(19)
(11) EP 2 251 149 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.11.2010  Patentblatt  2010/46

(21) Anmeldenummer: 10159965.2

(22) Anmeldetag:  15.04.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B25F 5/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA ME RS

(30) Priorität: 11.05.2009 DE 102009002972

(71) Anmelder: Robert Bosch GmbH
70442 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Schadow, Joachim
    70563, Stuttgart (DE)
  • Maute, Joerg
    71069, Sindelfingen (DE)
  • Lutz, Manfred
    70794, Filderstadt (DE)

   


(54) Handwerkzeugmaschine, insbesondere Elektrohandwerkzeugmaschine


(57) Eine Handwerkzeugmaschine ist mit einem zweiteiligen Gehäuse (2,4) versehen, wobei ein Gehäuseteil als Griffteil (4) ausgebildet ist. Des Weiteren ist ein Schwingungsreduktionselement (10), das auf ein Gehäuseteil wirkt, als Aktor ausgebildet, der Gegenschwingungen zu den auf das Griffteil wirkenden Schwingungen erzeugt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Handwerkzeugmaschine, insbesondere eine Elektrohandwerkzeugmaschine, nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

Stand der Technik



[0002] Aus der DE 10 2005 016 453 A1 ist ein Winkelschleifer bekannt, der in einem Motorgehäuse einen elektrischen Antriebsmotor zum Antrieb einer Werkzeugwelle aufweist. Das Motorgehäuse ist mit einem Gehäusedeckel, welcher topfförmig ausgebildet ist, verbunden, wobei zwischen Motorgehäuse und Gehäusedeckel ein umlaufender Dicht- bzw. Dämpfungsring angeordnet ist, der zur Schwingungsdämpfung beiträgt. Der Dämpfungsring sorgt dafür, dass Schwingungen, welche vom elektrischen Antriebsmotor ausgehen bzw. bei der Bearbeitung des Werkstücks entstehen, sich nur in einer reduzierten Weise auf den Gehäusedeckel fortpflanzen.

Offenbarung der Erfindung



[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die Schwingungen im Griffteil einer Handwerkzeugmaschine wirksam zu reduzieren.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Die abhängigen Ansprüche geben zweckmäßige Weiterbildungen an.

[0005] Die erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine weist eine Antriebseinheit zum Antrieb eines Werkzeuges auf, wobei die Antriebseinheit bevorzugt als elektrischer Antriebsmotor ausgebildet ist, die in einem Motorgehäuse angeordnet ist, welches eines von mindestens zwei Gehäuseteilen bildet. Des Weiteren ist als weiteres Gehäuseteil ein Griffteil zum Halten und Führen der Handwerkzeugmaschine vorgesehen, wobei zumindest einem Gehäuseteil - dem Motorgehäuse und/oder dem Griffteil - ein Schwingungsreduktionselement zugeordnet ist.

[0006] Gemäß eines ersten Aspektes der Erfindung ist das Schwingungsreduktionselement als ein Aktor ausgeführt, der Gegenschwingungen zu den auf das Griffteil wirkenden Schwingungen erzeugt, welche vom Motorgehäuse ausgehen. Der Aktor stellt ein aktiv einstellbares Stellglied dar, das über Stellsignale so eingestellt wird, dass mechanische Gegenschwingungen zu den vom Motorgehäuse ausgehenden Schwingungen erzeugt werden, wobei die Schwingungen und die Gegenschwingungen sich zumindest teilweise kompensieren, so dass das Griffteil erheblich weniger Schwingungen ausübt und die Bedienperson einer signifikant reduzierten Schwingungsbelastung ausgesetzt ist. Die Schwingungsreduzierung betrifft die Frequenz und/oder die Amplitude, wobei grundsätzlich bereits eine Verschiebung der Frequenz von kritischen zu unkritischen Frequenzen zu einer Reduzierung der Schwingungsbelastung führen kann.

[0007] Die vom Motorgehäuse ausgehenden Schwingungen werden zweckmäßigerweise als Eingangssignal in einem Regel- bzw. Steuergerät verwertet, in welchem Ausgangs- bzw. Stellsignale generiert werden, über die der Aktor eingestellt wird. Zweckmäßigerweise ist zur Detektierung der Eingangssignale ein Sensorelement vorgesehen, dessen Sensordaten die Eingangssignale bilden, welche in dem Regel- bzw. Steuergerät verarbeitet werden.

[0008] Als Aktoren können verschiedene aktive Stellglieder eingesetzt werden. Gemäß einer vorteilhaften Ausführung ist der Aktor als ein Piezoelement ausgeführt, das bei Anlegen einer Spannung eine Längenänderung ausübt, wobei die Längenänderung des Piezoelementes auf das Griffteil und/oder das Motorgehäuse wirkt und dort den jeweils herrschenden Schwingungen entgegenwirkt. Über eine entsprechende Bestromung des Piezoelementes kann eine schnell wechselnde Längenänderung erzeugt werden, die sich auf eines der Gehäuseteile auswirkt und entsprechende Gegenschwingungen erzeugt.

[0009] Grundsätzlich ist es beispielsweise möglich, als Sensorelement ebenfalls ein Piezoelement einzusetzen, welches von den Schwingungen, die vom Motorgehäuse ausgehen, beaufschlagt wird und dadurch eine sich wechselnde Spannung erzeugt, die als Eingangssignal im Regel- bzw. Steuergerät ausgewertet wird, woraufhin der Aktor zur Erzeugung der Gegenschwingungen entsprechend eingestellt wird.

[0010] Der Aktor wird vorteilhafterweise zwischen den Gehäuseteilen angeordnet, so dass eine Abstützung an beiden Gehäuseteilen erfolgt. Da das Motorgehäuse mit den daran angeordneten Antriebselementen ein erheblich größeres Gewicht aufweist als das Griffteil, wirken sich Längenänderungen in dem Aktor trotz der Abstützung am Motorgehäuse vor allen Dingen im Griffteil aus und bewirken dort die gewünschten Schwingungsreduktionen.

[0011] In einer weiteren Ausführung ist der Aktor als Stellelement mit einer elektrorheologischen oder magnetorheologischen Flüssigkeit ausgeführt, die durch Anlegen eines elektrischen bzw. magnetischen Feldes ihre Viskositätseigenschaften innerhalb kürzester Zeit ändert, wodurch aktive Dämpfungselemente erzeugt werden können, deren Dämpfungseigenschaften, insbesondere deren Härte dynamisch veränderbar sind. Hierdurch können kritische Frequenzen in einen unkritischen Frequenzbereich am Griffteil verändert werden.

[0012] Die Wirk- bzw. Stellrichtung des Aktors kann sowohl parallel zur Längsachse des Gehäuses bzw. des Antriebsmotors als auch in Radialrichtung erfolgen. Möglich sind auch Mischformen, also Auswirkungen sowohl mit axialer als auch mit radialer Komponente, beispielsweise durch eine schräggestellte Anordnung des Aktors zwischen Motorgehäuse und Griffteil.

[0013] Gemäß einer vorteilhaften Ausführung ist das Griffteil topfförmig ausgebildet und umgreift im zusammengesetzten Zustand den hinteren Abschnitt des Motorgehäuses, wobei zwischen der Außenseite des Motorgehäuses und der Innenwand des Griffteils ein zwischenliegender Ringraum gebildet ist, der zur Aufnahme des Aktors dienen kann. Möglich ist aber auch eine Positionierung des Aktors im Bereich des Topfbodens des Griffteiles bzw. im Bereich der hinteren axialen Stirnseite des Motorgehäuses.

[0014] Es kann zweckmäßig sein, zwischen den Gehäuseteilen, also zwischen dem Motorgehäuse und dem Griffteil, mindestens ein Gleitelement anzuordnen, über das die Gehäuseteile gegenseitig abgestützt sind, wobei das Gleitelement eine Relativbewegung zwischen den Gehäuseteilen erlaubt, so dass das Motorgehäuse Schwingungen ausüben kann, ohne dass diese über das Gleitelement auf das Griffteil übertragen werden. Das Gleitelement befindet sich insbesondere in dem ringförmigen Zwischenraum zwischen Motorgehäuse und Griffteil und stützt das Griffteil in Radialrichtung ab.

[0015] Gemäß eines weiteren Aspektes der Erfindung ist das Schwingungsreduktionselement als Schwingungstilger ausgeführt, der mit dem Griffteil verbunden ist, wobei der Schwingungstilger die schwingende Gesamtmasse des Griffteils erhöht. Diese Massenerhöhung bewirkt bereits eine Frequenzverschiebung aus einem kritischen Bereich in einen unkritischen Bereich, wodurch die Schwingungsbelastung reduziert wird.

[0016] Grundsätzlich kommen zwei verschiedene Möglichkeiten in Betracht, wie der Schwingungstilger mit dem Griffteil verbunden ist. Zum einen ist eine feste, unbewegliche Verbindung zwischen Schwingungstilger und Griffteil möglich, wobei in dieser Ausführung der schwingungsentlastende Effekt ausschließlich über die Massenerhöhung des Griffteiles erzielt wird. Gemäß einer zweiten Variante ist es aber auch möglich, den Schwingungstilger relativbeweglich an dem Griffteil zu halten, so dass der Schwingungstilger bezogen auf das Griffteil Schwingungen ausüben kann, wozu der Schwingungstilger von den Schwingungen des Motorgehäuses angeregt wird. Auf Grund der Kopplung des Schwingungstilgers mit dem Griffteil ist das Griffteil Reaktionskräften des Schwingungstilgers ausgesetzt, die zu einer dynamischen Frequenzverschiebung und ggf. auch zu einer Amplitudenreduzierung führen können. Bei dem Schwingungstilger handelt es sich bevorzugt um ein passives Element, dem keine Energie zugeführt werden muss. Dadurch vereinfacht sich die Ausführung des Griffteiles und des Schwingungstilgers.

[0017] Im Falle einer relativbeweglichen Anordnung des Schwingungstilgers bezogen auf das Griffelement ist es grundsätzliche ausreichend, dass der Schwingungstilger ausschließlich am Griffelement gehalten ist. Gemäß einer weiteren Variante ist es aber auch möglich, dass der Schwingungstilger zwischen Motorgehäuse und Griffteil positioniert ist und sich an diesen beiden Gehäuseteilen abstützt.

[0018] Im Falle einer ausschließlichen Verbindung des Schwingungstilgers mit dem Griffteil kommt sowohl eine Positionierung des Schwingungstilgers an der Innenseite als auch an der Außenseite des Griffteiles oder ggf. in einer in das Griffteilgehäuse eingebrachten Ausnehmung in Betracht. Des Weiteren ist bei topfförmiger Ausführung des Griffteiles auch eine Anordnung des Schwingungstilgers im Bereich des Topfbodens möglich.

[0019] Die Relativbewegung des Schwingungstilgers erfolgt bevorzugt parallel zur Achsrichtung des Gehäuses bzw. des Antriebsmotors, wobei grundsätzlich auch eine radiale Relativbewegung bzw. eine Relativbewegung mit axialer und radialer Komponente in Betracht kommt.

[0020] Der Schwingungstilger umfasst bevorzugt eine feste oder relativbeweglich mit dem Griffteil verbundene Tilgermasse. Darüber hinaus ist es aber auch möglich, als Schwingungstilger einen Tilgungsdämpfer vorzusehen bzw. eine Kombination von Tilgermasse und Tilgungsdämpfer.

[0021] Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungen sind den weiteren Ansprüchen, der Figurenbeschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen. Es zeigen:
Fig. 1
eine Handwerkzeugmaschine mit einem Motorgehäuse zur Aufnahme eines elektrischen Antriebsmotors und einem topfförmigen Griffteil, wo- bei zwischen dem Boden des Griffteils und einem Absatz am Motorge- häuse ein Aktor zur Erzeugung von in Achsrichtung wirkenden Gegen- schwingungen angeordnet ist,
Fig. 2
einen Schnitt durch eine Handwerkzeugmaschine gemäß eines weiteren Ausführungsbeispiels, aufgeteilt in vier Sektoren mit verschieden ausge- führten Schwingungstilgern zwischen dem innen liegenden Motorgehäu- se und dem umgreifenden Griffteil,
Fig. 3
eine Darstellung einer axialen Sicherung des Griffteils am Motorgehäu- se,
Fig. 4
ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einem doppelwandigen Griffteil, wobei im Zwischenraum zwischen innen liegender Schale und außen liegender Schale des Griffteils ein Schwingungstilger angeordnet ist.
In den Figuren sind gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen.

[0022] Die in Fig. 1 dargestellte Handwerkzeugmaschine 1, beispielsweise ein Winkelschleifer, weist in einem Motorgehäuse 2 einen elektrischen Antriebsmotor 3 zum Antrieb eines Werkzeuges auf. Das Gehäuse der Handwerkzeugmaschine umfasst neben dem Motorgehäuse 2 ein Griffteil 4, welches topfförmig ausgebildet und auf den hinteren Abschnitt des Motorgehäuses 2 aufgeschoben ist. Das Griffteil 4 ist über ein als Schraube 5 ausgeführtes Verbindungsmittel an dem Motorgehäuse 2 gehalten, wobei die Schraube 5 im Boden des topfförmigen Griffteiles 4 angeordnet ist und den Boden mit der hinteren axialen Stirnseite 6 des Motorgehäuses 2 verbindet. Das Verbindungsmittel erlaubt eine Relativbewegung zwischen Motorgehäuse 2 und Griffteil 4.

[0023] Um die Schwingungsbelastung im Griffteil 4, über das die Handwerkzeugmaschine von einer Bedienperson geführt wird, zu reduzieren und zugleich die Wandungen des Griffteiles 4 radial auf Abstand zu der äußeren Mantelfläche des Motorgehäuses 2 zu halten, sind zwei umlaufende Dichtringe 7 und 8 im Zwischenraum zwischen der Außenseite des Motorgehäuses 2 und der Innenwand des Griffteils 4 angeordnet. Das Griffteil 4 weist einen größeren Innendurchmesser auf als der Außendurchmesser des Motorgehäuses 2 beträgt, so dass zwischen Motorgehäuse und Griffteil ein ringförmiger Zwischenraum gebildet ist, in welchem sich die beiden Dichtringe 7 und 8 befinden. Der Dichtring 7 ist benachbart zur Stirnseite des topfförmigen Griffteiles 4 angeordnet und bewirkt zusätzlich zu der Schwingungsdämpfung in Radialrichtung auch eine Abdichtung des Zwischenraumes. Der Dichtring 8 befindet sich auf einem radial nach außen gerichteten Fortsatz 9, der einteilig mit dem Motorgehäuse 2 ausgebildet ist und in den Ringraum zwischen Außenseite des Motorgehäuses und Innenseite des Griffteils einragt. Beide Dichtringe 7 und 8 wirken jeweils schwingungsdämpfend, insbesondere in Radialrichtung, wobei die Dichtringe 7 und 8 zugleich als Gleitringe ausgebildet sind, die eine axiale Verschiebebewegung des Griffteils 4 bezogen auf das Motorgehäuse 2 ermöglichen. Die Achsrichtung ist zugleich die Längsachse des Motorgehäuses bzw. des Griffteiles und auch die Längsachse des elektrischen Antriebsmotors.

[0024] Zur weiteren Schwingungsreduzierung ist als Schwingungsreduktionselement ein Aktor zwischen Motorgehäuse 2 und Griffteil 4 angeordnet, der im Ausführungsbeispiel als Piezoelement 10 ausgebildet ist. Im Piezoelement 10 wird durch Anlegen einer Spannung eine Längenänderung bewirkt, die sich auf das Griffteil 4 auswirkt. Im Ausführungsbeispiel erstreckt sich das Piezoelement 10 in Achsrichtung, so dass beim Anlegen einer Spannung auch eine axiale Relativverschiebung zwischen Griffteil 4 und Motorgehäuse 2 eingestellt wird. Das Piezoelement 10 ist im ringförmigen Zwischenraum zwischen dem Boden des topfförmigen Griffteiles 4 und dem radialen Fortsatz 9 am Motorgehäuse 2 eingespannt. Die Befestigung des Piezoelementes 10 erfolgt beispielhaft über eine Schraube 11, über die das Piezoelement 10 mit der Innenseite des Bodens des Griffteils 4 verbunden ist.

[0025] Durch eine entsprechende Beaufschlagung des Piezoelementes 10 können vom Motorgehäuse 2 ausgehende Schwingungen kompensiert werden, welche über das als Schraube 5 ausgebildete Verbindungselement vom Motorgehäuse 2 auf das Griffteil 4 in Achsrichtung übertragen werden. Auf Grund der axialen Ausrichtung es Piezoelementes 10 werden diese Axialschwingungen zumindest teilweise kompensiert.

[0026] Vorteilhafterweise ist das Piezoelement 10 Bestandteil eines geschlossenen Regelkreises, zu dem des Weiteren ein Sensorelement sowie ein Regel- bzw. Steuergerät zur Verarbeitung der Sensordaten und zur Erzeugung von Stellsignalen gehört. Über das Sensorelement werden die vom Motorgehäuse 2 ausgehenden Schwingungen registriert, im Regel- bzw. Steuergerät werden die Sensordaten ausgewertet und Stellsignale zur Einstellung des Piezoelementes 10 erzeugt. Das Piezoelement 10 wird hierbei gegenphasig und möglichst mit gleicher Amplitude in Schwingungen versetzt, so dass die Schwingungen des Motorgehäuses 2 keine oder nur geringe Auswirkungen auf das Griffteil 4 haben.

[0027] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 erfolgt die Schwingungskompensation mithilfe des Aktors 10 in Achsrichtung. Grundsätzlich möglich ist aber auch eine Kompensation von Radialschwingungen, beispielsweise bei einer Anordnung eines Piezoelementes in Radialrichtung zwischen der Außenseite des Motorgehäuses 2 und der Innenseite des Griffteils 4.

[0028] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich um ein aktives System zur Reduzierung der Schwingungsbelastung im Griffteil. In Fig. 2 ist dagegen ein passives System zur Schwingungsreduzierung dargestellt, bei dem Schwingungsreduktionselemente eingesetzt werden, welche als Schwingungstilger fungieren. In der Schnittdarstellung gemäß Fig. 2 sind in den vier Kreissektoren I bis IV verschiedene Ausführungen von Schwingungstilgern dargestellt.

[0029] Im ersten Kreissektor I befindet sich im ringförmigen Zwischenraum 12 zwischen der Außenseite des Motorgehäuses 2 und der Innenseite des Griffteils 4 ein Schwingungstilger 13, der als Tilgermasse ausgeführt ist und fest mit der Innenwand des Griffteils 4 verbunden ist. Des Weiteren befindet sich im Zwischenraum 12 ein Dämpfungselement 14 zwischen der Außenseite des Motorgehäuses 2 und dem Schwingungstilger 13. Der Schwingungstilger 13 vergrößert die Masse des Griffteiles 4, wodurch insbesondere eine Frequenzverschiebung von kritischen in Richtung unkritischer Frequenzen erreicht wird.

[0030] Im Ausführungsbeispiel gemäß Kreissektor II ist der als Tilgermasse ausgeführte Schwingungstilger 13 fest mit der Außenseite des Motorgehäuses 2 verbunden. Ein Dämpfungselement 14 liegt zwischen der radialen Außenseite des Schwingungstilgers 13 und der Innenwand des Griffteils 4. Auch in dieser Ausführungsvariante wird eine Frequenzverschiebung erreicht, jedoch auf Seiten des Motorgehäuses, dessen Gesamtmasse durch den Schwingungstilger 13 erhöht wird.

[0031] In der Ausführungsvariante gemäß Kreissektor III ist der Schwingungstilger 13 nicht fest mit dem Motorgehäuse oder dem Griffteil verbunden, sondern schwingend zwischen zwei Dämpfungselemente 14 eingebettet, die an der Außenseite des Motorgehäuses 2 bzw. der Innenwand des Griffteils angeordnet sind. Es handelt sich um eine schwingende Lagerung des Schwingungstilgers 13, wobei über das radial außen liegende Dämpfungselement 14 eine Wirkungsübertragung auf das Griffteil 4 sowie über das innen liegende Dämpfungselement eine Wirkungsübertragung auf das Motorgehäuse 2 stattfindet.

[0032] In der Ausführungsvariante gemäß Kreissektor IV wird auf ein radial wirkendes Dämpfungselement im Zwischenraum 12 verzichtet. Der Schwingungstilger 13 ist zur Massenerhöhung auf der Außenseite des Griffteils 4 angeordnet und dort fest mit dem Griffteil verbunden.

[0033] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist eine axial formschlüssige Verbindung zwischen dem Motorgehäuse 2 und dem Griffteil 4 dargestellt. Der Formschluss wird zum einen über ein Klemmteil 16 erzielt, welches als gekrümmter Haken ausgebildet ist und sich axial an der hinteren axialen Stirnseite 6 des Motorgehäuses 2 erstreckt. Das Klemmteil 16 ist durch eine Ausnehmung hindurchgeführt, die in eine sich in Richtung der Stirnseite 6 erhebenden Auswölbung im Boden 4a des Motorgehäuses 2 eingebracht ist. Entfernen sich Motorgehäuse 2 und Griffteil 4 axial voneinander, gelangt der gekrümmte Abschnitt des Klemmteils 16 in Anlage mit der Wandung der Auswölbung 15.

[0034] Ein zweiter axialer Formschluss wird über ein Zusammenwirken eines radial überstehenden Fortsatzes 17 am Motorgehäuse 2 und einem radial eingebogenen Kragen 18 an der Stirnseite des Griffteiles 4 erzielt. Entfernt sich das Griffteil 4 axial von dem Motorgehäuse 2, gelangt der Kragen 18 in Anschlag mit dem radial überstehenden Fortsatz 17.

[0035] Zweckmäßigerweise gelangt der Kragen 18 bei der gleichen axialen Relativverschiebung in Anlage mit dem Fortsatz 17 wie der gekrümmte Abschnitt des Klemmteils 16 mit der Wandung der Auswölbung 15. Es kann ausreichen nur eines der Bauteile 16 bzw. 18 zur axialen Sicherung vorzusehen.

[0036] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 ist die Handwerkzeugmaschine 1 mit einem zweiteiligen Griffteil 4 versehen, das aus einer inneren Griffhülse 19 und einer äußeren Griffhülse 20 besteht, welche jeweils topfförmig ausgebildet sind und auf das Motorgehäuse 2 aufgeschoben sind. Innere und äußere Griffhülse 19 bzw. 20 liegen radial auf Abstand zueinander, so dass ein ringförmiger Zwischenraum zwischen den Griffhülsen 19, 20 gebildet ist. Die innere Griffhülse 19 liegt unmittelbar an der äußeren Mantelfläche des Motorgehäuses 2 an. Die Schwingungsreduzierung erfolgt zwischen innerer Griffhülse 19 und äußerer Griffhülse 20. Die beiden Griffhülsen 19 und 20 sind zweckmäßigerweise axial formschlüssig aneinander gesichert.

[0037] Als Schwingungsreduktionselement ist ein Schwingungstilger 13 im Zwischenraum 12 angeordnet, der jedoch gegenüber dem Griffteil 4 relativbeweglich angeordnet ist. Hierzu ist der Schwingungstilger 13 über stirnseitige Federelemente 21 und 22 axial beweglich mit der äußeren Griffhülse 20 gekoppelt, wobei im Falle von Schwingungen, die vom Motorgehäuse 2 ausgehen, der Schwingungstilger 13 auf Grund seiner federnden Ankopplung an die äußere Griffhülse 20 Axialschwingungen ausführen kann, die zu einer Verschiebung kritischer Frequenzen in der äußeren Griffhülse 20 führen.

[0038] Im Ausführungsbeispiel ist ein axial wirkender Schwingungstilger vorgesehen. Möglich ist aber auch ein radial wirkender Schwingungstilger, der in Radialrichtung relativbeweglich an einem Bauteil des Griffteils 4 angekoppelt ist.

[0039] Des Weiteren ist es möglich, den Schwingungstilger auch unmittelbar mit dem Motorgehäuse 2 bzw. der inneren Griffhülse 19 zu verbinden. Schließlich kommt noch eine Ausführung in Betracht mit einteiligem Griffteil, welches auf das Motorgehäuse aufgesetzt ist.


Ansprüche

1. Handwerkzeugmaschine, insbesondere Elektrohandwerkzeugmaschine, mit einem Gehäuse, das mindestens zwei separate und miteinander zu verbindende Gehäuseteile (2, 4) aufweist, wobei ein Gehäuseteil als Griffteil (4) zum Halten und Führen der Handwerkzeugmaschine (1) ausgebildet und ein mit mindestens einem Gehäuseteil (2, 4) zusammenwirkendes Schwingungsreduktionselement (10) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Schwingungsreduktionselement als Aktor (10) ausgeführt ist, der Gegenschwingungen zu den auf das Griffteil (4) wirkenden Schwingungen erzeugt.
 
2. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor ein Piezoelement (10) ist, das zur Erzeugung von Gegenschwingungen bestrombar ist.
 
3. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor zur Sensierung der auf das Griffteil (4) wirkenden Schwingungen vorgesehen ist, wobei die Sensordaten der Einstellung des Aktors (10) zugrunde zu legen sind.
 
4. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirk- bzw. Stellrichtung des Aktors (10) parallel zur Achsrichtung des Gehäuses erfolgt.
 
5. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirk- bzw. Stellrichtung des Aktors (10) radial zur Achsrichtung des Gehäuses erfolgt.
 
6. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gehäuseteil ein Motorgehäuse (2) zur Aufnahme eines Antriebsmotors (3) bildet.
 
7. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Griffteil (4) topfförmig ausgebildet ist und das weitere Gehäuseteil (2) umgreift.
 
8. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (10) am Boden (4a) des topfförmigen Griffteils (4) angreift.
 
9. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (10) im ringförmigen Zwischenraum (12) zwischen der Innenseite des Griffteils (4) und der Außenseite des weiteren Gehäuseteils (2) angeordnet ist.
 
10. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Gehäuseteilen (2, 4) mindestens ein Gleitelement (7, 8) angeordnet ist, über das die Gehäuseteile (2, 4) gegenseitig abgestützt sind und das zugleich eine Relativbewegung zwischen den Gehäuseteilen (2, 4) erlaubt.
 
11. Handwerkzeugmaschine, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 10, mit einem Gehäuse, das mindestens zwei separate und miteinander zu verbindende Gehäuseteile (2, 4) aufweist, wobei ein Gehäuseteil als Griffteil (4) zum Halten und Führen der Handwerkzeugmaschine (1) ausgebildet und ein mit mindestens einem Gehäuseteil (2, 4) zusammenwirkendes Schwingungsreduktionselement (13) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Schwingungsreduktionselement als Schwingungstilger (13) ausgeführt ist, der mit dem Griffteil (4) verbunden ist, wobei der Schwingungstilger (13) die schwingende Gesamtmasse des Griffteils (4) erhöht.
 
12. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwingungstilger (13) fest und unbeweglich mit dem Griffteil (4) verbunden ist.
 
13. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwingungstilger (13) relativbeweglich an dem Griffteil (4) gehalten ist.
 
14. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Relativbewegung des Schwingungstilgers (13) parallel zur Achsrichtung des Gehäuses erfolgt.
 
15. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Relativbewegung des Schwingungstilgers (13) radial zur Achsrichtung des Gehäuses erfolgt.
 
16. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwingungstilger (13) im ringförmigen Zwischenraum (12) zwischen der Innenseite des Griffteils (4) und der Außenseite des weiteren Gehäuseteils angeordnet ist.
 
17. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwingungstilger (13) auf der Außenseite des Griffteils (4) angeordnet ist.
 
18. Handwerkzeugmaschinengehäuse in einer Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 17.
 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente