[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Übergeben keramischer Pressteile oder
Formlinge, insbesondere Dachziegel, die noch ungebrannt/ungetrocknet leicht verformbar
sind und auch als grüne Formlinge bezeichnet werden können. Die Übergabevorrichtung
soll die keramischen Pressteile von einer drehbar gelagerten Trommel einer Presse
an eine Transporteinrichtung abgeben.
[0002] An der Presse werden so genannte keramische Batzen auf entsprechende Dachziegelformen
gegeben und verpresst. Ein überstehender Außenumfangsrand des Formlings wird abgestochen,
wobei der Rand als Pressabfall unter dem Einfluss seiner Gewichtskraft von der drehenden
Trommel abfällt.
[0003] Eine gattungsgemäße Übergabevorrichtung hat wenigstens zwei Abhebe- und Ablegeeinrichtungen,
insbesondere zwei Greifeinrichtungen, die jeweils einen durch die Presse geformten
Formling von der Trommel abheben und an die Transporteinrichtung übergeben und darauf
ablegen können. Üblicherweise ist die Abhebe- und Ablegeeinrichtung durch zwei oder
mehrere pneumatische Saugknöpfe gebildet, welche durch das pneumatische Greifen ein
Verletzen oder Verformen des noch weichen keramischen Formlings verhindert. Die Abhebe-
und Ablegeeinrichtung wird von einer Tragstruktur der Übergabevorrichtung gehalten,
welche Tragstruktur von einer Aufnahmeposition in eine Abgabeposition verschwenkbar
ist. An der Trommel sind mehrere Pressformen nebeneinander in einem vorbestimmten
Abstand auf einer gemeinsamen Trommelfläche vorgesehen. Um die Abhebe- und Ablegeeinrichtung
mit der Positionierung der Pressformen in eine Positionsübereinkunft zu verbringen,
sind die Abhebe- und Ablegeeinrichtungen relativ zur Tragstruktur verlagerbar. Eine
Schlitten-SchienenFührung für jede Abhebe- und Ablegeeinrichtung zum Gleiten längs
einer vorbestimmten Bewegungsbahn längs der Tragstruktur zwischen einer gewünschten
Aufnahmeposition, an der ein Pressteil von der jeweiligen Abhebe- und Ablegeeinrichtung
aufnehmbar ist, und einer Abgabeposition, an der ein Pressteil von der Abhebe- und
Ablegeeinrichtung an die Transporteinrichtung abgebbar ist, ist an der Tragstruktur
vorgesehen. Jeweils ein Schlitten trägt eine Abhebe- und Ablegeeinrichtung zum Greifen
jeweils eines Formlings.
[0004] Es ist bekannt, die Abhebe- und Ablegeeinrichtung mit Hilfe einer Kulissenführung,
von Pneumatik und Hydraulik bei Einsatz von Servozylindern zu verlagern. Dabei ist
ein Antriebszylinder ortsfest an der Tragstruktur angebracht. Ein weiterer Antriebszylinder
für einen anderen Schlitten einer weiteren Abhebe- und Ablegeeinrichtung kann an einem
benachbarten Schlitten befestigt sein. Die Verlagerung der Abhebe- und Ablegeeinrichtung
ist somit geometriegebunden und hängt von der Position der anderen Abhebe- und Ablegeeinrichtung
sowie von einem Zylinderhub ab. Dabei ist die Verlagerung auf einen maximal möglichen
Zylinderhub begrenzt. Insbesondere beim Anpassen der Presse an unterschiedliche Formlinge
oder an eine unterschiedliche Anzahl von Pressformen ist eine sichere Übergabe von
der Trommel an eine Transporteinrichtung mit unterschiedlichen Transportbehälterabständen
nur mit einem hohen steuerungstechnischen und konstruktiven Aufwand möglich.
[0005] Die Abhebe- und Ablegeeinrichtungsverschiebung hängt bei Pneumatik- und Hydraulikzylindern
von einer Zylinderbaulänge ab, die die maximale Verschiebelänge begrenzt. Beim hydraulischen
und pneumatischen Antrieb kann die Verschiebung der Schlitten lediglich symmetrisch
erfolgen.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, die Nachteile des Stands der Technik zu überwinden,
insbesondere eine freie Positionierung der Abhebe- und Ablegeeinrichtung längs der
Tragstruktur zu realisieren, um eine flexible Übergabevorrichtung im Hinblick auf
die Fertigung von unterschiedlichen Ziegelmodellen und/oder unterschiedlichen Dimensionen
gleicher Ziegelmodelle und auf den Einsatz von unterschiedlich vielen Pressformen
bereitzustellen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0008] Danach ist eine Vorrichtung zum Übergeben keramischer Formlinge, insbesondere Dachziegel,
von einer drehbar gelagerten Trommel einer Presse an eine Transporteinrichtung, mit
wenigstens zwei Greifeinrichtungen oder Abhebe- und Ablegeeinrichtungen versehen,
die jeweils ein durch die Presse geformtes Pressteil von der Trommel abheben und auf
die Transporteinrichtung ablegen. Des Weiteren hat die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine wenigstens zwei Abhebe- und Ablegeeinrichtungen haltende Tragstruktur, die insbesondere
schwenkbar an einem Maschinenrahmen der Presse gelagert ist, eine Schlitten-Schienenführung
für jede Abhebe- und Ablegeeinrichtung zum Bewegen der Abhebe- und Ablegeeinrichtung
längs einer vorbestimmten Bewegungsbahn relativ zur Tragstruktur zwischen einer gewünschten
Aufnahmeposition, an der ein Formling von der jeweiligen Abhebe- und Ablegeeinrichtung
aufnehmbar ist, und einer Abgabeposition, an der ein Formling von der Abhebe- und
Ablegeeinrichtung an die Transporteinrichtung abgebbar ist, wobei jede Abhebe- und
Ablegeeinrichtung einen Antrieb zur individuellen Verlagerung der jeweiligen Abhebe-
und Ablegeeinrichtung relativ zur Tragstruktur aufweist und die Antriebe der Abhebe-
und Ablegeeinrichtungen derart individualisiert voneinander entkoppelt sind, dass
eine Antriebsverlagerung einer Abhebe- und Ablegeeinrichtung eine Position und/oder
Bewegung jeder anderen unangetriebenen Abhebe- und Ablegeeinrichtung relativ zur Tragstruktur
unverändert lässt. Mit der erfindungsgemäßen Maßnahme ist es möglich, die Abhebe-
und Ablegeeinrichtung frei längs der vorbestimmten Bewegungsbahn zu positionieren,
ohne eine Bewegungsbeschränkung durch eine andere Abhebe- und Ablegeeinrichtung hinnehmen
zu müssen. Jegliche Aufnahme- und Abgabepositionen für die Abhebe- und Ablegeeinrichtung
können durch einfache Ansteuerroutinen eingenommen werden, wodurch die Produktflexibilität
der Vorrichtung deutlich verbessert werden kann.
[0009] Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung definiert jeder Antrieb eine abhebe-
und ablegeeinrichtungsseitige Antriebsseite und eine tragstrukturseitige Abtriebseite.
Eine Antriebskraft des jeweiligen Antriebs wird von der Antriebsseite auf die Abtriebsseite
übertragen, um die Abhebe- und Ablegeeinrichtung zu beschleunigen, wobei die Abtriebsstelle
tragstrukturseitig mit der Abhebe- und Ablegeeinrichtung mitläuft. Vorzugsweise läuft
die Abtriebsseite des Antriebs mit der sich verlagernden Abhebe- und Ablegeeinrichtung
längs der Bewegungsbahn synchron mit. Die Antriebseite des Antriebs kann bezüglich
der Abhebe- und Ablegeeinrichtung ortsfest sein. Vorzugsweise kann die Abtriebsseite
durch einen direkten Antriebseingriff an der Tragstruktur oder durch einen Antriebseingriff
an einem ortsfest an der Tragstruktur befestigtes Eingriffsteil, wie einer Zahnstange,
einen Stator, eine Spindel, gebildet sein, welches sich parallel zur Bewegungsbahn
der Tragstruktur erstreckt.
[0010] Bei einer Weiterbildung der Erfindung trägt jede zu verlagernde Abhebe- und Ablegeeinrichtung
einen Energiewandler zum Wandeln einer der Abhebe- und Ablegeeinrichtung mitgeteilten
Versorgungsenergie, wie elektrischer Energie, in eine kinetische Energie zum Beschleunigen
der Abhebe- und Ablegeeinrichtung.
[0011] Vorzugsweise umfasst zumindest ein von der Abhebe- und Ablegeeinrichtung getragener
Antrieb, vorzugsweise jeder Antrieb, ein durch den Antrieb antreibbares Drehantriebsteil,
das insbesondere ortsfest an der Abhebe- und Ablegeeinrichtung drehbar gelagert ist
und für die Relativbewegung der Abhebe- und Ablegeeinrichtung in einen Drehabtriebseingriff
mit der Tragstruktur oder mit einem an der Tragstruktur ortsfest befestigten Eingriffsteil,
wie einer Zahnstange, einer Spindel, einem Zahnriehmen, steht.
[0012] Bei einer Weiterbildung der Erfindung trägt die Abhebe- und Ablegeeinrichtung eine
durch den Antrieb drehangetriebene Spindelmutter.
[0013] Zumindest ein von der Abhebe- und Ablegeeinrichtung getragener Antrieb, vorzugsweise
jeder Antrieb, hat einen Linearmotor, der mit einem abhebe- und ablegeeinrichtungseitigen
Magnetfelderzeuger ausgestattet ist, der antreibend mit einem tragstrukturseitigen,
ortsfesten Stator elektromechanisch antreibend zusammenwirkt.
[0014] Bei einer Weiterbildung der Erfindung hat zumindest ein von der Abhebe- und Ablegeeinrichtung
getragener Antrieb, vorzugsweise jeder Antrieb, einen Elektromotor, der mit einer
elektrischen Energiequelle verbunden ist, die distal der Tragstruktur liegt.
[0015] Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung hat jede Abhebe- und Ablegeeinrichtung
einen Schlitten, der gleitend auf einer die Bewegungsbahn der Abhebe- und Ablegeeinrichtung
bestimmenden Schiene der Tragstruktur geführt ist. Vorzugsweise ist ein Schlitten
durch zwei von einander trennbare Schlittenteile gebildet, von denen ein Schlittenteil
den Antrieb trägt und der andere Schlittenteil die Abhebe- und Ablegeeinrichtung trägt.
Alle Schlitten können auf ein und derselben Schiene hintereinander geführt sein.
[0016] Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist die Abhebe- und Ablegeeinrichtung mit wenigsten
einen Saugkopf versehen.
[0017] Vorzugsweise ist die Tragstruktur schwenkbar gelagert, um zwischen einer Aufnahmestellung
und einer Abgabestellung hin- und herschwenkbar zu sein. Die Vorrichtung kann einen
Vorschubmechanismus aufweisen, durch den die Abhebe- und Ablegeeinrichtung, insbesondere
die Tragstruktur, auf die Trommel und/oder auf die Transporteinrichtung zu und davon
weg translatorisch verlagerbar sind.
[0018] Außerdem betrifft die Erfindung eine Presse für keramische Zwischenprodukte umfassend
eine drehbar gelagerte Trommel, einen insbesondere translatorisch verlagerbaren Druckstempel
mit wenigstens zwei oberen Pressformen, die zum Pressen mit unteren Pressgegenformen
an der Trommel zusammenwirken, und eine erfindungsgemäß ausgebildete Vorrichtung.
[0019] Schließlich betrifft die Erfindung eine Anordnung mit der erfindungsgemäßen Presse
und einer der Presse zugeordnete Transporteinrichtung mit insbesondere wenigstens
zwei Pressteilaufnahmen, die von der Abhebe- und Ablegeeinrichtung jeweils ein Formteil
aufnehmen.
[0020] Weitere Eigenschaften, Vorteile und Merkmale der Erfindung werden durch die folgende
Beschreibung bevorzugter Ausführungen der Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen
deutlich, in denen zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Presse, bei der die Übergabevorrichtung
zum Aufnehmen der keramischen Formlinge von der Trommel dargestellt ist.
- Figur 2a
- eine Seitenansicht der Presse gemäß Figur 1;
- Figur 2b
- eine Seitenansicht einer Presse mit einer unterschiedlichen Ausführung der Übergabevorrichtung
mit einem mechanischen Mehrgelenkschwenkantrieb;
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht der Presse gemäß den Figuren 1 und 2, wobei die Übergabevorrichtung
in einer Stellung dargestellt ist, in der die Formlinge an eine nicht dargestellte
Transportvorrichtung abgebbar sind;
- Figur 4
- eine Seitenansicht der Presse in Figur 3, wobei die Transporteinrichtung ange- deutet
ist;
- Figur 5
- eine Detailseitenansicht des Abschnitts V gemäß Figur 4;
- Figur 6
- eine perspektivische Ansicht einer externen Ausführung einer erfindungsge- mäßen Übergabevorrichtung
aus einer ersten Ansichtsrichtung;
- Figur 7
- eine perspektivische Ansicht der Übergabevorrichtung gemäß Figur 6 aus einer zweiten
Ansichtsrichtung;
- Figur 8
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Übergabevorrichtung in einer
zweiten Ausführung gemäß einer ersten Ansichtsrichtung;
- Figur 9
- eine perspektivische Ansicht der Übergabevorrichtung gemäß Figur 7 in einer zweiten
Ansichtsrichtung;
- Figur 10
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Übergabevorrichtung in einer
zweiten Ausführung gemäß einer ersten Ansichtsrichtung;
- Figur 11
- eine perspektivische Ansicht der Übergabevorrichtung gemäß Figur 10 gemäß einer zweiten
Ansichtsrichtung;
- Figur 12
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Übergabevorrichtung gemäß einer
zweiten Ausführung in einer ersten Ansichtsrichtung; und
- Figur 13
- eine perspektivische Ansicht der Übergabevorrichtung gemäß Figur 12 in einer zweiten
Ansichtsrichtung.
[0021] In den Figuren 1 bis 5 ist eine erfindungsgemäße Presse im Allgemeinen mit der Bezugsziffer
1 versehen. Die erfindungsgemäße Presse 1 hat einen Maschinenrahmen 3, in dem eine
sechseckige Trommel 5 drehbar gelagert ist, wobei an den ebenen identischen Umfangsflächen
der idealsechseckigen Trommel 5 eine Anzahl von unteren Pressgegenformen 7 befestigt
sind, welche die Form eines keramischen Formlings prägen sollen.
[0022] Die Trommel 5 ist drehbar an dem Maschinenrahmen 3 gelagert. Ein Druckstempel 9 mit
mehreren nicht dargestellten oberen Pressgegenformen dient dazu, den innerhalb der
unteren Pressgegenform 7 liegenden keramischen Batzen zu verpressen, damit der Batzen
die gewünschte Dachziegelform annimmt.
[0023] Nach dem Pressen wird der Formling über eine Schwenkbewegung der Trommel 5 in Schwenkrichtung
S um 60° gedreht, bis die Pressgegenform 7 einer erfindungsgemäßen Übergabevorrichtung
11 gegenüberliegt.
[0024] Wie insbesondere in den Figuren 2 und 4 ersichtlich ist, hat die Übergabevorrichtung
11 eine Tragstruktur 13, welche um eine Schwenkachse R von einer Aufnahmestellung,
die in Figur 2 dargestellt ist und in der die Übergabevorrichtung 11 den Formling
von der Trommel 5 abnehmen kann, und in eine Abgabestellung und zurück schwenkbar
ist, die in Figur 4 dargestellt ist und in der die Übergabevorrichtung 11 den Formling
an eine Transporteinrichtung abgeben kann, welche in Figur 2 lediglich schematisch
angedeutet ist und mit der Bezugsziffer 15 versehen ist.
[0025] Die Tragstruktur 13 ist nicht nur um die Schwenkachse R schwenkbar, sondern auch
in Richtung der Längsachse L translatorisch aus- und einfahrbar, um das Abgreifen
des Formlings von der Trommel 5 sowie das Abgeben des Formlings an die Transporteinrichtung
15 zu realisieren.
[0026] In den Figuren 2 und 4 ist lediglich die eingefahrene Position dargestellt. Als Vorschubmechanismus
zum Aus- und Zurückfahren der Struktur kann beispielsweise eine Teleskop- oder Spindelstruktur
vorgesehen sein.
[0027] Die Schwenkkräfte werden durch hydraulische Zylinder realisiert, welche in Figur
2a mit der Bezugsziffer 19 versehen sind. Anstatt eines hydraulischen Antriebs mit
einer entsprechenden Kolbenzylinderkonstruktion, kann auch ein mechanischer Antrieb
zur Erzeugung der Schwenkkräfte vorgesehen sein, welcher in Figur 2b mit der Bezugsziffer
20 versehen ist. Der mechanische Antrieb ist im Wesentlichen durch eine Mehrgelenkkette
gebildet, welche bei günstigen Hebelkonfigurationen ein Verschwenken der Übergabevorrichtung
11 veranlasst.
[0028] Die Tragstruktur 13 trägt Greifeinrichtungen oder Abhebe- und Ablegeeinrichtungen
21, die durch zwei bis fünf Saugknöpfe für zwei bis fünf Formlinge realisiert sein
können. An den Saugknöpfen wird ein pneumatischer Unterdruck erzeugt, um ein Haften
der keramischen Formlinge an der Abhebe- und Ablegeeinrichtung 21 zu realisieren.
[0029] Um die Abhebe- und Ablegeeinrichtung 21 in Querrichtung Q zu verlagern, hat die Übergabevorrichtung
11 eine Schlitten-Schienenführung 23, wobei die Schiene an der Tragstruktur 13 befestigt
ist, während die Abhebe- und Ablegeeinrichtung 21 von dem an der Schiene geführten
Schlitten getragen ist. Wie in den Figuren 5 bis 13 ersichtlich ist, ist die Schiene
durch zwei Längsträger 31, 33 gebildet, welche an der Tragstruktur 11 befestigt sind.
Wie in den Figuren ersichtlich ist, sind vier Schlitten 35 bis 41 längs der Längsträger
31, 33 verschieblich geführt, welche jeweils eine Abhebe- und Ablegeeinrichtung 21
tragen.
[0030] Bei der Ausführung gemäß den Figuren 8 und 9 trägt jeder Schlitten 35 bis 41 einen
Elektromotor 49 bis 55, der ein Antriebszahnrad 57 antreibt. An einem der Längsträger
31, 33 sind zwei Lagerflansche 43, 45 vorgesehen, an denen eine Spindelstange 47 ortsfest
befestigt ist. An dem Schlitten 35 bis 41 ist ein Abtriebszahnrad 59 gelagert, welches
mit einer Spindelmutter 60 starr verbunden ist, die mit deren Innengewinde in Eingriff
mit der Spindelstange 47 steht. Jeder Elektromotor 49 bis 55 steht mit einer nicht
näher dargestellten Steuerungs- und Regelungseinrichtung in Kontakt, welche den jeweiligen
Elektromotor 49 bis 55 ansteuern kann, um ein freies Positionieren des Schlittens
35 bis 41 relativ zur Tragstruktur 11, insbesondere den Längsträgern 31, 33, sicherzustellen.
[0031] Bei dem in den Figuren 8 und 9 dargestellten Antriebsmechanismus ist die Antriebsseite
durch das Antriebsrad 57 gebildet, während die Abtriebsseite durch den Eingriff des
Abtriebszahnrads 59 an der Spindelstange 47 realisiert ist.
[0032] Mit dem erfindungsgemäßen Antriebsmechanismus können die Schlitten längs der Spindelstange
47 frei positioniert werden.
[0033] In den Figuren 6 und 7 ist ein unterschiedlicher Antriebsmechanismus zum freien Positionieren
und Bewegen der Schlitten 35 bis 41 vorgesehen. Zur einfachen Lesbarkeit der Figurenbeschreibung
werden für jedes identische oder ähnliche Bauteil die gleichen Bezugsziffern wie oben
verwendet.
[0034] Der Antrieb für die Schlitten 35 bis 41 wird durch einen bezüglich der Tragstruktur
13 ortsfesten Zahnriemen 61 gebildet, der an seinen beiden Enden durch Einspannkästen
63, 65 tragstrukturseitig festgelegt und gespannt ist. Jeder Schlitten 35 hat ein
Treibrad 67 und zwei Umlenkrollen 69, 71. An jedem Schlitten 35 bis 41 ist ein Elektromotor
49 bis 55 angeordnet, der das Antriebsritzel 67 entsprechend der gewünschten Position
des Schlittens 35 bis 41 antreiben kann. Der Elektromotor 49 bis 55 ist mit einer
nicht dargestellten Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung verbunden, die den jeweiligen
Elektromotor der Schlitten 35 bis 41 unabhängig ansteuern kann.
[0035] Statt den Elektromotoren können auch pneumatische oder hydraulische Antriebe vorgesehen
sein, die in Figuren 7 mit der Bezugsziffer 73 versehen sind. Die pneumatischen oder
hydraulischen Antriebe 73 haben Anschlüsse, um eine pneumatische Druckquelle dort
anzukoppeln. Es sei klar, dass die pneumatischen oder hydraulischen Antriebe ebenfalls
über die Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung angesteuert werden können.
[0036] In den Figuren 10 und 11 ist ein weiteres erfindungsgemäßes Antriebssystem für die
jeweiligen Schlitten 35 bis 41 dargestellt.
[0037] An der Tragstruktur ist eine Zahnstange 79 ortsfest befestigt. Die Zahnstange 79
steht in Eingriff mit Antriebsritzeln 81 von Servoantrieben 83, die schlittenindividuell
an dem jeweiligen Schlitten 35 bis 41 getragen sind. Der Servoantrieb 83 treibt das
Antriebsritzel 81 an, das im Eingriff mit der Zahnstange 79 steht, um die Schlitten
35 bis 41 in die gewünschte Position zu verlagern. Es sei klar, dass die Servoantriebe
83 von einer nicht dargestellten Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung gesteuert
werden können.
[0038] In den Figuren 12 und 13 ist ein Linearantrieb vorgesehen, der auf einem elektromagnetischen
Prinzip beruht. Ein ortsfester Stator 85 ist zwischen den Längsträgern 31, 33 angeordnet,
die elektromagnetisch mit einem nicht dargestellten Magnetfelderzeuger zusammenwirken,
der für jeden Schlitten 35 bis 41 vorgesehen ist und von diesem getragen wird.
[0039] Der Magnetfelderzeuger ist mit einer nicht dargestellten Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung
verbunden.
[0040] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Realisierung
der Erfindung in den verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Presse
- 3
- Maschinenrahmen
- 5
- Trommel
- 7
- Pressgegenform, Unterform
- 9
- Druckstempel
- 11
- Übergabevorrichtung
- 13
- Tragstruktur
- 15
- Transporteinrichtung
- 19
- Schwenkzylinder
- 21
- Greifeinrichtung
- 23
- Schlitten-Schienenführung
- 31,33
- Längsträger
- 35, 37, 39, 41
- Schlitten
- 43, 35
- Lagerflansch
- 47
- Spindelstange
- 49,51,53,55
- Elektromotor
- 57,59
- Antriebszahnrad
- 60
- Spindelmutter
- 61
- Zahnriemen
- 63,65
- Einspannkasten
- 67
- Treibrad
- 69, 71
- Umlenkrollen
- 73
- pneumatischer Antrieb
- 79
- Zahnstange
- 81
- Antriebsritzel
- 83
- Servoantrieb
- 85
- Stator
- R
- Schwenkachse
- L
- Längsachse
- Q
- Querrichtung
1. Vorrichtung zum Übergeben keramischer Formlinge, insbesondere Dachziegel, von einer
drehbar gelagerten Trommel einer Presse an eine Transporteinrichtung, umfassend: wenigstens
zwei Abhebe- und Ablegeeinrichtungen (21), die jeweils ein durch die Presse geformtes
Pressteil von der Trommel (5) abheben und auf die Transporteinrichtung (15) ablegen,
eine die wenigstens zwei Abhebe- und Ablegeeinrichtungen (21) haltende Tragstruktur
(13), eine Schlitten-Schienenführung (23) für jede Abhebe- und Ablegeeinrichtung (21)
zum Bewegen der Abhebe- und Ablegeeinrichtung (21) längs einer vorbestimmten Bewegungsbahn
relativ zur Tragstruktur (13) zwischen einer gewünschten Aufnahmeposition, an der
ein Formling von der jeweiligen Abhebe- und Ablegeeinrichtung (21) aufnehmbar ist,
und einer Abgabeposition, an der ein Formling von der Abhebe- und Ablegeeinrichtung
(21) an die Transporteinrichtung (15) abgebbar ist, wobei jede Abhebe- und Ablegeeinrichtung
(21) einen Antrieb zur individuellen Verlagerung der jeweiligen Abhebe- und Ablegeeinrichtung
(21) relativ zur Tragstruktur (13) aufweist und die Antriebe der Abhebe- und Ablegeeinrichtungen
(21) derart individualisiert voneinander entkoppelt sind, dass eine Antriebsverlagerung
einer Abhebe- und Ablegeeinrichtung (21) eine Position und/oder Bewegung jeder anderen
unter Umständen unangetriebenen Abhebe- und Ablegeeinrichtung relativ zur Tragstruktur
(13) unverändert lässt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der jeder Antrieb eine abhebe- und ablegeeinrichtungsseitige
Antriebsseite und eine tragstrukturseitige Abtriebseite definiert und eine Antriebskraft
des jeweiligen Antriebs von der Antriebsseite auf die Abtriebsseite übertragen wird,
um die Abhebe- und Ablegeeinrichtung (21) zu beschleunigen, wobei die Abtriebsstelle
tragstrukturseitig mit der Abhebe- und Ablegeeinrichtung (21) mitläuft, wobei insbesondere
die Abtriebsseite des Antriebs mit der sich verlagernden Abhebe- und Ablegeeinrichtung
(21) längs der Bewegungsbahn synchron mitläuft.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, bei der die Antriebseite des Antriebs bezüglich der Abhebe-
und Ablegeeinrichtung (21) ortsfest ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, bei der die Abtriebsseite durch einen direkten
Antriebseingriff an der Tragstruktur (13) oder durch einen Antriebseingriff an einem
ortsfest an der Tragstruktur 13 befestigtes Eingriffsteil, wie eine Zahnstange (79),
einen Stator (85), eine Spindel, gebildet ist, welches sich parallel zur Bewegungsbahn
der Tragstruktur (13) erstreckt.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der jede zu verlagernde Abhebe-
und Ablegeeinrichtung (21) einen Energiewandler zum Wandeln einer der Abhebe- und
Ablegeeinrichtung (21) mitgeteilten Versorgungsenergie, wie elektrischer Energie,
in eine kinetische Energie zum Beschleunigen der Abhebe- und Ablegeeinrichtung (21)
trägt.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der zumindest ein von der Abhebe-
und Ablegeeinrichtung (21) getragener Antrieb, vorzugsweise jeder Antrieb, ein durch
den Antrieb antreibbares Drehantriebsteil umfasst, das insbesondere ortsfest an der
Abhebe- und Ablegeeinrichtung drehbar gelagert ist und für die Relativbewegung der
Abhebe- und Ablegeeinrichtung in einen Drehabtriebseingriff mit der Tragstruktur oder
mit einem an der Tragstruktur ortsfest befestigten Eingriffsteil, wie einer Zahnstange
(79), einer Spindelstange (47), einem Zahnriehmen (61), steht, und/oder bei der die
Abhebe- und Ablegeeinrichtung (21) eine durch den Antrieb drehangetriebene Spindelmutter
(60) trägt.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der zumindest ein von der Abhebe-
und Ablegeeinrichtung (21) getragener Antrieb, vorzugsweise jeder Antrieb, einen Linearmotor
aufweist, der mit einem abhebe- und ablegeeinrichtungsseitigen Magnetfelderzeuger
ausgestattet ist, der antreibend mit einem tragstrukturseitigen, ortsfesten Stator
(85) elektromechanisch antreibend zusammenwirkt.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der zumindest ein von der Abhebe-
und Ablegeeinrichtung (21) getragener Antrieb, vorzugsweise jeder Antrieb, einen Elektromotor
aufweist, der mit einer elektrischen Energiequelle verbunden ist, die distal der Tragstruktur
(13) liegt.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der jede Abhebe- und Ablegeeinrichtung
(21) einen Schlitten (35 bis 41) aufweist, der gleitend auf einer die Bewegungsbahn
der Abhebe- und Ablegeeinrichtung (21) bestimmenden Schiene der Tragstruktur (13)
geführt ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der ein Schlitten (35 bis 41)
durch wenigstens zwei von einander trennbare Schlittenteile gebildet ist, die den
Antrieb und die Abhebe- und Ablegeeinrichtung (21) tragen, und/oder bei der alle Schlitten
(35 bis 41) auf ein und derselben Schiene hintereinander geführt sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der die Abhebe- und Ablegeeinrichtung
(21) mit einem Saugkopf versehen ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der die Tragstruktur (13) schwenkbar
gelagert ist, um zwischen einer Aufnahmestellung und einer Abgabestellung hin- und
herschwenkbar zu sein.
13. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, die einen Vorschubmechanismus aufweist,
durch den die Abhebe- und Ablegeeinrichtung (21), insbesondere die Tragstruktur (13),
auf die Trommel (5) und/oder auf die Transporteinrichtung (15) zu und davon weg translatorisch
verlagerbar sind.
14. Presse für keramische Zwischenprodukte umfassend eine drehbar gelagerte Trommel (5),
einen Druckstempel (9) mit wenigstens zwei Pressgegenformen, die zum Pressen mit der
Trommel (5) zusammenwirken, und eine nach einem der Ansprüche 1 bis 13 ausgebildete
Vorrichtung (11).
15. Anordnung mit einer Presse (1) nach Anspruch 14 und einer der Presse (1) zugeordnete
Transporteinrichtung (15) mit insbesondere wenigstens zwei Pressteilaufnahmen, die
von der Abhebe- und Ablegeeinrichtung (21) jeweils einen Formling aufnehmen.