[0001] Die Erfindung betrifft ein Haarersatzteil zur Anbringung auf einer Kahlstelle eines
Körperteiles, wobei das Haarersatzteil eine gewölbte Trägerschicht aufweist, die eine
Oberseite und eine Unterseite aufweist, wobei die Oberseite Haare aufweist. An der
Unterseite ist in einer Schichtenfolge eine Klebstoffschicht angeordnet, die zur Anbringung
des Haarersatzteils auf der Kahlstelle geeignet und/oder ausgebildet ist. Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung und Applikation eines Haarersatzteils.
[0002] Haarersatzteile werden zur Abdeckung von Kahlstellen auf bestimmten Körperteilen
in unterschiedlichen Größen, Formen und Wölbungsradien angeboten. Viele Haarersatzteile
werden dabei zur Abdeckung von Teil- oder Vollglatzen eingesetzt.
[0003] Vor allem Personen mit genetischen und/oder altersbedingten Haarausfall nutzen die
Möglichkeit, derartige Haarersatzteile zu tragen und erhalten und/oder steigern damit
ihr Wohlbefinden und/oder ihr Selbstbewusstsein. Solche Haarersatzteile werden auch
von Personen verwendet, die krankheitsbedingt ihr Kopfhaar verloren haben und durch
ein Anbringen des Haarersatzteils auf deren Kopf ihr gewohntes Aussehen wiedererlangen
wollen.
[0004] Die Druckschrift
DE 602 08 383 T2 offenbart einen Aufkleber zum Anbringen von Haaren, der einen klebenden Laminarträger
umfasst, der aus Klebstoff hergestellt ist und der antiallergisch und atmungsaktiv
ist. Der Aufkleber umfasst eine erste Seite, in die mehrere Haare gestoßen wurden
und eine zweite Seite, die direkt auf die Haut geklebt werden kann und eine Trägerebene,
die an der zweiten Seite befestigt ist. Die Trägerebene ist eine entfernbare Folie,
die an der zweiten Seite haftet, um vor dem Anbringen entfernt zu werden.
[0005] Ein ähnliches Haarersatzteil, nämlich eine Haarperücke wird in der Schrift
DE 25 57 055 beschrieben. Die Haarperücke weist eine Unterlage auf, auf welcher Haare eingenadelt
oder angeklebt sind, so dass die Unterlage genau dem Umriss der Glatze entspricht.
Die Unterlage ist in verschiedene Teile unterteilt, von denen jede einem besonderen
Umriss einer Oberfläche einer zu verdeckenden Glatze angepasst ist und die eine klebbare
oder selbstklebende Fläche aufweist, die es ermöglicht, die Perücke an allen Teilen
der Glatze anzubringen.
[0006] Der Aufkleber oder die Haarperücke aus den zitierten Schriften sind plan und/oder
eben ausgebildet und/oder sie weisen keinerlei Wölbung auf. Der Aufkleber und/oder
die Haarperücke sind deshalb in ihrer Größe und/oder Fläche auf kleinere Kahlstellen,
wie z.B. Geheimratsecken oder eine Rundglatze im Bereich des Hinterkopfes begrenzt.
[0007] Die Schriften
DE 195 03 012 C1 und
DE 1 610 864 offenbaren Toupets, deren Haarträgerfolien durch ein thermisches Verformungsverfahren,
wie z. B. ein Tiefziehverfahren, so verformt werden, dass sie eine Wölbung aufweisen,
die sich der Wölbung eines Kopfes anpassen kann.
[0008] Die Druckschrift
WO01/00116 A1, die wohl den nächstkommenden Stand der Technik bildet, betrifft ein Haarteil und
ein Verfahren zur Befestigung des Haarteils am Kopf. Das Haarteil ist dabei gewölbt
ausgebildet und/oder ist an einen Wölbungsradienverlauf einer Haarwuchszone des Kopfes
angepasst. Durch einen Klebeabschnitt, der an einer Unterseite des Haarteils angeordnet
ist, wird das Haarteil am Kopf befestigt. Der Klebeabschnitt kann gelartig, flüssig,
netzförmig oder als Klebestreifen ausgebildet sein. In einer möglichen Ausführungsform
ist der Klebeabschnitt durchgängig ausgebildet, wobei er sich stirnbandartig um den
Kopf erstreckt. Demnach weist die Verklebung wiederum keine Wölbung auf und verbindet
lediglich einen gewissen Teil des Haarteils mit der kahlen Kopfhaut.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Haarersatzteil bereitzustellen, das angenehme Trageeigenschaften
aufweist und anwendungsfreundlich ausgebildet ist.
[0010] Diese Aufgabe wird durch ein Haarersatzteil zur Anbringung auf einer Kahlstelle eines
Körperteiles nach Anspruch 1, durch ein Set von mehreren Haarersatzteilen nach Anspruch
12, durch ein Verfahren zur Herstellung eines Haarersatzteils nach Anspruch 13 und
durch ein Verfahren zur Applikation eines Haarersatzteils nach Anspruch 14 gelöst.
[0011] Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und/oder den beigefügten Figuren.
[0012] Es wird ein Haarersatzteil vorgeschlagen, das zur Anbringung auf einer Kahlstelle
eines Körperteiles, z. B. eines Kopfes, geeignet und/oder ausgebildet ist. Das Haarersatzteil
ist beispielsweise als eine Perücke und/oder ein Toupet ausgebildet, das mehr als
25 %, vorzugsweise mehr als 50 %, insbesondere mehr als 75% des Haarwuchsbereichs
des Kopfes bedecken kann.
[0013] Das Haarersatzteil weist eine gewölbte, insbesondere gekrümmte Trägerschicht auf,
die z. B. durch eine formgebende Behandlung, insbesondere eine thermische Verformung,
wie z. B. Tiefziehen und/oder Blasformen erzielt wird. Die Trägerschicht ist in einer
besonders bevorzugten Gestaltung konvex ausgebildet und/oder weist einen Wölbungsradienverlauf
auf. Der Wölbungsradienverlauf entspricht vorzugsweise dem Wölbungsradienverlauf eines
bestimmten Körperteils, beispielsweise des Haarwuchsbereiches des Kopfes, und/oder
er ist an diesen, vorzugsweise exakt und/oder lückenlos, angepasst. Insbesondere weist
der Wölbungsradienverlauf an mindestens einer Stelle der Trägerschicht einen Maximalradius
von kleiner als 25 cm, vorzugsweise kleiner als 22 cm, insbesondere kleiner als 20
cm auf.
[0014] Die Trägerschicht kann jedes zur Anbringung auf einer Körperstelle geeignete Material
umfassen, insbesondere ein Material, das hautverträglich und atmungsaktiv ist. Weiterhin
kann die Trägerschicht z. B. ein textiles Material und/oder ein Fasermaterial, beispielsweise
Papier, und/oder ein Kunststoff und/oder ein Harz umfassen. Insbesondere besteht die
Trägerschicht aus Polyurethan.
[0015] In einer bevorzugten Ausbildung ist die Trägerschicht als eine dünne vollflächige
Folie ausgebildet, die vorzugsweise dünner als 0,2 mm ist. Die Trägerschicht kann
aber auch eine netz-, gitter- und/oder rasterartige Struktur aufweisen und/oder in
bestimmten Bereichen Durchbrüche gleicher oder unterschiedlicher Größen und/oder Formen
aufweisen.
[0016] Die Trägerschicht weist eine Oberseite und eine Unterseite auf, wobei die Oberseite
Haare aufweist, die insbesondere von der Oberseite abstehen. Die Haare sind vorzugsweise
in die Trägerschicht eingebracht und/oder eingestochen und/oder eingeknüpft. Bei den
Haaren kann es sich um Kunsthaar oder um Echthaar handeln.
[0017] An der Unterseite ist in einer Schichtenfolge eine Klebstoffschicht angeordnet, die
zur Anbringung des Haarersatzteils auf der Kahlstelle geeignet und/oder ausgebildet
ist. Optional kann die Klebstoffschicht in der Schichtenfolge indirekt an der Unterseite
angeordnet sein, wobei zwischen Unterseite und Klebstoffschicht noch eine und/oder
mehrere Zwischenschichten der Schichtenfolge angeordnet sein können. Es ist aber auch
denkbar, dass die Klebstoffschicht direkt auf der Trägerschicht angeordnet ist und/oder
die Schichtenfolge nur die Trägerschicht und die Klebstoffschicht umfasst.
[0018] Vorzugsweise umfasst die Klebstoffschicht einen beliebigen adhäsiven Stoff, der geeignet
und/oder dazu ausgebildet ist, auf den Körperteil aufgebracht zu werden und/oder mit
dem Körperteil in Kontakt zu kommen. Insbesondere handelt es sich um einen hautverträglichen
und/oder atmungsaktiven adhäsiven Stoff mit ausreichenden Klebeeigenschaften zur Anhaftung
auf einem bestimmungsgemäßen Körperteil.
[0019] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die Klebstoffschicht einen
physikalisch abbindenden Haftkleber, der seinen chemischen Zustand, wie z. B. seine
Zusammensetzung, sein Molekulargewicht und/oder seine Molekularverteilung bei der
Anwendung nicht verändert. Vorzugsweise umfasst die Klebstoffschicht einen Stoff,
der beim Verklebungsvorgang und/oder beim und/oder nach dem Applizieren des Haarersatzteils
nicht und/oder nicht vollständig aushärtet. Die Klebstoffschicht kann demnach eine
permanente Oberflächenklebrigkeit aufweisen, die ein mehrmaliges Verkleben und/oder
eine lange Klebedauer des Haarersatzteils auf dem Körperteil ermöglichen kann.
[0020] Erfindungsgemäß bildet die Klebstoffschicht eine Nutzfläche, die die Unterseite zu
mehr als 50%, vorzugsweise mehr als 60%, insbesondere mehr als 70% und im speziellen
vollflächig bedeckt. Die Nutzfläche ist der Abschnitt des Haarersatzteils, der bestimmungsgemäß,
z. B. nach einem Besäumen und/oder Beschneiden des Haarersatzteils, zur Applikation
und/oder zum Aufkleben auf dem Körperteil ausgebildet ist. Insbesondere umfasst die
Nutzfläche die Fläche des Haarersatzteils, auf der die Klebstoffschicht angeordnet
ist und mit der das Haarersatzteil auf dem Körperteil befestigt wird.
[0021] Es ist eine Überlegung der Erfindung, dass bisher Klebstoffe, wie z. B. flüssige
Kleber, von einem Friseur auf die Kahlstelle aufgebracht werden mussten, was erhöhten
Aufwand bedeutet. Bei der Verwendung von doppelseitigen Klebebändern und/oder -streifen
ist man stets auf kleinere, nicht gewölbte Flächen begrenzt, da die Klebebänder nicht
mit einer sphärischen Wölbung verfügbar sind, da das Trägermaterial und/oder das Abdeckmaterial
der Klebebänder üblicherweise steif sind und sich nicht verformen lassen. Um ein Haarersatzteil
auf einer größeren Fläche einer gewölbten Kahlstelle zu befestigen, mussten bisher
mehrere kleine Stücke des Klebebandes und/oder -streifens aneinandergereiht werden,
was jedoch sehr aufwändig und nicht ebenmäßig zu realisieren ist.
[0022] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist es durchaus möglich, dass die
Nutzfläche nicht die Unterseite, sondern eine der Zwischenschichten der Schichtenfolge
bedeckt.
[0023] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung bedeckt die Klebstoffschicht die Nutzfläche
vollflächig, d.h. insbesondere ohne Unterbrechung/en und/oder Aussparung/en.
[0024] Es ist aber auch denkbar, dass die Klebstoffschicht auf der Nutzfläche netzartig,
gitterartig und/oder rasterartig ausgebildet ist.
[0025] Weiterhin ist es durchaus möglich, dass die Klebstoffschicht nur in gewissen Bereichen
der Nutzfläche vollständig, insbesondere vollflächig, angeordnet ist und mit einer
netzartigen, gitterartigen und/oder rasterartigen Klebstoffschicht, die in anderen
Bereichen der Nutzfläche angeordnet ist, kombiniert angeordnet ist. Optional wechseln
sich also die vollflächige Klebstoffschicht mit der netzartigen, gitterartigen und/oder
rasterartigen Klebstoffschicht ab.
[0026] Die Erfindung weist den Vorteil auf, dass es Personen, die unter einer Kahlstelle
leiden, ermöglicht, ein täuschend echt aussehendes Haarersatzteil zu nutzen und sich
so wieder jung, vital und attraktiv zu fühlen. Weiterhin bietet das Haarersatzteil
den Vorteil, dass sich Personen, die das Haarersatzteil tragen, in allen Alltagssituationen
sicher fühlen können, d. h. keine Befürchtungen hegen müssen, dass das Haarersatzteil
z. B. bei sportlichen Aktivitäten oder beim Schwimmen, verrutscht oder sich gar ablöst.
[0027] Das Haarersatzteil kann, nicht zuletzt durch die dünne, luftdurchlässige Trägerschicht,
einen exklusiven Tragekomfort bieten und aussehen, als würden die Haare scheinbar
wie gewachsen aus der Kopfhaut sprießen.
[0028] Vorteilhaft ist weiterhin, dass das zu bedeckende Körperteil, insbesondere die Kahlstelle
am Kopf einer Person, vor Anbringung des Haarersatzteils keiner zusätzlichen Befestigungsbehandlung
unterzogen werden muss. Eine solche Befestigungsbehandlung kann z. B. ein Einstreichen
und/oder ein Einpinseln der Kahlstelle mit einem Klebstoff und/oder ein Ankleben eines
doppelseitigen Klebebandes umfassen, was für die Person höchst unangenehm sein kann.
[0029] Durch die Klebstoffschicht, die innerhalb einer Schichtenfolge an der Unterseite
der Trägerschicht angeordnet ist, kann das Haarersatzteil ohne vorherige Befestigungs-
und/oder Klebebehandlung direkt auf die entsprechende Kahlstelle geklebt werden. Für
die Person, die das Haarersatzteil appliziert, in der Regel ein Friseur, stellt dies
eine erhebliche Zeitersparnis dar, da die vorbereitende Befestigungs- und/oder Klebebehandlung
entfallen.
[0030] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass das Haarersatzteil unterschiedliche
Größen und/oder Formen aufweisen kann und geeignet und/oder ausgebildet ist, große
und/oder kleine Körperstellen in den benötigen Formen abzudecken.
[0031] Insbesondere ist es aufgrund der gewölbten Ausführung des Haarersatzteils möglich,
einen größeren Bereich des Kopfes einer Person, wie z. B. eine Halb- oder Vollglatze,
abzudecken, ohne dass die Trägerschicht bei und/oder nach Aufbringung auf den Kopf
Falten bildet. Eine solche Faltenbildung wäre bei Haarersatzteilen mit einer planen
und/oder ebenen Trägerschicht der Fall, da sich diese nicht optimal an eine Kopfform
anpassen können.
[0032] In einer möglichen, besonders bevorzugten Ausbildung der Erfindung ist die Klebstoffschicht
hersteller- und/oder fabrikseitig in einem anwendungs- und/oder gebrauchsfertigen
Zustand auf dem Haarersatzteil angeordnet und/oder aufgebracht. Vorzugsweise ist das
Haarersatzteil, im Besonderen die Unterseite und/oder die Zwischenschicht der Schichtenfolge,
bereits beim Verlassen einer Fabrik und/oder eines Herstellers des Haarersatzteils
mit der Klebstoffschicht versehen und/oder beschichtet. Insbesondere ist keinerlei
weitere Klebebehandlung des Haarersatzteils und/oder der Kahlstelle mit einem adhäsiven
Stoff nach Verlassen des Herstellers und/oder der Fabrik nötig, um das Haarersatzteil
auf der bestimmungsgemäßen Kahlstelle zu befestigen.
[0033] In einer möglichen Weiterbildung der Erfindung ist die Klebstoffschicht durch eine
entfernbare Schutzschicht geschützt. Vorzugsweise ist die Schutzschicht so von der
Klebstoffschicht entfernbar und/oder abziehbar, dass die Klebstoffschicht in ihrer
Klebewirkung und/oder Schichtdicke und/oder -Zusammensetzung nicht verändert und/oder
beschädigt wird.
[0034] Bei einer möglichen Ausgestaltung ist die Schutzschicht gewölbt, insbesondere gekrümmt,
ausgebildet. Optional kann die Schutzschicht konvex ausgebildet sein. Die gewölbte,
insbesondere gekrümmte, Ausbildung der Schutzschicht kann durch ein beliebiges Formgebungsverfahren,
insbesondere ein thermisches Verformungsverfahren, wie z.B. Tiefziehen und/oder Blasformen,
erzielt werden. Auf diese Weise kann die Schutzschicht insbesondere faltenfrei und
damit vollflächig aufgebracht werden.
[0035] Vorzugsweise weist die Schutzschicht einen Wölbungsradienverlauf auf, der dem Wölbungsradienverlauf
der Trägerschicht entspricht und/oder an diesen angepasst ist.
[0036] In einer möglichen erfindungsgemäßen Definition ist die Schutzschicht als eine Kunststofffolie,
insbesondere als Silikonfolie, ausgebildet. Die Schutzschicht kann aber auch aus jedem
beliebigen Material bestehen, das Eigenschaften aufweist, die gewährleisten, dass
die Schutzschicht nicht dauerhaft an der Klebstoffschicht haften bleibt.
[0037] Damit bildet das Haarersatzteil mit der Schutzschicht in einer besonders bevorzugten
Ausgestaltung eine transportfähige, lagerfähige und/oder verkaufsfähige Einheit, bei
der die Klebstoffschicht und/oder deren Eigenschaften nicht beeinträchtigt und/oder
beschädigt werden.
[0038] Optional besteht die Schutzschicht aus einem textilen Material, einem Fasermaterial,
wie z.B. Papier, und/oder aus einem Harz, wobei die möglichen Materialien und/oder
die Silikonfolie netzartig, gitterartig und/oder als vollflächige Schicht und/oder
Folie ausgebildet sein können.
[0039] Vorteilhaft an der Schutzschicht ist, dass sie flexibel und passgenau auf der Klebstoffschicht
des Haarersatzteils angeordnet ist und deshalb eine Abdeckung einer gesamten und/oder
beliebig großen und/oder beliebig gewölbten Kahlstelle ermöglichen kann.
[0040] Ein weiterer Vorteil der Schutzschicht ist, dass die Klebstoffschicht unter anderem
bei einer Aufbewahrung und/oder bei einem Transport und/oder bei einer Auslage im
Verkauf gegen Beschädigungen und/oder Verunreinigungen und/oder gegen Austrocknung
schützen kann. Weiterhin kann die Schutzschicht gewährleisten, dass das Haarteil nicht
an Unerwünschtem kleben bleibt und/oder die Klebewirkung der Klebstoffschicht in vollem
Umfang erhalten bleibt.
[0041] In einer optionalen Auslegung der Erfindung ragen die Haare durch die Trägerschicht
und sind an der Unterseite oder an und/oder mit einer Zwischenschicht der Schichtenfolge
befestigt. Vorzugsweise sind die Haare auf der Oberseite in die Trägerschicht eingestochen
und reichen bis zur Unterseite hindurch. Dadurch steht in einer möglichen Ausführungsform
ein erstes Ende des Haares auf der Oberseite heraus und ein zweites Ende des Haares
auf der Unterseite. Das zweite Ende kann in einer weiteren optionalen Auslegung der
Erfindung wiederum in die Trägerschicht eingestochen werden und reicht dann bis zur
Oberseite hindurch. Optional steht so auch das zweite Ende des Haares an der Oberseite
heraus und kann an der Unterseite oder an der Zwischenschicht der Schichtenfolge eine
Schlaufe bilden.
[0042] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Haare mit einem Kunststoff,
vorzugsweise mit Polyurethan, an der Unterseite befestigt sind. Optional können die
Haare auch durch andere geeignete Befestigungsmittel, wie z. B. einem Klebstoff, einem
Harz, einem Textil- und/oder Fasermaterial an der Unterseite fixiert werden.
[0043] Vorzugsweise bildet der Kunststoff und/oder die anderen geeigneten Befestigungsmittel
eine Zwischenschicht der Schichtenfolge, wobei die Zwischenschicht und/oder ein anderes
geeignetes Befestigungsmittel auf die Haare und/oder die von ihnen gebildete Schlaufe
aufgebracht ist. Dadurch wird ermöglicht, die Haare an der Unterseite zu fixieren
und/oder gegen ein Verrutschen oder ein Herausfallen aus der Trägerschicht zu schützen.
[0044] Insbesondere kann das Aufbringen des Kunststoffes und/oder des anderen geeigneten
Befestigungsmittels durch Aufpinseln, Aufstreichen, Aufsprühen, Aufkleben, durch Aufschmelzen
oder durch andere Dosier- und/oder Beschichtungsvorgänge erfolgen.
[0045] In einer möglichen erfindungsgemäßen Weiterbildung ist das Haarersatzteil eine passgenaue
Maßanfertigung für ein bestimmtes Körperteil, vorzugsweise für eine bestimmte Kopfform
und/oder Kopfgröße. Dabei ist es denkbar, dass das Haarersatzteil anhand eines Abdrucks
und/oder einer Schablone des Körperteils, vorzugsweise der Kopfform und/oder der Kopfgröße
einer bestimmten Person, gefertigt ist. Insbesondere gleicht das Haarersatzteil dem
Wölbungsradienverlauf und/oder der Größe und/oder der Form des Körperteils der Person
und/oder das Haarersatzteil ist daran angepasst.
[0046] Ein Vorteil der passgenauen Maßanfertigung ist, dass auch für Personen mit deformierten
Köpfen und/oder außergewöhnlichen Kopfformen und/oder -Größen ein passendes Haarteil
zur Verfügung gestellt werden kann. Damit kann erreicht werden, dass die entsprechenden
Personen ein selbstsicheres Auftreten bekommen und/oder davon überzeugt sind, dass
Außenstehende keine Kenntnis davon erlangen, dass es sich nicht um echte Haare, sondern
um ein Haarersatzteilteil handelt.
[0047] Eine weitere optionale Ausführungsform sieht ein Set vor, das mehrere Haarersatzteile
aufweist, wobei es sich vorzugsweise um Haarersatzteile nach der bisherigen Beschreibung
und/oder den Ansprüchen 1-11 handelt.
[0048] Vorzugsweise kann das Set mehrere Haarersatzteile in unterschiedlichen Standardgrößen
und/oder Standardwölbungen aufweisen. Die Standardgrößen können auf verschiedenen
durchschnittlichen Körpermaßen und/oder -größen basieren, insbesondere basieren sie
auf Kopfumfängen unterschiedlicher Personen.
[0049] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform gleichen die Standardgrößen gängigen
Kollektionsgrößen für Kopfbedeckungen, wie z. B. Mützen oder Hüten, und/oder sie sind
an diese angepasst. So ist es vorstellbar, dass das Set große und/oder mittlere und/oder
kleine Standardgrößen aufweist, die für Kopfumfänge kleiner als 62 cm, vorzugsweise
kleiner als 58 cm, insbesondere kleiner als 52 cm ausgebildet sind.
[0050] Das Set aus Haarersatzteilen in Standardgrößen und/oder Standardwölbungen weist den
Vorteil auf, dass es unabhängig von den speziellen Abdrücken und/oder Schablonen hergestellt
werden kann und auf Vorrat gehalten werden kann. So ist es denkbar, dass eine Person,
die unerwartet, z. B. durch eine Krankheit und/oder einen Unfall, alle Haare oder
einen Teil der Haare verliert, nicht lange auf eine Spezialanfertigung warten muss,
sondern eine Sofort-Hilfe in Form eines Haarersatzteils in der passenden Standardgröße
erhalten kann.
[0051] Eine weitere mögliche Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Haarersatzteil
ein Permanenthaarteil ist und/oder dazu ausgebildet ist, mehr als 3 Wochen, vorzugsweise
mehr als 5 Wochen, insbesondere mehr als 6 Wochen ununterbrochen auf der Kahlstelle
zu verbleiben.
[0052] Das Permanenthaarteil hat den Vorteil, dass die Person, die das Permanenthaarteil
trägt, es nicht jeden Tag erneut auf die Kahlstelle am Körper applizieren muss, sondern
es über mehrere Wochen am Tag und in der Nacht tragen kann. So ist es der Person möglich,
das Haarersatzteil wie echtes Haar zu waschen und zu pflegen. Weiterhin wird der Person
ermöglicht, ihren bevorzugten Freizeitaktivitäten, wie z. B. verschiedenen Sportarten,
Sauna- und/oder Schwimmbadbesuchen nachzugehen, ohne sich um die Haltbarkeit des Haarteils
sorgen zu müssen und/oder sich Gedanken darum machen zu müssen, als Haarersatzteilträger
erkannt zu werden.
[0053] In einer alternativen konstruktiven Gestaltung weist das Haarersatzteil eine Transport-
und/oder Aufbewahrungssicherung auf, die dazu ausgebildet ist, die Form und/oder Funktion
des Haarersatzteils aufrechtzuerhalten. So kann die Transport-und/oder Aufbewahrungssicherung
das Haarteil davor schützen, beim Transport oder bei der Aufbewahrung beschädigt zu
werden. Vor allem kann sie ein Knicken, ein Knittern und/oder eine unerwünschte, zumindest
teilweise Entfernung der Schutzschicht vermeiden.
[0054] Vorzugsweise handelt es sich bei der Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung um
eine Vorrichtung, die an die Form und/oder Größe und/oder die Wölbung und/oder den
Wölbungsradienverlauf des Haarersatzteils angepasst ist und/oder dieser/m ähnelt und/oder
entspricht. So kann die Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung z. B. halbkugeloder
kugelförmig ausgebildet sein und/oder die Form einer gewölbten, insbesondere gekrümmten,
und/oder konvexen Schicht aufweisen, deren Wölbungsradienverlauf dem der Trägerschicht
und/oder der Schutzschicht angepasst ist und/oder entspricht.
[0055] In einer möglichen Variante wird die Transport- und/oder Aufbewahrungssichtung aus
einer transparenten, konvexen Kunststoffschale gebildet, jedoch sind andere Materialen
und Ausgestaltungen durchaus vorstellbar. So kann es sich bei den anderen möglichen
Materialien und Ausgestaltungen z. B. um eine Schaumstoff- oder Metallschale oder
auch um eine Papierkugel und/oder um ein Stoffknäuel handeln.
[0056] Optional bildet die Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung mit der Unterseite,
vorzugsweise mit einer Zwischenschicht der Schichtenfolge, insbesondere mit der Schutzschicht,
eine lösbare formschlüssige Verbindung. Insbesondere ist die Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung
jederzeit ohne Beeinträchtigung und/oder Beschädigung von dem Haarersatzteil trennbar
und/oder abnehmbar angeordnet.
[0057] Besonders bevorzugt ist es, wenn das Haarteil mit der Unterseite, vorzugsweise mit
einer Zwischenschicht der Schichtenfolge, insbesondere mit der Schutzschicht auf der
Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung angeordnet ist und/oder die Transport-
und/oder Aufbewahrungssicherung in der durch die konvexe Ausbildung des Haarersatzteils
gebildete Höhle steckt.
[0058] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Haarersatzteils zur Anbringung auf einer Kahlstelle, vorzugsweise eines Haarersatzteils
nach der bisherigen Beschreibung und/oder einem der Ansprüche 1-13.
[0059] Ein Verfahrensschritt umfasst das Einbringen von Haaren in eine gewölbte Trägerschicht,
die eine Oberseite und eine Unterseite aufweist.
[0060] Vorzugsweise werden die Haare in die gewölbte Trägerschicht eingebracht und/oder
eingestochen und/oder eingeknüpft. Insbesondere werden die Haare auf der Oberseite
in die Trägerschicht eingebracht und/oder eingestochen und/oder eingeknüpft. Es ist
vorstellbar, dass die Haare nach dem Einbringen und/oder Einstechen und/oder Einknüpfen
in die Trägerschicht bis zur Unterseite hindurch reichen.
[0061] In einer möglichen Ausführungsform steht dadurch ein erstes Ende des Haares auf der
Oberseite heraus und ein zweites Ende des Haares auf der Unterseite. Optional kann
das zweite Ende wiederum in die Trägerschicht einbracht und/oder eingestochen und/oder
eingeknüpft werden und/oder bis zur Oberseite hindurch reichen. So kann auch das zweite
Ende des Haares an der Oberseite herausstehen. Vorzugsweise bilden die Haare durch
das beschriebene Vorgehen an der Unterseite eine Schlaufe.
[0062] Ein anderer Verfahrensschritt umfasst das Aufbringen einer Klebstoffschicht in einer
Schichtenfolge auf der Unterseite. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Klebstoffschicht
direkt oder indirekt auf die Unterseite aufgebracht, wobei zwischen Unterseite und
Klebstoffschicht noch eine weitere und/oder mehrere weitere Zwischenschichten der
Schichtenfolge aufgebracht werden können.
[0063] Das Aufbringen umfasst insbesondere ein Auftragen, Aufstreichen, Aufpinseln, Aufsprühen
und/oder einen anderen geeigneten Beschichtungs- und/oder Dosiervorgang auf die Unterseite
und/oder auf eine Zwischenschicht der Schichtenfolge.
[0064] Optional kann die Zwischenschicht der Schichtenfolge eine Zwischenschicht umfassen,
die dazu geeignet und/oder ausgebildet ist, die Haare an der Unterseite zu befestigen
und/oder zu fixieren. Es ist vorstellbar, dass es sich bei dieser Zwischenschicht
um eine Kunststoffschicht, vorzugsweise um eine Polyurethanschicht, handelt, die auf
die von den Haaren gebildete Schlaufe aufgebracht wird.
[0065] Ein optionaler Verfahrensschritt umfasst das Aufbringen einer Schutzschicht auf eine
Zwischenschicht der Schichtenfolge, vorzugsweise direkt auf die Klebstoffschicht.
Die Schutzschicht umfasst in einer bevorzugten Ausführung eine Silikonfolie. Das Aufbringen
der Schutzschicht auf die Klebstoffschicht erfolgt vorzugsweise durch ein Auflegen
und/oder Andrücken und/oder Abrollen der Schutzschicht auf der Klebstoffschicht. Die
Schutzschicht hat insbesondere die Aufgabe, die Klebstoffschicht vor Beschädigungen,
Verschmutzungen und/oder Austrocknung zu schützen und ihre Klebeeigenschaften aufrechtzuerhalten.
[0066] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Applikation eines
Haarersatzteils, insbesondere eines Haarersatzteils nach der bisherigen Beschreibung
und/oder einem der Ansprüche 1-13.
[0067] Eine Ausbildung der Erfindung sieht vor, dass die Schutzschicht beim und/oder während
des Appliziervorgangs auf die Kahlstelle entfernt wird. Beim Anbringen des Haarersatzteils
auf die Kahlstelle kann die Schutzschicht in einer stetigen Abroll- und/oder Abziehbewegung
entfernt werden. Durch die Abroll- und/oder Abziehbewegung wird nach und nach die
Klebstoffschicht freigelegt, die das Haarersatzteil durch leichtes Andrücken auf der
Kahlstelle befestigt. Insbesondere wird die Schutzschicht ganz entfernt, damit das
Haarersatzteil vollständig durch die Klebeschicht auf der Kahlstelle befestigt werden
kann.
[0068] Es ist denkbar, dass das Haarersatzteil in einer weiteren möglichen Ausgestaltung
beim und/oder während des Appliziervorgangs auf die Kahlstelle zugeschnitten wird
und/oder durch andere geeignete Behandlungen und/oder Arbeiten am Haarersatzteil an
das bestimmungsgemäße Körperteil angepasst wird. Optional erfolgt zusätzlich ein Schneiden
und/oder Frisieren der Haare des Haarersatzteils.
[0069] Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
Figur 1 ein stark schematisiertes Haarersatzteil im applizierten Zustand
Figur 2 eine schematische Schnittdarstellung eines Haarersatzteils
Figur 3 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Herstellung eines Haarersatzteils
Figur 4 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Applikation eines Haarersatzteils
[0070] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Figur 1 gezeigt. Es ist
ein Haarersatzteil 1, wie z. B. eine Perücke oder ein Toupet, dargestellt, das zur
Anbringung auf einer Kahlstelle eines Kopfes A geeignet und/oder ausgebildet ist.
Insbesondere ist das Haarersatzteil 1 dazu ausgebildet, eine Halbglatze B oder eine
Vollglatze C zu bedecken. Optional ist das Haarersatzteil 1 knautschfähig ausgebildet.
[0071] In einer bevorzugten Ausführungsform bedeckt das Haarersatzteil 1 einen Haarwuchsbereich
des Kopfes A ganz oder teilweise, wobei das Haarersatzteil 1 mehr als 25%, vorzugsweise
mehr als 50%, insbesondere mehr als 75% des Haarwuchsbereichs des Kopfes A bedeckt.
[0072] Das Haarersatzteil 1 ist gewölbt, insbesondere gekrümmt, ausgebildet und/oder weist
einen Wölbungsradienverlauf R auf, der dem Wölbungsradienverlauf S des Kopfes, insbesondere
der Kahlstelle, angepasst ist und/oder gleicht. Das Haarersatzteil 1 bildet eine lösbare,
formschlüssige Verbindung mit der Kahlstelle.
[0073] Figur 2 zeigt eine schematische Schnittdarstellung des Haarersatzteils 1 aus Figur
1, wobei einander entsprechende oder gleiche Teile jeweils mit den gleichen Bezugszeichen
versehen sind.
[0074] Das Haarersatzteil 1 weist eine gewölbte, insbesondere gekrümmte, Trägerschicht 2
auf, wobei die Trägerschicht 2 eine Oberseite 3 und eine Unterseite 4 aufweist. Die
Trägerschicht 2 wird durch eine dünne (vorzugsweise dünner als 0,2 mm), hautverträgliche
und atmungsaktive Polyurethanfolie gebildet, die durch ein formgebendes Verfahren,
eine dauerhafte gewölbte, insbesondere gekrümmte, Form aufweist und/oder konvex ausgebildet
ist.
[0075] Die Trägerschicht 2 weist mehrere Haare 5 mit einem ersten Ende 6 und einem zweiten
Ende 7 auf, die vorzugsweise von der Oberseite 3 in die Trägerschicht 2 eingebracht
und/oder eingestochen und/oder eingeknüpft sind. Bei den Haaren 5 kann es sich um
Echthaar oder um Kunsthaar handeln.
[0076] Das erste Ende 6 und das zweite Ende 7 des Haares 5 stehen auf der Oberseite 3 aus
der Trägerschicht 2 heraus. Auf der Unterseite 4 bildet das Haar 5 eine Schlaufe 8,
die in einer Zwischenschicht 10 der Schichtenfolge 9 an der Unterseite 4 angeordnet
ist.
[0077] Die Zwischenschicht 10 ist geeignet und/oder dazu ausgebildet, die Haare 5, insbesondere
die Schlaufen 8, an der Unterseite 4 zu befestigen und/oder zu fixieren. In einer
bevorzugten Ausführung wird die Zwischenschicht 10 aus einem Kunststoff, z. B. aus
Polyurethan, gebildet. Die Schicht 10 wird auf die Schlaufe 8 aufgebracht und fixiert
diese an der Unterseite 4 der Trägerschicht 2. Dadurch werden die Haare 5 gegen ein
Verrutschen und/oder Herausfallen aus der Trägerschicht 2 geschützt.
[0078] Das Haarersatzteil 1 weist auf der Unterseite 4 in einer Schichtenfolge 9 eine Klebstoffschicht
11 auf, wobei die Schichtenfolge 9 die Trägerschicht 2, die Zwischenschicht 10 und
die Klebstoffschicht 11 umfasst.
[0079] In einer möglichen Ausbildung der Erfindung umfasst die Schichtenfolge 9 eine oder
mehrere zusätzliche Schichten, die zwischen der Trägerfolie 2 und der Klebstoffschicht
11 angeordnet sein können. In einer anderen möglichen Ausgestaltung der Erfindung
weist die Schichtenfolge 9 nur die Trägerschicht 2 und die Klebstoffschicht 11 auf,
wobei sich die Klebstoffschicht 11 direkt an die Trägerschicht 2 anschließt.
[0080] Die Klebstoffschicht 11 ist zur Anbringung des Haarersatzteils 1 auf einer Kahlstelle
geeignet und/oder ausgebildet, und/oder sie weist hautverträgliche und atmungsaktive
Eigenschaften auf.
[0081] Die Klebstoffschicht 11 besteht aus einem beliebigen adhäsiven Stoff, insbesondere
besteht die Klebstoffschicht 11 aus einen physikalisch abbindenden Haftkleber, der
bei einem Verklebungsvorgang und/oder nach einem Appliziervorgang des Haarersatzteils
1 auf das Körperteil nicht und/oder nicht vollständig aushärtet.
[0082] Das Haarersatzteil 1 weist eine entfernbare Schutzschicht 12 auf, die vorzugsweise
direkt auf der Klebstoffschicht 11 angeordnet ist und diese so gegen Beschädigungen,
Verschmutzung und/oder Austrocknung schützen kann.
[0083] Vorzugsweise ist die Schutzschicht durch ein formgebendendes Verfahren, insbesondere
durch ein thermisches Tiefziehverfahren oder ein Blasformverfahren, gewölbt, insbesondere
gekrümmt, und/oder konvex ausgebildet und/oder sie weist einen Wölbungsradienverlauf
auf, der dem Wölbungsradienverlauf der Trägerschicht 2 gleicht und/oder an diesen
angepasst ist.
[0084] In einer Ausführung wird die Schutzschicht 12 durch eine elastische Silikonfolie
gebildet, die an der Klebstoffschicht 10 vorzugsweise nicht dauerhaft haftet und/oder
von der Klebstoffschicht 11 ohne Verursachung von Beschädigungen oder Eigenschaftsänderungen
der Klebstoffschicht 11 entfernbar und/oder abziehbar ist.
[0085] Das Haarersatzteil 1 weist optional eine Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung
13 auf, die dazu ausgebildet ist, die Form und/oder Funktion des Haarersatzteils 1
aufrechtzuerhalten.
[0086] In einer möglichen bevorzugten Ausführung umfasst die Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung
13 eine transparente, gewölbte, insbesondere gekrümmte, Kunststoffschale, deren Wölbungsradienverlauf
vorzugsweise an den Wölbungsradienverlauf S des Haarersatzteils 1, insbesondere der
Trägerschicht 2 und/oder der Schutzschicht 12, angepasst ist und/oder diesem gleicht.
[0087] Optional bildet die Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung 13 mit der Unterseite
4, vorzugsweise mit einer Zwischenschicht 10 der Schichtenfolge 9, insbesondere mit
der Schutzschicht 12, eine lösbare formschlüssige Verbindung. Insbesondere ist die
Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung 13 jederzeit ohne Beeinträchtigung und/oder
Beschädigung von dem Haarersatzteil 1 trennbar und/oder abnehmbar angeordnet.
[0088] Besonders bevorzugt ist es, wenn das Haarteil 1 mit der Unterseite 4, vorzugsweise
mit der Zwischenschicht 10 der Schichtenfolge 9, insbesondere mit der Schutzschicht
12 auf der Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung 13 angeordnet ist und/oder die
Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung 13 in der durch die konvexe Ausbildung
des Haarersatzteils 1 gebildeten Höhle 14 steckt.
[0089] Figur 3 zeigt in einem Ablaufdiagramm Verfahrensschritte eines Verfahrens zur Herstellung
eines Haarersatzteils 1, insbesondere eines Haarersatzteils 1 nach den Figuren 1 und/oder
2. Einander entsprechende oder gleiche Teile sind dabei jeweils mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0090] Ein erster Verfahrensschritt umfasst das Einbringen 15 von Haaren 5 in die Trägerschicht
2. Vorzugsweise werden die Haare 5 in die Trägerschicht 2 eingestochen und/oder eingeknüpft.
Insbesondere werden die Haare auf der Oberseite 3 in die Trägerschicht 2 eingebracht
und/oder eingestochen und/oder eingeknüpft.
[0091] Ein zweiter Verfahrensschritt umfasst das Aufbringen 16 der Klebstoffschicht 11 in
einer Schichtenfolge 9 auf der Unterseite 4. Das Aufbringen umfasst insbesondere ein
Auftragen, Aufstreichen, Aufpinseln, Aufsprühen und/oder einen anderen geeigneten
Beschichtungs- und/oder Dosiervorgang auf die Unterseite 4 und/oder auf eine Zwischenschicht
10 der Schichtenfolge 9.
[0092] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Klebstoffschicht 11 direkt, also ohne
weitere Zwischenschicht 10 auf die Unterseite 4 aufgebracht. Die Klebstoffschicht
11 kann aber auch indirekt auf die Unterseite 4 aufgebracht werden, wobei zwischen
Unterseite 4 und Klebstoffschicht 11 noch eine weitere und/oder mehrere weitere Zwischenschichten
10 aufgebracht werden können.
[0093] Ein dritter Verfahrensschritt umfasst das Aufbringen 17 der Schutzschicht 12 auf
eine Zwischenschicht 10 der Schichtenfolge 9, vorzugsweise direkt auf die Klebstoffschicht
11. Das Aufbringen der Schutzschicht 12 auf die Klebstoffschicht 11 erfolgt vorzugsweise
durch ein Auflegen und/oder Andrücken und/oder Abrollen der Schutzschicht 12 auf der
Klebstoffschicht 11.
[0094] Figur 4 zeigt in einem Ablaufdiagramm Verfahrensschritte eines Verfahrens zur Applikation
eines Haarersatzteils 1 auf eine Kahlstelle eines Körperteils, insbesondere eines
Haarersatzteils 1 nach den Figuren 1 und/oder 2. Einander entsprechende oder gleiche
Teile sind dabei jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0095] Ein erster Verfahrensschritt der Applikation des Haarersatzteils 1 auf die Kahlstelle
umfasst das Entfernen 18 der Schutzschicht 12 beim und/oder während des Appliziervorgangs.
Beim und/oder während des Applizierens kann die Schutzschicht 12 in einer stetigen
Abroll- und/oder Abziehbewegung vollständig entfernt werden. Durch die Abroll-und/oder
Abziehbewegung wird nach und nach die Klebstoffschicht 11 freigelegt, die das Haarersatzteil
1 durch leichtes Andrücken in bestimmten Bereichen auf Teilen der Kahlstelle befestigt.
[0096] Ein zweiter Verfahrensschritt' umfasst das Zuschneiden 19 des Haarersatzteils 1 in
eine bestimmungsgemäße Kontur. Optional werden noch andere geeignete Behandlungen
und/oder Arbeiten am Haarersatzteil 1 vorgenommen, um es an das bestimmungsgemäße
Körperteil anzupassen und/oder anzubringen.
[0097] Ein dritter Verfahrensschritt umfasst das vollständige Andrücken 20 und/oder Anstreifen
des Haarersatzteils 1, so dass es vollständig auf der Kahlstelle befestigt wird. Optional
umfasst der dritte Verfahrensschritt 20 ein Schneiden und/oder Frisieren der Haare
5 des Haarersatzteils 1.
Bezugszeichenliste
[0098]
- A
- Kopf
- B
- Halbglatze
- C
- Vollglatze
- R
- Wölbungsradienverlauf des Haarersatzteils
- S
- Wölbungsradienverlauf des Kopfes
- 1
- Haarersatzteil
- 2
- Trägerschicht
- 3
- Oberseite
- 4
- Unterseite
- 5
- Haar
- 6
- Erstes Ende
- 7
- Zweites Ende
- 8
- Schlaufe
- 9
- Schichtenfolge
- 10
- Zwischenschicht
- 11
- Klebstoffschicht
- 12
- Schutzschicht
- 13
- Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung
- 14
- Höhle
- 15
- Einbringen von Haaren
- 16
- Aufbringen der Klebstoffschicht
- 17
- Aufbringen der Schutzschicht
- 18
- Entfernen der Schutzschicht
- 19
- Zuschneiden des Haarersatzteils
- 20
- Vollständiges Andrücken des Haarersatzteils
1. Haarersatzteil (1) zur Anbringung auf einer Kahlstelle eines Körperteils,
mit einer gewölbten Trägerschicht (2), die eine Oberseite (3) und eine Unterseite
(4) aufweist, wobei die Oberseite (3) Haare (5) aufweist,
wobei an der Unterseite (4) in einer Schichtenfolge (9) eine Klebstoffschicht (11)
angeordnet ist, die zur Anbringung des Haarersatzteils (1) auf der Kahlstelle geeignet
und/oder ausgebildet ist
dadurch gekennzeichnet, dass
die Klebstoffschicht (11) eine Nutzfläche bildet, die die Unterseite (4) zu mehr als
50 %, vorzugsweise mehr als 60%, insbesondere zu mehr als 70% und im speziellen vollflächig
bedeckt.
2. Haarersatzteil (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass,
die Klebstoffschicht (11) die Unterseite (4) und/oder eine Zwischenschicht (10) der
Schichtenfolge (9) bedeckt.
3. Haarersatzteil (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass,
die Klebstoffschicht (11) hersteller- und/oder fabrikseitig in einem anwendungs- und/oder
gebrauchsfertigen Zustand auf dem Haarersatzteil (1) angeordnet und/oder aufgebracht
ist.
4. Haarersatzteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Klebstoffschicht (11) durch eine entfernbare Schutzschicht (12) geschützt ist.
5. Haarersatzteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schutzschicht (12)gewölbt ausgebildet ist.
6. Haarersatzteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schutzschicht (12) einen Wölbungsradienverlauf aufweist, der dem Wölbungsradienverlauf
der Trägerschicht (2) entspricht und/oder an diesen angepasst ist.
7. Haarersatzteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schutzschicht (12) aus einer Kunststofffolie, insbesondere Silikonfolie besteht.
8. Haarersatzteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Haare (5) durch die Trägerschicht (2) ragen und an der Unterseite (4) oder an
und/oder mit einer Zwischenschicht (10) der Schichtenfolge (9) befestigt sind.
9. Haarersatzteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Haare (5) mit einem Kunststoff, vorzugsweise mit Polyurethan, an der Unterseite
(4) befestigt sind.
10. Haarersatzteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Haarersatzteil (1) eine passgenaue Maßanfertigung für ein bestimmtes Körperteil,
vorzugsweise für eine bestimmte Kopfform und/oder Kopfgröße, ist.
11. Haarersatzteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Haarersatzteil (1) ein Permanenthaarteil ist und/oder dazu ausgebildet ist, mehr
als 3 Wochen, vorzugsweise mehr als 5 Wochen, insbesondere mehr als 7 Wochen ununterbrochen
auf der Kahlstelle zu verbleiben.
12. Haarersatzteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass Haarersatzteil (1) eine Transport- und/oder Aufbewahrungssicherung (13) aufweist,
die dazu ausgebildet ist, die Form und/oder Funktion des Haarersatzteils (1) aufrechtzuerhalten.
13. Set von mehreren Haarersatzteilen (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Set mehrere Haarersatzteile (1) in unterschiedlichen Standardgrößen und/oder Standardwölbungen
aufweist.
14. Verfahren zur Herstellung eines Haarersatzteils (1) zur Anbringung auf einer Kahlstelle,
vorzugsweise eines Haarersatzteils (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
• Einbringen (15) von Haaren (5) in eine gewölbte Trägerschicht (2), die eine Oberseite
(3) und eine Unterseite (4) aufweist.
• Aufbringen (16) einer Klebstoffschicht (11) in einer Schichtenfolge (9) auf der
Unterseite (4), wobei die Klebstoffschicht (11) zur Anbringung des Haarersatzteils
(1) auf der Kahlstelle geeignet und/oder ausgebildet ist.
15. Verfahren zur Applikation eines Haarersatzteils (1) auf eine Kahlstelle eines Körperteils,
vorzugsweise eines Haarersatzteils (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Schutzschicht (12) beim und/oder während des Appliziervorgangs auf die Kahlstelle
entfernt (18) wird.