[0001] Die Erfindung betrifft ein thermisches Auslöseelement für Sprinkler, Ventile oder
dergleichen in Form eines in einem vollständig umschlossenen Innenraum mit einer Sprengflüssigkeit
gefüllten Gefäßes.
[0002] Es ist seit langem bekannt, thermische Auslöseelemente für Sprinkler, aber auch für
andere Ventile, z.B. für Notablassventile von Gasbehältern in Form von im Inneren
einen vollständig umschlossenen, mit einer Sprengflüssigkeit gefüllten Hohlraum aufweisenden
Gefäßen auszuführen. Dabei sind die Gefäße zumeist aus Glas gebildet, sie können auch
als Glasfässchen bezeichnet werden.
[0003] Solche Glasfässchen als thermisches Auslöseelement sind beispielsweise in der
DE 36 01 203 A1 beschrieben.
[0004] Derartige Auslöseelement sind mit einer Sprengflüssigkeit gefüllt, die sich bei Erwärmung
ausdehnt und zum Bersten des typischerweise in einem Ventilsitz eingespannten, das
Ventil in Schließstellung haltenden Gefäßes führt, so dass ein Auslösen des Ventils
oder dgl. erfolgt.
[0005] Als Sprengflüssigkeiten wurden unterschiedliche Stoffe vorgeschlagen. So nennt das
US-Patent Nr. 4,938,294 Toluen, Xylen, Trichlorethylen, Tetrachlorethylen bzw. Mischungen daraus als geeignete
Sprengflüssigkeiten. In der
EP 0 838 242 B1 sind ein Halogenderivat eines aromatischen Kohlenwasserstoffs mit zwei oder mehr
Halogensubstituenten, ein aliphatisches Amid sowie Mischungen daraus als geeignete
Sprengflüssigkeiten genannt.
[0006] In der
DE 197 80 041 C1 schließlich wird ein von einem halogenfreien oder halogenierten Kohlenwasserstoff
abgeleiteter Stoff als geeignete Sprengflüssigkeit beschrieben, bei dem in seiner
Strukturformel
- a)
- i) wenigstens eine CH2-Gruppe durch Sauerstoff (O), Schwefel (S), Sulfinyl (SO) oder Sulfonyl (SO2) ersetzt ist, oder
- ii) wenigstens eine CH-Gruppe durch Stickstoff ersetzt ist,
- b) keine direkt an Sauerstoff, Stickstoff der Schwefel gebundenen Wasserstoffatome
vorkommen,
- c)
- i) wenigstens ein Ring vorkommt, oder
- ii) mindestens zwei Sauerstoffatome mit jeweils zwei Einfachbindungen vorkommen oder
- iii) mindestens zwei Carbonylgruppen von Ketonen und/oder Aldehyden vorkommen oder
- iv) mindestens ein oxidiertes Schwefelatom (SO oder SO2) vorkommt oder
- v) mindestens ein Stickstoffatom in Form eines Amids, Imids, Imins oder Nitrils vorhanden
ist.
[0007] Zwar haben sich all die genannten Auslöseflüssigkeiten prinzipiell bewährt, und sind
grundsätzlich geeignet, in gattungsgemäßen Auslöseelementen verwendet zu werden. Jedoch
besteht fortwährender Bedarf nach Verbesserungen, insbesondere unter folgenden Gesichtspunkten:
[0008] So sind die Anforderungen an moderne Auslöseelemente hinsichtlich der Genauigkeit
der Auslösetemperatur gestiegen, es besteht also ein Bedarf nach hoch temperatursensitiven
Sprengflüssigkeiten, die für eine exakte und reproduzierbare Einstellung einer Auslösetemperatur
im Bereich von wenigen Grad Celsius geeignet sind. Darüber hinaus sind viele der zuvor
verwendeten Sprengflüssigkeiten gesundheitsschädlich, umweltschädlich oder sogar brennbar.
[0009] Hier gilt es, mit der Erfindung Abhilfe zu schaffen und eine Möglichkeit eines Ersatzes
für die Sprengflüssigkeit anzugeben, wobei die Sprengflüssigkeit einerseits eine hochgradig
temperaturgenaue und temperaturempfindliche Auslösung des damit bestückten Auslöseelementes
gestatten und andererseits eine gegenüber dem Stand der Technik verringerte Gesundheitsgefährdung
und Umweltgefährdung mit sich bringen und so die Verarbeitung weniger gefahrvoll gestalten
soll.
[0010] Auf der Suche nach möglichen Alternativen haben die Erfinder umfangreiche Versuche
und Untersuchungen durchgeführt und sind schließlich auf die in Anspruch 1 genannten
Gruppen von Kohlenwasserstofifsn gestoßen, aus denen einzelne Stoffe ausgewählt und
zur Verarbeitung zu einer Auslöseflüssigkeit verwendet werden können, wie auch Mischungen
von Stoffen aus diesen Gruppen.
[0011] Die Gruppen umfassen dabei aliphatische Bromide, Kohlenwasserstoffe mit einer Nitrogruppe,
einfach halogenierte Benzolringe und aliphatische Esterverbindungen mit je zwei doppelt
gebundenen Sauerstoffatomen.
[0012] Insbesondere können die aliphatischen Bromide solche sein, die zweifach hologeniert
sind.
[0013] Die einzelnen Stoffgruppen zeichnen sich wie folgt aus:
Aliphatische Bromide besitzen eine sehr hohe Dichte, die in Kombination mit der geringen
Wärmekapazität sehr schnelle Auslösezeiten und enge Temperaturfelder der damit bestückten
Auslöseelemente erlaubt. Dies gilt insbesondere auch für die besonders bevorzugten
zweifach halogenierten aliphatischen Bromide.
Aliphatische Bromide verbessern die Ansprechempfindlichkeit ansonsten baugleicher
thermischer Auslöseelemente gegenüber heute üblichen Sprengflüssigkeiten um etwa 15%.
Auch die Standardabweichung des Auslösetemperaturfeldes wird um 15% gegenüber herkömmlichen
Sprengflüssigkeiten verbessert.
[0014] Nitroverbindungen besitzen durch ihre NO
2-Struktur einen hohen Spannungskoeffizienten und eine hohe Wärmeleitfähigkeit. Darüber
hinaus besitzen sie eine geringe dynamische Viskosität, wodurch die kleine Dichte
und die höhere Wärmekapazität, die ansonsten hinsichtlich der Auslösezeit von Nachteil
ist, ausgeglichen werden kann. Somit führen auch solche Stoffe zu schnellen Auslösezeiten
und erlauben auch die Wahl enger Temperaturfelder.
[0015] Zyklische Moleküle, die bereits ohnehin über gute Eigenschaften als Sprengflüssigkeit
verfügen, haben als Benzolringe mit maximal einem Halogen hohe Spannungskoeffizienten
und eine geringe Wärmekapazität, was erneut zu schnellen Auslösezeiten und engen Temperaturfeldern
führt.
[0016] Schließlich erlauben aliphatische Esterverbindungen mit je zwei doppelt gebundenen
Sauerstoffatomen wiederum sehr enge Temperaturfelder und verfügen, wenngleich nicht
in dem Maße wie die zuvor genannten Stoffgruppen, noch immer über gute Auslösezeiten.
Sie eignen sich aufgrund des hohen Siedepunktes insbesondere für die Verwendung in
thermischen Auslöseelementen mit hoher Auslösetemperatur.
[0017] Durch die Wahl von Mischungen von Stoffen aus den genannten Stoffgruppe können die
Auslöseeigenschaften der thermischen Auslöseelemente in gesteuerter Weise bestimmt,
also gestaltet werden.
[0018] Der Sprengflüssigkeit können mit Vorteil Zusatzstoffe zugesetzt sein, insbesondere
ein oder mehrere Farbstoff(e). Da die meisten der gewählten Auslöseflüssigkeiten farblos
transparent sind, erleichtert die Zugabe eines Farbstoffes nicht nur in der Qualitätskontrolle
z.B. das Erkennen einer bewusst in dem Innenraum belassenen Gasblase und ein Abschätzen
der Größe derselben, sondern es können über die Zugabe unterschiedlicher Farbstoffe
die im Stand der Technik bekannten und bereits verwendeten Codierungen für unterschiedliche
Auslösetemperaturen indiziert werden.
[0019] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels, wozu auf die einzig beigefügte Fig. 1 verwiesen wird,
in der schematisch eingespannt zwischen zwei Lagerelementen ein Auslöseelement gezeigt
ist, welches in erfindungsgemäßer Weise mit einer beschriebenen und beanspruchten
Sprengflüssigkeit gefüllt ist.
[0020] Das in Fig. 1 gezeigte Auslöseelement ist ein Glasfässchen 1, wie es grundsätzlich
aus dem Stand der Technik bekannt ist. So entspricht das hier gezeigte Glasfässchen
in seiner Gestaltung im Wesentlichen dem in der
DE 36 01 203 beschriebenen Form und Ausprägung. Das Glasfässchen umschließt einen hohlen Innenraum
2 vollständig und liegt in seiner Verwendung als Auslöseelement mit einander gegenüberliegenden
Enden 3 und 4 an Lagerelementen 5 und 6 an, ist zwischen diesen eingespannt. Dabei
kann eines der Lagerelemente, z.B. das Lagerelement 5 ein Ventilteller eines Sprinklers,
das andere Lageelement, z.B. das Lagerelement 6, ein diesem gegenüberliegender Lagerbügel
sein, wie dies häufig in Sprinkleranlagen anzutreffen ist. Gleichermaßen kann das
Glasfässchen 1 aber auch als thermisches Auslöseelement in ein Notablassventil eines
Gasbehälters oder in ähnlichen Vorrichtungen eingebunden sein.
[0021] Das Erfindungswesentliche ist nun die in den Innenraum 2 eingefüllte Sprengflüssigkeit,
die bei Erwärmung aufgrund der thermischen Ausdehnung zu einem Bersten des Glasfässchens
1 und damit einem Auslösen der thermischen Auslösevorrichtung führt. Typischerweise,
auch dies ist aus dem Stand der Technik bekannt, wird die Auslöseflüssigkeit unter
Belassung eines definierten Gasbläschens (üblicherweise Luft) in dem Innenraum eingefüllt,
wobei das Gasbläschen die erste thermische Ausdehnung der Auslöseflüssigkeit auffängt,
bis insbesondere durch einen Phasenübergang eine explosionsartige Ausdehnung erfolgt,
die das Glasfässchen 1 bersten lässt. Nach der Erfindung enthält die Auslöseflüssigkeit
im Inneren des Innenraumes 2 wenigstens einen Kohlenwasserstoff, bestehend aus einem
aliphatische Bromid, bevorzugt einem zweifach halogenierten aliphatischen Bromid,
einem Kohlenwasserstoff mit einer Nitrogruppe, einem einfach halogenierten Benzolringe
und einer aliphatischen Esterverbindung mit je zwei doppelt gebundenen Sauerstoffatomen
bzw. eine Mischung aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen aus einer oder mehrerer dieser
Gruppen. Die Sprengflüssigkeit kann diese Kohlenwasserstoffe lediglich enthalten,
besteht aber insbesondere vollständig aus einem oder mehreren der genannten Kohlenwasserstoffe.
[0023] Mit der Wahl einer entsprechenden Auslöseflüssigkeit sind gegenüber dem Stand der
Technik erhebliche Vorteile verbunden, die insbesondere in der präzisen Einstellbarkeit
einer Auslösetemperatur, in eng einstellbaren Temperaturfenstern für die Auslösung
sowie der Erhöhung der Ansprechempfindlichkeit bestehen.
[0024] Der Sprengflüssigkeit können dabei Zusatzstoffe zugesetzt sein, insbesondere ein
oder mehrere Farbstoff(e). Da die meisten der gewählten Auslöseflüssigkeiten farblos
transparent sind, erleichtert die Zugabe eines Farbstoffes nicht nur in der Qualitätskontrolle
das Erkennen der gewünschten Gasblase und Abschätzen der Größe derselben, sondern
es können über die Zugabe unterschiedlicher Farbstoffe die im Stand der Technik bekannten
und bereits verwendeten Codierungen für unterschiedliche Auslösetemperaturen indiziert
werden.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Glasfässchen
- 2
- Innenraum
- 3
- Ende
- 4
- Ende
- 5
- Lagerelement
- 6
- Lagerelement
1. Thermisches Auslöseelement für Sprinkler, Ventile oder dergleichen in Form eines in
einem vollständig umschlossenen Innenraum (2) mit einer Sprengflüssigkeit gefüllten
Gefäßes (1), wobei die Auslöseflüssigkeit einen aus einer der folgenden Stoffgruppen
gewählten Kohlenwasserstoff oder eine Mischung aus solchen Kohlenwasserstoffen enthält
oder aus einem solchen Kohlenwasserstoff oder einer Mischung aus solchen Kohlenwasserstoffen
besteht:
a) ein aliphatisches Bromid;
b) ein Kohlenwasserstoff mit einer Nitrogruppe;
c) ein einfach halogenierter Benzolring;
d) eine aliphatische Esterverbindung mit je zwei doppelt gebundenen Sauerstoffatomen.
2. Thermisches Auslöseelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprengflüssigkeit ein zweifach halogeniertes aliphatisches Bromid ist oder ein
solches enthält.
3. Thermisches Auslöseelement nach Anspruch einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprengflüssigkeit Zusatzstoffe, wie insbesondere einen oder mehrere Farbstoffe,
enthält.