[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Vielschichtbauelement sowie ein Verfahren
zu dessen Herstellung.
[0002] Eine Schlüsselrolle für die Applikation von Vielschichtbauelementen umfassend piezo-
und ferroelektrische Aktoren spielt die mechanische Eigensteifigkeit des Bauelements.
[0003] Aus der
WO 99/12865 sind piezokeramische Materialien auf der Basis von Bleizirkonat-Titanat bekannt.
Dabei wird beim Bleizirkonat-Titanat mit einer Perowskitstruktur A
2+B
4+O
3 durch partielle Substitution mit ferroelektrisch aktiven Verbindungen eine angestrebte
Stabilisierung der Werkstoffe erreicht und gleichzeitig die Verringerung der Sintertemperatur
ermöglicht.
[0004] Eine zu lösende Aufgabe besteht darin, ein Vielschichtbauelement anzugeben, welches
bei möglichst geringer Spannung einen hohen Auslenkungsweg erreicht.
[0005] Die Aufgabe wird hinsichtlich eines Vielschichtbauelements und hinsichtlich der Herstellung
eines Vielschichtbauelements durch die Merkmale der jeweiligen unabhängigen Ansprüche
gelöst.
[0006] Es wird ein Vielschichtbauelement vorgeschlagen, welches folgende Merkmale umfasst:
einen keramischen Grundkörper und mindestens eine im keramischen Grundkörper angeordnete
Innenelektrode, wobei die Innenelektrode mehrere Löcher aufweist.
[0007] Ein solches Vielschichtbauelement hat den Vorteil, dass die Steifigkeit der Innenelektrode
entgegen einer queraxialen Kontraktion teilweise oder ganz verringert wird und dadurch
während einer axialen Auslenkung des Vielschichtbauelements eine quasi störungsfreie
queraxiale Querkontraktion der Innenelektrode möglich ist. Mit der Querkontraktion
wird gleichzeitig bei gleicher angelegter Spannung ein höherer axialer Auslenkungsweg
des Vielschichtbauelements erreicht.
[0008] Das Vielschichtbauelement kann vorteilhafterweise dichter gesintert werden, da eine
mit mehreren Löchern versehene Innenelektrode einen geringeren mechanischen Widerstand
gegenüber der Keramik des Grundkörpers stellt, welche während des Sinterns stets zu
schrumpfen bestrebt ist. Eine höhere Sinterdichte wird von verbesserten elektrischen
Eigenschaften begleitet, und ist somit von Vorteil. Eine höhere Sinterdichte ermöglicht
außerdem auch einen höheren Auslenkungsweg. Bei einem Piezoktor kann dies je nach
Anwendung von besonderem Vorteil sein.
[0009] Zur Herstellung eines Vielschichtbauelements wird vorgeschlagen, dass keramische
Folien bereitgestellt werden, auf die Innenelektrodenmaterial, vorzugsweise in der
Form einer Paste, gedruckt wird. Die Folien werden gestapelt, geschnitten oder erst
geschnitten und dann gestapelt. Das so erhaltene Vielschichtbauelement wird anschließend
gesintert.
[0010] Es wird bevorzugt, als Innenelektrodenmaterial eine Silber-Palladium Mischung zu
verwenden, wobei vorzugsweise Silber in einem Gewichtsanteil von zwischen 60 und 80%
und Palladium in einem Gewichtsanteil von zwischen 20 und 40% vorhanden ist.
[0011] Aus dieser Mischung wird eine Paste gebildet, welche auf die zu stapelnde keramische
Folien gedruckt wird. Das so erhaltene Bauelement wird bei einer Temperatur zwischen
1120 und 1220°C, vorzugsweise bei 1170°C, gesintert, wobei das Innenelektrodenmaterial
während des Sintervorgangs gerade ausreichend erweicht, dass sich eine netzförmige
Struktur bildet.
[0012] Es wird insbesondere bevorzugt, dass ein Innenelektrodenmaterial verwendet wird,
dessen Liquidustemperatur sich derart geringfügig von der Sintertemperatur des keramischen
Grundkörpers unterscheidet, dass der keramische Grundkörper gesintert wird und gleichzeitig
die Innenelektrode mehrere Löcher bildet. Es ergibt sich der Vorteil, dass kleine
Löcher in der Innenelektrodenschicht erzeugt werden können. Dabei fällt die elektromagnetische
Feldverteilung der Innenelektrode homogener aus, je kleiner die Löcher der Innenelektrode
ausgebildet werden.
[0013] Alternativ kann als Innenelektrodenmaterial Kupfer oder eine Kupferlegierung verwendet
werden. Das Material wird in der Form einer Paste mittels Siebdrucken auf die keramische
Folien gebracht, wobei ein Sieb verwendet wird, das vorzugsweise zu einem Bedruckungsmuster
der Innenelektrode führt, das Löcher bzw. Unterbrechungen mit Durchmessern zwischen
10 und 20 µm aufweist. Nach dem Stapeln der Folien wird das dadurch erhaltene Bauelement
bei einer Temperatur zwischen 1000°C und 1100°C, vorzugsweise bei 1050°C, gesintert.
[0014] Im Folgenden wird ein Vielschichtbauelement anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Dabei zeigt
- Figur 1
- einen Vielschichtpiezoaktor mit einer Piezokeramikschicht welche an eine mit Löchern
versehenen Innenelektrode angrenzt,
- Figur 2
- eine vergrößerte Darstellung der mit Löchern versehenen Elektrode,
- Figur 3
- eine zweidimensionale fotographische Abbildung einer mit Löchern versehenen Innenelektrode,
- Figur 4
- eine Graphik zur Darstellung einer bevorzugten, optimalen Einstellung eines durch
die Löcher erzeugten Unterbrechungsgrades der Innenelektrode, einer auf den Vielschichtpiezoaktor
anzulegenden Spannung und eines Auslenkungswegs des Vielschichtpiezoaktors.
[0015] Es wird ein Weg aufgezeigt, wie bei gegebener Bauteilgeometrie und vorgegebenem Keramik-
und Innenelektrodenmaterial die Steifigkeit des Vielschichtbauelements aktiv variiert
werden kann.
[0016] Es wurde für Testzwecke, beispielsweise auf einem Kraft- oder Auslenkungsmeßplatz,
die Steifigkeit von Vielschichtaktoren gemessen. Der sich aus der Messung ergebende
integrale Bauteilsteifigkeitswert wurde dabei eins zu eins der Elastizität der Keramik
zugeschrieben. In anderen Worten: ein höherer Steifigkeitswert indizierte eine härtere
Keramik, je nachdem, ob die Keramik donatordotiert oder akzeptordotiert wurde. Aus
dieser Überlegung heraus wurde vor allem über die Zusammensetzung der Keramik (Keramikrezeptur)
versucht, den E-Modul des Vielschichtpiezoaktors und somit die Bauteilsteifigkeit
einzustellen.
[0017] Allgemein kann aber die Steifigkeit K eines Vielschichtbauelements in einem ersten
Schritt über die Formel

abgeschätzt werden, wobei Y das E-Modul, A die Querschnittsfläche und 1 die Länge
des Vielschichtbauelements oder des aktiven Grundkörpers des Vielschichtbauelements
ist.
[0018] Im Folgenden wird angenommen, dass das Vielschichtbauelement einen Vielschichtpiezoaktor
umfasst, wobei andere Vielschichtbauelemente ebenfalls möglich sind, wie beispielsweise
Vielschichtkondensatoren oder andere Keramikumfassende Vielschichtbauelemente.
[0019] Die Eigensteifigkeit des in Figur 1 gezeigten Vielschichtpiezoaktors P ist direkt
proportional zum E-Modul Y und zur Querschnittsfläche A des Vielschichtpiezoaktors
P, jedoch indirekt proportional zur Länge 1 des Vielschichtpiezoaktors ist. Die Querschnittsfläche
A und die Länge l sind durch die jeweilige Applikation vorgegeben und somit durch
das Anwendungsdesign des Vielschichtpiezoaktors fixiert. Es bleibt daher nur die Variation
des E-Moduls Y, um die Bauteilsteifigkeit einzustellen. Dabei handelt es sich um einen
integralen E-Modul, welches von dem keramischen Grundkörper bzw. der Anordnung von
aufgestapelten Keramikschichten 1 und von der mindestens einen Innenelektrode 2 sowie
vom Innenelektrodenverbund mehrerer Innenelektroden 2 abhängig ist. So wird der integrale
Bauteil E-Modul Y einerseits durch das Keramikmaterial selbst und andererseits durch
das Material und die Geometrie der Innenelektrode 2 bestimmt.
[0020] Es ist eine Eigenschaft piezo/ferroelektrischer Materialien, sich bei anliegender
elektrischer Spannung auszulenken. Mit der Auslenkung in eine Raumrichtung, beispielsweise
die axiale Richtung (unterer Pfeil), geht eine queraxiale Kontraktion (oberer Pfeil)
oder Querkontraktion in den Raumrichtungen normal auf die Auslenkungsrichtung einher.
Bei Vielschichtpiezoaktoren mit durchgehenden Innenelektroden stehen dieser Querkontraktion
die Innenelektroden als mechanischer Gegenspieler entgegen und reduzieren dadurch
im Vergleich zu einem monolithischen Keramikquader ohne Innenelektroden die Querkontraktion
und damit auch die Auslenkung des Bauteils.
[0021] Um also die Querkontraktion zu erleichtern werden erfindungsgemäß die Innenelektroden
2 mit Löchern versehen, wobei es aber nicht erforderlich ist, dass die Löcher die
Innenelektrode ganz durchbohren- vorzugsweise können sie auch als erhebliche Einbuchtungen
realisiert sein.
[0022] Über die beiden Parameter Dicke d der Innenelektroden 2 und des Unterbrechungsgrades
3D, das heißt die Anzahl der Löcher 3 in der Innenelektrode pro Flächeneinheit der
Innenelektrode, lassen sich der integrale E-Modul des Vielschichtpiezoaktors und somit
seine Steifigkeit bei einer gegebenen Geometrie variieren. Im Profilschliff zeigt
sich der Unterbrechungsgrad 3D als elektrodenmaterialfreie Bereiche innerhalb der
Innenelektrode. Zur Anpassung der Bauteilsteifigkeit sind also zwei Parameter vorgesehen:
die Dicke d der Innenelektrode 2 und der Unterbrechungsgrad 3D der Innenelektrode.
[0023] Dabei wird bevorzugt, dass die Dicke der Innenelektroden so gering wie möglich gehalten
wird, da hiermit einerseits geringere Mengen an Elektrodenmaterial verwendet werden
müssen und somit geringere Kosten anfallen, und andererseits eine höhere Sinterdichte
des Vielschichtbauelements erreicht werden kann. Der Vielschichtpiezoaktor ist vorzugsweise
so ausgebildet, dass die Innenelektroden mit einer elektrisch leitenden Kontaktschicht
verbunden sind um die elektrische Verbindung an eine Spannungs- und Stromquelle herzustellen.
[0024] Figur 2 veranschaulicht die Struktur einer erfindungsgemäßen Innenelektrode 2. Die
weißen Kreise stellen die Löcher 3 dar. Der Unterbrechungsgrad 3D kann folgendermaßen
als Formel ausgedrückt werden:

wobei AL die Fläche eines Lochs oder vorzugsweise die durchschnittliche Fläche eines
Lochs (in Quadratmeter), N die Anzahl der Löcher und b die Länge einer Seite der Innenelektrode
ist. Der Unterbrechungsgrad wird in Prozent angegeben.
[0025] Eine mit Löchern versehene Innenelektrode 2 kann mit einer geeigneten thermischen
Prozessführung der maximalen Sintertemperatur in Relation zur Liquidustemperatur des
Innenelektrodenmaterials hergestellt werden. Je kleiner die Temperaturdifferenz zwischen
der Liquidustemperatur des Innenelektrodenmaterials und der maximalen Sintertemperatur
des Vielschichtpiezoaktors eingestellt wird, desto mehr zieht sich die Innenelektrode
zusammen, so dass eine durchlöcherte Struktur der Innenelektrode gemäß der Figuren
2 oder 3 während des Sinterns entsteht. Selbstverständlich muss dabei die an sich
bekannte Liquidustemperatur des Innenelektrodenmaterials oberhalb der maximalen Sintertemperatur
des Vielschichtpiezoaktors liegen, damit die Innenelektrode gerade erweicht, wenn
die maximale Sintertemperatur erreicht ist.
[0026] Zur Herstellung eines elektrischen Bauelements mit einer mit Löchern versehenen Innenelektrode
2 werden Folien bereitgestellt, die keramisches Material mit piezoelektrischen Eigenschaften,
beispielsweise Bleizirkonat-Titanat, enthalten. Es ist jedoch auch piezoelektrisch
aktives keramisches Material einsetzbar, das eine andere Zusammensetzung aufweist,
wie zum Beispiel eine Mischung aus Bleizirkonat-Titanat und Blei-Nickelniobat sowie
ein Material, das kein Blei enthält, wie zum Beispiel Natrium-Kaliumniobat.
[0027] Die Folien werden zur Herstellung der Innenelektroden mittels eines Siebdruckverfahrens
mit einer Paste bedruckt, die ein Gemisch aus Silber und Palladium in einem Verhältnis
von vorzugsweise zwischen 60 und 95 Gew.-% Silber und 5 bis 40 Gew.-% Palladium enthält.
Insbesondere führt ein Verhältnis von 70 zu 30 Gewichtsanteilen der jeweiligen Materialien
zu besonders guten Ergebnissen. Anhand einer Änderung dieser Gewichtsanteile ist eine
Anpassung der für die Herstellung des elektrischen Bauelements erforderlichen Prozesstemperatur
möglich, um bei unterschiedlichen keramischen Materialien mit unterschiedlichen Sintertemperaturen
die netzförmige Struktur der Innenelektrode 2 zu formen, einzustellen und gleichzeitig
eine ausreichende Sinterverdichtung der Keramik zu erreichen.
[0028] Gemäß einer Ausführungsform enthält eine zum Siebdrucken auf die Keramikfolien bereitgestellte
Paste Kupfer oder eine Kupferlegierung. Das Sieb ist derart mit einem Film beschichtet,
dass ein Bedruckungsmuster entsteht, bei dem die Kupferschicht mit kreisförmigen Unterbrechungen
bzw. Löchern mit jeweils etwa 10 bis 20 µm Durchmesser versehen wird.
[0029] Die mit der Silber-Palladiumpaste oder mit der Kupfer- oder der Kupferlegierungspaste
bedruckten Folien werden in der Weise gestapelt und miteinander verpresst, dass ein
der Funktion des elektrischen Bauelements entsprechender Stapel entsteht.
[0030] Nach dem Ausbrand des in der Folie und in der Metallpaste enthaltenen organischen
Bindemittels wird das Bauelement, das die genannten Mischung auch Silber und Palladium
als Innenelektrode enthält, auf eine Temperatur von 1170° erwärmt und bei dieser Temperatur
zwei Stunden lang gehalten. Diese Temperatur liegt unter der mischungsverhältnisabhängigen
Liquidustemperatur der Silber-Palladium Mischung, die für ein Mischungsverhältnis
von 70 % Silber und 30 % Palladium bei 1228°C liegt. Dabei wird die Keramik gesintert,
wobei sich in der Innenelektrode sich die erwünschte Netzstruktur ausbildet.
[0031] Das Bauelement, das Kupfer oder die Kupferlegierung als Innenelektrode enthält, wird
nach dem Ausbrand des organischen Bindemittels auf 1050°C erwärmt und bei dieser Temperatur
zwei Stunden lang gehalten und währenddessen gesintert. Die netzförmige Struktur der
Kupferelektrode erfolgt durch die Art der Bedruckung mit einem geeigneten Sieb.
[0032] Figur 3 zeigt ein REM-Bild einer durch die thermische Prozessführung netzförmig ausgebildete
Innenelektrode.
[0033] Die beim Sintern zu erwartende Anzahl der Löcher 3 und deren aufsummierte Fläche
kann durch Erfahrungswerte aus Testergebnissen ermittelt werden, wobei die Bildung
der Löcher von der Temperatur und dem Druck beim Sintern sowie vom Material der Innenelektrode
beeinflusst wird.
[0034] Figur 4 zeigt qualitativ eine Kurve K, welche die Änderung der Steifigkeit der Innenelektrode
in Abhängigkeit des Unterbrechungsgrades UG darstellt. Kurve V zeigt Spannungen, die
auf den Vielschichtpiezoaktor angelegt werden, um einen bestimmten Auslenkungsweg
L des Vielschichtpiezoaktors zu erreichen. Die Kurve L zeigt unterschiedliche Auslenkungswege,
welche mit einer konstanten Spannung erreicht werden. Die Form der Kurven L und V
ist zudem vom Unterbrechungsgrad der Innenelektrode bzw. von ihrer Steifigkeit K abhängig.
Da die Kurven V, K und L alle unterschiedliche physikalische Größen betreffen, ist
die linke Achse der Grafik ohne kennzeichnende Einheit angegeben. Es wird insbesondere
bevorzugt, dass die Innenelektrode einen Unterbrechungsgrad innerhalb des in der Figur
4 angegebenen optimalen Bereichs OB aufweist, da hier der tiefste Punkt der Kurve
V, also eine niedrige Spannung, den höchsten Punkt der Kurve L, also einen hohen Auslenkungsweg,
entspricht. Es hat sich ergeben, dass ein Unterbrechungsgrad UG von ca. 30% (qualitativ
auf der untersten horizontalen Achse mit einem x markiert) geeignet ist, um einen
maximalen Auslenkungsweg von 40 µm des Vielschichtpiezoaktors bei einer minimalen
Spannung von 145 V zu erreichen.
[0035] Es wird bevorzugt, dass die Durchmesser der kreisförmigen Löcher der Innenelektrode
bei 10µm bis 15µm liegen und/oder die Flächen von nichtkreisförmigen Löchern bei ca.
50 bis 90 µm
2 liegen. Diese relativ geringen Größen verhindern, dass sich an den Löchern unerwünschte
und störende elektrische Felder bilden. Mit dieser Maßnahme kann das elektrische Feld
über der gesamten Innenelektrode als homogen betrachtet werden. Für derart kleine
Löcher ist es daher vorteilhaft, die Löcher während des Sinterns nach dem erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahrens auszubilden, da per Siebdruckverfahren derart kleine Löcher
schwer zu realisieren sind.
[0036] Die Sinterdichte des keramischen Grundkörpers, bzw. dessen Dielektrikums- oder Keramikschichten
hängt mit der geometrischen Struktur der Innenelektrode zusammen. Sind die Innenelektroden
durchgängig, stellen diese einen größeren Widerstand gegenüber dem Bestreben des keramischen
Grundkörpers während des Sinterns zu schrumpfen entgegen. Mit Löchern versehene Innenelektroden
erlauben in Gegensatz dazu die Herstellung von Vielschichtbauelementen mit tendenziell
höheren Sinterdichten, da die Innenelektroden einen geringeren Widerstand gegenüber
dem Schrumpfen des keramischen Grundkörpers entgegenstellen. Höhere Sinterdichten
haben den Vorteil, dass ein größeres Kornwachstum begleitet von Poreneliminierung,
bzw. Reduzierung freier Kornoberflächen des keramischen Materials ermöglicht wird,
wobei im Allgemeinen eine Verringerung der Oberflächen- und Korngrenzenenergie angestrebt
wird, die zu einer Erniedrigung der gesamten freien Enthalpie des Sinterkörpers führt.
Die elektrischen Eigenschaften des gesinterten Vielschichtpiezoaktors werden somit
verbessert, da beispielsweise eine homogenere elektromagnetische Feldverteilung und
ein einfacheres und voraussehbares Auslenkungsverhalten des Vielschichtpiezoaktors
gewährleistet wird. Eine höhere Sinterdichte ist daher auch nicht nur für Vielschichtpiezoaktoren,
sondern beispielsweise auch für Vielschichtkondensatoren, von besonderem Interesse.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- keramische Schicht
- 2
- Innenelektrode
- 3
- Loch einer Innenelektrode
- A
- Querschnittsfläche eines Piezoaktors
- l
- Länge des Piezoaktors
- b
- Länge einer Seite einer Innenelektrode
- P
- Piezoaktor
1. Vielschichtbauelement (P), umfassend:
- einen keramischen Grundkörper,
- mindestens eine im keramischen Grundkörper angeordnete Innenelektrode (2), wobei
die Innenelektrode mehrere Löcher (3) aufweist.
2. Vielschichtbauelement (P) nach Anspruch 1, bei dem die Innenelektrode (2) mit einer
Querkontraktion des Vielschichtbauelements dehnbar ist.
3. Vielschichtbauelement nach einem der Anspruch 1 oder 2, bei dem das Vielschichtbauelement
(P) ein Vielschichtpiezoaktor ist.
4. Vielschichtbauelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der keramische
Grundkörper mehrere Innenelektroden (2) aufweist.
5. Vielschichtbauelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Innenelektrode
(2) eine Silber-Palladium Mischung enthält, wobei Silber in einem Gewichtsanteil von
60 bis 95% und Palladium in einem Gewichtsanteil von 5 bis 40% vorhanden ist.
6. Vielschichtbauelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Innenelektrode
(2) Kupfer oder eine Kupferlegierung enthält.
7. Vielschichtbauelement nach Anspruch 6, bei dem die Löcher (3) Durchmesser zwischen
10 und 20 µm aufweisen.
8. Vielschichtbauelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die mindestens
eine Innenelektrode (2) ein Material aufweist, dessen Liquidustemperatur sich derart
geringfügig von der Sintertemperatur des keramischen Grundkörpers (P) unterscheidet,
dass gleichzeitig der keramische Grundkörper sinterbar und die Bildung von Löchern
in der Innenelektrode erreichbar ist.
9. Verfahren zur Herstellung eines Vielschichtbauelements (P) mit einer Innenelektrode
(2) und einem keramischen Grundkörper, bei dem Innenelektrodenmaterial mittels Siebdrucken
auf eine keramischen Folie (1) gebracht wird, wobei ein Sieb verwendet wird, welches
eine mit Löchern (3) versehene Innenelektrode erzeugt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, bei dem als Innenelektrodenmaterial Kupfer oder eine Kupferlegierung
verwendet wird und das Vielschichtbauelement (P) bei einer Temperatur zwischen 1000°C
und 1100°C gesintert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem die Löcher (3) Durchmesser zwischen 10 und 20
µm aufweisen.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, bei dem als Vielschichtbauelement (P)
ein Vielschichtpiezoaktor gebildet wird.