Vorrichtung zur Handhabung von Rohren
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Handhabung von Rohren, die ein Basisteil
sowie ein relativ zum Basisteil verschwenkbar angeordnetes Gegenelement aufweist,
die gemeinsam in einem verschlossenen Zustand eine Ausnehmung zur Aufnahme der Rohre
begrenzen, sowie bei der das Basisteil und das Gegenelement von mindestens einem Schwenkgelenk
und mindestens einem Verschluß miteinander verbindbar sind.
[0002] Derartige Vorrichtungen werden üblicherweise als "Single Joint Elevator" bezeichnet
und dienen zum Aufnehmen, Anheben und Absetzen einzelner Rohrsegmente. Typischerweise
sind die Rohrsegmente im Bereich von Ölbohrplattformen angeordnet und dienen zur Begrenzung
eines Bohrloches und/oder zur Förderung von Rohöl.
[0003] Typischerweise besteht eine derartige Vorrichtung aus zwei Hälften, die in einem
hinteren Bereich durch einen Scharnierbolzen miteinander verbunden sind. An der vorderen
Seite befindet sich ein Verschluß, der die beiden Hälften miteinander verbinden kann.
[0004] Die bekannten Vorrichtungen sind noch nicht derart konstruiert, daß mit hinreichender
Sicherheit ausgeschlossen werden kann, daß eine Handhabung von Rohren bei einer fehlerhaften
Verriegelung der beiden Hälften der Vorrichtung verhindert wird bzw. daß ein unbeabsichtigtes
Öffnen des Verschlusses in einem Lastzustand ausgeschlossen ist.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung der einleitend genannten
Art derart zu konstruieren, daß die Sicherheit der Handhabung verbessert wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Gegenelement relativ zum
Basisteil von mindestens einem hydraulischen Antrieb positionierbar ist und daß zusätzlich
zum Verschluß eine mechanische Verriegelung das Basiselement und das Gegenelement
miteinander verbindet.
[0007] Unter Verwendung des hydraulischen Antriebes erfolgt ein Öffnen und Schließen des
Elevators. Sobald der Elevator und der Verschluß vollständig geschlossen sind, wird
ein Signal für den Bediener generiert, um diesem anzuzeigen, daß mit der Lastaufnahme
begonnen werden kann. Die zusätzliche mechanische Verriegelung erhöht die Sicherheit,
da auch bei einem Ausfall des hydraulischen Antriebes ein Öffnen des Elevators unter
Last verhindert wird.
[0008] Ein Öffnen der mechanischen Verriegelung ist nur dann möglich, wenn eine Lastfreiheit
gegeben ist und somit keine zu handhabenden Rohre von der Vorrichtung gehaltert werden.
[0009] Eine hohe mechanische Belastbarkeit wird dadurch erreicht, daß der Verschluß eine
formschlüssige Verbindung zwischen dem Basisteil und dem Gegenelement bereitstellt.
[0010] Hohe Stellkräfte lassen sich dadurch erreichen, daß der hydraulische Antrieb als
mindestens ein Hydraulikzylinder ausgebildet ist.
[0011] Eine sichere Verschlußfunktion wird dadurch unterstützt, daß der Verschluß von mindestens
einem Hydraulikzylinder betätigt ist.
[0012] Zur Erleichterung einer Bedienung ist vorgesehen, daß mindestens eine Anzeigeeinrichtung
für eine Verschlußstellung verwendet ist.
[0013] Eine einfache Erfassung einer Verschlußstellung kann dadurch erfolgen, daß die Anzeige
mit einem Sensor gekoppelt ist, der als ein Ventil ausgebildet ist.
[0014] Eine weitere Erhöhung der Bediensicherheit erfolgt dadurch, daß die mechanische Verriegelung
durch das von der Vorrichtung gehalterte Rohr arretierbar ist.
[0015] Insbesondere ist daran gedacht, daß die mechanische Verriegelung bei einer Handhabung
von Rohren durch das gehalterte Rohr gegenüber einem Öffnen blockiert ist.
[0016] Eine lange Betriebsfähigkeit wird dadurch unterstützt, daß mindestens ein hydraulisches
Bauelement von mindestens einer mechanischen Schutzeinrichtung geschützt ist.
[0017] Eine zweckmäßige geometrische Gestaltung besteht darin, daß das Basisteil und das
Gegenelement jeweils ähnlich zu halbkreisartigen Schellen ausgebildet sind.
[0018] In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung der Vorrichtung in einem geschlossenen Zustand,
- Fig. 2
- eine Darstellung ähnlich zu Figur 1 in einem geöffneten Zustand der Vorrichtung,
- Fig. 3
- eine Draufsicht gemäß Blickrichtung III in Figur 2,
- Fig. 4
- eine Draufsicht gemäß Blickrichtung IV in Figur 1,
- Fig. 5
- eine perspektivische Darstellung gemäß Blickrichtung V in Figur 1,
- Fig. 6
- eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit VI in Fig. 1 und
- Fig. 7
- eine Darstellung ähnlich zu Fig. 6 bei abgenommenen Schutzbügeln.
[0019] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Darstellung einer Vorrichtung zur Handhabung von
nicht abgebildeten Rohren. Die Vorrichtung besitzt ein Basisteil (1), das von einem
Schwenkgelenk (2) mit einem Gegenelement (3) verbunden ist. Das Schwenkgelenk (2)
wird typischerweise von einem Scharnierbolzen bereitgestellt. In einer Draufsicht
weisen das Basisteil (1) und das Gegenelement (3) jeweils eine Kontur ähnlich zu einer
halbkreisartigen Schelle auf.
[0020] Sowohl das Basisteil (1) als auch das Schwenkgelenk (2) sind jeweils mit mindestens
einem Anschlagelement (4) versehen, das ösenartig ausgebildet ist und zur Verbindung
mit einer nicht dargestellten Hubvorrichtung dient. Zusätzlich zur Verbindung durch
das Schwenkgelenk (2) sind das Basisteil (1) und das Gegenelement (3) von einem Verschluß
(5) miteinander verbunden, der das Basisteil (1) und das Gegenelement (3) mechanisch
miteinander verbindet.
[0021] Eine Positionierung des Gegenelementes (3) relativ zum Basisteil (1) erfolgt unter
Verwendung eines hydraulischen Antriebes (11), die in Fig. 1 durch das Basisteil (1)
verdeckt ist. Als hydraulischer Antrieb (6) kann ein Hydraulikzylinder verwendet werden.
Der Verschluß wird von einem hydraulischen Verschlußzylinder (6) positioniert.
[0022] Zusätzlich zum Verschluß (5) weist die Vorrichtung eine mechanische Verriegelung
(7) auf. Ein Ventil (8) zur Positionserfassung ist vorzugsweise als ein 2/2-Wegeventil
ausgebildet.
[0023] Zur Gewährleistung eines Schutzes der Vorrichtung gegenüber von einwirkenden mechanischen
Kräften ist vorzugsweise sowohl das Basisteil (1) als auch das Gegenelement (3) mit
Schutzbügeln (9, 10) ausgestattet. Die Schutzbügel (9, 10) üben hierbei die Funktion
eines Rammschutzes aus.
[0024] Fig. 2 zeigt die Vorrichtung gemäß Fig. 1 in einem geöffneten Zustand. Sowohl die
mechanische Verriegelung (7) als auch der Verschluß (5) sind hierbei geöffnet und
das Gegenelement (3) ist um das Schwenkgelenk (2) herum verschwenkt. Die Vorrichtung
kann in diesem Zustand über ein zu handhabendes Rohr seitlich aufgeschoben werden.
[0025] Fig. 3 zeigt die Vorrichtung im geöffneten Zustand gemäß Fig. 2 in einer Draufsicht.
Es ist hierdurch insbesondere der große Öffnungsbereich zu erkennen, der zur Aufnahme
des zu handhabenden Rohres dient.
[0026] Fig. 4 zeigt in einer Draufsicht die verwendeten hydraulischen Komponenten. Der hydraulische
Antrieb (6) dient als Verschlußzylinder. Zusätzlich ist auch ein Gehäusezylinder (11)
zu erkennen. Eine hydraulische Versorgung erfolgt unter Verwendung eines Hydraulikblockes
(12). Der Hydraulikblock (12) ist für einen Schutz gegenüber mechanischen Beschädigungen
in einen Käfig (13) eingesetzt.
[0027] Fig. 5 zeigt die Vorrichtung in einem geschlossenen Betriebszustand bei einer perspektivischen
Blickrichtung von hinten auf den Hydraulikblock (12). Diese Darstellung veranschaulicht
insbesondere noch einmal, daß alle mechanischen empfindlichen Bauteile durch die Schutzbügel
(9, 10) bzw. durch den Käfig (13) geschützt sind.
[0028] Fig. 6 veranschaulicht in einer stark vergrößerten Darstellung die Anordnung des
Verschlusses (5), der mechanischen Verriegelung (7) sowie des Ventils (8).
[0029] Fig. 7 zeigt die Anordnung gemäß Fig. 6 nach einer Entfernung der Schützbügel (9,
10).
[0030] Eine typische Ausbildung der Vorrichtung dient zur Handhabung einer Nutzlast von
5 sht. Das Öffnen und Schließen der Vorrichtung erfolgt unter Verwendung von mindestens
einem Hydraulikzylinder (11). Ein Rückkopplungssignal wird bei einem vollständig geschlossenen
Elevator und einem vollständig geschlossenem Verschluß (5) generiert. Bei einer Lastaufnahme
erfolgt eine zusätzliche mechanische Verriegelung.
[0031] Durch den hydraulischen Steuerblock (12) kann eine kompakte Bauweise realisiert werden.
Der hydraulische Steuerblock (12) weist ein Druckfolgeventil und ein Rückschlagventil
auf. Sämtliche hydraulischen Komponenten werden durch mechanische Elemente gegenüber
von Kraftbeaufschlagungen geschützt. Die Verfahrgeschwindigkeiten der hydraulischen
Zylinder sind durch manuelle Drosselrückschlagventile einstellbar. Eine Auslösungsposition
des Rückkopplungssignals zur Bestätigung einer korrekten Verriegelung kann unter Verwendung
einer Justierschraube vorgegeben werden. Alle verwendeten Bauteile werden entlang
eines Umfanges der Vorrichtung ausbalanciert, um eine optimale Handhabung zu unterstützen.
[0032] Der Funktionsablauf bei einer Verwendung der Vorrichtung wird nachfolgend näher erläutert.
Nach einer Handhabung eines Rohres muß die mechanische Verriegelung (7) lastfrei sein,
da ansonsten ein Öffnen nicht möglich ist. Typischerweise wird die Vorrichtung in
einem geschlossenen Zustand unter Verwendung der Anschlagelemente (4) an eine Hubeinrichtung
angekoppelt, beispielsweise unter Verwendung von Ketten. Es werden dann die hydraulischen
Elemente unter Verwendung von hydraulischen Schnellkupplungen an Versorgungen angeschlossen.
Die Schnellkupplungen weisen vorzugsweise unterschiedliche Anschlußgrößen auf, um
ein Vertauschen zu vermeiden.
[0033] Ein Bediener löst dann durch ein Bedienelement den Öffnungsvorgang aus. Es wird hierbei
ein hydraulischer Druck im Bereich des Verschlußzylinders (6) aufgebaut und der Verschlußzylinder
(6) öffnet den zugeordneten Verschluß (5). Gleichzeitig steigt auch der Druck im Gehäusezylinder
(11) auf der Kolbenstangenseite an. Der Gehäusezylinder (11) generiert eine Kraft,
die zur Öffnung der Vorrichtung führen kann. Die Öffnungsbewegung kann aber erst eingeleitet
werden, nachdem der Verschluß (5) geöffnet ist.
[0034] Nach dem Öffnen der Vorrichtung erfolgt eine Aufnahme des zu handhabenden Rohres
und der Bediener gibt anschließend einen Steuerbefehl zum Schließen der Vorrichtung.
Es wird daraufhin ein Druck im Bereich der Bodenseite des Gehäusezylinders (11) ausgelöst
und die Vorrichtung schließt sich um das Rohr. Nach einem vollständigen Aufbau des
Druckes schaltet das Druckfolgeventil. Es wird dann ein Druck auf der Kolbenbodenseite
des Verschlußzylinders (6) generiert und der Verschluß (5) wird in die geschlossene
Positionierung überführt. Daraufhin wird ein Rückführsignal im Bereich eines 2/2-Wegeventils
generiert, das die Verschlußbetätigung signalisiert. Daraufhin kann die Vorrichtung
mit dem Rohr angehoben werden.
[0035] Durch die vom zu handhabenden Rohr auf die Vorrichtung einwirkende Kraft wird eine
zusätzliche mechanische Verriegelung des Verschlusses hervorgerufen.
1. Vorrichtung zur Handhabung von Rohren, die ein Basisteil sowie ein relativ zum Basisteil
verschwenkbar angeordnetes Gegenelement aufweist, die gemeinsam in einem verschlossenen
Zustand einer Ausnehmung zur Aufnahme der Rohre begrenzen, sowie bei der das Basisteil
und das Gegenelement von mindestens einem Schwenkgelenk und mindestens einem Verschluß
miteinander verbindbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenelement (3) relativ zum Basisteil (1) von mindestens einem hydraulischen
Antrieb (11) positionierbar ist und daß zusätzlich zum Verschluß (5) eine mechanische
Verriegelung (7) das Basisteil (1) und das Gegenelement (3) miteinander verbindet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschluß (5) eine formschlüssige Verbindung zwischen dem Basisteil (1) und dem
Gegenelement (3) bereitstellt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der hydraulische Antrieb (11) als mindestens ein Hydraulikzylinder (11) ausgebildet
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschluß (5) von mindestens einem Hydraulikzylinder (6) betätigt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Anzeigeeinrichtung für eine Verschlußstellung verwendet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzeige mit einem Sensor gekoppelt ist, der als ein Ventil (8) ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Verriegelung (7) durch das von der Vorrichtung gehalterte Rohr arretierbar
ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Verriegelung (7) bei einer Handhabung von Rohren durch das gehalterte
Rohr gegenüber einem Öffnen blockiert ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein hydraulisches Bauelement von mindestens einer mechanischen Schutzeinrichtung
(9, 10, 13) geschützt ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Basisteil (1) und das Gegenelement (3) jeweils ähnlich zu halbkreisartigen Schellen
ausgebildet sind.