[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Backofens und ein Haushaltsgerät
mit einem Backofen, z.B. einen Herd oder einen Einbaubackofen.
[0002] Bisher wird ein Backofen üblicherweise unbeschickt vorgeheizt, bevor das zu garende
Gargut in den Backofen eingeführt und dann für eine bestimmte Garzeit gegart wird.
Durch das Vorheizen wird sichergestellt, dass der eigentliche Garvorgang für eine
Vielzahl von unterschiedlichen Backöfen im Wesentlichen unter konstanten Randbedingungen
ablaufen kann, da die Aufheizeigenschaften der Backöfen sehr unterschiedlich sein
können.
[0003] Es ist die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine benutzerfreundlichere und energiesparendere Möglichkeit
zum Garen von Gargut in einem Backofen bereitzustellen.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen sind insbesondere den abhängigen Ansprüchen entnehmbar.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst mittels eines Verfahrens zum Betreiben eines Backofens, wobei
das Verfahren den Schritt eines Eingebens mindestens einer zusammen mit einem Vorheizvorgang
vorgesehenen Garzeit und einer Solltemperatur aufweist. Diese eingegebene Garzeit
entspricht somit der in Rezepten usw. üblicherweise angegebenen Garzeit. Eine Garzeit
bezieht sich typischerweise auf ein beschicktes Gargerät, während sich eine Vorheizzeit
auf ein unbeschicktes Gargerät bezieht. Das Verfahren weist ferner den folgenden Schritt
auf: Ermitteln einer ohne den Vorheizvorgang vorgesehenen, abgeleiteten Garzeit mindestens
aus der eingegebenen Garzeit und der eingegebenen Solltemperatur ("integriertes Vorheizen").
Die abgeleitete Garzeit ergibt ein dem herkömmlichen Betrieb des Backofens mit einem
Vorheizgang und einem folgenden Garen im Wesentlichen entsprechendes Garergebnis.
Ein Garen für die Dauer der abgeleiteten Garzeit unter Verzicht auf ein Vorheizen
ist in anderen Worten ergebnisäquivalent zu dem Vorheizen und dem Garen mit der eingegebenen
Garzeit im Rahmen des herkömmlichen Betriebs. Die abgeleitete Garzeit tritt also -
bei einem ähnlichen oder äquivalenten Garergebnis - an die Stelle des Vorheizens und
des Garen mit der eingegebenen Garzeit. Da bei diesem Verfahren ein Aufheizen des
Backofens in den Garvorgang integriert ist, wird das Gargut folglich bereits in den
meist kalten Backofen eingeführt.
[0006] Dadurch, dass auf einen von dem Garvorgang separaten Vorheizvorgang verzichtet wird
und sich das Gargut bereits während des Aufheizens in dem Backofen befindet, kann
die Gesamtgarzeit bei im Wesentlichen gleichem Garergebnis verkürzt werden, wodurch
der Backofen energiesparender betreibbar ist. Auch ist die Verkürzung für einen Benutzer
angenehmer. Zudem braucht der Benutzer nicht mehr auf ein Ende einer Vorheizzeit zu
warten. Ferner können Fehlanwendungen bei dem Vorheizen vermieden werden, z.B. ein
unnötig langes Vorheizen genauso wie ein eventuell zu frühes Einschieben des Garguts
in den Backofen.
[0007] Diese abgeleitete Garzeit kann in einer Ausgestaltung lediglich berechnet und angezeigt
werden; wobei ein Benutzer die abgeleitete Garzeit dann als die Garzeit manuell an
dem Backofen einstellen kann und ein Gargut mit dieser abgeleiteten Garzeit ohne gesondertes
Vorheizen betreiben kann. Das Verfahren kann dann insbesondere in einem den Backofen
aufweisenden Haushaltsgerät ablaufen oder auch in einem anderen Gerät, wie einer abnehmbaren
Bedieneinheit, einem Computer, einem PDA, einem Mobiltelefon usw. Das Verfahren kann
als ein Computerprogrammprodukt vorliegen, z. B. gespeichert auf einer Diskette, CD,
DVD, Flashspeicher usw. Die abgeleitete Garzeit kann in einer anderen Ausgestaltung
berechnet und automatisch für den Heizvorgang verwendet werden.
[0008] Es kann eine vorteilhafte Ausgestaltung sein, dass das Ermitteln der abgeleiteten
Garzeit ein Addieren der eingegebenen Garzeit mit einem empirisch bestimmten Zeitzuschlag
umfasst, wobei der Zeitzuschlag in Abhängigkeit von der eingegebenen Solltemperatur
ermittelt wird. So kann ein mit einem üblichen Vorheizen vergleichbares Garergebnis
genauer angenähert werden Eine Verwendung eines solchen Zeitzuschlags ist besonders
einfach umsetzbar. Der Zeitzuschlag kann beispielsweise in einer Nachschlagetabelle
abgespeichert sein.
[0009] Das gewünschte Garergebnis kann vorteilhafterweise auch dadurch genauer angenähert
werden, dass der Zeitzuschlag in Abhängigkeit von einer Speisenart (z.B. Truthahn,
Fischstäbchen usw.) bestimmt wird. Eine solche Speisenart oder Speisenkategorie kann
beispielsweise im Rahmen einer Programmautomatik oder einer im Gargerät gespeicherten
Speisenliste (vergleichbar mit einem Inhaltsverzeichnis eines Kochbuchs) eingegeben
werden.
[0010] Das gewünschte Garergebnis kann vorteilhafterweise auch dadurch genauer angenähert
werden, dass der Zeitzuschlag in Abhängigkeit von einem Gewicht der Speise bestimmt
wird, da so eine Wärmekapazität der Speise berücksichtigt werden kann. Beispielsweise
kann es für ein Erreichen der Solltemperatur einen Unterschied bedeuten, ob nach einer
Wahl der Speisenart "Geflügel" 250 g Putenbrust aufgeheizt werden müssen oder ein
12 kg schwerer Truthahn. Das Bestimmen des Zeitzuschlags in Abhängigkeit von dem Gewicht
der Speise kann auch ein Bestimmen des Zeitzuschlags in Abhängigkeit von einem Speisenkaliber
umfassen, welches neben dem Gewicht auch eine Form der Speise berücksichtigt. So kann
es einen Unterschied darstellen, ob 12 kg Truthahn als ein Stück oder als mehrere
Teile vorliegen.
[0011] Das gewünschte Garergebnis kann vorteilhafterweise auch dadurch genauer angenähert
werden, dass der Zeitzuschlag in Abhängigkeit von einer zum Zeitpunkt der Berechnung
der abgeleiteten Garzeit aktuellen Backofentemperatur ('Anfangstemperatur') bestimmt
wird. Dadurch kann nicht nur ein Garvorgang aus dem kalten Backofen heraus gestartet
werden, sondern es kann auch ein kürzlich vorangegangener Betrieb des Backofens, z.
B. zum Zubereiten eines anderen Gerichts, mitberücksichtigt werden (warmer Backofen).
Je höher die Anfangstemperatur des Backofens ist, desto tendenziell geringer wird
sich die abgeleitete Garzeit von der eingegebenen Garzeit unterscheiden. Es kann sogar
der Fall eintreten, dass die Anfangstemperatur höher ist als die eingegebene Solltemperatur;
dann kann sich eine geringere abgeleitete Garzeit als die eingegebene Garzeit ergeben,
d. h., dass der Zeitzuschlag negativ wird.
[0012] Der Zeitzuschlag kann auch in Abhängigkeit von einer eingestellten Heizart (z.B.
Oberhitze, Unterhitze, Umluft usw.) und / oder in Abhängigkeit von der eingegebenen
Garzeit eingestellt werden.
[0013] Es kann noch eine vorteilhafte Ausgestaltung sein, dass das Verfahren ferner die
folgenden Schritte aufweist: Betreiben des Backofens für die Dauer der abgeleiteten
Garzeit und Korrigieren der abgeleiteten Garzeit während des Betreibens des Backofens
durch Vergleichen eines empirisch bestimmten Heizverhaltens mit einem gemessenen Heizverhalten.
Durch diese Selbstkorrektur während des Heizvorgangs kann das gewünschte Garergebnis
noch genauer angenähert werden. Insbesondere kann so eine starke nichtlineare Abweichung
des tatsächlichen Temperaturverlaufs von einem empirisch bestimmten linearen Heizverhalten
erkannt werden.
[0014] Es kann vorteilhaft sein, wenn das Vergleichen des empirisch bestimmten Heizverhaltens
mit dem gemessenen bzw. aktuellen Heizverhalten während eines Aufheizabschnitts durchgeführt
wird, da dort ein kontinuierlicher Temperaturanstieg und somit eine eindeutige Zuordnung
einer Backofentemperatur zu einer Zeitdauer bis zum Erreichen dieser Backofentemperatur
gegeben ist.
[0015] Das Vergleichen des empirisch bestimmten Heizverhaltens mit dem gemessenen Heizverhalten
kann vorteilhafterweise umfassen, dass die abgeleitete Garzeit mittels eines Korrekturfaktors
korrigiert wird, wenn bei zumindest einer Abgleichtemperatur eine Zeitabweichung zwischen
einer gemessenen Garzeit zum Erreichen dieser Abgleichtemperatur (Ist-Wert) und einer
empirisch vorbestimmten Garzeit zum Erreichen dieser Abgleichtemperatur (Soll-Wert)
einen vorbestimmten Schwellwert erreicht oder überschreitet. So ergibt sich ein Zeitmaß
für eine Abweichung, welche vergleichsweise einfach in eine Korrektur der ursprünglich
berechneten abgeleiteten Garzeit umgewandelt werden kann.
[0016] Der Korrekturfaktor kann ein fester Wert sein oder ein Wert sein, welcher beispielsweise
von der Solltemperatur, der Anfangstemperatur, der Heizart, der Speisenart, der Garzeit,
dem Gewicht der Speise und / oder der Zeitabweichung usw. abhängig ist. Der Korrekturwert
kann in einer Wertetabelle abgespeichert sein. Der Korrekturwert kann die abgeleitete
Garzeit grundsätzlich verlängern oder verkürzen. Eine Verkürzung der abgeleiteten
Garzeit mag seltener vorkommen, da der vorbestimmte Sollwert anhand eines nicht mit
Gargut beschickten und ggf. nur mit einem Backgeschirr (Rost, Backblech usw.) ausgerüsteten
Backofens ermittelt wird. Dieser Fall kann beispielsweise eintreten, falls die Anfangstemperatur
höher ist als die Solltemperatur.
[0017] Auch der Schwellwert kann ein fester Wert sein oder ein Wert sein, welcher beispielsweise
von der Solltemperatur, der Heizart, der Speisenart, der Garzeit, dem Gewicht der
Speise und / oder der Zeitabweichung usw. abhängt. Der Schwellwert kann in einer Wertetabelle
abgespeichert sein. Dabei macht sich das Verfahren beispielsweise die Erkenntnis zu
Nutze, dass eine Abweichung in dem Aufheizungsverhalten zwischen einem Ist-Wert und
einem Soll-Wert bei einer langen eingegebenen Garzeit eine geringere Auswirkung hat
als bei einer kurzen Garzeit. So kann eine bestimmte Abweichung bei einer langen eingegebenen
Garzeit keine Korrektur auslösen, bei einer kurzen Garzeit aber wohl.
[0018] Bei sehr kurzen Garzeiten, z. B. im Bereich einer typischen Aufheizzeit, kann es
vorkommen, dass bereits eine kleine Abweichung des tatsächlichen Aufheizverhaltens
von dem empirisch vorbestimmten Aufheizverhalten den Garvorgang erheblich oder sogar
unkorrigierbar stört. Dann kann es vorteilhaft sein, wenn ein integriertes Vorheizen
erst ermöglicht wird, wenn die eingegebene Garzeit eine vorbestimmte Mindestgarzeit
erreicht oder überschreitet, also erst ab einer minimalen eingegebenen Garzeit erlaubt
ist. Die Größe der minimalen eingegebenen Garzeit kann variieren, z. B. in Abhängigkeit
von einer eingegebenen Speisenart ('empfindliche Speise' / 'robuste Speise' usw.).
[0019] Alternativ oder zusätzlich kann es eine Ausgestaltung sein, dass abgefragt wird,
ob ein integriertes Vorheizen durchgeführt werden soll und das Ergebnis der Abfrage
entsprechend ein integriertes Vorheizen ermöglicht oder nicht. Zur Unterstützung des
Benutzers bei einer Entscheidungsfindung kann vom Gargerät eine Nachricht ausgegeben
werden, ob ein integriertes Vorheizen empfohlen wird oder nicht. Diese Nachricht kann
beispielsweise auf einer Grundlage der eingegebenen Garzeit, der Anfangstemperatur,
der ausgewählten Speise, des Gewichts (einschließlich des Kalibers) der Speise, der
Anfangstemperatur usw. ausgegeben werden.
[0020] Es kann eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sein, dass das Korrigieren der abgeleiteten
Garzeit ein Korrigieren des empirisch bestimmten Zeitzuschlags umfasst, insbesondere
ein Multiplizieren des Zeitzuschlags mit dem Korrekturfaktor. Diese Ausgestaltung
ist besonders leicht umsetzbar.
[0021] Eine besonders einfache Bestimmung des Korrekturfaktors kann vorteilhafterweise dadurch
erreicht werden, dass das empirisch bestimmte Heizverhalten in Form einer empirisch
bestimmten (t;T)-Kennlinie abgespeichert ist.
[0022] Die Aufgabe wird auch gelöst mittels eines Haushaltsgeräts mit einem Backofen, z.
B. mittels eines Herds oder eines Einbaubackofens, wobei das Haushaltsgerät dazu eingerichtet
ist, das oben beschriebene Verfahren ablaufen zu lassen.
[0023] In den folgenden Figuren wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels schematisch
genauer beschrieben. Dabei können zur besseren Übersichtlichkeit gleiche oder gleichwirkende
Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sein.
- Fig.1
- zeigt ein Ablaufdiagramm zum Betreiben eines Backofens nach dem Stand der Technik;
- Fig.2
- zeigt ein Ablaufdiagramm zum erfindungsgemäßen Betreiben eines Back- ofens;
- Fig.3
- zeigt Details des Ablaufdiagramms aus Fig.2 zum Bestimmen einer abgeleite- ten Garzeit
tg2 und einer korrigierten abgeleiteten Garzeit tg2k;
- Fig.4
- zeigt eine Auftragung einer Backofentemperatur in °C gegen eine Heizdauer t in Minuten
für den erfindungsgemäß betriebenen Backofen.
[0024] Fig.1 zeigt ein Ablaufdiagramm zum Betreiben eines Backofens nach einem typischen Stand
der Technik.
[0025] Dabei wird in einem ersten Schritt S11 von einem Benutzer des Backofens eine beispielsweise
in einem Rezept oder auf einer Lebensmittelschachtel angegebene Heizart und eine Solltemperatur
Ts eingegeben.
[0026] In einem folgenden optionalen Schritt S12 kann der Backofen vorgeheizt werden. Dazu
wird zunächst in einem Teilschritt S13 bei nicht-beschicktem Backofen der Vorheizvorgang
aktiviert. Dieser dauert so lange, bis die in Schritt S11 eingestellte Solltemperatur
Ts erreicht ist (Schritt S14). Mit Erreichen der Solltemperatur Ts wird ein optisches
und / oder akustisches Signal ausgegeben (Schritt S15).
[0027] In einem folgenden Schritt S16 öffnet, z. B. durch das Signal zum Ende des Vorheizens
alarmiert, ein Benutzer den Backofen und beschickt diesen mit Gargut.
[0028] Hierauf folgend kann in einem optionalen und von einer Ausstattung des Backofens
abhängigen Schritt S17 von dem Benutzer eine Gardauer oder Garzeit tg eingestellt
werden.
[0029] Dann wird ein Garvorgang durch den Benutzer in einem Schritt S18 gestartet.
[0030] Falls keine Garzeit tg voreingestellt ist, hält der Backofen die Solltemperatur Ts
bis zum Ausschalten durch einen Benutzer. Falls eine Garzeit tg voreingestellt ist,
hält der Backofen bis zum Ausschalten durch einen Benutzer die Solltemperatur Ts nur
für die vorgegebene Dauer der Garzeit tg. Wenn die voreingestellte Garzeit tg abgelaufen
ist, werden die Heizkörper automatisch ausgeschaltet. Zusätzlich kann ein Signal,
zum Beispiel ein akustisches Signal, zur Benachrichtigung an den Benutzer ausgegeben
werden.
[0031] Die Durchführung des Vorheizvorgangs und des Garvorgangs sind in der Bedienung dahingehend
unterschiedliche Abschnitte, dass sie durch eine Benutzeraktion, nämlich die Beschickung
des Backofens, voneinander getrennt sind.
[0032] Fig.2 zeigt ein Ablaufdiagramm zum erfindungsgemäßen Betreiben eines Backofens mittels
eines automatisch aktivierten Vorheizablaufs.
[0033] Dabei werden zunächst in einem ersten Schritt S21 zumindest eine Gardauer oder Garzeit
tg und eine Solltemperatur Ts eingegeben, nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge.
Zusätzlich können andere Garparameter zum Betreiben des Backofens eingegeben werden,
z. B. eine Heizart, eine Speisenart, ein Gewicht der Speise usw. Die Eingabe kann
direkt durch den Benutzer erfolgen, z. B. über einen Menüsteuerung, oder auch eingelesen
werden, z. B. aus einem Rezept.
[0034] In einem weiteren Schritt S22 wird abgefragt, ob ein "integriertes Vorheizen" erwünscht
ist. Ein integriertes Vorheizen kann beispielsweise bei Speisen unerwünscht sein,
welche eine sehr kurze Garzeit tg aufweisen, z. B. Plätzchen, um so ein reproduzierbares
Garergebnis zu erlangen.
[0035] In Schritt S22 kann von dem Gargerät optional eine Nachricht ausgegeben werden, ob
ein integriertes Vorheizen empfohlen wird oder nicht. Diese Nachricht kann beispielsweise
auf einer Grundlage der eingegebenen Garzeit tg, der ausgewählten Speise, der Anfangstemperatur
usw. ausgegeben werden.
[0036] Falls ein integriertes Vorheizen nicht gewünscht wird ("Nein"), schließt sich ein
übliches Garen mit Vorheizen an, das hier beispielhaft durch die bereits in Fig. 1
beschriebenen Schritte S12, S16 und S18 implementiert wird. Alternativ oder zusätzlich
kann auch auf ein Vorheizen ganz verzichtet werden.
[0037] Falls ein integriertes Vorheizen ausgewählt wird ("Ja"), kann zunächst ein Benutzer
den Backofen mit dem Gargut bestücken (Schritt S23).
[0038] In einem folgenden Schritt S24 bestimmt der Backofen die abgeleitete Garzeit tg2
zumindest aus der eingegebenen Garzeit tg und der Solltemperatur Ts. Diese abgeleitete
Garzeit tg2 dauert meist länger als die eingegebene Garzeit tg, aber kürzer als die
Summe der eingegebenen Garzeit tg und einer separaten Vorheizzeit.
[0039] Die Bestimmung der abgeleiteten Garzeit tg2 kann zusätzlich auch unter Berücksichtigung
der Heizart, der Anfangstemperatur, der Speisenart, des Gewichts der Speise usw. erfolgen.
[0040] Folgend heizt der Backofen für die von ihm automatisch bestimmte, abgeleitete Garzeit
tg2 auf die eingestellte Solltemperatur Ts auf und hält diese (Schritt S25). Am Ende
der abgeleiteten Garzeit tg2 oder einer während der abgeleiteten Garzeit tg2 korrigierten
abgeleiteten Garzeit tg2k werden die Heizelemente abgeschaltet. Optional kann ein
- insbesondere akustisches - Signal ausgegeben werden.
[0041] Der in Fig.2 beschriebene Ablauf weist gegenüber dem aus Fig.1 bekannten Ablauf die
Vorteile auf, dass die Gesamtgarzeit bei gleichem Garergebnis wie mit einem Vorheizen
verkürzt wird, wodurch der Backofen energiesparender betreibbar ist. Auch ist die
Verkürzung für einen Benutzer angenehmer. Zudem braucht der Benutzer nach dem Starten
des Garvorgangs keine weitere Handlung mehr durchzuführen, z.B. kein Gargut mehr einzuschieben.
Dadurch werden auch Fehlanwendungen vermieden, die sich aus dem Vorheizen ergeben
können, z.B. wird ein unnötig langes Vorheizen genauso vermieden wie ein eventuell
zu frühes Einschieben des Garguts in den Backofen.
[0042] Der Backofen kann beispielsweise ein Einbaubackofen oder ein Backofen eines Herds
sein.
[0043] Anhand von
Fig.3 wird im Folgenden eine Bestimmung der abgeleiteten Garzeit tg2 und der korrigierten
abgeleiteten Garzeit tg2k genauer beschrieben.
[0044] In einem ersten, bereits in Fig.2 beschriebenen Schritt S21 werden an dem Backofen
zumindest eine vorgegebene Garzeit tg und eine Solltemperatur Ts eingegeben.
[0045] Für das in Schritt S24 in Fig.2 beschriebene Bestimmen der abgeleiteten Garzeit tg2
wird zunächst in einem ersten Teilschritt S24a ein Zeitzuschlag x zumindest in Abhängigkeit
von der zuvor eingegebenen Garzeit tg und der eingegebenen Solltemperatur Ts bestimmt.
Dies kann beispielsweise durch Nachschlagen in einer Tabelle geschehen, welche mit
einer Steuereinheit verbunden ist, z. B. abgespeichert in einem EEPROM.
[0046] Der Zeitzuschlag x kann auch von einer Heizart, einer Speisenart, einem Gewicht der
Speise, der Anfangstemperatur usw. abhängig sein und entsprechend berechnet werden.
[0047] Daraus wird in einem zweiten Teilschritt S24b die abgeleitete Garzeit tg2 aus einer
Addition der eingegebenen Garzeit tg und des Zeitzuschlags x berechnet, d.h., tg2
= tg + x. Typischerweise gilt für ein Garen aus dem kalten Backofen: tg < tg2 < tg
+ tv, wobei tv eine bei einem üblichen, separaten Vorheizvorgang (ohne Beschickung
des Backofens mit Gargut) benötigte Zeitdauer darstellt. Jedoch kann tv auch ungefähr
Null betragen, wenn die Anfangstemperatur des Backofens z. B. aufgrund eines vorangegangenen
Heizvorgangs bereits in der Nähe der Solltemperatur Ts liegt. Es kann sogar sein,
dass der Wert für tv negativ ist, also die eingegebene Garzeit tg verkürzt wird, falls
die Anfangstemperatur über der Solltemperatur Ts liegt.
[0048] Mit dieser abgeleiteten Garzeit tg2 beginnt der Backofen zu heizen, wie hier als
ein erster Teilschritt S25a des Schritts S25 aus Fig.2 dargestellt.
[0049] In einem zweiten Teilschritt S25b des Schritts S25 korrigiert der Backofen nötigenfalls
während des Heizvorgangs die abgeleitete Garzeit tg2 zu einer korrigierten abgeleiteten
Garzeit tg2k. Dies kann beispielsweise durch einen Vergleich eines oder mehrerer experimentell
bestimmter und vorabgespeicherter Heizparameter mit einem oder mehreren während des
Heizvorgangs aktuell bestimmten Heizparametern durchgeführt werden. Beispielsweise
kann eine Differenz zwischen dem mindestens einen vorabgespeicherten und dem mindestens
einen aktuellen Heizparameter dazu verwendet werden, die korrigierte abgeleitete Garzeit
tg2k zu berechnen. Zum Beispiel kann aus der Differenz ein Korrekturfaktor f bestimmt
werden, welcher gemäß tg2k = tg + x · f die korrigierte abgeleitete Garzeit tg2k ergibt.
Ein möglicher Heizparameter kann eine Zeitdauer bis zum Erreichen eines bestimmten
Temperaturwerts im Backofen sein.
[0050] In einem dritten Teilschritt S25c des Schritts S25 heizt der Backofen nun mit der
korrigierten abgeleiteten Garzeit tg2k.
[0051] Fig.4 zeigt zur Verdeutlichung einer Korrektur der abgeleiteten Garzeit tg2 eine Auftragung
einer Garraumtemperatur T in °C gegen eine Heizzeit t in min.
[0052] Dabei ist zunächst die zuvor bestimmte abgeleitete Garzeit tg2 zur Festsetzung der
Heizdauer des Backofens vorgesehen. Mit dem Starten des kalten Backofens bei t = 0
min, z.B. in Schritt S25a aus Fig.3, heizt sich der Backofen von einer Raumtemperatur
Tr (welche in etwa einer Anfangstemperatur des kalten Backofens entspricht) auf die
Solltemperatur Ts von hier beispielhaft 180 °C auf (Aufheizabschnitt A) und wird dann
auf die Solltemperatur Ts eingeregelt (Regelabschnitt R), wie durch die Temperaturschwingungen
angedeutet. Dieser gemessene Temperaturverlauf ist als eine gestrichpunktete, im Aufheizabschnitt
A gerade Linie K1 dargestellt. Für den Fall eines Betreibens des Backofens mit einem
herkömmlichen Vorheizen würde die Vorheizzeit idealerweise einer Dauer des Aufheizabschnitts
A gleichgesetzt, und die eingegebene Garzeit würde einer Dauer des Regelabschnitts
R entsprechen. Mittels einer Nutzung des integrierten Vorheizens kann die gesamte
Garzeit tg, welche auf eine separate Vorheizphase des unbeschickten Backofens verzichtet,
auf einen Wert verkürzt werden, welcher kürzer ist und weniger Strom verbraucht als
die kombinierte Vorheizzeit und Garzeit der herkömmlichen Methode.
[0053] Zur Korrektur der abgeleiteten Garzeit tg2 wird der gemessene Temperaturverlauf K1
an einem oder mehreren Abgleichtemperaturwerten, hier: bei einer Abgleichtemperatur
T1 = 100 °C, mit einer, hier Aufheizabschnitt A ebenfalls linearen, abgespeicherten
t/T-Kennlinie K2 verglichen. Genauer gesagt werden die Zeitdauern verglichen, die
zum Erreichen der Abgleichtemperatur T1 benötigt werden. In dem vorliegenden Beispiel
wird die Abgleichtemperatur T1 = 100 °C bei dem realen Backvorgang eine Zeitabweichung
td1 später erreicht als gemäß der empirisch bestimmten Kennlinie K2. Dies kann beispielsweise
bei einem voluminösen Gargut wie einer Gans auftreten. Aus der Zeitabweichung td1
kann ein Korrekturfaktor (td1) berechnet werden, z. B. dadurch, dass bei einem Erreichen
oder Überschreiten eines vorbestimmten und ggf. von der Temperatur oder anderen Faktoren
abhängigen Schwellwerts durch die Zeitabweichung td1 ein aus einer Nachschlagetabelle
ermittelter zugehöriger Korrekturfaktor verwendet wird. Ein solcher Korrekturfaktor
f ergibt eine korrigierte abgeleitete Garzeit tg2k = tg2 + x f, welche in der Regel
länger dauert als die ursprünglich berechnete abgeleitete Garzeit tg2, aber immer
noch wesentlich kürzer ist als die Summe der Vorheizzeit und der eingegebenen Garzeit
tg bei einem Betrieb mit dem Vorheizen.
[0054] Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel
beschränkt.
[0055] So kann der Korrekturfaktor auch von einer Speisenart (z.B. pflanzlich / tierisch;
Fleisch / Fisch / Gemüse usw.; Rind / Schwein / Geflügel usw. oder andere Einteilungen),
einem Speisengewicht (einschließlich eines Speisenkalibers), einer Anfangstemperatur
und / oder einer Heizart abhängig sein. Die Speisenart kann beispielsweise mittels
einer Programmautomatik eingegeben werden.
[0056] Der Schwellwert der Zeitabweichung td1 kann beispielsweise in Abhängigkeit von der
Solltemperatur Ts, der Anfangstemperatur, der eingegebenen Garzeit, der Abgleichtemperatur,
der Speisenart, dem Gewicht der Speise und / oder der Heizart variiert werden.
[0057] Auch können mehrere Abgleichtemperaturen zur Korrektur verwendet werden. Dies kann
insbesondere sinnvoll sein, um ein nicht-lineares Verhalten einer realen bzw. gemessenen
(t/T)-Kurve berücksichtigen und den Korrekturfaktor entsprechend anpassen zu können.
[0058] Ferner kann ein integriertes Vorheizen erst ab einer minimalen eingegebenen Garzeit
tg erlaubt werden, ggf. abhängig der Solltemperatur Ts, der eingegebenen Garzeit,
der Abgleichtemperatur, der Speisenart, dem Gewicht der Speise und / oder der Heizart
usw.
[0059] Zudem brauchen die angegebenen Verfahrensschritte nicht in der gezeigten Reihenfolge
durchgeführt zu werden, so können auch - wo möglich - eine andere Reihenfolge einnehmen.
Bezugszeichenliste
[0060]
- A
- Aufheizabschnitt
- f
- Korrekturfaktor
- K1
- Kennlinie
- K2
- gemessener Temperaturverlauf
- R
- Regelabschnitt
- S
- Prozessschritt
- td1
- Zeitabweichung
- tg
- eingegebene Garzeit
- tg2
- abgeleitete Garzeit
- tg2k
- korrigierte abgeleitete Garzeit
- T1
- Abgleichtemperatur
- Tr
- Raumtemperatur
- Ts
- Solltemperatur
- x
- Zeitzuschlag
1. Verfahren zum Betreiben eines Backofens, aufweisend den Schritt:
- Eingeben (S21) mindestens einer zusammen mit einem Vorheizvorgang vorgesehenen Garzeit
(tg) und einer Solltemperatur (Ts),
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren ferner den folgenden Schritt aufweist:
- Ermitteln (S24) einer ohne den Vorheizvorgang vorgesehenen, abgeleiteten Garzeit
(tg2) mindestens aus der eingegebenen Garzeit (tg) und der eingegebenen Solltemperatur
(Ts).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ermitteln (S24) der abgeleiteten Garzeit (tg2) ein Addieren der eingegebenen
Garzeit (tg) mit einem empirisch bestimmten Zeitzuschlag (x) umfasst, wobei der Zeitzuschlag
(x) in Abhängigkeit von der eingegebenen Solltemperatur (Ts) ermittelt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zeitzuschlag (x) zusätzlich in Abhängigkeit von einer Speisenart und / oder in
Abhängigkeit von einem Gewicht einer Speise ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zeitzuschlag (x) in Abhängigkeit von einer Anfangstemperatur bestimmt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zeitzuschlag (x) in Abhängigkeit von einer eingestellten Heizart ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zeitzuschlag (x) in Abhängigkeit von der eingegebenen Garzeit (tg) bestimmt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren ferner den folgenden Schritte aufweist:
- Betreiben (S25;S25a) des Backofens für die Dauer der abgeleiteten Garzeit (tg2)
und
- Korrigieren (S25;S25b) der abgeleiteten Garzeit (tg2) während des Betreibens des
Backofens durch ein Vergleichen eines empirisch vorbestimmten Heizverhaltens (K1)
mit einem gemessenen Heizverhalten (K2).
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Vergleichen des empirisch bestimmten Heizverhaltens (K1) mit den gemessenen Heizverhalten
(K2) während eines Aufheizabschnitts (A) durchgeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die abgeleitete Garzeit (tg2) korrigiert wird (S25b), wenn bei zumindest einer Abgleichtemperatur
(T1) eine Zeitabweichung (td1) zwischen einer gemessenen Garzeit (t2) zum Erreichen
dieser Abgieichtemperatur (T1) und einer empirisch vorbestimmten Garzeit (t1) zum
Erreichen dieser Abgleichtemperatur (T1) einen vorbestimmten Schwellwert erreicht
oder überschreitet.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwellwert abhängig von der Solltemperatur (Ts), der eingegebenen Garzeit (tg),
der Abgleichtemperatur (T1), einer Anfangstemperatur (Tr), einer Speisenart, einem
Gewicht der Speise und / oder einer Heizart vorbestimmt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Korrigieren (S25b) der abgeleiteten Garzeit (tg2) ein Korrigieren des empirisch
bestimmten Zeitzuschlags (x) umfasst, insbesondere ein Multiplizieren des Zeitzuschlags
(x) mit einem Korrekturfaktor (f).
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrekturfaktor (f) abhängig von der Solltemperatur (Ts), der eingegebenen Garzeit
(tg), einer Anfangstemperatur (Tr), einer Abgleichtemperatur (T1), einer Speisenart,
einem Gewicht der Speise und / oder einer Heizart bestimmt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren nur durchgeführt wird, wenn die eingegebene Garzeit (tg) eine vorbestimmte
Mindestgarzeit erreicht oder überschreitet.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass abgefragt wird (S22), ob ein integriertes Vorheizen durchgeführt werden soll.
15. Haushaltsgerät mit einem Backofen, dadurch gekennzeichnet, dass das Haushaltsgerät dazu eingerichtet ist, das Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche ablaufen zu lassen.