[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Aufrichten einer Person, insbesondere
aus einer sitzenden Stellung, umfassend eine Fußauflage, eine Kniestütze und eine
einen Antrieb und ein von diesem bewegbares Zugmittel aufweisende Hebeeinrichtung.
[0002] Derartige Einrichtungen werden auch als Aufrichtelifter bezeichnet. Eingesetzt werden
derartige Lifter zum Aufrichten einer bezüglich ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkten
Person beispielsweise zum Umsetzen dieser Person von einem Bett in einen Rollstuhl
oder von einem Rollstuhl auf eine Toilette. Derartige Aufrichtelifter verfügen über
ein Gestell, welches bodenseitig typischerweise über vier Lenkrollen abgestützt ist.
Teil des Gestells ist eine sich in vertikaler Richtung nach oben erstreckende Tragsäule,
an der eine für jeden Fuß vorgesehene Fußauflage sowie eine Knie- bzw. Schienbeinstütze
angebracht ist. An die Tragsäule sind zudem Haltegriffe angeschlossen, damit sich
eine aufzurichtende Person hieran festhalten kann. Die Tragsäule gemäß einem vorbekannten
Aufrichtelifter verfügt an ihrem oberen Abschluss, der sich oberhalb einer aufgerichteten
Person befindet, über eine Umlenkrolle, an der ein Zugmittel, angeschlossen an eine
elektromotorisch betriebene Seilwinde, umgelenkt ist. An dem freien Ende eines solchen,
als Zugmittel dienenden Seiles ist eine gepolsterte Aufrichtschale befestigt, die
zum Aufrichten einer Person um den Rücken derselben herum gelegt wird. Mit einem solchen
vorbekannten Aufrichtelifter kann eine Person aus sitzender Position, in eine schräge,
nach hinten geneigte Stehposition gebracht werden. In dieser Stellung stehen die Füße
auf den Fußauflagen auf und die Knie bzw. die Schienbeine liegen an der diesbezüglichen
Abstützung als Widerlager an. Ein Aufrichten einer Person in eine normale Stehposition
ist mit einem solchen Lifter nicht möglich. Darüber hinaus kann ein solcher Lifter
nur für solche Personen eingesetzt werden, die in der Lage sind, die den Rücken umgreifende
und unter den Armen hindurchgeführte Aufrichtschale in dieser Stellung unter den Achseln
halten zu können. Personen mit Muskelerkrankungen sind jedoch oftmals nicht in der
Lage, diesen Gegendruck zum Halten der Aufrichteschale aufzubringen. In solchen Fällen
werden Gesäßgurte verwendet. Der Einsatz eines Gesäßgurtes hat wiederum zum Nachteil,
dass bei einem Toilettengang die Hose nicht, zumindest nicht ohne weiteres heruntergelassen
werden kann.
[0003] Neben derartigen aufgrund ihrer Rollen mobilen Aufrichteliftern werden auch Stehgeräte
eingesetzt, mit denen eine Person mittels eines Gesäßgurtes in den Stand gebracht
werden kann. Zum Umsetzen einer aufgerichteten Person ist die Tragsäule bei einem
solchen Stehgerät drehbar.
[0004] Um bei Verwendung eines Gesäßgurtes ein Lösen der Hose zu ermöglichen und gleichzeitig
ein Zurückfallen der Person zu verhindern, ist es erforderlich, die aufgerichtete
Person mit einem zusätzlichen Haltegurt zu fixieren. Auch wenn bei Verwendung eines
Gesäßgurtes ein Umsetzen einer Person insbesondere auch für einen Toilettengang möglich
ist, kann die Person mit dem zusätzlichen Haltegurt nur dann gehalten werden, wenn
von dieser der notwendige Gegendruck aufgebaut werden kann. Personen beispielsweise
mit Muskelerkrankungen sind hierzu nicht immer in der Lage.
[0005] Ausgehend von diesem diskutierten Stand der Technik liegt der Erfindung daher die
Aufgabe zugrunde, eine Aufrichteeinrichtung der eingangs genannten Art dergestalt
weiterzubilden, dass mit dieser eine Person aufgerichtet und grundsätzlich ohne notwendige
Verwendung zusätzlicher Haltesysteme etwa zum Herunterlassen der Hose vor einem Toilettengang
gehalten werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine eingangs genannte, gattungsgemäße Einrichtung
gelöst, bei der die Einrichtung über eine Brustkorbabstützung zum Abstützen des Brustkorbes
einer mit der Einrichtung aufgerichteten Person verfügt und die zumindest eine Brustkorbabstützung,
die Kniestütze sowie die Fußauflage als Schwenkeinheit zum Schwenken einer aufgerichteten
Person in Richtung der Aufrichtebewegung um eine horizontal verlaufende Achse verschwenkbar
sind.
[0007] Diese Aufrichteeinrichtung verfügt über eine Schwenkeinheit, die es ermöglicht, die
aufgerichtete Person zu verschwenken, damit nach Durchführen des Verschwenkvorganges
die Person an der Schwenkeinheit abgestützt ist. Aus diesem Grunde werden zum Halten
der Person nach dem Verschwenken keine zusätzlichen Halte- oder Fixiermittel benötigt.
Das Gewicht der Person wird über die Fußauflage, die Knie- und/oder Schienbeinstütze
und eine Brustkorbabstützung aufgefangen. Verschwenkt zu werden braucht die aufgerichtete
Person nur so weit, dass diese schwerkraftbedingt nicht wieder zurückfällt. Bei einer
Aufrichteeinrichtung, die, wie in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel vorgesehen,
einen sehr tief liegenden Schwenkpunkt hat, braucht der Verschwenkbetrag nicht sonderlich
groß zu sein, um eine Person nach Aufrichten derselben in die Abstützlagerung nach
dem Verschwenkvorgang zu bringen. Da das Gewicht der aufgerichteten und zusammen mit
der Schwenkeinheit verschwenkten Person über die Schwenkeinheit aufgefangen wird und
aus diesem Grunde zusätzliche Haltesysteme grundsätzlich nicht benötigt werden, kann
in dieser Position das zum Aufrichten der Person verwendete Zugmittel, beispielsweise
ein Gesäßgurt, eine Gesäßschale oder auch eine Aufrichtschale gelöst werden. Vor allem
bei der Verwendung eines Gesäßhebezeuges kann dieses gelöst und etwa für einen Toilettengang
ohne Weiteres die Hose der Person heruntergelassen werden. Während dieser Zeit ist
die Person durch die Schwenkeinheit abgestützt. Allein unterstützend kann, wenn benötigt,
ein zusätzliches Haltesystem zum Halten der Person auch in dieser Lage eingesetzt
werden. Bei Einsatz eines solchen zusätzlichen Haltesystems ist allerdings hervorzuheben,
dass im Unterschied zu vorbekannten Aufrichteeinrichtungen von diesem zusätzlichen
Haltesystem nur ein Bruchteil der zum Halten einer Person notwendigen Kraft auf die
Person einwirkt und daher derartige zusätzliche Haltemittel auch bei solchen Personen
eingesetzt werden können, die ansonsten mit derartigen Haltesystemen nicht gehalten
werden können.
[0008] Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Schwenkeinheit während des
Vorganges des Verschwenkens über einen Totpunkt verschwenkt wird und somit diese zusammen
mit der damit verschwenkten Person in ihrer verschwenkten Stellung sich in einer Übertotpunktstellung
befindet. Es ist dann nicht notwendig, in den Endstellungen der Aufrichteeinrichtung
zusätzliche Sicherungseinrichtungen zum Halten der Schwenkeinheit in diesen Stellungen
vorzusehen. Eine solche Übertotpunktstellung ist typischerweise anschlagbegrenzt.
Bei einer solchen Ausgestaltung befindet sich der Schwerpunkt der Schwenkeinheit mit
einer daran angeschlossenen Person zu Beginn des Schwenkvorganges zum Aufrichten der
Person in einer Position in Schwenkrichtung gesehen vor der Schwenkachse und nach
Abschluss des Schwenkvorganges hinter der Schwenkachse. Die Schwenkeinheit ist bei
einer solchen Ausgestaltung somit als Wippe konzipiert.
[0009] Eine solche Schwenkeinheit kann schwenkbar an ein Gestell oder eine Standeinheit
angeschlossen sein, wobei der Verschwenkvorgang manuell, auch durch die darauf befindliche
Person selbst, oder durch einen Antrieb, beispielsweise einen elektromotorischen Antrieb
ausgeführt werden kann. Das Gestell selbst ist bei einer solchen Ausgestaltung gegenüber
der Schwenkeinheit feststehend. Gemäß einem sich hiervon unterscheidenden Ausführungsbeispiel
ist vorgesehen, dass das Gestell selbst über seine bodenseitige Abstützung, vorzugsweise
einen Totpunkt überwindend, verschwenkt werden kann. Bei einer solchen Ausgestaltung
bildet die Schwenkachse das Hebellager eines zweiarmigen Hebels, von dem die Fußauflage
den kürzeren Hebelarm und ein sich winklig an die Fußauflage anschließender Abschnitt
des Gestells, der bei vorbekannten Liftern der Tragsäule entspricht, den längeren
Hebelarm bildet. Die bodenseitige Abstützung kann über ein Wipplager erfolgen, welches
beispielsweise durch zwei voneinander beabstandete Rollen bzw. deren Drehachse gebildet
wird. Aufgrund der vorbeschriebenen Hebelübersetzung ist ein Verschwenken selbst einer
schweren, an die Schwenkeinheit angeschlossenen Person nach Aufrichten derselben in
die verschwenkte Stellung für das Pflegepersonal ohne größere Kraftanstrengung möglich.
Als Anschlag dient bei einer solchen Ausgestaltung beispielsweise ein der Fußauflage
bezüglich des Hebellagers gegenüberliegender Anschlagarm, der sich in der verschwenkten
Stellung der Schwenkeinheit bodenseitig abstützt. In der anderen Stellung befindet
sich dieser Anschlagarm dagegen nicht in Bodenkontakt. In einer Weiterbildung ist
vorgesehen, die Aufrichteeinrichtung mit einem Kippsicherungsmechanismus auszurüsten,
damit, wenn betätigt, die Aufrichteeinrichtung nach dem Verschwenken nicht unbeabsichtigt
wieder in die Ausgangsstellung zurückschwenkt.
[0010] Die Hebeeinrichtung ist bei einer solchen Ausgestaltung Teil der Schwenkeinheit und
wird mit dieser aus der einen in die andere Stellung verschwenkt. Da eine aufzurichtende
Person typischerweise mit einem Gesäß- oder Lendengurt aufgerichtet wird, während
sich die Füße der aufzurichtenden Person auf der Fußauflage und die Knie bzw. Schienbeine
an der diesbezüglichen Abstützung abstützen, ist es nicht erforderlich, das typischerweise
als Seil oder Gurt eingesetzte Zugmittel über die Höhe des Brustkorbes einer aufzurichtenden
Person führen zu müssen. In der aufgerichteten Stellung kann dieses sich außerhalb
des Gesichtsbereiches der aufgerichteten Person befinden.
[0011] Weitere Vorteile und weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich auch aus
der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die
beigefügten Figuren. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematisierte Seitenansicht einer Aufrichteeinrichtung in einer ersten Stellung
derselben mit einer daran angeschlosse- nen aufzurichtenden Person,
- Fig. 2:
- eine Stirnseitenansicht der Aufrichteeinrichtung der Figur 1,
- Fig. 3:
- die Aufrichteeinrichtung der Figur 1 mit der daran angeschlos- senen Person in aufgerichteter
Stellung,
- Fig. 4:
- die Aufrichteeinrichtung der Figur 3 mit der daran angeschlos- senen aufgerichteten
Person in einer zweiten Stellung der Ein- richtung,
- Fig. 5:
- die Aufrichteeinheit der Figuren 1 bis 4 mit einer zusätzlichen Kippsicherung bei
nicht betätigtem Kippsicherungsmechanis- mus und
- Fig. 6:
- die Aufrichteeinheit der Figur 5 nach Verschwenken derselben und Betätigen des Kippsicherungsmechanismusses.
[0012] Eine Aufrichteeinrichtung 1 zum Aufrichten einer Person aus einer sitzenden Stellung
in eine aufgerichtete stehende Stellung verfügt über ein Gestell 2. Das Gestell 2
ist bodenseitig durch zwei voneinander beabstandete Räder 3, 3.1 abgestützt. Die Drehachse
der Räder 3, 3.1 ist in Figur 1 mit dem Bezugszeichen 4 gekennzeichnet. Zum Abstützen
des Gestells 2 in der in Figur 1 gezeigten Stellung dienen des Weiteren zwei von den
Rädern 3, 3.1 beabstandete, kleinere Lenkrollen 5, 5.1. Das Gestell 2 besteht im Wesentlichen
aus zwei voneinander beabstandeten, bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus
jeweils einem Rohr hergestellten Gestellteilen 6, 6.1 (siehe Figur 2), die in nicht
näher dargestellter Art und Weise starr durch Querstreben oder andere, die Gestellteile
6, 6.1 verbindende Elemente miteinander verbunden sind. Die Gestellteile 6, 6.1 sind
weitestgehend L-förmig konzipiert. Der kürzere Schenkel 7 jedes Gestellteils 6, 6.1
dient als Halterung einer die Gestellteile 6, 6.1 verbindenden Fußauflage 8. Die längeren
Schenkel 9 der Gestellteile 6, 6.1 bilden zusammen eine Tragsäuleneinheit. Die längeren
Schenkel 9 der Gestellteile 6, 6.1 sind im Bereich ihres oberen Endes zu einem Stütz-
und Griffelement 10 geformt, welches bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel als
offener Ring ausgeführt ist. Im Bereich des Stütz- und Griffelementes 10 sind die
beiden Gestellteile 6, 6.1 mit einer Achse 11 verbunden, an die wiederum eine als
Brustkorbabstützung dienende gepolsterte Stützplatte 12 angeschlossen ist. In Höhe
des oberen Schienbeins einer aufzurichtenden Person befindet sich eine Kniestütze
13. An dieser Stütze 13 können die Schienbeine einer Person abgestützt sein. Die Kniestütze
13 ist in nicht näher dargestellter Art und Weise in vertikaler Richtung gegenüber
den Gestellteilen 6, 6.1 einrichtbar.
[0013] Die Aufrichteeinrichtung 1 verfügt des Weiteren über eine insgesamt mit dem Bezugszeichen
14 gekennzeichnete Hebeeinrichtung, umfassend bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
eine elektromotorisch betriebene Gurtwinde 15 als Antriebseinheit, einen Gurt 16 als
Zugmittel sowie einen Gesäßgurt 17, der an das freie Ende des Gurtes 16 angeschlossen
ist. Der Gesäßgurt 17 dient, wie in Figur 1 schematisiert gezeigt, zum Umgreifen des
Gesäßes einer aufzurichtenden Person. An das Gestell 2 ist des weiteren ein jedem
Gestellteil 6, 6.1 zugeordneter Abstützarm 18 angeschlossen, der bezüglich seiner
in Figur 1 erkennbaren Neigung mittels eines Strebs 19 einrichtbar ist. Zum Verstellen
der Neigung des Abstützarmes 18 sind in die Gestellteile 6, 6,1 mehrere Anschlussbohrungen
20 eingebracht, wobei vorgesehen ist, dass der Streb 19 mit seinem gestellseitigen
Ende entsprechend der gewünschten Neigung in der jeweiligen Anschlussöffnung 20 festsetzbar
ist. Zu diesem Zweck ist der Streb 19 gelenkig an dem jeweiligen Abstützarm 18 gehalten.
Die Schwenkachse des Abstützarms 18 trägt das Bezugszeichen 21. Eine Verstellung der
Neigung des Abstützarmes 18 kann auch mittels eines elektromotorischen Antriebes oder
beispielsweise eines manuellen Spindeltriebes anstelle der in den Figuren dargestellten
Ausgestaltung erfolgen. An dem Abstützarm 18, der bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
aus zwei parallel zueinander verlaufenden Armteilen besteht, ist jeweils eine Lenkrolle
22 angeschlossen, über die eine bodenseitige Abstützung des Gestells 2 in einer gegenüber
der in Figur 1 gezeigten verschwenkten Stellung möglich ist. Die beiden Abstützarme
18 sind durch einen Querstreb miteinander verbunden. Dieser Querstreb kann auch als
Trittstufe ausgebildet sein.
[0014] In der in Figur 1 gezeigten Stellung des Gestells 2 bzw. der Aufrichteeinrichtung
1 ist das Gestell über die Räder 3, 3.1 sowie die Lenkrollen 5, 5.1 bodenseitig abgestützt.
Die Lenkrollen 22 haben dagegen keinen Bodenkontakt. In dieser Stellung befindet sich
die Aufrichteeinrichtung 1 zum Aufrichten einer Person 23, die bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel aus einer sitzenden Stellung in eine aufgerichtete Stellung gebracht
werden soll. Aufgerichtet wird die Person 23, indem die Füße derselben auf die Fußauflage
8 abgestellt und die Knie bzw. der obere Abschnitt der Schienbeine gegen die Kniestütze
13 gestellt werden. Der Gesäßgurt 17 ist in eine das Gesäß der Person 23 umschließende
Anordnung gebracht worden. In Figur 1 befindet sich die Person 23 noch nicht in der
für ein Aufrichten vorgesehenen Stellung. Um die Person 23 aufrichten zu können, wird
die Person 23 zunächst die Füße weiter in Richtung zu dem vorderen Abschluss der Einrichtung
1 versetzen, bis dass die Knie und/oder der obere Abschnitt der Unterschenkel an der
Kniestütze 13 zur Anlage kommen. Wird ausgehend von einer solchen Position die Hebeeinrichtung
14 betätigt, wird die Person 23 infolge der vorbeschriebenen Abstützung auf der Fußauflage
8 und der Kniestütze 13 in eine aufrechte Stellung, wie in Figur 3 gezeigt, gebracht.
In dieser aufrechten Stellung ist der Brustkorb zwischen die Stütz- und Griffelemente
10 der Gestellteile 6, 6.1 eingebracht, so dass hierdurch der Brustkorb der Person
23 eine seitliche Führung der Abstützung erfahren kann. Mit seinen in den Figuren
nicht dargestellten Händen kann die Person 23 den Endbereich der Stütz- und Griffelemente
10 ergreifen und sich hieran festhalten. Die Stützplatte 12 liegt entweder bereits
in dieser aufgerichteten Stellung an dem Brustkorb der Person 23 an oder befindet
sich in geringem Abstand zu diesem. Die Stützplatte 12 ist, wie in Figuren 1 und 3
erkennbar, an der Achse 11 außermittig aufgehängt, so dass die in Figur 1 gezeigte
Stellung die typische Ruhestellung ist, wobei aufgrund ihrer gelenkigen Anordnung
an dem Gestell 2 die Stützplatte sich der Kontur der abzustützenden Person im Bereich
ihres Brustkorbes anpasst.
[0015] Um den Gesäßgurt 17 von der Person 23 lösen zu können, wird die Aufrichteeinrichtung
1 um die Drehachse 4 der Räder 3, 3.1 verschwenkt, bis die Lenkrollen 22 des Abstützarms
18 in Bodenkontakt gelangen und dadurch die Verschwenkbewegung beenden. Eine solche
Verschwenkbewegung wird durch Ergreifen der Stütz- und Griffelemente 10 durch eine
Pflege- oder Hilfsperson ausgeübt, die typischerweise einen Fuß gegen die die beiden
Abstützarme 18 verbindenden Streb als Widerlager stellt. Diese verschwenkte Stellung
der Aufrichteeinrichtung 1 mit der Person 23 ist in Figur 4 gezeigt. In dieser Stellung
befindet sich der Schwerpunkt S der Person 23 einschließlich der durch das Gestell
2 bzw. die Aufrichteeinrichtung 1 selbst gebildeten Schwenkeinheit bezogen auf die
ausgeführte Schwenkrichtung hinter der Schwenkachse 4. Somit wirkt das Gewicht der
Person 23 sowie der Schwenkeinheit auf die Abstützarme 18 bzw. ihre Lenkrollen 22.
Die Schwenkeinheit nebst Person 23 befindet sich in einer stabilen Übertotpunktstellung.
In dieser, in Figur 4 gezeigten Stellung wird der Gesäßgurt 17 nicht mehr zum Halten
der Person 23 benötigt, da diese über die Fußauflage 8, Kniestütze 13 und die sich
zwischen den Stütz- und Griffelementen 10 erstreckende Stützplatte 12 sicher gehalten
ist. Folglich kann der Gesäßgurt 17 gelockert oder entfernt werden, um etwa für einen
Toilettengang die Hose der Person 23 lösen und herablassen zu können. Dieses ist bei
der Aufrichteeinrichtung 1 möglich, ohne dass der Körper der Person 23 notwendigerweise
über zusätzliche Zughaltemittel gehalten werden müsste. Infolgedessen ist die in Figur
4 gezeigte Kipplagerung für die Person 23 auch nicht unangenehm.
[0016] Aus ihrer in Figur 4 gezeigten Kipplagerung wird die Person 23 in entsprechend umgekehrter
Reihenfolge wieder in eine sitzende Stellung gebracht.
[0017] In der in Figur 4 gezeigten Kipplagerung der Person 23 kann diese, wenn gewünscht,
auch transportiert werden. Dabei gewährleisten die relativ großen Räder 3, 3.1 ein
sicheres Fahren und die Lenkrollen 22 ein problemloses Rangieren. Von Vorteil ist
bei der in den Figuren dargestellten Ausgestaltung zudem, dass der Abstützarm 18 relativ
kurz bemessen sein kann, was das Fahren mit der Aufrichteeinrichtung 1, insbesondere
das Rangieren erleichtert. Wenn gewünscht, kann zum Fahren der Aufrichteeinrichtung
1 ein elektromotorischer Antrieb eingesetzt werden. Der Abstand der Fußauflage 8 vom
Boden kann trotz der daran angeordneten Lenkrollen 5, 5.1, die grundsätzlich auch
als Gleiter konzipiert sein können, gering sein, da die Abstützung über diese Rollen
5, 5.1 letztendlich nur zum Aufnehmen der Person 23 benötigt wird. Die geringe Höhe
der Fußauflage 8 gewährleistet, dass diese mit ihrer bodenseitigen Abstützung ohne
weiteres unter Betten, Stühle oder dergleichen geschoben werden kann. Des Weiteren
ist von Vorteil, dass die Einrichtung mit einem kurzen Radstand konzipiert werden
kann, wodurch ein Rangieren derselben, insbesondere mit einer darauf in ihrer Kipplagerung
befindlichen Person möglich ist.
[0018] In Bezug auf die Ausübung der Verschwenkbewegung bilden die Schenkel 9 des Gestells
2 mit dem oberen, bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Stütz- und Griffelement
10 ausgebildeten Ende den längeren Hebel eines zweiarmigen Hebels aus mit der Folge,
dass das Verschwenken einer auch schwereren Person ohne großen Kraftaufwand für das
Pflegepersonal oder auch eine Hilfsperson möglich ist.
[0019] Die Einrichtung 1 kann als Selbstfahrer konzipiert sein. In einem solchen Fall ist
es zweckmäßig, wenn eine Trittstufe abstützarmseitig angeordnet ist, auf der eine
Hilfsperson in der verschwenkten Stellung der Aufrichteeinrichtung 1 zu stehen vermag.
[0020] Es versteht sich, dass die Aufrichteeinrichtung 1 hinsichtlich des Verschwenkbetrages
so konzipiert ist oder eingestellt wird, dass in der Kipplagerungsstellung der Schwerpunkt
hinreichend weit hinter der Schwenkachse 4 angeordnet ist, um ein unbeabsichtigtes
Zurückschwenken zu vermeiden. Je nach Ausgestaltung ist daher der Betrag der ausführbaren
Verschwenkbewegung vorgesehen. Typischerweise ist der Verschwenkbetrag kleiner als
45°. Zumeist dürfte ein Verschwenkbetrag von 15-30° hinreichend sein, ohne dass dieses
im Rahmen dieser Ausführungen im einzelnen dargelegt werden müsste.
[0021] Figur 5 zeigt eine weitere Aufrichteeinrichtung 1.1, die grundsätzlich der Aufrichteeinrichtung
1 der Figuren 1 bis 4 entspricht. Daher sind gleiche Teile auch mit gleichen Bezugszeichen
gekennzeichnet. Die Aufrichteeinrichtung 1.1 verfügt zusätzlich zu den Merkmalen der
Aufrichteeinheit 1 über einen Kippsicherungsmechanismus 24. Der Kippsicherungsmechanismus
24 dient zum Verhindern eines Zurückschwenkens der Aufrichteeinrichtung 1.1, nachdem
diese aus ihrer in Figur 5 gezeigten Stellung in ihre in Figur 6 gezeigte verschwenkte
Stellung gebracht worden ist. Der Kippsicherungsmechanismus 24 ist in der Stellung
der Aufrichteeinrichtung 1.1 in Figur 5 nicht betätigt. Der Kippsicherungsmechanismus
24 verfügt über einen unterhalb der Fußauflage 8 angeordneten Schwenkfuß 25. Dieser
ist um eine parallel zur Drehachse 4 des Rades 3 angeordnete Schwenkachse verschwenkbar.
Der Schwenkfuß 25 ist durch einen Stellhebel 26 verstellbar, der wiederum an einen
Betätigungshebel 27 gelenkig angeschlossen ist. Der Betätigungshebel 27 ist bei dem
dargestellten Ausführungsbeispiel als Winkel ausgeführt und im Bereich des Endes seines
längeren Schenkels 28 schwenkbar an dem Streb 19 gelagert. Die in Figur 5 gezeigte
Endstellung des Betätigungshebels 27 ist nicht in nicht näher dargestellter Art und
Weise anschlagbegrenzt. Eine Zugfeder 29 hält den Betätigungshebel 7 gegen den Anschlag
gedrückt.
[0022] Nachdem die Aufrichteeinrichtung 1.1 mit der Person 23 verschwenkt worden ist, kann
der Kippsicherungsmechanismus 24 zum Ausschwenken des Schwenkfußes 25 betätigt werden.
Zu diesem Zweck wird der Betätigungshebel 27 in der Figur 5 eingezeigten Pfeilrichtung
verstellt. Im Zuge diese Bewegung wird dieser über den durch die Zugfeder 29 definierten
Totpunkt hinweg bewegt und befindet sich in der in Figur 6 gezeigten Stellung gegen
einen anderen Anschlag wirkend und durch die Zugfeder 29 in dieser Stellung gehalten.
Der Schwenkfuß 25 ist ausgeschwenkt und stützt sich am Boden ab. Folglich ist ein
Rückschwenken der Aufrichteeinrichtung 1.1 in die in Figur 5 gezeigte Grundstellung
nicht möglich. Hierfür muss zunächst der Kippsicherungsmechanismus 24 in seine andere
Stellung gebracht werden.
[0023] Der Betätigungshebel 27 wird bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel manuell durch
die die Aufrichteeinrichtung 1.1 bedienende Person betätigbar. Selbstverständlich
ist es ohne Weiteres möglich, eine Betätigungseinrichtung an dem Stütz- und Griffelement
anzuordnen, über welches sodann der Betätigungshebel 27 in die eine oder andere Stellung
bewegt wird.
[0024] Eine solche Kippsicherung dient zum Verhindern eines unbeabsichtigten Rückschwenkens
der Aufrichteeinrichtung 1.1, etwa bei unbeabsichtigten Bewegungen der darauf abgestützten
Person 23.
[0025] Da die Aufrichteeinrichtung 1.1 der in Figur 6 gezeigten Stellung sicher steht, wird
es grundsätzlich als ausreichend angesehen, wenn der Kippsicherungsmechanismus 24
einen Schwenkfuß 25 umfasst. Gleichfalls ist es möglich, den Kippsicherungsmechanismus
mit zwei Schwenkfüßen zu konzipieren, von denen sodann jeweils einer unter dem jeweiligen,
den Schenkel 7 bildenden Rohr der Fußauflage angeordnet ist.
[0026] In einer in den Figuren nicht dargestellten Weiterbildung ist bei einer Aufrichteeinrichtung
vorgesehen, diese höheneinrichtbar zu konzipieren. Eine solche Höheneinrichtbarkeit
dient zum Anpassen des Gestells der Aufrichteeinrichtung an unterschiedliche Körpergrößen
damit aufzurichtenden Personen. Zu diesem Zweck ist das Gestell teleskopartig verlängerbar
und in unterschiedlichen Höhen verriegelbar, und zwar vorzugsweise an einer Stelle
oberhalb der Anordnung der Hebeeinrichtung und unterhalb der den Gurt umlenkenden
Rolle.
[0027] Die Beschreibung der Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben worden.
Ohne den Umfang der Ansprüche zu verlassen, ergeben sich für einen Fachmann zahlreiche
weitere Ausgestaltungen, die Erfindung verwirklichen zu können.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1, 1.1
- Aufrichteeinrichtung
- 2
- Gestell
- 3,3.1
- Rad
- 4
- Drehachse
- 5, 5.1
- Lenkrolle
- 6, 6.1
- Gestellteil
- 7
- Schenkel
- 8
- Fußauflage
- 9
- Schenkel
- 10
- Stütz- und Griffelement
- 11
- Achse
- 12
- Stützplatte
- 13
- Kniestütze
- 14
- Hebeeinrichtung
- 15
- Gurtwinde
- 16
- Gurt
- 17
- Gesäßgurt
- 18
- Abstützarm
- 19
- Streb
- 20
- Anschlussöffnung
- 21
- Schwenkachse
- 22
- Lenkrolle
- 23
- Person
- 24
- Kippsicherungsmechanismus
- 25
- Schwenkfuß
- 26
- Stellhebel
- 27
- Betätigungshebel
- 28
- Schenkel
- 29
- Zugfeder
- S
- Schwerpunkt
1. Einrichtung zum Aufrichten einer Person, insbesondere aus einer sitzenden Stellung,
umfassend eine Fußauflage (8), eine Kniestütze (13) und eine einen Antrieb (15) und
ein von diesem bewegbares Zugmittel (16, 17) aufweisende Hebeeinrichtung (14), dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (1, 1.1) über eine Brustkorbabstützung (12) zum Abstützen des Brustkorbes
einer mit der Einrichtung (1, 1.1) aufgerichteten Person (23) verfügt und die zumindest
eine Brustkorbabstützung (12), die Kniestütze (13) sowie die Fußauflage (8) als Schwenkeinheit
zum Schwenken einer aufgerichteten Person (23) um eine horizontal verlaufende Achse
(4) in Richtung der Aufrichtebewegung verschwenkbar sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse (4) eine Raumlage aufweist, damit durch den Schwenkvorgang der Schwerpunkt
(S) der Schwenkeinheit mit einer daran abgestützten Person (23) aus einer zu Beginn
des Schwenkvorganges in Schwenkrichtung vor der Schwenkachse (4) befindlichen Position
in eine nach Abschluss des Schwenkvorganges hinter der Schwenkachse (4) befindliche
Position verstellt wird.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkbewegung der Schwenkeinheit durch einen Anschlag (18, 22) begrenzt ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellung des Anschlages (18, 22) zum Einstellen des ausführbaren Schwenkbetrages
der Schwenkeinheit einrichtbar ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (1, 1.1) ein Gestell (2) umfasst, an das die Fußauflage (8), die
Kniestütze (13), die Brustkorbabstützung (12) sowie die Hebeeinrichtung (14) angeschlossen
sind, und das Gestell (2) bodenseitig über ein die Schwenkachse (4) der durch das
Gestell (2) gebildeten Schwenkeinheit definierendes Wipplager abgestützt ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Fußauflage (8) den einen Arm eines zweiarmigen, in dem Wipplager gelagerten Hebels
bildet und mit ihrer Ebene einen Winkel mit einem sich im Wesentlichen parallel zu
einer mit der Einrichtung aufgerichteten Person (23) erstreckenden Gestellabschnitt
(9) angeordnet ist, womit dieser Gestellabschnitt (9) im Bezug auf das Lager (4) des
Hebels einen zweiten Hebelarm bildet.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell (2) zumindest einen Stützarm (18) zum Bereitstellen eines die Schwenkbewegung
durch eine bodenseitige Abstützung begrenzenden Anschlag aufweist, der im Bezug auf
die Fußauflage (8) und die Wipplagerung (4) einen zweiten Hebelarm bildet.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Wipplager durch zwei voneinander beabstandete, drehbar an das Gestell (2) angeschlossene
Rollen oder Räder (3, 3.1) gebildet ist, deren Drehachse (4) die Schwenkachse der
Schwenkeinheit ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Fußauflage (8) und/oder der zumindest eine Stützarm (18) zur bodenseitigen Abstützung
über Rollen (5, 5.1; 22) oder Gleiter verfügen.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zur Brustkorbabstützung das Gestell (2) eine vorzugsweise verschwenkbar angeordnete
Stützplatte (12) aufweist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebeeinrichtung (14) als Antrieb über eine elektromotorische Gurt- oder Seilwinde
(15) verfügt und als bewegbares Zugmittel in Anpassung an den Antrieb ein Gurt (16)
oder ein Seil vorgesehen ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass an das Zugmittel (16) ein Trage- und/oder Stützelement, etwa eine Schale oder ein
Tuch zum Abstützen der aufzurichtenden Person (23) für den Vorgang des Aufrichtens
angeschlossen ist.
13. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (1.1) über einen stellbaren Kippsicherungsmechanismus (24) verfügt,
durch den, wenn betätigt, ein Zurückschwenken der Einrichtung (1.1) in ihrer Ausgangsposition
verhindert ist.
14. Einrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Kippsicherungsmechanismus (24) als Gelenkkette mit zwei stabilen Endstellungen
ausgeführt ist.