[0001] Die Erfindung betrifft ein selbstbohrendes Befestigungselement, insbesondere einen
selbstbohrenden Gebirgsanker, zur chemischen Verankerung in einem Untergrund, wie
ein Gebirge oder ein Bauteil, z. B. aus einem mineralischen Material, wie Beton oder
Mauerwerk.
[0002] Derartige Befestigungselemente, wie z. B. ein Gebirgsanker, dienen zur Stabilisierung
der Wandungen von Hohlräumen, wie Tunneln, Stollen und dergleichen, und zwar derart,
dass zur Wandung benachbarte Gebirgsbereiche aneinander befestigt werden. In vielen
Fällen wird davon ausgegangen, dass Bereiche, die in unmittelbarer Wandungsnähe als
Folge der Erstellung des Hohlraumes in ihren mechanischen Eigenschaften, insbesondere
in ihrer Tragfähigkeit beeinträchtigt sind, an weiter entfernt liegenden, unbeschädigten
Gebirgsbereichen befestigbar sind. Unter dem Begriff der Wandung von Hohlräumen wird
in diesem Zusammenhang neben dem Deckenabschnitt und den Seitenwänden des Hohlraums
auch dessen Bodenbereich verstanden. Weiter können derartige Befestigungselemente
auch für Anbindungen zur Übertragung hoher Lasten Anwendung finden.
[0003] Bei dem chemisch verankerbaren Befestigungselement gemäss der
US 4,303,354 A werden in ein zuvor erstelltes Bohrloch zwei Schlauchbeutel mit unterschiedlich schnell
aushärtbaren Massen eingeführt, von denen der dem Bohrlochgrund zugewandte Schlauchbeutel
eine schnell aushärtende Zusammensetzung und der sich daran anschliessende Schlauchbeutel
eine vergleichsweise langsamer härtende Zusammensetzung enthält. Beim Einführen des
Befestigungselementes wird zuerst der Schlauchbeutel mit der langsam härtenden Zusammensetzung
zerstört und die darin enthaltenden Komponenten zu einem ersten Gemenge der aushärtbaren
Masse vermischt. Anschliessend wird der Schlauchbeutel mit der schnell härtenden Zusammensetzung
zerstört und die darin enthaltenen Komponenten zu einem zweiten Gemenge der aushärtbaren
Masse vermischt, wobei diese sofort auszuhärten beginnen.
[0004] Nachteilig an der bekannten Lösung ist, dass zuerst mit einem separaten Werkzeug
ein Bohrloch erstellt werden muss und das Einführen der beiden Schlauchbeutel in jedes
Loch aufwändig ist. Zudem können versehentlich die Schlauchbeutel in falscher Reihenfolge
in das Bohrloch eingeführt werden, so dass beim Einführen des Befestigungselementes
zuerst der Schlauchbeutel mit der schnell aushärtenden Zusammensetzung zerstört wird
und somit das korrekte Setzen des Befestigungselementes nicht mehr oder nur noch beschränkt
möglich ist.
[0005] Aus der
US 4,055,051 A ist ein gattungsgemässes selbstbohrendes Befestigungselement bekannt, das werkseitig
mit der zu verpressenden Masse ausgestattet und einfacher setzbar ist. Das Befestigungselement
weist einen hohlzylindrischen Aufnahmekörper auf, der an einem Ende mit einem Bohrkopf
versehen und in dem eine auspressbare, aushärtbare mehrkomponentige Masse vorgesehen
ist. Die aushärtbare Masse umfasst einen Härter und ein Reaktivharz, die getrennt
von einander gelagert sind und die im gemischten Zustand aushärten. Im Bohrkopf sind
Durchtrittsöffnungen für die aushärtbare Masse vorgesehen.
[0006] Das Befestigungselement gemäss der
US 4,055,051 wird in den Untergrund gebohrt. Nach dem Erreichen der gewünschten Setztiefe wird
die z. B. in einem Folienbeutel verpackte aushärtbare Masse mittels Druck ausgepresst,
wobei diese durch die Durchtrittsöffnung im Bohrkopf zu einem Gemenge gemischt und
in den das Befestigungselement umgebenden Raum eingebracht wird. Nach dem Aushärten
der aushärtbaren Masse ist das Befestigungselement chemisch im Untergrund verankert.
[0007] Nachteilig an der bekannten Lösung ist, dass bis zum Aushärten der aushärtbaren Masse
das Befestigungselement nicht belastbar ist.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein chemisch verankertes Befestigungselement zu schaffen,
das einfach und sicher setzbar ist sowie schnell auf ein bestimmtes Niveau belastbar
ist.
[0009] Die Aufgabe ist durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen dargelegt.
[0010] Gemäss der Erfindung umfasst zumindest das Reaktivharz zwei unterschiedliche Formulierungen,
die hintereinander angeordnet sind, wobei die zweite Formulierung des Reaktivharzes,
welche im gemischten Zustand mit dem zumindest einen Härter schnell härtet, in Bezug
auf die Setzrichtung des Befestigungselementes hinter der ersten Formulierung des
Reaktivharzes angeordnet ist, welche im gemischten Zustand mit dem zumindest einen
Härter langsamer härtet.
[0011] Nach dem vollständigen Auspressen der Komponenten der aushärtbaren Masse liegen zwei
unterschiedlich schnell härtende Gemenge der aushärtenden Masse vor. Das zuerst ausströmende
erste Gemenge härtet mit moderater Geschwindigkeit aus und gewährleistet das Nachströmen
des zweiten Gemenges. Das nach dem ersten Gemenge ausströmende zweite Gemenge härtet
schneller als das erste Gemenge und vorteilhaft sofort aus. Damit ist sichergestellt,
dass das Befestigungselement schneller und sicher im Untergrund verankert ist, wobei
das schnell aushärtende Gemenge im Bereich des Bohrlochgrunds zu liegen kommt, womit
eine vorteilhafte Krafteinleitung in den Untergrund gewährleistet ist..
[0012] In einer Variante dazu kann das Reaktivharz auch mehr als zwei Formulierungen umfassen,
welche jeweils hintereinander angeordnet sind. Dabei weist das erste ausströmende
Gemenge der aushärtbaren Masse eine Aushärtungsgeschwindigkeit, die langsamer als
die Aushärtungsgeschwindigkeit des zweiten ausströmenden Gemenges, und entsprechend
das dem zweiten Gemenge folgende weitere Gemenge eine schnellere Aushärtungsgeschwindigkeit
als das zweite ausströmende Gemenge auf.
[0013] Vorteilhaft wird die aushärtbare Masse werkseitig in dem mit dem Bohrkopf konfektionierten
Befestigungselement vorgesehen, womit eine sichere Anwendung des Befestigungselementes
vor Ort gewährleistet ist.
[0014] Für eine vollständige Durchmischung der Komponenten der aushärtbaren Masse ist vorteilhaft
ein Mischelement zwischen den Komponenten der aushärtbaren Masse und der zumindest
einen Durchtrittsöffnung im Bereich des Bohrkopfs vorgesehen. Alternativ oder ergänzend
dazu sind die Durchtrittsöffnungen im Bohrkopf derart ausgebildet, dass beim Durchtritt
der Komponenten diese in einem ausreichenden Mass miteinander zu dem entsprechenden
Gemenge vermischt werden.
[0015] Das selbstbohrende Befestigungselement kann als Aktivanker, d. h. als vorspannbarer
Anker, wie auch als Passivanker, d. h. als nicht-vorgespannter Anker, verwendet werden.
[0016] Beim Aktivanker ist mittels eines Vorspannelements das bereits über das schnell härtende
Gemenge im Untergrund teilweise verankerte Befestigungselement nahezu direkt nach
dem vollständigen Auspressvorgang der aushärtbaren Masse vorspannbar. Durch das zeitlich
versetzte Nachhärten des langsamen beziehungsweise moderat reagierenden ersten Gemenges
im vorgespannten Bereich, wird die beim Vorspannen erzielte Vorspannung des Befestigungselementes
chemisch fixiert.
[0017] Beim Passivanker kann der Bohrmotor und die Auspresseinheit sofort nach dem vollständigen
Ausbringen der Komponenten der aushärtbaren Masse entfernt und ein nächstes Befestigungselement
gesetzt werden, da die zumindest teilweise Verankerung des Befestigungselementes unmittelbar
nach dem vollständigen Auspressvorgang der aushärtbaren Masse erreicht wird.
[0018] Der Setzaufwand bei einem Aktivanker wie auch bei einem Passivanker ist gegenüber
den bisher bekannten Ausführungen von chemisch verankerbaren Befestigungselementen
massgeblich reduziert. Des Weiteren lassen sich durch die unterschiedlichen Aushärtungsgeschwindigkeiten
der Gemenge derartige Befestigungselemente unabhängiger von der Temperatur des Untergrundes
setzen, womit das erfindungsgemässe selbstbohrende Befestigungselement flexibel insbesondere
im Tunnel- oder Stollenbau einsetzbar ist. Normalerweise gelangen bei kalten Untergründen
schnell härtende Massen und bei heissen beziehungsweise bei warmen Untergründen langsam
härtende Massen zur Anwendung. Da das erfindungsgemässe Befestigungselement beide
dieser Arten von aushärtenden Massen aufweist, ist eine sichere Verankerung des Befestigungselementes
in unterschiedlichen Untergründen gewährleistet.
[0019] Als Härter für die, vorteilhaft radikalisch härtbaren bzw. härtenden, Reaktionsharze
kommen vorteilhaft Peroxyverbindungen, insbesondere Dibenzoylperoxid, zum Einsatz.
Vorteilhaft kommt bei dem schnell wie auch bei dem langsam aushärtenden Gemenge der
gleiche Härter zum Einsatz.
[0020] Das Reaktivharz, setzt sich zusammen zumindest aus einem Grundharz, einem Reaktivverdünner
und einem Härterbeschleuniger. Reaktivharze zur Verwendung in aushärtbaren Massen
zur chemischen Verankerung von Befestigungselementen sind bekannt und z. B. in der
DE 42 31 161 oder der
US 4,518,283 offenbart. Jedoch wird gemäss der Erfindung durch die Variation der Verhältnisse
dieser Komponenten zueinander beziehungsweise der Formulierung des Reaktivharzes die
Aushärtungszeit des entsprechenden Gemenges eingestellt. Die unterschiedliche Aushärtungszeit
bzw. Härtungsgeschwindigkeit der beiden Formulierungen des Reaktivharzes wird maßgeblich
über die Menge an Härtungsbeschleuniger bestimmt. Hierfür kommen vor allem Amine in
Betracht, wie N,N-substituierte Aniline (zum Beispiel N,N Dimethylanilien) bzw. N,N-substituierte
para-Toluidine (zum Beispiel N,N Dimethyl para Toluidin), aber auch Co-, Mn-Sn- oder
Ce-Salze, wie zum Beispiel Cobaltoctoat. Weiter weisen vorteilhaft beide Formulierungen
weiter Füllmittel auf, wie z. B. Quarz, Glas- und Hohlglaskugeln, Korund, Kreide,
Talkum.
[0021] Das Mischungsverhältnis des Reaktivharzes mit der ersten Formulierung und des Härters
sowie das Mischungsverhältnis des Reaktivharzes mit der zweiten Formulierung und des
Härters sind vorteilhaft gleich und liegen bei 1:1 bis 10:1, vorteilhaft bei 3:1 bis
5:1.
[0022] Vorzugsweise sind die Komponenten der aushärtbaren Masse in Kammern eines Schlauchbeutels
angeordnet, welcher als Verpackung einfach herstellbar ist und zudem einfach in dem
hohlzylindrischen Aufnahmekörper angeordnet werden kann. Vorteilhaft ist der Schlauchbeutel
ein Folienbeutel, der weiter vorteilhaft aus einer auf die chemischen Eigenschaften
der Komponenten der aushärtbaren Masse abgestimmten, mehrschichtigen Folie gebildet
ist.
[0023] Bevorzugt sind alle Komponenten der aushärtbaren Masse in einem gemeinsamen Schlauchbeutel
angeordnet, was eine einfache Herstellung des selbstbohrenden Befestigungselementes
ermöglicht. Der Schlauchbeutel ist vorteilhaft aus einem flächigen Material geformt,
das zur Ausbildung der erforderlichen Anzahl von Kammern gefaltet und entsprechend
verschweisst wird.
[0024] Vorzugsweise sind die unterschiedlichen Formulierungen des Reaktivharzes in einer
durchgängigen, in Längserstreckung des Schlauchbeutels verlaufenden Kammer des Schlauchbeutels
angeordnet. Bei dieser Anordnung der Komponenten weist der Schlauchbeutel im Querschnitt
eine vorteilhafte kleine Grösse auf und ist einfach herstellbar. Um eine unerwünschte
Reaktion der Formulierungen miteinander während dem Lagerzustand des Befestigungselementes
auszuschliessen, ist vorteilhaft eine Trennwand zwischen den Formulierungen in der
entsprechenden Kammer des Schlauchbeutels vorgesehen. Die Trennwand ist vorteilhaft,
z. B. unter Druck, leicht öffnenbar beziehungsweise zerstörbar.
[0025] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen:
Fig.1 Ein erfindungsgemässes selbstbohrendes Befestigungselement in Form eines Gebirgsankers
in einem schematischen Längsschnitt; und
Fig. 2 das selbstbohrende Befestigungselement im gesetzten Zustand.
[0026] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0027] Das in der Figur 1 dargestellte selbstbohrende Befestigungselement 11, hier in Form
eines Gebirgsankers, weist einen hohlzylindrischen Aufnahmekörper 12 auf, der an einem
ersten, in Setzrichtung S liegenden Ende 13 einen Bohrkopf 16 und am gegenüberliegenden
Ende 14 ein Drehmitnahmemittel 15, z. B. in Form eines mit einem hier nicht dargestellten
Bohrgerät kuppelbaren Mehrkants auf. Der Bohrkopf 16 weist eine erste Durchtrittsöffnung
17 sowie zwei nach radial aussen offene zweite Durchtrittsöffnungen 19 auf. Weiter
ist eine trichterförmig ausgebildete, sich zum freien Ende des Bohrkopfs 16 verjüngende
Aufnahme 18 im Bohrkopf 16 vorgesehen.
[0028] Im Aufnahmekörper 12 ist ein Innenrohr 21 angeordnet, in dem eine in einem Folienbeutel
als Schlauchbeutel 23 verpackte, auspressbare und aushärtbare mehrkomponentige Masse
26 angeordnet ist. Die mehrkomponentige Masse 26 umfasst ein Reaktivharz 28 und einen
Härter 27, die getrennt von einander gelagert sind und die im gemischten Zustand aushärten.
Der Härter 27 ist einer in Längserstreckung des Schlauchbeutels 23 verlaufenden, ersten
Kammer 24 des Schlauchbeutels 23 vorgesehen. Das Reaktivharz 28 ist in einer parallel
zur ersten Kammer 24 verlaufenden zweiten Kammer 25 des Schlauchbeutels 23 vorgesehen
und umfasst eine erste Formulierung 29 sowie eine von der ersten Formulierung 29 unterschiedliche
beziehungsweise von der ersten Formulierung 29 verschiedene, zweite Formulierung 30.
Die erste Formulierung 29 und die zweite Formulierung 30 sind hintereinander in der
durchgängigen, in Längserstreckung des Schlauchbeutels 23 verlaufenden zweiten Kammer
25 des Schlauchbeutels 23 angeordnet. Um eine unerwünschte Reaktion zwischen der ersten
Formulierung 29 und der zweiten Formulierung 30 im Lagerzustand des Befestigungselementes
11 auszuschliessen, ist zwischen der ersten Formulierung 29 und der zweiten Formulierung
30 eine vorteilhaft unter Druck leicht öffnenbare beziehungsweise zerstörbare Trennwand
33 in der zweiten Kammer 25 des Schlauchbeutels 23 vorgesehen. Die zweite Formulierung
30 des Reaktivharzes 28, welche im gemischten Zustand mit dem Härter 27 schnell härtet,
ist in Bezug auf die Setzrichtung S des Befestigungselementes 11 hinter der ersten
Formulierung 29 des Reaktivharzes 28 angeordnet, welche im gemischten Zustand mit
dem Härter 27 langsamer härtet.
[0029] Nachfolgend sind zur Verdeutlichung der Erfindung je ein Beispiel für die Zusammensetzung
der ersten Formulierung 29 des Reaktivharzes 28, der zweiten Formulierung 30 des Reaktivharzes
28 sowie des Härters 27 dargelegt: Diese Beispiele sind nicht abschliessend.
- Härter 27:
Dibenzoylperoxid |
20.0 Gew.-% |
Wasser |
30.0 Gew.-% |
Quarz 0.01 bis 0.03 mm |
50.0 Gew.-% |
- erste Formulierung 29 des Reaktivharzes 28, die im gemischten Zustand mit dem Härter
27 ein langsam aushärtendes Gemenge 41 bzw. Gemisch ausbildet.
Ungesättigtes Polyesterharz |
27.0 Gew.-% |
Styrol |
18.0 Gew.-% |
Dimethylanilin |
0.1 Gew.-% |
Kreide |
52.9 Gew.-% |
Pyrogene Kieselsäure |
2.0 Gew.-% |
- zweite Formulierung 30 des Reaktivharzes 28, die im gemischten Zustand mit dem Härter
27 ein schnell aushärtendes Gemenge 42 bzw. Gemisch ausbildet.
Bisphenol-A-diglycidyl-dimethacrylat |
25.0 Gew.-% |
B. 1,4 Butandiol dimethacrylat |
20.0 Gew.-% |
Dimethylanilin |
1.0 Gew.-% |
Kreide |
51.5 Gew.-% |
Pyrogene Kieselsäure |
2.5 Gew.-% |
Das Mischungsverhältnis der ersten Formulierung 29 des Reaktivharzes 28 mit dem Härter
27 wie auch das Mischungsverhältnis der zweiten Formulierung 30 des Reaktivharzes
28 mit dem Härter 27 beträgt 3 Teile zu 1 Teil (3:1).
[0030] Im Innenrohr 21 ist zwischen der aushärtbaren Masse 26 und dem Bohrkopf 16 ein im
Innenrohr 21 verschiebbar gelagertes, vorteilhaft aus einem Kunststoff gefertigtes
Mischelement 31 vorgesehen. An dem dem Mischelement 31 gegenüberliegenden Ende des
Innenrohrs 21 ist ein Auspresskolben 36 im Innenrohr 21 zum Auspressen der aushärtbaren
Masse 26 vorgesehen. Durch den Zwischenraum zwischen dem Innenrohr 21 und dem Aufnahmekörper
12 ist ein Absaugen von Bohrklein beziehungsweise Bohrmehl oder ein Zuführen von Spülwasser
zum Bohrkopf 16 gewährleistet.
[0031] Das Befestigungselement 11 wird, wie in Figur 1 gezeigt, als Ganzes mit einer hier
nicht dargestellten Bohr-/Auspresseinheit, welche mit dem Drehmitnahmemittel 15 des
Aufnahmekörpers 12 koppelbar ist, in den Untergrund 6 gebohrt.
[0032] Nach Erreichen der gewünschten Bohrtiefe wird über die Auspresseinheit der Auspresskolben
36, beispielsweise mittels Wasser als Druckbeaufschlagungsmittel, mit Druck beaufschlagt,
wobei zuerst das Mischelement 31 in Richtung des Bohrkopfs 16 geschoben wird, bis
das freie Ende des Mischelementes 31 in der Aufnahme 18 des Bohrkopfs 16 zu liegen
kommt. Bei einer weiteren Druckbeaufschlagung der auszupressenden Masse 26 über den
Auspresskolben 36 strömt diese durch die Durchtrittsöffnungen 17 und 19 im Bohrkopf
16 aus dem Befestigungselement 11 gemischt heraus.
[0033] Das erste, langsam härtende Gemenge 41 strömt dabei zuerst aus dem Befestigungselement
11 und verfüllt den Zwischenraum zwischen der Aussenwandung des Aufnahmekörpers 12
und der Bohrlochwandung 7 vom Bohrlochgrund aus. Das nachfolgend ausströmende zweite
Gemenge 42, das schnell aushärtet, verdrängt das erste Gemenge 41 weiter in Richtung
des zweiten Endes 14 des Aufnahmekörpers 12. Aufgrund des schnell aushärtenden zweiten
Gemenges 42 ist das Befestigungselement 11 nach dem Auspressvorgang der aushärtbaren
Masse 26 im Bereich des Bohrlochgrunds verankert und zumindest beschränkt, z. B. zum
Vorspannen desselben, belastbar. Nach dem zeitlich verzögerten Aushärten des ersten
Gemenges 41 ist das Befestigungselement 11 vollständig im Untergrund 6 verankert.
1. Selbstbohrendes Befestigungselement (11) zur chemischen Verankerung in einem Untergrund
(6) mit einem hohlzylindrischen Aufnahmekörper (12), der an einem Ende (13) einen
Bohrkopf (16) aufweist und in dem eine auspressbare, aushärtbare mehrkomponentige
Masse (26) vorgesehen ist, die
zumindest einen Härter (27) und zumindest ein Reaktivharz (28) umfasst, die getrennt
von einander gelagert sind und die im gemischten Zustand aushärten, und wobei im und/oder
im Bereich des Bohrkopfs (16) zumindest eine Durchtrittsöffnung (17, 19) für die aushärtbare
Masse (26) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest das Reaktivharz (28) zwei unterschiedliche Formulierungen (29, 30) umfasst,
die hintereinander angeordnet sind, wobei
die zweite Formulierung (30) des Reaktivharzes (28), welche im gemischten Zustand
mit dem zumindest einen Härter (27) schnell härtet, in Bezug auf die Setzrichtung
(S) des Befestigungselementes (11) hinter der ersten Formulierung (29) des Reaktivharzes
(28) angeordnet ist, welche im gemischten Zustand mit dem zumindest einen Härter (27)
langsamer härtet.
2. Befestigungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponenten der aushärtbaren Masse (26) in Kammern (24, 25) eines Schlauchbeutels
(23) angeordnet sind.
3. Befestigungselement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass alle Komponenten der aushärtbaren Masse (26) in einem gemeinsamen Schlauchbeutel
(23) angeordnet sind.
4. Befestigungselement nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedlichen Formulierungen (29, 30) des Reaktivharzes (28) in einer durchgängigen,
in Längserstreckung des Schlauchbeutels (23) verlaufenden Kammer (25) des Schlauchbeutels
(23) angeordnet sind.