[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Positionieren einer organischen, biologischen
und/oder medizinischen Probe in einem gewünschten Oberflächenbereich eines Probenträgers.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Positionieren einer Probe mit
Hilfe einer Magnetvorrichtung.
[0002] Insbesondere in den Bereichen der Zellbiologie und Medizin werden Probenträger zur
Untersuchung von organischen, biologischen und/oder medizinischen Proben verwendet.
In den meisten Experimenten ist es dabei von Vorteil, wenn die Probe genau positioniert
werden kann. Dies ermöglicht eine effiziente Durchführung der Experimente, eine erhöhte
Vergleichbarkeit mehrerer Experimente und eine Erleichterung der Auswertung.
[0003] Häufig stellt sich beim Befüllen eines Probenträgers eine zufällige Anordnung der
Probe ein. Die Positionierung der Probe hängt dabei meist von der Geometrie des Probenträgers
sowie von der Art des Befüllens ab. In bestimmten Fällen ist die Geometrie eines Probenträgers
derart ausgebildet, dass sie einer gewünschten Positionierung der Probe gegenüber
kontraproduktiv ist.
[0004] Daher ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Positionieren einer organischen,
biologischen und/oder medizinischen Probe bereitzustellen, welches es erlaubt, die
Probe in einem gewünschten Oberflächenbereich des Probenträgers zu positionieren.
[0005] Dieses Problem wird gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Positionieren einer organischen, biologischen
und/oder medizinischen Probe in einem gewünschten Oberflächenbereich eines Probenträgers,
wobei eine Magnetvorrichtung bereitgestellt wird, umfasst die Schritte:
Verbinden der Probe mit einem oder mehreren magnetischen, insbesondere paramagnetischen
Partikeln,
Anordnen der Magnetvorrichtung relativ zum Probenträger, so dass in einem vorherbestimmten
Bereich des Probenträgers eine gewünschte Magnetfeldanordnung bereitgestellt wird,
Einbringen der Probe in den Probenträger, und
Anordnen der Probe in dem gewünschten Oberflächenbereich mit Hilfe der Magnetvorrichtung.
[0007] Dieses Verfahren ermöglicht eine zielgenaue Positionierung der Probe in einem gewünschten
Oberflächenbereich des Probenträgers.
[0008] Die organische, biologische und/oder medizinische Probe kann eine biologische Zelle
sein. Insbesondere kann das Verfahren für eine Vielzahl von Zellen durchgeführt werden.
Dadurch kann eine gewünschte Zellverteilung in einem gewünschten Oberflächenbereich
des Probenträgers erreicht werden. In diesem Fall können die Zellen in Form einer
Suspension in den Probenträger eingebracht werden. Die Probe kann außerdem ein Mikroorganismus
oder DNA sein.
[0009] Der Probenträger kann einen Kunststoff, insbesondere COC (Cyclo-olefin Copolymer),
COP (Cyclo-olefin Polymer), PS (Polystyrol), PC (Polycarbonat) oder PMMA (Polymethylmethacrylat),
umfassen. Der Probenträger kann als Spritzgussteil ausgebildet sein. Der Probenträger
kann eine Bodenplatte umfassen, insbesondere wobei der Probenträger im Betrieb auf
der Bodenplatte aufliegt, und wobei die Bodenplatte einen Kunststoff und/oder Glas
umfassen kann. Die Bodenplatte kann dünn sein, beispielsweise zwischen 1µm und 300
µm. Dadurch kann hochauflösende Mikroskopie durch die Bodenplatte ermöglicht werden.
[0010] Der Probenträger kann so dimensioniert sein, dass das Volumen eines Hohlraums in
dem Bereich von 5 µl bis 1000 µl, insbesondere zwischen 100 µl und 500 µl, liegt.
Damit ist der Probenträger für Mikrofluiduntersuchungen verwendbar.
[0011] Der Probenträger kann eine Deckplatte umfassen, wobei die Deckplatte mit der Bodenplatte
flüssigkeitsdicht, insbesondere unmittelbar, verbunden ist.
[0012] Die Bodenplatte und/oder Deckplatte können eine vorherbestimmte Eigenfluoreszenz,
die insbesondere kleiner oder gleich der Eigenfluoreszenz von COC oder COP oder eines
herkömmlichen Deckglases ist, und/oder einen vorherbestimmten Brechungsindex, insbesondere
> 1,2 und/oder < 1,7, aufweisen. Insbesondere kann die Eigenfluoreszenz kleiner oder
gleich der Eigenfluoreszenz eines herkömmlichen Deckglases (beispielsweise reinweißes
Glas der hydrolytischen Klasse 1 (wie Menzel-Deckglas, insbesondere mit der Stärke
Nr. 1,5) sein. Der vorherbestimmte Brechungsindex kann insbesondere > 1,2 und/oder
< 1,7, sein. Mit einem derart optisch hochwertigen Material lassen sich in vorteilhafter
Weise Mikroskopieuntersuchungen durchführen. Beispielsweise kann die Doppelbrechung
so gering sein, dass DIC (Differential Interference Contrast) möglich ist. Eine geringe
Eigenfluoreszenz erlaubt die Durchführung von Fluoreszenzmessungen.
[0013] Insbesondere kann die Bodenplatte und/oder Deckplatte in einem für Mikroskopie verwendeten
Frequenzbereich der elektromagnetischen Strahlung entspiegelt sein. Dadurch kann die
Transmission durch die Bodenplatte und/oder Deckplatte erhöht werden, sodass Einzelmolekülmessungen
mit Hilfe von Fluoreszenz möglich sind.
[0014] Der Probenträger kann zumindest einen Oberflächenbereich zum Anordnen einer Probe
umfassen, insbesondere wobei der Oberflächenbereich auf der Bodenplatte angeordnet
ist. Der Probenträger kann einen Hohlraum zum Aufnehmen einer Probe umfassen. In den
Hohlraum kann wenigstens eine Öffnung zum Befüllen und/oder Entleeren des Hohlraums
mit der Probe und/oder einer Flüssigkeit führen. Der Hohlraum kann durch Aussparungen
in der Deckplatte und/oder in der Bodenplatte gebildet werden.
[0015] Durch das Verbinden der Probe mit einem oder mehreren magnetischen, insbesondere
paramagnetischen Partikeln, können auch Proben, welche kein eigenes magnetisches Moment
besitzen, mit Hilfe der Magnetvorrichtung positioniert werden. Wenn es sich bei der
Probe um eine lebende Zelle handelt, können die magnetischen Partikel aus einem Material
bestehen, welches nicht toxisch auf die Zelle wirkt.
[0016] Das Anordnen der Probe kann ein Ausrichten der Probe in der gewünschten Magnetfeldanordnung
umfassen. Insbesondere kann sich die Probe durch die magnetische Kraftwirkung der
gewünschten Magnetfeldanordnung ausrichten. Insbesondere kann sich die Probe in Folge
der magnetischen Kraftwirkung bewegen und dadurch eine Anordnung der Probe erzielt
werden.
[0017] Das Anordnen der Probe kann ein Bewegen der Magnetvorrichtung relativ zum Probenträger
umfassen. In diesem Fall kann eine Probe, welche in einem vorherbestimmten Bereich
des Probenträgers eingebracht wurde, in einem gewünschten Oberflächenbereich angeordnet
werden. Dies kann insbesondere von Vorteil sein, wenn sich der gewünschte Oberflächenbereich
in einem von außen unzugänglichen oder schwer zugänglichen Bereich des Probenträgers
befindet. Insbesondere kann sich die Probe in der gewünschten Magnetfeldanordnung
ausrichten und danach durch Bewegen der Magnetvorrichtung durch magnetische Kraftwirkung
in den gewünschten Oberflächenbereich bewegt werden.
[0018] Der vorherbestimmte Bereich des Probenträgers kann den gewünschten Oberflächenbereich
umfassen. In diesem Fall kann das Anordnen der Probe nur durch ein Ausrichten der
Probe in der gewünschten Magnetfeldanordnung erfolgen.
[0019] Die gewünschte Magnetfeldanordnung kann eine magnetische Feldstärke, einen magnetischen
Kraftfluss und/oder eine Magnetfeldlinienverteilung aufweisen. Insbesondere kann die
Magnetvorrichtung ein magnetisches Feld bereitstellen, wobei das magnetische Feld,
insbesondere die gewünschte Anordnung des magnetischen Feldes oder gewünschte Magnetfeldanordnung
im vorherbestimmten Bereich durch eine magnetische Feldstärke, einen magnetischen
Kraftfluss und/oder eine Magnetfeldlinienverteilung charakterisiert werden kann.
[0020] Die magnetische Feldstärke entspricht einer vektoriellen Größe und wird auch als
magnetische Induktion oder magnetische Flußdichte bezeichnet. Die magnetische Feldstärke
ist proportional der magnetischen Erregung.
[0021] Der vorherbestimmte Bereich des Probenträgers kann einen Oberflächenbereich des Probenträgers
umfassen und der Betrag der magnetischen Feldstärke im vorherbestimmten Bereich, insbesondere
im Oberflächenbereich, kann mindestens ein lokales Extremum, insbesondere ein lokales
Maximum, und/oder mindestens einen Sattelpunkt aufweisen. Auf diese Weise kann die
Probe durch magnetische Kraftwirkung zum lokalen Extremum hin- oder vom lokalen Extremum
wegbewegt werden. Durch die Wahl der Stärke und/oder der Position des lokalen Extremums
ist eine gezielte Anordnung der Probe möglich.
[0022] Beispielsweise kann der Oberflächenbereich einen Teilbereich umfassen, in dem sich
die Magnetfeldlinien verdichten. In anderen Worten, in diesem Teilbereich weist die
gewünschte Magnetfeldanordnung ein lokales Maximum im Betrag der magnetischen Feldstärke
auf. Dies bedeutet auch, dass der magnetische Kraftfluss durch die Oberfläche in diesem
Teilbereich ein lokales Maximum aufweisen kann.
[0023] Die magnetische Feldstärke der gewünschten Magnetfeldanordnung kann in jedem Punkt
oder in einer Vielzahl von Punkten des vorherbestimmten Bereichs eine Magnetfeldkomponente
parallel und/oder senkrecht zum Oberflächenbereich aufweisen. Dadurch kann die Probe
parallel und/oder senkrecht zum Oberflächenbereich durch magnetische Kraftwirkung
bewegt werden. Insbesondere in Kombination mit einem lokalen Extremum kann auf diese
Weise das Anordnen der Probe durch ein Ausrichten der Probe in der gewünschten Magnetfeldanordnung
erreicht werden.
[0024] Die Magnetvorrichtung kann ein Dipolfeld oder ein Quadrupolfeld bereitstellen. Insbesondere
kann die Magnetvorrichtung auch eine Kombination mehrerer Dipolfelder und/oder Quadrupolfelder
bereitstellen. In Kombination mit der relativen Position des Probenträgers relativ
zur Magnetvorrichtung kann dadurch die Magnetfeldanordnung im vorherbestimmten Bereich
variiert oder vorherbestimmt werden.
[0025] Die gewünschte Magnetfeldanordnung, insbesondere dessen Magnetfeldlinienverteilung,
kann bezüglich einer vorherbestimmten Achse radialsymmetrisch sein. Dies kann beispielsweise
erreicht werden, wenn die Magnetvorrichtung ein Dipolfeld bereitstellt. Insbesondere
kann die vorherbestimmte Achse senkrecht zum Oberflächenbereich des Probenträgers
sein. Dadurch lässt sich die Probe in einem radialsymmetrischen Oberflächenbereich
anordnen.
[0026] Das Verbinden der Probe mit einem oder mehreren magnetischen, insbesondere paramagnetischen
Partikeln kann ein Anhaften eines Partikels auf der Oberfläche der Probe und/oder
ein Aufnehmen oder Einbringen eines Partikels in die Probe umfassen. Insbesondere
wenn die Probe kein eigenes magnetisches Moment besitzt, kann durch Verbinden der
Probe mit einem magnetischen Partikel das Anordnen der Probe mit Hilfe einer magnetischen
Kraftwirkung der gewünschten Magnetfeldanordnung auf das magnetische Partikel realisiert
werden.
[0027] Wenn die Probe einer biologischen Zelle entspricht, kann das Partikel von der Zelle
aufgenommen werden. In diesem Fall ist das magnetische Partikel kleiner als die Zelle,
insbesondere ist das Volumen und die maximale räumliche Ausdehnung des magnetischen
Partikels kleiner als das Volumen und die maximale räumliche Ausdehnung der Zelle.
Das magnetische, insbesondere paramagnetische, Partikel kann an der Oberfläche der
Zelle angehaftet werden. Dies kann durch positiv geladene Endgruppen erreicht werden.
Das Partikel kann dann von der Zelle aufgenommen (phagozytiert) werden. Das Partikel
kann insbesondere in Vesikeln im Zytosol eingelagert werden.
[0028] Die magnetischen, insbesondere paramagnetischen, Partikel können mit einer Polymermatrix
beschichtet sein, insbesondere wobei die Polymermatrix mit einer Beschichtung versehen
ist, die an einer Oberfläche der Probe anhaften kann. Auf diese Weise kann ein Partikel
mit der Oberfläche der Probe verbunden werden. In diesem Fall kann das Partikel größer
sein als wenn es in die Probe eingebracht werden soll. Insbesondere wenn die Probe
einer biologischen Zelle entspricht, kann beispielsweise ein Partikel mit einer Größe
von einem Fünfzigstel der Zellgröße verwendet werden. Die Beschichtung der Polymermatrix
kann Oberflächenproteine, insbesondere CD-Moleküle oder aktivierte Tosylgruppen, umfassen.
Die Beschichtung kann derart gewählt werden, dass das Partikel an einem gewünschten
Zelltyp anhaften kann, insbesondere nur an dem gewünschten Zelltyp.
[0029] Die Magnetvorrichtung kann einen Dauermagneten und/oder einen Elektromagneten umfassen.
Bei dem Dauermagneten kann es sich insbesondere um einen Neodym-Eisen-Bohr-Magneten
handeln. Dadurch kann eine besonders hohe Feldstärke erreicht werden. Beispielsweise
kann der maximale Betrag der Magnetfeldstärke zwischen 0,5 Tesla und 1,4 Tesla betragen.
[0030] Ein Elektromagnet kann eine Spule mit einer oder mehreren Windungen umfassen. Insbesondere
kann der Elektromagnet einen Eisenkern umfassen.
[0031] Die Magnetvorrichtung kann wenigstens eine Spitze umfassen, insbesondere wobei die
Spitze ein magnetisches, insbesondere ferromagnetisches, Material umfasst. Dadurch
kann im Bereich der Spitze eine hohe Dichte an Magnetfeldlinien, d.h. ein hoher Betrag
der magnetischen Feldstärke, bereitgestellt werden. Dies kann vorteilhaft sein, wenn
die Probe in einem scharf umgrenzten Oberflächenbereich angeordnet werden soll.
[0032] Das Anordnen der Magnetvorrichtung relativ zum Probenträger kann ein Anordnen der
Spitze relativ zum vorherbestimmten Bereich umfassen. Da im Bereich der Spitze ein
hoher magnetischer Kraftfluss bereitgestellt wird, kann mit Hilfe der Positionierung
der Spitze die Stärke und Position des lokalen Extremums im Oberflächenbereich bestimmt
werden.
[0033] Die Magnetvorrichtung kann ein konisch geformtes Element umfassen, insbesondere wobei
das konisch geformte Element die Spitze umfasst. Insbesondere kann ein Eisenkern eines
Elektromagneten eine Spitze umfassen und/oder einem konisch geformten Element entsprechen.
[0034] Das konisch geformte Element kann mit einem Dauermagneten oder einem Elektromagneten
verbunden sein, ein Dauermagnet sein, oder teilweise im Inneren einer Spule aus einem
elektrisch leitenden Material angeordnet sein, insbesondere wobei die Spule Teil eines
Elektromagneten ist. Die Verwendung eines Elektromagneten kann vorteilhaft sein, da
das Magnetfeld, insbesondere der Betrag der Magnetfeldstärke, in diesem Fall variiert
werden kann. Insbesondere kann ein Elektromagnet aus- und eingeschaltet werden. Dies
kann insbesondere im Falle einer Automatisierung des Verfahrens von Vorteil sein.
[0035] Das konisch geformte Element kann an der Basis einen Durchmesser aufweisen, welcher
der maximalen räumlichen Ausdehnung eines Permanentmagneten entspricht. Insbesondere
kann das konisch geformte Element an der Basis einen Durchmesser aufweisen, der dem
Durchmesser eines zylinderförmigen Dauermagneten oder eines zylinderförmigen Eisenkerns
eines Elektromagneten entspricht. Dadurch kann eine optimale Verbindung zwischen dem
konisch geformten Element und dem Dauermagneten oder Elektromagneten erreicht werden.
Der Öffnungswinkel des konisch geformten Elements kann zwischen 30° und 90° betragen,
insbesondere 60°.
[0036] Der Probenträger kann einen Beobachtungsbereich umfassen, wobei der Beobachtungsbereich
derart ausgebildet ist, dass eine im Beobachtungsbereich angeordnete Probe mittels
einer optischen Vorrichtung, beispielsweise eines Mikroskops, beobachtet werden kann.
Insbesondere kann der gewünschte Oberflächenbereich einem Beobachtungsbereich des
Probenträgers entsprechen oder ein Beobachtungsbereich kann den gewünschten Oberflächenbereich
umfassen.
[0037] Der Probenträger kann eine Bodenplatte umfassen, wobei der Probenträger im Betrieb
auf der Bodenplatte aufliegt und wobei die Magnetvorrichtung derart angeordnet wird,
dass sie im Betrieb unter der Bodenplatte angeordnet ist, insbesondere wobei die Spitze
der Magnetvorrichtung direkt unter der Bodenplatte angeordnet ist.
[0038] Die Bodenplatte kann den gewünschten Oberflächenbereich umfassen. In diesem Fall
kann die Probe in einem gewünschten Oberflächenbereich der Bodenplatte positioniert
werden.
[0039] Die gewünschte Magnetfeldanordnung kann derart ausgebildet sein, dass auf die eingebrachte
Probe, insbesondere auf die mit der Probe verbundenen Partikel, eine magnetische Kraft
wirkt, so dass die Probe in der gewünschten Magnetfeldanordnung durch magnetische
Kraftwirkung bewegt werden kann.
[0040] Insbesondere kann die magnetische Kraft größer sein als eine Reibungskraft zwischen
der Probe und einer Oberfläche des Probenträgers. Es kann eine Flüssigkeit im Probenträger
angeordnet sein und, wenn die Probe sich in der Flüssigkeit befindet, kann die magnetische
Kraft größer sein als eine viskose Reibungskraft zwischen der Probe und der Flüssigkeit.
Auf diese Weise kann eine Probe durch die magnetische Kraft beschleunigt werden. Insbesondere
kann die Probe sich in der gewünschten Magnetfeldanordnung ausrichten und entlang
der Magnetfeldlinien bewegt werden. Die magnetische Kraft kann dabei kleiner sein
als die Kraft, mit der die Probe und das wenigstens eine magnetische Partikel miteinander
verbunden sind. Dadurch kann die Probe durch Kraftübertragung mit dem Partikel mitbewegt
werden.
[0041] Der Schritt des Anordnens der Probe kann ein Bewegen des Probenträgers umfassen.
Insbesondere kann der Probenträger derart bewegt werden, dass, wenn die Probe mit
einer Oberfläche des Probenträgers Kontakt hat, die Probe sich von der Oberfläche
löst. Dies kann vorteilhaft sein, wenn die magnetische Kraft kleiner ist als eine
Reibungskraft zwischen der Probe und einer Oberfläche des Probenträgers. Das Bewegen
des Probenträgers kann eine periodische oder aperiodische Bewegung, beispielsweise
Rütteln oder Schwenken des Probenträgers oder Vibrationen durch Ultraschall, umfassen.
[0042] Die Erfindung stellt außerdem ein Verfahren zum Positionieren einer organischen,
biologischen und/oder medizinischen Probe in einem gewünschten Oberflächenbereich
eines Probenträgers bereit, wobei der Probenträger einen Hohlraum umfasst, wobei ein
Durchgangsloch in den Hohlraum führt und wobei im Betrieb des Probenträgers das Durchgangsloch
von oben in den Hohlraum führt, umfassend die Schritte:
Befüllen des Hohlraums mit einer ersten Flüssigkeit,
Einbringen einer zweiten Flüssigkeit in das Durchgangsloch, wobei die zweite Flüssigkeit
eine hydrophobe Flüssigkeit ist, und
Einbringen der Probe in die zweite Flüssigkeit.
[0043] Dadurch kann eine Probe, insbesondere in einem schwer zugänglichen Hohlraum eines
Probenträgers, effektiv und präzise positioniert werden.
[0044] Der Probenträger kann insbesondere eines oder mehrere der oben beschriebenen Merkmale
umfassen.
[0045] Die zweite Flüssigkeit kann eine höhere Viskosität, eine geringere Dichte und/oder
eine stärkere Hydrophobie als die erste Flüssigkeit aufweisen. Durch die höhere Viskosität
kann erreicht werden, dass der Impuls der eingebrachten Probe parallel zur Richtung
der Schwerkraftwirkung ausgerichtet wird. Insbesondere kann die Viskosität der zweiten
Flüssigkeit dem zehnfachen bis 10
6-fachen der Viskosität der ersten Flüssigkeit betragen, insbesondere dem 10 bis 1000-fachen
oder dem 1000 bis 10
6-fachen.
[0046] Durch die geringere Dichte der zweiten Flüssigkeit kann erreicht werden, dass die
zweite Flüssigkeit auf der ersten Flüssigkeit schwimmt, und dadurch im Durchgangsloch
angeordnet bleibt. Insbesondere können dadurch Kontaktinstabilitäten an der Grenzschicht
zwischen der ersten und der zweiten Flüssigkeit, beispielsweise Rayleigh-Taylor Instabilitäten,
reduziert oder vermieden werden. Beispielsweise kann die Dichte der zweiten Flüssigkeit
zwischen 70% und 95% der Dichte der ersten Flüssigkeit betragen. Alternativ oder zusätzlich
kann eine Anordnung der zweiten Flüssigkeit im Durchgangsloch durch kapillare Kräfte
erreicht werden.
[0047] Durch die stärkere Hydrophobie der zweiten Flüssigkeit kann ein Vermischen der ersten
Flüssigkeit und der zweiten Flüssigkeit vermieden werden.
[0048] Die erste und/oder zweite Flüssigkeit können so gewählt werden, dass sie nicht toxisch
auf die Probe wirken. Dies kann besonders vorteilhaft sein, wenn es sich bei der Probe
um eine lebende biologische Zelle handelt.
[0049] Insbesondere kann die erste Flüssigkeit Wasser umfassen und/oder die zweite Flüssigkeit
ein Öl, insbesondere ein Mineralöl und/oder ein Silikonöl, umfassen.
[0050] Die Probe kann in Form einer Suspension in die zweite Flüssigkeit eingebracht werden,
insbesondere wobei die Suspension eine dritte Flüssigkeit umfasst, wobei die dritte
Flüssigkeit eine stärkere Hydrophilie als die zweite Flüssigkeit aufweist. Dadurch
kann vermieden werden, dass sich die Suspension mit der zweiten Flüssigkeit vermischt.
[0051] Die zweite Flüssigkeit kann eine zweikomponentige Flüssigkeit sein, wobei die zweite
Flüssigkeit nach dem Schritt des Einbringens der Probe durch Vernetzen oder Polymerisieren
verfestigbar ist. Dadurch kann die Probenkammer verschlossen werden. Insbesondere
kann dadurch eine Verunreinigung der ersten Flüssigkeit von außen und/oder ein Verdunsten
der ersten Flüssigkeit vermieden oder reduziert werden.
[0052] Das Durchgangsloch kann derart ausgebildet sein, dass es sich zum Hohlraum hin verjüngt.
Beispielsweise kann die Verjüngung konisch sein. Durch die Verkleinerung der Querschnittsfläche
des Durchgangslochs zum Hohlraum hin, ist eine genauere Positionierung der Probe möglich.
[0053] Nach dem Befüllen mit der ersten Flüssigkeit kann die erste Flüssigkeit derart im
Probenträger angeordnet sein, dass sich keine Flüssigkeit innerhalb des Durchgangslochs
befindet. Die zweite Flüssigkeit kann nach dem Einbringen vollständig im Durchgangsloch
angeordnet sein. Insbesondere kann die zweite Flüssigkeit derart in das Durchgangsloch
eingebracht werden, dass die zweite Flüssigkeit nicht über die äußere Öffnung des
Durchgangslochs hinausragt. Dadurch kann ein sicheres Einbringen der Probe in die
zweite Flüssigkeit erreicht werden.
[0054] Die Erfindung stellt außerdem ein Positioniersystem zum Positionieren einer organischen,
biologischen und/oder medizinischen Probe in einem gewünschten Oberflächenbereich
eines Probenträgers bereit, umfassend eine Magnetvorrichtung, einen Probenträgerhalter
und eine Vorrichtung zum Anordnen des Probenträgers relativ zu der Magnetvorrichtung.
Das Positioniersystem kann insbesondere in einem oben beschriebenen Verfahren verwendet
werden. Mit Hilfe eines derartigen Positioniersystems kann das Anordnen der Probe
präzise erfolgen.
[0055] Der Probenträger und/oder die Magnetvorrichtung können eines oder mehrere der oben
beschriebenen Merkmale umfassen.
[0056] Insbesondere kann die Magnetvorrichtung kann einen Dauermagneten und/oder einen Elektromagneten
umfassen.
[0057] Die Magnetvorrichtung kann ein konisch geformtes, insbesondere magnetisches oder
ferromagnetisches Element umfassen, insbesondere wobei das konisch geformte Element
eine Spitze umfasst. Im Bereich der Spitze kann ein hoher magnetischer Kraftfluss
bereitgestellt werden.
[0058] Das Positioniersystem kann außerdem eine Einrichtung zum automatischen Bewegen der
Magnetvorrichtung relativ zum Probenträger umfassen. Dadurch kann eine zumindest teilweise
Automatisierung des Positionierens der Probe erreicht werden. Insbesondere kann die
Einrichtung zum automatischen Bewegen dazu verwendet werden, dass die Magnetvorrichtung
relativ zum Probenträger angeordnet wird, so dass in einem vorherbestimmten Bereich
des Probenträgers eine gewünschte Magnetfeldanordnung bereitgestellt wird. Die Einrichtung
zum automatischen Bewegen der Magnetvorrichtung kann für das Anordnen der Probe in
einem gewünschten Oberflächebereich des Probenträgers mit Hilfe der Magnetvorrichtung
verwendet werden, insbesondere wobei das Anordnen der Probe ein Bewegen der Magnetvorrichtung
relativ zum Probenträger umfasst. Durch die Einrichtung zum automatischen Bewegen
kann insbesondere auch eine präzisere Positionierung der Probe erreicht werden als
bei einem manuellen Durchführen der Verfahrensschritte.
[0059] Das Positioniersystem kann eine Einrichtung zum automatisierten Bewegen des Probenträgerhalters
umfassen, wobei der Probenträgerhalter damit derart bewegt werden kann, dass, wenn
eine Probe mit einer Oberfläche des Probenträgers Kontakt hat, die Probe sich von
der Oberfläche lösen kann. Dies kann insbesondere von Vorteil sein, wenn das Anordnen
der Probe ein Ausrichten der Probe in der gewünschten Magnetfeldordnung umfasst, wobei
die magnetische Kraft kleiner ist als eine Reibungskraft zwischen der Probe und einer
Oberfläche des Probenträgers. Die Einrichtung zum automatisierten Bewegen des Probenträgerhalters
kann insbesondere ein Ultraschallelement und/oder ein Schwenkelement umfassen. Das
Ultraschallelement kann den Probenträgerhalter, insbesondere mit dem darin fixierten
Probenträger, in Vibrationen versetzen.
[0060] Das Positioniersystem kann außerdem eine Pipettiereinrichtung zum, insbesondere automatisierten,
Befüllen eines im Probenträgerhalter fixierten Probenträgers umfassen, wobei die Pipettiereinrichtung
eine oder mehrere Pipetten umfassen kann. Mit Hilfe der Pipettiereinrichtung kann
das Einbringen der Probe in den Probenträger automatisiert und damit effizienter und
präziser gestaltet werden.
[0061] Die Erfindung stellt außerdem einen Probenträger bereit, umfassend ein Strukturelement,
wobei das Strukturelement derart ausgebildet ist, dass eine in den Probenträger einigebrachte
organische, biologische und/oder medizinische Probe in einem gewünschten Teilbereich,
insbesondere in einem gewünschten Oberflächenbereich, des Probenträgers angeordnet
werden kann. Ein solcher strukturierter Probenträger ermöglicht ein Positionieren
der Probe in einem gewünschten Oberflächenbereich des Probenträgers. Solch ein Probenträger
kann insbesondere in einem der oben beschriebenen Verfahren verwendet werden.
[0062] Der Probenträger kann insbesondere eines oder mehrere der oben beschriebenen Merkmale
umfassen.
[0063] Der Probenträger kann einen vorherbestimmten Oberflächenbereich umfassen, wobei der
vorherbestimmte Oberflächenbereich das Strukturelement umfasst, und wobei das Strukturelement
derart ausgebildet ist, dass die eingebrachte Probe in einem gewünschten Teilbereich
des vorherbestimmten Oberflächenbereichs, insbesondere in dem gewünschten Oberflächenbereich,
angeordnet wird.
[0064] Das Strukturelement kann in Form einer Erhöhung und/oder einer Vertiefung ausgebildet
sein. Insbesondere kann das Strukturelement in Form einer Kuppe, einer Pyramide, einer
Nut und/oder einer Senke ausgebildet sein.
[0065] Der gewünschte Teilbereich kann an das Strukturelement angrenzen oder das Strukturelement
vollständig umgeben.
[0066] Insbesondere kann das Strukturelement den gewünschten Teilbereich umfassen. Dies
kann zum Beispiel der Fall sein, wenn das Strukturelement in Form einer Nut oder einer
Senke ausgebildet ist oder eine Nut und/oder eine Senke umfasst.
[0067] Das Strukturelement kann einen gekrümmten Oberflächenbereich oder eine schiefe Ebene
umfassen, insbesondere, so dass die eingebrachte Probe entlang des gekrümmten Oberflächenbereichs
oder entlang der schiefen Ebene in den gewünschten Teilbereich geleitet werden kann.
Insbesondere wenn es sich bei der Probe um eine biologische Zelle, insbesondere eine
lebende biologische Zelle, handelt, kann diese nicht oder nur erschwert auf einer
schiefen Ebene oder einem gekrümmten Oberflächenbereich anwachsen. Insbesondere kann
die Probe, welche nach dem Einbringen im gekrümmten Oberflächenbereich oder der schiefen
Ebene des Strukturelements angeordnet ist, durch Bewegen des Probenträgers in einen
gewünschten Teilbereich geleitet werden.
[0068] Der Probenträger kann eine Bodenplatte umfassen, wobei der Probenträger im Betrieb
auf der Bodenplatte aufliegt, und wobei die Bodenplatte den vorherbestimmten Oberflächenbereich
umfasst.
[0069] Insbesondere kann der gewünschte Teilbereich teilweise oder vollständig plan sein.
In diesem Fall kann die Probe im planen Bereich des gewünschten Teilbereichs stabil
anhaften oder stabil positioniert werden.
[0070] Der Probenträger kann eine Bodenplatte und eine Deckplatte umfassen, wobei die Deckplatte
und/oder die Bodenplatte derart flüssigkeitsdicht miteinander verbunden sind, dass
ein Hohlraum gebildet wird und wobei das Strukturelement ein Durchgangsloch durch
die Bodenplatte oder Deckplatte umfasst, wobei das Durchgangsloch derart angeordnet
ist, dass die Probe in einem gewünschten Teilbereich des Hohlraums angeordnet werden
kann.
[0071] Dabei kann das Strukturelement derart ausgebildet sein, dass die Probe durch Kapillarkräfte
im gewünschten Teilbereich des Hohlraums fixiert werden kann.
[0072] Der Probenträger kann einen Kunststoff, insbesondere COC (Cyclo-olefin Copolymer),
COP (Cyclo-olefin Polymer), PS (Polystyrol), PC (Polycarbonat) oder PMMA (Polymethylmethacrylat),
umfassen. Der Probenträger kann als Spritzgussteil ausgebildet sein. Die Bodenplatte
kann einen Kunststoff und/oder Glas umfassen. Die Bodenplatte kann dünn sein, beispielsweise
zwischen 1µm und 300 µm. Dadurch kann hochauflösende Mikroskopie durch die Bodenplatte
ermöglicht werden.
[0073] Die Erfindung stellt außerdem ein Verfahren zum Positionieren einer organischen,
biologischen und/oder medizinischen Probe in einem gewünschten Oberflächenbereich
des Probenträgers bereit, umfassend die Schritte:
Bereitstellen eines oben beschriebenen Probenträgers,
Einbringen der Probe in den Probenträger, und
Bewegen des Probenträgers, so dass die Probe in dem gewünschten Oberflächenbereich
des Probenträgers angeordnet wird.
[0074] Durch das Bewegen des Probenträgers kann die Probe im gewünschten Oberflächenbereich
angeordnet werden. Insbesondere kann die Probe, wenn sie nach dem Einbringen in einen
gekrümmten Teilbereich oder einer schiefen Ebene des Strukturelements angeordnet ist,
durch das Bewegen in den gewünschten Oberflächenbereich geleitet werden.
[0075] Die Erfindung stellt außerdem ein Verfahren zum Positionieren einer organischen,
biologische und/oder medizinischen Probe in einem gewünschten Oberflächenbereich eines
Probenträgers bereit, umfassend die Schritte:
Bereitstellen eines Probenträgers, wobei der Probenträger eine Bodenplatte und eine
Deckplatte umfasst, wobei die Deckplatte und/oder die Bodenplatte derart flüssigkeitsdicht
miteinander verbunden sind, dass ein Hohlraum gebildet wird und wobei das Strukturelement
ein Durchgangsloch durch die Bodenplatte oder Deckplatte umfasst, wobei das Durchgangsloch
derart angeordnet ist, dass die Probe in einem gewünschten Teilbereich des Hohlraums
angeordnet werden kann, und
Einbringen der Probe in Form einer Suspension in den Probenträger.
[0076] Der Probenträger kann insbesondere eines oder mehrere der oben beschriebenen Merkmale
umfassen.
[0077] Das Strukturelement kann dabei derart ausgebildet sein, dass die Probe durch Kapillarkräfte
im gewünschten Teilbereich des Hohlraums gehalten werden kann.
[0078] Vor dem Schritt des Einbringens der Probe kann ein Gel in den gewünschten Teilbereich
des Hohlraums eingebracht werden. Insbesondere kann ein Collagen1 Gel, ein Agarose
Gel oder ein Matrigel verwendet werden.
[0079] Nach dem Einbringen der Probe kann das Durchgangsloch, insbesondere mit einem optisch
transparenten Material, verschlossen werden.
[0080] Weitere Merkmale und Vorteile werden nachfolgend anhand der beispielhaften Figuren
erläutert.
- Figur 1
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger mit einem Strukturelement in Form einer
Kuppe;
- Figur 2
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger und ein Strukturelement in Form ei- ner
Erhöhung;
- Figur 3
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger mit einem Strukturelement in Form einer
Erhöhung und eingebrachte Proben;
- Figur 4
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger und ein Strukturelement in Form ei- ner
Erhöhung;
- Figur 5
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger mit einem Strukturelement in Form einer
Erhöhung und eingebrachte Proben;
- Figur 6
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger mit einem Strukturelement in Form einer
Erhöhung und eingebrachte Proben;
- Figur 7
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger mit einem Strukturelement in Form einer
Erhöhung und eingebrachte Proben;
- Figur 8
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger mit einem Strukturelement in Form einer
Erhöhung und eingebrachte Proben;
- Figur 9
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger mit einem Strukturelement in Form einer
Erhöhung und eine optische Vorrichtung;
- Figur 10
- zeigt ein Beispiel für einen Teil eines Probenträgers mit Strukturelementen in Form
von Erhöhungen;
- Figur 11
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger und ein Strukturelement umfassend ein Durchgangsloch
durch eine Deckplatte;
- Figur 12
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger und ein Strukturelement umfassend ein Durchgangsloch
durch eine Deckplatte;
- Figur 13
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger und ein Strukturelement umfassend ein Durchgangsloch
durch eine Deckplatte;
- Figur 14
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger mit einem Strukturelement umfas- send ein
Durchgangsloch durch eine Deckplatte und einem Gel in einem Teilbereich der Probenträgers;
- Figur 15
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger mit einem Strukturelement umfas- send ein
Durchgangsloch durch eine Deckplatte und eingebrachte Proben;
- Figur 16
- zeigt ein Beispiel für einen Probenträger mit einem Strukturelement umfas- send ein
Durchgangsloch durch eine Deckplatte und einem Gel in einem Teilbereich der Probenträgers;
- Figur 17
- zeigt ein Beispiel für einen Teil eines Probenträgers, eingebrachte Proben und eine
Magnetvorrichtung;
- Figur 18
- zeigt ein Beispiel für einen Teil eines Probenträgers, eingebrachte Proben und eine
Magnetvorrichtung;
- Figur 19
- zeigt ein Beispiel für einen Teil eines Probenträgers, eingebrachte Proben und eine
Magnetvorrichtung;
- Figur 20
- zeigt ein Beispiel für einen Teil eines Probenträgers, eingebrachte Proben und eine
Magnetvorrichtung;
- Figur 21
- zeigt ein Beispiel für einen Teil eines Probenträgers, eingebrachte Proben und eine
Magnetvorrichtung; und
- Figur 22
- zeigt ein Beispiel für einen Teil eines Probenträgers, eingebrachte Proben und eine
Magnetvorrichtung;
[0081] Die organische, biologische und/oder medizinische Probe kann eine biologische Zelle
sein. Insbesondere können eine Vielzahl von Zellen positioniert werden. Dadurch kann
eine gewünschte Zellverteilung in einem gewünschten Oberflächenbereich eines Probenträgers
bereitgestellt werden.
[0082] Im Allgemeinen stellt sich beim Befüllen eines Probenträgers oder Kulturgefäßes eine
zufällige Zellverteilung ein. Im Falle einfacher Schälchen oder Töpfchen hängt die
Zellverteilung häufig von der Art des Befüllens ab, d.h. zum Beispiel wie schnell
die Zellsuspension einpipettiert wird und wie die Gefäße unmittelbar nach dem Befüllen
bewegt werden. In mikrofluidischen Zellkulturgefäßen hängt die Zellverteilung häufig
von der Geometrie der Strukturen ab, die die Zellsuspension aufnehmen.
[0083] Insbesondere bei Experimenten mit biologischen Zellen wird häufig eine genaue Positionierung
der Zellen benötigt. Dadurch lässt sich die lokale Zelldichte definieren, um Ergebnisse
aus verschiedenen Experimenten ausreichend gut miteinander vergleichen zu können,
wirtschaftlicher durchführen zu können und/oder die Auswertung zu erleichtern beziehungsweise
eine Automatisierung der Auswertung zu ermöglichen. Beispielsweise ist es bei einem
mikroskopischen Assay nicht immer notwendig, dass Zellen den gesamten Oberflächenbereich
eines Probenträgers besiedeln, sondern dass es ausreicht, wenn Zellen nur im optisch
zugänglichen Bereich beziehungsweise in einem Teil von diesem angeordnet werden. Dadurch
kann man seltenes oder teures Zellmaterial einsparen. In bestimmten Fällen kann es
vorteilhaft sein, wenn nur an bestimmten Stellen Zellen adhärieren und nicht der gesamte
Beobachtungsbereich belegt ist. In diesem Fall verbrauchen weniger Zellen das zur
Verfügung stehende Medium beziehungsweise Gas. Damit ist es auch möglich, in extrem
flachen beziehungsweise kleinen Strukturen Zellen unter statischen Bedingungen zu
kultivieren.
[0084] Beispielsweise kann die Migration von adhärenten Zellen gemessen werden, indem man
die zeitliche Entwicklung der Form einer zunächst kreisförmigen Anordnung von Zellen
in einem geeigneten Gradienten der Konzentration eines chemischen Stoffes beobachtet.
Bleibt die Form über die Zeit homogen kreisförmig, zeigen die Zellen keine gerichtete
Bewegung, dehnt sich hingegen die Form stärker in Richtung des Gradienten aus als
in Richtung senkrecht dazu, liegt eine gerichtete Bewegung nahe.
[0085] Ein Probenträger kann einen Kunststoff, insbesondere COC, COP, PS, PC oder PMMA,
umfassen. Ein Beispiel für einen Probenträger ist in
DE 101 48 210 beschrieben. Der Probenträger kann einem Spritzgussteil entsprechen oder ein Spritzgussteil
umfassen. Der Probenträger kann eine Bodenplatte und eine Deckplatte umfassen. Durch
Verbinden der Bodenplatte mit der Deckplatte kann ein Hohlraum oder ein nach oben
offener Bereich gebildet werden. In den Hohlraum kann eine Öffnung führen, insbesondere
wobei die Öffnung zum Befüllen oder Entleeren des Hohlraums, beispielsweise mit der
Probe, verwendet werden kann. Die Bodenplatte kann beispielsweise mittels Verschmelzen
oder Verkleben mit der Deckplatte verbunden werden. Insbesondere kann Glas durch Verkleben
angebracht werden. Als Klebstoffe kommen beispielsweise UV-härtende Klebstoffe, Klebebänder
oder andere Klebemittel zum Einsatz. Dabei können insbesondere Substanzen verwendet
werden, die nicht toxisch auf die Probe wirken. Geeignete Verschweißtechnologien sind
in
EP 1 579 982 beschrieben.
[0086] Der Probenträger, insbesondere die Bodenplatte, kann ein Strukturelement, insbesondere
ein dreidimensionales Strukturelement umfassen. Das Strukturelement kann in Form einer
Erhebung und/oder Vertiefung ausgebildet sein. Das Strukturelement kann zur Positionierung
der Probe verwendet werden, beispielsweise da eine Probe nicht auf einer Erhebung
in Form einer spitzen oder abgerundeten Kuppe anwachsen kann, da sie senkrecht oder
entlang einer schiefen Ebene nach unten fällt.
[0087] Alternativ oder zusätzlich kann auch eine Vertiefung, beispielsweise in Form einer
Nut, ausgebildet sein, in der sich die Probe positionieren lässt. Dadurch können beispielsweise
biologische Zellen in einem gewünschten Teilbereich lokal konzentriert werden.
[0088] Figur 1 zeigt einen Probenträger umfassend eine Bodenplatte 101 und eine Deckplatte
102, welche derart miteinander verbunden sind, dass ein nach oben offener Bereich
bereitgestellt wird. Ein Ausbruch auf der dem Beobachter zugewandten Seite der Abbildung
dient der Anschaulichkeit. Strukturelement 103 ist in Form einer Erhebung, insbesondere
in Form einer Kuppe, ausgebildet. Der Innendurchmesser des Probenträgers kann 7 mm
betragen. Das Strukturelement kann einen Durchmesser von 2 mm, einen Krümmungsradius
der oberen Kante von 0,5 mm und eine Höhe von 1 mm aufweisen. Das Strukturelement
kann beispielsweise durch Tiefziehen in der Bodenplatte 101 bereitgestellt werden.
[0089] Eine oder mehrere Proben können in den Probenträger eingebracht werden. Beispielsweise
kann der Probenträger mit 100 µl Zellsuspension befüllt werden, insbesondere wobei
die Konzentration oder Anzahldichte der Zellen in der Suspension so gewählt sein kann,
dass ein gewünschter Oberflächenbereich 104 zu 100% Konfluenz mit Zellen belegt werden
kann. 100% konfluent bedeutet, dass keine freie Fläche zwischen den Zellen sichtbar
ist. Nach dem Einbringen der Zellsuspension, beispielsweise nach 30 Sekunden, kann
der Probenträger abwechselnd schräg in entgegengesetzte Richtungen bewegt werden,
so dass Zellen, welche sich am Strukturelement 103 abgesetzt haben, in den gewünschten
Oberflächenbereich 104 geleitet werden.
[0090] Ein Probenträger gemäß Figur 1 kann für ein Migrationassay verwendet werden. Zur
Auswertung des Migrationsverhaltens biologischer Zellen kann man nach einer vorgegebenen
Zeit, beispielsweise nach 2 Stunden, ein Bild des Probenträgers aufnehmen und die
Konfluenz der Zellen auswerten. Die Konfluenz gibt in Prozent das Verhältnis von mit
Zellen belegter Fläche zur Gesamtfläche des für das Migrationsassay vorgesehenen Oberflächenbereich
des Probenträgers an. Anhand der gemessenen Daten kann die Zeit bestimmt werden, die
nötig ist, um beispielsweise einen flachen oberen Bereich des Strukturelements 103
zu 100% Konfluenz zuzuwachsen.
[0091] Dieser Migrationassay hat gegenüber bekannten Migrationassays entscheidende Vorteile.
Beim bekannten Scratchassay beispielsweise wird mit einer Pipettenspitze in einen
von Zellen zugewachsenen Oberflächenbereich ein zellfreier Bereich gekratzt und die
Zeit gemessen, die von den Zellen benötigt wird, bis der Kratzer wieder geschlossen
ist. Probleme für die Reproduzierbarkeit können unter anderem dadurch entstehen, dass
der Katzer im Allgemeinen keine gut definierte Breit aufweist, und dass durch das
Kratzen mögliche Oberflächenbeschichtungen des Probenträgers zerstört oder beschädigt
werden.
[0092] Alternativ kann ein Bereich frei von einer Probe gehalten werden, indem er mit einem
Silikonteil abgedeckt wird, das entweder mechanisch auf die Wachstumsoberfläche gepresst
wird oder durch eine klebrige Schicht selbstklebend auf der Wachstumsoberfläche hält.
Experimentelle Anordnungen, die Silikonteile verwenden, um zellfreie Bereicht in konfluenten
Zellkulturen herzustellen, haben den Nachteil, dass die Silikonteile vor dem eigentlichen
Assay entfernt werden müssen und ein zusätzliches Kontaminationsrisiko erzeugen. Außerdem
können Beschichtungsproteine auch am Silikon anhaften, was eine eventuell vorhandene
Proteinbeschichtung eines Oberflächenbereichs des Probenträgers stören kann. Aufgrund
der relativ hohen Elastizität des Silikons ist die Genauigkeit der Größe der ausgesparten
Fläche eingeschränkt.
[0093] Ein Probenträger wie in Figur 1 dargestellt umfasst keine beweglichen Teile in Kontakt
mit der Probe. Die Dimensionierung des Strukturelements 103 kann beispielsweise durch
einen entsprechend optimierten Tiefziehprozess reproduzierbar sein.
[0094] Figuren 2 bis 5 zeigen jeweils einen Querschnitt durch einen Probenträger mit einem
Strukturelement 203, 303, 403 bzw. 503. Das Strukturelement 203 bzw. 303 in Figuren
2 und 3 ist in Form einer Pyramide ausgebildet. Dadurch umfasst das Strukturelement
203 bzw. 303 mehrere schiefe Ebenen. Insbesondere ist das Strukturelement 203 bzw.
303 in Figur 2 und 3 eine stumpfe Pyramide, d.h. die Spitze ist abgeflacht.
[0095] Figur 4 und Figur 5 zeigen ein Strukturelement 403 bzw. 503 in Form einer Kuppe mit
senkrechten Wänden.
[0096] In Figuren 3 und 5 sind einzelne Proben 305 bzw. 505 dargestellt, welche in einem
gewünschten Oberflächenbereich angeordnet sind.
[0097] Der Probenträger umfasst je eine Bodenplatte 201, 301, 401 bzw. 501 und eine Deckplatte
202, 302, 402 bzw. 502.
[0098] Figuren 6 bis 8 zeigen einen Querschnitt durch einen Probenträger umfassend ein Strukturelement
603, 703 bzw. 803. Die Proben 605, 705 bzw. 805 sind in einem Medium 606, 706 bzw.
806, insbesondere einer Flüssigkeit, angeordnet. In Figur 6 entspricht die Einfüllhöhe
der Flüssigkeit 606 der Höhe des Strukturelements 603. Figur 7 zeigt den Probenträger
aus Figur 6 zu einem späteren Zeitpunkt, wobei die Proben 705 in einen gewünschten
Oberflächenbereich des Probenträgers angeordnet sind. Mit anderen Worten sind die
Proben 705 auf den Boden des Probenträgers abgesunken und dort adhäriert. Figur 8
zeigt den Probenträger aus den Figuren 6 und 7, wobei der Probenträger bis zu einer
vorherbestimmten Füllhöhe mit dem Medium 806 aufgefüllt ist.
[0099] Der Probenträger umfasst je eine Bodenplatte 601, 701 bzw. 801 und eine Deckplatte
602, 702 bzw. 802.
[0100] Figur 9 zeigt einen Probenträger umfassend einen Hohlraum 907, wobei der Hohlraum
907 einen Beobachtungskanal 908 umfasst. Im Beobachtungskanal 908 ist ein Strukturelement
903 angeordnet. Ein Probenträger wie in Figur 9 gezeigt, kann beispielsweise für ein
chemotaktisches Experiment genutzt werden. Dazu wird ein Gradient einer chemischen
Substanz zwischen zwei Teilbereichen des Hohlraums 907 aufgebaut, beispielsweise indem
nur ein Teilbereich des Hohlraums 907 mit dieser chemischen Substanz befüllt wird.
Ein optisches System 909, insbesondere ein Mikroskop, kann verwendet werden, um die
Bewegung der Proben 905, insbesondere lebende biologische Zellen, zu beobachten. Der
Fokus der beobachtenden Optik 909 kann so eingestellt werden, dass nur Proben, welche
am höchsten Punkt des Strukturelements 903 angeordnet sind, scharf abgebildet werden.
[0101] Dazu kann das Strukturelement 903 eine runde oder abgeflachte Spitze umfassen.
[0102] Figur 10 zeigt einen Oberflächenbereich eines Probenträger, insbesondere einen Oberflächenbereich
einer Bodenplatte 1001, umfassend drei Strukturelemente 1003, wobei jedes der Strukturelemente
1003 als längliche Erhöhung ausgebildet ist. Es ist auch möglich, Strukturelemente
in Form länglicher Vertiefungen zu verwenden oder längliche Erhöhungen mit Vertiefungen,
beispielsweise mit Senken mit unterschiedlichem Durchmesser, zu kombinieren. Höhe
und Breite der streifenförmigen Strukturelemente können variiert werden.
[0103] Figuren 11 bis 13 zeigen einen Probenträger umfassend einen Hohlraum 1107, 1207 bzw.
1307, eine Bodenplatte 1101, 1201 bzw. 1301 und eine mit der Bodenplatte 1101, 1201
bzw. 1301 verbundene Deckplatte 1102, 1202 bzw. 1302. Ein Strukturelement 1103, 1203
bzw. 1303 umfasst eine Öffnung 1111 bzw. 1211 in der Deckplatte 1102, 1202 bzw. 1302.
Die Öffnung 1111 bzw. 1211 ist insbesondere konisch ausgebildet, insbesondere wobei
sich die Öffnung 1111 bzw. 1211 zur Bodenplatte 1101, 1201 bzw. 1301 hin verjüngt.
Durch die Öffnung 1111 bzw. 1211 kann eine Probe 1205 bzw. 1305 in Form einer Suspension
1110 in den Probenträger eingebracht werden (siehe Fig. 11). Die Suspensionsmenge
kann so bemessen sein, dass, wie in Fig. 12 dargestellt, der Beobachtungsbereich 1208
gefüllt wird und ein Teil der Suspension 1110 in der Öffnung 1211 angeordnet wird.
Ein Flüssigkeitsaustritt aus dem Beobachtungsbereich 1108, 1208 bzw. 1308 in einen
ersten oder zweiten Teilbereich des Hohlraums 1207 wird durch Kapillareffekte verhindert.
Die Proben können im Bereich der Öffnung 1111 bzw. 1211 auf den Boden des Beobachtungsbereichs
1108, 1208 bzw. 1308 absinken und dort adhärieren. Nach dem Adhärieren kann der Hohlraum
1107, 1207 bzw. 1307 gefüllt werden. Die Öffnung 1111 bzw. 1211 kann mit einem optisch
transparenten Material, beispielsweise PDMS (Polydimethylsiloxane, z.B. Sylguard 184,
Dow Corning Corporation), verschlossen und abgedichtet werden. Ein gefüllter Probenträger
mit verschlossener Öffnung ist in Fig. 13 gezeigt.
[0104] Figur 14 zeigt einen Probenträger umfassend einen Beobachtungsbereich, wobei im Beobachtungsbereich
ein Stück Gel 1412, beispielsweise Collagen1 Gel, Agarose Gel oder Matrigel (beispielsweise
von Becton Dickinson), angeordnet ist. Füllt man die Probe 1505 (in Form einer Suspension
1410) in den Probenträger, wie in Figuren 15 und 16 gezeigt, sinken diese auf die
Geloberfläche, adhärieren dort und können in das Gel einwandern oder einsinken. Dadurch
können die Zellen in einem Raumbereich über dem gewünschten Oberflächenbereich angeordnet
werden. Mit anderen Worten kann für mehrere Proben eine dreidimensionale Verteilung
der Proben im Gel erreicht werden. Außerdem zeigen die Figuren 14 bis 16 einen Probenträger
umfassend eine Bodenplatte 1401, 1501 bzw. 1601, eine Deckplatte 1402, 1502 bzw. 1602,
einen Hohlraum 1407, 1507 bzw. 1607 und ein Strukturelement 1403, 1503 bzw. 1603.
Im Beobachtungsbereich ist ein Stück Gel 1412, 1512 bzw. 1612 angeordnet. In Figuren
14 und 15 ist eine Öffnung 1411 bzw. 1511 im Strukturelement 1403 bzw. 1503 in Form
eines Durchgangslochs durch die Deckplatte 1402 bzw. 1502 gezeigt.
[0105] Zur Positionierung einer Probe in einem Probenträger umfassend einen Hohlraum und
eine Öffnung, welche in den Hohlraum führt, eignet sich folgendes Verfahren.
[0106] Über dem gewünschten Oberflächenbereich des Probenträgers, insbesondere über einem
Beobachtungsbereich des Probenträgers, kann sich eine Öffnung befinden, welche von
außen in den Hohlraum führt. Zunächst kann der Hohlraum mit einem Medium befüllt werden,
insbesondere wobei das Medium nicht über die Höhe des Hohlraums in die Öffnung tritt.
Das Medium kann ein Nährmedium für biologische Zellen umfassen und insbesondere einer
ersten Flüssigkeit entsprechen. Die Öffnung kann dann mit einer zweiten Flüssigkeit,
insbesondere einem Tropfen Öl, beispielsweise Silikonöl oder Mineralöl verschlossen
werden, wobei nur soviel eingefüllt wird, dass sich die Öloberfläche nicht nach oben
wölbt. Die Probe kann in Form einer Suspension auf das Öl gegeben werden. Die Probe
sinkt durch das Öl bis auf den gewünschten Oberflächenbereich ab und kann dort anhaften
oder anwachsen. Die Probe kann dadurch genau positioniert werden. Insbesondere können
mehrere Proben positioniert werden, wobei die Anzahl der Proben genau einstellbar
ist. Dadurch kann mit einer geringeren Anzahl an Proben gearbeitet werden und die
Probe kann auch in schwer zugänglichen Oberflächenbereichen des Probenträgers positioniert
werden.
[0107] Insbesondere können experimentelle Vorbereitungen vor dem Einbringen der Probe getroffen
werden. Beispielsweise kann ein Konzentrationsgradient im Probenträger aufgebaut werden
bevor die Probe in den Probenträger eingebracht wird. Die Idee besteht darin Proben,
insbesondere Zellen, erst in ein experimentelles Umfeld einzubringen, wenn alle oder
ein Großteil der experimentellen Parameter, beispielsweise der Gradient einer chemischen
Substanz, die Temperatur, die Gaskonzentration im Medium und/oder der ph-Wert, eingestellt
sind. So werden Zellen durch die Vorbereitungen des Experiments nicht gestört, was
beispielsweise durch Lösungswechsel, Erschütterungen oder Temperaturschwanungen geschehen
kann. Auf diese Weise können sich die Zellen bei Beginn des Experiments in einem (maximal-)vergleichbaren
Zustand befinden. Sofort nach dem Einbringen können sich die Zellen in dem gewünschten
Gradienten befinden, so dass die Reaktion der Zellen ohne zeitliche Verzögerung beobachtet
werden kann. Auch leicht- oder nichtadhärente Zellen, also Zellen, die nicht an einer
Oberfläche des Probenträgers anhaften, können mit dieser Methode untersucht werden.
Beispiele dafür sind Immunzellen, beispielsweise Neutrophile und andere Leukozyten.
Da das Öl weitestgehend eine Verdunstung der ersten Flüssigkeit verhindert, kann insbesondere
mit kleinen Mengen an Medium gearbeitet werden.
[0108] Beispielsweise kann ein Probenträger, umfassend zwei Reservoire und einen dazwischen
angeordneten Beobachtungskanal, wie beispielsweise in
EP 1 741 487 beschrieben, mit Proben befüllt werden. Dazu wird der Probenträger zunächst mit einem
neutralen Medium gefüllt. Anschließend wird zwischen den Reservoiren ein Gradient
einer chemischen Substanz aufgebaut. Da dies eine bestimmte Zeit, insbesondere einige
Stunden, in Anspruch nehmen kann, ist es durch dieses Verfahren möglich, dass die
Probe erst in den vollständig etablierten Gradienten eingebracht wird. Direkt über
dem Beobachtungskanal kann sich eine Öffnung befinden, welche beispielsweise konisch
ausgebildet und mit einer hydrophoben Flüssigkeit verschlossen ist. Bei der hydrophoben
Flüssigkeit kann es sich beispielsweise um ein Silikonöl oder ein Mineralöl handeln,
insbesondere wobei das Öl derart ausgewählt wird, dass es nicht toxisch für die Probe
wirkt und die Materialien des Probenträgers nicht angereift oder zerstört. Als hydrophobe
Flüssigkeit kann eine zweikomponentige Flüssigkeit verwendet werden, die erst kurz
vor dem Einbringen der Probe in die Einfüllöffnung eingebracht wird und danach polymerisieren
oder anderweitig vernetzen und fest werden kann. Beispiele hierfür sind Silikonöle,
die mit Crosslinkern vermischt sind oder zum Beispiel Sylguard 184 von Dow Corning
(PDMS). Sobald die Probe eingebracht wurde, kann die Beobachtung, beispielsweise mit
Hilfe eines Mikroskops, durchgeführt werden.
[0109] Eine Positionierung einer Probe in einem gewünschten Oberflächenbereich eines Probenträgers
kann mittels einer magnetischen Kraft durchgeführt werden. Dazu muss die Probe magnetische
Eigenschaften aufweisen und in einem entsprechenden Probenträger magnetischen Kräften
ausgesetzt werden. Biologische Zellen haben üblicherweise keine magnetischen Eigenschaften.
Um Zellen als Probe magnetisch manipulieren zu können, müssen sie "magnetisiert" werden.
Hierzu eignen sich beispielsweise paramagnetische Partikel, insbesondere paramagnetische
Nanopartikel. Die Partikel können auf verschiedene Weise mit der Probe verbunden werden.
Kleine Partikel können von Zellen phagozytiert, also aufgenommen werden. Voraussetzung
für die Aufnahme ist eine Anlagerung der Partikel an der Oberfläche der Zelle. Geeignet
für eine Anlagerung an der Oberfläche der Zelle sind insbesondere positiv geladene
Endgruppen, da die Zellmembran meist negative Ladungen trägt. Die Partikel können
beispielsweise in Vesikeln im Zytosol eingelagert werden. Bei einer entsprechenden
Menge aufgenommener Partikel kann die Außeneinwirkung eines magnetischen Feldes groß
genug sein, um eine nichtadhärierte Zelle in einem Probenträger zu bewegen.
[0110] Eine andere Möglichkeit ist eine Bindung der Partikel an die Zelloberfläche. Hierbei
können die magnetischen Partikel größer sein, d.h. nahezu so groß wie die Zelle selbst
oder größer sein. Insbesondere kann die Größe eines Partikels einem Fünfzigstel der
Zellgröße entsprechen. Die Partikel können in ihrem Kern beispielsweise aus einem
paramagnetischen Material bestehen und können mit einer Polymermatrix beschichtet
sein. Auf dieser Polymermatrix können die Partikel eine Beschichtung aufweisen, die
an einer Zelloberfläche haften kann. Beispiele hierfür sind Oberflächenproteine wie
CD-Moleküle oder aktivierte Tosylgruppen. Die Bindung der Partikel an die Zellen kann
durch die Wahl der Beschichtung spezifisch oder unspezifisch sein. Insbesondere kann
die Beschichtung so gewählt werden, dass sie nur an einer Art von Zellen anhaftet,
also spezifisch ist. Dadurch kann aus einer Vielzahl von Zellen eine gewünschte Art
von Zellen ausgefiltert werden.
[0111] Um eine Kraft auf die Probe, insbesondere auf eine Zelle, wirken zu lassen, kann
ein magnetisches Feld, insbesondere senkrecht zur potentiellen Bewegungsrichtung,
beispielsweise zur Wachstumsoberfläche des Probenträgers, angelegt werden. Zur Konzentrierung
mehrerer Proben in einem definierten, radialsymmetrischen Oberflächebereich kann beispielsweise
ein Feld angelegt werden, dessen Feldlinien zum gewünschten Oberflächenbereich hin
verdichten. Strebt man einen kreisrunden Zellfleck an, kann das Feld in diesem Bereich
am stärksten sein und in konzentrischen Kreisen um den gewünschten Oberflächenbereich
herum können die Feldlinien weniger dicht werden. Dies kann beispielsweise mit einem
Eisenkegel erreicht werden, dessen Spitze direkt unter dem gewünschten Oberflächenbereich
platziert wird.
[0112] Figuren 17 bis 20 zeigen einen Teil eines Probenträgers, insbesondere eines Beobachtungskanals
1708, 1808, 1908 bzw. 2008, umfassend eine Bodenplatte 1701, 1801, 1901 bzw. 2001
und eine Deckplatte 1702, 1802, 1902 bzw. 2002. Ein Kegel oder konisch geformtes Element
1713, 1813, 1913 bzw. 2013 aus einem magnetischen oder magnetisierbaren Material ist
mit einem Permanentmagneten 1714, 1814, 1914 bzw. 2014 verbunden. Der Permanentmagnet
1714, 1814, 1914 bzw. 2014 kann beispielsweise ein Neodym-Eisen-Bor (NdFeB) Magnet
sein. Der Betrag der Feldstärke des Permanentmagneten 1714, 1814, 1914 bzw. 2014 kann
zwischen 0,5 und 1,4 Tesla betragen. Das magnetische Feld wird zur Spitze des konischen
Elements 1713, 1813, 1913 bzw. 2013 hin gebündelt und es entsteht eine Magnetfeldlinienverteilung,
bei der die Feldlinien an der Spitze des konisch geformten Elements 1713, 1813, 1913
bzw. 2013 stark verdichtet sind. Der Permanentmagnet 1714, 1814, 1914 bzw. 2014 kann
einen Durchmesser zwischen 1 mm und 20 mm, insbesondere 3 mm bis 10 mm, aufweisen.
Das konisch geformte Element 1713, 1813, 1913 bzw. 2013 kann an der Basis einen Durchmesser
aufweisen, der dem Durchmesser des Permanentmagneten 1714, 1814, 1914 bzw. 2014 entspricht.
Der Öffnungswinkel des konisch geformten Elements 1713, 1813, 1913 bzw. 2013 kann
zwischen 30° und 90°, insbesondere 60°, betragen. Für eine Positionierung einer Probe
in einem Beobachtungskanal 1708, 1808, 1908 bzw. 2008 von beispielsweise 1 mm Breite
und 70 µm Höhe eignet sich ein konisch geformtes Element 1713, 1813, 1913 bzw. 2013
mit einem Durchmesser der Grundfläche von 4 mm. Nach oben hin kann sich das konisch
geformte Element 1713, 1813, 1913 bzw. 2013 bis zu einer abgeflachten Spitze verjüngen,
wobei der abgeflachte Bereich einen Durchmesser von 0,5 mm aufweisen kann.
[0113] Der Öffnungswinkel des konisch geformten Elements 1713, 1813, 1913 bzw. 2013 kann
60° betragen. Der Permanentmagnet 1714, 1814, 1914 bzw. 2014 kann einen Durchmesser
und eine Höhe von 4 mm aufweisen. Anstelle eines Permanentmagneten 1714, 1814, 1914
bzw. 2014 kann auch ein Elektromagnet verwendet werden. Dies kann für eine Automatisierung
des Verfahrens von Vorteil sein, da das Magnetfeld eines Elektromagneten variiert,
insbesondere an- und ausgeschaltet werden kann.
[0114] Die Magnetvorrichtung kann relativ zum Probenträger positioniert werden. Insbesondere
kann die Position der Magnetvorrichtung parallel zum Probenträger verändert werden,
wie in Fig. 17 angedeutet, oder senkrecht dazu, wie in Figuren 18 - 20 gezeigt. Beispielsweise
kann durch den senkrechten Abstand zum Probenträger die gewünschte Magnetfeldanordnung,
insbesondere die Stärke eines lokalen Extremums des Betrags der Magnetfeldstärke,
variiert werden. Figuren 18 bis 20 zeigen die Magnetvorrichtung in verschiedenen Abständen
zum Probenträger. Dadurch kann der Durchmesser des gewünschten Oberflächenbereichs,
in dem die Proben 1705, 1805, 1905 bzw. 2005 angeordnet werden, variiert werden.
[0115] Figuren 21 und 22 zeigen eine Magnetvorrichtung 2114 bzw. 2214 und einen Teil eines
Probenträgers, insbesondere eines Beobachtungskanals 2108 bzw. 2208, umfassend eine
Bodenplatte 2101 bzw. 2201 und eine Deckplatte 2102 bzw. 2202. Die Magnetvorrichtung
2114 bzw. 2214 weist eine Spitze 2115 bzw. 2215 in Form eines quaderförmigen Fortsatzes
auf. Wie in Fig. 21 angedeutet, kann die Magnetvorrichtung relativ zum Probenträger
positioniert werden. Insbesondere kann durch den senkrechten Abstand der Spitze 2115
bzw. 2215 vom Beobachtungskanal 2108 bzw. 2208 die Größe des gewünschten Oberflächenbereichs
bestimmt werden. Beispielsweise zeigt Fig. 22, dass, wenn die Spitz 2115 bzw. 2215
näher an dem Beobachtungskanal 2108 bzw. 2208 positioniert wird, die Proben 2105 bzw.
2205 in einem kleineren Oberflächenbereich des Probenträgers angeordnet werden. Dies
kann durch ein stärker ausgebildetes lokales Extremum des Betrags der magnetischen
Feldstärke der gewünschten Magnetfeldanordnung erklärt werden.
[0116] Die Proben können beispielsweise in einer Suspension in den Probenträger eingebracht
werden wobei die Anzahldichte der Proben in der Suspension der gewünschten Zelldichte
entspricht. Die Suspension kann mit einer Pipette eingebracht werden, wobei die gesamte
Flüssigkeit der Suspension über die Position der Magnetfeldspitze strömen kann. Hierbei
werden die Zellen im Magnetfeld festgehalten, jedoch nicht sofort an der Spitze aufkonzentriert.
Dieses Verfahren kann für Beobachtungskanäle verwendet werden. In diesem Fall wird
die Flüssigkeit bei geeigneter Positionierung der Magnetvorrichtung zwingend an der
gewünschten Magnetfeldanordnung vorbeigespült.
[0117] Zur Verdichtung der Proben im gewünschten Oberflächenbereich werden die Proben, noch
bevor sie sich an einem Oberflächenbereich des Probenträgers anhaften können, durch
kleine Stöße bzw. Vibrationen in Bewegung gebracht. Die Proben, insbesondere die Zellen,
bewegen sich dabei in Richtung der sich verstärkenden Feldlinien. Mit anderen Worten
können sie allmählich zu einem Maximum der magnetischen Feldstärke gerüttelt werden.
Die Bewegung oder kleinen Stöße können durch Vibrationen auf einem Schüttler, durch
Ultraschall oder durch Schwenken des Probenträgers erreicht werden.
[0118] Nach der Positionierung der Probe kann der gesamte experimentelle Aufbau, insbesondere
der Probenträger mit eingebrachter Probe und die Magnetvorrichtung, zur Adhäsion in
einen Brutschrank gestellt werden. Dies kann mehrere Stunden benötigen. Erst nach
dieser Zeit kann die Magnetvorrichtung entfernt werden.
[0119] Die oben beschriebenen Verfahren und/oder Probenträger können in beliebiger Weise
kombiniert werden.
[0120] Beispielsweise kann ein Probenträger für chemotaktische Untersuchungen verwendet
werden, bei dem die Migration von Zellen in einem Gradienten beobachtet werden soll.
Dabei soll analysiert werden, ob Zellen verstärkt oder vermindert in Richtung der
steigenden Konzentration einer Substanz migrieren. Hierzu können verschließbare Reservoire
durch einen Beobachtungskanal verbunden sein, wobei die Höhe des Beobachtungskanals
weniger als 10 % der Höhe der Reservoire beträgt, beispielsweise 70 µm bei einer Reservoirhöhe
von 800 µm. Über Öffnungen lassen sich Zellen und Lösungen in die Reservoire einfüllen.
[0121] In der Mitte des Beobachtungskanals kann senkrecht zur Verbindungslinie der Reservoire
eine Nut in die Bodenplatte eingebracht werden, wobei das Profil der Nut eine maximale
Höhe von beispielsweise 100 µm und eine maximale Breite von beispielsweise von 100
µm aufweist. Die Länge der Nut kann der Breite des Beobachtungskanals entsprechen.
Zunächst können beide Reservoire mit einer neutralen Flüssigkeit befüllt werden. Die
neutrale Flüssigkeit kann einer Nährflüssigkeit für Zellen entsprechen. Dann bringt
man in eines der Reservoire Zellen ein, die beispielsweise durch Phagozytose von magnetisierbaren
Partikeln magnetisch gemacht wurden. Dann kann ein Permanentmagnet unter dem mit Zellen
befüllten Reservoir angeordnet werden. Dieser Magnet kann dann in Richtung des zweiten
Reservoirs bewegt werden. Dabei folgen die Zellen der Bewegung der Magnetvorrichtung,
bis sie in der Nut hängen bleiben. Dort kann man die Zellen adhärieren lassen. Anschließend
kann ein Gradient einer chemischen Substanz im Beobachtungskanal aufgebaut werden.
[0122] Alternativ zur Nut können auch mehrere runde Vertiefungen mit spitzen oder flachem,
waagrechtem Boden eingebracht werden. In diesem Fall können die magnetischen Zellen
durch systematisches Bewegen des Probenträgers relativ zum Magneten in die Vertiefungen
eingebracht werden. Dabei können die maximalen Radien der Vertiefungen beispielsweise
50 µm bis 1 mm betragen, und die maximale Tiefe der Vertiefungen kann ca. 5µm bis
100 µm betragen.
[0123] Anstatt die Zellen in Vertiefungen einzubringen kann auch eine aus der Bodenplatte
herausragende Struktur erzeugt werden, beispielsweise durch Tiefziehen oder Hot-Embossing
einer Kunststofffolie. Das Strukturelement kann einer rechteckigen Barriere entsprechen,
deren Längsrichtung senkrecht auf der Verbindungslinie der beiden Reservoire steht.
Die Breite der Barriere kann etwa dem maximal von einer Zelle zurückgelegten Weg während
des Beobachtungszeitraums entsprechen. Typische Beobachtungszeiträume sind beispielsweise
12 oder 24 Stunden. In 12 Stunden legen beispielsweise humane Endothelzellen wie beispielsweise
HUVEC im Mittel 200 µm in Richtung eines gut ausgeprägten Gradienten zurück, bzw.
400 µm in 24 Stunden. Auf einer Länge von ca. 200 µm bis 400 µm ist die Migration
von vielen Zelltypen von Säugetieren bezüglich Chemotaxis zu analysieren und zu beurteilen.
Daher kann eine Barrierebreite zwischen 50 µm und 1000 µm gewählt werden.
[0124] Das Experiment kann derart durchgeführt werden, dass Zellen in den Beobachtungskanal
eingebracht und durch Kippen des Probenträgers von dem barriereförmigen Strukturelement
entfernt werden. Mit Hilfe einer Magnetvorrichtung können Zellen in einem Teilbereich
positioniert oder von einem Teilbereich entfernt werden, der an das barriereförmige
Strukturelement angrenzt. Die Beobachtung der Migration der Zellen kann mittels Videomikroskopie
erfolgen. Dadurch kann bestimmt werden, ob signifikant mehr Zellen in Richtung der
steigenden oder sinkenden Konzentration der chemischen Substanz wandern. Die Barrierebreite
kann dabei auch kleiner als 50 µm sein. Insbesondere kann das Strukturelement keinen
flachen sondern beispielsweise nur einen gekrümmten Bereich umfassen. Sind die Zellen
beispielsweise durch ein GFP-Konstrukt (Green Fluorescent Protein - Konstrukt) fluoreszierend,
kann man die barriereüberschreitenden Zellen durch geeignetes Fokussieren sichtbar
machen, wenn sie in der Nähe des höchsten Bereichs des Strukturelements sind. Alternativ
kann man beispielsweise am Ende der Beobachtungszeit ein einziges Bild erzeugen und
die Zellverteilung auf dem Strukturelement auswerten. Dazu können mittels Bildverarbeitung
Streifen von der Breite eines Zelldurchmessers dem Bereich des Strukturelements überlagert
werden, wobei die Streifen in Längsrichtung der Barriere verlaufen. Pro Streifen können
die Zellen gezählt werden und die Anzahl der Zellen gegenüber dem jeweiligen Abstand
des Streifens von einem Ende der Barriere aufgetragen werden. Wählt man den Beobachtungszeitraum
so, dass die Zellen maximal bis zur Mitte des Strukturelements laufen können, ist
beispielsweise eine höhere Zelldichte auf der Barriereseite, welche in Richtung des
sinkenden Gradienten zeigt, ein Hinweis auf chemotaktische Aktivität.
[0125] Es versteht sich, dass die in den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen genannten
Merkmale nicht auf diese speziellen Kombinationen beschränkt sind und auch in beliebigen
anderen Kombinationen möglich sind. Insbesondere können unterschiedliche Probenträger
mit unterschiedlichen Verfahren zum Positionieren einer organischen, biologischen
und/oder medizinischen Probe kombiniert werden.
1. Verfahren zum Positionieren einer organischen, biologischen und/oder medizinischen
Probe in einem gewünschten Oberflächenbereich eines Probenträgers, wobei eine Magnetvorrichtung
bereitgestellt wird, umfassend die Schritte:
Verbinden der Probe mit einem oder mehreren magnetischen, insbesondere paramagnetischen,
Partikeln;
Anordnen der Magnetvorrichtung relativ zum Probenträger, sodass in einem vorherbestimmten
Bereich des Probenträgers eine gewünschte Magnetfeldanordnung bereitgestellt wird;
Einbringen der Probe in den Probenträger; und
Anordnen der Probe in dem gewünschten Oberflächenbereich mit Hilfe der Magnetvorrichtung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Anordnen der Probe ein Ausrichten der Probe in
der gewünschten Magnetfeldanordnung umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Anordnen der Probe ein Bewegen der Magnetvorrichtung
relativ zum Probenträger umfasst.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der vorherbestimmte Bereich
des Probenträgers den gewünschten Oberflächenbereich umfasst.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die gewünschte Magnetfeldanordnung
eine magnetische Feldstärke, einen magnetischen Kraftfluss und/oder eine Magnetfeldlinienverteilung
aufweist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei der vorherbestimmte Bereich des Probenträgers einen
Oberflächenbereich des Probenträgers umfasst und wobei der Betrag der magnetischen
Feldstärke im vorherbestimmten Bereich, insbesondere im Oberflächenbereich, mindestens
ein lokales Extremum, insbesondere ein lokales Maximum, und/oder mindestens einen
Sattelpunkt aufweist.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Verbinden der Probe
mit einem oder mehreren magnetischen, insbesondere paramagnetischen, Partikeln ein
Anhaften eines Partikels auf der Oberfläche der Probe und/oder ein Aufnehmen oder
Einbringen eines Partikels in die Probe umfasst.
8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Magnetvorrichtung einen
Dauermagneten und/oder einen Elektromagneten umfasst.
9. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Magnetvorrichtung wenigstens
eine Spitze umfasst, insbesondere wobei die Spitze ein magnetisches, insbesondere
ferromagnetisches, Material umfasst.
10. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die gewünschte Magnetfeldanordnung
derart ausgebildet ist, dass auf die eingebrachte Probe, insbesondere auf die mit
der Probe verbundenen Partikel, eine magnetische Kraft wirkt, sodass die Probe in
der gewünschten Magnetfeldanordnung durch magnetische Kraftwirkung bewegt werden kann.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei die magnetische Kraft größer ist als eine Reibungskraft
zwischen der Probe und einer Oberfläche des Probenträgers und/oder wobei eine Flüssigkeit
im Probenträger angeordnet ist und wobei, wenn die Probe sich in der Flüssigkeit befindet,
die magnetische Kraft größer ist als eine viskose Reibungskraft zwischen der Probe
und der Flüssigkeit.
12. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Schritt des Anordnens
der Probe ein Bewegen des Probenträgers umfasst, insbesondere sodass, wenn die Probe
mit einer Oberfläche des Probenträgers Kontakt hat, die Probe sich von der Oberfläche
löst.
13. Verfahren, insbesondere nach einem der vorangegangenen Ansprüche, zum Positionieren
einer organischen, biologischen und/oder medizinischen Probe in einem gewünschten
Oberflächenbereich eines Probenträgers, wobei der Probenträger einen Hohlraum umfasst,
wobei ein Durchgangsloch in den Hohlraum führt und wobei im Betrieb des Probenträgers
das Durchgangsloch von oben in den Hohlraum führt, umfassend die Schritte:
Befüllen des Hohlraums mit einer ersten Flüssigkeit;
Einbringen einer zweiten Flüssigkeit in das Durchgangsloch, wobei die zweite Flüssigkeit
eine hydrophobe Flüssigkeit ist; und
Einbringen der Probe in die zweite Flüssigkeit.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei die zweite Flüssigkeit eine höhere Viskosität, eine
geringere Dichte und/oder eine stärkere Hydrophobie als die erste Flüssigkeit aufweist.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, wobei die erste Flüssigkeit Wasser und/oder die
zweite Flüssigkeit ein Öl, insbesondere ein Mineralöl oder ein Silikonöl, umfassen.