[0001] Die Erfindung betrifft eine Kellystangenanordnung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Eine solche Kellystangenanordnung ist ausgebildet mit einer Innenstange und mindestens
einer Außenstange, wobei die Innenstange gegenüber der mindestens einen Außenstange
axial verfahrbar, aber drehfest angeordnet ist, und mit einer Federeinrichtung, welche
in einem unteren Bereich der Innenstange zur Abfederung einer Axialbewegung der Innenstange
gegenüber der mindestens einen Außenstange angeordnet ist.
[0002] Derartige teleskopierbare Kellystangenanordnungen können beim sogenannten Kellybohren
eingesetzt werden, welches beispielsweise für die Herstellung von Gründungspfählen
für Gebäude eine der flexibelsten Techniken ist. Dabei wird am Drehantrieb des Bohrgeräts
ein teleskopierbares Bohrgestänge, das sogenannte Kellygestänge, angeordnet. Das Kellygestänge
besteht aus mehreren ineinander liegenden rohrförmigen Kellystangen. Die am weitesten
innen liegende Kellystange hängt an einem Seil des Bohrgerätes und kann mittels des
Seiles auf- und abbewegt werden. Hierdurch teleskopiert das Kellygestänge. Unten an
der innersten Kellystange ist das Bohrwerkzeug befestigt. Durch vertikale Leisten
am Mantel der einzelnen Kellystangen-Rohre und entsprechende vertikale Mitnehmernuten
an der jeweils angrenzenden Kellystange wird das Drehmoment und damit die Drehbewegung
von einer Kellystange zur jeweils benachbarten Kellystange übertragen. Auf diese Weise
wird die Drehbewegung vom Drehantrieb zum Bohrwerkzeug im Bohrloch übertragen.
[0003] Neben der Drehbewegung kann mit sogenannten "verriegelbaren Kellygestängen" auch
eine vertikale Kraft vom Drehantrieb, welcher über einen Schlitten am Mast des Bohrgerätes
auf- und abfährt, auf das Bohrwerkzeug übertragen werden, um den zum Abtragen des
Bodens nötigen Anpressdruck zu erzeugen. Hierzu sind an den einzelnen Kellystangen
jeweils in bestimmten Abständen Verriegelungstaschen angebracht.
[0004] Ein derartiges Kellygestänge ist beispielsweise aus der
EP 1 445 418 A1 bekannt. Eine weitere Kellygestängeanordnung ist aus der
JP 2004-278170 bekannt.
[0005] Damit das ausgefahrene Kellygestänge wieder zusammengeschoben werden kann, ist an
der Innenstange des Kellygestänges ein Auflageflansch vorgesehen. Wird die Innenstange
nun mittels des Seiles des Bohrgerätes wieder nach oben gezogen, so kommen die weiter
außen liegenden Stangen auf diesem Auflageflansch zu liegen, und werden im Anschluss
ebenfalls nach oben gezogen. Am Auflageflansch kann eine Federeinrichtung mit einer
Schraubenfeder vorgesehen sein, um den Zusammenstoß der benachbarten Kellystangenelemente
beim Einfahren des Gestänges abzufedern. Derartige Federelemente sind beispielsweise
in der
EP 0 798 444 A1, der
JP 2-256788, der
JP 6-185283 und der
JP 2003-278474 beschrieben. Entsprechend der
EP 0 798 444 A1, der
JP 6-185283 und der
JP 2003-278474 können dabei oberhalb der Federeinrichtung zusätzliche Dämpfungskörper vorgesehen
sein.
[0006] Aufgnabe der Erfindung ist es, eine Kellystangenanordnung anzugeben, welche bei einem besonders
einfachen Aufbau besonders zuverlässig und insbesondere geräuscharm betrieben werden
kann.
[0007] Die Aufgabe wird mit einer Kellystangenanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsbeispiele sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Die erfindungsgemäße Kellystangenanordnung ist
dadurch gekennzeichnet, dass die Federeinrichtung als Elastomerfeder ausgebildet ist.
[0009] Ein Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, anstatt einer bekannten
Schraubenfeder am unteren Ende der Innenstange eine Elastomerfeder vorzusehen. Eine
solche Elastomerfeder, welche auch als Gummifeder bezeichnet werden kann, weist üblicherweise
einen Körper aus Elastomermaterial auf, beispielsweise aus natürlichem oder synthetischem
Kautschuk. Aufgrund der inneren Reibung des Elastomermaterials haben derartige Elastomerfedern
neben einem Federeffekt auch einen Dämpfungseffekt. Aufgrund dieses Dämpfungseffektes
können mit der erfindungsgemäßen Federeinrichtung an der Innenstange auftretende Stöße
nicht nur abgefedert, sondern auch zumindest teilweise abgebaut werden. Unerwünschte
Schwingungen an den Kellystangen können somit verhindert werden und die Belastung
der Kellystangenanordnung kann reduziert werden. Darüber hinaus kann mit einer Elastomerfeder
auch eine besonders gute Geräuschdämmung erzielt werden. Da erfindungsgemäß die Federeinrichtung
eine Doppelfunktion inne hat, und nicht nur als Federelement, sondern auch als Dämpfungselement
dient, können zusätzliche Dämpfungselemente, welche entsprechend dem Stand der Technik
zusätzlich zur Federeinrichtung vorgesehen sind, erfindungsgemäß entfallen. Soll die
Dämpfung noch weiter verbessert werden, ist es jedoch grundsätzlich nach der Erfindung
auch möglich, solche zusätzlichen Dämpfungselemente vorzusehen.
[0010] Erfindungsgemäß ist die Innenstange, die auch als Innenkelly bezeichnet werden kann,
zumindest bereichsweise radial innerhalb der Außenstange angeordnet, so dass eine
teleskopierbare Anordnung gegeben ist. Für besonders große Bohrtiefen können nach
der Erfindung auch mehrere teleskopierbar ineinander angeordnete Außenstangen vorgesehen
sein. Die einzelnen Stangen sind zweckmäßigerweise koaxial angeordnet. Soweit im Zusammenhang
mit der Erfindung die Axialrichtung und die Radialrichtung erwähnt sind, bezieht sich
dies insbesondere auf die Längsachsen der einzelnen Stangen.
[0011] Um die axial verfahrbare und drehfeste Anordnung der Stangen zueinander zu gewährleisten,
können an den Stangen Mitnehmerleisten und/oder Mitnehmernuten vorgesehen sein, welche
eine Drehmomentübertragung bei axialer Verschiebbarkeit gewährleisten. Dies ist insbesondere
bei einem kreisförmigen Stangenquerschnitt vorteilhaft. Grundsätzlich kann die drehfeste,
aber axial verfahrbare Anordnung auch beispielsweise durch einen polygonförmigen,
insbesondere quadratischen Stangenquerschnitt gewährleistet werden. Um die weiter
innen liegenden Stangen aufnehmen zu können, ist die mindestens eine Außenstange geeigneterweise
hohl, das heißt rohrförmig ausgebildet. Die Innenstange ist zur Gewichtseinsparung
geeigneterweise ebenfalls rohrförmig ausgebildet. Für eine besonders gute Kraftaufnahme
kann sie jedoch auch zumindest bereichsweise massiv ausgebildet sein.
[0012] Unter dem unteren Bereich, an welchem die Federeinrichtung angeordnet ist, kann insbesondere
ein Bereich verstanden werden, an dem die Innenstange aus der mindestens einen Außenstange
hervorsteht und/oder an dem eine Befestigungseinrichtung für ein Bohrwerkzeug angeordnet
ist, also der Bereich, der beim Bohrbetrieb mit vertikaler Kellystangenanordnung unten
liegt.
[0013] Besonders bevorzugt ist es, dass die Elastomerfeder mehrere Elastomerfederelemente
aufweist. Gemäß diesem Erfindungsaspekt besteht die Elastomerfeder aus mehreren separaten
Elastomerfederelementen. Hierdurch kann in besonders einfacher Weise eine besonders
belastbare Elastomerfeder erhalten werden, die insbesondere spezifisch auf die Erfordernisse
der jeweiligen Kellystangenanordnung angepasst ist.
[0014] Weiterhin ist es bevorzugt, dass die Elastomerfederelemente axial in Reihe angeordnet
sind. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel kann ein Paket von Elastomerfederelementen
vorgesehen sein, welche entlang der Längsachse der Kellystangen übereinander angeordnet
sind. Durch die serielle Anordnung kann eine besonders gute Dämpfung erhalten werden,
da die Dämpfungswirkung durch die in Reihenanordnung vervielfacht ist.
[0015] Besonders zweckmäßig ist es, dass die Elastomerfederelemente ringförmig ausgebildet
sind. Dies ermöglicht es, die Elastomerfederelemente in besonders einfacher Weise
auf die Innenstange aufzuschieben. Vorzugsweise sind die ringförmigen Elastomerfederelemente
an der äußeren Mantelfläche der Innenstange, bevorzugt koaxial zur Innenstange, angeordnet.
[0016] Weiterhin ist es bevorzugt, dass die ringförmigen Elastomerfederelemente eine nach
außen gewölbte Bogenform aufweisen. Insbesondere kann die in Radialrichtung vorstehende
Bogenform bereits bei unbelastetem Federelement vorgesehen sein, so dass bei Belastung
ein gerichtetes Einfedern unter Aufweitung der Bogenform erfolgen kann. Auf der Ringinnenseite
der Elastomerfederelemente kann auf Höhe der Bogenform eine Nut im Elastomerfederelement
ausgebildet sein.
[0017] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass mindestens
zwei Elastomerfederelemente vorgesehen sind, die über einen Zwischenlagerring miteinander
verbunden sind. Ein solcher Zwischenlagerring kann eine Reibung der Elastomerfederelemente
aneinander und somit einen unerwünschten Abrieb der Elastomerfederelemente unterbinden.
Für einen besonders geringen Herstellungsaufwand ist der Zwischenlagerring zweckmäßigerweise
plattenförmig ausgebildet. Vorzugsweise sind drei oder mehr Elastomerfederelemente
vorgesehen, wobei jeweils benachbarte Elastomerfederelemente über einen eigenen Zwischenlagerring
miteinander verbunden sind.
[0018] Nach der Erfindung ist es zweckmäßig, dass der Zwischenlagerring axial vorstehende
Verbindungselemente aufweist, welche in das angrenzende Elastomerfederelement eindringen.
Diese Verbindungselemente können beispielsweise als Noppen ausgebildet sein. Durch
solche Verbindungselemente, welche in das Elastomer eindringen, kann in vorteilhafter
Weise eine gegenseitige Führung der einzelnen Elastomerfederelemente, die auch als
Elastomerpuffer bezeichnet werden können, bewirkt werden.
[0019] Zweckmäßigerweise ist der zumindest eine Zwischenlagerring aus Metall, insbesondere
aus Stahl, gefertigt. Hierdurch ist eine besonders hohe Belastbarkeit gegeben.
[0020] Im Hinblick auf den Herstellungsaufwand und die Belastbarkeit ist es weiterhin vorteilhaft,
dass die vorstehenden Verbindungselemente, insbesondere durch Metallumformung, einstückig
an dem Zwischenlagerring ausgebildet sind. Beispielsweise können die Verbindungselemente
durch aufgebördelte oder tiefgezogene Noppen an den Stahlplatten gebildet sein.
[0021] Eine konstruktiv besonders einfache und zugleich besonders zuverlässige Anordnung
ist dadurch gegeben, dass ein ringförmiger Lagerbund axial fest an der innenstange
vorgesehen ist, dass ein ringförmiger Auflageflansch für die mindestens eine Außenstange
vorgesehen ist, der axial verstellbar zur Innenstange axial oberhalb des Lagerbundes,
insbesondere an der Innenstange, gelagert ist, und dass die als Elastomerfeder ausgebildete
Federeinrichtung zwischen dem axial feststehenden Lagerbund und dem axial verstellbaren
Auflageflansch angeordnet ist. Der axial verstellbare Auflageflansch kann als Mitnehmer
dienen, welcher beim Hochziehen der Innenstange zumindest die benachbarte Außenstange
mitnimmt und somit ein teleskopartiges Einfahren der Kellystangenanordnung bewirkt.
Zusätzlich kann der Auflageflansch auch einen Anschlag für die äußerste Außenstange
bilden, welcher bei eingefahrener Kellystange die Innenstange an der äußersten Außenstange
sichert. Die Federeinrichtung, welche zwischen dem ringförmigen Auflageflansch und
dem Lagerbund angeordnet ist, federt den Stoß zwischen Auflageflansch und Innenstange
und somit den Stoß zwischen Außenstange und Innenstange ab. Da gemäß dem Ausführungsbeispiel
die Elastomerfeder axial zwischen Auflageflansch und Lagerbund angeordnet ist, sind
die Elastomerteile durch den Auflageflansch vor einem Kontakt mit der mindestens einen
Außenstange geschützt, so dass einem unerwünschten Abrieb entgegengewirkt ist.
[0022] Überdies ist es nach der Erfindung zweckmäßig, dass am unteren Ende der Innenstange
eine Befestigungseinrichtung für ein Werkzeug, insbesondere ein Bohrwerkzeug, angeordnet
ist. Die Befestigungseinrichtung kann beispielsweise ein Außenmehrkantprofil, insbesondere
einen Außenvierkant, zum Beispiel einen sogenannten Kellyvierkant, aufweisen.
[0023] Um in besonders einfacher Weise ein Anheben der Innenstange und somit ein Einteleskopieren
der Kellystangenanordnung zu ermöglichen, ist es überdies bevorzugt, dass am oberen
Ende der Innenstange eine Befestigungseinrichtung für eine Hubeinrichtung, insbesondere
ein Seil, angeordnet ist. Die Befestigungseinrichtung kann beispielsweise eine Öse
aufweisen.
[0024] Für eine besonders einfache Drehmomentübertragung ist es überdies vorteilhaft, dass
am oberen Ende der radial äußeren Außenstange eine Befestigungseinrichtung für einen
Bohrantrieb angeordnet ist.
[0025] Insbesondere im Hinblick auf die Dämpfungseigenschaften ist es vorteilhaft, dass
die Elastomerfederelemente aus einem Elastomermaterial mit einer hohen inneren Reibung,
insbesondere einer Kautschukmischung, gebildet sind.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert,
welche schematisch in den beiliegenden Figuren dargestellt sind. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine Längsschnittansicht entlang der Längsachse der Kellystan- gen einer erfindungsgemäßen
Kellystangenanordnung mit Fe- dereinrichtung;
- Fig. 2
- eine perspektivische Detailansicht der Federeinrichtung aus Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Detail-Längsschnittansicht der Federeinrichtung aus Fig. 1;
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf einen Zwischenlagerring der Federeinrich- tung der Figuren 1 bis
3;
- Fig. 5
- den unteren Bereich der Innenstange mit der Federeinrichtung eines weiteren Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Kellystangenanordnung in Seitenansicht;
- Fig. 6
- den unteren Bereich der Innenstange gemäß Fig. 5 in perspekti- vischer Ansicht; und
- Fig. 7
- den unteren Bereich der Innenstange der Figuren 5 und 6 in Längsschnittansicht.
[0027] Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Kellystangenanordnung ist in Fig.
1 dargestellt. Die Kellystangenanordnung weist drei rohrförmige Außenstangen 5', 5"
und 5"' sowie eine weitere rohrförmige Innenstange 4 auf. Die einzelnen Stangen 4
und 5' bis 5"' sind koaxial, ineinander und teleskopierbar angeordnet. Dabei bildet
die Außenstange 5"' die radial äußerste Stange. Im Inneren dieser Außenstange 5"'
ist benachbart die Außenstange 5" vorgesehen, in der wiederum benachbart die Außenstange
5' angeordnet ist. Im Inneren der Außenstange 5' ist schließlich benachbart die Innenstange
4 vorgesehen.
[0028] Zur Drehmomentübertragung zwischen den einzelnen Stangen 4 und 5, welche mit einem
kreisförmigen Querschnitt ausgebildet sind, sind lediglich schematisch dargstellte
Mitnehmerleisten 61 vorgesehen, welche an den einzelnen Stangen 4 und/oder 5 in Axialrichtung
verlaufen. Zur Übertragung von Axialkräften, das heißt zum zeitweisen axialen Verriegeln
der einzelnen Stangen 4 und 5, sind lediglich schematisch dargestellte Riegeltaschen
62 auf unterschiedlicher Höhe in Axialrichtung gesehen vorgesehen.
[0029] Am oberen Ende, in Axialrichtung gesehen, der äußersten Außenstange 5"' ist an der
äußersten Außenstange 5"' eine Befestigungseinrichtung 51 für einen in den Figuren
nicht dargestellten Bohrantrieb vorgesehen. Diese Befestigungseinrichtung ist flanschförmig
ausgebildet und verhindert ein Durchrutschen der äußersten Außenstange 5"' durch die
Hohlwelle des Bohrantriebs. Im Bereich der Befestigungseinrichtung 51 können an der
äußersten Außenstange 5"' auch Mittel für eine formschlüssige Drehmomentübertragung
vom Bohrantrieb auf die Außenstange 5"' vorgesehen sein.
[0030] In einem in Axialrichtung gesehen unteren Bereich weist die Innenstange 4 eine Verlängerung
40 auf, welche auch im eingeschobenen Zustand über die Außenstangen 5, 5' und 5"'
nach unten vorsteht. Die Verlängerung 40 kann ebenfalls rohrförmig oder auch massiv
ausgebildet sein. Am unteren Ende der Verlängerung 40 der Innenstange 4 ist eine Befestigungseinrichtung
49 für ein in den Figuren nicht dargestelltes Bohrwerkzeug angeordnet, wobei diese
Befestigungseinrichtung 49 als Außenvierkantprofil mit Halteloch ausgebildet ist.
Am gegenüberliegenden, in Axialrichtung oberen Ende der Innenstange 4 ist an der Innenstange
4 eine Befestigungseinrichtung 48 für ein Hubseil vorgesehen, welche eine Öse aufweist.
[0031] Die Innenstange 4 weist an ihrem unteren Ende, also an ihrer Verlängerung 40, einen
ringförmigen Lagerbund 42 auf, der radial von der Innenstange 4 hervorsteht. Oberhalb
dieses Lagerbundes ist ein Auflageflansch 41 vorgesehen, welcher die Innenstange 4
ringförmig umgibt. Dieser Auflageflansch 41 bildet einen Anschlag für die Außenstangen
5', 5" und 5"'. Während der Lagerbund 42 axial fest an der Innenstange 4 vorgesehen
ist, ist der Auflageflansch 41 relativ zur Innenstange 4 axial beweglich an der Innenstange
4 gelagert. Zwischen dem Auflageflansch 41 und dem Lagerbund 42 ist eine erfindungsgemäße
Federeinrichtung 1 vorgesehen, welche die Innenstange 4 ringförmig umgibt. Mittels
dieser Federeinrichtung 1, die weiter unten im Zusammenhang mit den Figuren 2 bis
4 näher beschrieben ist, wird der bewegliche Auflageflansch 41 relativ zum feststehenden
Lagerbund 42 abgefedert.
[0032] Beim Betrieb der Kellystangenanordnung wird über einen nicht dargestellten Bohrantrieb
im Bereich der Befestigungseinrichtung 51 ein Drehmoment auf die äußerste Außenstange
5"' aufgebracht. Dieses Drehmoment wird über die Mitnehmerleisten 61 sukzessive an
die weiter innen liegenden Außenstangen 5" und 5' und schließlich an die Innenstange
4 weitergegeben, welche das Drehmoment wiederum über die Befestigungseinrichtung 49
an das nicht dargestellte Bohrwerkzeug überträgt. Soll die Kellystangenanordnung in
Axialrichtung verlängert werden, so wird die Innenstange 4 durch Ablassen des Hubseils,
welches an der Befestigungseinrichtung 48 befestigt ist, abgesenkt. Hierdurch fahren
die einzelnen Stangen 4, 5 sukzessive teleskopartig aus.
[0033] Zum Einfahren der Kellystangenanordnung wird die Innenstange 4 über das Hubseil an
der Befestigungseinrichtung 48 angehoben. Der Auflageflansch 41 an der Innenstange
4 kommt dabei sukzessive am unteren Ende erst der Außenstange 5' und dann der Außenstange
5" zur Auflage und nimmt diese Außenstangen 5' und 5" nach oben mit. Der Einfahrvorgang
ist abgeschlossen, wenn der Auflageflansch 41 am unteren Ende der äußersten Außenstange
5"' zur Auflage kommt.
[0034] In dem Moment, an dem der Auflageflansch 41 der Innenstange 4 an den Außenstangen
5', 5" oder 5"' zur Auflage kommt, treten im Auflageflansch 41 axial nach unten gerichtete
Stoßkräfte auf. Diese Kräfte werden über die Federeinrichtung 1 gegenüber dem Lagerbund
42 und somit der Innenstange 4 abgefedert.
[0035] Wie insbesondere die Figuren 2 bis 4 zeigen, ist die ringförmige Federeinrichtung
1 der Innenstange 4 als Elastomerfeder ausgebildet. Sie weist im dargestellten Ausführungsbeispiel
drei separate Elastomerfederelemente 10', 10", 10"' auf, welche als Federpaket in
Axialrichtung übereinander angeordnet sind. Wie insbesondere Fig. 3 zeigt, sind die
einzelnen Elastomerfederelemente 10', 10", 10"' jeweils mit derselben Form ausgebildet
und weisen vorzugsweise auch dasselbe Material auf. Wie in Fig. 3 insbesondere am
Beispiel des Elastomerfederelements 10' dargestellt ist, sind die Elastomerfederelemente
10 ringförmig ausgebildet, wobei an der äußeren Mantelfläche eine ringförmige Ausbuchtung
radial nach außen vorgesehen ist, welche im Längsschnitt eine Bogenform 14 bildet.
An der gegenüberliegenden Ringinnenseite des Elastomerfederelements 10 ist auf Höhe
der Bogenform 14 eine Ringnut 15 vorgesehen. Die Elastomerfederelemente 10 weisen
somit eine radial nach außen gerichtete Aufwölbung auf, welche sich beim Zusammenpressen
der Federeinrichtung 1 radial nach außen ausdehnen kann.
[0036] Wie insbesondere die Figuren 1, 2 und 3 zeigen, sind die einzelnen Elastomerfederelemente
10 in Axialrichtung durch plattenförmige Zwischenlagerringe 21 getrennt, welche die
Innenstange 4 ringförmig umgeben. Dabei ist zwischen den Elastomerfederelementen 10
und 10" ein erster Zwischenlagerring 21' und zwischen dem Elastomerfederelement 10"
und 10"' ein zweiter Zwischenlagerring 21" vorgesehen, wobei die Zwischenlagerringe
21' und 21" im Wesentlichen identisch ausgebildet sind.
[0037] An den gegenüberliegenden Enden der Federeinrichtung 1, das heißt unten am untersten
Elastomerfederelement 10' und oben am obersten Elastomerfederelement 10"', ist jeweils
ein Endlagerring 26' beziehungsweise 26" vorgesehen. Über den Endlagerring 26' liegt
die Federeinrichtung 1 am Lagerbund 42 an, und über den Endlagerring 26" am Auflageflansch
41.
[0038] Wie insbesondere Fig. 4, aber auch die Figuren 2 und 3 zeigen, weisen die Zwischenlagerringe
21 jeweils mehrere noppenförmige Verbindungselemente 22 auf, welche axial vom Zwischenlagerring
21 vorstehen. Diese Verbindungselemente 22 sind vorzugsweise einstückig mit dem Zwischenlagerring
21 ausgebildet und können beispielsweise durch Bördeln oder Ziehen angeformt sein,
ggf. im Anschluss an das Einbringen von entsprechenden Löchern. Die Verbindungselemente
22 greifen in benachbarte Elastomerfederelemente 10 ein und fixieren die benachbarten
Elastomerfederelemente 10 relativ zum Zwischenlagerring 21. Wie insbesondere Fig.
4 zeigt, sind entlang dem Umfang der Zwischenlagerringe 21 in alternierender Folge
nach oben vorstehende Verbindungselemente 22' und nach unten vorstehende Verbindungselemente
22" vorgesehen, welche in das nächstobere beziehungsweise das nächstuntere Elastomerfederelement
10 eingreifen.
[0039] Wie insbesondere die Figuren 2 und 3 zeigen, weisen auch die Endlagerringe 26 Verbindungselemente
27 auf, welche an den Endlagerringen 26 axial vorstehen, und welche analog zu den
Verbindungselementen 22 ausgebildet sind. Da im Gegensatz zu den Zwischenlagerringen
21 an den Endlagerringen 26 Elastomerfederelemente 10 nicht axial beidseitig, sondern
nur einseitig vorgesehen sind, müssen im Falle der Endlagerringe 26 Verbindungselemente
27 nur auf einer Axialseite vorgesehen sein, wohingegen bei den Zwischenlagerringen
21 Verbindungselemente 22', 22" auf beiden gegenüberliegenden Axialseiten erforderlich
sind. Demgemäß sind im Falle der Endlagerringe 26 auch insgesamt weniger Verbindungselemente
27 vorgesehen als im Falle der Zwischenlagerringe 21.
[0040] Beim Betrieb der Federeinrichtung werden über die Endlagerringe 26 Axialkräfte auf
die Elastomerfederelemente 10 eingeleitet. Diese Axialkräfte, welche beim Anstoßen
der Innenstange 4 mit ihrem Auflageflansch 41 an den Außenstangen 5 entstehen, werden
von den Elastomerfederelementen 10 nicht nur abgefedert, sondern auch bedämpft. Die
Zwischenlagerringe 21, welche die einzelnen Elastomerfederelemente 10 voneinander
trennen, verhindern dabei eine Reibung der einzelnen Elastomerfederelemente 10 aneinander
und somit einen unerwünschten Abrieb. Die Verbindungselemente 22 und 27 sorgen gleichzeitig
dafür, dass die einzelnen Elastomerfederelemente 10 und die Ringe 21 und 26 in einer
definierten Position zueinander bleiben. Beim Einfedern werden die einzelnen Elastomerfederelemente
10 in Axialrichtung gestaucht. Dies geht mit einer radialen Expansion einher, die
sich durch eine radiale Aufweitung der Bogenform 14 äußert.
[0041] Ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Kellystangenanordnung ist
in den Figuren 5 bis 7 dargestellt. Der Übersichtlichkeit halber ist in diesen Figuren
lediglich der untere Bereich der Innenstange 4 dargestellt, wohingegen die Außenstangen
weggelassen wurden. Diese können in Analogie zum Ausführungsbeispiel der Fig. 1 angeordnet
sein. Das beim Ausführungsbeispiel der Figuren 5 bis 7 verwendete Federelement 1 entspricht
dem Federelement 1 der Figuren 1 bis 4 und wird daher nicht nochmals im Detail erläutert.
[0042] Zum vorherigen Ausführungsbeispiel gleichwirkende Elemente sind in den Figuren 5
bis 7 mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0043] Wie insbesondere Fig. 7 zeigt, weist beim Ausführungsbeispiel der Figuren 5 bis 7
die Innenstange 4 ein oberes Rohr 46 und eine teilmassive Verlängerung 40 auf, welche
sich an das obere Rohr 46 anschließt. In einem Anschlussbereich 45 an das obere Rohr
46 ist die Verlängerung 40 mit demselben Durchmesser wie das obere Rohr 46 ausgebildet
und weist eine Innenbohrung auf. Am gegenüberliegenden Ende der Verlängerung 40 ist
die Befestigungseinrichtung 49 für das Bohrwerkzeug vorgesehen, an der die Verlängerung
40 massiv ist. Zwischen dem Anschlussbereich 45 und der Befestigungseinrichtung 49
ist eine ringförmige Stufe 44 ausgebildet, an der sich die Verlängerung 40 zur Befestigungseinrichtung
49 hin verjüngt.
[0044] Wie Fig. 7 weiter zeigt, ist gemäß dem Ausführungsbeispiel der Figuren 5 bis 7 der
Lagerbund 42 am unteren Ende einer Hülse 43 angeordnet, welche die Innenstange 4 umgibt.
Insbesondere erstreckt sich die Hülse 43 sowohl im Bereich der Verlängerung 40 als
auch im Bereich des oberen Rohrs 46. Der Lagerbund 42 ist dabei so angeordnet, dass
er mit der Stufe 44 der Verlängerung 40 fluchtet. Die Federeinrichtung 1 mit den Elastomerfederelementen
10 ist auf die Hülse 43 aufgeschoben, das heißt die Federeinrichtung 1 mit den Elastomerfederelementen
10 befindet sich in Axialrichtung gesehen auf Höhe der Hülse 43.
[0045] Zwischen der Federeinrichtung 1 und dem Lagerbund 42, das heißt oberhalb des Lagerbundes
42, ist gemäß dem Ausführungsbeispiel der Figuren 5 bis 7 ein Distanzring 71 angeordnet,
welcher aufgrund seiner Position ebenfalls die Hülse 43 umgibt. An diesem Distanzring
71 liegt die Federeinrichtung 1 mit dem Endlagerring 26' auf. Der Distanzring 71 kann
aus Metall, beispielsweise Stahl, gefertigt sein. Zur weiteren Verbesserung der Dämpfungseigenschaften
kann dieser Distanzring 71 grundsätzlich jedoch auch aus einem dämpfenden Material,
beispielsweise einem Elastomermaterial, gefertigt sein. Zweckmäßigerweise ist der
Distanzring 71 in Form eines Zylinderringes ausgebildet.
[0046] Wie insbesondere Fig. 7 weiter zeigt, ist der Auflageflansch 41 des Ausführungsbeispiels
der Figuren 5 bis 7 versetzt zur Hülse 43, das heißt oberhalb der Hülse 43, am oberen
Rohr 46 der Innenstange 4 axial verschiebbar gelagert. Wie insbesondere Fig. 7 zeigt,
weist der Auflageflansch 41 mehrere funktionale Abschnitte auf. Insbesondere ist ein
ringförmiger Führungsabschnitt 31 vorgesehen, in dem der Auflageflansch 41 an der
Innenstange 4 anliegt, und in dem der Auflageflansch 41 an der Innenstange 4 geführt
ist. Der Führungsabschnitt 31 bildet gleichzeitig den Anschlag zur Mitnahme der in
den Figuren 5 bis 7 nicht dargestellten Außenstange. An der Unterseite des ringförmigen
Führungsabschnitts 31 ist ein ringförmiger Betätigungsabschnitt 32 vorgesehen. Dieser
Betätigungsabschnitt 32 ist von der Innenstange 4 beabstandet. Am Betätigungsabschnitt
32 liegt der Auflageflansch 41 an der Federeinrichtung 1, insbesondere am oberen Endlagerring
26" auf.
[0047] Der Auflageflansch 41 weist Nuten 34 auf, welche mit den Mitnehmerleisten 61 an der
Innenstange 4 korrespondieren. Diese in Axialrichtung verlaufenden Nuten 61, welche
im Führungsabschnitt 31 angeordnet sind, sorgen für eine formschlüssige Führung des
Auflageflansches 41 an der Innenstange 4 und verhindern, dass sich der Auflageflansch
41 an der Innenstange 4 dreht. Aus demselben Grunde können auch an der Hülse 43 axial
verlaufende Nuten vorgesehen sein, welche mit den Mitnehmerleisten 61 korrespondieren.
[0048] Wie insbesondere Fig. 6 zeigt, sind im Lagerbund 42 ebenfalls axial verlaufende Nuten
78 vorgesehen, welche beispielsweise zur drehfesten Festlegung der Befestigungseinrichtung
49 dienen können.
1. Kellystangenanordnung mit einer Innenstange (4) und mindestens einer Außenstange (5),
wobei die Innenstange (4) gegenüber der mindestens einen Außenstange (5) axial verfahrbar,
aber drehfest angeordnet ist, und
einer Federeinrichtung (1), welche in einem unteren Bereich der Innenstange (4) zur
Abfederung einer Axialbewegung der Innenstange (4) gegenüber der mindestens einen
Außenstange (5) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Federeinrichtung (1) als Elastomerfeder ausgebildet ist.
2. Kellystangenanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elastomerfeder mehrere Elastomerfederelemente (10) aufweist.
3. Kellystangenanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elastomerfederelemente (10) axial in Reihe angeordnet sind.
4. Kellystangenanordnung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elastomerfederelemente (10) ringförmig, mit einer nach außen gewölbten Bogenform
(14) ausgebildet sind.
5. Kellystangenvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens zwei Elastomerfederelemente (10) vorgesehen sind, die über einen Zwischenlagerring
(21) miteinander verbunden sind.
6. Kellystangenvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zwischenlagerring (21) axial vorstehende Verbindungselemente (22) aufweist, welche
in das angrenzende Elastomerfederelement (10) eindringen.
7. Kellystangenvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zwischenlagerring (21) aus Metall gefertigt ist, und
dass die vorstehenden Verbindungselemente (22) durch Metallumformung einstückig an dem
Zwischenlagerring (21) ausgebildet sind.
8. Kellystangenvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein ringförmiger Lagerbund (42) axial fest an der Innenstange (4) vorgesehen ist,
dass ein ringförmiger Auflageflansch (41) für die mindestens eine Außenstange (5) vorgesehen
ist, der axial verstellbar zur Innenstange (4) axial oberhalb des Lagerbundes (42)
gelagert ist, und
dass die als Elastomerfeder ausgebildete Federeinrichtung (1) zwischen dem axial feststehenden
Lagerbund (42) und dem axial verstellbaren Auflageflansch (41) angeordnet ist.
9. Kellystangenvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass am unteren Ende der Innenstange (4) eine Befestigungseinrichtung (49) für ein Werkzeug,
insbesondere ein Bohrwerkzeug, angeordnet ist, und dass am oberen Ende der Innenstange
(4) eine Befestigungseinrichtung (48) für eine Hubeinrichtung, insbesondere ein Seil,
angeordnet ist.
10. Kellystangenvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass am oberen Ende der radial äußeren Außenstange (5"') eine Befestigungseinrichtung
(51) für einen Bohrantrieb angeordnet ist.
11. Kellystangenvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elastomerfederelemente (10) aus einem Elastomermaterial mit einer hohen inneren
Reibung, insbesondere einer Kautschukmischung, gebildet sind.