Beschreibung
[0001] Vorrichtung zum akustischen Analysieren einer Hörvorrichtung und Analyseverfahren
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum akustischen Analysieren einer
Hörvorrichtung. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein entsprechendes
Verfahren zum Analysieren einer Hörvorrichtung.
[0003] Unter dem Begriff "Hörvorrichtung" wird hier jedes am oder im Ohr beziehungsweise
am Kopf tragbare schallausgebende Gerät, insbesondere ein Hörgerät, ein Headset, Kopfhörer
und dergleichen, verstanden.
[0004] Hörgeräte sind tragbare Hörvorrichtungen, die zur Versorgung von Schwerhörenden dienen.
Um den zahlreichen individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen, werden unterschiedliche
Bauformen von Hörgeräten wie Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO), Hörgerät mit externem
Hörer (RIC: receiver in the canal) und In-dem-Ohr-Hörgeräte (IdO), z.B. auch Concha-Hörgeräte
oder Kanal-Hörgeräte (ITE, CIC), bereitgestellt. Die beispielhaft aufgeführten Hörgeräte
werden am Außenohr oder im Gehörgang getragen. Darüber hinaus stehen auf dem Markt
aber auch Knochenleitungshörhilfen, implantierbare oder vibrotaktile Hörhilfen zur
Verfügung. Dabei erfolgt die Stimulation des geschädigten Gehörs entweder mechanisch
oder elektrisch.
[0005] Hörgeräte besitzen prinzipiell als wesentliche Komponenten einen Eingangswandler,
einen Verstärker und einen Ausgangswandler. Der Eingangswandler ist in der Regel ein
Schallempfänger, z. B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer Empfänger, z.
B. eine Induktionsspule. Der Ausgangswandler ist meist als elektroakustischer Wandler,
z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer Wandler, z. B. Knochenleitungshörer,
realisiert. Der Verstärker ist üblicherweise in eine Signalverarbeitungseinheit integriert.
Dieser prinzipielle Aufbau ist in FIG 1 am Beispiel eines Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts
dargestellt. In ein Hörgerätegehäuse 1 zum Tragen hinter dem Ohr sind ein oder mehrere
Mikrofone 2 zur Aufnahme des Schalls aus der Umgebung eingebaut. Eine Signalverarbeitungseinheit
3, die ebenfalls in das Hörgerätegehäuse 1 integriert ist, verarbeitet die Mikrofonsignale
und verstärkt sie. Das Ausgangssignal der Signalverarbeitungseinheit 3 wird an einen
Lautsprecher bzw. Hörer 4 übertragen, der ein akustisches Signal ausgibt. Der Schall
wird gegebenenfalls über einen Schallschlauch, der mit einer Otoplastik im Gehörgang
fixiert ist, zum Trommelfell des Geräteträgers übertragen. Die Energieversorgung des
Hörgeräts und insbesondere die der Signalverarbeitungseinheit 3 erfolgt durch eine
ebenfalls ins Hörgerätegehäuse 1 integrierte Batterie 5.
[0006] Hörgeräte sind von Zeit zu Zeit routinemäßig oder im Fehlerfall hinsichtlich etwaiger
Defekte zu untersuchen. Untersuchungen können entweder durch den Nutzer oder durch
einen Akustiker durchgeführt werden. Vielfach stehen hierzu jedoch nicht passende
Ausstattungen zur Verfügung, insbesondere für Hörgeräte bei der pädiatrischen Versorgung.
Auch schnelle Selbsttests sind nicht möglich oder nicht genau.
[0007] Derzeit stehen dem Nutzer für bestimmte Analysen, z. B. die Funktionsfähigkeit von
Mikrofonen oder Hörern betreffend, keine Messmöglichkeiten zur Verfügung. Der Nutzer
hat bei Fehlerverdacht daher einen Akustiker aufzusuchen, um das Hörgerät zu überprüfen.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, dem Nutzer einer Hörvorrichtung
eine Analysemöglichkeit zum Erkennen von Fehlern zur Verfügung zu stellen.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Vorrichtung zum akustischen
Analysieren einer Hörvorrichtung, umfassend eine erste Hörvorrichtung, die einen ersten
Schalleingang und einen ersten Schallausgang besitzt, und eine zweite Hörvorrichtung,
die einen zweiten Schalleingang und einen zweiten Schallausgang besitzt, wobei die
erste Hörvorrichtung mit der zweiten Hörvorrichtung akustisch in Verbindung steht
und mit der ersten Hörvorrichtung die akustische Verbindung analysierbar und ein entsprechendes
Ergebnis ausgebbar ist.
[0010] Weiterhin wird erfindungsgemäß bereitgestellt ein Verfahren zum akustischen Analysieren
einer Hörvorrichtung durch akustisches Zusammenwirken einer ersten Hörvorrichtung
mit einer zweiten Hörvorrichtung, Analysieren des Zusammenwirkens mit der ersten Hörvorrichtung
oder mit einer separaten Analyseeinrichtung und Ausgeben eines Analyseergebnisses
von der ersten Hörvorrichtung.
[0011] In vorteilhafter Weise ist es mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung beziehungsweise
dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, dass eine Hörvorrichtung über akustischem
Weg von einer anderen Hörvorrichtung überprüft wird. Insbesondere können sich so beispielsweise
die zwei Hörgeräte für eine binaurale Versorgung selbst testen. Speziell kann so ein
Hörgeräteträger selbst überprüfen, ob die Mikrofone und Hörer seiner Hörgeräte voll
funktionsfähig sind.
[0012] Gemäß einer ersten Ausführungsform können die beiden Hörvorrichtungen durch ein Röhrensystem
miteinander akustisch kommunizieren, wobei jeder von dem ersten Schalleingang, dem
zweiten Schalleingang, dem ersten Schallausgang und dem zweiten Schallausgang jeweils
an einem Ende einer separaten Röhre des Röhrensystems angeordnet ist. Dabei ist unter
einer "separaten Röhre" ein Teil des Röhrensystems zu verstehen. D. h. separate Röhren
können auch miteinander verbunden sein. Durch dieses Röhrensystem werden die für die
Analyse notwendigen Testschalle gezielt von den Schallausgängen zu den Schalleingängen
der Hörvorrichtungen transportiert. Ein äußerer Einfluss kann damit größtenteils verhindert
werden.
[0013] Gemäß einer Weiterbildung stehen die anderen Enden der separaten Röhren, wie bereits
angedeutet wurde, miteinander in Verbindung. Insbesondere können die separaten Röhren
in einem Punkt sternförmig zusammenlaufen. Damit können auch Interferenzen der Schallsignale
beider Schallausgänge erzeugt und gemessen werden.
[0014] Darüber hinaus kann an den anderen Enden der separaten Röhren ein Mehrwegschalter
angeordnet sein, über den die Röhren wahlweise zu zweit, zu dritt oder zu viert miteinander
in Verbindung gebracht werden können. Damit können gegebenenfalls spezifischere Tests
durchgeführt werden.
[0015] Gemäß einer alternativen Ausführungsform weist die Analysevorrichtung einen geschlossenen
Behälter auf, in welchem die erste und die zweite Hörvorrichtung eingesetzt sind,
so dass die beiden Hörvorrichtungen durch direkte gegenseitige Beschallung und/oder
über Reflexionen an den Wänden des Behälters miteinander akustisch kommunizieren.
Auch hierdurch können Testschalle weitgehend unbeeinflusst von der äußeren Umgebung
zwischen den Hörvorrichtungen hin- und hergeschickt oder Interferenzen beobachtet
werden.
[0016] Entsprechend einer weiteren Ausführungsform können die beiden Hörvorrichtungen zum
Zwecke der Analyse elektromagnetisch miteinander in Datenverbindung stehen. Hierdurch
kann beispielsweise die Analyse automatisch von den beiden Hörvorrichtungen initiiert
und synchronisiert werden.
[0017] Ferner kann die erste Hörvorrichtung in der Lage sein, ein akustisches Signal hinsichtlich
Pegeln, Schwingungen, Schwebungen und/oder Interferenzen zu analysieren. Damit lassen
sich verhältnismäßig sichere Informationen über die Funktionsfähigkeit von Mikrofonen
und Hörern der Hörvorrichtungen gewinnen.
[0018] Des Weiteren kann die erste Hörvorrichtung einen Signalgenerator zum Erzeugen eines
Testschalls aufweisen. Dieser lässt sich vorteilhaft in einen Hybrid-Schaltkreis einer
Hörvorrichtung beziehungsweise eines Hörgeräts integrieren. Außerdem kann die (zu
analysierende) zweite Hörvorrichtung in der Lage sein, einen aufgenommenen Testschall
mit unveränderter Frequenz verstärkt auszugeben. Ausgangssignale mit Frequenzänderungen
deuten dann auf entsprechende Verarbeitungsfehler hin.
[0019] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann das Ergebnis der Analyse von der
ersten Hörvorrichtung an eine Fernbedienung übertragbar und mit der Fernbedienung
wiedergebbar sein. Dadurch kann beispielsweise ein Hörgeräteträger komfortabel feststellen,
ob eines seiner Hörgeräte defekt ist.
[0020] In einer speziellen Ausgestaltung kann die erste Hörvorrichtung mit der zweiten Hörvorrichtung
identisch sein. Dann liefert diese eine Hörvorrichtung beispielsweise über eine Röhre
oder in einem Behälter durch Reflexion von ihrem Schallausgang einen Testschall an
ihren Schalleingang. Damit kann sich die Hörvorrichtung beziehungsweise das Hörgerät
selbst akustisch testen.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann an die erste Hörvorrichtung ein Chip angesteckt
werden, der die erste Hörvorrichtung veranlasst, die zweite Hörvorrichtung entsprechend
auf dem Chip gespeicherten Testdaten zu analysieren. Der Chip kann auch die Analyse
an sich initiieren. Damit ist es möglich, dass beispielsweise mit Hörgeräten komplizierte
Analysen durchgeführt werden können, ohne dass auf den hörgeräteinternen Chips beziehungsweise
Signalverarbeitungseinheiten entsprechende umfassende Daten abgelegt werden müssten.
[0022] Gemäß einer alternativen Ausführungsform weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine
von der ersten und der zweiten Hörvorrichtung getrennte Analyseeinrichtung auf, mit
der anstatt der ersten Hörvorrichtung die Analyse der akustischen Verbindung durchführbar
ist. Diese Analyseeinrichtung kann in ein Etui oder eine Fernbedienung integriert
sein. Dabei kann es weiter von Vorteil sein, dass die Analyseeinrichtung eine Interferenz
der Ausgangsschalle beider Hörvorrichtungen analysiert. Damit lassen sich auf einfache
Weise minimale Unterschiede zwischen den beiden Hörvorrichtungen feststellen.
[0023] Die vorliegende Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
in denen zeigen:
- FIG 1
- den prinzipiellen Aufbau eines Hörgeräts gemäß dem Stand der Technik;
- FIG 2
- ein Analysesystem mit zwei Hörgeräten gemäß einer ersten Ausführungsform und
- FIG 3
- ein Analysesystem mit zwei Hörgeräten gemäß einer zweiten Ausführungsform.
[0024] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
[0025] Die folgenden Beispiele zeigen die Analyse von Hörvorrichtungen anhand von Hörgeräten,
insbesondere von zwei Hörgeräten zur binauralen Versorgung (linkes Hörgerät und rechtes
Hörgerät). Die Analyse wird entweder durch ein Hörgerät, beide Hörgeräte oder durch
eine einfache separate Analyseeinrichtung durchgeführt. Dabei können mit verschiedensten
Methoden der Ausgangsschall eines Hörgeräts, das Eingangssignal eines Hörgeräts oder
das Zusammenwirken der Ausgangsschalle zweier Hörgeräte (Interferenzen) untersucht
werden. Insbesondere lassen sich die Signale hinsichtlich Pegeln, Schwingungen, Schwebungen,
Interferenzen, Schalldrücken, Einschwingzeiten, Ausschwingzeiten und dergleichen untersuchen.
[0026] In dem nachfolgenden Beispiel werden die Interferenzen der Ausgangsschalle zweier
Hörgeräte untersucht. Hierzu eignet sich ein Messaufbau gemäß FIG 2. Ein erstes Hörgerät
10 dient zum Analysieren beziehungsweise Vermessen eines zweiten Hörgeräts 20. Das
erste Hörgerät 10 besitzt hier zwei Mikrofone 11 und einen Hörer 12. Ebenso besitzt
das zweite Hörgerät 20 zwei Mikrofone 21 und einen Hörer 22. Die Schalleingänge und
die Schallausgänge beider Hörgeräte 10, 20 sind über ein Röhrensystem 30 miteinander
verbunden. Das Röhrensystem 30 besitzt hier vier einzelne Röhren L
11, L
12, L
21 und L
22. Alle Röhren sind hier an einem gemeinsamen Kreuzungspunkt 31 miteinander verbunden.
Dieser Kreuzungspunkt 31 ist in FIG 2 in einer Detailansicht vergrößert dargestellt.
Die jeweils freien Enden der Röhren sind mit einem Schalleingang oder einem Schallausgang
eines der beiden Hörgeräte verbunden. So ist das freie Ende der Röhre L
11 vorzugsweise akustisch dicht mit den Mikrofonen 11 des ersten Hörgeräts 10 verbunden.
Die Röhre L
12 ist an den Schallausgang am Tragehaken des Hörgeräts 10 angesteckt. In gleicher Weise
ist die Röhre L
21 mit den Mikrofonen 21 des zweiten Hörgeräts 20 und die Röhre L
22 mit dem Schallausgang am Tragehaken des zweiten Hörgeräts 20 verbunden.
[0027] Jedes der beiden Hörgeräte 10, 20 besitzt darüber hinaus eine Computerschnittstelle
13 beziehungsweise 23, über die Testsignale beziehungsweise Testprogramme in das jeweilige
Hörgerät eingegeben werden können. Darüber hinaus besitzt hier jedes der beiden Hörgeräte
10, 20 einen Chip 14 beziehungsweise 24, um Testsignale zu speichern beziehungsweise
zu generieren. Gegebenenfalls kann ein derartiger Chip in der Art eines Dongle auch
an eines oder beide Hörgeräte 10, 20 angesteckt werden, um den Test durchzuführen
beziehungsweise anzustoßen.
[0028] Wie der Doppelpfeil 40 andeutet, stehen beide Hörgeräte 10, 20 drahtlos in Kommunikationsverbindung.
Weiterhin kann eine zusätzliche Analyseeinrichtung 50 vorgesehen sein, falls die Hörgeräte
10, 20 die Tests nicht oder nicht alleine durchführen. Im vorliegenden Fall greift
die Analyseeinrichtung 50 am Kreuzungspunkt 31 mit einem Sensor Signale ab. Hierbei
lassen sich nicht nur Schallpegel beziehungsweise Schalldrücke an dem Kreuzungspunkt
31 des Röhrensystems messen, sondern es können auch Interferenzen und dergleichen
festgestellt werden.
[0029] In dem nachfolgenden konkreten Beispiel werden Interferenzen gemessen. Eines der
beiden Hörgeräte, z. B. erstes Hörgerät 10, dient als Referenz und soll den Status
der Komponenten des zweiten Hörgeräts 20 überprüfen. Der Chip 14 dient als Signalquelle
für den Testschall. Damit auch das zweite Hörgerät 20 einen entsprechenden Testschall
aussendet, wird über die Drahtlosverbindung 40 ein entsprechendes Signal von dem ersten
Hörgerät 10 zum zweiten Hörgerät 20 übertragen. Der Chip 14 kann auch ein ganzes Testprogramm
durchführen und das erste Hörgerät 10 sowie das zweite Hörgerät 20 über die Drahtlosverbindung
40 entsprechend steuern. Das erste Hörgerät 10 dient hier also als Master-Hörgerät
für die Analyse. Die Analyseergebnisse werden beispielsweise über die Analyseeinrichtung
50 oder eine andere Wiedergabeeinrichtung dem Nutzer dargestellt. Hierzu kann beispielsweise
ein Etui der Hörgeräte mit einer entsprechenden Anzeigeeinheit oder eine Fernbedienung
der Hörgeräte verwendet werden. Je nach dem, ob eines der Hörgeräte 10, 20 oder die
weitere Analyseeinheit 50 Analyseergebnisse gesammelt hat, überträgt die jeweilige
Einheit diese Analyseergebnisse zur Weiterverarbeitung oder Ausgabe an eines der genannten
Wiedergabegeräte, sofern notwendig.
[0030] Speziell kann das zweite Hörgerät 20 mit einem Schallsignal einer vorgegebenen programmierten
Frequenz vom ersten Hörgerät 10 getestet werden. Dieses Schallsignal wird von dem
Hörer 12 des ersten Hörgeräts 10 ausgegeben und über die Röhren L
12 und L
21 zu den Mikrofonen 21 des zweiten Hörgeräts 20 geleitet. Das zweite Hörgerät 20 nimmt
den Testschall mit der bestimmten Frequenz durch seine Mikrofone auf und sendet ein
Schallsignal mit der gleichen Frequenz zurück. Dies erfolgt mit seinem Hörer 22 über
die Röhren L
22 und L
11 zu den Mikrofonen 11 des ersten Hörgeräts 10. Diese Schleife kann sicherstellen,
dass das zweite Hörgerät 20 korrekt arbeitet. Falls eine Differenz der Ausgangsschalle
beider Hörgeräte 10, 20 auftritt, ist dies ein Zeichen dafür, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit
das zweite Hörgerät 20 defekt ist.
[0031] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel können für die Analyse auch andere Schallgrößen
analysiert werden. Dafür können die Hörgeräte wie in dem Beispiel von FIG 2 über das
Röhrensystem 30 miteinander verbunden werden. Alternativ können die beiden Hörgeräte
aber auch in einem geschlossenen Behälter, z. B. dem Behälter eines Ladegeräts, untersucht
werden. Ein derartiger Behälter 60 ist in FIG 3 schematisch wiedergegeben. Die zwei
Hörgeräte 10 und 20 befinden sich in dem Behälter 60. Die von dem Hörgerät 10 emittierten
Schallsignale 61 werden an den Wänden des Behälters 60 reflektiert. Dadurch entstehen
reflektierte Signale 62. Diese emittierten Signale 61 und reflektierten Signale 62
werden für die Analyse verwendet. Im Prinzip kann so auch ein einziges Hörgerät sich
selbst in dem Behälter 60 testen.
[0032] Eine konkrete Analyse kann dann so durchgeführt werden, dass zunächst das erste Hörgerät
10 an seinem Schallausgang ein Testsignal aussendet, das von dem zweiten Hörgerät
20 mithilfe seiner Mikrofone 21 aufgenommen wird. Das zweite Hörgerät 20 kann seine
beiden Mikrofone 21 getrennt voneinander überprüfen. Wenn beide Mikrofone des zweiten
Hörgeräts 20 kein Signal erzeugen, kann das erste Hörgerät 10 das Signal mithilfe
seiner eigenen Mikrofone 11 testen. Für den Fall, dass auch dann kein Signal aufgenommen
wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Hörer des ersten Hörgeräts 10 defekt
ist. Das Ergebnis kann drahtlos beispielsweise an eine Fernbedienung 70 übertragen
werden, um es dort beispielsweise grafisch darzustellen.
[0033] Für den anderen Fall, dass ein Signal gemessen wird, aber dieses Signal von einem
üblichen Signal abweicht, kann ebenfalls eine Aussage über die Messvorrichtung, in
die die Hörgeräte integriert sind, getroffen werden. Beispielsweise ist der Behälter
60 dann nicht vollständig geschlossen oder es ist ein Mikrofon oder der Hörer verstopft.
Wenn nur hohe Signalanteile die Mikrofone erreichen, die tiefen Signalanteile hingegen
verloren gehen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Testbehälter 60 oder die
Röhren des Röhrensystems 30 ein kleines Loch haben oder nicht vollständig geschlossen
sind. Im anderen Fall, dass tieffrequente Signalanteile die Mikrofone erreichen und
höhere Frequenzen verloren gehen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Hörer
oder die Mikrofone defekt beziehungsweise verstopft sind.
[0034] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel kann folgender Messablauf durchgeführt werden,
um ein defektes Mikrofon (Mic) oder einen defekten Hörer zu ermitteln, wobei Schallpegel
gemessen werden:
- 1. Das Ausgangssignal des ersten Hörgeräts 10 wird mit Mic1 des zweiten Hörgeräts
20 gemessen. Sollte die Messung fehlerhaft sein, kann der Hörer des ersten Hörgeräts
10 oder das Mic1 des zweiten Hörgeräts 20 defekt sein.
- 2. Das Ausgangssignal des ersten Hörgeräts 10 wird mit Mic2 des zweiten Hörgeräts
20 gemessen. Sollte die Messung fehlerhaft sein, ist die Wahrscheinlichkeit, dass
der Hörer des ersten Hörgeräts 10 defekt ist, größer.
- 3. Das Ausgangssignal des ersten Hörgeräts 10 wird mit Mic1 des ersten Hörgeräts 10
gemessen. Sollte die Messung fehlerhaft sein, so ist der Hörer (abhängig von den vorhergehenden
Messungen und der Verteilung der Defektwahrscheinlichkeiten der einzelnen Komponenten)
beispielsweise mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 % defekt.
- 4. Das Ausgangssignal des ersten Hörgeräts 10 wird mit Mic2 des ersten Hörgeräts 10
gemessen. Sollte die Messung fehlerhaft sein, so ist der Hörer beispielsweise mit
einer Wahrscheinlichkeit von 20 % defekt.
- 5. Das Ausgangssignal des zweiten Hörgeräts 20 wird mit Mic1 des zweiten Hörgeräts
20 gemessen. Sollte die Messung fehlerhaft sein, kann der Hörer des zweiten Hörgeräts
20 oder das Mic1 des zweiten Hörgeräts 20 defekt sein.
- 6. U.s.w.
[0035] Werden alle Messungen über Kreuzrechnungen und Wahrscheinlichkeitsmessungen mit Erwartungswerten
verglichen, kann nach einer Messreihe mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ein defektes
Bauteil oder eine Fehlfunktion ermittelt werden.
[0036] Die einzelnen Tests können auch dadurch variiert werden, dass die Hörgeräte für die
Analyse akustisch anders als in FIG 2 gekoppelt werden. Beispielsweise könnte in dem
Knotenpunkt 31 ein Mehrwegeschalter installiert sein, der auf beliebige Weise die
Röhren L
11, L
12, L
21 und L
22 miteinander verbindet. So können die Röhren beispielsweise wahlweise in Gruppen von
zwei, drei oder vier Röhren zusammengeschaltet sein.
1. Vorrichtung zum akustischen Analysieren einer Hörvorrichtung,
gekennzeichnet durch
- eine erste Hörvorrichtung (10), die einen ersten Schalleingang (11) und einen ersten
Schallausgang (12) besitzt, und
- eine zweite Hörvorrichtung (20), die einen zweiten Schalleingang (21) und einen
zweiten Schallausgang (22) besitzt, wobei
- die erste Hörvorrichtung (10) mit der zweiten Hörvorrichtung (20) akustisch in Verbindung
steht und
- mit der ersten Hörvorrichtung (10) die akustische Verbindung analysierbar und ein
entsprechendes Ergebnis ausgebbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die beiden Hörvorrichtungen (10, 20) durch ein
Röhrensystem (30) miteinander kommunizieren, und dabei jeder von dem ersten Schalleingang
(11), dem zweiten Schalleingang (21), dem ersten Schallausgang (12) und dem zweiten
Schallausgang (22) jeweils an einem Ende einer separaten Röhre (L11, L12, L21, L22) des Röhrensystems (30) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, wobei die anderen Enden der separaten Röhren (L11, L12, L21, L22) miteinander in Verbindung stehen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, wobei an den anderen Enden der separaten Röhren (L11, L12, L21, L22) ein Mehrwegschalter angeordnet ist, über den sie wahlweise zu zweit, zu dritt oder
zu viert miteinander in Verbindung gebracht werden können.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, die einen geschlossenen Behälter (60) aufweist, in welchem
die erste und die zweite Hörvorrichtung (10, 20) eingesetzt sind, so dass die beiden
Hörvorrichtungen durch direkte gegenseitige Beschallung (61) und/oder über Reflexionen
(62) an den Wänden des Behälters (60) miteinander akustisch kommunizieren.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei an die erste Hörvorrichtung
(10) ein Chip (14) angesteckt ist, der die erste Hörvorrichtung (10) veranlasst, die
zweite Hörvorrichtung (20) entsprechend auf dem Chip gespeicherter Testdaten zu analysieren.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die erste Hörvorrichtung
(10) in der Lage ist, ein akustisches Signal hinsichtlich Pegeln, Schwingungen, Schwebungen
und/oder Interferenzen zu analysieren.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die eine von der ersten und zweiten
Hörvorrichtung (10, 20) getrennte Analyseeinrichtung (50) aufweist, mit der anstatt
der ersten Hörvorrichtung (10) die Analyse der akustischen Verbindung durchführbar
ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, wobei durch die Analyseeinrichtung (50) eine Interferenz
der Ausgangsschalle beider Hörvorrichtungen (10, 20) analysierbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Ergebnis der Analyse
von der ersten Hörvorrichtung (10) an eine Fernbedienung (70) übertragbar und mit
der Fernbedienung (70) wiedergebbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die erste Hörvorrichtung (10) mit der zweiten Hörvorrichtung
(20) identisch ist.
12. Verfahren zum akustischen Analysieren einer Hörvorrichtung
gekennzeichnet durch
- akustisches Zusammenwirken einer ersten Hörvorrichtung (10) mit einer zweiten Hörvorrichtung
(20),
- Analysieren des Zusammenwirkens mit der ersten Hörvorrichtung (10) oder mit einer
separaten Analyseeinrichtung (50) und
- Ausgeben eines Analyseergebnisses von der ersten Hörvorrichtung (10).
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei die beiden Hörvorrichtungen (10, 20) durch ein Röhrensystem
(30) miteinander kommunizieren.
14. Verfahren nach Anspruch 12, wobei die beiden Hörvorrichtungen (10, 20) in einem geschlossenen
Behälter (60) untergebracht sind und durch direkte gegenseitige Beschallung (61) und/oder
über Reflexionen (62) an den Wänden des Behälters (60) miteinander akustisch kommunizieren.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei zum Analysieren ein Chip (14)
an die erste Hörvorrichtung (10) angesteckt wird, der die Analyse initiiert und/oder
Testdaten für die Analyse bereitstellt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, wobei Ausgangsschalle beider Hörvorrichtungen
(10, 20) zusammenwirken und eine Interferenz beider Ausgangsschalle analysiert wird.