[0001] Die Erfindung betrifft einen Magnetbohrständer mit einer Bohreinheit, insbesondere
zum Kernlochbohren, mit einem Elektromagneten zur Festlegung des Magnetbohrständers
an einem Bauteil, mit einer Spannungsquelle, die mit dem Elektromagneten koppelbar
ist, und mit einer Sicherheitseinrichtung zur Überwachung der Haltekraft des Elektromagneten,
wobei die Sicherheitseinrichtung eine Einrichtung zur Überwachung der Stromstärke
des Elektromagneten aufweist, um davon ein Signal für eine ausreichende Magnethaltekraft
oder für einen Fehlerzustand abzuleiten.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Überwachung der Haltekraft eines
Elektromagneten bei einem derartigen Magnetbohrständer.
[0003] Ein Magnetbohrständer und ein derartiges Verfahren sind aus der
JP 571 027 09 A (Patent Abstracts of Japan) bekannt. Hierbei wird die Haltekraft eines Elektromagneten
bei einem Magnetbohrständer durch eine Magnetsensoreinrichtung überwacht, die ein
Lochelement, eine Konstantstromquelle, Widerstände und eine Vergleicherschaltung enthält.
Die Vergleicherschaltung weist Widerstände und eine Recheneinheit auf, um die magnetische
Haltekraft zu überwachen. Bei eingeschaltetem Elektromagneten wird der Magnetbohrständer
an einem Bauteil magnetisch gehalten. Ist die magnetische Haltekraft nicht ausreichend,
so wird über die Vergleicherschaltung ein Warnsignal ausgegeben, so dass die Bohreinheit
nicht betätigt werden kann.
[0004] Mit einer derartigen Überwachungsschaltung lässt sich zwar die magnetische Haltekraft
bei einem Magnetbohrständer einigermaßen zuverlässig überwachen, jedoch ist die Aktivierung
der Bohreinheit nur von der Erreichung eines bestimmten Schwellwertes abhängig. Dies
kann unter verschiedenen Betriebszuständen ggf. keine ausreichende Zuverlässigkeit
gewährleisten.
[0005] Aus der
US 5,035,547 ist ferner eine Magnetbohrmaschine bekannt, bei der ein Schalter vorgesehen ist,
der eine Verschiebung des Bohrständers auf einem Bauteil überwacht. Bei dem Schalter
kann es sich um einen Quecksilberschalter, einen Vibrationsschalter oder dergleichen
handeln.
[0006] Auch hiermit ergibt sich zwar eine gewisse Sicherheit für den Fall, dass die magnetische
Haltekraft des Magnetbohrständers nicht ausreichen sollte, allerdings erfolgt eine
Abschaltung erst dann, wenn tatsächlich bereits eine gewisse Verschiebung auftritt.
Dies wird nicht für alle Gefahrenzustände als ausreichend angesehen.
[0007] Gemäß der
DE-AS-1 811 583 wird bei einem Magnetbohrständer der Stromkreis für den Bohrbetrieb unterbrochen,
wenn im Gleichstromkreis des Elektromagneten kein Strom fließt. Ein Einschalten ist
nur dann möglich, wenn Strom durch den Elektromagneten fließt.
[0008] Eine derartige Sicherheitseinrichtung wird als nicht ausreichend angesehen, um bei
allen Betriebszuständen eine ausreichende Haltekraft des Elektromagneten sicherzustellen,
da lediglich überwacht wird, ob der Elektromagnet tatsächlich eingeschaltet ist oder
nicht.
[0009] Gemäß der
DE 31 00 933 C2 schaltet bei einem Magnetbohrständer ein auf dem Magnetfluss des Elektromagneten
ansprechender Schalter den Strom für den Bohrbetrieb ab, wenn eine bestimmte magnetische
Flussdichte unterschritten wird. Als Schalter wird hierzu ein Reed-Schalter verwendet.
Dieser ist in der Nähe des Elektromagneten so angebracht, dass er bei Erregung des
Magneten beeinflusst wird.
[0010] Eine derartige Überwachung des Magnetflusses ergibt zwar grundsätzlich eine erhöhte
Sicherheit, jedoch sind Reed-Schalter relativ teuer und störanfällig.
[0011] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Magnetbohrständer
zu schaffen, bei dem eine einfache und zuverlässige Überwachung der Magnethaltekraft
des Elektromagneten gewährleistet ist. Ferner soll ein geeignetes Verfahren zur Überwachung
der Haltekraft eines Elektromagneten bei einem Magnetbohrständer angegeben werden.
[0012] Diese Aufgabe wird bei einem Magnetbohrständer gemäß der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die Sicherheitseinrichtung ein Signal für eine ausreichende Magnethaltekraft
erzeugt, wenn innerhalb einer Testphase die Stromstärke des Elektromagneten an zumindest
zwei vorbestimmten Zeitpunkten nach Beginn der Testphase unterhalb eines jeweils vorgegebenen
Grenzwertes liegt.
[0013] Die Erfindung wird ferner durch ein Verfahren zur Überwachung der Haltekraft eines
Elektromagneten bei einem Magnetbohrständer gelöst, bei dem die Stromstärke des Elektromagneten
überwacht wird, um davon ein Signal für eine ausreichende Magnethaltekraft oder für
einen Fehlerzustand abzuleiten, wobei ein Signal für eine ausreichende Magnethaltekraft
dann erzeugt wird, wenn innerhalb einer Testphase die Stromstärke des Elektromagneten
zumindest an zwei vorbestimmten Zeitpunkten nach Beginn der Testphase unterhalb eines
jeweils vorgegebenen Grenzwertes liegt.
[0014] Die Aufgabe der Erfindung wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
[0015] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass von der Tatsache Gebrauch gemacht werden kann,
dass bei Einschaltung der Gleichspannung beim Elektromagneten die magnetische Haltekraft
nur innerhalb einer gewissen Zeitdauer allmählich bis auf die maximale Haltekraft
ansteigt. Ferner wurde erkannt, dass diese Tatsache über den Stromfluss des Elektromagneten
überwacht werden kann und dass bestimmte Zeitpunkte ausgewählt werden können, zu denen
nur eine gewisse Maximalstromstärke vorhanden sein darf, um so eine Entscheidung treffen
zu können, ob die magnetische Flussdichte ausreichend ist. Die Stromstärke durch den
Elektromagneten nach Einschalten der Gleichspannung hängt insbesondere von der Größe
des Luftspalts zwischen dem Elektromagneten und dem Bauteil, von der Oberflächenbeschaffenheit
des Bauteils und von den magnetischen Eigenschaften des (ferromagnetischen) Bauteils
ab. Ist der Luftspalt ausreichend klein und weist das Bauteil eine ausreichend glatte
Oberflächenbeschaffenheit auf, so steigt die Stromstärke des Elektromagneten nach
Einschalten der Gleichspannung relativ langsam bis auf den Nennstrom des Elektromagneten
an. Ist der Luftspalt dagegen beispielsweise zu groß, so ergibt sich zwar ein Anstieg
der Stromstärke im Zeitverlauf, jedoch ist der Anstieg über den Zeitverlauf viel zu
schnell, und der Nennstrom des Elektromagneten wird zu schnell erreicht. Erfindungsgemäß
wird dieses Phänomen durch eine Überwachung der Stromstärke zu verschiedenen Zeitpunkten
nach Einschalten des Elektromagneten ausgenutzt, um auf relativ einfache und sehr
zuverlässige Weise eine ausreichende magnetische Haltekraft des Elektromagneten zu
überwachen.
[0016] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung umfasst die Sicherheitseinrichtung eine Anzeige
zur Signalisierung eines Fehlerzustandes für einen Benutzer. Hierbei kann es sich
etwa um eine optische, und/oder akustische und/oder eine haptische Anzeige (z.B. durch
Vibrationen) handeln.
[0017] Zusätzlich oder alternativ kann gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung eine Aktivierung
der Bohreinheit nur dann erlaubt werden, wenn kein Fehlerzustand erkannt wird.
[0018] So ergibt sich ein hohes Maß an Sicherheit gegen Fehlbedienungen.
[0019] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung wird der Elektromagnet in einer der
Testphase vorgeschalteten Entmagnetisierungsphase zumindest teilweise entmagnetisiert,
bevor in der Testphase eine Beaufschlagung mit einer Gleichspannung erfolgt.
[0020] Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass infolge einer Entmagnetisierung vor Beginn der
Testphase die Auswirkungen der magnetischen Hysterese reduziert werden, so dass unabhängig
von der vorherigen Restmagnetisierung des Elektromagneten von einem vorhergehenden
Arbeitsablauf immer gleichbleibende Bedingungen bestehen, um die magnetische Haltekraft
in der Testphase präzise überwachen zu können.
[0021] Hierzu kann der Elektromagnet in der Entmagnetisierungsphase mit einer Gleichspannung
wechselnder Polarität oder mit einer Wechselspannung beaufschlagt werden.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung erzeugt die Sicherheitseinrichtung
dann, wenn nach Ablauf von 30% einer vorgegebenen Dauer der Testphase der Strom durch
einen Elektromagneten höchstens 85% des Nennstroms des Elektromagneten erreicht hat
und nach Ablauf von 43% der Dauer der Testphase höchstens 95% des Nennstroms des Elektromagneten
erreicht hat, ein Signal für eine ausreichende Magnethaltekraft.
[0023] Erfahrungsgemäß wird durch diese Grenzwerte sichergestellt, dass der Elektromagnet
eine ausreichende Haltekraft gewährleistet.
[0024] Wenn die Stromstärke zunächst an zumindest einem der vorbestimmten Zeitpunkte innerhalb
der Testphase obererhalb eines vorgegebenen Grenzwertes liegt, so erzeugt gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung die Sicherheitseinrichtung dann, wenn die Stromstärke
des Elektromagneten an zumindest zwei späteren Zeitpunkten innerhalb der Testphase
jeweils unterhalb vorgegebener Grenzwerte liegt, ein Signal für eine ausreichende
Magnethaltekraft.
[0025] Wenn sich also bei Beginn der Testphase zunächst herausstellen sollte, dass die Stromstärke
zu hoch ist, so kann durch eine spätere Prüfung der Stromstärke zu zwei späteren Zeitpunkten
innerhalb der Testphase dennoch eine sichere Entscheidung getroffen werden, ob die
Magnethaltekraft ausreichend ist.
[0026] Hierbei erzeugt vorzugsweise die Sicherheitseinrichtung ein Signal für eine ausreichende
Magnethaltekraft dann, wenn die Stromstärke des Elektromagneten an zumindest zwei
aufeinanderfolgenden, späteren Zeitpunkten innerhalb der Testphase jeweils unterhalb
vorgegebener Grenzwerte liegt.
[0027] Indem die Abfrage der maximalen Stromstärke des Elektromagneten jeweils auf zwei
aufeinanderfolgende, spätere Zeitpunkte festgelegt wird, ergibt sich eine größere
Sicherheit, um zu gewährleisten, dass die Magnethaltekraft ausreichend ist.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung erzeugt die Sicherheitseinrichtung
ein Signal für einen Fehlerzustand, wenn die Stromstärke nach Ablauf der Testphase
in einer Arbeitsphase unter einen vorgegebenen Grenzwert absinkt.
[0029] Hierdurch wird gewährleistet, dass eine ständige Überwachung der Magnethaltekraft
auch nach Ablauf der Testphase erfolgt, während mit der Bohreinheit gearbeitet wird.
[0030] Hierbei kann die Sicherheitseinrichtung einen Fehlerzustand etwa dann erkennen und
die Bohreinheit ggf. abschalten, wenn die Stromstärke nach Ablauf der Testphase in
der Arbeitsphase unter einen vorgegebenen Grenzwert absinkt, der 50% des Nennstroms
des Elektromagneten entspricht.
[0031] Je nach Auslegung des Elektromagneten können hierbei z.B. 50% des Nennstroms oder
ein anderer Wert, z.B. 70% des Nennstroms zugrunde gelegt werden.
[0032] Die Testphase muss ausreichend lang bemessen sein, um innerhalb der Testphase eine
sichere Überwachung der Stromstärke des Elektromagneten gewährleisten zu können. Es
hat sich gezeigt, dass hierzu in der Regel eine Dauer von 700 bis 800 Millisekunden,
vorzugsweise von etwa 720 bis 750 Millisekunden ausreichend ist.
[0033] Die der Testphase vorzugsweise vorgeschaltete Entmagnetisierungsphase kann beispielsweise
eine Dauer von 700 bis 1000 Millisekunden, vorzugsweise von 800 bis 900 Millisekunden
aufweisen.
[0034] Wie vorstehend bereits erwähnt, wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Elektromagnet
in einer der Testphase vorgeschalteten Entmagnetisierungsphase vorzugsweise mit einer
Gleichspannung wechselnder Polarität oder mit einer Wechselspannung beaufschlagt.
[0035] Ferner wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise dann, wenn die Stromstärke
zunächst an zumindest einem der vorbestimmten Zeitpunkte innerhalb der Testphase oberhalb
eines vorgegebenen Grenzwertes liegt, ein Signal für eine ausreichende Magnethaltekraft
dann erzeugt, wenn die Stromstärke des Elektromagneten an zumindest zwei späteren
Zeitpunkten innerhalb der Testphase jeweils unterhalb vorgegebener Grenzwerte liegt,
wobei die zwei späteren Zeitpunkte vorzugsweise aufeinanderfolgende, spätere Zeitpunkte
sind.
[0036] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung
zu verlassen.
[0037] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine vereinfachte Ansicht eines erfindungsgemäßen Magnetbohrständers in Form einer
Kernlochbohrmaschine;
- Fig. 2
- ein Spannungs-Zeit-Diagramm, das den Spannungsanstieg beim Einschal- ten einer Gleichspannungsquelle
für den Elektromagneten zeigt;
- Fig. 3
- ein Strom-Zeit-Diagramm, das verschiedene Stromverläufe des Elektromag- neten zeigt,
die dem Spannungsverlauf gemäß Fig. 2 zugeordnet sind;
- Fig. 4
- ein Strom-Zeit-Diagramm, das den Stromverlauf des Elektromagneten in Abhängigkeit
von der Zeit zeigt, wobei zunächst eine Entmagnetisierungs- phase der Dauer TE mit einer Gleichspannung wechselnder Polarität erfolgt, woran sich eine Testphase
der Dauer Ttest anschließt, innerhalb derer der Elektromagnet mit einer Gleichspannung beaufschlagt
ist, wobei die Test- phase schließlich von einer Arbeitsphase der Dauer Tw gefolgt
ist;
- Fig. 5
- ein Flussdiagramm, das eine mögliche Überwachung der Stromstärke des Elektromagneten
zu verschiedenen Zeitpunkten innerhalb der Testphase nach Beginn der Beaufschlagung
mit einer Gleichspannung zeigt.
[0038] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßer Magnetbohrständer vereinfacht dargestellt und
insgesamt mit der Ziffer 10 bezeichnet. Es handelt sich im vorliegenden Fall um eine
Kernlochbohrmaschine.
[0039] Der Magnetbohrständer 10 weist eine Basis 16 auf, an deren unterem Ende ein Elektromagnet
14 vorgesehen ist. Am vorderen, im vorliegenden Fall vertikal angeordneten Ende der
Basis 16 ist eine Führung 18 vorgesehen, entlang derer eine Bohreinheit 20 verfahrbar
ist, wie durch den Doppelpfeil 22 angedeutet ist. An der Bohreinheit 20 ist eine Bohrspindel
24 vorgesehen, an der ein Werkzeug 26 eingespannt ist, bei dem es sich beispielsweise
um einen Kernlochbohrer handeln kann.
[0040] Der Magnetbohrständer 10 wird bei eingeschaltetem Elektromagneten 14 vom Magnetfeld
des Elektromagneten 14 an einem Bauteil 12 gehalten. Bei einem Bauteil 12 muss es
sich notwendigerweise um ein ferromagnetisches Bauteil, beispielsweise aus Stahl,
handeln, um eine ausreichende Magnetkraft zu gewährleisten.
[0041] Es versteht sich, dass die hier gezeigte Darstellung mit einer waagrechten Bauteiloberfläche
nur beispielhaft ist und dass das Bauteil in allen möglichen Richtungen angeordnet
sein kann, beispielsweise kann es sich um einen Stahlträger handeln, der vertikal
angeordnet ist oder aber um einen Stahlträger, der horizontal angeordnet ist und unterhalb
dessen der Magnetbohrständer von unten her mit Hilfe des Elektromagneten 14 befestigt
wird. Typischerweise werden mit dem Bohrwerkzeug 26 Kernlochbohrungen in das Bauteil
12 selbst eingebracht.
[0042] Es versteht sich, dass eine ausreichende Magnethaltekraft unbedingt notwendig ist,
um Unfälle durch ein Verrutschen oder Lösen des Magnetbohrständers 10 vom Bauteil
12 während des Arbeitens zu vermeiden.
[0043] Erfindungsgemäß wird zur Überwachung der Magnethaltekraft die Stromstärke des Elektromagneten
bei seiner Beaufschlagung mit einer Gleichspannung zu verschiedenen Zeitpunkten überwacht.
[0044] Das Grundprinzip, um durch Überwachung der Stromstärke zu verschiedenen Zeitpunkten
bei Beaufschlagung mit Gleichspannung die Einhaltung einer ausreichenden Magnethaltekraft
zu gewährleisten, wird im Folgenden anhand der Fig. 2 und 3 näher erläutert.
[0045] In Fig. 2 ist der Spannungs-Zeit-Verlauf beim Einschalten einer Gleichspannungsquelle
für den Elektromagneten 14 schematisch dargestellt und mit der Ziffer 30 bezeichnet.
Beim Einschalten der Gleichspannungsquelle steigt die Spannung U praktisch schlagartig
bis auf die Nennspannung an. Es ergibt sich ein annähernd rechteckförmiger Verlauf
der Kurve 30.
[0046] Erfasst man die zugehörige Stromstärke I des Elektromagneten vom Beginn des Einschaltens
der Gleichspannungsquelle zum Zeitpunkt t
0 so ergibt sich infolge der magnetischen Hysterese nur ein allmählicher Anstieg der
Magnetisierung und damit auch der Stromstärke des Elektromagneten. In Abhängigkeit
von verschiedenen Parametern, wozu insbesondere der Luftspalt zwischen dem Elektromagneten
14 und der Bauteiloberfläche sowie die Oberflächenbeschaffenheit der Bauteiloberfläche
und die magnetischen Eigenschaften des Bauteils gehören, kann sich die Magnetisierung
des Bauteils und damit auch die Stromstärke des Elektromagneten zeitlich unterschiedlich
entwickeln.
[0047] Die Kurve 34 in Fig. 3 zeigt einen typischen Verlauf der Stromstärke des Elektromagneten
14 an, die sich ergibt, wenn der Elektromagnet eine hohe Magnetisierung des Bauteils
binnen kurzer Zeit gewährleistet. Die Kurven 33 und 32 zeigen im Vergleich dazu Stromverläufe
an, bei denen die Magnetisierung des Bauteils nicht ausreichend ist, um eine ausreichende
Magnethaltekraft zu gewährleisten. Dies zeigt sich durch einen deutlich steileren
Verlauf der Kurve.
[0048] Erfindungsgemäß wird nun dieses Phänomen ausgenutzt, um durch Überwachung der Stromstärke
des Elektromagneten zu vorgegebenen Zeitpunkten eine Entscheidung zu treffen, ob die
Magnethaltekraft des Magnetbohrständers ausreichend ist, um ein sicheres Arbeiten
zu gewährleisten.
[0049] Eine mögliche Implementierung ist in Fig. 4 gezeigt.
[0050] Vorzugsweise wird vor der Überwachung des Stromanstiegs innerhalb einer vorgegebenen
Testphase einer Dauer T
test zuvor eine Entmagnetisierung mit der Dauer T
E durchgeführt. Durch die vorgeschaltete Entmagnetisierungsphase wird gewährleistet,
dass unabhängig von der vorhergehenden Magnetisierung des Magnetbohrständers bei der
Testphase immer mit gleichbleibenden Ausgangsbedingungen gearbeitet wird. Hierzu wird
der Elektromagnet 14 in der Entmagnetisierungsphase mit einer Gleichspannung wechselnder
Polarität beaufschlagt, so dass die Magnetisierung am Ende der Entmagnetisierungsphase
T
E nahezu null ist. Beim nachfolgenden Einschalten der Gleichspannung ist somit praktisch
keine remanente Magnetisierung mehr vorhanden, so dass sich annähernd eine Neukurve
ergibt. Somit wird eine zuvor vorhandene Remanenz durch die Entmagnetisierung weitgehend
beseitigt, so dass in jedem Falle objektive Verhältnisse bei der Überprüfung der Stromstärke
des Elektromagneten vorliegen.
[0051] Im dargestellten Fall kann die Entmagnetisierungsphase T
E z.B. eine Dauer von 840 Millisekunden haben und die sich daran unmittelbar anschließende
Testphase T
test eine Dauer von 736 Millisekunden. Wird die Testphase positiv durchlaufen, so schließt
sich daran eine Arbeitsphase Tw an, innerhalb derer mit der Bohreinheit 20 gearbeitet
wird, etwa um eine Bohrung im Bauteil 12 zu erzeugen.
[0052] Nach Ablauf der Entmagnetisierungsphase T
E wird die Stromstärke des Elektromagneten beispielsweise nach 30% der Dauer der Testphase
T
test zum Zeitpunkt t
1, also nach etwa 1061 Millisekunden und nach 43% der Dauer der Testphase T
test, also etwa nach 1156 Millisekunden abgefragt. Beträgt die Stromstärke I zum Zeitpunkt
t
1 etwa 87% der Nennstromstärke des Elektromagneten IN und beträgt die Stromstärke zum
Zeitpunkt t
2 etwa 97% der Nennstromstärke des Elektromagneten (I
1 = 0,87 IN, I
2 = 0,97 IN) so ergibt sich hieraus, dass die Magnetisierung ausreichend ist, um eine
ausreichende Magnethaltekraft zu gewährleisten.
[0053] Gemäß Fig. 4 umfasst der Magnetbohrständer ferner noch einen mit der Sicherheitseinrichtung
28 gekoppelten Signalgeber 29, der einen Fehlerzustand optisch und/oder akustisch
anzeigt, wenn ein Fehlerzustand, d.h. eine nicht ausreichende Magnethaltekraft festgestellt
wird.
[0054] Fig. 5 zeigt ein mögliches Flussdiagramm (Flowchart), das verwendet werden kann,
um eine verfeinerte Überwachung der Stromstärke durchzuführen.
[0055] Gemäß dem Flussdiagramm 38 wird zunächst abgefragt, ob die Stromstärke des Elektromagneten
zu einem Zeitpunkt t
1 unterhalb einer vorgegebenen Stromstärke zu diesem Zeitpunkt ist (I
1 < I
1G). Ist dies der Fall, so erfolgt nachfolgend eine Abfrage, ob zu einem nachfolgenden
Zeitpunkt t
2 die Stromstärke kleiner als ein vorgegebener Grenzwert ist (I
2 < I
2G). Ist auch dies der Fall, so ist die Haltekraft des Elektromagneten ausreichend,
was zur Ausgabe des Signals "OK" führt, so dass die Aktivierung der Bohreinheit freigegeben
werden kann. Ergibt sich bei der zweiten Abfrage, dass die Stromstärke den vorgegebenen
Grenzwert I
2G überschreitet, so wird hieraus auf einen Fehler geschlossen, was zur Ausgabe eines
Fehlersignals führt, was durch "F" angezeigt ist.
[0056] Überschreitet die Stromstärke allerdings bei der ersten Abfrage zum ersten Zeitpunkt
den Grenzwert I
1G, so erfolgt eine weitere Abfrage zu zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten t
3 und t
4. Ist die Stromstärke I
3 kleiner I
3G und nachfolgend die Stromstärke I
4 kleiner I
4G, so ist die magnetische Haltekraft ausreichend, was durch "OK" angezeigt wird. Ist
dagegen zum Zeitpunkt t
4 die Stromstärke I
4 größer als die vorgegebene Stromstärke I
4G zu diesem Zeitpunkt, so zeigt dies einen Fehler an, was durch "F" angezeigt wird.
[0057] Ist dagegen bereits zum Zeitpunkt t
3 die Stromstärke zu groß, so erfolgt wiederum eine Abfrage zu zwei aufeinanderfolgenden
späteren Zeitpunkten t
5, t
6.
[0058] Diese Kaskade wird entsprechend fortgesetzt bis zu dem bei den letzten möglichen
Abfragen zu den Zeitpunkten t
9 und t
10.
[0059] Liegt zu beiden Zeitpunkten t
9, t
10 die Stromstärke unterhalb des vorgegebenen Grenzwertes (I
9 < I
9G, I
10 < I
10G) so ist die magnetische Haltekraft ausreichend, andernfalls liegt ein Fehler vor.
[0060] Es versteht sich, dass die Abfragemöglichkeit durch weitere Kaskaden verfeinert werden
kann.
[0061] Es versteht sich ferner, dass anstatt einer Überwachung der Stromstärke zu vorgegebenen
Zeitpunkten auch eine Überwachung des Stromstärkeanstiegs erfolgen kann und in Abhängigkeit
von einem bestimmten Stromstärkeanstieg zu einer vorgegebenen Zeit oder des Stromstärkeanstiegs
zu bestimmten aufeinanderfolgenden Zeitpunkten eine entsprechende Überwachung gewährleistet
werden kann, um eine Aktivierung der Bohreinheit freizugeben.
[0062] Sofern ein Fehlersignal erzeugt wird, wird dies dem Benutzer vorzugsweise mittels
der Signalanzeige optisch und akustisch angezeigt. Zusätzlich oder alternativ kann
eine Aktivierung der Bohreinheit 20 blockiert werden.
1. Magnetbohrständer mit einer Bohreinheit (20), insbesondere zum Kernlochbohren, mit
einem Elektromagneten (14) zur Festlegung des Magnetbohrständers (10) an einem Bauteil
(129, mit einer Spannungsquelle, die mit dem Elektromagneten (14) koppelbar ist, und
mit einer Sicherheitseinrichtung (28) zur Überwachung der Haltekraft des Elektromagneten
(14), wobei die Sicherheitseinrichtung (28) eine Einrichtung zur Überwachung der Stromstärke
des Elektromagneten (14) aufweist, um davon ein Signal für eine ausreichende Magnethaltekraft
(OK) oder für einen Fehlerzustand (F) abzuleiten, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitseinrichtung (28) ein Signal (OK) für eine ausreichende Magnethaltekraft
erzeugt, wenn innerhalb einer Testphase die Stromstärke des Elektromagneten (14) an
mindestens zwei vorbestimmten Zeitpunkten (t1, t2) nach Beginn der Testphase unterhalb eines jeweils vorgegebenen Grenzwertes liegt
(I1 < I1G, I2 < I2G).
2. Magnetbohrständer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitseinrichtung (28) eine Anzeige (29) zur Signalisierung eines Fehlerzustandes
für einen Benutzer umfasst.
3. Magnetbohrständer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitseinrichtung (28) eine Aktivierung der Bohreinheit (20) nur dann erlaubt,
wenn kein Fehlerzustand erkannt wird.
4. Magnetbohrständer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromagnet (14) in einer der Testphase vorgeschalteten Entmagnetisierungsphase
zumindest teilweise entmagnetisiert wird, bevor in der Testphase eine Beaufschlagung
mit einer Gleichspannung erfolgt.
5. Magnetbohrständer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromagnet (14) in der Entmagnetisierungsphase mit einer Gleichspannung wechselnder
Polarität oder mit einer Wechselspannung beaufschlagt wird.
6. Magnetbohrständer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitseinrichtung (28) dann ein Signal (OK) für eine ausreichende Magnethaltekraft
erzeugt, wenn nach Ablauf von 30% einer vorgegebenen Dauer der Testphase der Strom
durch den Elektromagneten höchstens 85% des Nennstroms (IN) des Elektromagneten (14)
erreicht hat und nach Ablauf von 43% der Dauer der Testphase höchstens 95% des Nennstroms
(IN) des Elektromagneten (14) erreicht hat.
7. Magnetbohrständer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitseinrichtung (28) dann, wenn die Stromstärke an zumindest einem der
vorbestimmten Zeitpunkte innerhalb der Testphase oberhalb eines vorgegebenen Grenzwertes
liegt, dann ein Signal (OK) für eine ausreichende Magnethaltekraft erzeugt, wenn die
Stromstärke des Elektromagneten (14) an zumindest zwei späteren Zeitpunkten innerhalb
der Testphase jeweils unterhalb vorgegebener Grenzwerte liegt (In < InG, In+1 < In+1G).
8. Magnetbohrständer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitseinrichtung (28) ein Signal für eine ausreichende Magnethaltekraft
erzeugt" wenn die Stromstärke des Elektromagneten (14) an zumindest zwei aufeinander
folgenden, späteren Zeitpunkten innerhalb der Testphase jeweils unterhalb vorgegebener
Grenzwerte liegt (In < InG, In+1 <In+1G).
9. Magnetbohrständer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitseinrichtung (28) ein Signal (F) für einen Fehlerzustand erzeugt, wenn
die Stromstärke nach Ablauf der Testphase in einer Arbeitsphase unter einen vorgegebenen
Grenzwert (Imin) absinkt.
10. Magnetbohrständer nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitseinrichtung (28) ein Signal (F) für einen Fehlerzustand erzeugt, wenn
die Stromstärke nach Ablauf der Testphase in der Arbeitsphase unter einen vorgegebenen
Grenzwert (Imin) absinkt, der 50% des Nennstroms (IN) des Elektromagneten (14) entspricht.
11. Magnetbohrständer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Testphase eine Dauer von 700 bis 800 Millisekunden, vorzugsweise von 720 bis
750 Millisekunden hat.
12. Magnetbohrständer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Testphase eine Entmagnetisierungsphase mit einer Dauer von 700 bis 1000 Millisekunden,
vorzugsweise von 800 bis 900 Millisekunden vorgeschaltet ist.
13. Verfahren zur Überwachung der Haltekraft eines Elektromagneten (14) bei einem Magnetbohrständer
(10), bei dem die Stromstärke des Elektromagneten (14) überwacht wird, um davon ein
Signal für eine ausreichende Magnethaltekraft (OK) oder für einen Fehlerzustand (F)
abzuleiten, wobei ein Signal für eine ausreichende Magnethaltekraft (OK) nur dann
erzeugt wird, wenn innerhalb einer Testphase die Stromstärke des Elektromagneten (14)
mindestens an zwei vorbestimmten Zeitpunkten (t1, t2) nach Beginn der Testphase unterhalb eines jeweils vorgegebenen Grenzwertes liegt
(I1 < I1G, I2 < I2G), wobei vorzugsweise dann, wenn ein Signal (F) für einen Fehlerzustand erzeugt wird,
eine Aktivierung der Bohreinheit (20) blockiert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem dann, wenn die Stromstärke an zumindest einem
der vorbestimmten Zeitpunkte innerhalb der Testphase oberhalb eines vorgegebenen Grenzwertes
liegt, ein Signal für eine ausreichende Magnethaltekraft dann erzeugt wird, wenn die
Stromstärke des Elektromagneten (14) an zumindest zwei späteren Zeitpunkten innerhalb
der Testphase jeweils unterhalb vorgegebener Grenzwerte liegt (In < InG, In+1 < In+1G).
15. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem dann, wenn die Stromstärke an zumindest einem
der vorbestimmten Zeitpunkte innerhalb der Testphase zunächst oberhalb eines vorgegebenen
Grenzwertes liegt, eine ausreichende Magnethaltekraft dann erkannt wird, wenn die
Stromstärke des Elektromagneten (14) an zumindest zwei aufeinander folgenden, späteren
Zeitpunkten innerhalb der Testphase jeweils unterhalb vorgegebener Grenzwerte liegt
(In < InG, In+1 < In+1G).