[0001] Die Erfindung betrifft ein Antriebssystem für ein Schiff.
[0002] Schiffe der in Rede stehenden Art weisen typischerweise als Antriebsaggregat einen
Dieselmotor auf, mit dem eine Antriebswelle mit einem Propeller in Drehbewegung versetzt
wird. Je nach Größe des Schiffs können auch mehrere Propeller an gegebenenfalls mehreren
Antriebswellen vorgesehen sein.
[0003] Derartige Schiffe können als Frachtschiffe und dabei insbesondere als Binnenschiffe
ausgebildet sein. Derartige Binnenschiffe werden in vier unterschiedlichen Modes betrieben,
nämlich dem Mode der Bergfahrt bei voll beladenem Schiff, den Modes der Talfahrt bei
voll beladenem beziehungsweise leerem Schiff und dem Mode der Kanalfahrt.
[0004] Die Auslegung der Antriebsleistung erfolgt dabei stets so, dass diese nach dem größtmöglichen
Lastfall, nämlich der Bergfahrt bei voll beladenem Schiff ausgelegt wird, um stets
eine Leistungsreserve zur Verfügung zu haben, die ein Manövrieren des Schiffs auch
unter ungünstigsten Bedingungen gewährleistet.
[0005] Nachteilig hierbei ist, dass in den meisten Modes, insbesondere den Modes der Talfahrt
und dem Mode der Kanalfahrt nur ein geringer Bruchteil der erzeugten Leistung benötigt
wird, so dass das Antriebsaggregat in einem energetisch ungünstigen Teillastbetrieb
betrieben wird. Weiterhin ist nachteilig, dass derartige Antriebssysteme nicht ausfallsicher
sind, das heißt der Ausfall einzelner Komponenten kann zur Manövrierunfähigkeit des
Schiffs führen.
[0006] Aus der
DE 35 31 990 A1 ist ein Antriebssystem für ein Fahrgastschiff bekannt. Dieses Antriebssystem weist
als Antriebsmotor einen langsam laufenden Dieselmotor auf, der so ausgelegt ist, dass
er die maximal benötigte Reisegeschwindigkeit abdeckt. Für den darüber hinaus gehenden
Leistungsbedarf zum Erreichen der Spitzengeschwindigkeit ist mit dem Dieselmotor ein
elektrischer Motor in Reihe geschaltet. Die Erzeugung der elektrischen Energie hierfür
erfolgt mittels einer Anordnung schnell laufender Viertaktmotoren.
[0007] Durch den zusätzlichen Elektromotor kann der Dieselmotor energetisch günstiger ausgelegt
werden, jedoch ist auch dort keine Ausfallsicherheit gewährleistet.
[0008] Aus der
DE 102 31 152 A1 ist ein Schiff, insbesondere ein Marine-(Navy-) Schiff bekannt, das mehrere Antriebe,
die insbesondere mit Propellern ausgestattet sein können, aufweist. Die Antriebe werden
über ein elektrisches Energieversorgungssystem versorgt. Dieses umfasst Brennstoffzellen
die ein Gleichstromnetz speisen, mit dem die Energieversorgung von Normalfahrtantrieben
erfolgt. Zudem umfasst das Energieversorgungssystem ein Wechselstromnetz mit Generatoren
zur Energieversorgung für Schnellfahrtantriebe. Zwischen dem Gleich- und Wechselstromnetz
kann Energie ausgetauscht werden. Bei dieser Anordnung ist nur für die Einheiten des
Gleichspannungsnetzes eine Redundanz vorgesehen. Zudem bedeutet das Vorsehen zweier
Stromnetze einen erheblichen konstruktiven Aufwand.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Antriebssystem für ein Schiff bereitzustellen,
welches bei hoher Ausfallsicherheit energieeffizient arbeitet.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Vorteilhafte
Ausfiihrungsformen und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0011] Das erfindungsgemäße Antriebssystem für ein Schiff umfasst eine Antriebswelle mit
einem Propeller und einer Mehrfachanordnung von elektrischen Antrieben auf der wenigstens
einen Antriebswelle als erste modulare, redundante Einheiten. Als zweite modulare,
redundante Einheiten sind Generatoren für die Energieversorgung der elektrischen Antriebe
vorgesehen. Eine Anordnung von Batterien ist vorgesehen, wobei die Batterien über
Schaltmittel wahlweise so schaltbar sind, dass mit diesen eine Energieversorgung der
elektrischen Antriebe durchführbar ist oder dass diese mittels der Generatoren aufladbar
sind.
[0012] Mit der erfindungsgemäß vorgesehenen Anordnung von Batterien als zusätzlicher Energieversorgung
wird ein besonders ökonomischer und ausfallsicherer Betrieb des Antriebssystems gewährleistet,
wobei als zusätzlicher Vorteil eine hohe Umweltverträglichkeit erhalten wird.
[0013] Das erfindungsgemäße Antriebssystem kann dabei für Schiffe unterschiedlicher Art
eingesetzt werden, insbesondere für Schiffe, die in küstennahen Gewässern und Flüssen
eingesetzt werden, wie zum Beispiel Hafen Bugsier Schleppern sowie Fähren. Der Einsatz
des erfindungsgemäßen Antriebssystems ist dort besonders vorteilhaft, wo aufgrund
gesetzlicher Bestimmungen neue Schiffe nicht mehr mit Dieselmotoren ausgestattet werden
dürfen. Beispiele sind Neubauschiffe in norwegischen Fjorden.
[0014] Das erfindungsgemäße Antriebssystem wird besonders vorteilhaft für Binnenschiffe
und Hafen Bugsier Schlepper eingesetzt. Mit der erfindungsgemäßen Steuerung der elektrischen
Antriebe wird gegenüber bekannten Antriebssystemen für Binnenschiffe, die ausschließlich
Dieselmotoren einsetzen, eine besonders hohe Steigerung des Wirkungsgrads und damit
der Wirtschaftlichkeit des Antriebssystems erhalten.
[0015] Bei dem erfindungsgemäßen Antriebssystem wird ein besonders energieeffizienter Betrieb
dadurch erreicht, dass in Phasen mit hohem oder mittlerem Leistungsbedarf der elektrischen
Antriebe die Generatoren zur Energieversorgung genutzt werden. Dabei wird die modulare,
redundante Ausbildung der Generatoren derart ausgenutzt, dass selektiv, insbesondere
über eine Steuereinheit, eine geeignete Anzahl von Generatoren derart aktiviert wird,
dass diese Generatoren in ihren optimalen Arbeitspunkten arbeitend ausreichend Energie
für die elektrischen Antriebe zur Verfiigung stellen und vorhandene überschüssige
Energie zum Aufladen der Batterien verwendet wird. Mit den so während der Fahrt des
Schiffs aufgeladenen Batterien kann dann in geeigneten Phasen, insbesondere in Phasen
mit geringem Leistungsbedarf der elektrischen Antriebe deren Energieversorgung allein
über die Batterie erfolgen, das heißt die Generatoren können dann abgeschaltet werden.
[0016] Mit der Energieversorgung der elektrischen Antriebe über die Batterien in den genannten
Phasen des Arbeitsbetriebs des Antriebssystems wird ein umweltschonender Betrieb des
Antriebssystems gewährleistet. Insbesondere kann somit ein Schiff im Bereich von Hafenfahrten
im Batteriebetrieb angetrieben werden, so dass vom Schiff im Hafenbereich keine Schadstoffausstöße
erfolgen. Zudem wird durch die Batterien als zusätzliche Energieversorgung eine optimale
Energieausbeute erhalten, da bei einem Betrieb der elektrische Antrieb über die Generatoren
von diesen erzeugten überschüssige Energie nicht verloren geht, sondern zur Aufladung
der Batterien genutzt werden kann.
[0017] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Batterien über
das oder die Schaltmittel an einen Gleichspannungszwischenkreis angeschlossen, wobei
an den Gleichspannungszwischenkreis die Generatoren und die elektrischen Antriebe
jeweils über weitere Schaltmittel angeschlossen sind. Dabei sind die Schaltmittel
von einer Steuereinheit steuerbar.
[0018] Durch die Anschaltung der Komponenten des Antriebssystems an einen gemeinsamen Gleichspannungszwischenkreis
ergibt sich ein besonders einfacher und kompakter Aufbau des Antriebssystems. Die
Steuerung der Komponenten kann dabei über die Steuereinheit einfach derart vorgenommen
werden, dass die Schaltmittel, über welche die Komponenten des Antriebssystems an
den Gleichspannungszwischenkreis angeschaltet sind, betätigt werden.
[0019] Mit diesem Antriebssystem kann die für das Anfahren des Schiffes benötigte Energie
für die elektrischen Antriebe nahezu verzögerungsfrei bereitgestellt werden, wobei
hierzu bevorzugt mehrere Generatoren und/oder die Batterien des Antriebssystems aktiviert
werden.
[0020] Besonders vorteilhaft hierbei ist, dass allein durch die Betätigung der Schaltmittel
der Modus der Batterie umschaltbar ist. Je nach Vorgabe der Schaltzustände der Schaltmittel
werden die Batterien durch die Generatoren, die dem Gleichspannungszwischenkreis Energie
zuführen, über den Gleichspannungszwischenkreis aufgeladen oder die Batterien dienen
als Energielieferanten für die elektrischen Antriebe, in dem sie Energie in den Gleichspannungszwischenkreis
einspeisen.
[0021] Die Batterien sind besonders vorteilhaft von Lithium-Polymer-Batterien gebildet.
diese weisen bei geringem Gewicht eine besonders hohe Leistungsdichte auf.
[0022] Durch die redundante Ausbildung der elektrischen Antriebe und Generatoren wird eine
hohe Ausfallsicherheit des erfindungsgemäßen Antriebssystems erzielt.
[0023] Die Redundanz der Energieversorgung wird durch die zusätzlich vorgesehen Batterien
noch weiter erhöht. Dabei kann zur weiteren Erhöhung der Ausfallsicherheit die Anordnung
der Batterien auch selbst redundant aufgebaut sein.
[0024] Zur Erzielung einer hohen Ausfallsicherheit erfolgt in der Steuereinheit eine Ausfall-
und/oder Fehlerkontrolle von Komponenten des Antriebssystems, so dass in Abhängigkeit
dieser Kontrolle die Generatoren und elektrischen Antriebe gesteuert, bevorzugt aktiviert
oder deaktiviert werden. So kann bei Ausfall eines Generators das Antriebssystem mit
der verbleibenden Anzahl aktivierter, noch intakter Generatoren mit reduzierter Leistung
weiterbetrieben werden. Alternativ kann bei Ausfall eines Generators dieser deaktiviert
werden und dafür ein intakter, bislang noch nicht aktiver Generator aktiviert werden.
Weiterhin kann bei Ausfall eines oder aller Generatoren die Anordnung der Batterien
als Notfallversorgung dienen. Umgekehrt kann bei Ausfall der Batterien als Energieversorgung
wenigstens ein Generator deren Funktion übernehmen.
[0025] Für die Aktivierung und Deaktivierung von elektrischen Antrieben können entsprechende
Maßnahmen zur Ausfallsicherung getroffen sein. Zur Gewährleistung einer fehlersicheren
Kontrollfunktion kann schließlich die Steuereinheit selbst redundant, das heißt fehlersicher
ausgelegt sein.
[0026] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- Ausführungsbeispiel eines Antriebssystems für ein Schiff.
- Figur 2:
- Blockschaltbild mit einer Steuereinheit zur Steuerung von Kom- ponenten des Antriebssystems
gemäß Figur 1.
[0027] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Antriebssystems 1 für
ein Schiff. Bei dem Schiff handelt es sich um ein Binnenschiff, das als Frachtschiff
ausgebildet ist. Das Antriebssystem 1 weist im vorliegenden Fall zwei Propeller 2
auf, wobei jeder Propeller 2 am Ende einer Antriebswelle 3 angeordnet ist. Die Propeller
2 sind im vorliegenden Fall identisch ausgebildet und weisen eine Anordnung von in
regelmäßigen Winkeln zueinander angeordneten Propellerblättern 2a auf
[0028] Zum Antrieb der Propeller 2 sind auf jeder Antriebswelle 3 zwei elektrische Antriebe
4 vorgesehen. Generell können auch mehrere elektrische Antriebe 4 auf einer Antriebswelle
3 vorgesehen sein. Die elektrischen Antriebe 4 einer Antriebswelle 3 bilden für den
zugeordneten anzutreibenden Propeller 2 eine redundante Antriebseinheit. Die einzelnen
elektrischen Antriebe 4 können identisch oder unterschiedlich ausgebildet sein. Vorzugsweise
werden als elektrische Antriebe 4 Torquemotoren eingesetzt, die bereits bei geringen
Drehzahlen hohe Drehmomente erzeugen. Zweckmäßig sind die elektrischen Antriebe 4
als Hohlwellenmotoren ausgebildet, die als Direktantriebe auf der Antriebswelle 3
angeordnet werden können. Wie aus Figur 1 ersichtlich, ist an jeder Antriebswelle
3 zwischen dem elektrischen Antrieb 4 und dem Propeller 2 eine Kupplung 5 vorgesehen.
Jedem elektrischen Antrieb 4 ist ein Wechselrichter 6 vorgeordnet. Zwischen dem Propeller
2 und dem daran anschließenden elektrischen Antrieb 4 einer Antriebswelle 3 kann ein
nicht dargestelltes Drucklager vorgesehen sein. Die elektrischen Antriebe 4 sind zweckmäßig
in Fundamenten gelagert.
[0029] Die Spannungsversorgung erfolgt über einen Gleichspannungszwischenkreis 7. Eine im
Gleichspannungszwischenkreis 7 zur Verfügung gestellte Gleichspannung wird in den
Wechselrichtern 6 in eine Wechselspannung mit einer für die elektrischen Antriebe
4 geeigneten Frequenz umgesetzt.
[0030] Die einzelnen elektrischen Antriebe 4 können über Schaltmittel in Form von Schaltern
8, einzeln durch An- oder Abkoppeln vom Gleichspannungszwischenkreis 7 aktiviert oder
deaktiviert werden.
[0031] Zur Generierung der Zwischenspannung im Gleichspannungszwischenkreis 7 sind vier
Generatoren 9 vorgesehen. Generell kann auch eine andere Anzahl von mehreren Generatoren
9 vorgesehen sein, wobei diese generell identisch oder unterschiedlich ausgebildet
sein können. Im vorliegenden Fall ist ein Generator 9 mit einer kleinen Leistung vorgesehen.
Die drei anderen Generatoren 9 weisen dieselbe Leistung auf, wobei diese größer ist
als die Leistung des ersten Generators 9. Alternativ können auch identische Generatoren
9 mit gleicher Leistung vorgesehen sein. Die einzelnen Generatoren 9 bilden Komponenten
einer redundanten Energieversorgungseinheit. Die Generatoren 9 bestehen jeweils aus
einem Dieselmotor und einem elektrischen Generator 9. Jedem Generator 9 ist ein Wechselrichter
10 nachgeordnet. Mit dem Wechselrichter 10 werden in dem Generator 9 generierte Wechselspannungen
in eine Gleichspannung transformiert und in den Gleichspannungszwischenkreis 7 eingespeist.
Die Generatoren 9 sind jeweils über Schaltmittel in Form eines Schalters 11 dem Gleichspannungszwischenkreis
7 selektiv zuschaltbar.
[0032] Die redundante Energieversorgungseinheit wird komplettiert durch eine Anordnung von
Batterien 12. Die Batterien 12 sind im vorliegenden Fall von Lithium-Polymer-Batterien
gebildet. Die gesamte Anordnung der Batterien 12 ist über ein Schaltmittel in Form
eines weiteren Schalters 13 an den Gleichspannungszwischenkreis 7 anschaltbar oder
von diesem abschaltbar.
[0033] Die Redundanz der Energieversorgungseinheit kann weiterhin dadurch erhöht werden,
dass die Anordnung der Batterien 12 wenigstens zwei Gruppen bildet, wobei jede Gruppe
einzeln über einen Schalter 13 an den Gleichspannungszwischenkreis 7 anschaltbar ist.
[0034] Der oder die Schalter 13 zur Anschaltung der Batterien 12 an den Gleichspannungszwischenkreis
7 sind als Leistungsschalter ausgebildet. Dasselbe gilt bevorzugt für die Schalter
8, 11 zur Anschaltung der elektrischen Antriebe 4 beziehungsweise der Generatoren
9.
[0035] Bei dem Antriebssystem 1 bilden die Antriebswelle 3 oder die Antriebswellen 3 mit
den darauf angeordneten elektrischen Antrieben 4 und Propeller 2 eine oder mehrere
erste modulare Einheiten, die von den Generatoren 9 als zweite modulare Einheiten
unabhängig installiert werden können.
[0036] Damit können die Antriebswellen 3 mit den elektrischen Antrieben 4 im Heckbereich
des Schiffes angeordnet werden, während die Generatoren 9 im Bugbereich angeordnet
werden können. Da somit die Generatoren 9 als großvolumige Energieversorgungseinheiten
aus dem Heckbereich herausverlagert sind, steht dieser frei gewordene Heckbereich
als Ladefläche für zu ladende Fracht zur Verfügung. Bei sämtlichen Binnenschiffen
ist der Heckbereich erheblich breiter als der nach vorne schmal zulaufende Bugbereich.
Durch die erfindungsgemäße Verlagerung der Generatoren 9 als Energieversorgungseinheiten
in den Bugbereich und die sich daraus ergebende Nutzbarkeit des Heckbereichs als Ladefläche
wird die Ladekapazität des Binnenschiffes signifikant erhöht. Da das Binnenschiff
typischerweise im Heckbereich die größte Breite aufweist, stellt dieser Bereich eine
besonders wertvolle Ladefläche dar, da dort auch große Frachtstücke wie Container
in großer Zahl untergebracht werden können.
[0037] Das modulare Konzept des erfindungsgemäßen Antriebssystems 1 kann dadurch besonders
vorteilhaft ausgeprägt sein, dass eine oder alle Antriebswellen 3 mit den daran angeordneten
Propellern 2 und elektrischen Antrieben 4 eine vormontierte, mechanische Baueinheit
bilden. Dabei sind zweckmäßig die elektrischen Antriebe 4 auf Fundamenten gelagert.
[0038] Die so gebildeten modularen Einheiten können rationell gefertigt werden und können
zudem besonders einfach und schnell an geeigneten Einbauorten im Schiff installiert
werden.
[0039] Dasselbe gilt für die Batterien 12 und insbesondere auch für die Generatoren 9, die
ebenfalls auf Fundamenten gelagerte, vormontierte Einheiten bilden können.
[0040] Figur 2 zeigt ein Blockschaltbild mit einer Steuereinheit 14 und Komponenten des
Antriebssystems 1 gemäß Figur 1. Die Steuereinheit 14 kann als zentrale Steuerung,
bestehend aus einer SPS-Steuerung oder einer Anordnung von SPS-Steuerungen, ausgebildet
sein. Alternativ können auch einzelne Funktionen der Steuereinheit 14 von dezentralen
Steuerungen, die beispielsweise in den Wechselrichtern 6 der elektrischen Antriebe
4 integriert sind, übernommen werden.
[0041] Wie aus Figur 2 ersichtlich, werden mit der Steuereinheit 14 die Schalter 8, 11,
13 sowie die Wechselrichter 6 der elektrischen Antriebe 4 gesteuert. Zur Durchführung
der Steuerung werden vorzugsweise fortlaufend Kenngrößen des Antriebssystems 1, insbesondere
der elektrischen Antriebe 4, ermittelt und in die Steuereinheit 14 eingelesen. Zur
Ermittlung derartiger Kenngrößen können geeignete Sensoren vorgesehen sein. Beispielsweise
können Sensoren zur Bestimmung der Schiffsgeschwindigkeit vorgesehen sein. Weiterhin
können durch Sensoren Kenngrößen der elektrischen Antriebe 4, insbesondere deren aktuelle
Drehzahlen und Drehmomente, bestimmt werden. Besonders vorteilhaft sind an dem Wechselrichter
10 Mittel zur Erfassung von Kenngrößen der elektrischen Antriebe 4 wie deren Drehzahlen
und Motorströme integriert, wobei die Motorströme ein Maß für die Drehmomente der
elektrischen Antriebe 4 bilden.
[0042] Mit der Steuereinheit 14 wird insbesondere die Energieversorgung für die elektrischen
Antriebe 4 gesteuert. Die Steuerung erfolgt dabei angepasst an den aktuellen Leistungsbedarf
der elektrischen Antriebe 4. Hierzu erfolgt in der Steuereinheit 14 insbesondere eine
Umschaltung von Generatorbetrieb auf Batteriebetrieb und umgekehrt, wobei hierzu über
die Steuereinheit 14 die Schalter 11, 13 in geeigneter Weise betätigt werden.
[0043] Bei mittlerem und hohem Leistungsbedarf erfolgt die Energieversorgung allein über
die Generatoren 9. Hierzu sind alle oder ein Teil der Generatoren 9 an den Gleichspannungszwischenkreis
7 angeschaltet, so dass mit diesen Generatoren 9 im Gleichspannungszwischenkreis 7
die für die elektrischen Antriebe 4 benötigte Versorgungsspannung zur Verfügung gestellt
wird. Vorzugsweise stellen dabei die Generatoren 9 überschüssige Energien zur Verfügung,
die zum Laden der Batterien 12 verwendet wird. Der Schalter 13 oder allgemein die
Schaltmittel zur Ankopplung der Batterien 12 an den Gleichspannungszwischenkreis 7
sind dabei so ausgebildet, dass diese über die Steuereinheit 14 in einen Schaltzustand
versetzt werden, in welchem die Batterien 12 mit der im Gleichspannungszwischenkreis
7 erzeugten Gleichspannung aufgeladen werden.
[0044] Generell werden durch die selektive Aktivierbarkeit der einzelnen Generatoren 9 im
Generatorbetrieb die einzelnen aktivierten Generatoren 9 in ihren optimalen Arbeitspunkten
betrieben. Dadurch ist der Betrieb der Generatoren 9 hinsichtlich deren Energieverbrauch
und Leistungsabgabe optimiert.
[0045] Bei geringem Leistungsbedarf der elektrischen Antriebe 4 erfolgt die Energieversorgung
im Batteriebetrieb, das heißt die Generatoren 9 sind vom Gleichspannungszwischenkreis
7 abgekoppelt, während die Batterien 12 über den Schalter 13 oder allgemein die Schaltmittel
so an den Gleichspannungszwischenkreis 7 angeschaltet sind, dass die Batterien 12
Energie in den Gleichspannungszwischenkreis 7 einspeisen.
[0046] Die über die Steuereinheit 14 durchgefiihrte Umschaltung zwischen Generatorbetrieb
und Batteriebetrieb erfolgt unterbrechungslos derart, dass für eine kurze Übergangszeit
von wenigen Sekunden oder Bruchteilen hiervon die Generatoren 9 und die Batterien
12 so geschaltet sind, dass beide Einheiten Energie in den Gleichspannungszwischenkreis
7 einspeisen, so dass gewährleistet ist, dass die elektrischen Antriebe 4 ohne Unterbrechung
fortlaufend mit Energie versorgt werden.
[0047] Das Binnenschiff wird im vorliegenden Fall in vier unterschiedlichen Modes betrieben.
Der erste Mode bildet die sogenannte Bergfahrt des Schiffs bei voller Belastung. In
diesem Fall .beträgt der Leistungsbedarf etwa 80 % der von den Generatoren 9 bereitstellbaren
Leistung. In diesem Mode werden mittels der Steuereinheit 14 die drei Generatoren
9 mit hoher Leistung aktiviert, während der Generator 9 mit kleiner Leistung deaktiviert
ist. In diesem Mode werden die Batterien 12 über die aktivierten Generatoren 9 aufgeladen.
[0048] Bei dem zweiten und dritten Mode (Talfahrt mit oder ohne Belastung) beträgt der Leistungsbedarf
etwa 50 % beziehungsweise 35 % der maximal verfiigbaren Leistung. Um diese Leistungen
zur Verfügung zu stellen, werden zweckmäßig zwei der Generatoren 9 mit der größeren
Leistung aktiviert, während die restlichen Generatoren 9 deaktiviert sind. Auch in
diesen Modes werden die Batterien 12 über die aktivierten Generatoren 9 aufgeladen.
[0049] Schließlich wird bei dem vierten Mode (Kanalfahrt), bei dem nur etwa 10 % der maximalen
Leistung benötigt wird, das Antriebssystem 1 im Batteriebetrieb betrieben, das heißt
die Energieversorgung erfolgt ausschließlich über die Batterien 12, während die Generatoren
9 abgeschaltet sind.
[0050] Bei sämtlichen Modes des Schiffes ist zumindest ein Modul der Energieversorgung,
das heißt die Batterie 12 oder ein Generator 9, deaktiviert. Vorteilhaft ist auch
immer ein elektrischer Antrieb 4 pro Antriebswelle 3 deaktiviert.
[0051] Diese im regulären Betrieb des Schiffes nicht genutzten Einheiten werden für eine
mittels der Steuereinheit 14 durchgeführten Überwachung zur Ausfallsicherung des Antriebssystems
1 genutzt. Bei dieser Überwachung überprüft die Steuereinheit 14 fortlaufend die Funktion
der angeschlossenen Einheiten, insbesondere aller elektrischen Antriebskomponenten.
Wird ein Fehler oder ein Ausfall wenigstens einer dieser Komponenten registriert,
wird ein Alarmsignal generiert. Vorteilhaft wird bei Auftreten des Alarmsignals das
Antriebssystem 1 durch die Steuereinheit 14 selbsttätig in einen sicheren Zustand
überführt.
[0052] Ist beispielsweise auf einer Antriebswelle 3 ein elektrischer Antrieb 4 ausgefallen,
wird dies von der Steuereinheit 14 detektiert, worauf durch Betätigen der Schalter
8 der defekte elektrische Antrieb 4 vom Gleichspannungszwischenkreis 7 abgekoppelt
und ein intakter elektrischer Antrieb 4 auf dieser Antriebswelle 3 dadurch aktiviert
wird, dass der zugeordnete Schalter 8 geschlossen ist. Das Antriebssystem 1 ist damit
wieder voll funktionsfähig.
[0053] Ist einer der im Betrieb befindlichen Generatoren 9 ausgefallen, so wird auch dies
von der Steuereinheit 14 detektiert und durch Betätigen der Schalter 11 wird der defekte
Generator 9 vom Gleichspannungszwischenkreis 7 abgekoppelt und ein intakter, bisher
nicht aktivierter Generator 9 an den Gleichspannungszwischenkreis 7 angekoppelt.
[0054] Ebenso kann bei Ausfall der zur Energieversorgung aktivierten Batterien 12 ein Generator
9 aktiviert werden um die Funktion der ausgefallenen Batterien 12 zu übernehmen.
Bezugszeichenliste
[0055]
- (1)
- Antriebssystem
- (2)
- Propeller
- (2a)
- Propellerblatt
- (3)
- Antriebswelle
- (4)
- elektrischer Antrieb
- (5)
- Kupplung
- (6)
- Wechselrichter
- (7)
- Gleichspannungszwischenkreis
- (8)
- Schalter
- (9)
- Generator
- (10)
- Wechselrichter
- (11)
- Schalter
- (12)
- Batterie
- (13)
- Schalter
- (14)
- Steuereinheit
1. Antriebssystem für ein Schiff, mit wenigstens einer Antriebswelle mit einem Propeller
und einer Mehrfachanordnung von elektrischen Antrieben auf der wenigstens einen Antriebswelle
als ersten modularen, redundanten Einheiten, mit Generatoren für die Energieversorgung
der elektrischen Antriebe als zweiten modularen, redundanten Einheiten, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anordnung von Batterien (12) vorgesehen ist, wobei die Batterien (12) über Schaltmittel
wahlweise so schaltbar sind, dass mit diesen eine Energieversorgung der elektrischen
Antriebe (4) durchfiihrbar ist, oder dass diese mittels der Generatoren (9) aufladbar
sind.
2. Antriebssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Batterien (12) über das oder die Schaltmittel an einen Gleichspannungszwischenkreis
(7) angeschlossen sind, wobei an den Gleichspannungszwischenkreis (7) die Generatoren
(9) wird die elektrischen Antriebe (4) jeweils über weitere Schaltmittel angeschlossen
sind.
3. Antriebssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltmittel von einer Steuereinheit (14) steuerbar sind.
4. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltmittel von Leistungsschaltern gebildet sind.
5. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, das die Batterien (12) von Lithium-Polymer-Batterien gebildet sind.
6. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Steuereinheit (14) eine unterbrechungslose Umschaltung von einer Energieversorgung
der elektrischen Antriebe (4) über Generatoren (9) zu einer Energieversorgung der
elektrischen Antriebe (4) über Batterien (12) und umgekehrt durchführbar ist.
7. Antriebssystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschaltung in Abhängigkeit des Leistungsbedarfs der elektrischen Antriebe (4)
erfolgt.
8. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Generatoren (9), Batterien (12) und elektrischen Antriebe (4) über die Schaltmittel
einzeln oder in Gruppen an den Gleichspannungszwischenkreis (7) anschaltbar sind.
9. Antriebssystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Steuereinheit (14) durch eine selektive Aktivierung von Generatoren (9);
Batterien (12) und/oder elektrischen Antrieben (4) eine Ausfallsicherung und/oder
eine Leistungsanpassung durchführbar ist.
10. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass durch selektive Aktivierung der Generatoren (9) diese in ihren optimalen Arbeitspunkten
betrieben werden.
11. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Batterien (12) modulare Einheiten bilden.
12. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Batterien (12) redundante Einheiten bilden.