[0001] Die Erfindung betrifft ein optisches Element, ein Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins
von Substanzen mittels des optischen Elements sowie die Verwendung des optischen Elements.
[0002] Sensoren zum Nachweis von biologischen Substanzen wie z.B. Antigenen, Enzymen, Bakterien
oder Zellen, lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Sensoren, die auf der Basis von
Markern (
Lables) arbeiten, und markerfreie Sensoren. Als Marker werden häufig radioaktive oder fluoreszierende
Molekülbausteine eingesetzt. Diese Marker können jedoch Experimente unerwünscht beeinflussen
oder erschweren. Daher besteht ein großer Bedarf an markerfreien Sensoren.
[0003] Ivnitski, D., Abdel-Hamid, I., Atanasov, P. und Wilkins, E., Biosensors for detection
of pathogenic bacteria, Biosens. Bioelectron. 14, S. 599, 1999, klassifizieren markerfreie (
labelfree) Biosensoren in physikalischer Hinsicht in drei Gruppen:
- 1. Massensensitive Sensoren mit piezoelektrischen Materialien oder Cantilevern zum
Nachweis des Vorhandenseins von biologischem Material;
- 2. Elektrochemische Sensoren, die auf der Messung des Stroms oder Widerstands eines
Transducers basieren; und
- 3. Optische Sensoren, die die Änderung des Brechungsindex oder das Vorhandensein einer
dünnen Schicht nachweisen.
[0004] Aus der
US 7,094,595 B2 ist ein Sensor bekannt, der ein auf ein Substrat aufgebrachtes zweidimensionales
Gitter mit einem im Vergleich zum Substrat höheren Brechungsindex sowie ein oder mehrere
spezifische bindende markerfreie Substanzen umfasst, die auf der Oberfläche des Gitters
immobilisiert sind, wobei die bindenden Substanzen an ebenfalls markerfreie Bindungspartner
gebunden sind. Bei Beleuchtung des Biosensors zeigt sich ein resonanter Gittereffekt.
[0005] Aus der
US 7,118,710 B2 ist ein Sensor bekannt, der ein auf ein Substrat aufgebrachtes zweidimensionales
Gitter mit einem hohen Brechungsindex und ein oder mehrere spezifische bindende markerfreie
Substanzen umfasst, die auf der Oberfläche des Gitters immobilisiert sind. Auch hier
zeigt sich bei Beleuchtung des Biosensors ein resonanter Gittereffekt.
[0006] Die
US 7,158,230 B2 offenbart eine Vorrichtung zum Nachweis einer reflektierten Wellenlänge von der Oberfläche
eines Sensors, umfassend eine Weißlichtquelle, eine optisch mit der Lichtquelle gekoppelten
erste Faser zur Beleuchtung eines Bereichs auf der Oberfläche des Sensors, eine zweite
Faser zum Nachweis des von der Oberfläche reflektierten Lichts und einem Spektrometer.
Nachteilig hieran ist der hohe apparative Aufwand.
[0007] In
Y. Nazirizadeh, J.G. Müller, U. Geyer, D. Schelle, E.-B. Kley, A. Tünnermann, U. Lemmer
und M. Gerken, Optical characterization of photonic crystal slabs using orthogonally
oriented polarization filters, Optics Express 16, S. 7153-60, 2008, wird ein experimentelles Transmissions-Verfahren zum direkten Nachweis von geführten
Modenresonanzen in planaren photonischen Kristallen (
photonic crystal slabs) präsentiert. Durch die Anordnung des in Form einer Scheibe vorliegenden photonischen
Kristalls zwischen zwei orthogonal zueinander orientierte Polarisationsfilter wird
die Transmission des Lichts mit Ausnahme der geführten Modenresonanzen unterdrückt.
[0008] Ausgehend hiervon ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein optisches Element,
ein Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins von Substanzen und eine Verwendung des
optischen Elements vorzuschlagen, die die vorher genannten Nachteile und Einschränkungen
nicht aufweisen.
[0009] Insbesondere soll ein optisches Element bereitgestellt werden, mit dem ohne hohen
technischen Aufwand auch außerhalb eines Labors und bereits mit bloßem Auge der Nachweis
des Vorhandenseins einer Substanz möglich ist.
[0010] Diese Aufgabe wird im Hinblick auf das optische Element zum Nachweis des Vorhandenseins
von Substanzen durch die Merkmale des Anspruchs 1, im Hinblick auf das Verfahren zum
Nachweis des Vorhandenseins von Substanzen durch die Schritte des Anspruchs 6 und
im Hinblick auf die Verwendung des optischen Elements durch den Gegenstand des Anspruchs
11 gelöst. Die Unteransprüche beschreiben jeweils vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung.
[0011] Ein erfindungsgemäßes optisches Element zum Nachweis des Vorhandenseins von Substanzen
enthält einen photonischen Kristall, der naturgemäß Hohlräume besitzt, die mit einem
Fluidum, d.h. einem Gas, insbesondere Luft, oder einer Flüssigkeit, insbesondere einer
wässrigen Lösung, gefüllt sind, und der zwischen zwei gekreuzten Polarisationsfiltern
angeordnet ist.
[0012] Erfindungsgemäß weist zumindest ein Teilbereich einer Oberfläche des photonischen
Kristalls, die einem der beiden Polarisationsfilter zugewandt ist, und/oder der im
photonischen Kristall vorhandenen Hohlräume innerhalb von 100 nm unterhalb der Oberfläche
mindestens ein Medium auf, dessen Brechungsindex sich, nachdem der mindestens eine
Teilbereich mit der nachzuweisenden Substanz in Kontakt tritt, sowohl vom Brechungsindex
des photonischen Kristalls als auch vom Brechungsindex des Fluidums, mit dem die Hohlräume
des photonischen Kristalls gefüllt sind, unterscheidet.
[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung sind auf der Oberfläche und/oder den Hohlräumen
des photonischen Kristalls in mindestens zwei verschiedenen funktionalisierten Teilbereichen
jeweils andere Medien aufgebracht, wobei sich die mindestens zwei Medien zumindest
nach dem Inkontakttreten mit der nachzuweisenden Substanz in ihrem Brechungsindex
unterscheiden.
[0014] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung weist der zumindest eine auf die beschriebene
Weise funktionalisierte Teilbereich die Form eines Musters auf, das entweder mit dem
Auge eines Beobachters oder mittels einer Software, die die von einer Kamera, der
vorzugsweise ein Mikroskop vorgeschaltet ist, aufgenommenen Bilder auswertet, erkennbar
ist.
[0015] In einer besonderen Ausgestaltung ist der zumindest eine Teilbereich mit einem chemischen
oder biologischen Material als Medium versehen, dessen Brechungsindex sich, nachdem
der mindestens eine Teilbereich mit der nachzuweisenden Substanz derart in Kontakt
tritt, dass dort eine entsprechende Reaktion ausgelöst wird, sowohl vom Brechungsindex
des photonischen Kristalls als auch vom Brechungsindex des Fluidums, mit dem die Hohlräume
des photonischen Kristalls gefüllt sind, unterscheidet.
[0016] Vorzugsweise ist der zumindest eine Teilbereich derart mit einem biologischen Material
versehen, dass er Antigene zu binden vermag. Der Nachweis erfolgt dadurch, dass auf
der Oberfläche und/oder in den Hohlräumen des mindestens einen Teilbereichs derart
Antikörper angebracht wurden, dass sie in der Lage sind, mit ihnen in Kontakt tretende
Antigene zu binden.
[0017] Mit dem erfindungsgemäßen optischen Element lässt sich der Nachweis des Vorhandenseins
einer Substanz durchführen.
[0018] Gemäß Verfahrensschritt a) wird zunächst ein erfindungsgemäßes optisches Element
mit den oben beschriebenen Merkmalen bereitgestellt.
[0019] Anschließend wird gemäß Verfahrensschritt b) das bereitgestellte optische Element
einer Substanz, deren Vorhandensein nachzuweisen ist, ausgesetzt. Hierbei ist darauf
zu achten, dass die nachzuweisende Substanz so gewählt ist, dass bei Inkontakttreten
mit dem mindestens einen Medium, das der photonische Kristall zumindest in Teilbereichen
aufweist, eine Änderung des Brechungsindex in den Teilbereichen erfolgt.
[0020] Im sich hierzu anschließenden Verfahrensschritt c) wird das optische Element mit
Licht aus einer breitbandigen Lichtquelle, vorzugsweise mit Umgebungslicht, beaufschlagt.
Im Falle dass die nachzuweisende Substanz vorhanden ist, verschiebt sich dadurch die
Wellenlänge desjenigen Teils des Lichts, der den mindestens einen Teilbereich durchquert
hat, der das mindestens eine Medium aufweist, das mit der nachzuweisenden Substanz
in Kontakt getreten ist.
[0021] Schließlich wird gemäß Verfahrensschritt d) das Spektrum des durch das optische Element
transmittierten Lichts nachgewiesen. Dies erfolgt bevorzugt durch das Auge eines Beobachters,
mittels einer Kamera, der vorzugsweise ein Mikroskop vorgeschaltet ist, oder mittels
einer Software, die die von einer Kamera aufgenommenen Spektralbilder auswertet. Hierdurch
wird ein etwaiges Vorhandensein der Substanz in dem mindestens einen Teilbereich durch
eine Änderung des Spektrums festgestellt.
[0022] In einer besonderen Ausgestaltung sind mindestens zwei Teilbereiche vorhanden, die
derart ausgestaltet sind, dass sich die Wellenlängen derjenigen Teile des Lichts,
die unterschiedliche Teilbereiche durchqueren, um jeweils einen voneinander verschiedenen
Betrag verschieben. Auf diese Weise lässt sich das Vorhandensein von mindestens zwei
verschiedenen Substanzen nachweisen.
[0023] Erfindungsgemäße Elemente lassen sich einsetzen als Sensoren zum Nachweis des Vorhandenseins
von Substanzen, vorzugsweise zum Nachweis von chemischen Substanzen, insbesondere
toxischen oder schädlichen Stoffen, oder zum Nachweis von biologischen Substanzen,
insbesondere von Antikörpern, Enzymen, Bakterien oder Zellen.
[0024] Mit der vorliegenden Erfindung lassen sich besonders vorteilhaft Substanzen mit Relevanz
für das tägliche Leben nachweisen. Der Nachweis erfolgt einfach, direkt, schnell,
kostengünstig und benutzerfreundlich. Insbesondere kann auf einen hohen apparativen
Aufwand, vor allem eine Strom- und/oder Spannungsversorgung, verzichtet werden.
[0025] Werden die funktionalisierten Teilbereiche als Muster in Form von aussagekräftigen
Symbolen ausgestaltet, so lassen sich hiermit auch optische Sensoren aufbauen, die
analphabetischen Menschen die Nutzung ermöglichen.
[0026] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen und den Figuren
näher erläutert:
[0027] Figur 1 zeigt schematisch das erfindungsgemäße optische Element und das Verfahren zum Nachweis
des Vorhandenseins von Substanzen unter Verwendung des optischen Elements sowie dessen
Verwendung als Biosensor.
[0028] In
Figur 2 sind die Ergebnisse aus Versuchen mit den verschiedenen Zuckerlösungen mit jeweils
unterschiedlichem Brechungsindex dargestellt.
[0029] In
Fig. 1a) ist schematisch ein optisches Element aus einem erfindungsgemäß ausgestalteten photonischen
Kristall
1 mit einem Muster aus verschiedenen Teilbereichen
11, 12, 13, 14, die sich in ihrem Brechungsindex unterscheiden, dargestellt, wobei sich der photonische
Kristall
1 zwischen zwei gekreuzten Polarisationsfiltern
21, 22 befindet. Ein Beobachter
4 sieht bei Beleuchtung des optischen Elements mit Umgebungslicht
3 als Lichtquelle eine Transmission durch das optische Element.
[0030] Das Bild, das der Beobachter
4 erblickt, ist schematisch in
Fig. 1b) dargestellt. Der Beobachter
4 kann ein Muster, das sich aus verschiedenen Teilbereichen zusammensetzt, dann durch
ihre unterschiedliche Farbe erkennen, wenn sich die Teilbereiche
11, 12, 13, 14 nach Inkontakttreten mit der nachzuweisenden Substanz dadurch in ihrem Brechungsindex
unterscheiden, dass die Oberfläche des photonischen Kristalls, die einem der beiden
Polarisationsfilter zugewandt ist, bzw. Hohlräume innerhalb von 100 nm unterhalb dieser
Oberfläche in den Teilbereichen
11, 12, 13, 14 mit entsprechend ausgewählten Medien versehen wurden. In diesem Beispiel sind die
Teilbereiche
11, 12, 13, 14 als Muster in Form von aussagekräftigen Symbolen ausgestaltet, wodurch sich das optische
Element auch von analphabetischen Menschen als Sensor nutzen lässt.
[0031] Fig. 1 c) zeigt schematisch, dass jede Änderung des Brechungsindex auf der Oberfläche des photonischen
Kristalls bzw. in Hohlräumen innerhalb von 100 nm unterhalb dieser Oberfläche durch
Inkontakttreten mit der nachzuweisenden Substanz eine Verschiebung der Wellenlänge
der Resonanz hervorruft, die für den Beobachter
4 in einer Farbänderung resultiert. Hierbei gilt, dass mit zunehmendem Betrag der Differenz
des geänderten Brechungsindex vom Brechungsindex des photonischen Kristalls bzw. des
Fluidums wie z. B. Luft oder ein wässriges Medium, mit dem der photonische Kristall
gefüllt ist, die Größe der Farbänderung für den Beobachter
4 zunimmt.
[0032] In einer besonderen Ausführungsform, wie in
Fig. 1d) schematisch dargestellt, sind Teilbereiche der Oberfläche und der hieran angrenzenden
Hohlräume des photonischen Kristalls so funktionalisiert, dass sie ein biologisches
Material, hier Antigene, so zu binden vermögen, dass hierdurch eine Änderung des Brechungsindex
und damit gemäß
Fig. 1c) eine Farbänderung für den Beobachter
4 hervorgerufen wird.
[0033] Für die folgenden Ausführungsbeispiele wurde ein in Form einer Scheibe ausgeführter
photonischer Kristall, der aus Hohlräumen in Form von Poren in einer 140 nm dicken
Schicht aus Nb
2O
5 bestand, einen Brechungsindex von 2,3 bei einer Wellenlänge von λ = 500 nm aufwies
und der auf ein Quarzsubstrat mit einer quadratischen Geometrie aufgebracht war, eingesetzt.
Die Poren besaßen eine quadratische Geometrie mit einer Seitenlänge von 380 nm, während
ihre Periodizität eine Wellenlänge λ = 500 nm auswies. Diese Struktur zeigte zum einen
Resonanzen dritter Ordnung im sichtbaren Spektralbereich und war zum anderen einfach
herzustellen.
[0034] Um den visuellen Eindruck des menschlichen Auges zu erfassen, wurde ein üblicher
Mikroskop-Aufbau mit einem Objektiv mit 40-facher Vergrößerung gewählt. Zur Aufnahme
der Farbbilder wurde eine Spiegelreflexkamera eingesetzt. Die spektralen Untersuchungen
wurden in einer konfokalen Konfiguration ausgeführt.
[0035] In einem ersten Schritt wurden die refraktometrischen Eigenschaften des vorliegenden
Biosensors, d.h. seine Empfindlichkeit in Bezug auf den Brechungsindex eines Fluids,
nachgewiesen. Hierzu konnte die Änderung der Farbe der Transmission durch den photonischen
Kristall als Funktion der Benetzung seiner Oberfläche und der hieran angrenzenden
Hohlräume (Poren) mit Luft bzw. drei Lösungen mit verschiedenem Zuckergehalt beobachtet
werden. Durch eine Änderung der Zuckerkonzentration ließ sich der Brechungsindex von
1,33 (Luft) bis 1,55 (höchster Zuckergehalt) einstellen.
[0036] Fig. 2a) zeigt Transmissionsbilder des oben beschriebenen photonischen Kristalls, der nacheinander
mit Luft (links) bzw. mit drei verschiedenen Zuckerlösungen gefüllt war und sich hierbei
jeweils zwischen den zwei gekreuzten Polarisationsfiltern befand.
[0037] Wie in
Fig. 2b) dargestellt, zeigte die Transmission mit Luft als Füllmaterial zwei Hauptresonanzen
bei 532 nm und 562 nm, wobei die Resonanz bei 532 nm im Folgenden als 1. Mode und
die Resonanz bei 562 nm als 2. Mode bezeichnet werden. Der Farbeindruck entsteht aus
einer Mischung der Resonanzpositionen und -intensitäten. Im vorliegenden Fall trug
die 1. Mode mit einem höheren Anteil als die 2. Mode zum Farbeindruck bei, so dass
ein Beobachter das transmittierte Licht aufgrund seiner Wellenlänge als Grün erkennt.
Werden nun nacheinander Zuckerlösungen mit Brechungsindizes von 1,34, 1,47 und 1,55
als Füllmaterial eingesetzt, so stellt der Beobachter einen Farbumschwung über Orange
bis hin zu Rot als Funktion des zunehmenden Brechungsindex der o. g. drei Zuckerlösungen
fest.
[0038] Aus der Analyse der Spektren lassen sich zwei verschiedene Effekte erkennen, die
für die Farbänderung verantwortlich sind, zum einen eine Resonanzverschiebung aufgrund
der Bragg-Bedingung und zum anderen die Neuverteilung der Intensitäten der beiden
Moden.
[0039] In
Fig. 2c) sind hierzu die Verschiebungen der Wellenlängen der beiden Resonanzmaxima mit zunehmendem
Brechungsindex dargestellt. Hierbei stellen die größeren Punkte die Resonanzen höherer
Intensität und die kleineren Punkte die Resonanzen geringerer Intensität dar. Die
gestrichelte Linie ist die jeweils berechnete Bragg-Bedingung 3. Ordnung. Die Resonanzmaxima
ergeben sich aus der Bragg-Bedingung gemäß

wobei λ die Periodizität des photonischen Kristalls und m die Ordnung der Bragg-Bedingung
ist.
neff wird berechnet aus der Summe der beitragenden Brechungsindizes und ihrem Mitwirkung
an jeder Mode. Die Positionen der Resonanzen der beiden Moden folgen, wie in
Fig. 2c) dargestellt, der Bragg-Bedingung 3. Ordnung. Die verschiedenen Resonanzpositionen
sind eine Folge der unterschiedlichen
neff für diese Moden. Aus den jeweiligen Steigungen der gestrichelten Geraden in
Fig. 2c) wurden Sensitivitäten Δλ/Δ
n in Höhe von 55 nm/RIU (
refractive index unit, Brechungsindexeinheit) für die 1. Mode bzw. von 68 nm/RIU für die 2. Mode ermittelt.
[0040] Schließlich wurde die Fähigkeit des erfindungsgemäßen optischen Elements getestet,
biologisches Material durch Infiltration des photonischen Kristalls mit menschlichen
Mundschleimautzellen nachzuweisen. Um die Zellen in Teilbereiche auf und unter der
Oberfläche des photonischen Kristalls einzubringen, wurde eine wässrige Lösung, die
die Zellen enthielt, auf die Oberfläche des photonischen Kristalls aufgebracht, wobei
die Zellen nach dem Austrocknen der wässrigen Lösung auf der Oberfläche und in den
angrenzenden Poren des photonischen Kristalls verblieben.
[0041] Der Brechungsindex einer menschlichen Hautzelle beträgt ca. 1,45 und ist damit vergleichbar
mit den oben untersuchten Zuckerlösungen. Die Farbe der Transmission durch den photonischen
Kristall, der sich zwischen zwei gekreuzten Polarisationsfiltern befand und der in
Teilbereichen die Hautzellen enthielt, zeigte sich im Einklang mit den obigen Ergebnissen
aus den Untersuchungen an Zuckerlösungen als orange bis rot. Dies legt umgekehrt nahe,
dass die Teilbereiche der Oberfläche sowie der in den photonischen Kristall eingebrachten
Poren mit Hautzellen gefüllt waren.
1. Optisches Element zum Nachweis des Vorhandenseins einer Substanz, enthaltend einen
photonischen Kristall (1), dessen Hohlräume mit einem Fluidum gefüllt sind und der
zwischen zwei gekreuzten Polarisationsfiltern (21, 22) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teilbereich (11, 12, 13, 14) einer Oberfläche des photonischen Kristalls
(1), die einem der beiden Polarisationsfilter (21, 22) zugewandt ist, und/oder mindestens
der Hohlräume innerhalb von 100 nm unterhalb der Oberfläche des photonischen Kristalls
(1) mindestens ein Medium aufweist, dessen Brechungsindex sich zumindest nach dem
Inkontakttreten mit der nachzuweisenden Substanz sowohl vom Brechungsindex des photonischen
Kristalls (1) als auch vom Brechungsindex des Fluidums unterscheidet.
2. Optisches Element nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche und/oder die Hohlräume des photonischen Kristalls (1) in mindestens
zwei verschiedenen Teilbereichen (11, 12, 13, 14) jeweils ein Medium aufweist, wobei
sich die mindestens zwei Medien voneinander in ihrem Brechungsindex unterscheiden.
3. Optisches Element nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Teilbereich (11, 12, 13, 14) die Form eines mit dem menschlichen
Auge erkennbaren Musters aufweist.
4. Optisches Element nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Teilbereich (11, 12, 13, 14) mit einem Medium in Form eines chemischen
oder biologischen Materials funktionalisiert ist.
5. Optisches Element nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Teilbereich (11, 12, 13, 14) derart mit einem biologischen Material
versehen, dass er Antigene zu binden vermag.
6. Verfahren zum Nachweis des Vorhandenseins einer Substanz mit den Schritten
a) Bereitstellen eines optischen Elements nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
b) Aussetzen des optischen Elements einer Substanz, deren Vorhandensein nachzuweisen
ist, wobei die Substanz so gewählt ist, dass durch Inkontakttreten mit dem mindestens
einen Medium, das der photonische Kristall (1) zumindest in Teilbereichen (11, 12,
13, 14) aufweist, eine Änderung des Brechungsindex in den Teilbereichen (11, 12, 13,
14) bewirkt wird,
c) Beaufschlagen des optischen Elements mit Licht aus einer breitbandigen Lichtquelle,
wodurch sich bei Vorhandensein der Substanz die Wellenlänge desjenigen Teils des Lichts
verschiebt, der den mindestens einen Teilbereich (11, 12, 13, 14), der das mindestens
eine Medium aufweist, durchquert,
d) Nachweisen des Spektrums des durch das optische Element transmittierten Lichts,
wodurch das etwaige Vorhandensein der Substanz in dem mindestens einen Teilbereich
(11, 12, 13, 14) durch eine Änderung des Spektrums festgestellt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei das optische Element derart mindestens zwei Teilbereiche
(11, 12, 13, 14) aufweist, dass sich die Wellenlängen derjenigen Teile des Lichts,
die unterschiedliche Teilbereiche (11, 12, 13, 14) durchqueren, um jeweils einen voneinander
verschiedenen Betrag verschieben.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei Umgebungslicht (3) als breitbandige Lichtquelle
eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei der Nachweis des Spektrums des durch
das optische Element transmittierten Lichts gemäß Schritt c) durch das Auge eines
Beobachters (4) erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei der Nachweis des Spektrums des durch
das optische Element transmittierten Lichts gemäß Schritt c) mittels einer Kamera
oder mittels einer Software, die das von einer Kamera aufgenommene Spektrum auswertet,
erfolgt.
11. Verwendung eines optischen Elements nach einem der Ansprüche 1 bis 5 als Sensor zum
Nachweis des Vorhandenseins von chemischen oder biologischen Substanzen.
12. Verwendung eines optischen Elements nach Anspruch 11 zum Nachweis des Vorhandenseins
von Antikörpern, Enzymen, Bakterien oder Zellen.