[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist z.B. aus der
EP 568315 B1,
US 5626674 oder der
US 5380564 bekannt. Bei den dort beschriebenen Verfahren geht es darum, Zylinderlaufflächen
von Kurbelgehäusen durch Bestrahlen mit einem Hochdruckstrahl aus reinem Wasser aufzurauhen.
Die Zylinderlaufflächen werden durch den Hochdruckwasserstrahl erodiert, wobei weiche
Gefügephasen aus der Oberfläche herausgewaschen werden. Ergebnis dieses Erosionsprozesses
ist eine im Vergleich zum Ausgangszustand rauhe Oberfläche mit Hinterschneidungen
und Kanälen, die dann optimal für eine anschließende Beschichtung mit einem Beschichtungsmaterial
geeignet ist, wobei durch die "Hinterschneidungen" eine sehr gute Haftung der Beschichtung
auf dem darunter befindlichen Material erreicht wird.
[0003] Die in den oben genannten Dokumenten beschriebenen Verfahren arbeiten, wie bereits
erwähnt, mit reinem Wasser. Aufgrund der hohen kinetischen Energie mit der der Hochdruckwasserstrahl
auf die Zylinderlaufflächen auftrifft, erwärmt sich das Kurbelgehäuse auf eine Temperatur
im Bereich zwischen 50°C und 90°C, wobei das Wasser zumindest teilweise verdampft.
Um den Wasserstrahl hinreichend stark zu beschleunigen, so dass die Zylinderlaufflächen
bis in eine Tiefe von 50-100 µm "zerfurcht" werden, ist ein sehr hoher Pumpendruck
und ein in Relation zu dem Druckniveau großer Volumenstrom erforderlich.
[0004] Derzeit bieten nur einige wenige Pumpenhersteller Pumpen an, welche die erforderlichen
Drücke von 2500 - 3500 bar bei einem Volumenstrom von 10 - 25 Liter/min erzeugen können.
Dementsprechend teuer ist nicht nur die Pumpentechnik an sich, sondern auch die Wiederaufbereitung
des Volumens des verwendeten Wassers. Zur Herausfilterung der erosiv abgetragenen
Metallpartikel aus dem Wasser werden nämlich Filter benötigt, die Partikel in der
Größenordnung von einem Durchmesser von 1 µm herausfiltern können.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, das an sich bekannte Verfahren zum Aufrauhen von Metalloberflächen
so zu modifizieren, dass es kostengünstiger und mit einem geringeren technischen Aufwand
durchführbar ist.
[0006] Das Grundprinzip der Erfindung besteht darin, anstatt mit reinem oder im Wesentlichen
reinem Wasser mit einem Gemisch aus Wasser und einer Substanz zu arbeiten, die mit
der aufzurauhenden Metalloberfläche chemisch reagiert bzw. diese "angreift". Zusätzlich
zu einer rein mechanischen, d.h. erosiven bzw. abrasiven Aufrauhung mittels eines
Hochdruckwasserstrahls erfolgt eine zusätzliche, auf chemischen Vorgängen beruhende
Aufrauhung der Metalloberfläche. Ein ganz wesentlicher, sich hieraus ergebender Vorteil
ist darin zu sehen, dass im Vergleich zu den herkömmlichen Verfahren mit geringeren
Drücken gearbeitet werden kann, wodurch sich die Investitionskosten für die Pumpentechnik
verringern. Je nach Art und Konzentration der dem Wasser zugegebenen Substanz kann
das Druckniveau des Hochdruckwasserstrahls auf 1000 bis 2500 bar abgesenkt werden,
ohne dass sich dadurch die "Aufrauhleistung" bzw. "Aufrauhqualität" gegenüber herkömmlichen
Verfahren verschlechtert.
[0007] Sehr gute Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn dem verwendeten Wasser beispielsweise
Natronlauge (NaOH) zugesetzt wird, z.B. in einer Konzentration, mit der sich ein Laugenanteil
im Bereich zwischen 0,001 % bis 7 % des Gesamtgemischs ergibt.
[0008] Nach einer Weiterbildung der Erfindung wird die Metalloberfläche nach dem Aufrauhvorgang
sorgfältig von Laugenrückständen befreit. Die Entfernung von Laugenrückständen kann
beispielsweise durch Abspülen mit niedrigem Druck mit reinem Wasser erfolgen.
[0009] Alternativ oder ergänzend zur Zugabe einer Lauge kann dem Wasser auch ein "Flussmittel"
zugesetzt werden. Sogenannte Flussmittel sind aus der Löttechnik bekannt. Sie werden
auf das Werkstück aufgetragen, um beim Löten eine gute Verbindung zwischen dem Lotmaterial
und dem Material des Werkstücks zu erreichen. Dieses Prinzip kann auch beim Aufrauhen
von Metalloberflächen mittels eines Hochdruckwasserstrahls eingesetzt werden. Nach
dem Abstrahlen der aufzurauhenden Metalloberfläche und der Trocknung und Abkühlung
der Oberfläche verbleiben Reste des dem zum Abstrahlen verwendeten Wassers zugesetzten
Flussmittels auf der Metalloberfläche zurück.
[0010] Nach einer Weiterbildung der Erfindung wird die Metalloberfläche nach dem Aufrauhen
mittels eines thermischen Beschichtungsverfahrens beschichtet. Ein geeignetes, bekanntes
Beschichtungsverfahren ist z.B. das Lichtbogendrahtspritzverfahren, bei dem mittels
eines Lichtbogens energiereiche Metallpartikel auf die zu beschichtende Oberfläche
"geschossen" werden. Aufgrund der beim Auftreffen der Metallpartikel abzubauenden
kinetische Energie bzw. aufgrund der hierbei lokal entstehenden hohen Drücke kommt
es zum einem starken Temperaturanstieg, was dazu führt, dass die Flussmittelrückstände
mit dem Material der Metalloberfläche (z.B. Aluminium bzw. Aluminium-Legierung) chemisch
reagieren, was zu einer Entoxidierung der Metalloberfläche und im Ergebnis zu einer
oxidarmen Verbindung zwischen dem Beschichtungsmaterial (z.B. Fe-Legierungen oder
Al-Legierungen) und dem Material des Werkstücks (z.B. Aluminium) führt.
[0011] Als "Flussmittel" kann z.B. das von der Solvay Fluor GmbH unter dem Markennamen "Nocoloc"
hergestellte Flussmittel verwendet werden. Das Flussmittel kann dem zum Aufrauhen
verwendeten Wasser in einer Konzentration zwischen z.B. 0,01 % und 10 % zugegeben
werden.
[0012] Dem zum Aufrauhen verwendeten Wasser kann ferner ein Farbstoff zugegeben werden.
Beispielsweise können Farbpigmente in einer Größenordnung zwischen 0,01 µm und 1 µm
in einer Konzentration von bis zu 15 % dem Wasser zugegeben werden. Die Zugabe von
Farbstoff ermöglicht dann in einfacher Weise eine Kontrolle, ob sich die dem Wasser
zugesetzte Lauge bzw. das dem Wasser zugesetzte Flussmittel gleichmäßig auf der aufzurauhenden
bzw. aufgerauhten Metalloberfläche verteilt hat.
1. Verfahren zum Aufrauhen einer Metalloberfläche, insbesondere einer Zylinderwandung
eines Kurbelgehäuses, wobei die Metalloberfläche durch Besprühen mit einem Hochdruckflüssigkeitsstrahl
mechanisch aufgerauht wird,
dadurch gekennzeichnet, dass als Flüssigkeit ein Gemisch aus Wasser und einer Substanz verwendet wird, das bzw.
die mit der Metalloberfläche chemisch reagiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Substanz um eine Lauge handelt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Lauge um eine Natronlauge (NaOH), insbesondere um konzentrierte Natronlauge,
handelt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Laugenkonzentration in Bezug auf das Gemisch im Bereich zwischen 0,001 % und
7 % liegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Hochdruckflüssigkeitsstrahl einen Druck von bis zu 3500 bar, insbesondere einen
Druck im Bereich zwischen 1000 bar und 2500 bar aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Aufrauhen der Metalloberfläche Reste der dem Wasser zugesetzten Substanz
mit reinem Wasser von der Metalloberfläche entfernt werden.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Substanz um ein Flussmittel handelt.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Flussmittelkonzentration in Bezug auf das Gemisch im Bereich zwischen 0,01 %
und 10 % liegt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass nach dem mechanischen Aufrauhen Flussmittel auf der aufgerauhten Metalloberfläche
zurückbleibt.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Metalloberfläche nach dem Aufrauhen mittels eines thermischen Beschichtungsverfahrens
mit einer Oberflächenbeschichtung versehen wird, wobei es bei der hierbei an der Metalloberfläche
auftretenden Temperatur zu einer chemischen Reaktion des auf der Metalloberfläche
verbliebenen Flussmittels mit dem Werkstoff der Metalloberfläche kommt, insbesondere
zu einer Entoxidierung der Metalloberfläche und zu einer oxidarmen Verbindung zwischen
dem Beschichtungsmaterial und der Metalloberfläche.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass als Beschichtungsverfahren Laserspritzen zum Einsatz kommt, insbesondere ein thermisches
Beschichtungsverfahren wie das Plasma- oder Lichtbogendrahtspritzen.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass dem Hochdruckflüssigkeitsstrahl ein Farbstoff zugesetzt wird.