[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von technischem Schmalgewebe,
insbesondere für Sicherheitsgurte und technische Gurte, sowie auf ein entsprechendes
Gurtband. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung für eine Webmaschine zur
Herstellung von technischem Schmalgewebe, insbesondere von einem Gurtband.
[0002] Derartiges technisches Schmalgewebe, wie zum Beispiel Gurtbänder als Sicherheitsgurte
für Fahrzeuge aller Art, Airbagfanggurte, Rückhaltegurte, Schmuckbänder, Gurtbänder,
Tragegurte usw. werden für Erwachsene als auch für Kinder verwendet und finden beispielsweise
auch für Sport, Freizeit und Arbeit Verwendung als Absicherung bei Gerüst-, Dacharbeiten
und beim Klettersport. Ebenfalls sind derartige Gurtbänder als technische Gurte in
mannigfaltiger Weise im Einsatz, wie zum Beispiel Verladegeschirre und dergleichen.
Fig. 1 zeigt eine häufige bekannte Anwendung eines technischen Schmalgewebes 1 als
Sicherheitsgurt in einem Kraftfahrzeug. Eine Aufwickeleinrichtung 8 befindet sich
im unteren Bereich eines nicht dargestellten Türholms. In Aufwickeleinrichtung 8 ist
ein Teil des technischen Schmalgewebes 1 aufgewickelt, welches durch eine Durchführung
6 in einem Umlenkbeschlag 5, der im Bereich der Schulterhöhe eines Fahrzeuginsassen
angeordnet ist, und durch eine weitere Durchführung 6 in einer Steckzunge 7 umgelenkt
wird. In dem technischen Schmalgewebe 1 wirken Zugkräfte 9 beim Ausziehen und Zurückziehen
des Gurtbandes wie auch Rückhaltekräfte, zum Beispiel bei einem Aufprall des Fahrzeugs.
In den Bereichen der Durchführung kann es zu einem Problem der Verdrehung des Gurtbandes
kommen, wenn das Gurtband in seiner Breite, d.h. in seiner Querrichtung eine zu geringe
Steife besitzt.
Fig. 2 zeigt ein bekanntes technisches Schmalgewebe 1 in Ausführung als Gurtband mit
einem Gewebe 38 aus Kettfäden 20 und Schussfäden 21; 22. Zur Orientierung dient ein
Koordinatensystem, dessen x-Achse in der Querrichtung oder Breite des technischen
Schmalgewebes 1 verläuft. Eine Längsrichtung des technischen Schmalgewebes 1 liegt
in Richtung der y-Achse, und die z-Achse stellt eine Dicke des technischen Schmalgewebes
1 senkrecht zur Zeichnungsebene dar. Das Koordinatensystem ist hier so in Bezug auf
das technische Schmalgewebe 1 angeordnet, dass eine Position x0 einer linken Kante eines ersten Randbereiches 2 des Gurtbandes zugeordnet ist. Dieser
erste Randbereich 2 ist an einer Position x1 mit einem Mittelbereich 4 verbunden, welcher sich bis zu einer Position x2 erstreckt, an der ein zweiter Randbereich 3 bis zu einem Ende der Breite des Gurtbandes
in einer Position x3 sich an den Mittelbereich 4 anschließt.
[0003] Zur Erhöhung der Stabilität der Quersteifigkeit werden üblicherweise zusätzlich mindestens
zwei verschiedene Materialien als Schuss verwendet, von denen der eine ein monofiler
und der andere ein multifiler Schussfaden ist. Es ist auch möglich, dass in einem
Mittelbereich des Gurtbandes mehr Schussdichte durch zwei Multifilelement-Fäden in
verschiedenen Fadenfeinheiten eingewebt wird. Hierbei besteht die Forderung, dass
der monofile Schussfaden von beiden Gurtbandrändern oder -kanten mehr als einen halben
Millimeter zur Gurtbandmitte hin abgedeckt und unsichtbar sein muss. Hierzu sind entsprechende
kostenaufwändige Vorrichtungen und Verfahren erforderlich.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Herstellen
von technischem Schmalgewebe bereitzustellen, welches die obigen Nachteile nicht mehr
oder zumindest in erheblichem Maße reduzierten Umfang aufweist und welches weitere
Vorteile schafft.
[0005] Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein entsprechendes Gurtband bereitzustellen.
[0006] Eine noch weitere Aufgabe ist es, eine entsprechende Vorrichtung für eine Webmaschine
zur Herstellung eines technischen Schmalgewebes, insbesondere eines Gurtbandes, zu
schaffen.
[0007] Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1, durch ein Gurtband mit den Merkmalen des Anspruchs 8 und/oder durch eine Vorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst.
[0008] Die Erfindung schafft ein Verfahren zum Herstellen von technischem Schmalgewebe,
insbesondere für Sicherheitsgurte und technische Gurte, mit dem Verfahrensschritt
Weben eines Gewebes aus Kettfäden und Schussfäden, wobei die Schussfäden mittels einer
Schussnadel eingetragen werden. Zumindest ein Hauptschussfaden wird durch die Schussnadel
mit Bilden eines Brückenabschnitts geführt, wobei der Brückenabschnitt zumindest einen
Schleppschussfaden führt.
[0009] Dadurch ist es vorteilhaft möglich, einen zweiten Schussfaden als Schleppschussfaden
ohne zusätzliche Einrichtungen, wie zum Beispiel Führungsnadeln, einzutragen. Der
Hauptschussfaden wird dabei durch die Schussnadel so geführt, dass er einen Brückenabschnitt
bildet, welcher den Schleppschussfaden aufnimmt und mit sich führt.
[0010] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Schleppschussfaden an einer vorher festlegbaren
Position in Querrichtung des herzustellenden Schmalgewebes von dem Brückenabschnitt
in einfacher Weise aufgenommen wird, wodurch das technische Schmalgewebe einen ersten
Randbereich mit dem Hauptschussfaden jedoch ohne den Schleppschussfaden und einen
Mittelbereich mit Hauptschuss- und Schleppschussfaden zusammen erhält, woraus sich
gegenüber dem ersten Randbereich ein steiferer Mittelbereich in einfacher Weise ergibt.
Ein zweiter Randbereich wird auf herkömmliche Weise mittels der Wirknadel erstellt.
[0011] Ein noch weiterer Vorteil ergibt sich darin, dass weiche Randbereiche des technischen
Schmalgewebes, zum Beispiel bei Sicherheitsgurten, einen Tragekomfort schaffen, wobei
gleichzeitig ein steiferer Mittelbereich eine höhere Quersteifigkeit schafft.
[0012] Die Erfindung stellt auch ein Gurtband aus technischem Schmalgewebe für Sicherheitsgurte
und technische Gurte, mit einem Gewebe aus Kettfäden und Schussfäden bereit. Hierbei
weisen die Schussfäden zumindest einen Hauptschussfaden und zumindest einen Schleppschussfaden
auf, wobei der zumindest eine Schleppschussfaden in einem Schleppschussabschnitt mit
einer vorher festlegbaren Länge, welche gleich einer Breite des Schmalgewebes oder
kleiner als diese ist, zusammen mit dem zumindest einen Hauptschussfaden eingetragen
ist, und wobei der zumindest eine Hauptschussfaden über der gesamten Breite des Schmalgewebes
eingetragen ist.
[0013] Außerdem schafft die Erfindung eine Vorrichtung für eine Webmaschine zur Herstellung
technischen Schmalgewebes, insbesondere für Sicherheitsgurte und technische Gurte,
aus Kettfäden und Schussfäden mit zumindest einer Schussnadel zur Führung und Eintragung
der Schussfäden; zumindest einer Wirknadel, welche der zumindest einen Schussnadel
gegenüber liegend angeordnet ist; und zumindest einer Fadenführung zur Führung zumindest
eines Schleppschussfadens; wobei die zumindest eine Schussnadel zur Führung zumindest
eines Hauptschussfadens und Bildung eines Brückenabschnitts des zumindest einen Hauptschussfadens
mit zumindest zwei Führungsabschnitten ausgebildet ist.
[0014] Die Schussnadel kann eine obere Schussnadel und eine untere Schussnadel aufweisen,
die den Hauptschussfaden mittels Führungsabschnitten, zum Beispiel Führungsösen, so
führen, dass zwischen diesen Führungsabschnitten der Brückenabschnitt des Hauptschussfadens
gebildet wird.
[0015] In bevorzugter Ausführung wird der zumindest eine Schleppschussfaden in einem Schleppschussabschnitt
mit einer vorher festlegbaren Länge, welche gleich einer Breite des Schmalgewebes
oder kleiner als diese ist, eingetragen, wobei der zumindest eine Hauptschussfaden
in einem Hauptschussabschnitt, dessen Länge gleich der Breite des Schmalgewebes ist,
eingetragen wird.
[0016] Der zumindest eine Schleppschussfaden wird an einem Schleppschussbeginn an einer
vorher festlegbaren Position der Breite des Schmalgewebes von dem Brückenabschnitt
des zumindest einen Hauptschussfadens aufgenommen und eingetragen. Dazu wird der Schleppschussbeginn
durch die vorher festlegbare Position einer Fadenführung festgelegt. Die Fadenführung
kann zum Beispiel eine Öse sein, welche im Verlauf der Kettfäden, zum Beispiel hinter
Schäften bzw. einer Jacquardmaschine und vor der Schussnadel angeordnet ist. Dabei
verläuft der Schleppschussfaden zum Beispiel zwischen den Schäften in Richtung der
Kettfäden. Diese Fadenführung kann an vorher an beliebiger Position der Querrichtung
des herzustellenden technischen Schmalgewebes angeordnet werden, wodurch ein vorher
einstellbare Schleppschussbeginn an seiner funktional richtigen Stelle und doch vor
äußerem Einfluss gut geschützt einfach und kostengünstig realisierbar ist.
[0017] Der zweite Randbereich ohne Schleppschussfaden ist in herkömmlicher Weise herstellbar,
wobei eine Fadenspannung des Schleppschussfadens einstellbar ist.
[0018] Somit ist es auf einfache und kostengünstige Weise möglich, ein technisches Schmalgewebe
mit weichen Randbereichen und einem relativ dazu steiferen Mittelbereich herzustellen.
Der Schleppschussfaden kann dabei von beiden Rändern des herzustellenden technischen
Schmalgewebes mehr als einen halben Millimeter zur Bandmitte hin abgedeckt sein. Die
Positionierung des Schleppschussbeginns bedarf keiner zusätzlichen Steuerung, Webbindungen
oder Kettfäden bzw. Hilfsfäden an den Bandkanten.
[0019] In weiterer Ausführung werden beim Weben Multifil-Fäden als Kettfäden und als Hauptschussfaden
verwendet, wobei ein Monofil-Faden als Schleppschussfaden verwendet wird.
[0020] Alternativ können auch beim Weben Multifil-Fäden als Kettfäden und als Hauptschussfaden
verwendet werden, wobei ein Monofil-Faden und/oder ein Multifil-Faden als Schleppschussfaden
verwendet wird.
[0021] Der zumindest eine Schleppschussfaden kann einen Monofil-Faden oder mehrere Monofil-Fäden
mit gleichen oder unterschiedlichen Garnfeinheiten aufweisen.
[0022] Es ist vorgesehen, dass der zumindest eine Schleppschussfaden zumindest einen zusätzlichen
Funktionsfaden mit elektrischer Leitfähigkeit aufweist. Damit wird eine einfache Gebereinrichtung
für bestimmte Sicherheits- und oder Kommunikationsaufgaben geschaffen. Der elektrisch
leitfähige Funktionsfaden kann auch zur Ableitung von statischer Elektrizität dienen.
[0023] Ein Gurtband ist mittels des oben beschrieben Verfahrens hergestellt.
[0024] Eine Vorrichtung dient zur Durchführung des obigen Verfahrens.
[0025] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Figuren der Zeichnung näher erläutert.
[0026] In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines technischen Schmal- gewebes in Anwendung als Gurtband
als Sicherheitsgurt;
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht eines Gurtbandabschnitts;
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels ei- ner erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Herstellung eines technischen Schmalgewebes mittels eines erfindungsge- mäßen
Verfahrens;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Fig. 3 in Kombination
mit einer Webma- schine; und
- Fig. 5
- eine schematische Draufsicht auf einen Abschnitt eines Gewebeaufbaus eines Ausführungsbeispiels
eines erfin- dungsgemäßen Gurtbandes.
[0027] In den Figuren bezeichnen dieselben Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Komponenten,
soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist. Ein Koordinatensystem dient zur besseren
Orientierung.
[0028] Die Beschreibungen der Figuren 1 und 2 erfolgten bereits weiter oben und werden hier
nicht wiederholt.
[0029] Figur 3 zeigt eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung 10 zur Herstellung eines technischen Schmalgewebes 1 mittels eines erfindungsgemäßen
Verfahrens. In diesem Beispiel ist das technische Schmalgewebe ein Gurtband mit einer
Querrichtung, die in x-Richtung des Koordinatensystems (siehe auch Fig. 2) verläuft,
und einer Längsrichtung, die in y-Richtung verläuft.
[0030] Im oberen Bereich der Fig. 3 befinden sich zwei auseinander gezogenen Lagen von Kettfäden
20, welche ein Vorderfach 32 bilden (siehe auch Fig. 4). Es sind nur jeweils sieben
Kettfäden 20 angedeutet, es können wesentlich mehr oder auch weniger sein.
[0031] Das technische Schmalgewebe 1 wird in Bewegungsrichtung in y-Richtung nach unten
bewegt und ist in Ausführung als Gurtband im unteren Bereich der Fig. 3 fertig gewoben.
Dabei weist es einen ersten (linken) Randbereich 2 (Koordinaten x
0 bis x
1), einen Mittelbereich 4 (Koordinaten x
1 bis x
2) und einen zweiten (rechten) Randbereich 3 (Koordinaten x
2 bis x
3) auf.
[0032] Die Vorrichtung 10 weist Folgendes auf: zumindest eine Schussnadel 11 zur Führung
und Eintragung von Schussfäden 21, 22; zumindest eine Wirknadel 18, welche der zumindest
einen Schussnadel 11 gegenüber liegend angeordnet ist; und zumindest eine Fadenführung
19 zur Führung zumindest eines Schleppschussfadens 22.
[0033] In diesem Ausführungsbeispiel besteht die Schussnadel 11 aus einer oberen Schussnadel
12 und eine unteren Schussnadel 13, welche vorzugsweise übereinander parallel angeordnet
und miteinander gleichzeitig verschwenkbar sind. Andere Stellungen sind natürlich
möglich. Die Schussnadel 11 ist um eine feststehende Schwenkachse auf der linken Seite
(nicht gezeigt) in das Vorderfach 32 zur Eintragung von Schussfäden 21, 22 einschwenkbar
und aus ihm heraus schwenkbar. Die Schussnadel 11 ist in ihrer eingeschwenkten Endposition
dargestellt. Die obere Schussnadel 12 weist ein oberes Schussnadelende 14 mit einem
oberen Führungsabschnitt 16 auf. Entsprechend weist die untere Schussnadel 13 ein
unteres Schussnadelende 15 und einen unteren Führungsabschnitt 17 auf. Beide Schussnadelenden
14,15 sind nach unten in y-Richtung abgebogen. Sie sind jeweils (in der gezeigten
Stellung) über im Wesentlichen parallel zur x-Achse verlaufende Mittelabschnitte mit
wieder nach unten gebogenen Endabschnitten verbunden, deren Enden verschwenkbar an
einem (nicht gezeigten) Maschinenkörper angebracht sind. Bei beiden Schussnadel 14,
15 sind die Führungsabschnitte 16, 17 als Ösen ausgebildet. Andere Formen, wie zum
Beispiel Haken, sind möglich. Auch in den Mittelabschnitten der Schussnadeln 14, 15
sind Führungsabschnitte in Form von Ösen angebracht, die zu unterschiedlicher Fadenführung
dienen können.
[0034] In diesem bevorzugten Beispiel verläuft ein Hauptschussfaden 21 zunächst durch den
oberen Führungsabschnitt 16 der oberen Schussnadel 14 in den unteren Führungsabschnitt
17 der unteren Schussnadel 15 und von dort als ein Hauptschussabschnitt 24 durch das
Vorderfach zu einem linken Rand des technischen Schmalgewebes 1. Der weitere Verlauf
wird weiter unten im Zusammenhang mit Fig. 5 beschrieben.
[0035] Zwischen dem oberen Führungsabschnitt 16 und dem unteren Führungsabschnitt 17 bildet
der Hauptschussfaden 21 einen Brückenabschnitt 23, um welchen ein Schleppschussfaden
22, der durch eine Fadenführung 19 im hinteren Bereich des Vorderfachs 32 (siehe auch
Fig. 4) geführt ist, herum läuft.
[0036] Somit werden beim Einschwenken der Schussnadel 11 im Uhrzeigersinn in das Vorderfach
32 hinein zwei Schussfäden, nämlich der Hauptschussfaden 21 und der Schleppschussfaden
22 eingetragen. Diese werden dann in der gezeigten eingeschwenkten Position an der
rechten Seite mit einer Wirknadel 18 auf der rechten Seite zu dem zweiten Randbereich
3 derart verarbeitet, dass beim Zurückschwenken der Schussnadel 11 gegen den Uhrzeigersinn
der Hauptschussfaden 21 in der Position x
3 und der Schleppschussfaden 22 in der Position x
2 gehalten und weiter als zwei Schussfäden in entgegen gesetzter x-Richtung in das
Vorderfach 32 eingetragen werden. Wenn die Schussnadel 11 aus dem Vorderfach 32 ausgeschwenkt
ist, wird ein neues Vorderfach durch Betätigung der Schäfte 34 (entsprechend Fig.
4) gebildet.
[0037] Im Gegensatz zu dem Hauptschussfaden 21, der über die gesamte Breite des technischen
Schmalgewebes 1 von x
0 bis x
3 in das Vorderfach 32 als Hauptschussabschnitt 24 eingetragen wird, verläuft der Schleppschussfaden
22 als Schleppschussabschnitt 25 von einem Schleppschussbeginn 28 (Koordinate x
1) zu einem Schleppschussende 29 (Koordinate x
2) und in der Figur wieder nach links zurück als Schleppschuss-Rücklaufabschnitt 26
bis zu einem neuen Schleppschussbeginn 28 (wie auch aus Fig. 5 ersichtlich ist). Hierdurch
wird der Mittelbereich 4 geschaffen, welcher durch Eintragung von Hauptschussabschitt
24 des Hauptschussfadens 21 und von Schleppschussabschnitt 25 und Schleppschuss-Rücklaufabschnitt
26 des Schleppschussfadens 22 sowie Hauptschuss-Rücklaufabschnitt 27 (Fig. 5) eine
größere Quersteifigkeit des technischen Schmalgewebes 1 aufweist, als die Randbereiche
2 und 3 ohne Schleppschussfaden 22.
[0038] Die auf der rechten Seite, dem Anbringungsort der Schussnadel 11 gegenüberliegend,
angeordnete Wirknadel 18 dient zur Befestigung und Erstellung einer rechten Kante
des technischen Schmalgewebes 1, zum Beispiel durch Verhäkeln, was nicht weiter erläutert
wird. Durch Fadenspannung und weitere Parameter wird die Position des Schleppschussendes
29 bestimmt, was hier ebenfalls nicht beschrieben wird. Die Position des Schleppschussbeginns
28 mit der Koordinate x
1 ist durch die Position der Fadenführung 19 vorher (d.h. vor einem Fertigungsvorgang
des technischen Schmalgewebes 1) gemäß gewünschtem Produkt beliebig in x-Richtung
festlegbar.
[0039] Als Beispiel für eine Alternative sind dazu im untersten Abschnitt des Gurtbands
zwei breitere Randbereiche mit den Koordinaten x
0 bis x
1' und x
2' bis x
3 dargestellt. Ein hierzu gehöriger Schleppschussbeginn 28' ist an der Koordinate x
1' positioniert. Ein Schleppschussabschnitt 25' beginnt an dieser Position der Koordinate
x
1', verläuft in x-Richtung bis zu einem Schleppschussende 29' und wieder zurück als
ein Schleppschuss-Rücklaufabschnitt 26', wobei der Hauptschussfaden 21 wie oben beschrieben
über die gesamte Breite (x0 bis x3) des technischen Schmalgewebes 1 eingetragen wird
(wie aus Fig. 5 ersichtlich ist).
[0040] In Fig. 4 ist eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10
nach Fig. 3 in Kombination mit einer Webmaschine gezeigt, wobei nur einige Funktionseinheiten
der Webmaschine schematisch dargestellt sind.
[0041] Die Kettfäden 20 verlaufen in der Fig. 4 in y-Richtung von links nach rechts, wobei
sie in Schäften 34 geführt sind. Mittels der Schäfte 34 werden die Kettfäden 20 in
Fäden mit Ketthebung 36 und Kettsenkung 37 verstellt, um ein Hinterfach 31 und ein
Vorderfach 32 zu bilden. Die Kettfäden 20 verlaufen dann weiter in y-Richtung durch
ein Webblatt 35 und bilden schließlich das technische Schmalgewebe 1.
[0042] Gemäß Fig. 3 ist Schussnadel 11 am Vorderfach 32 angeordnet, von welcher die obere
Schussnadel 12 und die untere Schussnadel 13 angedeutet sind. Durch die Schussnadeln
12 und 13 verläuft der Schleppschussfaden 22, welcher in y-Richtung von hinten durch
die Schäfte 34 verläuft und hier von der Fadenführung 19 geführt wird. Die Fadenführung
19 ist in diesem Beispiel im Vorderfach 32 in y-Richtung nahe hinter den Schäften
34 angeordnet.
[0043] Das fertige technische Schmalgewebe 1 ist in Fig. 5 in einer schematische Draufsicht
auf einen Abschnitt eines Gewebeaufbaus eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Gurtbandes vergrößert illustriert.
[0044] Der Abschnitt ist oben und unten in y-Richtung abgeschnitten. Es ist nur die linke
Seite (Fig. 3) mit dem ersten Randbereich 2 (Koordinate x
0 bis x
1) und einem Teilabschnitt des Mittelbereichs 4 (ab Koordinate x
1) dargestellt. Der Hauptschussfaden 21 ist zur besseren Übersicht mit jeweils zwei
Innenlinien gezeichnet.
[0045] Im ersten Randabschnitt 2 sind in diesem bevorzugten Beispiel drei Kettfäden 20 angeordnet.
Diese Kettfäden 20 und auch diejenigen des Mittelabschnitts 4 bilden Ketthebungen
36 und Kettsenkungen 37 mit jeweiligen Fächern, in denen Schussfäden in einer Facheintragung
33 eingetragen sind. Im Mittelabschnitt 4 sind vier Schussfäden eingetragen, nämlich
der Hauptschussfaden 21 mit dem von links nach rechts laufenden Hauptschussabschnitt
24 und dem von rechts nach links verlaufenden Hauptschuss-Rücklaufabschnitt 27, sowie
der Schleppschussfaden 22 mit dem von links nach rechts verlaufenden Schleppschussabschnitt
25 und dem von rechts nach links verlaufenden Schleppschuss-Rücklaufabschnitt 26.
[0046] An der linken Kante (Koordinate x
0) des Randbereichs 2 wird gemäß Fig. 3 der Hauptschussfaden 21 von der Schussnadel
11 nach rechts bewegt und umschlingt den ersten Kettfaden 20. Sein Brückenabschnitt
23 kommt an der Position der Koordinate x
1 mit dem dort von der Fadenführung 19 gehaltenen Schleppschussfaden 22 in Kontakt
und führt diesen in einer Umschlingung als Schleppschussbeginn 28 in der Facheintragung
33 weiter zusammen mit dem Hauptschussfaden 21 nach rechts durch das Fach zum rechten
Rand, wie oben näher erläutert ist. Beim Zurückschwenken der Schussnadel 11 werden
der Hauptschussfaden 21 mit dem Brückenabschnitt 23 und dem noch darauf anliegenden
Schleppschussfaden 22 nach links bewegt. An der Position der Koordinate x1 wird der
Schleppschussfaden 22 in dieser Position aufgrund der vorher hier positionierten Fadenführung
19 gehalten und löst sich von dem Brückenabschnitt 23. Die Schussnadel 11 schwenkt
weiter in Ausgangsstellung, wobei nur der Hauptschussfaden 21 aus dem Fach herausgeführt
wird und nach neuer Fachbildung wieder durch die Schussnadel 11 in das Fach eingetragen
wird, wie oben beschrieben ist.
[0047] Der Hauptschussfaden 21 ist hier als Multifil-Faden, und der Schleppschussfaden 22
ist hier als Monofil-Faden ausgebildet.
[0048] An Stelle des monofilen Schleppschussfadens 22 können je nach funktionellem Bedarf
mehrere bzw. zusätzliche Schussfäden, zum Beispiel mit unterschiedlichen Garnfeinheiten
und/oder Farben) eingetragen werden. Sie können auch unterschiedlichen Eigenschaften
und Funktionen aufweisen.
[0049] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorliegend
beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise
kombinierbar und modifizierbar.
[0050] Es ist zum Beispiel möglich, dass ein zusätzlicher Schussfaden (Hauptschussfaden
21 und/oder Schleppschussfaden 22) für bestimmte Sicherheits- und/oder Kommunikationssysteme/aufgaben
mit einer elektrischen Leitfähigkeit eingesetzt wird (zum Beispiel Draht oder leitfähige
Fasern). Damit ist es auch möglich, statische Elektrizität des technischen Schmalgewebes
1 an Masse bzw. Erde abzuleiten.
1. Verfahren zum Herstellen von technischem Schmalgewebe (1), insbesondere für Sicherheitsgurte
und technische Gurte, mit dem Verfahrensschritt Weben eines Gewebes (38) aus Kettfäden
(20) und Schussfäden (21, 22), wobei die Schussfäden (21, 22) mittels einer Schussnadel
(11) eingetragen werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Hauptschussfaden (21) durch die Schussnadel (11) zum Bilden eines Brückenabschnitts
(23) geführt wird, wobei der Brückenabschnitt (23) zumindest einen Schleppschussfaden
(22) führt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Brückenabschnitt (23) zwischen einer oberen Schussnadel (12) und einer unteren
Schussnadel (13) gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zumindest eine Schleppschussfaden (22) in einem Schleppschussabschnitt (25) mit
einer vorher festlegbaren Länge, welche gleich einer Breite des Schmalgewebes (1)
oder kleiner als diese ist, eingetragen wird, wobei der zumindest eine Hauptschussfaden
(21) in einem Hauptschussabschnitt (24), dessen Länge gleich der Breite des Schmalgewebes
(1) ist, eingetragen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zumindest eine Schleppschussfaden (22) an einem Schleppschussbeginn (28, 28')
an einer vorher festlegbaren Position der Breite des Schmalgewebes (1) von dem Brückenabschnitt
(23) des zumindest einen Hauptschussfadens (22) aufgenommen und eingetragen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schleppschussbeginn (28, 28') durch die vorher festlegbare Position einer Fadenführung
(19) festgelegt wird.
6. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet,
dass beim Weben Multifil-Fäden als Kettfäden (20) und als Hauptschussfaden (21) verwendet
werden, wobei ein Monofil-Faden als Schleppschussfaden (22) verwendet wird.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Weben Multifil-Fäden als Kettfäden (20) und als Hauptschussfaden (21) verwendet
werden, wobei ein Monofil-Faden und/oder ein Multifil-Faden als Schleppschussfaden
(22) verwendet wird.
8. Technisches Schmalgewebe (1), insbesondere Gurtband für Sicherheitsgurte und technische
Gurte, mit einem Gewebe (38) aus Kettfäden (20) und Schussfäden (21, 22),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schussfäden (21, 22) zumindest einen Hauptschussfaden (21) und zumindest einen
Schleppschussfaden (22) aufweisen, wobei der zumindest eine Schleppschussfaden (22)
in einem Schleppschussabschnitt (25) mit einer vorher festlegbaren Länge, welche gleich
einer Breite des Schmalgewebes (1) oder kleiner als diese ist, zusammen mit dem zumindest
einen Hauptschussfaden (20) eingetragen ist, und wobei der zumindest eine Hauptschussfaden
(20) über der gesamten Breite des Schmalgewebes (10) eingetragen ist.
9. Technisches Schmalgewebe nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Fall, in welchem die Länge des Schleppschussabschnitts (25) geringer als die
Breite des Schmalgewebes (1) ist, das Schmalgewebe (1) einen ersten Randbereich (2)
und einen zweiten Randbereich (3) mit einem dazwischen angeordneten Mittelbereich
(4) aufweist, wobei der Mittelbereich (4) mit dem Schleppschussabschnitt (25) eine
größere Steifigkeit als die Randbereiche (2, 3) aufweist.
10. Technisches Schmalgewebe nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zumindest eine Schleppschussfaden (22) einen Monofil-Faden oder mehrere Monofil-Fäden
mit gleichen oder unterschiedlichen Garnfeinheiten aufweist.
11. Technisches Schmalgewebe nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zumindest eine Schleppschussfaden (22) zumindest einen zusätzlichen Funktionsfaden
mit elektrischer Leitfähigkeit aufweist.
12. Technisches Schmalgewebe nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gurtband mittels eines Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7
hergestellt ist.
13. Vorrichtung (10) für eine Webmaschine zur Herstellung von technischem Schmalgewebe
(1) wie Gurtband, insbesondere für Sicherheitsgurte und technische Gurte, aus Kettfäden
(20) und Schussfäden (21, 22), mit:
zumindest einer Schussnadel (11) zur Führung und Eintragung der Schussfäden (21, 22);
zumindest einer Wirknadel (18), welche der zumindest einen Schussnadel (11) gegenüber
liegend angeordnet ist; und
zumindest einer Fadenführung (19) zur Führung zumindest eines Schleppschussfadens
(22);
wobei die zumindest eine Schussnadel (11) zur Führung zumindest eines Hauptschussfadens
(21) und Bildung eines Brückenabschnitts (23) des zumindest einen Hauptschussfadens
(21) mit zumindest zwei Führungsabschnitten (16, 17) ausgebildet ist.
14. Vorrichtung (10) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zumindest eine Schussnadel (11) zumindest eine obere Schussnadel (12) und zumindest
eine untere Schussnadel (13) aufweist.
15. Vorrichtung (10) nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zumindest eine Fadenführung (19) an einer vorher festlegbaren Position der Breite
des herzustellenden Schmalgewebes (1) angeordnet ist.
16. Vorrichtung (10) nach wenigstens einem der Ansprüche 13 bis 15 zur Durchführung des
Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7.