[0001] Die Erfindung betrifft ein Hydraulikventil mit einem wenigstens zwei Anschlüsse aufweisenden
Gehäuse, mit wenigstens zwei im Gehäuse und im Strömungsweg zwischen den Anschlüssen
parallel vorgesehenen Sitzventilen, die je mindestens eine Steuerkante und wenigstens
einen insbesondere kolbenartigen Ventilkörper umfassen, der gegenüber der Steuerkante
im Gehäuse verschiebbar gelagert ist und dessen Stirnseite mit der Steuerkante zum
Öffnen oder Unterbrechen des Strömungswegs im Strömungsweg zwischen den Anschlüssen
zusammenwirkt, und mit mindestens einer Betätigungseinrichtung, dessen Hydraulikflüssigkeit
aufweisender Druckraum mit mindestens einem Ventilkörper der Sitzventile zum Verschieben
des Ventilkörpers hinsichtlich eines Öffnens oder Unterbrechens des Strömungswegs
zusammenwirkt.
[0002] Bei Hydraulikventilen ist es bekannt, ein Sitzventil zwischen zwei Anschlüssen vorzusehen,
um damit einen Strömungsweg zwischen diesen Anschlüssen öffnen oder unterbrechen zu
können. Derartige Sitzventile weisen meist kolbenartige Ventilkörper auf, die gegenüber
einer Steuerkante verschiebbar gelagert sind und über eine Betätigungseinrichtung
in eine Verschublage gebracht werden können. Beispielsweise sind Betätigungseinrichtungen
bekannt, die einen mit Hydraulikflüssigkeit gefüllten Druckraum aufweisen, über den
eine Stirnseite eines Ventilkörpers kraftbe- und entlastete bzw. druckbe- und entlastet
werden kann, wobei ein derartiger Druckraum meist auch als Stellraum oder Verdrängerraum
bezeichnet wird. Zwar kann mit Hilfe eines kolbenartigen Ventilkörpers ein vergleichsweise
schlankes Hydraulikventil geschaffen werden, von Nachteil ist jedoch, dass zwischen
dem Auslösen des Vorgangs durch die Betätigungseinrichtung und dem erfolgten Schalten
des Sitzventils eine vergleichsweise lange Verzögerung besteht, was zu vergleichsweise
hohen Schaltzeiten bei bekannten Hydraulikventilen führt.
[0003] Vergleichsweise kurze Schaltzeiten sind bei Kraftstoffventilen mit plattenförmigen
Ventilkörpern bekannt, über die mehrere parallele Strömungswege zwischen zwei Anschlüssen
geöffnet oder unterbrochen werden können. Nachteilig dabei ist, dass ein vergleichsweise
hoher Kraftaufwand für das Verschieben eines derart breiten Ventilkörpers benötigt
wird, um dennoch schnelle Schaltzeiten erreichen zu können. Derartige Ventile sind
daher mit vergleichsweise starken elektromagnetischen Betätigungseinrichtung versehen
(
US 5 398 724 A). Nachteilig kommt außerdem hinzu, dass plattenförmige Ventilkörper einen vergleichsweise
hohen konstruktiven Aufwand bedürfen sowie dass deren Anzahl an parallelen Strömungswegen
durch die Ventilkörperbreite beschränkt ist, so dass Optimierungsgrenzen hinsichtlich
des konstruktiven Aufwands, des Volumenstroms und der Schaltgeschwindigkeit eintreten.
[0004] Des Weiteren ist aus der
WO2007088262A1 ein Ventil mit zwei parallelen Strömungswegen bekannt, die von je einem Sitzventil
geöffnet und unterbrochen werden können. Zu diesem Zweck sind kolbenartige Ventilkörper
der Sitzventile mit deren Stirnseiten gegenüber Steuerkanten der Sitzventile verschiebbar.
Zur Ansteuerung der beiden Sitzventile sind getrennte Druckräume vorgesehen. Kurze
Schaltzeiten können mit solch einem Ventil nicht geschaffen werden.
[0005] Außerdem ist aus dem Stand der Technik ein Ventil bekannt (
JP60-034583A), bei dem parallele Sitzventile vorgesehen sind, um durch Redundanz ein ausfallsicheres
Ventil zu schaffen. Die je von einer Betätigungseinrichtung angesteuerten Ventilkörper
hintergreifen mit einem Anschlag je eine Steuerkante und können so parallele Strömungswege
zwischen zwei Anschlüssen freigeben. Um den Ausfall einer Betätigungseinrichtung kompensieren
zu können, sind die unterschiedlichen Druckräume der Ventilkörper mit einer Kerbe
verbunden, so dass eine Betätigungseinrichtung notfalls auch den Ventilsitz der anderen
Betätigungseinrichtung mitschalten kann. Kurze Schaltzeiten können mit solch einem
redundant aufgebauten Ventil nicht nahegelegt werden.
[0006] Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, ausgehend vom eingangs geschilderten
Stand der Technik ein Hydraulikventil auf konstruktiv einfache Weise derart auszugestalten,
dass trotz geringer konstruktiver Abmessungen sowohl vergleichsweise kurze Schaltzeiten
als auch hohe Volumenströme ermöglicht werden können. Außerdem soll das Hydraulikventil
vergleichsweise hohe Standzeiten gewährleisten.
[0007] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass die voneinander getrennten
Ventilkörper der Sitzventile mit einem gemeinsamen Druckraum zum Öffnen oder Unterbrechen
der parallelen Strömungswege zusammenwirken.
[0008] Wirken die voneinander getrennten Ventilkörper der Sitzventile mit einem gemeinsamen
Druckraum zum Öffnen oder Unterbrechen der parallelen Strömungswege zusammen, dann
kann vorteilhaft die Schaltgeschwindigkeit des Hydraulikventils verbessert werden.
Dies lässt sich im Wesentlichen auf die parallele Ansteuerung der Sitzventile durch
einen gemeinsamen Druckraum zurückführen, weil gegenüber bekannten Hydraulikventilen
eine verminderte Verdrängung an Hydraulikflüssigkeit notwendig werden kann, wenn der
Ventilkörper von seiner Ruhe- in seine Verschublage bewegt werden muss. Es kann daher
im Vergleich zu Hydraulikventilen mit mehreren Druckräumen ein schnelleres Ansprechen
möglich werden, weil einerseits von den Ventilkörpern ein verminderter Hub bei gleichen
Volumenströmen abverlangt wird und andererseits auch die erfindungsgemäßen Ventilkörper
hinsichtlich deren Massen einzeln reduzierbar bzw. optimierbar werden können. Bestehende
Optimierungsgrenzen können daher überwunden werden, wodurch selbst bei vergleichsweise
hohen Volumenströmen eine verbesserte Dynamik und damit ein schnelleres Schalten des
Hydraulikventils erreicht werden kann. Das erfindungsgemäße Hydraulikventil kann daher
die von kolbenförmigen Ventilkörpern bekannten geringen konstruktiven Abmessungen
mit den von plattenförmigen Ventilkörpem bekannten schnellen Schaltzeiten vereinen,
was das erfindungsgemäße Hydraulikventil für eine Digitalhydraulik geeignet machen
kann. Sind die Ventilkörper kolbenförmig ausgebildet, dann können vergleichsweise
günstige Wälzkörper, insbesondere auch Wälzkörper von Nadellagern herangezogen werden.
Außerdem können derartige Kolben durch konstruktiv einfache Hülsen im Gehäuse geführt
werden, sodass damit die konstruktiven Anforderungen an das Hydraulikventil vermindert
werden können. Derartige zylindrische Ventilkörper können sich daher für kostengünstige
und standfeste Hydraulikventile bewähren. Außerdem ist durchaus vorstellbar in Abhängigkeit
der geforderten Schaltgeschwindigkeit mehr als zwei, insbesondere drei, vier, fünf,
etc., Sitzventile mit zylindrischen Ventilkörpern nebeneinander anzuordnen, deren
Stirnseite mit der jeweiligen Steuerkante zum Öffnen oder Unterbrechen der parallelen
Strömungswege zusammenwirkt, um so durch konstruktive Einfachheit das Ansprechen der
Sitzventile verbessern zu können.
[0009] Für eine konstruktive Einfachheit kann weiter vorgesehen sein, dass eine Betätigungseinrichtung
den Druckraum in Abhängigkeit des Öffnens oder Unterbrechens der parallelen Strömungswege
wahlweise mit einem der Teile des Strömungswegs druckverbindet, die sich vor und nach
dem Sitzventil ausbilden. Beispielsweise kann so für ein Öffnen des Strömungswegs
eine Druckverbindung zwischen Druckraum und der Druckseite des Sitzventils hergestellt
werden, die einen gegenüber der anderen Seite des Sitzventils verminderten Hydraulikdruck
ausgesetzt ist. Beim Unterbrechen des Strömungswegs kann beispielsweise dann die Hochdruckseite
im Strömungsweg genützt werden, den Druckraum zu beaufschlagen.
[0010] Kraftbelastet wenigstens eine im Gehäuse vorgesehene Feder wenigstens einen Ventilkörper
in Verschubrichtung zur Steuerkante hin, dann kann es auf einfache konstruktive Weise
möglich werden, die Standzeit bzw. Robustheit des Ventils gegenüber Druckpulsationen
bzw. Druckschwankungen zu erhöhen. Weiters wird durch die Federbelastung ein definierter
Zustand des Ventils festgelegt. Dabei ist vorstellbar, dass für jeden Ventilkörper
eine eigene Feder vorgesehen ist, oder dass auch eine gemeinsame Feder, insbesondere
Spiralfeder, eine derartige Kraftbelastung auf alle Ventilkörper ausübt.
[0011] Schließen die Ventilkörper an den Druckraum zumindest teilweise an, dann kann eine
konstruktiv einfache Druckbeaufschlagung der Ventilkörper gewährleistet werden. Außerdem
kann damit auf einfache Weise eine gleichmäßige Kraftbeaufschlagung der Ventilkörper
sichergestellt werden, was für ein vergleichsweise einfach einstellbares Schaltverhalten
der parallelen Sitzventile genützt werden kann.
[0012] Einfache Konstruktionsverhältnisse ergeben sich, wenn die Ventilkörper mit deren
jeweiligen Stirnseite, die der mit der Steuerkante zusammenwirkenden Stirnseite gegenüberliegt,
an den Druckraum anschließen, da der Druckraum gleichzeitig auch als Verschubraum
für die Ventilkörper verwendet werden kann. Außerdem kann der Druckraum, in dem die
Ventilkörper eventuell auch zusätzlich verschiebbar gelagert werden können, als Verdrängerraum
für die Ventilkörper dienen.
[0013] Die Dynamik des Hydraulikventils kann weiter verbessert werden, wenn die Ventilkörper
jeweils mit einem Teilbereich zwischen den beiden gegenüberliegenden Stirnseiten an
den Druckraum anschließen. Es kann nämlich dann auf die Druckbeaufschlagung der Stirnseite
des Ventilkörpers bzw. dessen stirnseitige Verdrängung verzichtet werden, wenn der
sich zumindest teilweise in diesem Teilbereich im Durchmesser verjüngende Ventilkörper
wenigstens eine Druckfläche mit mindestens einer Kraftkomponente parallel zur Verschubrichtung
des Ventilkörpers in Richtung der Steuerkante ausbildet. Es kann nämlich nun der Ventilkörper
mit seiner Druckfläche mit einer Kraft bzw. einer Komponente dieser Kraft, die parallel
zur Verschubrichtung des Ventilkörpers und in Richtung der Steuerkante zeigt, kraftbe-
und entlastete bzw. druckbe- und entlastet werden, was zum Öffnen oder Unterbrechen
der parallelen Strömungswege verwendet werden kann. Da damit erfindungsgemäß aber
die Verdrängung der Ventilkörper vermindert werden kann, kann auch ein verkürztes
Ansprechen der Sitzventile und damit eine verringerte Schaltzeit des Hydraulikventils
ermöglicht werden. Solch eine konstruktiv einfache Verjüngung kann beispielsweise
stufenförmig erfolgen.
[0014] Ragt der verjüngte Teil des Ventilkörpers in einen gegenüber dem Druckraum abgedichteten
Führungsraum zumindest teilweise, wobei ein mit dem Führungsraum verbundener Kanal
derart in den Strömungsweg mündet, dass ein Druckausgleich zwischen den beiden Stirnseiten
des Ventilkörpers entsteht, dann kann ein im Druck im Wesentlichen ausgeglichenes
Hydraulikventil geschaffen werden.
[0015] Einfache Konstruktionsverhältnisse ergeben sich, wenn der Kanal als ein den Ventilkörper
durchdringender Hohlkanal ausgebildet ist, um damit für einen hydraulischen Kurzschluss
zu sorgen.
[0016] Um ein kontrolliertes Schalten des Hydraulikventils, beispielsweise in Stufen, ermöglichen
zu können, können wenigstens zwei Sitzventile derart ausgebildet sein, dass deren
Ventilkörper beim Zusammenwirken mit dem Druckraum die jeweiligen Strömungswege zueinander
zeitversetzt öffnen oder unterbrechen. Die parallelen Sitzventile können so beispielsweise
für einen kontrolliert bzw. vorbestimmt ansteigenden Volumenstrom beim Öffnen des
Hydraulikventils sorgen oder auch dazu verwendet werden, die Durchflussmenge an Hydraulikflüssigkeit
einzustellen.
[0017] Kraftbelasten die Ventilkörper jeweils von in der Federkonstante und/oder Federvorspannung
zueinander verschiedenen Federn, dann kann auf einfache Weise ein unterschiedliches
Schaltverhalten der parallelen Sitzventile erreicht werden. Außerdem können sich mit
einem Austausch der Federn einfache Wartungsverhältnisse bzw. Anpassungsmöglichkeiten
ergeben.
[0018] Einfache Konstruktionsverhältnisse ergeben sich, wenn die Ventilkörper über einen
gemeinsamen Führungseinsatz im Gehäuse verschiebbar gelagert sind, zumal bei einem
Verschleiß der Führungen für die Ventilkörper der Führungseinsatz auf einfache Weise
ausgetauscht werden kann.
[0019] Bildet der Führungseinsatz zusätzlich auch die Steuerkanten der Sitzventile aus,
dann kann das Hydraulikventil noch weiter konstruktiv vereinfacht werden. Außerdem
können sich dadurch vereinfachte Montageverhältnisse ergeben, weil bei einem gemeinsamen
Bauteil ein Ausrichten der Ventilköper gegenüber deren Steuerkanten vermeidbar ist.
[0020] Besondere Strömungsverhältnisse im Strömungsweg zwischen den Anschlüssen können sich
ergeben, wenn die konstruktiv gleich ausgebildeten Sitzventile nebeneinander angeordnet
sind. Vorteilhaft hat sich eine Anordnung entlang eines Kreisumfangs herausgestellt.
[0021] Vorteilhafte Konstruktionsverhältnisse können sich ergeben, wenn wenigstens drei
Sitzventile parallel vorgesehen sind. Außerdem kann aufgrund der Vielzahl an Sitzventilen
vergleichsweise massereduzierte bzw. dahingehend optimierte Ventilkörper vorgesehen
werden, was zu zusätzlich verringerten Schaltzeiten des Ventils führen kann.
[0022] In den Figuren ist der Erfindungsgegenstand anhand von Ausführungsbeispielen beispielsweise
dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Schnittansicht eines Hydraulikventils nach einem ersten Ausfüh- rungsbeispiel
mit einer schematischen Darstellung zu dessen Ansteue- rung,
- Fig. 1 a
- eine vergrößerte Teilansicht auf Fig. 1,
- Fig. 2
- eine Schnittansicht des nach Fig. 1 dargestellten Hydraulikventils mit eingesetzten
Stufenkolben als Ventilkörper,
- Fig. 2a
- eine vergrößerte Teilansicht auf Fig. 2,
- Fig. 3
- eine Schnittansicht auf einen veränderten Führungseinsatz für die Ventilkörper des
nach Fig. 1 dargestellten Hydraulikventils,
- Fig. 4
- eine Schnittansicht nach IV-IV des Führungseinsatzes nach Fig. 3 und
- Fig. 5
- eine Schnittansicht eines Hydraulikventils nach einem zweiten Ausfüh- rungsbeispiel
mit einem Vorsteuerventil zur Ansteuerung des Hydrau- likventils.
[0023] Gemäß Fig. 1 wird beispielsweise ein Hydraulikventil 1 dargestellt, dass ein Gehäuse
2 mit einem Sitzventil 3 aufweist. Am Gehäuse 2 sind zwei Anschlüsse A und B für zwei
Hydraulikleitungen A' und B', die auf die Anschlüsse A und B zulaufen, vorgesehen,
wobei die Anschlüsse B auf beiden gegenüberliegenden Gehäuseseiten über einen Ringkanal
im Gehäuse kurz geschlossen sind. Über das Sitzventil 3 kann nun ein Strömungsweg
4 zwischen den Anschlüssen A und B geöffnet oder unterbrochen werden. Zu diesem Zweck
weist das Sitzventil 3 einen Ventilkörper 5 und eine Steuerkante 6 auf. Der Ventilkörper
5 ist im Gehäuse 2 verschiebbar gelagert. Das Sitzventil 3 kann über eine Betätigungseinrichtung
7 beaufschlagt werden, indem der jeweilige Druck am Hydraulikanschluss A oder B über
ein schematisch dargestelltes Vorsteuerventil 27 auf die Ventilkörper 5 geschaltet
werden kann. So kann bei einem Verschieben des Vorsteuerventils 27 nach rechts über
die Verbindungsleitungen 8 und 9 eine Druckverbindung zwischen dem Anschluss A und
dem Druckraum 10 der Betätigungseinrichtung 7, so dass der Ventilkörper 5 den Strömungsweg
4 zwischen Anschluss A und Anschluss B unterbricht. Es liegt nämlich am Anschluss
A Hochdruck und am Anschluss B Niederdruck an. Wird das Vorsteuerventil 27 entgegen
der Federkraft der Feder 11 nach links bewegt, dann kann der Druckraum 10 mit Niederdruck
des Anschlusses B über die Verbindungsleitungen 12 und 9 entlastet werden, so dass
es durch den Druckunterschied zwischen Anschluss A und Druckraum 10 zu einer Verschiebung
des Ventilkörpers 5 und damit zu einem Öffnen des Strömungswegs 4 für die Hydraulikflüssigkeit
13 kommt. Der mit Hydraulikflüssigkeit 13 gefüllte Druckraum 10 wirkt so mit dem Ventilkörper
5 zum Öffnen oder Unterbrechen des Strömungswegs 4 zwischen den Anschlüssen A und
B zusammen. Mit der nach Fig. 1 dargestellten Lage des Vorsteuerventils 27 kann beispielsweise
der Druck im Druckraum 10 konstant gehalten werden. Um schnelle Schaltzeiten zu erreichen,
sind zwischen den Anschlüssen A und B parallele Sitzventile 3 und 3' vorgesehen, wobei
die voneinander getrennten Ventilkörper 5 und 5' der Sitzventile 3 und 3' mit dem
gemeinsamen Druckraum 10 zum Öffnen oder Unterbrechen der parallelen Strömungswege
14 und 14' zusammenwirken. Durch die parallelen Strömungswege 14 und 14' kommt es
nämlich bei gleichem Volumenstrom zu einer verminderten Hubanforderung an die Ventilkörper
5 und 5', so dass dazu proportional mit der reduzierten Verdrängung an Hydraulikflüssigkeit
13 im Druckraum 10 die Schaltzeit des Hydraulikventils 1 vermindert werden kann.
[0024] Einfache Konstruktionsverhältnisse ergeben sich, wenn die Ventilkörper 5 bzw. 5'
mit deren Stirnseiten 30 an den Druckraum 10 zumindest teilweise anschließen, wobei
die Stirnseiten 30 der mit den Steuerkanten 6 zusammenwirkenden Stirnseiten 31 gegenüberliegt,
was der Fig. 1a besser entnommen werden kann. Der Druckraum 10 stellt sohin einen
gemeinsamen Verdrängungsraum für die Ventilkörper 5 bzw. 5' dar.
[0025] Damit es bei Druckschwankungen bzw. Impulsen nicht zu einem unerwünschten Öffnen
der Sitzventile 3 und 3' kommt, sind die Ventilkörper 5 bzw. 5' je mit einer Feder
15 in Richtung der Steuerkanten 6 und 6' kraftbelastet.
[0026] Die nach Fig. 1 dargestellten Ventilkörper 5 bzw. 5' sind kolbenförmig ausgebildet,
was eine konstruktive Einfachheit gegenüber plattenförmigen Ventilkörpern schafft.
[0027] Um die Dynamik des Hydraulikventils 1 weiter zu erhöhen, sind die Ventilkörper 5
und 5' gemäß Fig. 2 in Form von Stufenkolben ausgebildet. Dafür schließen die Ventilkörper
5, 5' jeweils mit einem Teilbereich zwischen den beiden gegenüberliegenden Stirnseiten
30, 31 an den Druckraum 10 an, wobei der sich zumindest teilweise in diesem Teilbereich
im Durchmesser verjüngende, insbesondere stufenförmig verjüngende Ventilkörper 5,
5' wenigstens eine Druckfläche 32 mit mindestens einer Kraftkomponente parallel zur
Verschubrichtung des Ventilkörpers 5, 5' in Richtung der Steuerkante 6 ausbildet.
Die Ventilkörper 5, 5' können so unabhängig von deren Stirnseite 30 im Druckraum 10
verschoben werden, was zu einer reduzierten Verdrängung der Ventilkörper 5, 5' führt.
[0028] Die Schaltgeschwindigkeiten können noch weiter verbessert werden, wenn der verjüngte
Teil des Ventilkörpers 5, 5' in einen gegenüber dem Druckraum 10 abgedichteten Führungsraum
28 zumindest teilweise ragt, wobei ein mit dem Führungsraum 28 verbundener Kanal 29
derart in den Strömungsweg 4, 14, 14' mündet, dass ein Druckausgleich zwischen den
beiden Stirnseiten 30, 31 des Ventilkörpers 5, 5' entsteht. Für solch einen hydraulischen
Kurzschluss bzw. einen Druckausgleich zwischen der Hochdruckseite (Anschluss A) des
Hydraulikventils und dem Führungsraum 28 der Ventilkörper 5' weisen die Ventilkörper
5, 5' einen Hohlkanal 29a auf. Im Führungsraum 28 ist außerdem die Feder 15 vorgesehen.
Zur Abdichtung kann eine nicht näher dargestellte Dichtung zwischen Ventilkörper 5,
5' und der Wand des Führungsraums 28 vorgesehen sein.
[0029] Die Ventilkörper 5 und 5' sind in einem gemeinsamen Führungseinsatz 17 verschiebbar
gelagert. Zu diesem Zweck sind im Führungseinsatz Gleitflächen bildende Ausnehmungen
18 und 18', insbesondere Bohrungen, vorgesehen, in denen die Ventilkörper 5 und 5'
teilweise ragen. Über die Federn 15 werden die Ventilkörper 5 und 5' gegen eine Gegenplatte
19 gedrückt, wobei die Gegenplatte 19 Steuerkanten 6 und 6' bildende Strömungsöffnungen
20 und 20' für die Strömungswege 14 und 14' aufweist. Über die Gewindeverbindung 21
kann die Gegenplatte 19 im Gehäuse 2 befestigt werden, wobei damit auch der an die
Gegenplatte 19 anschließende Führungseinsatz 17 im Gehäuse positioniert werden kann.
[0030] Das Schaltverhalten des Hydraulikventils 1 kann eingestellt werden, wenn wenigstens
zwei Sitzventile 3, 3' zueinander zeitlich versetzt die Strömungswege 14, 14' öffnen
oder unterbrechen. Dafür müssen lediglich zwei Sitzventile 3, 3' derart ausgebildet
sein, dass deren Ventilkörper 5, 5' beim Zusammenwirkten mit dem Druckraum 10 deren
Strömungswege 14, 14' zueinander zeitversetzt öffnen oder unterbrechen. Dies kann
einfach erreicht werden, wenn die Ventilkörper 5, 5' mit in der Federkonstante oder
Federvorspannung verschiedenen Federn 15 kraftbelastet werden, wodurch beispielsweise
ein sequentielles Öffnen der parallelen Sitzventile 3, 3' geschaffen werden kann.
[0031] Gemäß Fig. 3 ist eine alternative Ausgestaltung des Führungseinsatzes 17 zu erkennen.
Hier bildet der Führungseinsatz 17 die Steuerkanten 6, 6' der Sitzventile 3 und 3'
zusätzlich aus. Damit kann auf einfache Weise auf ein Ausrichten des Führungseinsatzes
17 gegenüber der Gegenplatte 19 verzichtet werden. Außerdem ist der Führungseinsatz
17 vergleichsweise einfach in der Herstellung, weil nur mit einer Bohrung die Ausnehmungen
18 und 18' sowie die Strömungsöffnungen 20 und 20' geschaffen werden können, so dass
ein kostengünstiges Hydraulikventil entstehen kann.
[0032] Um konstruktiv gleich ausgebildete Sitzventile 3 und 3' nebeneinander anordnen zu
können, sind die Ausnehmungen 18, 18' entlang eines Kreisumfangs angeordnet. Diese
kreisförmige Anordnung kann gemäß Fig. 4 mit Sicht auf die Steuerkanten 6 bzw. 6'
der Sitzventile 3 und 3' erkannt werden. Vorstellbar sind jedoch auch andere Anordnungen
der Sitzventile 3 und 3'.
[0033] Gemäß Fig. 5 ist eine Abwandlung des erfindungsgemäßen Hydraulikventils 1 nach Fig.
1 gezeigt. In diesem weiteren Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Hydraulikventils
22 ist das Vorsteuerventil 27 über eine Gewindeverbindung 23 am Gehäuse 2 befestigt.
Außerdem werden die Verbindungsleitungen 8 und 12 im Gehäuse 2 vorgesehen, was für
eine konstruktive Einfachheit sorgt. Die Verbindungsleitungen 8 und 12 schließen an
Anschlüsse 24 bzw. 25 des Vorsteuerventils 27 an, die über einen im Vorsteuerventil
27 verschiebbar gelagerten Ventilschieber, der nicht näher dargestellt worden ist,
auf den Ausgang 26 des Vorsteuerventils 27 geschaltet werden können, wie dies bereits
zu Figur 1 näher erläutert worden ist. Der Ausgang 26 des Vorsteuerventils 27 ist
mit dem Druckraum 10 verbunden, so dass die Sitzventile 3 und 3' betätigt werden können.
1. Hydraulikventil (1) mit einem wenigstens zwei Anschlüsse (A, B) aufweisenden Gehäuse
(2), mit wenigstens zwei im Gehäuse (2) und im Strömungsweg (4) zwischen den Anschlüssen
(A, B) parallel vorgesehenen Sitzventilen (3, 3'), die je mindestens eine Steuerkante
(6 bzw. 6') und wenigstens einen insbesondere kolbenartigen Ventilkörper (3 bzw. 3')
umfassen, der gegenüber der Steuerkante (6 bzw. 6') im Gehäuse (2) verschiebbar gelagert
ist und dessen Stirnseite (31) mit der Steuerkante (6 bzw. 6') zum Öffnen oder Unterbrechen
des Strömungswegs (14 bzw. 14') im Strömungsweg (4) zwischen den Anschlüssen (A, B)
zusammenwirkt, und mit mindestens einer Betätigungseinrichtung (7), dessen Hydraulikflüssigkeit
(13) aufweisender Druckraum (10) mit mindestens einem Ventilkörper (5 bzw. 5') der
Sitzventile (3, 3') zum Verschieben des Ventilkörpers (5 bzw. 5') hinsichtlich eines
Öffnens oder Unterbrechens des Strömungswegs (14 bzw. 14') zusammenwirkt, dadurch gekennzeichnet, dass die voneinander getrennten Ventilkörper (5, 5') der Sitzventile (3, 3') mit einem
gemeinsamen Druckraum (10) zum Öffnen oder Unterbrechen der parallelen Strömungswege
(14, 14') zusammenwirken.
2. Hydraulikventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine im Gehäuse (2) vorgesehene Feder (15) wenigstens einen Ventilkörper
(5, 5') in Verschubrichtung kraftbelastet.
3. Hydraulikventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilkörper (5, 5') an den Druckraum (10) zumindest teilweise anschließen.
4. Hydraulikventil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilkörper (5, 5') mit deren jeweiligen Stirnseite (30), die der mit der Steuerkante
(6) zusammenwirkenden Stirnseite (31) gegenüberliegt, an den Druckraum (10) anschließen.
5. Hydraulikventil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilkörper (5, 5') jeweils mit einem Teilbereich zwischen den beiden gegenüberliegenden
Stirnseiten (30, 31) an den Druckraum (10) anschließen, wobei der sich zumindest teilweise
in diesem Teilbereich im Durchmesser verjüngende, insbesondere stufenförmig verjüngende
Ventilkörper (5, 5') wenigstens eine Druckfläche (32) mit mindestens einer Kraftkomponente
parallel zur Verschubrichtung des Ventilkörpers (5, 5') in Richtung der Steuerkante
(6) ausbildet.
6. Hydraulikventil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der verjüngte Teil des Ventilkörpers (5, 5') in einen gegenüber dem Druckraum (10)
abgedichteten Führungsraum (28) zumindest teilweise ragt, wobei ein mit dem Führungsraum
(28) verbundener Kanal (29) derart in den Strömungsweg (4, 14, 14') mündet, dass ein
Druckausgleich zwischen den beiden Stirnseiten (30, 31) des Ventilkörpers (5, 5')
entsteht.
7. Hydraulikventil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal als ein den Ventilkörper (5, 5') durchdringender Hohlkanal (29a) ausgebildet
ist.
8. Hydraulikventil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Sitzventile (3, 3') derart ausgebildet sind, dass deren Ventilkörper
(3) beim Zusammenwirkten mit dem Druckraum (10) die jeweiligen Strömungswege (14,
14') zueinander zeitversetzt öffnen oder unterbrechen.
9. Hydraulikventil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilkörper (5, 5') jeweils von in der Federkonstante und/oder Federvorspannung
zueinander verschiedenen Federn (15) kraftbelastet werden.
10. Hydraulikventil nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilkörper (5, 5') über einen gemeinsamen Führungseinsatz (17) im Gehäuse (2)
verschiebbar gelagert sind.
11. Hydraulikventil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungseinsatz (17) zusätzlich die Steuerkanten (6, 6') der Sitzventile (3,
3') ausbildet.
12. Hydraulikventil nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die insbesondere konstruktiv gleich ausgebildeten Sitzventile (3, 3') nebeneinander,
insbesondere einem Kreisumfang folgend nebeneinander, angeordnet sind.
13. Hydraulikventil nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens drei Sitzventile (3, 3') parallel vorgesehen sind.