[0001] Die Erfindung betrifft eine Vakuumpumpe nach dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
[0002] Im Stand der Technik sind Vakuumpumpen mit Seitenkanalpumpstufen bekannt, beispielsweise
aus der
DE 19930952 A1. Die dort vorgestellte Vakuumpumpe ermöglicht es, einen Rezipienten von Atmosphärendruck
bis auf weniger als 10
-4 mbar zu evakuieren. Dies wird durch die Hintereinanderschaltung mehrerer Seitenkanalpumpstufen
erreicht. Jede dieser Seitenkanalpumpstufen besitzt ein Laufrad, welches an seinem
Rand in einem Kanal umlaufende Schaufeln aufweist.
[0003] Der Stand der Technik kennt zudem Turbomolekularpumpen, die zusätzlich mit einer
Seitenkanalpumpstufe versehen sind, damit sie gegen einen höheren Vorvakuumdruck ausstoßen
kann. Solch eine Vakuumpumpe ist beispielsweise in der
EP 1 576 292 gezeigt.
[0004] Um eine hinreichend gute Pumpleistung zu erzielen, sind in der Regel mehrere Stufen
und aufwändig gestaltete Laufräder der Seitenkanalpumpstufe notwendig. Der zu betreibende
Aufwand wird beispielsweise an der Vielzahl von Schaufeln ersichtlich, die zumindest
bei kleinen Stückzahlen aufwändig aus Vollmaterial herausgearbeitet werden müssen.
Die Vakuumkennwerte wie Saugvermögen und Druckverhältnis zwischen Einlass und Auslass
der Seitenkanalpumpstufe hängen von der Gestaltung der Schaufeln, des Kanals und der
Spalte zwischen rotierenden und stehenden Teile ab. In der Regel führen gute Vakuumkennwerte
zu steigenden Herstellkosten.
[0005] Andererseits besteht die Notwendigkeit, die Kosten für die Herstellung der pumpaktiven
Teile der Seitenkanalpumpe gering zu halten.
[0006] Es ist daher Aufgabe, eine Vakuumpumpe zu schaffen, deren Seitenkanalpumpstufe verbesserte
Vakuumkennwerte und gleichzeitig eine einfach herzustellende Geometrie der pumpaktiven
Bauteile besitzt.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vakuumpumpe mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Die abhängigen Ansprüche 2 bis 9 geben vorteilhafte Weiterbildungen an.
[0008] Eine Fase an der Außenkante der in Bezug zur Bewegungsrichtung nacheilenden Rückseite
verbessert die Vakuumkennwerte, insbesondere das Druckverhältnis, und ist kostengünstig
in vielen Bearbeitungsverfahren herzustellen. Das verbesserte Druckverhältnis ermöglicht
es, mit wenigen Seitenkanalpumpstufen zu arbeiten, um einen weiten Druckbereich in
einer Vakuumpumpe überdecken zu können. Hierdurch werden Kosten gesenkt. Zudem ist
die Fase auch in Bearbeitungsverfahren kostengünstig herstellbar, die bei kleinen
und mittleren Serien zum Einsatz kommen, beispielsweise Fräsen und Sägen. Die Fertigung
wird noch weiter erleichtert, wenn es sich bei Rückseite und Fase um ebene Flächen
handelt.
[0009] Weitere Verbesserungen der Vakuumkennwerte lassen sich durch die Maßnahmen der abhängigen
Ansprüche erzielen. Auch diese Gestaltungen sind kostengünstig in Fräs- und Sägebearbeitung
herstellbar. Es wurde beobachtet, dass sich die gezeigten Geometrien besonders vorteilhaft
in der Kombination mit einer Molekularpumpstufe, beispielsweise einer Holweckstufe,
auswirken. Die Arbeitsbereiche der erfindungsgemäßen Seitenkanalpumpstufe und der
Molekularpumpstufe berühren sich in vorteilhafter Weise, so dass insgesamt eine gut
abgestufte Vakuumpumpe entsteht.
[0010] An Hand eines Ausführungsbeispiels seiner Weiterbildungen soll die Erfindung näher
erläutert und die Darstellung ihrer Vorteile vertieft werden.
[0011] Es zeigen:
- Fig. 1:
- Schnitt in Wellenrichtung durch eine Vakuumpumpe mit einer Seitenkanalpumpstufe
- Fig. 2:
- Schnitt quer zur Wellenachse durch die Seitenkanalpumpstufe entlang I-I'
- Fig. 3:
- Schnitt durch die Seitenkanalpumpstufe mit einer alternativen Gestaltung des Laufrades
- Fig. 4:
- Schnitt entlang II-II' durch die Seitenkanalpumpe mit alternativ gestaltetem Laufrad
- Fig. 5:
- Perspektivische Darstellung einer Schaufel mit einer Fase
- Fig. 6:
- Blick auf ein Laufrad mit erster und zweiter Schaufel
- Fig. 7:
- Schnitt durch das Laufrad mit erster und zweiter Schaufel entlang der Linie III-III'
- Fig. 8:
- Sicht auf einen Abschnitt mit einigen Schaufeln in einer Weiterbildung der Erfindung
[0012] Die Vakuumpumpe 1 des Ausführungsbeispiels besitzt einen Gaseinlass 2 und Gasauslass
3 und ein Gehäuse. Das Gehäuse ist mit vier Gehäuseteilen 20, 21, 22 und 23 aufgebaut,
welche die Komponenten der Vakuumpumpe beherbergen. Diese Komponenten werden nachfolgend
erläutert.
[0013] Durch den Gaseinlass in die Vakuumpumpe eintretendes Gas gelangt zunächst in die
Molekularstufe 5. Diese besitzt einen Innenstator 505, der mit einer inneren Gewindenut
507 versehen ist, und einen Außenstator 506, der mit einer äußeren Gewindenut 508
versehen ist. Zwischen Innenstator und Außenstator ist ein Zylinder 502 mit glatter
Oberfläche vorgesehen, der mit dem Rotor 500 verbunden ist. Die Molekularstufe ist
somit als Holweckstufe gestaltet. Die in Fig. 1 dargestellte Holweckstufe ist symmetrisch
mit einem von Statorbauteilen umgebenen zweiten Zylinder 502' aufgebaut und arbeitet
daher zweiflutig.
[0014] Der Rotor ist mit der Welle 8 verbunden, die in Wälzlagern 10 und 11 drehbar gelagert
ist. Anstelle der Wälzlager können auch passive und aktive Magnetlager zum Einsatz
kommen. An der Welle ist wenigstens ein Permanentmagnet 13 angeordnet, der mit einer
stehenden Spule 12 zusammenwirkt und zusammen mit dieser den Antrieb 7 bildet. Wälzlager
10, Antrieb 7 und Molekularstufe 5 sind in den Gehäuseteilen 20 und 21 angeordnet.
[0015] Die Welle durchsetzt den Gehäuseteil 22, welches die Seitenkanalpumpstufe 4 beinhaltet.
Die Seitenkanalpumpstufe wird von einem Seitenkanal 401 und einem Laufrad 400 gebildet,
wobei am Laufrad wenigstens eine Schaufel 402 angeordnet ist, die in dem Seitenkanal
durch die Drehung der Welle umläuft und so die Pumpwirkung erzeugt. Gas gelangt durch
einen Übergabekanal 24 aus der Molekularstufe 5 in die Seitenkanalstufe hinein und
wird durch einen weiteren Übergabekanal 25 ausgestoßen.
[0016] Von der Seitenkanalpumpstufe gelangt das Gas durch den Übergabekanal 25 in die Vorvakuumstufe
6. Diese ist ebenfalls als Seitenkanalpumpe gestaltet, wobei hier die Geometrie der
am Laufrad 600 angeordneten und im Seitenkanal 601 umlaufenden Schaufel 602 von der
Geometrie der Schaufel 402 abweicht. Aus dieser Pumpstufe wird das Gas durch den Gasauslass
aus der Vakuumpumpe ausgestoßen.
[0017] Zwischen den Laufrädern 400 und 600 und den Gehäuseteilen 21, 22 und 23 befinden
sich enge Spalte. Diese erlauben ein freies Drehen des betreffenden Laufrads, sind
jedoch so eng gestaltet, dass keine störenden Gasströmungen auftreten.
[0018] Die Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch Gehäuseteil 22 entlang der Linie I-I'. Auf der
Welle 8 sitzt das Laufrad 400. Diese besitzt einen Rand 403, an dem entlang des Umfangs
gleichmäßig verteilt Schaufeln 402 angeordnet sind. Der Seitenkanal 401 umgibt das
Laufrad, wobei dieser im wesentlichen ringförmig den Schaufelbereich des Laufrades
umgibt. Nur über einen Teil des Umfangs grenzt das Gehäuse dicht an das Laufrad. Dieser
Abschnitt bildet den Unterbrecher 404, der Ansaug- und Ausstoßseite voneinander trennt,
und an dem das Gasstrom, der sich im Seitenkanal ausbildet und der Drehung des Laufrades
folgt, von diesem abgelöst und an den Übergabekanal 25 übergeben wird.
[0019] In dem Beispiel nach den Figuren 1 und 2 ist die Schaufel in radialer Richtung am
Rand des Laufrades angeordnet. Eine Alternative zu dieser Anordnung zeigen die Figuren
3 und 4.
[0020] Die Figur 3 zeigt daher einen alternativ gestalteten Gehäuseabschnitt 22', der die
Seitenkanalpumpstufe aufnimmt und von der Welle 8' durchsetzt ist. Der Seitenkanal
401' ist hier nicht in der Ebene des Laufrades 400' sondern axial in Wellenrichtung
versetzt neben dem Laufrad angeordnet. Die Schaufel 402' steht nicht in radialer Richtung
vom im wesentlichen scheibenförmigen Laufrad ab, sondern steht vom Laufrad in Richtung
der Flächennormalen ab.
[0021] In Figur 4 ist ein Schnitt entlang der Linie II-II'durch die Anordnung mit dem Gehäuseteil
22' und der Welle 8' nach Figur 3 gezeigt. Die Schaufeln 402' stehen auf dem Laufrad
und ragen durch eine ringförmige Freiraum 409 in den in Seitenkanal 401'. Der Seitenkanal
bildet im Gegensatz zum ringförmigen Freiraum 409 keinen geschlossenen Ring sondern
wird von dem Abstreifer 404' unterbrochen. Gas, welches durch den Übergabekanal 24'
in den Seitenkanal hineingelangt und durch die Schaufeln entlang der Seitenkanals
bewegt wird, wird am Abstreifer in Richtung des Übergabekanals zur nächsten Pumpstufe
gelenkt.
[0022] Zur übersichtlicheren Darstellung wurden in Figur 1 und 3 die in die Seitenkanalpumpstufe
hinein und aus hier herausführenden Übergabekanäle in Bezug auf den Umfang des Laufrades
gegenüberliegend dargestellt. Günstig ist es jedoch, diese in einem kleinen Winkelabstand
voneinander anzuordnen, so dass sie nur durch den Abstreifer 404 und 404' getrennt
sind.
[0023] Eine einzelne Schaufel 402 ist in Figur 5 gezeigt. Diese kann sowohl in der Anordnung
nach Figur 1 und 2 als auch in der Anordnung nach Figur 3 und 4 und damit als Schaufel
402' eingesetzt werden. Die Schaufel weist eine in Bezug zur Bewegungsrichtung 407
nacheilende Rückseite 405 mit einer Außenkante 408 auf. An dieser Außenkante ist eine
Fase 406 angeordnet. Durch diese Fase werden die Vakuumkennwerte, insbesondere das
mit dem Laufrad erzielbare Druckverhältnis, entscheidend verbessert.
[0024] In einer Weiterbildung umfassen die Rückseite 405 und die Fase 406 jeweils eine ebene
Fläche. Solche ebene Flächen sind kostengünstig durch Sägen herstellbar.
[0025] Dies lässt sich vorteilhaft weiterbilden, indem alle Oberflächen der Schaufel als
ebene Flächen gestaltet sind, so dass die Herstellung möglichst einfach wird.
[0026] Eine Weiterbildung der Schaufel und des Laufrades ist in Figur 6 gezeigt. Eine erste
Schaufel 420 und eine zweite Schaufel 412 sind in Bewegungsrichtung 407 voneinander
beabstandet angeordnet. Zwischen ihnen ist ein Mittelsteg 430 ausgebildet. Erste und
zweite Schaufel sind gleichförmig gestaltet. Sie weisen zwei Schaufelabschnitte 421
und 422 auf, welche ihrerseits jeweils eine Abschnittsrückseite 425 und 426 besitzen.
Jeder Abschnitt ist an seiner Abschnittsrückseite mit einer Fase 406 versehen. Die
Schaufelabschnitte bilden mit der Bewegungsrichtung 407 einen Winkel von weniger als
90°, gemessen in Bewegungsrichtung. Durch diesen Winkel ergibt sich eine V-förmige
Stellung der Schaufelabschnitte zueinander, wobei das V in Bewegungsrichtung geöffnet
ist. Diese Stellung der Schaufelabschnitte wirkt mit der Fase zusammen und verbessert
das mit dem Laufrad erzielbare Druckverhältnis. Wie in den Figuren 2 und 4 angedeutet,
ist eine Mehrzahl von Schaufeln in regelmäßigem Abstand über den Umfang des Laufrades
verteilt vorgesehen.
[0027] In einer Weiterbildung ist diese Geometrie besonders kostengünstig herstellbar, wenn
wenigstens die Fase und die Abschnittsrückseite als ebene Flächen gestaltet und die
Schaufeln derart am Rand des Laufrades angeordnet sind, dass sie sich in der Laufradebene
liegend radial von diesem erheben. Der Mittelsteg ist dann am Rand um das Laufrad
umlaufend orientiert. Das gemäß Weiterbildung gestaltete Laufrad lässt sich kostengünstig
durch Sägen aus einer Vollscheibe herstellen.
[0028] Die Fig. 7 zeigt die Anordnung aus Fig. 6 im Schnitt entlang der Linie III-III'.
In dieser Ansicht ist der zwischen den Schaufeln 420 und 412 vorgesehene Mittelsteg
430 im Querschnitt zu sehen. Der Mittelsteg weist wenigstens abschnittsweise eine
Mittelsteghöhe 431 auf, die geringer als die Schaufelhöhe 432 ist. Hierdurch werden
die Räume zwischen den Schaufeln beidseits des Mittelsteges miteinander verbunden.
Dies resultiert ebenfalls in einer Verbesserung des erzielbaren Druckverhältnisses.
[0029] Ein weiteres vorteilhaftes Gestaltungsmerkmal soll anhand von Fig. 8 verdeutlicht
werden. Diese Abbildung zeigt den Blick auf den Rand des Laufrades. Die Schaufel 450
weist zwei Schaufelabschnitte 451 und 452 mit jeweils eines Abschnittsrückseite 453
und 454 auf. An den Abschnittsrückseiten ist jeweils am Außenrand eine Fase 456 angeordnet.
Die Schaufelabschnitte sind in Bewegungsrichtung um einen Versatz 461 zueinander versetzt.
Die Abschnittsrückseiten der Schaufelabschnitte erstrecken sich bis über die Mitte
460 des Laufradrandes. Zudem bildet wenigstens ein Schaufelabschnitt einen Winkel
451' von weniger als 90° mit der Bewegungsrichtung. Diese Schaufelgestaltung und Kombination
von Gestaltungselementen weist ebenfalls verbesserte Vakuumkennwerte auf.
1. Vakuumpumpe (1) mit einem Gaseinlass (2), einem Gasauslass (3), und mit einer Seitenkanalpumpstufe
(4), welche ein in Drehung versetztes Laufrad (400, 400') mit einem Rand (403) und
wenigstens einer Schaufel (402, 402'; 420;450) umfasst, wobei die Schaufel eine in
Bewegungsrichtung (407) nacheilende Rückseite (405) mit einer Außenkante (408) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufel an der Außenkante der Rückseite eine Fase (406; 416; 456) aufweist.
2. Vakuumpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückseite (405) und die Fase (406; 416; 456) je eine ebene Fläche umfassen.
3. Vakuumpumpe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufel (402, 402'; 420;450) zwei Schaufelabschnitte (421, 422; 451, 452) mit
jeweils einer Abschnittsrückseite (425, 426; 453, 454) umfasst und wenigstens ein
Schaufelabschnitt einen Winkel (415; 415') von weniger als 90° mit der Bewegungsrichtung
(407) bildet.
4. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Laufrad (400, 400') eine zweite Schaufel (412) umfasst und zwischen Schaufel
(402; 402'; 420) und zweiter Schaufel ein Mittelsteg (430) vorgesehen ist.
5. Vakuumpumpe nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufel (402, 402'; 420; 450) zwei Schaufelabschnitte (451, 452) umfasst, welche
in Bewegungsrichtung (407) versetzt zueinander angeordnet sind.
6. Vakuumpumpe nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Abschnittsrückseiten (453, 454) der Schaufelabschnitte (451, 452) bis über
eine Mitte (460) des Laufrades (400, 400') erstrecken.
7. Vakuumpumpe nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelsteg (430) zwischen zwei aufeinanderfolgenden Schaufeln (420, 412) wenigstens
abschnittsweise eine Mittelsteghöhe (431) aufweist, die geringer als eine Schaufelhöhe
(432) ist.
8. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufel (402; 402'; 420; 450; 412) in radialer Richtung am Rand (403) des Laufrades
(400, 400') angeordnet ist.
9. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine für den molekularen Druckbereich angepasste Pumpstufe (5) aufweist, welche
zwischen Seitenkanalpumpstufe (4) und Gaseinlass (2) angeordnet ist.