[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel, insbesondere Sessel, mit einer Rückenlehne,
einem Sitz und einem Fußteil, wobei die Rückenlehne und das Fußteil schwenkbar angeordnet
sind, wobei die Rückenlehne und das Fußteil unterhalb des Sitzes über ein Koppelgestänge
miteinander verbunden sind, wobei das Koppelgestänge zum Übertragen einer Schwenkbewegung
der Rückenlehne auf das Fußteil ausgebildet ist, wobei das Koppelgestänge zwischen
einer Sitzstellung mit steiler gestellter Rückenlehne und eingeschwenktem Fußteil
sowie einer Liegestellung mit flacher gestellter Rückenlehne und ausgeschwenktem Fußteil
verstellbar ist.
[0002] Derartige Sitzmöbel erlauben es dem Benutzer, wahlweise eine Sitzstellung oder eine
Liegestellung auf dem Sitzmöbel einzunehmen. Aus Gründen der Kostenersparnis wird
auf die Verwendung eines motorischen Antriebs zum Verstellen des Sitzmöbels von der
Sitzstellung in die Liegestellung und zurück verzichtet. Die Verstellung des Sitzmöbels
zwischen der Sitzstellung und der Liegestellung erfolgt durch eine rein mechanische
Kopplung der Rückenlehne mit dem Fußteil über ein Koppelgestänge unterhalb des Sitzes.
Das Koppelgestänge überträgt die Schwenkbewegung der Rückenlehne derart auf das Fußteil,
dass das Fußteil bei nach hinten geschwenkter Rückenlehne, d.h. flacher gestellter
Rückenlehne, eine ausgeschwenkte Position einnimmt und bei nach vorne geschwenkter
Rückenlehne, d.h. steiler gestellter Rückenlehne, eine eingeschwenkte Position einnimmt.
[0003] In der Sitzstellung ist die Rückenlehne folglich mehr oder weniger aufrecht angeordnet
und das Fußteil so weit eingeschwenkt, dass es das Sitzen auf dem Sitzmöbel nicht
beeinträchtigt. Aus dieser Position kann das Sitzmöbel in eine Liegestellung gebracht
werden, wozu die Rückenlehne nach hinten geschwenkt wird. Dazu muss der Benutzer des
Sitzmöbels in sitzender Position sein Gewicht nach hinten verlagern und so gegen die
Rückenlehne drücken. Da die Rückenlehne über das Koppelgestänge mit dem Fußteil verbunden
ist, führt das Zurückschwenken der Rückenlehne zu einem Verschwenken des Fußteils
nach vorne in eine Position, in der der Benutzer seine Füße bzw. Beine auf dem Fußteil
ablegen kann.
[0004] Um das Sitzmöbel wieder in die Sitzstellung zu bringen, muss der Bediener einen Druck
auf das nach vorne geschwenkte Fußteil ausüben, der groß genug ist, um das Fußteil
einzuschwenken. Dies führt infolge der Kopplung des Fußteils mit der Rückenlehne über
das Koppelgestänge zu einem Verschwenken der Rückenlehne in eine aufrechtere Position,
und zwar so weit, bis die ursprüngliche Sitzstellung des Sitzmöbels wiederhergestellt
ist.
[0005] Hinsichtlich des Verstellens des Sitzmöbels zwischen der Sitzposition und der Liegeposition
und umgekehrt werden zwei grundlegende Anforderungen an das Sitzmöbel gestellt. Einerseits
soll sich das Sitzmöbel nicht unbeabsichtigt von einer Stellung in die andere Stellung
verstellen. Andererseits soll das Verstellen des Sitzmöbels von einer Stellung in
die andere möglichst komfortabel und daher mit möglichst wenig Kraftaufwand erfolgen.
Um diesen Anforderungen zu entsprechen, sind Mittel vorgesehen, welche eine Verstellung
des Sitzmöbels unterstützen und/oder blockieren. Dadurch ergibt sich jedoch eine recht
aufwändige Konstruktion, die kostenintensiv und zeitaufwändig in der Herstellung ist.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs genannte und zuvor näher
beschriebene Sitzmöbel derart auszugestalten und weiterzubilden, dass es einfacher
und kostengünstiger gefertigt werden kann, ohne den Komfort beim Verstellen des Sitzmöbels
zu beeinträchtigen.
[0007] Diese Aufgabe ist bei einem Sitzmöbel mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch
1 dadurch gelöst, dass das Koppelgestänge derart mit einem Federmittel verbunden ist,
dass die Rückstellkraft des Federmittels in der Sitzstellung des Koppelgestänges einer
Verstellung hin zur Liegestellung und in der Liegestellung des Koppelgestänges einer
Verstellung hin zur Sitzstellung entgegenwirkt.
[0008] Dies bedeutet, dass sowohl eine Verstellung des Koppelgestänges aus der Sitzstellung
als auch aus der Liegestellung nur gegen eine Rückstellkraft des wenigstens einen
Federmittels erfolgen kann. Mit anderen Worten führt die Verstellung des Koppelgestänges
von der Sitzstellung oder von der Liegestellung ausgehend auf einem ersten Stück des
Verstellwegs zu einem Zusammendrücken oder dergleichen des Federmittels gegen dessen
Rückstellkraft. Dadurch kann, sofern die Rückstellkräfte und die Federkennlinie entsprechend
ausgewählt sind, erreicht werden, dass das Koppelgestänge in der Liegestellung und/oder
in der Sitzstellung gegen ein unbeabsichtigtes Verstellen gesichert ist. Das bedeutet,
dass das Sitzmöbel nicht unbeabsichtigt von einer Sitzstellung in eine Liegestellung
oder umgekehrt übergeht. Dies ist aber nicht zwingend der Fall. Es kann beispielsweise
auch eine Verriegelung oder dergleichen vorgesehen sein, die eine entsprechende Verstellung
des Kopplungsgestänges von der Sitzposition und der Liegeposition und/oder umgekehrt
verhindert.
[0009] Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass dadurch, dass eine Verstellung des Koppelgestänges
sowohl aus der Sitzstellung als auch aus der Liegestellung nur gegen eine Rückstellkraft
des wenigstens einen Federmittels erfolgen kann, das wenigstens eine Federmittel beim
Verstellen des Koppelgestänges die Bewegung desselben ab einem bestimmten Verstellweg
bis in die Sitzposition einerseits und bis in die Liegeposition andererseits unterstützt.
Diese Unterstützung kann durch geeignete Wahl der Rückstellkraft und der Federkennlinie
vorzugsweise derart sein, dass das Koppelgestänge selbständig, also ohne weiteres
Eingreifen des Bedieners, insbesondere ohne weiteren Kraftaufwand durch den Bediener
einen restlichen Verstellweg bis in die Sitzstellung und einen restlichen Verstellweg
in die Liegeposition bewegt wird.
[0010] Mit anderen Worten kann die Verstellung des Koppelgestänges durch ein einziges Federmittel
sowohl bei Verstellung in die Liegestellung als auch bei Verstellung in die Sitzstellung
jedenfalls über einen bestimmten Verstellweg bis zum Erreichen der gewünschten Stellung
des Koppelgestänges unterstützt werden, insbesondere selbsttätig erfolgen. Dadurch
kann das Sitzmöbel insgesamt einfacher aufgebaut und aus weniger Bauteilen zusammengesetzt
werden. Insbesondere sind nicht mehrere Federmittel erforderlich, die jeweils nur
die Verstellung des Koppelgestänges in eine Richtung nicht aber auch in die Gegenrichtung
unterstützen. Grundsätzlich ist ein Federmittel ausreichend. Es kann aber auch eine
Mehrzahl von Federmitteln vorgesehen sein. Dann wirken die Rückstellkräfte jedes einzelnen
Federmittels in der Sitzstellung des Koppelgestänges einer Verstellung hin zur Liegestellung
und in der Liegestellung des Koppelgestänges einer Verstellung hin zur Sitzstellung
entgegen.
[0011] Bei den Sitzmöbeln kann es sich um ein Sessel, ein Sofa, eine Liege, ein Gartenmöbel
oder dergleichen handeln. Das Sitzmöbel kann alternativ oder zusätzlich Rollen zum
Verfahren des Sitzmöbels aufweisen. Bedarfsweise kann das Sitzmöbel so ausgestaltet
sein, dass das Sitzmöbel mitsamt dem sich darauf befindlichen Benutzer verfahren werden
kann.
[0012] Um die Nutzung des Sitzmöbels nicht einzuschränken, sind die Rückenlehne und das
Fußteil unterhalb des Sitzes über ein Koppelgestänge miteinander verbunden. Es kommt
dabei nicht zwingend darauf an, dass die Verbindung der Rückenlehne mit dem Fußteil
über das Koppelgestänge vollständig unterhalb des Sitzes vorgesehen ist. Das Koppelgestänge
kann grundsätzlich abschnittsweise auch über dem Niveau des Sitzes und/oder seitlich
gegenüber diesem versetzt angeordnet sein. Grundsätzlich ist also jede Anordnung des
Koppelgestänges, welche die Nutzung des Sitzmöbels nicht einschränkt, zulässig, weil
das Koppelgestänge über den Sitz verläuft, auf dem der Benutzer Platz nehmen soll.
Bevorzugt ist das Koppelgestänge aber vollständig unterhalb des Sitzes und nicht seitlich
gegenüber diesem hervorragend angeordnet.
[0013] Ferner ist nicht erforderlich, dass die Rückenlehne und das Fußteil unmittelbar mit
dem Koppelgestänge verbunden sind. Es reicht grundsätzlich aus, wenn die Rückenlehne
und das Fußteil über das Koppelgestänge miteinander verbunden sind.
[0014] Die Rückenlehne des Sitzmöbels ist in der Sitzstellung deutlich steiler gestellt,
als dies in der Liegestellung der Fall ist. Die Rückenlehne muss in der Sitzstellung
jedoch nicht vertikal gestellt sein. Vielmehr wird die Rückenlehne vorzugsweise auch
in der Sitzstellung eine leichte Schrägstellung gegenüber der Vertikalen einnehmen.
In der Liegestellung ist die Rückenlehne bezogen auf die Vertikale deutlich flacher
gestellt, als dies in der Sitzstellung des Koppelgestänges der Fall ist. Dies wird
erreicht, indem die Rückenlehne nach hinten geschwenkt und somit der Winkel zur Vertikalen
vergrößert wird.
[0015] Bei einer ersten bevorzugten Ausgestaltung des Sitzmöbels ist vorgesehen, dass das
Koppelgestänge beim Verstellen zwischen der Sitzstellung und der Liegestellung eine
Zwischenstellung einnimmt und dass das Koppelgestänge derart mit dem Federmittel verbunden
ist, dass die Rückstellkraft des Federmittels eine Verstellung des Koppelgestänges
von der Zwischenstellung in die Sitzstellung und in die Liegestellung unterstützt.
Nachdem das Koppelgestänge aus der Sitzstellung oder der Liegestellung bis in eine
Zwischenstellung verstellt worden ist, unterstützt die Rückstellkraft des Federmittels
die weitere Verstellung des Koppelgestänges bis zum Erreichen der Sitzstellung bzw.
der Liegestellung. Das Federmittel sorgt vorzugsweise dafür, dass die Sitzstellung
oder die Liegestellung selbsttätig erreicht wird. Es kommt also nicht zu einer unvollständigen
Verstellung des Sitzmöbels, welche den Sitzkomfort schmälern könnte.
[0016] Um ein möglichst komfortables Verstellen des Koppelgestänges zu ermöglich, handelt
es sich bei dem Federmittel vorzugsweise um eine Gasfeder. Die Rückstellkraft der
Gasfeder wird durch ein komprimiertes auf einen in einem Zylinder angeordneten Kolben
wirkendes Gas hervorgerufen. Aufgrund des Aufbaus der Gasfeder ist die Rückstellkraft
stets in Ausschubrichtung der Kolbenstange der Gasfeder gerichtet. Durch die Gasfeder
können die ausgeübten Rückstellkräfte sowie die Federkennlinie der Gasfeder durch
einfache und aus dem Stand der Technik bekannte Maßnahmen, wie beispielsweise einer
Variation der Kolbengeometrie oder des Gasdrucks, präzise eingestellt und an die Anforderungen
des entsprechenden Sitzmöbels angepasst werden. Um diese Anpassungsmöglichkeiten noch
zu verbessern, können auch wenigstens zwei, vorzugsweise unterschiedliche, Gasfedern
vorgesehen sein. Die Mehrzahl von Gasfedern wird dann beim Verstellen des Koppelgestänges
im Wesentlichen parallel zusammengedrückt und auseinandergezogen. Wenn überhaupt,
arbeiten die Mehrzahl von Gasfedern nur auf einem geringen Verstellweg gegenläufig.
[0017] In diesem Zusammenhang bietet es sich an, wenn die Gasfeder in der Zwischenstellung
maximal verkürzt ist. Dies bedeutet, dass die Kolbenstange in keiner anderen Stellung
weiter in den Zylinder der Gasfeder eingeschoben ist als in der Zwischenstellung.
Mit anderen Worten muss die Gasfeder in der Zwischenstellung nicht vollständig zusammengeschoben
sein. Dadurch, dass die Gasfeder in der Zwischenstellung maximal verkürzt ist, unterstützt
die Gasfeder die weitere Verstellung des Koppelgestänges, unabhängig davon, ob das
Koppelgestänge von der Zwischenstellung in Richtung der Sitzstellung oder in Richtung
der Liegestellung verstellt wird.
[0018] Bei einer konstruktiv bevorzugten Ausführungsform des Sitzmöbels ist das Federmittel
mit einem Ende am Koppelgestänge und mit dem anderen Ende an einem feststehenden Bauteil
des Sitzmöbels abgestützt. Auf diese Weise kann das verwendete Koppelgestänge vergleichsweise
einfach ausgebildet und ausgelegt werden. Dabei muss das Federmittel nicht unmittelbar
mit dem Koppelgestänge einerseits und dem feststehenden Bauteil andererseits verbunden
sein. Es ist ausreichend, dass das Federmittel zwischen dem feststehenden Bauteil
und dem Koppelgestänge angeordnet ist.
[0019] Eine besonders einfache Ausgestaltung des Sitzmöbels wird dadurch erzielt, dass das
feststehende Bauteil wenigstens ein Seitenteil des Sitzmöbels ist oder an wenigstens
einem Seitenteil des Sitzmöbels festgelegt ist. Vom Seitenteil können zudem in der
Regel hohe Kräfte an den Boden abgeleitet werden.
[0020] Alternativ dazu kann das feststehende Bauteil auch durch den Sitz des Sitzmöbels
gegeben sein. Dies hat beispielsweise den Vorteil, dass alle für die Verstellung des
Sitzmöbels relevanten Bauteile in einem Grundgerüst zusammengefasst sind, welches
in sehr verschiedenen Sitzmöbeln verbaut werden kann.
[0021] Eine konstruktiv einfache und kostengünstig herzustellende Ausgestaltung des Sitzmöbels
wird erreicht, wenn das Koppelgestänge eine, vorzugsweise unmittelbar, mit dem Federmittel
und dem Fußteil gekoppelte Koppelstange und eine, ebenfalls vorzugsweise unmittelbar,
mit der Rückenlehne gekoppelte Gelenkstange umfasst. Auf diese Weise wird die Anzahl
der notwendigen Bauteile des Koppelgestänges verringert. Dazu kann alternativ oder
zusätzlich die Gelenkstange unmittelbar mit der Koppelstange verbunden sein.
[0022] Um die Schwenkbarkeit der Rückenlehne einerseits konstruktiv einfach sicherstellen
zu können und andererseits eine geeignete Übertragung der Kräfte von der Rückenlehne
auf das Koppelgestänge zu ermöglichen, bietet es sich an, wenn die Rückenlehne schwenkbar
am Sitz gehalten ist.
[0023] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass das Fußteil schwenkbar am Sitz
gehalten ist. Der Sitz kann dabei letztlich eine Stabilisierungsfunktion übernehmen
und macht eine aufwändigere Konstruktion und Anbindung des Fußteils an das Sitzmöbel
überflüssig.
[0024] Besonders zweckmäßig ist es in diesem Zusammenhang, wenn der Sitz feststehend gegenüber
wenigstens einem Seitenteil, insbesondere zwei auf gegenüberliegenden Seiten des Sitzes
angeordnete Seitenteile des Sitzmöbels, ausgebildet ist. Auf diese Weise wird eine
hohe Stabilität des Sitzmöbels erhalten.
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend anhand lediglich einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- schematisch ein Sitzmöbel in einer Sitzstellung in einer vertikalen Schnittansicht,
- Fig. 2
- das Sitzmöbel in einer Liegestellung in einer Schnittdarstellung gemäß Fig. 1 und
- Fig. 3
- das Sitzmöbel in einer Zwischenstellung in einer Schnittdarstellung gemäß Fig. 1.
[0026] In der Fig. 1 ist ein als Sessel ausgebildetes Sitzmöbel 1 schematisch in einem vertikalen
Schnitt dargestellt. Die Schnittebene ist dabei in Blickrichtung hinter dem vorderen
und damit nicht dargestellten Seitenteil des Sitzmöbels 1 angeordnet. Das Sitzmöbel
1 umfasst eine Rückenlehne 2, einen Sitz 3 und ein Fußteil 4. Der Sitz 3 ist fest
mit einem in Blickrichtung hinteren Seitenteil 5 verbunden. Die Rückenlehne 2 und
das Fußteil 4 sind beide schwenkbar am Sitz 3 gelagert. Darüber hinaus sind die Rückenlehne
2 und das Fußteil 4 unterhalb des Sitzes 3 über ein Koppelgestänge 6 miteinander verbunden.
Das Koppelgestänge 6 überträgt eine Schwenkbewegung der Rückenlehne 2 auf das Fußteil
4 bzw. eine Schwenkbewegung des Fußteils 4 auf die Rückenlehne 2.
[0027] Durch Verschwenken der Rückenlehne 2 nach hinten kann das Koppelgestänge 6 aus der
in der Fig. 1 dargestellten Sitzstellung in die in der Fig. 2 dargestellte Liegestellung
verstellt werden. In der Liegestellung des Koppelgestänges 6, ist das Fußteil 4 in
einer ausgeschwenkten Position, in der der Benutzer des Sitzmöbels 1 seine Füße bzw.
Beine auf dem Fußteil 4 ablegen kann. Gleichzeitig befindet sich die Rücklehne 2 in
einer flacher gestellten, d.h. horizontaleren, Stellung als dies in der Sitzstellung
des Koppelgestänges 6 der Fall gewesen ist.
[0028] Der Sitz 3 ist fest an den beiden an den Sitz 3 angrenzenden, in Wesentlichen identisch
ausgebildeten Seitenteilen 5 befestigt ist, von denen infolge der Schnittansicht lediglich
das in Blickrichtung hintere Seitenteil 5 dargestellt ist. Daher verändert sich die
Position des Sitzes 3 beim Verstellen des Koppelgestänges 6 von der Sitzstellung in
die Liegestellung und zurück nicht. Bedarfsweise könnte jedoch unter Anwendung bekannter
Maßnahmen vorgesehen sein, dass sich beim Verstellen des Koppelgestänges auch der
Sitz verstellt.
[0029] Das Koppelgestänge 6 ist mit einem als Gasfeder 7 ausgebildeten Federmittel verbunden.
Die Gasfeder 7 ist über einen sich zwischen den Seitenteilen 5 des Sitzmöbels 1 erstreckenden
und über Anschlussplatten 8 an den Seitenteilen 5 befestigten Holm 9 abgestützt.
[0030] In der in der Fig. 2 dargestellten Liegestellung des Koppelgestänges 6 wirkt die
Rückstellkraft der Gasfeder 7, die in Richtung der aus dem Zylinder 10 der Gasfeder
7 hervorstehenden Kolbenstange 11 weist, einer Verstellung des Koppelgestänges 6 in
Richtung der in der Fig. 1 dargestellten Sitzstellung entgegen. Beim Verschwenken
des Koppelgestänges 6 in Richtung der Sitzstellung, wozu der Bediener gegen das Fußteil
drückt, wird ausgehend von der in der Fig. 2 dargestellten Liegestellung des Koppelgestänges
6 die Gasfeder 7 zunächst zusammengedrückt, so dass ein Verstellen des Koppelgestänges
6 aus der Liegestellung nur durch eine Überwindung der Rückstellkraft der Gasfeder
7 erfolgen kann.
[0031] Wird die Rückstellkraft der Gasfeder 7 überwunden, kommt es zu einer Verstellung
des Koppelgestänges 6, bis dieses eine Zwischenstellung einnimmt. Über diesen Verstellweg
muss durchgängig die Rückstellkraft der Gasfeder 7 überwunden werden. Wird, bevor
das Koppelgestänge 6 die Zwischenposition eingenommen hat, der Druck auf das Fußteil
4 aufgehoben, sorgt die Gasfeder 7 dafür, dass sich das Koppelgestänge 6 sehr leicht,
vorzugsweise selbsttätig, zurück in die Liegestellung verstellt.
[0032] In der in der Fig. 3 dargestellten Zwischenposition des Koppelgestänges 6 ist die
Kolbenstange 11 der Gasfeder 7 maximal in den Zylinder 10 der Gasfeder 7 eingeschoben.
Eine weitere Verstellung des Koppelgestänges 6 ausgehend von der Zwischenstellung
des Koppelgestänges 6 geht mit einem Ausschieben der Kolbenstange 11 aus dem Zylinder
10 einher. Dadurch wird in Ausschubrichtung eine Rückstellkraft auf das Koppelgestänge
6 ausgeübt, welches die weitere Verstellung des Koppelgestänges 6 unterstützt. Dabei
kann die von der Gasfeder 7 ausgehende Rückstellkraft so groß sein, dass der restliche
Verstellweg bis hin zur Sitzstellung allein durch die Rückstellkraft der Gasfeder
7 erfolgt, ohne dass ein weiterer Eingriff durch einen Benutzer erforderlich ist.
[0033] Bei einer Verstellung ausgehend von der in der Fig. 1 dargestellten Sitzstellung
des Koppelgestänges 6 muss die Kolbenstange 11 der Gasfeder 7 zunächst ein Stück weit
in den Zylinder 10 der Gasfeder 7 hineingedrückt werden, was nur unter Überwindung
der Rückstellkraft der Gasfeder 7 möglich ist und der Einfachheit halber dadurch erfolgt,
dass der Bediener gegen die Rückenlehne 2 drückt, um diese nach hinten zu verschwenken.
Durch das Verschwenken der Rückenlehne 2 wird das Koppelgestänge 6 in die in der Fig.
3 dargestellte Zwischenstellung gebracht, wobei durchgängig gegen die Rückstellkraft
der Gasfeder 7 angearbeitet werden muss. Aus diesem Grund würde das Koppelgestänge
sich sehr leicht, vorzugsweise selbsttätig, zurück in die Sitzstellung verstellen,
wenn kein Druck mehr auf die Rückenlehne ausgeübt wird. Dies gilt jedoch nur bis zum
Erreichen der Zwischenposition.
[0034] Ist diese Zwischenposition erreicht und wird die Rückenlehne 2 weiter nach hinten
verschwenkt, wird die weitere Verschwenkung des Koppelgestänges 6 durch die Gasdruckfeder
7 unterstützt. Dies ist der Fall, weil die weitere Verschwenkung der Rückenlehne 2
zu einem Ausziehen der Kolbenstange 11 aus dem Zylinder 10 der Gasfeder führt. Bei
entsprechender Federkennlinie erfolgt das weitere Verschwenken des Koppelgestänges
bis in die Liegestellung selbsttätig, also ohne weiteres Zutun des Bedieners.
[0035] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst das Koppelgestänge 6 lediglich
eine Koppelstange 12, die direkt mit dem Fußteil 4 und der Gasfeder 7 verbunden ist,
und eine Gelenkstange 13, die direkt mit der Rückenlehne 2 einerseits und der Koppelstange
12 andererseits schwenkbar verbunden ist.
[0036] Die Koppelstange 12 ist dabei länger ausgebildet als die Gelenkstange 13. Zudem ist
der Anlenkpunkt 14 der Gelenkstange 13 an die Rückenlehne 2 in der Liege-, Zwischen-
und Sitzstellung des Koppelgestänges 6 höher angeordnet als der Anlenkpunkt 15 des
Gelenkstange an die Koppelstange 12. Dieser Anlenkpunkt 15 ist ferner in jeder Stellung
des Koppelgestänges 6 tiefer als der Anlenkpunkt 16 der Koppelstange 12 am Fußteil
4.
[0037] Die Koppelstange 12 ist ferner S-förmig gebogen, wobei einer Biegung 17 der Koppelstange
6 der Angriffspunkt 18 der Gasfeder 7 zugeordnet ist. Der Angriffspunkt 18 der Gasfeder
7 am feststehenden Bauteil des Sitzmöbels, vorliegend ein von dem Holm abstehender
Tragarm 19, befindet sich stets tiefer als der Angriffspunkt 18 zwischen Gasfeder
7 und Koppelstange 12.
1. Sitzmöbel (1), insbesondere Sessel, mit einer Rückenlehne (2), einem Sitz (3) und
einem Fußteil (4) , wobei die Rückenlehne (2) und das Fußteil (4) schwenkbar angeordnet
sind, wobei die Rückenlehne (2) und das Fußteil (4) unterhalb des Sitzes (3) über
ein Koppelgestänge (6) miteinander verbunden sind, wobei das Koppelgestänge (6) zum
Übertragen einer Schwenkbewegung der Rückenlehne (2) auf das Fußteil (4) ausgebildet
ist, wobei das Koppelgestänge (6) zwischen einer Sitzstellung mit steiler gestellter
Rückenlehne (2) und eingeschwenktem Fußteil (4) sowie einer Liegestellung mit flacher
gestellter Rückenlehne (2) und ausgeschwenktem Fußteil (4) verstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Koppelgestänge (6) derart mit einem Federmittel verbunden ist, dass die Rückstellkraft
des Federmittels in der Sitzstellung des Koppelgestänges (6) einer Verstellung hin
zur Liegestellung und in der Liegestellung des Koppelgestänges (6) einer Verstellung
hin zur Sitzstellung entgegenwirkt.
2. Sitzmöbel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Koppelgestänge (6) beim Verstellen zwischen der Sitzstellung und der Liegestellung
eine Zwischenstellung einnimmt und dass das Koppelgestänge (6) derart mit dem Federmittel
verbunden ist, dass die Rückstellkraft des Federmittels eine Verstellung des Koppelgestänges
(6) von der Zwischenstellung in die Sitzstellung und von der Zwischenstellung in die
Liegestellung unterstützt.
3. Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Federmittel eine Gasfeder (7) ist.
4. Sitzmöbel nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gasfeder (7) in der Zwischenstellung maximal verkürzt ist.
5. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Federmittel mit einem Ende mit dem Koppelgestänge (6) verbunden und mit dem anderen
Ende an einem feststehenden Bauteil des Sitzmöbels (1) abgestützt ist.
6. Sitzmöbel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das feststehende Bauteil ein Seitenteil (5) des Sitzmöbels (1) ist.
7. Sitzmöbel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das feststehende Bauteil der Sitz (3) des Sitzmöbels (1) ist.
8. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Koppelgestänge (6) eine mit dem Federmittel und dem Fußteil (4) gekoppelte Koppelstange
(12) und eine mit der Rückenlehne (2) gekoppelte Gelenkstange (13) umfasst.
9. Sitzmöbel nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Koppelstange (12) unmittelbar mit dem Fußteil (4) verbunden ist.
10. Sitzmöbel nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gelenkstange (13) unmittelbar mit der Rückenlehne (2) und unmittelbar mit der
Koppelstange (12) verbunden ist.
11. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rückenlehne (2) schwenkbar am Sitz (3) gehalten ist.
12. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fußteil (4) schwenkbar am Sitz (3) gehalten ist.
13. Sitzmöbel nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sitz (3) feststehend gegenüber wenigstens einem Seitenteil (5) des Sitzmöbels
(1) ausgebildet ist.