(19)
(11) EP 2 246 553 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.11.2010  Patentblatt  2010/44

(21) Anmeldenummer: 10154614.1

(22) Anmeldetag:  25.02.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F02M 47/02(2006.01)
F02M 63/00(2006.01)
F02M 61/10(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 24.04.2009 DE 102009002621

(71) Anmelder: Robert Bosch GmbH
70442 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Burger, Matthias
    71711, Murr (DE)

   


(54) Kraftstoffinjektor


(57) Die Erfindung bezieht sich auf einen Kraftstoffinjektor mit einem in dessen Injektorkörper angeordneten Hochruckraum, welcher im Betrieb ständig mit einer Hochdruckquelle für Kraftstoff kommuniziert und über Düsen die mittels einer servogesteuerten Düsennadel oder dergleichen gesteuert werden, zur Einspritzung von Kraftstoff mit einem Brennraum verbindbar ist, und mit einem Aktor, der zur Betätigung der Düsennadel den Druck in einem Servoarbeitsraum eines mit der Düsennadel zwangsgekoppelten Servokolbens steuert. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass ein Teilquerschnitt des Servokolbens vom Druck im Hochdruckraum entgegen dem Druck im Servoarbeitsraum beaufschlagt und der Aktor mit einem Ventilkörper zwangsgekoppelt ist, der eine von Betriebsstellungen der Düsennadel unabhängige Verbindung zwischen der Eingangsseite der Düsen und dem ständig gedrosselt mit dem Hochdruckraum kommunizierenden Servoarbeitsraum steuert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kraftstoffinjektor mit einem in dessen Injektorkörper angeordneten Hochdruckraum, welcher im Betrieb ständig mit einer Hochdruckquelle für Kraftstoff kommuniziert und über Düsen, die mittels einer servogesteuerten Düsennadel oder dergleichen gesteuert werden, zur Einspritzung von Kraftstoff mit einem Brennraum verbindbar ist, und mit einem Aktor, der zur Betätigung der Düsennadel den Druck in einem Servoarbeitsraum eines mit der Düsennadel zwangsgekoppelten Servokolbens steuert.

Stand der Technik



[0002] Kraftstoffinjektoren werden serienmäßig in den Verbrennungsmotoren von Kraftfahrzeugen eingesetzt.

[0003] Dies gilt insbesondere für Kraftstoffinjektoren der eingangs angegebenen Art mit servogesteuerter Düsennadel. Hier ist vorteilhaft, dass die Leistungsfähigkeit des Aktors vergleichsweise begrenzt sein darf, weil der Aktor lediglich eine zur Drucksteuerung im Servoarbeitsraum dienende Ventilanordnung betätigen muss.

[0004] Darüber hinaus werden auch Kraftstoffinjektoren mit direkt vom Aktor betätigter Düsennadel entwickelt, vergleiche bspw. die nicht vorveröffentlichte ältere Patentanmeldung (Unsere Akte: R 322715). Hier ist vorteilhaft, dass die Düsennadel den Aktorhüben praktisch verzögerungsfrei folgt. Um die Aktorkräfte bei direkter Betätigung der Düsennadel gering zu halten, ist einerseits vorgesehen, zwischen dem Hochdruckraum und der Eingangsseite der Düsen eine bei geöffneter Düsennadel wirksame Drossel vorzusehen, so dass zwischen dem Hochdruckraum und der Eingangsseite der Düsen in der Einspritzphase eine Druckdifferenz auftritt, die die Schließbewegung der Düsennadel am Ende der Einspritzphase unterstützt. Andererseits wird nur ein Teilquerschnitt an der Düsennadel in Schließrichtung beaufschlagt, während ein anderer Teilquerschnitt ständig vom Niederdruck eines Kraftstofftanks oder eines sonstigen Niederdrucksystems beaufschlagt wird. Damit können die notwendigen Öffnungskräfte für die Düsennadel vergleichsweise gering gehalten werden.

Offenbarung der Erfindung



[0005] Grundsätzlich ist bei einem Kraftstoffinjektor das Problem gegeben, einerseits die Öffnungs- und Schließbewegungen der Düsennadel mit geringstmöglicher Verzögerung gegenüber den Aktorhüben durchzuführen, andererseits soll der Leistungsbedarf des Aktors gering gehalten werden. Deshalb ist es Aufgabe der Erfindung, bei einem Aktor mit servogesteuerter Düsennadel entsprechend der eingangs angegebenen Art eine besonders schnelle Reaktion der Düsennadel auf Aktorhübe zu gewährleisten.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein Teilquerschnitt des Servokolbens vom Druck im Hochdruckraum entgegen dem Druck im Servoarbeitsraum beaufschlagt und der Aktor mit einem Ventilkörper zwangsgekoppelt ist, der eine von den Betriebsstellungen der Düsennadel unabhängige Verbindung zwischen der Eingangsseite der Düsen und dem ständig gedrosselt mit dem Hochdruckraum kommunizierenden Servoarbeitsraum steuert.

[0007] Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, den Servoarbeitsraum hydraulisch derart anzuordnen, dass der Druck im Servoarbeitsraum einerseits auf den Druck im Hochdruckraum angehoben und andererseits auf den vergleichsweise vernachlässigbar geringen Druck im Brennraum, dass heißt auf der Ausgangsseite der Düsen, abgesenkt werden kann. Indem die Verbindung des Servoarbeitsraums zur Eingangsseite der Düsen mittels des aktorseitig betätigten Ventilkörpers gesperrt wird, wird der Servoarbeitsraum auf den Hochdruck des Hochdruckraums gebracht, mit der Folge, dass der Servokolben die Düsennadel in deren Schließlage stellt. Indem der Aktor den vorgenannten Ventilkörper in seine Offenlage bringt, wird die Verbindung zwischen Servoarbeitsraum und Eingangsseite der Düsen geöffnet, mit der Folge, dass der Druck im Servoarbeitsraum unter den Druck im Hochdruckraum abgesenkt wird und die Düsennadel von dem auf einen Teilquerschnitt des Servokolbens wirkenden Hochdruck geöffnet wird.

[0008] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass der vergleichsweise geringe Druck im Brennraum anstelle des verschwindenden Drucks in einem in der Regel vom Kraftstoffinjektor weit entfernten Kraftstofftank als Niederdruckniveau für den Servoarbeitsraum genutzt werden kann.

[0009] Ein besonderer Vorzug der Erfindung ist darin zu sehen, dass keinerlei Leitung zu einem weit entfernt angeordneten Niederdruckbereich, wie z. Bsp. Kraftstofftank, erforderlich wird. Der Kraftstoffinjektor muss also lediglich mit einer Hochdruckquelle für Kraftstoff, in der Regel ein Common Rail, verbunden sein.

[0010] Gemäß einer konstruktiv vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung können die Düsennadel als Hohlnadel mit einem den Servoarbeitsraum mit der Eingangsseite der Düsen verbindenden Axialkanal und der vom Aktor gesteuerte Ventilkörper als den Axialkanal steuernde Ventilnadel ausgebildet sein.

[0011] Hierbei kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Ventilnadel im Axialkanal verschiebbar geführt ist und mit einem am düsenseitigen Ende des Axialkanals angeordneten Sitz zusammenwirkt.

[0012] Zur Optimierung des Schließverhaltens der Düsennadel kann zwischen Hochdruckraum und Eingangsseite der Düsen eine bei geöffneter Düsennadel wirksame Drossel angeordnet sein.

[0013] In konstruktiv zweckmäßiger Ausgestaltung ist diese Drossel als Spaltdrossel zwischen dem Außenumfang der Düsennadel bzw. eines daran angeordneten Tellers oder dergleichen und dem Innenumfang eines an den Hochdruckraum des Injektorkörpers anschließenden Düsenkörpers ausgebildet, über dessen Innenraum der Hochdruckraum mit der Eingangsseite der Düsen kommuniziert.

[0014] Schließlich ist zwischen Hochdruckraum und Servoarbeitsraum vorzugsweise eine Drossel vorgesehen, mit der die Geschwindigkeit der Druckanhebung im Servoarbeitsraum bei Sperrung der Verbindung des Servoarbeitsraums zur Eingangsseite der Düsen bestimmt wird.

[0015] Im Übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche und die nachfolgende Erläuterung der Zeichnung verwiesen, anhand der eine besonders bevorzugte Ausführungsform näher erläutert wird.

[0016] Schutz wird nicht nur für angegebene oder dargestellte Merkmalskombinationen sondern auch für prinzipiell beliebige Kombinationen der angegebenen oder dargestellten Einzelmerkmale beansprucht.

Kurze Beschreibung der Zeichnung



[0017] In der Zeichnung zeigt die einzige Fig. einen schematisierten Axialschnitt eines erfindungsgemäßen Kraftstoffinjektors.

Ausführungsform der Erfindung



[0018] Der dargestellte Kraftstoffinjektor besitzt einen gebauten Injektorkörper 1, mit zwei Hochdruckräumen 2 und 3. Der erste Hockdruckraum 2 ist über eine den Injektorkörper 1 durchsetzende Bohrung ständig mit einer Hochdruckquelle 4 für Kraftstoff verbunden, wobei diese Hochdruckquelle typischerweise als so genanntes Common Rail ausgebildet ist. Der zweite Hochdruckraum 3 kommuniziert mit dem ersten Hochdruckraum 2 über eine die Zwischenkörper 5 und 6 durchsetzende Bohrung 7, so dass in den beiden Räumen 2 und 3 Druckgleichheit besteht.

[0019] Der Hochdruckraum 3 ist über den Innenraum eines Düsenkörpers 7 mit der Eingangsseite von Einspritzdüsen 8 verbunden, die ausgangsseitig in einen nicht dargestellten Brennraum eines Motors oder dergleichen münden. Die Einspritzdüsen 8 werden mittels einer Düsennadel 9 gesteuert, die im Düsenkörper 7 verschiebbar geführt ist und mit ihrem in der Zeichnung unterem Ende mit einem innerhalb des Düsenkörpers 7 angeordneten, die Eingangsöffnungen der Einspritzdüsen 8 umschließenden Sitz 10 zusammenwirkt. Dabei sind der Außenumfang der Düsennadel 9 und der Innenumfang des Düsenkörpers 7 derartig geformt, dass einerseits eine relativ spielfreie Axialführung der Düsennadel 9 im Düsenkörper 7 gewährleistet ist und andererseits die Eingangsseiten der Einspritzdüsen 8 mit dem zweiten Hochdruckraum 3 kommunizieren, wenn die Düsennadel 9 ihre vom Sitz 10 abgehobene Offenstellung einnimmt. An der Düsennadel 9 ist eine Ringscheibe 11 angeformt, deren Außenumfang dem Innenumfang der vom Hochdruckraum 3 zu den Einspritzdüsen 8 führenden Bohrung im Injektorkörper 1 eng benachbart ist, derart, dass eine Ringsspaltdrossel 12 gebildet wird. Der Zweck der Ringspaltdrossel 12 wird weiter unten erläutert.

[0020] Am in der Zeichnung oberen Ende der Düsennadel 9 ist ein Kolben 13 mit gegenüber dem Querschnitt der Düsennadel 9 vergrößertem Querschnitt angeordnet. Auf dem Außenumfang des Kolbens 13 ist eine Dichthülse 14 verschiebbar geführt, die von einer zum Kolben 13 konzentrischen Schraubendruckfeder, die zwischen einer Ringstufe am unteren Stirnende des Hochdruckraums 3 und der zugewandten Stirnseite der Dichthülse 14 eingespannt ist, dichtend gegen die zugewandte Stirnseite des Zwischenkörpers 6 gespannt wird. Dabei ist der in der Zeichnung obere Stirnrand der Dichthülse 14 keilförmig zugespitzt, so dass die Dichthülse auf dem Zwischenkörper 6 an einer ringlinienförmigen Berührungszone dichtend aufsitzt. Die Dichthülse 14 trennt oberhalb des Kolbens 13 einen Servoraum 15, der sich in eine zur Düsennadel 9 gleichachsige Bohrung im Zwischenkörper 6 fortsetzt, vom Hochdruckraum 3. Der Servoraum 15 ist über einen den Zwischenkörper 6 durchsetzenden Drosselkanal 16 mit einer Ringnut 17 auf der dem Zwischenkörper 5 zugewandten Stirnseite des Zwischenkörpers 6 verbunden. Der Durchmesser dieser Ringnut 17 ist so bemessen, dass die Ringnut drosselfrei mit der die Hochdruckräume 2 und 3 verbindenden Bohrung kommuniziert, die die Zwischenkörper 5 und 6 durchsetzt.

[0021] Die Düsennadel 9 ist als Hohlnadel mit einem am unteren Ende der Düsennadel 9 offenen Axialkanal ausgebildet, dessen oberes Ende in den Servoraum 15 mündet. Innerhalb des Axialkanals ist eine Ventilnadel 18 axial verschiebbar geführt, deren unteres Ende mit einem Sitz am unteren Ende des vorgenannten Axialkanals in der Düsennadel 9 zusammenwirkt und den Axialkanal steuert. In der zeichnerisch dargestellten Schließlage der Ventilnadel 8 ist der Axialkanal in der Düsennadel 9 abgesperrt. Wenn die Ventilnadel 8 von ihrem Sitz am unteren Ende der Düsennadel 9 abhebt, wird der Servoraum 15 mit der Eingangsseite der Einspritzdüsen 8 verbunden. Die Ventilnadel 18 wird von einer Schraubendruckfeder 19, die zwischen einem Ringflansch an der Ventilnadel 18 und der unteren Stirnseite des Zwischenkörpers 5 eingespannt ist, ständig in die auf dem Sitz 10 aufsitzende Schließlage gespannt.

[0022] Zur Betätigung der Ventilnadel 18 ist ein piezoelektrischer Aktor 20 vorgesehen, der mit der Ventilnadel 18 in weiter unten dargestellter Weise hydraulisch gekoppelt ist. Der Aktor 20 ist im Hochdruckraum 2 untergebracht und in grundsätzlich bekannter Weise so ausgebildet, dass er in Vertikalrichtung elongiert, wenn er elektrisch aufgeladen, das heißt mit einer elektrischen Spannungsquelle (nicht dargestellt) verbunden wird. Sobald der Aktor 20 elektrisch entladen wird, verkürzt er sich in Vertikalrichtung. Am in der Zeichnung unteren Ende des Aktors 20 ist ein plungerartiger Geberkolben 21 angeordnet, auf dessen Außenumfang eine Dichthülse 22 verschiebbar geführt ist, die von einer zum Geberkolben 21 konzentrischen Schraubendruckfeder 23 gegen die obere Stirnseite des Zwischenkörpers 5 gespannt wird, wobei der dem Zwischenkörper 5 zugewandte Stirnrand der Dichthülse 22 ein keilförmiges Profil besitzt, so dass die Dichthülse 22 mit einer ringlinienförmigen Dichtkante auf dem Zwischenkörper 5 aufsitzt. Die die Dichthülse 22 nach abwärts spannende Schraubendruckfeder 23 drängt gleichzeitig den Aktor 20 nach aufwärts, derart, dass dessen oberes Stirnende ständig auf einem oberen Boden des Injektorkörpers 1 aufsitzt und die Keramik des piezoelektrischen Aktors 20 nur auf Druck beansprucht wird.

[0023] Die Dichthülse 22 trennt vom Hochdruckraum 2 einen Geberraum 24 ab, der mit einem Nehmerraum 25 kommuniziert, welcher in einer das obere plungerartige Ende der Ventilnadel 18 verschiebbar aufnehmenden Axialbohrung im Zwischenkörper 5 oberhalb der Ventilnadel 18 frei bleibt. Wenn also der Geberkolben 21 vom Aktor 20 nach abwärts bewegt wird und dabei den Geberraum 24 verkleinert, wird Hydraulikmedium aus dem Geberraum 24 in den Nehmerraum 25 ausgeschoben, so dass der vom oberen plungerartigen Ende der Ventilnadel 18 gebildete Nehmerkolben in Abwärtsrichtung gedrängt wird.

[0024] Wenn andererseits der Geberkolben 21 eine Aufwärtsbewegung ausführt, vergrößert sich der Geberraum, so dass Hydraulikmedium aus dem Nehmerraum 25 in den Geberraum 24 überströmt und die Ventilnadel 18 einen Aufwärtshub ausführen kann.

[0025] Der dargestellte Kraftstoffinjektor funktioniert wie folgt:

Zunächst sei davon ausgegangen, dass die Düsennadel 9 und die Ventilnadel 18 die in der Zeichnung dargestellten unteren Endlagen einnehmen, das heißt die Düsennadel 9 sitzt auf dem Sitz 10, und die Ventilnadel 18 sitzt auf dem Sitz am unteren Ende der Axialbohrung in der Düsennadel 9.



[0026] Damit ist der Servoraum 15 in Richtung zur Eingangsseite der Einspritzdüsen 8 abgesperrt. Dies bedeutet, dass der Servoraum 15, der über die Drosselbohrung 16 und die Ringnut 17 mit dem Hochdruckraum 2 kommuniziert, auf den hohen Systemdruck des Hochdruckraums 2 aufgeladen wird bzw. ist. Damit wird die Düsennadel 9 in ihrer Schließlage gehalten. Wenn nun der Aktor 20, der in der Zeichnung seinen elektrisch geladenen elongierten Zustand einnimmt, elektrisch entladen wird und sich dementsprechend verkürzt, wird der Geberkolben 21 angehoben, so dass sich der Geberraum 24 entsprechend vergrößert. Dies hat zur Folge, dass aus dem Nehmerraum 25 Fluid in den Geberraum 24 überströmt und die Ventilnadel 18 einen entsprechenden Aufwärtshub ausführt. Damit entfernt sich die Ventilnadel 18 von ihrem Sitz am unteren Ende der Axialbohrung in der Düsennadel 9, und der Servoraum 15 erhält Verbindung mit der Eingangsseite der Einspritzdüsen 8. Die Eingangsseite der Düsen 8 hat bei in Schließlage befindlicher Düsennadel 9 den gleichen Druck wie der auf der Ausgangsseite der Düsen 8 angeordnete Brennraum. Da der Brennraumdruck erheblich niedriger ist als der Druck in den Hochdruckräumen 2 und 3, sinkt der Druck im Servoraum 15 entsprechend ab, wobei der Drosselkanal 16 verhindert, dass durch nachströmendes Fluid aus dem Hochdruckraum 2 ein die Druckabsenkung kompensierender Zufluss von Hochdruckfluid auftreten kann. Sobald der Druck im Servoraum 15 hinreichend abgesunken ist, bewirkt der Hochdruck, der im Hochdruckraum 3 ansteht und auf die Ringstufe zwischen Düsennadel 9 und Servokolben 13 sowie auf den Teilquerschnitt der Düsennadel 9 außerhalb des Sitzes 10 wirkt, dass die Düsennadel 9 vom Sitz 10 abhebt. Damit beginnt die Einspritzphase, das heißt aus dem Hochdruckraum 3 strömt unter Hochdruck stehendes Fluid zur Eingangsseite der Einspritzdüsen 8 und damit in den Brennraum.

[0027] Ein besonderer Vorzug der Erfindung ist darin zu sehen, dass die Düsennadel 8 genau der Bewegung der Ventilnadel 18 folgt.

[0028] Beispielsweise möge die Ventilnadel 18 im Verlauf eines Bewegungshubs eine Lage zwischen ihren Endlagen einnehmen. Wenn die Düsennadel 9 in diesem Falle eine Lage hat, bei der der die Düsennadel 9 durchsetzende Axialkanal abgesperrt wird, wird sich im Servoraum 15 ein hoher Druck aufbauen, mit der Folge, dass die Düsennadel 9 sich relativ zur Ventilnadel 18 etwas nach abwärts bewegt und der vorgenannte Axialkanal geöffnet wird. Damit sinkt der Druck im Servoraum 15 unter den Druck in den Hochdruckräumen 2 und 3 ab, weil an der Eingangsseite der Einspritzdüsen 8 aufgrund von unvermeidlichen Drosselverlusten im Strömungsweg vom Hochdruckraum 2 zu den Einspritzdüsen 8 ein geringerer Druck als in den Hochdruckräumen 2 und 3 vorliegt. Dieser Effekt wird noch zusätzlich dadurch unterstützt, dass in diesem Strömungsweg die Ringsspaltdrossel 12 vorgesehen ist. Damit stellt sich im Servoraum 15 ein vergleichsweise geringer Druck ein, derart, dass der im Hochdruckraum 3 vorliegende Druck, welcher auf die Ringstufe zwischen dem Servokolben 13 und der Düsennadel 9 wirkt, die Düsennadel 9 relativ zur Ventilnadel 18 wieder nach aufwärts schieben kann, so dass der Axialkanal in der Düsennadel 9 zunehmend gedrosselt wird. Im Ergebnis wird sich damit eine Relativstellung der Düsennadel 9 relativ zur Ventilnadel 18 einstellen, derart, dass die Düsennadel 9 relativ zur Ventilnadel 18 eine gleich bleibende Lage einnimmt, dass heißt relativ zur Ventilnadel 18 praktisch in Ruhe bleibt. Im Servoraum 15 stellt sich dabei immer genau ein solcher Druck ein, dass die Düsennadel 9 der Bewegung der Ventilnadel 18 praktisch verzögerungsfrei folgt.

[0029] Die vom Aktor 20 bewirkte Hubbewegung der Ventilnadel 18 wird also in reproduzierbarer Weise auch von der Düsennadel 9 ausgeführt. Der Aktor 20 muss jedoch lediglich die für die Bewegungen der Ventilnadel 19 notwendigen Kräfte aufbringen. Da die Ventilnadel 18 im Nehmerraum 25 und der Geberkolben im Geberraum 24 mit unterschiedlichen Querschnitten verdrängerwirksam sind, wird eine entsprechende Hubübersetzung bewirkt, das heißt der Hub der Ventilnadel 18 ist um einen durch den Quotienten der wirksamen Verdrängerquerschnitte vorgegebenen Faktor größer als der Hub des Aktors 20 oder des Geberkolbens 21. Hierbei erfolgt auch eine entsprechende Übersetzung der Stellgeschwindigkeiten, das heißt die Ventilnadel 18 bewegt sich zusammen mit der Düsennadel 9 deutlich schneller als der Geberkolben 21.

[0030] Der zeichnerisch dargestellte Aufbau des Injektorkörpers 1 ist lediglich schematisiert wiedergegeben. Insbesondere wird in der Zeichnung erkennbar, dass der Düsenkörper 7 an einem unteren Teilkörper des Injektorkörpers 1 gehaltert sein kann, wobei der untere Teilkörper unter Zwischenschaltung der Zwischenkörper 5 und 6 mit einem oberen Teilkörper des Injektorkörpers 1 mittels einer hülsenförmigen Überwurfmutter verbunden sein kann.


Ansprüche

1. Kraftstoffinjektor mit einem in dessen Injektorkörper (1) angeordneten Hochruckraum (2, 3), welcher im Betrieb ständig mit einer Hochdruckquelle (4) für Kraftstoff kommuniziert und über Düsen (8) die mittels einer servogesteuerten Düsennadel (9) oder dergleichen gesteuert werden, zur Einspritzung von Kraftstoff mit einem Brennraum verbindbar ist, und mit einem Aktor (20), der zur Betätigung der Düsennadel (9) den Druck in einem Servoarbeitsraum (15) eines mit der Düsennadel (9) zwangsgekoppelten Servokolbens (13) steuert,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Teilquerschnitt des Servokolbens (13) vom Druck im Hochdruckraum (2, 3) entgegen dem Druck im Servoarbeitsraum (15) beaufschlagt und der Aktor (20) mit einem Ventilkörper (18) zwangsgekoppelt ist, der eine von Betriebsstellungen der Düsennadel (9) unabhängige Verbindung zwischen der Eingangsseite der Düsen (8) und dem ständig gedrosselt mit dem Hochdruckraum (2, 3) kommunizierenden Servoarbeitsraum (15) steuert.
 
2. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ventilkörper als Ventilnadel (18) ausgebildet ist, die einen den Servokolben (13) sowie die daran anschließende Düsennadel (9) durchsetzenden Axialkanal steuert.
 
3. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ventilnadel (18) im Axialkanal verschiebbar geführt ist und mit einem am düsenseitigen Ende des Axialkanals angeordneten Sitz zusammenwirkt.
 
4. Kraftstoffinjektor nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Hochdruckraum (2, 3) und Eingangsseite der Düsen (8) eine Drossel (12) angeordnet ist.
 
5. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Drossel (12) zwischen dem Außenumfang einer an der Düsennadel (8) angeordneten Ringscheibe (11) und dem Innenumfang eines an die Eingangsseite der Düsen (8) anschließenden Innenraums eines Düsenkörpers (7) nahe einer Axialführung der Düsennadel (8) im Düsenkörper (7) ausgebildet ist.
 
6. Kraftstoffinjektor nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ventilkörper bzw. die Ventilnadel (18) und der Aktor (20) hydraulisch antriebsgekoppelt sind.
 
7. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aktor (20) mit einem in einem Kopplungsraum (24, 25) verdrängerwirksamen Geberkolben (21) und die Ventilnadel (18) mit einem als Nehmerkolben im Kopplungsraum (24, 25) verdrängerwirksamen düsenfernen Plunger verbunden ist.
 
8. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kopplungsraum (24, 25) einen Geberraum (24) innerhalb einer Dichthülse (22) aufweist, die auf dem mit dem einen Ende des Aktors (20) verbundenen plungerartigen Geberkolben (21) verschiebbar geführt ist und von einer zwischen den zugewandten Enden von Aktor (20) und Dichthülse (22) eingespannten Federung (23) dichtend gegen einen Boden (5) im Injektorkörper (1) gespannt wird.
 
9. Kraftstoffinjektor nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Geberkolben (21) einen größeren Querschnitt als der Nehmerkolben (18) aufweist.
 
10. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Nehmerkolben das plungerartiges düsenfernes Ende der Ventilnadel (18) vorgesehen ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht