[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rollensystem für eine ausfahrbare Zustiegsghilfe,
insbesondere einen Schiebetritt eines Türeinstiegs eines Personenbeförderungsfahrzeuges,
wobei die Zustiegshilfe aus einer Ruhestellung in eine Gebrauchsstellung und zurück
verfahrbar ist.
[0002] Derartige Zustiegs- und Zufahrtshilfen werden bei Fahrzeugen zur Personenbeförderung,
beispielsweise bei Bussen oder Schienenfahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs eingesetzt.
Sie sind in vielfältiger Form bekannt und erleichtern den Ein- und Ausstieg dadurch,
dass im Bereich von Haltestellen an den Fahrzeugen verschiebbar und oftmals auch verschwenkbar
gelagerte und belastbare Schiebetritte ausgefahren werden. Schiebetritte werden dabei
zur Überbrückung von Spalten (beispielsweise bei Bahnsteigen) oder auch zum Höhenausgleich
eingesetzt. Zustiegshilfen können als lediglich ausfahrbare Schiebetritte ausgeführt
sein, sie können aber im ausgefahrenen Zustand auch auf den Untergrund, beispielsweise
dem Bahnsteig abgesenkt werden, so dass sie mit aufliegen. Zustiegshilfen erleichtern
oder ermöglichen Rollstuhlfahrern den Zugang in die Fahrzeuge. Nach Beendigung der
Aus- und Einstiegsphase und eventuell nach dem Schließen der Fahrzeugtüren wird die
Zustiegshilfe wieder in ihre Ruhestellung zurückgebracht.
[0003] Zustiegshilfen, die im ausgefahrenen Zustand nicht aufliegen und entsprechend belastbar
sein müssen, werden in der Regel als Schiebetritte bezeichnet. Diese bestehen in der
Regel aus einem widerstandsfähigen und starren, aber möglichst leichten Material und
sind in der Regel mit einer rutschhemmenden Auflage versehen.
[0004] Im Bereich des Schiebetritts ist bei fremdbetriebenen Zustiegshilfen ein Motor vorgesehen,
der den Schiebetritt aus seiner Ruhestellung in die Gebrauchsstellung heraus- und
wieder zurückfährt. Begehbare Schiebetritte sind seitlich über Rollen in Führungsmitteln
geführt, über die sie linear ein- und ausgefahren werden können. Motorisch betriebene
Schiebetritte sind beispielsweise in den Druckschriften
DE 20 2007 000 912 U1 und
DE 20 2006 016 432 U1 beschrieben. Diese bauen alle verhältnismäßig hoch, was zunehmend unerwünscht ist.
Fahrzeughersteller richten aufgrund ständig wachsender Anforderungen besondere Aufmerksamkeit
auf Zustiegshilfen, insbesondere auf den für diesen notwendigen Einbauraum im kritischen
Eingangsbereich. Die Einbautiefe und Einbauhöhe ist vom Ausfahrweg, Belastungsweg
der Belastung selbst und den Dimensionen vom Führungs- und Rollensystem abhängig.
[0005] Nachteilig ist auch, dass die Rollen über die Nutzungsdauer der Zustiegshilfe stark
verschleißen, wenn sie nicht ausgesprochen robust und widerstandsfähig ausgelegt sind.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein System für eine Zustiegshilfe,
insbesondere einen Schiebetritt zu schaffen, das einen kompakten und Platz sparenden
Aufbau der Zustiegshilfe ermöglicht. Weiterhin sollen die o.g. Nachteile des Standes
der Technik vermieden werden.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Rollensystem für eine ausfahrbare Zustiegshilfe
eines Türeinstiegs eines Personenbeförderungsfahrzeuges gelöst, wobei
- die Zustiegshilfe aus einer Ruhestellung in eine Gebrauchsstellung und zurück verfahrbar
ist,
- Führungsmittel vorgesehen sind, die jeweils seitlich der Zustiegshilfe in Ein-/Ausfahrrichtung
verlaufen und
- die Zustiegshilfe über Rollen in den Führungsmitteln geführt ist, und dadurch gekennzeichnet
ist, dass
zumindest eine der Rollen gegenüber der Zustiegshilfe derart relativ bewegbar ist,
dass die Zustiegshilfe gegenüber dem Führungsmittel der bewegbaren Rolle in vertikaler
Richtung derart bewegbar ist, dass sie sich bei vertikaler Belastung von oben auf
mindestens einem stationären Bauteil des Personenbeförderungsfahrzeugs abstützt.
[0008] Das erfindungsgemäße Rollensystem eignet sich für sämtliche rollengeführten Zustiegshilfen,
insbesondere aber für Schiebtritte. Schiebetritte müssen deshalb, weil sie nicht auf
dem Untergrund aufliegen, derart stabil konstruiert sein, dass mehrere Personen gleichzeitig
den Schiebetritt betreten können, ohne das dieser über die Maßen nach unten nachgibt
oder Schaden nimmt. Dementsprechend sind insbesondere die begehbare Platte des Schiebetritts,
die Führungsmittel und die darin laufenden Rollen durch Materialauswahl und Dimensionierung
entsprechend ausgeführt. Insbesondere müssen die Rollen in der Lage sein, der auftretenden
Belastung Stand zu halten.
[0009] Hier setzt die Erfindung an, nämlich durch Abkehr vom üblichen und weit verbreiteten
Rollensystem. Das erfindungsgemäße Rollenmodul bewirkt, dass die sonst auf eine Rolle
wirkende Belastung deutlich reduziert wird.
[0010] Der Erfindung liegt u.a. die Erkenntnis zugrunde, dass es vorteilhaft ist, die Funktionen
der Rollen der Zustiegshilfen, nämlich das Führen und Bewegen der Zustiegshilfe, das
Tragen der Eigenlast der Zustiegshilfe und das Tragen bzw. Halten der Gesamtlast bei
Benutzung der Zustiegshilfe, zu trennen. Das Eigengewicht der Zustiegshilfe ist um
ein Vielfaches geringer als die Belastung, die bei Benutzung der Zustiegshilfe auf
die Rollen wirkt. Erfindungsgemäß werden deshalb die Rollen für die Bewegung und das
Tragen der Eigenlast eingesetzt und nicht zum Tragen der Betriebslast beispielsweise
durch Betreten der Zustiegshilfe.
[0011] Dies wird dadurch erreicht, dass die Rollen bzw. deren Achsen nicht ortsfest zur
Zustiegshilfe positioniert, sondern gegenüber der Zustiegshilfe, also relativ bewegbar
angeordnet sind. Dies kann dadurch erreicht werden, dass die Rollen schwenkbar oder
gelenkig ausgeführt sind, denkbar ist aber auch eine Bewegbarkeit in vertikaler Richtung
gegen eine Federkraft. Beim Überschreiten einer gewissen Belastung, die höher als
die Eigenlast der Zustiegshilfe ist, senkt sich die Zustiegshilfe durch die Bewegbarkeit
der Rollen ab, bis sie sich unabhängig von den Rollen auf einem stationären Bauteil
des Personenbeförderungsfahrzeugs abstützt. In diesem Zustand wird die vertikal von
oben wirkende Belastungskraft nicht mehr über die Rollen abgetragen oder gehalten,
sondern über die Abstützung in das starre Bauteil des Fahrzeugs geleitet. Die Betriebslast
wird also unabhängig von der Tragfähigkeit der Rollen getragen. Als starres Bauteil
können zum Beispiel Führungsmittel dienen, in denen die Rollen geführt werden.
[0012] Je nach Ausführung der Zustiegshilfe kann es ausreichen, dass nur eine einzige Rolle
relativ bewegbar ausgeführt ist. Üblicherweise sind auf jeder Seite einer Zustiegshilfe
aber zwei in Ausfahrrichtung hintereinander angeordnete Rollen vorgesehen, von denen
vorteilhafterweise zumindest die in Ausfahrrichtung vorderen Rollen relativ bewegbar
ausgeführt sind. Je nach Dimension und Ausführung der Zustiegshilfe kann es aber auch
sinnvoll sein, wenn alle Rollen in vertikaler Richtung relativ zur Zustiegshilfe bewegbar
sind.
[0013] Letztendlich eignet sich jede Konstruktion, die geeignet ist, eine relative Bewegung
der Rolle zur Zustiegshilfe zu ermöglichen. Wie bereits ausgeführt kann dies durch
Verschwenken der Rolle gegenüber der Zustiegshilfe erreicht werden, wenn die Rolle
an einem verschwenkbaren Zwischenelement gelagert ist. Das Zwischenelement ist beispielsweise
über eine Drehfeder an der Zustiegshilfe befestigt, die ein Verfahren der Zustiegshilfe
ohne Absenken derselben ermöglicht. Erst wenn die Kraft der Drehfeder überschritten
wird, senkt sich die Zustiegshilfe ab. In einer besonders vorteilhaften Variante ist
es aber auch möglich, die Rolle bzw. deren Achse unmittelbar an der Zustiegshilfe
zu lagern, wobei die Achse durch eine Federkraft beaufschlagt ist. Die Federkraft
ist ebenfalls ausreichend groß, um ein Verfahren der Zustiegshilfe ohne Ablenken derselben
zu ermöglichen. Erst wenn die Zustiegshilfe belastet wird, wird die Federkraft überwunden
und die Zustiegshilfe kann sich gegenüber der bewegbaren Rolle absenken. Anstelle
einer Feder kann auch ein Kunststoff oder Elastomer oder andere elastische Elemente
als Funktionselement eingesetzt werden, dass ein Absenken der Zustiegshilfe ab einer
gewissen Belastung zulässt.
[0014] Die Abstützung der Zustiegshilfe kann an jeder beliebig geeigneten Position erfolgen.
Hierzu kann vorgesehen sein, dass die Zustiegshilfe auf einem stationären Bauteil
des Personenfahrzeugs bei entsprechender Belastung aufsetzt. Beispielsweise kann unterhalb
der Zustiegshilfe ein Querträger vorgesehen sein, den die Zustiegshilfe beim Ein-
und Ausfahren nicht berührt, mit dem sie aber bei entsprechender Belastung im Kontakt
kommt.
[0015] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante stützt sich die Zustiegshilfe
über geeignete Bauteile direkt an den Führungsmitteln für die Rollen ab. Hierzu kann
die Zustiegshilfe ein Bauteil aufweisen, dass in das Führungsmittel, vorzugsweise
eine Führungsschiene, hineinragt, aber nicht mit diesem in Kontakt steht. Erst wenn
die Zustiegshilfe abgesenkt wird, setzt das starre Bauteil mit dem in die Führungsschiene
hineinragende Bereich dem Führungsmittel auf und stützt die Zustiegshilfe entsprechend
ab.
[0016] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante kann das Rollensystem mit einer
Belastungssensierung kombiniert werden. Dies bietet sich deshalb an, weil durch das
Absenken der Zustiegshilfe und das darauf folgende Aufsetzen auf einem Abstützelement
ein für eine Sensierung nutzbarer Kontaktpunkt geschaffen wird. Sollte die Zustiegshilfe
nach dem Aufsetzen auf dem Abstützelement weiter verfahren werden, ergibt sich eine
erhöhte Reibung die ohne zusätzliche Bauteile über den Motorstrom des Antriebsmotors
gemessen werden kann. Denkbar ist auch ein Schaltelement im Bereich der Abstützung,
das bei Belastung geschaltet wird. Je nach Zeitpunkt oder Position der Zustiegshilfe
kann das Signal dazu führen, ein weiteres Ausfahren des Ausschubs zu verhindern diesen
wieder einzufahren oder Alarm auszulösen.
[0017] Das erfindungsgemäße Rollensystem führt zu einer deutlich niedrigeren Einbauhöhe
für den Führungsbereich der Zustiegshilfe. Es können problemlos Höhen von nur 35 mm
realisiert werden, was eine deutliche Verringerung der Bauhöhe gegenüber bisher üblichen
Zustiegshilfen bedeutet. Die Belastbarkeit des Rollensystems ist nicht von der Belastbarkeit
der Rollen selbst abhängig, sondern ergibt sich aus der Abstützfähigkeit der entsprechenden
Abstützbauteile. Die Systemkomponenten werden geringer beansprucht, was indirekt zu
einer Kostenreduzierung über die Lebensdauer der Zustiegshilfe führt. Optionale Funktionen,
wie die Belastungssensierung der Trittfläche, können bei einfachem Mechanismus realisiert
werden.
[0018] Eine weitere Reduzierung der Einbauhöhe und Erhöhung der Zuverlässigkeit kann dadurch
erreicht werden, dass die Zustiegshilfe je Führungsmittel zumindest ein Rollenmodul
mit einer Rollenplatte aufweist, die um eine Schwenkachse schwenkbar an der Seite
des Schiebetritts gelagert ist und in den mindestens zwei in dem jeweiligen Führungsmittel
geführte Modulrollen drehbar gelagert sind. Die Rollenplatte ist schwenkbar an der
Seite Zustiegshilfe gelagert und hat dadurch eine Art Wippenfunktion. In einer besonders
vorteilhaften Ausführungsvariante sind zwei Modulrollen vorgesehen, die gleichmäßig
beabstandet rechts und links der Schwenkachse der Rollenplatte angeordnet sind. Somit
wird die Belastung durch eine von oben wirkende Vertikalkraft über die Platte des
Schiebetritts auf das Lager der Rollenplatte und schließlich auf die beiden Rollen
selbst übertragen. Bei einem derartigen Rollenmodul halbiert sich die auf die einzelne
Modulrollen wirkende Kraft gegenüber der Verwendung nur einer einzigen Rolle. Erfindungsgemäß
kann vorgesehen sein, dass das Rollenmodul nicht zwei, sondern drei oder mehrere Modulrollen
aufweist. Zum einen können die Rollen gleichmäßig entlang der Rollenplatte verteilt
angeordnet sein, so dass sie jeweils die gleiche Last abtragen, denkbar ist aber auch
eine Verteilung, bei der einzelne Rollen mehr oder weniger als andere belastet werden.
Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die Rollen unterschiedliche
Abstände zur Schwenkachse aufweisen oder rechts und links der Schwenkachse eine unterschiedliche
Anzahl an Modulrollen angeordnet ist.
[0019] Das erfindungsgemäße Rollensystem erlaubt eine Reduzierung der Höhe der Zustiegshilfe
insbesondere dadurch, dass die Modulrollen einen deutlich geringeren Durchmesser als
die sonst üblichen Rollen aufweisen müssen. Dies ergibt sich durch die Verteilung
der Belastung auf mehrere Modulrollen. Entsprechend kann der Schiebetritt oder die
Trittplatte über sehr niedrig bauende Führungsmittel geführt werden, wodurch die Gesamthöhe
der Zustiegshilfe erheblich reduziert wird.
[0020] Erfindungsgemäß kann das Rollenmodul eine relativ zur Zustiegshilfe bewegbare Rolle
ersetzen und dadurch selbst das Absenken der Zustiegshilfe ermöglichen. Denkbar ist
aber auch eine Kombination von relativ bewegbaren Rollen im Sinne der Erfindung mit
einem in Vertikalrichtung schwenkbaren Rollenmodul.
[0021] Der Antrieb des Schiebetritts kann verschieden ausgeführt sein, z.B. durch seitliche
Spindeln, welche neben dem Antrieb ebenfalls die Funktion der Führung übernehmen,
oder auch durch einen zentralen Antrieb, welcher zusätzliche (z.B. seitliche) Führungsmittel
erfordert. Weitere Antriebsmöglichkeiten sind ebenfalls realisierbar, auf diese wird
jedoch im Rahmen dieser Patentanmeldung nicht eingegangen.
[0022] Anhand der nachfolgenden Figuren wird die Erfindung näher erläutert. Diese sind nur
beispielhaft zu verstehen und sollen den Umfang der Erfindung nicht beschränken. Es
zeigen:
- Figur 1:
- Bereich einer Schiebetrittausfahrvorrichtung mit einem Rollensystem nach dem Stand
der Technik in perspektivischer Darstellung, mit aus- gefahrenem Schiebetritt,
- Figur 2:
- Bereich einer Schiebetrittausfahrvorrichtung mit einem erfindungsge- mäßen Rollensystem
in perspektivischer Darstellung, mit ausgefahre- nem Schiebetritt,
- Figur 3:
- eine vergrößerte Darstellung einer ersten Ausführungsform der erfin- dungsgemäßen
bewegbaren Rolle aus Figur 2,
- Figur 4:
- die relativ bewegbare Rolle aus Figur 3 in Seitenansicht, Rolle unbelas- tet, Schiebetritt
belastet
- Figur 5:
- die relativ bewegbare Rolle aus Figur 3 in Seitenansicht, Rolle belastet, Schiebetritt
unbelastet
- Figur 6:
- eine Prinzipdarstellung einer zweiten Ausführungsvariante einer relativ bewegbaren
Rolle im Schnitt, Schiebetritt unbelastet,
- Figur 7:
- die relativ bewegbare Rolle aus Figur 6 im Schnitt, Schiebetritt belas- tet,
- Figur 8:
- die erfindungsgemäße Schiebetrittausfahrvorrichtung im Schnitt, unbe- lastet,
- Figur 9:
- die erfindungsgemäße Schiebetrittausfahrvorrichtung im Schnitt, belas- tet,
- Figur 10:
- eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Rollenmo- duls.
[0023] Figur 1 zeigt die wesentlichen Komponenten einer Schiebetrittausfahrvorrichtung 20
mit einem ausgefahrenen Schiebetritt 22. Die Schiebetrittausfahrvorrichtung 20 funktioniert
prinzipiell nach Art einer Schublade, der Schiebetritt 22 wird durch eine Öffnung
des Gehäuses 24 in dieses ein- oder aus diesem herausgefahren.
[0024] Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die in Ein-Ausfahrrichtung verlaufenden Seitenteile
des Gehäuses 24 als Führungsmittel 26 ausgeführt, in denen seitlich an dem Schiebetritt
22 angeordnete Rollen 28 geführt sind. Bei der gezeigten Schiebetrittausfahrvorrichtung
20 sind an jeder Seite zwei Rollen 28 vorgesehen, die bei einer Belastung des Schiebetritts
22 mit einer entsprechenden resultierenden Kraft beaufschlagt werden, wobei die in
Ausfahrrichtung vordere Rolle 28 etwa doppelt so stark wie die hintere Rolle 28 belastet
wird.
[0025] Der Schiebetritt 22 weist eine Platte auf, die zwischen zwei parallel zu den Führungsmitteln
26 verlaufenden Seitenwangen 32 angeordnet ist. Die Seitenwangen 32 wirken sozusagen
als Haltearme. Die Seitenwangen 32 bzw. Haltearme sind über eine zusätzliche Querverstrebung
34 miteinander verbunden.
[0026] Weiterhin ist ein Antrieb 36 im in Ein- /Ausfahrrichtung hinteren Bereich der Schiebetrittausfahrvorrichtung
20 gezeigt.
[0027] Die nachfolgenden Figuren verdeutlichen das erfindungsgemäße Rollensystem, wobei
die erfindungsgemäße Schiebetrittausfahrvorrichtung 20 im Wesentlichen entsprechend
der Schiebetrittausfahrvorrichtung 20 nach dem Stand der Technik aufgebaut ist.
[0028] Die Figuren 2-5 zeigen eine erste Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Rollensystems.
Erkennbar ist, dass die Rolle 28 an einem Zwischenelement 38 gelagert ist. Es handelt
sich um hintere Rollen, die sich umgekehrt zu vorderen Rollen des Schiebetritts 22
verhalten. Die Rolle 28 läuft in dem Führungsmittel 26, das Zwischenelement 38 ist
an einer Seitenwange 32 des Schiebetritts 22 befestigt. Das Zwischenelement 38 ist
über ein Schwenklager 40 schwenkbar gelagert, wobei innerhalb des Schwenklagers 40
ein Federelement, vorzugsweise eine Drehfeder, vorgesehen ist. Figur 4 zeigt dabei
die Position des Zwischenelements bei belasteten Schiebetritt 22, Figur 5 die Position
bei abgesenktem und unbelastetem Schiebetritt 22. Das Rollensystem ist in den Figuren
4 und 5 freigeschnitten gezeigt, weswegen Führungsmittel 26 und weitere Bauteile nicht
erkennbar sind. Die Kraft des Federelements in dem Schwenklager 40 ist derart gewählt,
dass sich der Schiebetritt 22 erst bei zusätzlicher Belastung, die das Eigengewicht
des Schiebetritts 22 übersteigt, absenkt. Nicht erkennbar ist, wie sich der Schiebetritt
22 auf einem stationären Bauteil des Fahrzeugs abstützt.
[0029] Die Figuren 6 und 7 zeigen eine weitere Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen
Rollensystems in einer stark vereinfachten Prinzipskizze. Die Rolle 28 ist über ihre
Rollenachse 42 am Schiebetritt 22 gelagert. Die Rolle 28 ist in vertikaler Richtung
bewegbar, wobei ein Federelement 44 vorgesehen ist, das die Rolle 28 gemäß Figur 6
in ihrer Ausgangsposition hält. Die Rolle 28 ist in dem als Schiene ausgeführten Führungsmittel
26 geführt und kann in diesem verfahren werden.
[0030] Figur 7 zeigt, dass sich der Schiebetritt 22 dann auf dem Führungsmittel 26 abstützen
kann, wenn der Schiebetritt 22 ausreichend stark belastet wird (Belastungskraft F
b), und die Federkraft des Federelements 44 überwindend. Wie bereits ausgeführt, kann
sich der Schiebetritt 22 aber auch auf anderen Bauteilen des Fahrzeugs abstützen.
Fig. 7 zeigt die vordere Rolle, die hintere Rolle hat einen umgekehrten Aufbau.
[0031] Die Figuren 8 und 9 verdeutlichen die Kräfteverhältnisse, die auf die Zustiegshilfe
im unbelasteten und belasteten Zustand wirken. Bei eingefahrener Position und bei
Ausfahren des Schiebetritts 22 werden die Rollen 28 mit Eigengewicht Fg belastet.
Gleichzeitig wirkt die Federkraft F
f im Schwenklager 40. Im unbelasteten Zustand wirkt keine Auflagekraft F
a.
[0032] Figur 9 zeigt die Schiebetrittausfahrvorrichtung 20 im ausgefahrenen Zustand und
unter Belastung. Es zeigt sich, dass in diesem Zustand die Auflagekraft F
a an zwei Stellen (F
a1 und F
a2) als resultierende Kraft zur Belastungkraft F
b wirkt. Die Federkraft F
f wurde überwunden und der Schiebetritt hat sich abgesenkt.
[0033] Figur 10 zeigt eine weitere vorteilhafte Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik.
Als wesentlicher Unterschied ist erkennbar, dass die bei der Schiebetrittausfahrvorrichtung
20 vordere Rolle 28 durch ein erfindungsgemäßes Rollenmodul 38 ersetzt ist. Der Aufbau
und die Funktion des Rollenmoduls 46 ergeben sich insbesondere aus den Figuren 4 und
5.
[0034] Das Rollenmodul 46 weist im gezeigten Ausführungsbeispiel zwei Rollen (im Folgenden
Modulrollen 48) auf, die in einer Rollenplatte 50 drehbar gelagert sind und jeweils
in den Führungsmitteln 26 geführt sind. Die Rollenplatte 50 selbst ist wiederum dreh-
oder schwenkbar um eine Schwenkachse X-X seitlich am Schiebetritt 22 gelagert. Somit
wird die sonst auf die nur eine vordere Rolle 28 wirkende vertikale Kraft gleichmäßig
auf zwei Modulrollen 48 verteilt, was gerade bei der in Ein- Ausfahrrichtung vorderen
Rollenlagerung aufgrund der dort höheren Belastung von Vorteil ist. Die gleichmäßige
Belastung der Modulrollen 48 ergibt sich dadurch, dass diese jeweils den gleichen
Abstand zur Schwenkachse X-X aufweisen.
[0035] Das erfindungsgemäße Rollensystem erlaubt aufgrund seiner deutlich günstigeren Lastverteilung
eine deutlich kleinere Dimensionierung einer Zustiegshilfe, insbesondere einer Schiebetrittausfahrvorrichtung
20. Wie bereits ausgeführt, eignet sich das Rollensystem für sämtliche ausfahrbaren
Zustiegshilfen, wobei die Nutzung mit einem Schiebetritt 22 sicherlich als bevorzugte
Ausführungsvariante anzusehen ist. Die Erfindung ist aber nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel
beschränkt.
1. Rollensystem für eine ausfahrbare Zustiegshilfe eines Türeinstiegs eines Personenbeförderungsfahrzeuges,
wobei
- die Zustiegshilfe aus einer Ruhestellung in eine Gebrauchsstellung und zurück verfahrbar
ist,
- Führungsmittel (26) vorgesehen sind, die jeweils seitlich der Zustiegshilfe in Ein-/Ausfahrrichtung
verlaufen und,
- die Zustiegshilfe über Rollen (28) in den Führungsmitteln (26) geführt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der Rollen (28) gegenüber der Zustiegshilfe derart relativ bewegbar
ist, dass die Zustiegshilfe gegenüber dem Führungsmittel (26) der bewegbaren Rolle
(28) in vertikaler Richtung derart bewegbar ist, dass sie sich bei vertikaler Belastung
(Fb) von oben auf mindestens einem stationären Bauteil des Personenbeförderungsfahrzeugs
abstützt.
2. Rollensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Zustiegshilfe bei vertikaler Belastung (Fb) an dem Führungsmittel (26) abstützt.
3. Rollensystem nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf die bewegbare Rolle (28) eine Kraft wirkt, die der vertikalen Belastung (Fb) entgegenwirkt.
4. Rollensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (28) über ihre Rollenachse (42) am Schiebetritt (22) gelagert, wobei die
Rolle (28) in vertikaler Richtung kraftbeaufschlagt ist.
5. Rollensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (28) an einem Zwischenelement (38) und das Zwischenelement (38) über ein
Schwenklager (40) schwenkbar an der Zustiegshilfe gelagert ist, wobei innerhalb des
Schwenklagers (40) ein Federelement, vorgesehen ist.
6. Rollensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustiegshilfe in Ausfahrrichtung seitlich über je zwei bewegbare Rollen (28)
geführt ist.
7. Rollensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustiegshilfe als Schiebetritt (22) ausgeführt ist.
8. Rollensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustiegshilfe je Führungsmittel (26) zumindest ein Rollenmodul (38) mit einer
Rollenplatte (42) aufweist, die um eine Schwenkachse (X-X) schwenkbar an der Seite
der Zustiegshilfe gelagert ist und in der mindestens zwei in dem jeweiligen Führungsmittel
(26) geführte Modulrollen (40) drehbar gelagert sind.