(19)
(11) EP 2 253 566 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.11.2010  Patentblatt  2010/47

(21) Anmeldenummer: 09405083.8

(22) Anmeldetag:  22.05.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 3/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: Müller Martini Holding AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Merkli, Peter
    4665 Oftringen (CH)

   


(54) Verfahren zur Beschickung einer Verarbeitungsstrecke mit Druckprodukten


(57) Bei einem Verfahren zur Beschickung einer Verarbeitungsstrecke mit Druckprodukten (3), die jeweils von der Unterseite eines Druckproduktestapels (2) übereinanderliegender Druckprodukte abgezogen und einer Verarbeitungsstrecke zugeführt werden, werden die Druckprodukte (3) vor dem Abziehen von dem Druckproduktestapel (2) mit einem durch den letzten Falz oder einer Blattkante gebildeten Randbereich (6) von einem jeweils verbleibenden Druckproduktereststapel abgehoben und der Druckproduktereststapel zumindest beim Abziehen eines Druckproduktes von einer zustellbaren Rückhaltevorrichtung (9,19) gestützt, derart, dass die Druckprodukte (3) an dem in Abzugsrichtung (F) vorderen Ende des abgehobenen Randbereichs (6) erfasst und mit dem letzten Falz oder einer Blattkante in Abzugsrichtung (F) an der Rückhaltevorrichtung (9,19) entlang geführt von dem Druckproduktestapel (2) an die Verarbeitungsstrecke überführt werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschickung einer Verarbeitungsstrecke mit Druckprodukten, die jeweils von der Unterseite eines Druckproduktestapels übereinanderliegender Druckprodukte abgezogen und einer Verarbeitungsstrecke zugeführt werden, wobei die Druckprodukte vor dem Abziehen von dem Druckproduktestapel mit einem durch den letzten Falz oder einer Blattkante gebildeten Randbereich von einem jeweils verbleibenden Druckproduktereststapel abgehoben und der Druckproduktereststapel zumindest beim Abziehen eines Druckproduktes von einer zustellbaren Rückhaltevorrichtung gestützt werden.

[0002] Verfahren der eingangs genannten Art sind beispielsweise bei der Herstellung von Büchern, Zeitschriften oder Produkten für das Zusammentragen von Druckprodukten zu losen Buchblocks bekannt.

[0003] Die WO 2005/094164 vermittelt ein Verfahren und eine Vorrichtung bei denen die in einem Schuppenstrom quer zur Transportrichtung eines Förderkanals einer aus umlaufenden Mitnehmern gebildeten Zusammentragvorrichtung zugeführt und dabei das jeweils vorderste Druckprodukt aus dem festklemmenden gefalzten Kanten von einem Greifer einer parallel umlaufenden Beschickungsvorrichtung und seitlich ungeführt aus dem Schuppenstrom gezogen und ausschliesslich im Förderkanal abgelegt wird.

[0004] Die vorveröffentlichunge EP 1 520 817 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung, bei denen Druckprodukte zu ungebundenen Buchblocks auf einer Förderstrecke, die durch mehrere Druckprodukteanleger beschickt wird, zusammengetragen werden, wobei die Druckprodukte jeweils in einem Randbereich von einer Vorderseite eines Druckproduktstapels abgehoben und mittels Förderorgan von dem Druckproduktestapel abgezogen werden.

[0005] Die EP-A-1 718 013 vermittelt eine Vorrichtung zum Zusammentragen von Druckprodukten, mit in einer Reihe entlang eines Sammelförderers angeordnete Auslegestation, die ein Magazin zur Aufnahme jeweils eines Stapels gleicher Druckprodukte aufweist. Trennvorrichtungen der Anlegestationen erfassen einen freistehenden Randbereich des jeweils untersten Druckproduktes und kippen ihn ab, so dass er von parallel mitlaufenden, an einer angetriebenen und endlosen Kette befestigten Greifern erfasst, an dem in regelmässigen Abständen Mitnehmer aufweisenden Sammelförderer überführt werden kann.

[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Beschickung einer Verarbeitungsstrecke mit Druckprodukten zu schaffen, mit denen eine schonende und zuverlässige Vorgehensweise mit einfacheren Mitteln als bisher erzielt werden kann.

[0007] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Druckprodukte an dem in Abzugsrichtung vorderen Ende des abgehobenen Randbereichs erfasst und mit dem letzten Falz oder einer Blattkante in Abzugsrichtung an der Rückhaltevorrichtung entlang geführt von dem Druckproduktestapel an die Verarbeitungsstrecke überführt werden.

[0008] Auf diese Weise sind keine Umlenkungen der Druckprodukte auf dem Weg zur Verarbeitungsstrecke erforderlich und die Druckprodukte werden keiner besonderen Beanspruchung ausgesetzt. Ueber dies ist es möglich, mit diesem Verfahren eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit erreichen zu können.

[0009] Letzteres kann dadurch begünstigt werden, wenn die abziehenden Druckprodukte jeweils wenigstens teilweise unter dem Druckproduktstapel herausgezogen an die Verarbeitungsstrecke überführt werden, sodass keine Zwischenförderung notwendig ist.

[0010] Durch das erfindungsgemässe Verfahren ist es möglich, die Druckprodukte von dem Druckproduktstapel flach abzuziehen.

[0011] An die Erfindung stellt sich weiterhin die Aufgabe, eine Vorrichtung zur Beschickung einer dieser nachgeschalteten Verarbeitungsstrecke mit Druckprodukten, die mittels Abzugsvorrichtung von der Unterseite eines in einem Magazin eines Druckprodukteanlegers aus übereinanderliegenden Druckprodukten gebildeten Druckproduktestapels abgezogen werden, und mit einer Trennvorrichtung zum Abheben eines vornehmlich durch einen letzten Falz oder eine Blattkante gebildeten Randbereichs des untersten Druckproduktes von dem Druckproduktestapel, welcher Trennvorrichtung eine den Druckproduktestapel resp. -reststapel zumindest beim Abziehen der Druckprodukte jeweils eine stützende Rückhaltevorrichtung taktweise zugeschaltet ist, zu schaffen, mit der zur Vereinzelung von gestapelten Druckprodukten und zu deren Abzug oder Transport einfache konstruktive Mittel zu verwenden sind, die eine hohe Arbeitsleistung zuverlässig gewährleisten.

[0012] Erfindungsgemäss ist die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Abzugsvorrichtung einen den abgehobenen Randbereich resp. Greifrand an dem in Abzugsrichtung vorderen Ende erfassenden, im Arbeitstakt der Trenn- und Rückhaltevorrichtung, parallel zur Abzugsrichtung hin und her angetriebenen, schliess -und öffenbaren Greifer aufweist, der mit der Verarbeitungsstrecke förderwirksam verbunden ist.

[0013] Dadurch lassen sich die Druckprodukte auf eine schonende Weise verarbeiten. Vorteilhaft ist die Rückhaltevorrichtung quer resp. rechtwinklig zur Abzugsrichtung der Druckprodukte zustellbar angeordnet, sodass die den Randbereich begrenzende letzte Falzkante oder Blattkante parallel zur Förderrichtung verläuft und als Referenzkante verwendet werden kann.

[0014] Vorzugsweise ist die zur Stützung des Druckproduktestapels resp.-reststapels vorgesehene, zugeschaltete Rückhaltevorrichtung mit einer die abzuziehenden Druckprodukte leitenden, in Abzugsrichtung wenigstens teilweise über die Magazinbreite sich erstreckende und auf den durch ein Abkippen abgehobenen Randbereich eines Druckproduktes einwirkenden Führungsanordnung versehen, die den Druckprodukten auf dem Förderweg eine grössere Bewegungsstabilität und Ausrichtgenauigkeit verleiht.

[0015] Zweckmässig weist die Führungsanordnung ein zumindest an der Unterseite des abgekippten Randbereichs eines Druckproduktes etwa parallel verlaufendes Führungsorgan auf, an dessen freistehendem Ende ein mit der Rückhaltevorrichtung verbundenes Leitorgan angeordnet ist, sodass eine lagegenaue Ueberführung der Druckprodukte stattfinden kann.

[0016] Das Leitorgan ist im Sinn einer einfachen und stabilen Befestigung durch ein über dem abgehobenen Randbereich eines Druckproduktes als Führungselement wirkendes Verbindungselement mit der Rückhaltevorrichtung verbunden, sodass mit dem Führungsorgan zusammen ein kanalartiger Führungspfad entstehen kann.

[0017] Zur Begünstigung der Führungseigenschaften und des Verhaltens der Druckprodukte auf dem Förderweg ist wenigstens eines der die Führungsanordnung bildenden Elemente vollwandig ausgestaltet.

[0018] Das Leitorgan ist zum Führungsorgan abgewinkelt angeordnet und bildet eine Führungsfläche, an der entlang der letzte Falz oder Blattkante der Druckprodukte gleiten kann.

[0019] Eine kompakte Bauweise der Vorrichtung kann dadurch erzielt werden, wenn die Trennvorrichtung, die beispielsweise durch schwenkbare, parallel zur Abzugsrichtung angeordnete Saugköpfe ausgebildet ist, unterhalb des Druckproduktestapels resp. des Magazins um eine horizontale Achse schwenkbar befestig ist.

[0020] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf den zitierten resp. den zitierenden Stand der Technik und die Zeichnung, auf die bezüglich aller in der Beschreibung nicht näher erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1
eine schematische räumliche Darstellung der erfindungsge- mässen Vorrichtung,
Fig. 2
eine Teilansicht der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung bei zu- gestellter Rückhaltevorrichtung,
Fig. 3
eine Teilansicht der in Fig. 1 veranschaulichten Vorrichtung bei abgekipptem Greifrand resp. Randbereich und zurückge- zogener Rückhaltevorrichtung,
Fig. 4
eine weitere Teilansicht der in Fig. 1 dargestellten Vorrich- tung beim Erfassen des untersten Druckproduktes eines Druckproduktestapels,
Fig. 5
eine Teilansicht der in Fig. 1 ersichtlichen Vorrichtung mit einer alternativen Führungsanordnung und abgehobenem Greifrand sowie zugestellter Rückhaltevorrichtung und
Fig. 6
eine alternative Ausführungsform einer Absaugvorrichtung.


[0021] Figur 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zur Beschickung einer Verarbeitungsstrecke (nicht ersichtlich), mit Druckprodukten 3, 3' die jeweils von der Unterseite eines sich in einem Magazin 4 befindenden Druckproduktestapels 2, 2' übereinanderliegender Druckprodukte 3, 3' in Abzugsrichtung F der Verarbeitungsstrecke zur Weiterverarbeitung zugeführt werden.

[0022] Auf dem Weiterverarbeitungsweg werden aus den Druckprodukten 3, 3' u. a. Bücher, Zeitschriften, Broschüren oder dgl. hergestellt. Dabei werden die Druckprodukte 3, 3' jeweils vor dem Abziehen von dem Druckproduktestapel 2 mit einem, vornehmlich durch den letzten Falz, oder bei einem Einzelbogen durch eine Blattkante gebildeten Randbereich, auch Greifrand 6 bezeichnet, von einem jeweils verbleibenden Druckproduktereststapel 2' abgehoben und der Druckproduktestapel 2 resp.- reststapel 2' von einer im Takt einer Trennvorrichtung 5 arbeitenden Rückhaltevorrichtung 9 gestützt. Beim Ueberführen des jeweils untersten Druckproduktes 3' an die Verarbeitungsstrecke werden sie an dem in Abzugsrichtung F betrachtet vorderen Ende 8 des Greifrandes 6 resp. vom Druckproduktereststapel 2' abgehobenen resp. abgekippten Randbereich 6 erfasst und mit dem letzten Falz oder der Blattkante an der zugestellten Rückhaltevorrichtung 9 entlang der Verarbeitungsstrecke zugeführt. Das Ueberführen auf die Verarbeitungsstrecke, in Fortsetzung der Vorrichtung 1, kann schon erreicht werden, bevor das Druckprodukt 3' die Vorrichtung 1 verlassen hat. Der Abzug resp. die Ueberführung erfolgt flach, d. h., es finden keine Umlenkungen um eine Erhebung statt, die die Ueberführung behindern. Deshalb ist die Verbindung zwischen Vorrichtung und Verarbeitungsstrecke koplanar zu wählen.

[0023] Für die verfahrenstechnische Vorgehensweise ist eine Vorrichtung zur Beschickung einer dieser nachgeschalteten Verarbeitungsstrecke mit Druckprodukten 3' vorgesehen, die mittels Abzugsvorrichtung 22 von der Unterseite eines in einem Magazin 4 aus übereinanderliegenden Druckprodukten 3, 3' gebildeten Druckproduktestapels 2 abgezogen werden.

[0024] Zuvor werden die Druckprodukte 3, 3' durch die Trennvorrichtung 5 jeweils einzeln an der Unterseite des Druckproduktstapels 2 resp. des Druckproduktereststapels 2' an dem der Rückhaltevorrichtung 9 zugewandten Randbereich / Greifrand 6 nach unten abgehoben, wobei unmittelbar vorher die Rückhaltevorrichtung 9 weggestellt resp. zurückgestellt worden ist (siehe Figur 3). Der Greifrand 6 ist vornehmlich aus einem Falz mehrblättriger Druckprodukte 3'gebildet, kommt jedoch als solcher auch bei einer Blattkante eines Plan- oder Einzelbogens vor. Trennvorrichtung 5 und Rückhaltevorrichtung 9 sind taktverbunden gesteuert, d. h. der Randbereich 6 wird bei zurückgestellter Rückhaltevorrichtung 9 abgehoben und das Druckprodukte 3' bei zugestellter Rückhaltevorrichtung 9 unter dem Druckproduktereststapel 2' hervorgezogen. Die Abzugsvorrichtung 22 weist einen mittels nicht dargestellter, gesteuerter Antriebsvorrichtung parallel zur Abzugsrichtung F pneumatisch oder elektromechanisch linear hin und her angetriebenen Greifer 7 auf ( Doppelpfeil 31 in Figur 1), der zwei zum Oeffnen und Schliessen des Greifers 7 vorgesehene Greifbacken 23 aufweist. Der Oeffnungs- und Schliessvorgang kann pneumatisch, elektromechanisch oder mechanisch erfolgen und die Hin- und Herbewegung erfolgt an einer Führungsvorrichtung 24. Beim Abzug eines Druckproduktes 3' von einem Druckproduktestapel 2 wird das Druckprodukt 3' im Randbereich 6 bei zurückgesetzter Rückhaltevorrichtung 9 abgehoben, die Rückhaltevorrichtung 9 schwenkt unmittelbar anschliessend unter den Druckproduktereststapel 2' und der schliessende Greifer 7 erfasst in einer Abzugs- Ausgangsstellung das abgehobene Druckprodukt 3' an dem in Abzugsrichtung F vorderen Ende 8 des Randbereichs resp. des Greifrandes 6 (Eckbereich des Druckproduktes) und zieht es aus dem Magazin 4 heraus zur Ueberführung an eine Fördervorrichtung 37, die der Verarbeitungsstrecke zugeordnet ist. Während dem Abzugsvorgang wird das Druckprodukt 3' gegen Verdrehen entlang einer Führungsanordnung 10 fortbewegt, so lange bis es das Magazin 4 verlässt. Der in Förderrichtung F vorauslaufende Rand 42 des abgezogenen Druckproduktes 3' gelangt zwischen die aus zwei nebeneiander paarweise umlaufenden Transportbändern 38, 39 gebildete Fördervorrichtung 37 auf die Verarbeitungsstrecke, wobei die erforderliche Umlenkung der Transportbänder 38, 39 mittels Umlenkrollen 40 erfolgt. Die Zustellung der Rückhaltevorrichtung 9 erfolgt vorzugsweise durch eine Schwenkbewegung, wie in den Figuren 2 und 3 angedeutet. Hierzu ist die Rückhaltevorrichtung 9 durch drei über die Druckproduktestapelbreite verteilte Hebelelemente 11 ausgebildet, die um eine horizontale, parallel zur Abzugsrichtung F verlaufende Achse 13 schwenkbar an einer Welle 12 befestigt sind.

[0025] Die sich zumindest teilweise über die Druckproduktestapelbreite erstreckende Führungsanordnung 10 besteht aus einem unter dem Druckproduktestapel 2 im Randbereich 6 des Druckproduktes 3, 3' schräg unter die Rückhaltevorrichtung 9 abfallenden Führungsorgan 17, dessen Schräglage etwa dem Abkippwinkel des Greifrandes 6 entspricht, und das an die Druckproduktestapelauflagefläche mit der Oberkante in einem stumpfen Winkel etwa bündig übergeht. Das Führungsorgan 17 weist eine Ausnehmung 18 auf, durch welche die das unterste Druckprodukt 3' erfassende Trennvorrichtung 5 tritt und das Druckprodukt 3' gegen das Führungsorgan 17 zieht (siehe Figur 3). Die Trennvorrichtung 5 besteht aus einem an einem Schwenkarm 14 befestigten Saugkopf 15, der mit einer gesteuerten Vakuumquelle verbunden ist. Sobald der Greifrand 6 dem Führungsorgang 17 gegenüber steht, bewegt sich die Rückhaltevorrichtung 9 in die Arbeitsposition und verhindert dort, dass sich der Randbereich an den Druckproduktereststapel 2' zurückbewegt. Zu diesem Zweck ist an dem unter dem Druckproduktereststapel 2' geschwenkten abgewinkelten Schwenkarmende 16 ein Führungselement 19 befestigt. Sofern die Trennvorrichtung 5 mehrere über den Druckproducktestapel 2 verteilte Schwenkarme 14 resp. Saugköpfe 15 aufweist, erstreckt sich das Führungselement 19 über die Druckproduktestapelbreite; besteht die Trennvorrichtung 5 jedoch nur aus einem, aussschliesslich auf das vordere Greifrandende 8 einwirkenden Schwenkarm 14 und Saugkopf 15, erstreckt sich das Führungselement 19 nur über einen Teil der Druckproduktestapelbreite, sodass die Rückhaltevorrichtung 9 bei der Zustellung 9 mit dem abzuziehenden Druckprodukt 3' nicht kollidiert.

[0026] Damit das abzuziehende Druckprodukt 3' sich lagemässig nicht verschiebt oder verdrehen kann resp. die im Druckproduktestapel 2 eingenommene Lage beim Abziehen beibehält, gleitet die Falz -oder Blattkante des Greifrandes resp. des Randbereiches 6 an einem Leitorgan 20, das sich nach der Länge der Führungsanordnung 10 erstreckt. Dieses Leitorgan 20 ist an dem Führungsorgan 17 befestigt resp. mit der Rückhaltevorrichtung 9 verbunden. Aus den die Führungsanordnung 10 bildenden Organen 17, 20 und Führungselement 19 entsteht bei zugestellter Rückhaltevorrichtung 9 ein schmaler Förderkanal 33, in welchem die abzuziehenden Druckprodukte 3' geführt sind. Dabei können die Organe oder Führungselemente der Führungsanordnung 10 durch vollwandige oder unterbrochene Führungsflächen ausgebildet sein, solange sie sich zur Führung eignen.

[0027] Zum Greifen des Druckproduktes 3' an dem vorderen Greifrandende 8 kann nach der in Figur 6 gezeigten Variante ein Greifer 7 verwendet werden, der an einer Rückhaltevorrichtung 9 eine Rolle 29 aufweist, die mittels Achse 28 an einem Lagerteil 27 der Rückhaltevorrichtung 9 rotierbar gelagert ist. Die Rolle 29 arbeitet mit einer Tupfrolle 30 zusammen, die um eine Achse 43 rotierbar ist. Die Tupfrolle 30 ist mittels einem hier nicht gezeigten Halter ortsfest gelagert. Die Tupfrolle 30 kann mit einer nicht gezeigten Antriebsvorrichtung kontinuierlich angetrieben sein. Zwischen der Rolle 29 und der Tupfrolle 30 wird das Druckprodukt 3' jeweils am vorderen Greifrandende 8 gefasst und in Abzugsrichtung F vom Druckproduktestapel 2 abgezogen. Die abziehende Kraft auf das Druckprodukt 3' wirkt so lange, wie das Greifmittel 32 mit der Rolle 29 zusammenwirkt. Entsprechend erstreckt sich das Greifmittel 32 in Umfangrichtung und bestimmt den Hub bzw. die Strecke, mit welcher das Druckprodukt 3' vom Druckproduktestapel 2 abgezogen wird. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Rotationsbewegung der Tupfrollen 30. Der in der Figur 6 gezeigte Greifer 7 ermöglicht ein vibrationsfreies Abziehen eines Druckproduktes 3'.

[0028] Der Greifer 7 kann jedoch auch durch andere geeignete Greifermittel ersetzt werden, die es ermöglichen das vordere Greifrandende 8 zu erfassen und das Druckprodukt 3' vom Druckproduktestapel 2 um eine kurze Strecke abzuziehen, sodass das Druckprodukt 3' von der Fördervorrichtung 37 sofort gefasst werden kann. Um ein Druckprodukt 3' vom Druckproduktestapel 2 abzuheben, wird die Rückhaltevorrichtung 9 durch die Welle 12 in die in Figur 3 gezeigte Position verschwenkt. Eine innere Fläche 46, welche bisher den Druckproduktestapel 2, 2' gestützt hat, ist nun wie ersichtlich frei. Dies gilt ebenfalls entsprechend für die in Figur 4 gezeigte Unterseite 35 des abzuziehenden Druckproduktes 3' sowie für eine sich in Abzugsrichtung F erstreckende Vorderseite 36 des Druckproduktestapels 2. Das Führungselement 19 ist ebenfalls ausgeschwenkt, sodass der oben genannte Förderkanal 33 nicht mehr vorhanden ist. Lediglich das Führungselement 17 befindet sich noch in der ursprünglichen Position. Dieses bildet eine ebenfalls schräg nach unten geneigte oberseitige Fläche 21.

[0029] In einem nächsten Schritt werden die Saugköpfe 15 nach oben in die in Figur 4 gezeigte Position verschwenkt, in welcher diese an der Unterseite 35 des Druckproduktes 3' anliegen. In den Saugköpfen 15 wird nun ein Vakuum erzeugt, sodass das Druckprodukt 3' an die Saugköpfe 15 angezogen wird.

[0030] In einem nachfolgenden Schritt wird die Trennvorrichtung 5 nach unten in die in Figur 5 gezeigte Position verschwenkt und im wesentlichen gleichzeitig wird die Rückhaltevorrichtung 9 in die ebenfalls in Figur 5 gezeigte Stellung eingeschwenkt. Dadurch wird der Förderkanal 33 wieder gebildet. Durch die Haftung der Saugköpfe 15 an der Unterseite 35 des Druckproduktes 3' wird dieses im Randbereich 6 nach unten gegen die Fläche 21 bewegt. Hierbei bildet sich im Druckprodukt 3' ein Knick 45, der sich in der Abzugsrichtung über die gesamte Länge des Druckproduktes 3' erstreckt. Unterhalb des Knicks 45 befindet sich der Randbereich 6 innerhalb des Förderkanals 33. Dieser Randbereich 6 erstreckt sich im wesentlichen bis zum Leitorgan 20, wie die Figur 5 erkennen lässt. Mittels Blasdüsen 25 kann Luft in Richtung des Knicks 45 geblasen werden, sodass sich ein Luftpolster zwischen dem Druckprodukt 3' und dem darüber liegenden Druckprodukt 3 bildet. Dadurch kann die Reibung zwischen diesen beiden untersten Bögen beim Abziehen vermindert werden.

[0031] Damit beim Abziehen eines Druckproduktes 3' die darüberliegenden Druckprodukte 3 hinsichtlich ihrer Lage keine Aenderung erfahren, ist an der Rückhaltevorrichtung 9 ein auf die in Abzugsrichtung F vordere Stapelseite 44 einwirkendes Anschlagelement 34 befestigt. Das Anschlagelement 34 befindet sich bei zugestellter Rückhaltevorrichtung 9, also beim Abzug der Druckprodukte 3' jeweils in einer auf den Druckproduktereststapel 2` zurückhaltend einwirkenden Anschlagsposition. Bei zurückgestellter Rückhaltevorrichtung 9, beim Abhebevorgang durch die Trennvorrichtung 5 ist das Anschlagselement 34 ausser Funktion.


Ansprüche

1. Verfahren zur Beschickung einer Verarbeitungsstrecke mit Druckprodukten, die jeweils von der Unterseite eines Druckproduktestapels übereinanderliegender Druckprodukte abgezogen und einer Verarbeitungsstrecke zugeführt werden, wobei die Druckprodukte vor dem Abziehen von dem Druckproduktestapel mit einem durch den letzten Falz oder einer Blattkante gebildeten Randbereich von einem jeweils verbleibenden Druckproduktereststapel abgehoben und der Druckproduktereststapel zumindest beim Abziehen eines Druckproduktes von einer zustellbaren Rückhaltevorrichtung gestützt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte an dem in Abzugsrichtung vorderen Ende des abgehobenen Randbereichs erfasst und mit dem letzten Falz oder einer Blattkante in Abzugsrichtung an der Rückhaltevorrichtung entlang geführt von dem Druckproduktestapel an die Verarbeitungsstrecke überführt werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die abzuziehenden Druckprodukte wenigstens teilweise unter dem Druckproduktestapel herausgezogen an die Verarbeitungsstrecke überführt werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte (3) von dem Druckproduktestapel flach abgezogen werden.
 
4. Vorrichtung (1) zur Beschickung einer dieser nachgeschalteten Verarbeitungsstrecke mit Druckprodukten (3'), die mittels Abzugsvorrichtung (22) von der Unterseite eines in einem Magazin (4) eines Druckprodukteanlegers aus übereinanderliegenden Druckprodukten (3, 3') gebildeten Druckproduktestapels (2, 2') abgezogen werden, und mit einer Trennvorrichtung (5) zum Abheben eines vornehmlich durch einen letzten Falz oder eine Blattkante gebildeten Randbereichs (6) des untersten Druckproduktes (3') von dem Druckproduktestapel (2), welcher Trennvorrichtung (5) eine den Druckproduktestapel (2) resp. -reststapel (2') zumindest beim Abziehen der Druckprodukte (3') jeweils eine stützende Rückhaltevorrichtung (9) taktweise zugeschaltet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzugsvorrichtung (22) einen den abgehobenen Randbereich resp. Greifrand (6) an dem in Abzugsrichtung (F) vorderen Ende (8) erfassenden, im Arbeitstakt der Trenn- (5) und Rückhaltevorrichtung (9), parallel zur Abzugsrichtung (F) hin und her angetriebenen, schliess -und öffenbaren Greifer (7) aufweist, der mit der Verarbeitungsstrecke förderwirksam verbunden ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die den Druckproduktestapel (2, 2') im Randbereich (6) stützende Rückhaltevorrichtung (9) quer zur Abzugsrichtung (F) der Druckprodukte (3, 3') zustellbar ausgebildet ist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Stützung des Druckproduktestapels (2) resp. - reststapels (2') zugeschaltete Rückhaltevorrichtung (9) eine die abzuziehenden Druckprodukte (3') leitende, sich in Abzugsrichtung (F) wenigstens teilweise über die Magazinbreite erstreckende und auf den durch Abkippen abgehobenen Randbereich (6) der Druckprodukte (3') einwirkende Führungsanordnung (10) aufweist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsanordnung (10) ein zumindest an der Unterseite des abgekippten Randbereichs (6) eines Druckproduktes (3') etwa parallel zur Abzugsrichtung (F) verlaufendes, schräg nach unten gerichtetes Führungsorgan (17) aufweist, an dessen freistehendem Ende ein mit der Rückhaltevorrichtung (9) verbundenes Leitorgan (20) angeordnet ist.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitorgan (20) durch ein über den abgehobenen Randbereich (6) eines Druckproduktes (3') als Führungselement (19) wirkendes Verbindungselement mit der Rückhaltevorrichtung (9) verbunden ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der die Führungsanordnung (10) bildenden Elemente (17, 19, 20) vollwandig ausgebildet ist.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitorgan (20) zum Führungsorgan (17) abgewinkelt angeordnet ist.
 
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennvorrichtung (5) unterhalb des Druckproduktestapels (2, 2') resp. des Magazins (4) um eine horizontale Achse (26) schwenkbar befestigt ist.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhaltevorrichtung (9) ein auf die in Abzugsrichtung (F) vordere Stapelseite (44) des Druckproduktereststapels (2') einwirkendes Anschlagelement aufweist.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente