[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Führen eines Benutzers
einer Aufzugsanlage in einer Stör- oder Gefahrensituation.
[0002] Eine Aufzugsanlage ist typischerweise in einem Schacht eingebaut. Sie besteht meist
aus einer Kabine, welche über Tragmittel mit einem Gegengewicht verbunden ist. Mittels
eines Antriebes, der über die Tragmittel auf die Kabine oder das Gegengewicht einwirkt,
wird die Kabine entlang einer vertikalen Kabinenfahrbahn bewegt und befördert so einen
Benutzer der Aufzugsanlage zwischen Stockwerken eines Gebäudes. Zur Steuerung des
Betriebes des Aufzugs ist jeder Aufzugsanlage eine Aufzugssteuerung zugeordnet, an
welche Sensoren und Aktoren, wie beispielsweise Bedien-, Betätigungs- und Stellelemente
der Aufzugsanlage angeschlossen sind. Die Aufzugssteuerung enthält meist einen Mikroprozessor,
der Signale bzw. Daten von anderen Einheiten der Aufzugsanlage erhält, diese auswertet
und die Ausgangssignale an die entsprechenden Aufzugseinheiten sendet.
[0003] Eine Aufzugskabine weist meist auch eine mit der Aufzugssteuerung verbundene audio-visuellen
Kommunikationseinheit auf, die mit den Bedien-, Betätigungs- und Stellelementen in
einer Einheit zusammengefasst sein kann. Die audio-visuelle Kommunikationseinheit
besteht zumindest aus einer Audioeinheit zum Ausgeben von Audiosequenzen, einer Anzeigeneinheit,
z. B. Videoeinheit, Bildschirm, Display, Punkt-Matrix-Display etc., zum Ausgeben einer
visuellen Information und einer Kommunikationseinheit zur bi- oder unidirektionalen
Kommunikation über die Aufzugssteuerung mit einer weiteren Kommunikationseinheit,
z. B. eine Servicestelle, ein so genanntes Call-Center, eine Kommunikationseinheit
im Wartungsraum, ein Mobilfunkendgerät, ein Kommunikationsendgerät etc. Die audio-visuelle
Kommunikationseinheit kann zusätzlich Aktoren zur Bedienung des Aufzuges aufweisen
und wird in dieser Form auch als Aufzugsbedieneinheit oder Landing Operating Panel
(LOP) oder Car Operating Panel (COP) bezeichnet. Das LOP ist ausserhalb der Aufzugskabine
auf einem Stockwerk und das COP ist in der Aufzugskabine angeordnet. Die einzelnen
Einheiten der Aufzugsbedieneinheit können auch separat in der Aufzugskabine oder auf
dem Stockwerk angeordnet und mit der Aufzugssteuerung verbunden sein.
[0004] Immer häufiger werden, wie zum Beispiel aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 20 2005 002 754 U1 bekannt ist, Audio- und Videoeinheiten im Aufzug für die Darbietung von Informationen,
wie z. B. Nachrichten, Wetterinformationen, Gebäudeinformationen, Informationen zu
Personen, Werbung, Informationen betreffend die Aufzugsfahrt, Überlastanzeige, zielwahlabhängige
Informationen, Informationen zu einem Störfall des Aufzuges etc. angeboten.
[0005] Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen kann es zu Stör- oder Gefahrensituationen wie
zum Beispiel eine Fehlfunktion, eine Störung der Aufzugsanlage, eine Gefahr, ein Brand,
ein terroristischer Akt, ein Erdbeben, ein Gasaustritt, ein Stromausfall etc. in dem
Gebäude indem sich die Aufzugsanlage befindet, kommen. Dies ist insbesondere dann
kritisch, wenn bei einem Motor- oder Stromausfall eine Aufzugskabine zwischen zwei
Stockwerken bzw. Etagen im Schacht stehen bleibt. Ein solcher Zwischenfall ist für
die Benutzer einer betroffenen Aufzugskabine äusserst unangenehm. Denn bis die Benutzer
aus der Aufzugskabine befreit werden, müssen in der Regel Serviceleute bestellt und
zum Teil recht aufwändige und zeitintensive Evakuationsmassnahmen eingeleitet werden.
Dadurch können für einen Aufzugsbenutzer lange Wartezeiten entstehen. Der psychische
Stress bei einer Stör- oder Gefahrensituation erzeugt dabei häufig Panik- und Angstzustände.
Auch bei einem Brand oder einer anderen Gefahr gilt es, dass der Benutzer des Aufzuges
weg von der Gefahr transportiert und gleichzeitig der psychische Stress des Benutzers
minimiert werden muss.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist darin zu sehen, dass eine Lösung für ein
effizientes Führen eines Benutzers eines Aufzugs in einer Stör- oder Gefahrensituation
vorgeschlagen wird.
[0007] Die Erfindung wird anhand der unabhängigen Patentansprüche beschrieben. Weiterführungen
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Ein Kern der Erfindung ist, dass in einer Stör- oder Gefahrensituation ein Benutzer
einer Aufzugsanlage durch eine von der Steuereinheit erstellte Stör- oder Gefahrenprozedur
geführt wird. Dazu weist die Aufzugsanlage entweder in der Aufzugskabine oder auf
mindestens einem Stockwerk des Gebäudes, indem sich die Aufzugsanlage befindet, mindestens
eine audio-visuelle Kommunikationseinheit auf, die über mindestens ein Kommunikationsnetz
mit mindestens einer Steuereinheit der Aufzugsanlage verbunden ist. Mit der mindestens
einen Steuereinheit ist ebenfalls mindestens eine Detektionseinheit über mindestens
ein weiteres Kommunikationsnetz verbunden.
[0009] Wird nun von der Detektionseinheit eine Stör- oder Gefahrensituation detektiert,
werden Daten an die mindestens eine Steuereinheit gesandt. Diese wertet die Daten
aus und erstellt anhand des Auswertergebnisses eine Stör- oder Gefahrenprozedur. Vorstellbar
ist, dass die Daten in Abhängigkeit mindestens einer ersten Regel ausgewertet werden.
Dabei kann als mindestens eine erste Regel ein Vergleich der von der Detektionseinheit
erhaltenen Daten mit Daten und/oder mindestens einem Schwellwert verwendet werden.
Diese Daten und/oder der mindestens eine Schwellwert können dabei in einer Speichereinheit
der mindestens einen Steuereinheit gespeichert sein. Auch kann die Art, das mögliche
Risiko für den Benutzer des Aufzugs, die Wirkung auf die Aufzugsanlage, die momentane
Auslastung des Aufzugs, der Aufenthaltsort des Aufzugs etc. als Kriterium für die
erste Regel verwendet werden. Die aus diesen Kriterien erstellten Regeln hängen von
den einzelnen Ergebnissen ab, die erzielt werden sollen. So könnte zum Beispiel eine
Regel lauten, dass bei einer leeren Aufzugskabine die Zeit zur Behebung der Störung
länger sein darf und somit eine niedrigere Priorität hat als eine Störung bei einer
mit Personen besetzten Aufzugskabine.
[0010] Unter Stör- oder Gefahrenprozedur kann zum Beispiel ein situationsabhängiger Ablaufplan
für eine Evakuierung des Benutzers des Aufzuges, eine Steuerung der Kommunikation
zwischen Benutzer und einer Service-Stelle, eine Massnahme zum beruhigenden Einwirken
auf den Benutzer, eine Massnahme zum Überbrücken der Wartezeit zwischen Eintreten
der Stör- oder Gefahrensituation und der Durchführung von Rettungsmassnahmen, eine
Erstellung eines Zeitplans für die Hilfe- bzw. Rettungsmassnahmen und die Einleitung
von Rettungs- und/oder Hilfemassnahmen (z. B. Kommunikationsaufbau mit einer Service-Zentrale,
Eintreffen von Service-Personal, Feuerwehr, Gebäudedienst usw.) etc. herangezogen
werden. Die Stör- oder Gefahrenprozedur wird anhand des Auswertergebnisses erstellt.
Zusätzlich könnte auch mindestens eine weitere Regel zur Erstellung der Stör- oder
Gefahrenprozedur hinzugezogen werden.
[0011] Für die mindestens eine weitere Regel kann der momentane Aufenthaltsort der Aufzugskabine,
die Uhrzeit, der Zustand der Ausstiegsstelle, der Zeitpunkt des Eintreffens von Hilfe
bzw. Rettung, das Verhalten des Benutzers des Aufzuges nach Verlassen der Aufzugskabine
bzw. des Aufzuges (z. B. den Pfeilen folgen, nach links gehen, zum Treffpunkt gehen,
etc.) der Zustand der Aufzugsanlage, die Anzahl der Personen in der Aufzugskabine,
der Zustand der Personen etc. als Kriterium verwendet. Die mit Hilfe der Kriterien
erstellten Regeln können beliebig sein. Zum Beispiel könnte eine Regel auch lauten,
dass bei Detektion einer kranken Person im Aufzug zusätzlich zum Service-Monteur auch
ein Notarzt gerufen wird. Insgesamt können beispielsweise die Regeln (erste, weitere
und dritte Regel) so gestaltet werden, dass abgefragt werden kann, ob ein vorher definiertes
Ereignis (z. B. ein Schwellwert, ein Parameter, ein Datum, ein Zustand etc.) wahr
oder falsch ist.
[0012] Ist der Aufzug zum Beispiel ausser Betrieb, so kann zum Beispiel der Benutzer dahingehend
geführt bzw. aufgefordert werden, dass er sich beim Empfang melden soll oder zum Erreichen
seines Fahrziels einen anderen Aufzug oder eine Fahrtreppe benutzen soll. Dazu kann
ihm zum Beispiel auch die Richtung angezeigt werden, in die er sich bewegen soll.
[0013] In Abhängigkeit der erstellten Stör- oder Gefahrenprozedur wird dann mindestens eine
zumindest teilweise animierte visuelle mindestens eine Anweisung enthaltende Sequenz
für den Benutzer der Aufzugsanlage an die audio-visuelle Kommunikationseinheit übertragen.
Der Benutzer des Aufzuges wird mit der mindestens einen Sequenz zu einem Handeln,
wie z. B. zum Zuhören, Sprechen, Verlassen des Aufzugs, Abwarten einer bestimmten
oder unbestimmten Zeitspanne, Ruhe bewahren, Dulden einer Situation etc. aufgefordert.
Die zumindest teilweise animierte Sequenz kann so zum Beispiel auch zur Überbrückung
der Wartezeit zwischen der Detektion einer Stör- oder Gefahrensituation und der Einleitung
von Rettungs- und/oder Hilfemassnahmen verwendet werden.
[0014] Als Detektionseinheit kann eine Sensoreinheit, eine manuelle Stör- oder Gefahrenmeldeeinheit,
eine Gefahrenmeldeeinheit, wie zum Beispiel ein Brandmelder, ein Gasmelder, ein Seismograph
bzw. Seismometer etc. verwendet werden.
[0015] Die mindestens eine Detektionseinheit kann sich dabei im Aufzugsschacht, in der Aufzugskabine
und/oder ausserhalb des Aufzugsschachts, wie zum Beispiel im Gebäude, indem sich die
Aufzugsanlage befindet, in einem Warnzentrum ausserhalb des Gebäudes etc., befinden.
Falls mehrere Detektionseinheiten verwendet werden, so können diese auch über ein
Kommunikationsnetz miteinander verbunden sein. Die Verbindung der einzelnen Detektionseinheiten
kann sowohl seriell als auch parallel geschehen.
[0016] Als animierte visuelle Sequenz kann ein Videoclip, eine Bildsequenz von zumindest
zwei aufeinander folgenden Bildern, ein zumindest teilweise animiertes Piktogramm
oder Ähnliches verwendet werden. Zusätzlich zur zumindest teilweisen animierten visuellen
Sequenz kann auch eine Audiosequenz von der Steuereinheit an die audio-visuelle Kommunikationseinheit
übertragen werden. Selbstverständlich kann dies synchron mit der animierten Sequenz
geschehen, sodass dem Benutzer eine audio-visuelle Sequenz zur Verfügung gestellt
wird. Wird eine Eingabe bei der audio-visuellen Kommunikationseinheit getätigt, so
wird in Abhängigkeit dieser Eingabe mindestens eine weitere zumindest teilweise animierte
Sequenz von der Steuereinheit zur audio-visuellen Kommunikationseinheit übertragen.
[0017] Die audio-visuelle Kommunikationseinheit weist zumindest eine Audioeinheit, eine
Videoeinheit und eine Kommunikationseinheit auf. Sie kann weiter auch eine Bedieneinheit
zum Bedienen des Aufzuges aufweisen.
[0018] Als Kommunikationsnetz kann jegliches Kommunikationsnetz wie zum Beispiel leitungs-
und paketvermittelnde Kommunikationsnetze, Funk-Kommunikationsnetze, Bussysteme etc.
zur Anwendung bzw. zum Einsatz gelangen.
[0019] Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist der modulare Aufbau der audio-visuellen Kommunikationseinheit.
Die audio-visuelle Kommunikationseinheit ist in der Aufzugskabine angeordnet, über
mindestens ein Kommunikationsnetz mit mindestens einer Steuereinheit der Aufzugsanlage
verbunden und weist eine Bedieneinheit zum Bedienen des Aufzuges auf, z. B. Taster,
Schalter, Knöpfe, ein berührungsempfindliches Anzeigenelement bzw. ein berührungsempfindliches
Bildausgabegerät (ein so genanntes Touch-Screen) etc.
[0020] Ausserdem weist die audio-visuelle Kommunikationseinheit eine Bildausgabeeinheit
zum Ausgeben mindestens einer zumindest teilweise animierten Sequenz, eine Audio-Ausgabeneinheit
zum Ausgeben von Sprache und Audiosequenzen und eine Bild- und eine Audiosteuereinheit
zum Steuern der Bild- und Audiosequenzen auf. Die Bild- und die Audiosteuereinheit
werden dabei auf einer Schaltplatine angeordnet. Als Audiosteuereinheit kann zum Beispiel
ein mp3-Player-Modul verwendet werden und die Bildsteuereinheit ist so ausgerichtet,
dass sie Signale für hochauflösende Bildausgabegeräte verarbeiten und das Bildausgabegerät
entsprechend ansteuern kann. Durch die Kombination von Bild- und Audiosteuereinheit
auf einer Schaltplatine ist es möglich, dass das Gehäuse der audio-visuellen Kommunikationseinheit
deutlich verkleinert werden kann, da kein Platz für eine zweite Schaltplatine mehr
benötigt wird. Die Audioausgabeeinheit, wie zum Beispiel ein Lautsprecher, kann dabei
miniaturisiert werden und passt somit auch in kleinste Gehäuseabmessungen.
[0021] Die Bild- und Audioausgabeeinheiten sind je über eine Schnittstelle mit der Bild-
und Audiosteuereinheit verbunden. So ist die Bildausgabeeinheit über eine Schnittstelle
der Schaltplatine mit der Bildsteuereinheit verbunden und die Audioausgabeeinheit
über eine weitere Schnittstelle der Schaltplatine mit der Audiosteuereinheit verbunden.
Die Schnittstellen können dabei identisch oder nicht identisch sein. Grundsätzlich
ist die Ausgestaltung der Schnittstelle dabei beliebig. Dadurch ist zum Beispiel der
Austausch von beschädigten, veralteten etc. Bild- und Audioausgabeneinheiten besonders
einfach.
[0022] Durch eine Schalteinheit auf der Schaltplatine kann zwischen Farb- und Monochromdarstellung
umgeschaltet werden. Selbstverständlich könnte dies auch mit einem geeigneten Computerprogramm
geschehen. Somit ist es möglich neue kosteneffektive Bildausgabeeinheiten in bereits
bestehenden Aufzugsanlagen einzubauen und trotzdem das Gesamtbild bei der Aufzugsanlage
zu erhalten.
[0023] Erfindungsgemäss wird mindestens eine Information in einem Anzeigebereich einer Bildausgabeeinheit
einer audio-visuellen Kommunikationseinheit einer Aufzugsanlage angezeigt. Der Anzeigenbereich
kann dabei den gesamte Anzeigenbereich oder nur ein Teil des Anzeigenbereichs der
Bildausgabeeinheit darstellen. In Abhängigkeit des Betriebszustandes wird entweder
die mindestens eine Information oder der Anzeigenbereich hervorgehoben. Zusätzlich
zum Betriebszustand kann die Hervorhebung von mindestens einer dritten Regel abhängig
sein. In einer Ausgestaltungsform kann der Bildschirm der Bildausgabeeinheit in mindestens
zwei Anzeigenbereiche bzw. in so genannte Frames (Rahmen) unterteilt sein. In jedem
Anzeigenbereich wird mindestens eine Information angezeigt. Es können die unterschiedlichsten
Informationen, wie zum Beispiel das Wetter, der Börsenbericht, die Uhrzeit, der nächste
Halt, die gewählten Stockwerke, ein Alarm, Informationen zum Zielstockwerk, personenbezogene
Informationen, der Ort , das Datum, eine Überlast etc. angezeigt werden. In Abhängigkeit
des Betriebszustand, wie zum Beispiel ein Normalbetrieb, ein Notbetrieb, ein störungsbedingter
Betrieb, ein Betrieb in einer Gefahrensituation etc. und der mindestens einen dritten
Regel wird entweder die mindestens eine Information in einem Anzeigenbereich oder
mindestens ein Anzeigenbereich hervorgehoben.
[0024] Als Kriterium für die mindestens eine dritte Regel kann zum Beispiel eine Priorität
bei einer Störung oder Gefahrensituation, die den Aufzug benutzende Person, die Nähe
zum Zielstockwerk etc. verwendet werden. Dadurch kann sichergestellt werden, dass
die für den Benutzer des Aufzugs relevante Information bzw. Anweisung im betreffenden
Betriebszustand der Aufzugsanlage dargestellt werden kann.
[0025] Durch das erfindungsgemässe Verfahren und der erfindungsgemässen Vorrichtung kann
ein Benutzer einer Aufzugsanlage effizient geführt und somit das Risiko einer Panik
des Benutzers minimiert werden. Durch die zumindest teilweisen animierten Sequenzen
wird der Benutzer in der Aufzugskabine nicht nur informiert, sondern erhält auch konkrete
Anweisung, die ihm vermitteln, dass Hilfe- und Rettungsmassnahmen bereits im Gange
sind und dass das System die Stör- oder Gefahrensituation unter Kontrolle hat.
[0026] Für die Erstellung der Stör- oder Gefahrenprozedur werden Parameter und die gegenwärtige
Situation in der Aufzugsanlage bzw. im Gebäude, indem sich die Aufzugsanlage befindet,
berücksichtigt, damit die eingeleitenden Hilfe- und Rettungsaktionen nicht zu einer
Verschlechterung der Situation des Benutzers des Aufzugs führen. Ist zum Beispiel
das Erdgeschoss aufgrund starker Rauchentwicklung bei einem Brand nicht mehr betretbar,
so kann die Evakuierung des Benutzers der Aufzugsanlage nicht über das Erdgeschoss
erfolgen.
[0027] Die Erfindung wird anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Dabei zeigen
- Figur 1
- eine vereinfachte schematische einer Aufzugsanlage,
- Figur 2
- eine vereinfachte Darstellung einer audio-visuellen Kommunikations- einheit,
- Figur 3
- ein Beispiel für das Führen eines Benutzers bei einer Kommunikation mit einer Serviceeinheit,
- Figur 4
- ein Beispiel für das Anweisen eines Benutzers im Alarmfall,
- Figur 5
- ein Beispiel für das Anweisen eines Benutzers im Brandfall,
- Figur 6
- ein Beispiel für das Führen eines Benutzers bei einer Evakuation.
[0028] Figur 1 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer Aufzugsanlage. Die
weiteren Komponenten der Aufzugsanlage wie zum Beispiel der Antrieb, das Gegengewicht,
der Wartungsraum, die Schienen etc. wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen.
Eine Aufzugskabine AK wird in vertikaler Richtung zwischen den einzelnen Stockwerken
SW eines Gebäudes in einem Aufzugsschacht S bewegt. In der Aufzugskabine AK ist eine
audio-visuelle Kommunikationseinheit KE angeordnet. Weitere audio-visuellen Kommunikationseinheiten
KE sind in diesem Beispiel auf jedem Stockwerk SW des Gebäudes installiert. Diese
Kommunikationseinheit KE kann eine Einheit darstellen oder mehrere separat angeordnete
Komponenten aufweisen, die entweder unter einander oder jeweils mit mindestens einer
Steuereinheit SE der Aufzugsanlage verbunden sind. Die Kommunikationseinheit KE kann
zum Beispiel an einer Wand der Aufzugskabine KE befestigt sein und/oder in einer weiteren
Komponente der Aufzugskabine AK wie zum Beispiel ein Handgriff, eine Bedieneinheit
BE, eine Einheit zur Illumination, einer Verkleidung der Aufzugskabine AK etc. integriert
sein.
[0029] Die audio-visuelle Kommunikationseinheit KE ist über ein Kommunikationsnetz KN wie
zum Beispiel ein leitungsvermittelndes, ein paketvermittelndes oder ein Funk-Kommunikationsnetz
oder ein Bussystem mit der mindestens einen Steuereinheit SE der Aufzugsanlage verbunden.
[0030] Über ein weiteres Kommunikationsnetz KN2, das ebenfalls zum Beispiel ein leitungsvermittelndes,
ein paketvermittelndes oder ein Funk-Kommunikationsnetz oder ein Bussystem sein kann,
ist mindestens eine Detektionseinheit DE1, DE2, DE3 mit der mindestens einen Steuereinheit
SE verbunden.
[0031] Die mindestens eine Detektionseinheit DE1, DE2 kann zum Beispiel im Aufzugsschacht
S und/oder in der Aufzugskabine AK angeordnet sein und die mindestens eine Detektionseinheit
DE3 kann auch zum Beispiel eine Detektionseinheit DE3 eines Gefahrenmeldesystems des
Gebäudes, indem sich die Aufzugsanlage befindet oder eine Detektionseinheit DE3 eines
nicht zur Aufzugsanlage oder zum Gebäude gehörenden Gefahrendetektionssystem wie zum
Beispiel ein Tsunamiwarnsystem, ein Erdbebenwarnsystem, etc. sein. Als Detektionseinheit
DE1, DE2, DE3 kann jede beliebige Einheit verwendet werden, die geeignet ist eine
Störung oder eine Gefahr zu detektieren bzw. eine Meldung einer Störung oder einer
Gefahr auszulösen. So können zum Beispiel eine Sensoreinheit, eine Gefahrenmeldeeinheit,
eine Video-überwachungseinheit, ein Brandmelder, ein Gasmelder, eine manuelle Gefahrenmeldeeinheit,
eine manuelle Störmeldeeinheit etc. als Detektionseinheit DE1, DE2, DE3 verwendet
werden.
[0032] Mit der mindestens einen Steuereinheit SE kann auch eine Serviceeinheit CC über ein
drittes Kommunikationsnetz KN3 verbunden sein, das ebenfalls zum Beispiel ein leitungsvermittelndes,
ein paketvermittelndes oder ein Funk-Kommunikationsnetz oder ein Bussystem sein kann.
Diese Serviceeinheit CC kann sich im Gebäude, indem sich die Aufzugsanlage befindet,
befinden oder ausserhalb des Gebäudes angeordnet sein. Als Serviceeinheit CC kann
z. B. ein Kommunikationsendgerät im Gebäude, ein Mobilfunkendgerät, eine Service-Stelle
des Liftherstellers, eine Zentrale der Feuerwehr, ein Kommunikationsendgerät ausserhalb
des Gebäudes etc. verwendet werden.
[0033] Detektiert die mindestens eine Detektionseinheit DE1, DE2, DE3 eine Störung oder
eine Gefahr, so werden die Daten zur mindestens einen Steuereinheit SE gesendet. Die
Steuereinheit SE wertet die empfangenen Daten bzw. Signale anhand mindestens einer
ersten Regel aus. Als erste Regel kann zum Beispiel ein Vergleich eines Triggerdatums
bzw. eines Schwellwertes bzw. von empfangene Daten mit gespeicherten Daten bzw. Schwellwerten
verwendet werden. Auch kann die Art, das mögliche Risiko für den Benutzer des Aufzugs
bzw. der Aufzugsanlage, die Wirkung auf die Aufzugsanlage, die momentane Auslastung
des Aufzugs, der Aufenthaltsort des Aufzugs etc. als Kriterien für die erste Regel
formuliert werden. Die mindestens eine erste Regel kann in einer Speichereinheit,
die mit der mindestens einen Steuereinheit SE verbunden ist, gespeichert werden.
[0034] Unter Berücksichtigung mindestens einer weiteren Regel wird eine Stör- oder Gefahrenprozedur
erstellt. Unter Stör- oder Gefahrenprozedur kann zum Beispiel ein situationsabhängiger
Ablaufplan für eine Evakuierung des Benutzers des Aufzuges, eine Steuerung der Kommunikation
zwischen dem Benutzer mit einer Serviceeinheit CC, eine Massnahme zum beruhigenden
Einwirken auf den Benutzer, eine Massnahme zum Überbrücken der Wartezeit zwischen
Eintreten der Stör- oder Gefahrensituation, eine Erstellung eines Zeitplans für die
Hilfe- bzw. Rettungsmassnahmen und Einleitung von Rettungs- und/oder Hilfemassnahmen
(z. B. Kommunikationsaufbau mit einer Serviceeinheit CC, Eintreffen von Service-Personal,
Feuerwehr, Gebäudedienst usw.) etc. herangezogen werden. Auch kann ein Ablaufplan
für den Fall, dass zum Beispiel der Aufzug ausser Betrieb ist, erstellt werden. So
kann der Benutzer der Aufzugsanlage entweder aufgefordert werden sich am Empfang zu
melden oder ihm ein anderer Aufzug bzw. eine Fahrtreppe zum Erreichen seines Fahrziels
zugewiesen werden. Falls der Benutzer über ein Datenmedium, z. B. ein RFID-Chip, gesendete
Daten von einem Mobilfunkendgerät, eine Personal-Identifikationskarte zum Eingeben
des Fahrziels in die audio-visuelle Kommunikationseinheit benutzt und die Eingabe
eine Störung hervorruft (die Identifikation ist fehlerhaft, abgelaufen, nicht vorhanden,
das Fahrziel ist nicht gespeichert etc.), so kann auch in diesem Fall der Benutzer
aufgefordert werden sich z. B. beim Empfang zu melden. Die audio-visuelle Kommunikationseinheit
weist dabei zum Empfangen von Daten betreffend das Fahrziel eines Benutzers eine entsprechende
Bedieneinheit auf.
[0035] Für die mindestens eine weitere Regel wird der momentane Aufenthaltsort der Aufzugskabine
AK, die Uhrzeit, der Zustand der Ausstiegsstelle, der Zeitpunkt des Eintreffens von
Hilfe bzw. Rettung, der Zustand der Aufzugsanlage, die Anzahl der Personen in der
Aufzugskabine AK, der Zustand der Personen bzw. des Benutzers etc. als Kriterium verwendet.
Die mindestens eine weitere Regel kann in einer Speichereinheit, die mit der mindestens
einen Steuereinheit SE verbunden ist, gespeichert werden.
[0036] Wenn die Stör- oder Gefahrenprozedur für die vorliegende Störung oder Gefahr erstellt
wurde wird in Abhängigkeit dieser Prozedur mindestens eine zumindest teilweise animierte
visuelle mindestens eine Anweisung enthaltende Sequenz für einen Benutzer der Aufzugsanlage
an die audio-visuelle Kommunikationseinheit KE übertragen.
[0037] Der Benutzer des Aufzuges wird mit der mindestens einen Sequenz zu einem Handeln,
wie z. B. zum Zuhören, Sprechen, Verlassen des Aufzugs, Abwarten einer bestimmten
oder unbestimmten Zeitspanne, Ruhe bewahren etc. aufgefordert. Die zumindest teilweise
animierte Sequenz kann so zum Beispiel auch zur Überbrückung der Wartezeit zwischen
der Detektion einer Stör- oder Gefahrensituation und der Einleitung von Rettungs-
und/oder Hilfemassnahmen verwendet werden.
[0038] Figur 2 zeigt eine vereinfachte Darstellung einer erfindungsgemässen audio-visuellen
Kommunikationseinheit KE. Die audio-visuelle Kommunikationseinheit KE weist eine Bildausgabeeinheit
BAE auf, zum Beispiel ein Display, ein hochauflösendes Farbdisplay, eine Anzeige,
einen Bildschirm etc. und weist eine Audioausgabeeinheit AAE auf, zum Beispiel einen
Lautsprecher etc., auf, die jeweils über eine Schnittstelle 1 mit einer Bild- und
einer Audiosteuereinheit BASE verbunden sind, die auf einer einzigen Schaltplatine
angeordnet sind. Die Schnittstelle 1 ist derart ausgestaltet, dass unterschiedliche
Bild- oder Audioausgabeeinheiten mit der Bild- und der Audiosteuereinheit BASE verbunden
werden können. Eine Empfangseinheit EE zum Empfangen von Daten bzw. Signalen, zum
Beispiel der mindestens einen zumindest teilweisen animierten Sequenz, von mindestens
einer Steuereinheit SE und eine Sendeeinheit PE zum Senden von Daten bzw. Signalen
an die Steuereinheit SE sind mit der Bild- und der Audiosteuereinheit BASE verbunden.
Die audio-visuelle Kommunikationseinheit KE kann auch eine Bedieneinheit BE zum Bedienen
des Aufzugs bzw. der Aufzugsanlage und ein Mikrofon, welches aus Übersichtsgründen
nicht in Figur 2 dargestellt wurde, zum Eingeben von Sprache, aufweisen. Diese Bedieneinheit
kann zum Beispiel aus Tastern, Schaltern, Knöpfen, einem Touchscreen oder Ähnlichem
bestehen. Auf der Schaltplatine, auf der die Bild- und die Audiosteuereinheit BASE
angeordnet ist, kann auch ein Schalter zum Umschalten zwischen einer Farb- und einer
Monochromdarstellung auf der Bildausgabeeinheit BAE vorhanden sein. Natürlich kann
dieser manuelle Schalter auch durch eine Konfigurierungsmöglichkeit mittels eines
Computerprogramms ersetzt werden.
[0039] Figur 3 zeigt ein Beispiel für das Führen eines Benutzers bei einer Kommunikation
mit einer Serviceeinheit. Figur 3A stellt eine zumindest teilweise animierte Sequenz
dar, die auf der audio-visuellen Kommunikationseinheit KE ausgegeben wird. Die Auswahl
und die Übertragung der Sequenz geschahen gemäss dem Verfahren aus Figur 1. In diesem
Beispiel kann der Benutzer der Aufzugsanlage zum Beispiel lesen, dass die Verbindung
aufgebaut ist (Intercom an) und, dass er in das Mikrofon sprechen soll. Bei einer
Stör- oder Gefahrensituation wurde von der Steuereinheit SE eine Gefahrenprozedur
erstellt. Dabei sieht die Gefahrenprozedur den Aufbau einer Verbindung mit einer Serviceeinheit
CC vor, damit Hilfe- und Rettungsmassnahmen eingeleitet werden können. Gleichzeitig
wird der Benutzer in der Aufzugskabine AK durch die Kommunikation zwischen ihm und
der Serviceeinheit CC geführt. Die in Figur 3A dargestellte Sequenz gibt dem Benutzer
in der Aufzugskabine AK die Anweisung die audio-visuelle Kommunikationseinheit KE
für die Kommunikation mit der Serviceeinheit CC zu benutzen und in das Mikrofon hineinzusprechen.
Dass eine Verbindung zur Serviceeinheit CC aufgebaut ist, ist in Figur 3B dargestellt.
Der Benutzer wird wieder aufgefordert die audio-visuelle Kommunikationseinheit KE
zu benutzen bzw. in das Mikrofon der audio-visuellen Kommunikationseinheit KE zu sprechen.
Ist dies erfolgt, wird von der mindestens einen Steuereinheit, wie in Figur 3C dargestellt,
eine weitere zumindest teilweise animierte Sequenz an die audio-visuelle Kommunikationseinheit
KE übertragen. Damit wird der Benutzer angewiesen den Instruktionen, wie zum Beispiel
in Form von Sprache, die von der Serviceeinheit CC an die audio-visuelle Kommunikationseinheit
KE gesendet werden, zuzuhören. Gleichzeitig wird ihm, dem Benutzer, signalisiert,
dass die Verbindung zwischen der Serviceeinheit CC und der audio-visuellen Kommunikationseinheit
KE aufgebaut ist.
[0040] Die Figuren 3D bis 3F zeigen, wie der Benutzer in der Aufzugskabine AK mit Hilfe
einer zumindest teilweisen animierten Sequenz entweder zum Zuhören oder zum Sprechen
angewiesen wird. Der Benutzer wird durch die von der mindestens einen Steuereinheit
SE erstellten Stör- oder Gefahrenprozedur geführt bzw. geleitet, was dazu führt, dass
der psychische Stress, der auf dem Benutzer in der Aufzugskabine AK in einer Stör-
oder Gefahrensituation lasten kann, entweder erst gar nicht entstehen kann, dem Benutzer
wird ja das Gefühl vermittelt, dass er stetig betreut wird und Hilfe- bzw. Rettungsmassnahmen
bereits eingeleitet sind, oder zumindest stark reduziert werden kann.
[0041] Figur 4 zeigt ein Beispiel für das Anweisen bzw. das Führen eines Benutzers im Alarmfall.
Die Bildausgabeeinheit BAE weist, wie in den Figuren 4A bis 4D dargestellt, eine in
Anzeigenbereiche unterteilte Anzeige bzw. Bildschirm auf. In diesem Beispiel wird
die Anzeige in fünf Anzeigenbereiche, nämlich eine Information mit den anzufahrenden
Stockwerken und die Gesamtstockwerke des Gebäudes 1, den nächsten Halt und die Fahrtrichtung
2, die Uhrzeit 3, das Wetter und der Ort 4 und eine Information über den nächsten
Halt (auf Stockwerk 15 befindet sich die Forschungsabteilung (R&D)) 5, eingeteilt.
Es können so beliebige Informationen dem Benutzer in der Aufzugskabine AK dargeboten
werden. Bei einer Stör- oder Gefahrensituation bzw. einem Alarmfall wird, wie in Figur
4B dargestellt, der Informationsinhalt des Anzeigenbereichs verändert, in diesem Beispiel
wird die Angabe des nächsten Halts und die Fahrtrichtung in Abhängigkeit des Betriebszustandes
der Aufzugsanlage verkleinert und das Alarmzeichen, eine gelbe Glocke, gemäss mindestens
einer dritten Regel eingeblendet, siehe die Figuren 4C und 4D. Als Betriebszustand
wird zum Beispiel ein Normalbetrieb, ein Notbetrieb, ein störungsbedingter Betrieb,
ein Betrieb in einer Gefahrensituation etc. betrachtet.
[0042] Gemäss der mindestens einen dritten Regel wird entweder die mindestens eine Information
in einem Anzeigenbereich oder mindestens ein Anzeigenbereich hervorgehoben. Für die
mindestens eine dritte Regel kann zum Beispiel eine Priorität bei einer Störung oder
Gefahrensituation, die den Aufzug benutzende Person, die Nähe zum Zielstockwerk, die
Art der Stör- oder Gefahrensituation, die verstrichene Zeitdauer der Stör- oder Gefahrensituation
etc. herangezogen werden. In Figur 4C wird der Benutzer dazu aufgefordert, durch drücken
des Alarmknopfes mit dem entsprechenden Symbol Hilfe anzufordern. In Figur 4D wird
dem Benutzer in der Aufzugskabine AK durch das/die sich schwenkende bzw. pendelnde
Alarmsymbol/Alarmglocke mitgeteilt, dass der Alarm an eine zuständige Einheit gesendet
wurde, also dass Hilfe- und Rettungsmassnahmen eingeleitet wurden. Ausserdem wird
der Benutzer angewiesen Ruhe zu bewahren.
[0043] In den einzelnen Anzeigenbereichen 1 bis 5 werden zumindest teilweise animierte Sequenzen
angezeigt. Im Anzeigenbereich 2 wird die Information, die für den Benutzer derzeit
relevant ist, also die Signalisierung eines Alarmfalls mit Hilfe eines Symbols wie
z. B. einer gelben Glocke, ein Feuer, ein Evakuierungssymbol etc., hervorgehoben und
die Information, die eigentliche Information, in diesem Beispiel der nächste Halt
und die Fahrtrichtung geraten in den Hintergrund oder werden ersetzt, wie im Anzeigenbereich
5 in den Figuren 4C und 4D dargestellt ist. Vorstellbar ist, dass bei dieser Situation
nur noch ein Anzeigenbereich in Abhängigkeit des Betriebszustandes der Aufzugsanlage
auf der Bildausgabeeinheit BAE angezeigt wird, nämlich der Anzeigenbereich, der zum
Beispiel für den momentanen Betriebszustandes der Aufzugsanlage oder für den Benutzer
von Bedeutung ist. Die weiteren Anzeigenbereiche könnten in dieser Zeit zum Beispiel
ausgeblendet, überblendet, minimiert etc. werden.
[0044] In den Figuren 5A bis 5D wird ein Beispiel für das Führen eines Benutzers im Brandfall
gegeben. Wird von einer Detektionseinheit DE1, DE2, DE3 ein Brand detektiert, so sendet
die Detektionseinheit DE1, DE2, DE3 die Daten bzw. Signale an die mindestens eine
Steuereinheit SE der Aufzugsanlage. Wie in Figur 1 beschrieben, wertet die mindestens
eine Steuereinheit die Daten bzw. Signale aus, erstellt in diesem Fall eine Gefahrenprozedur
für den Brandfall und überträgt zumindest eine zumindest teilweise animierte Sequenz
an die audio-visuelle Kommunikationseinheit KE, wobei die mindestens eine zumindest
teilweise animierte Sequenz zumindest eine Anweisung für den Benutzer in der Aufzugskabine
AK enthält. In diesem Beispiel weist die Anzeige der Bildausgabeeinheit BAE zusätzlich
zu den Anzeigenbereichen gemäss den Figuren 4A bis 4D einen weiteren Anzeigenbereich
6 auf, der den Benutzer, wie in den Figuren 5C und 5D dargestellt, anweist Ruhe zu
bewahren und die Information ausgibt, dass die Situation überwacht wird. Diese Informationshinweise
können ebenfalls animiert sein (blinken, ein ausblenden, pulsieren, etc.). In Anzeigenbereich
2 wird, wie in den Figuren 5B bis 5D zu sehen ist, ein Feuersymbol, das aus einer
zumindest teilweise animierten Sequenz besteht, eingeblendet.
[0045] Figur 6 zeigt ein Beispiel für das Führen eines Benutzers bei einer Evakuierung bei
einem Brandfall, Erdbeben oder dergleichen. So kann es beispielsweise bei dem Brandfall
aus den Figuren 5A bis 5D erforderlich sein, dass der Benutzer in der Aufzugskabine
AK evakuiert werden muss. Damit Panik und Angstzustände des Benutzers weitestgehend
vermieden werden können, wird der Benutzer zum Einen über die anstehende Evakuierung
mit Hilfe der gemäss Figur 1 übertragenen zumindest teilweisen animierten Sequenz
informiert und zum Anderen angewiesen die Aufzugskabine AK bei Erreichen des Evakuierungsgeschosses
zu verlassen. Dies kann zusätzlich noch mit einer Audiosequenz, wie etwa ein Alarmsignal
etc., unterstützt werden. Durch das erfindungsgemässe Verfahren wird erreicht, dass
dem Benutzer ein Gefühl der Sicherheit gegeben wird und er davon ausgehen kann, dass
Hilfe- und Rettungsmassnahmen bereits eingeleitet wurden. Somit wird der psychische
Stress auf ein Minimum reduziert.
1. Verfahren zum Führen eines Benutzers einer Aufzugsanlage in einer Stör- oder Gefahrensituation,
wobei über mindestens ein Kommunikationsnetz (KN) mindestens eine audio-visuelle Kommunikationseinheit
(KE) mit mindestens einer Steuereinheit (SE) der Aufzugsanlage verbunden wird, wobei
über mindestens ein weiteres Kommunikationsnetz (KN2) mindestens eine Detektionseinheit
(DE1, DE2, DE3) mit der mindestens einen Steuereinheit (SE) verbunden wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass Daten von der mindestens einen Detektionseinheit (DE1, DE2, DE3) von der mindestens
einen Steuereinheit (SE) ausgewertet werden,
dass anhand des Auswertergebnisses eine Stör- oder Gefahrenprozedur erstellt wird und
dass in Abhängigkeit der erstellten Stör- oder Gefahrenprozedur zumindest eine teilweise
animierte visuelle mindestens eine Anweisung für den Benutzer der Aufzugsanlage enthaltende
Sequenz an die audio-visuelle Kommunikationseinheit (SE) übertragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine audio-visuelle Kommunikationseinheit in der Aufzugskabine (AK)
und/oder auf mindestens einem Stockwerk des Gebäudes, indem sich die Aufzugsanlage
befindet, angeordnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als animierte visuelle Sequenz ein Videoclip und/oder ein zumindest teilweise animiertes
Piktogramm verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit einer Eingabe bei der audio-visuellen Kommunikationseinheit (KE)
mindestens eine weitere zumindest teilweise animierte Sequenz von der Steuereinheit
(SE) zur audio-visuellen Kommunikationseinheit (KE) übertragen wird.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei der audio-visuelle Kommunikationseinheit (KE) eine Audioausgabe- und/oder Bildausgabeeinheit
zum Ausgeben der zumindest teilweisen animierten visuellen Sequenz und/oder Audiosequenz
verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Überbrückung zwischen der Detektion einer Stör- oder Gefahrensituation und der
Einleitung von Rettungs- und/oder Hilfemassnahmen eine weitere zumindest teilweise
animierte visuelle Sequenz bei der audio-visuellen Kommunikationseinheit (KE) ausgegeben
wird.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Daten von der mindestens einen Detektionseinheit (DE1, DE2, DE3) in Abhängigkeit
mindestens einer ersten Regel ausgewertet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass als mindestens eine erste Regel ein Vergleich der von der Detektionseinheit (DE1,
DE2, DE3) erhaltenen Daten mit Daten und/oder mindestens einem Schwellwert verwendet
wird.
9. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stör- oder Gefahrenprozedur in Abhängigkeit mindestens einer weiteren Regel erstellt
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die mindestens eine weitere Regel der momentane Aufenthaltsort der Aufzugskabine
(AK), die Uhrzeit, der Zustand der Ausstiegsstelle, das Verhalten des Benutzers nach
dem Verlassen des Aufzuges, der Zeitpunkt des Eintreffens von Hilfe, der Zustand der
Aufzugsanlage, die Anzahl der Personen in der Aufzugskabine (AK) und/oder der Zustand
der Personen als Kriterium verwendet werden.
11. Vorrichtung zum Führen eines Benutzers einer Aufzugsanlage in einer Stör- oder Gefahrensituation,
wobei mindestens eine über mindestens ein Kommunikationsnetz (KN) mit mindestens einer
Steuereinheit (SE) der Aufzugsanlage verbundene audio-visuelle Kommunikationseinheit
(KE) vorgesehen ist, wobei die mindestens eine audio-visuelle Kommunikationseinheit
entweder in der Aufzugskabine (AK) oder auf mindestens einem Stockwerk des Gebäudes,
indem sich die Aufzugsanlage befindet, angeordnet ist, wobei mindestens eine mit der
mindestens einen Steuereinheit (SE) über mindestens ein weiteres Kommunikationsnetz
(KN2) verbundene Detektionseinheit (DE1, DE2, DE3) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Steuereinheit (SE) zum Auswerten von Daten der mindestens einen
Detektionseinheit (DE1, DE2, DE3) und zum Erstellen einer Stör- oder Gefahrenprozedur
anhand des Auswertergebnisses vorgesehen ist und
dass in Abhängigkeit der erstellten Stör- oder Gefahrenprozedur die mindestens eine Steuereinheit
(SE) zum Übertragen zumindest einer teilweisen animierten visuellen mindestens eine
Anweisung für den Benutzer der Aufzugsanlage enthaltende Sequenz an die audio-visuelle
Kommunikationseinheit (KE) vorgesehen ist.
12. Audio-visuelle Kommunikationseinheit (KE) einer Aufzugsanlage, welche über mindestens
ein Kommunikationsnetz (KN) mit mindestens einer Steuereinheit (SE) der Aufzugsanlage
verbunden ist, mit einer Bedieneinheit (BE) zum Bedienen der Aufzugsanlage, mit einer
Bildausgabeeinheit (BAE) zum Ausgeben mindestens einer zumindest teilweise animierten
Sequenz, mit einer Audio-Ausgabeeinheit (AAE) zum Ausgeben von Sprache und Audiosequenzen,
mit einer Bild- und einer Audiosteuereinheit (BASE) zum Steuern der Bild- und Audiosequenzen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bild- und die Audiosteuereinheit (BAE, AAE) auf einer Schaltplatine angeordnet
sind, wobei die Bildausgabeeinheit (BAE) über eine Schnittstelle (1) der Schaltplatine
mit der Bildsteuereinheit (BASE) verbunden ist und die Audioausgabeeinheit (AAE) über
eine weitere Schnittstelle (1) der Schaltplatine mit der Audiosteuereinheit (BASE)
verbunden ist.
13. Verfahren zum Anzeigen mindestens einer Information bei einer Bildausgabeeinheit (BAE)
einer audio-visuellen Kommunikationseinheit (KE) einer Aufzugsanlage, dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Information in einem Anzeigebereich der Bildausgabeeinheit (BAE)
angezeigt wird und
dass in Abhängigkeit des Betriebszustandes entweder die mindestens eine Information oder
der Anzeigenbereich (1, 2, 3, 4, 5, 6) hervorgehoben wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit des Betriebszustands und mindestens einer dritten Regel entweder
die mindestens eine Information oder der Anzeigenbereich (1, 2, 3, 4, 5, 6) hervorgehoben
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 und 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bildausgabeeinheit (BAE) in mindestens zwei Anzeigenbereiche (1, 2, 3, 4, 5,
6) unterteilt und mindestens eine Information in jedem der mindestens zwei Anzeigenbereiche
(1, 2, 3, 4, 5, 6) angezeigt wird.