemente 15 vorhanden sein, die dann bezüglich des Rohres 3 einander
diametral gegenüber liegen. Die Abzugsvorrichtung AV kann aber auch mehr als zwei
Klemmelemente 15 haben, die bezüglich des Rohres 3 in Umfangsrichtung gegeneinander
versetzt angeordnet sind, so wie es in Fig. 5 für vier Klemmelemente 15 dargestellt
ist.
1. Vorrichtung zur Herstellung von quer zu ihrer Längsrichtung gewellten Rohren, bestehend
aus einer Formungseinheit, in welcher ein Metallband längseinlaufend zu einem Schlitzrohr
mit einem in Längsrichtung verlaufenden Schlitz geformt wird, einer Schweißeinheit,
in welcher der Schlitz zum Erhalt eines geschlossenen Rohres verschweißt wird, einer
Welleinrichtung, in welcher das geschlossene Rohr mit einer Wellung versehen wird,
und einer Abzugsvorrichtung, welche zwei in Längsrichtung des Rohres zwischen einer
Ausgangsstellung und einer Endstellung hin- und hergehende Klemmbacken aufweist, die
alternierend an dem Rohr angreifen und dasselbe in seiner Längsrichtung bewegen, wobei
jeweils eine der Klemmbacken das Rohr bis zum Erreichen ihrer Endstellung zieht, während
die andere aus ihrer Endstellung in ihre Ausgangsstellung zurückbewegt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine ortsfeste Haltevorrichtung (7) mit mindestens zwei in Abzugsrichtung
des Rohres (3) auf einer Endlosbahn (16) bewegbaren Klemmelementen (15) vorgesehen
ist, welche einander bezüglich des Rohres (3) diametral gegenüber liegend angeordnet
sind und in Arbeitsstellung fest an dem Rohr (3) anliegen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtung (7) zwischen der Schweißeinheit (1) und der Abzugsvorrichtung
(AV) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtung (7) zwischen der Abzugsvorrichtung (AV) und der Welleinrichtung
(6) angeordnet ist.