[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Biegevorrichtung für stabförmige Werkstücke,
mit einem Maschinengestell, an dem ein relativ zu ihm beweglicher Biegekopf mit einem
Biegedorn angebracht ist, ferner mit einer Vorschubeinrichtung stromaufwärts des Biegekopfes
zum Zuführen der Werkstücke an diesen, und mit einer entlang der Längsmittelachse
der Werkstücke verfahrbaren, zwischen Biegekopf und Vorschubeinrichtung am jeweiligen
Werkstück zur Ausführung eines Schnitts ansetzbaren Schneideinrichtung.
[0002] Bei Biegevorrichtungen und insbesondere solche zum Biegen stabförmiger Werkstücke
ist es grundsätzlich erwünscht, einen möglichst großen Biegefreiraum zu haben, damit
z. B. auch ein ausreichender Platz zum Umschlagen eines möglichst langen Schenkels
eines Biegeteiles zur Verfügung steht, wenn Biegungen größer als 90° hergestellt werden
müssen, ohne daß Teile der Biegemaschine dabei eine Störkontur darstellen.
[0003] Aus der
DE 602 19 651 T2 (entsprechend der
EP 1 434 660 B1) ist eine Biegemaschine bekannt, bei der dem Biegekopf vorgeschaltet eine Vorschubeinrichtung
und zwei Schneideinrichtungen vorgesehen sind, deren eine am Gestell der Vorschubeinrichtung
befestigt und mit dieser in Richtung der Längsachse des zu behandelnden Werkstücks
verfahrbar ist. Zwischen der Vorschubeinrichtung und dem Biegekopf ist eine weitere,
jedoch stationäre Schneideinrichtung angebracht, die jedoch beim Biegen eine deutliche
Störkontur darstellt, wenn ein langer Schenkel um mehr als 90° gebogen werde soll.
[0004] Die Anordnung aus der
FR 2602160 A1 umfaßt eine Vorschubeinrichtung sowie eine entlang der Längsmittelachse des Werkstücks
verfahrbare Schneideinrichtung zur Herstellung abgelängter Werkstücke für die Biegemaschine.
Die Biegemaschine selbst besteht aus einer Greifeinheit sowie einem verfahrbaren Biegekopf
(oder auch zwei verfahrbaren Biegeköpfen). Insgesamt hat diese bekannte Biegeanlage
einen sehr großen Platzbedarf. Zudem dreht sich der (bzw. drehen sich die) Biegekopf
(Biegeköpfe) um das Werkstück und schränkt (schränken) den verfügbaren Biegefreiraum
deutlich ein. Außerdem verbleibt bei der dort beschriebenen Konstruktion auch zwischen
Schnitt und Biegekopf stets ein relativ langes gerades Endstück, was ebenfalls oftmals
unerwünscht ist.
[0005] Die
DE 601 03 632 T2 (
EP 1 272 293 B1) beschreibt eine Biegemaschine mit einer entlang der Längsmittelachse der Werkstücke
verfahrbaren Biegenase, an deren dem Biegekopf abgewandten Seite eine Schneideinrichtung
befestigt ist, die mit ihr verfahren werden kann. In Folge der Länge der Biegenase
führt dies jedoch stets dazu, daß zwischen der Schnittstelle und dem Biegekopf ein
wiederum recht langes gerades Endstück des Werkstücks vorliegt, was oftmals unerwünscht
ist.
[0006] Eine Biegevorrichtung der eingangs genannten Art ist aus der
DE 690 03 116 T2 (
EP 0 379 030 B1) bekannt, bei der sowohl die Vorschubeinrichtung, wie auch die Biegeeinheit angehoben
und abgesenkt werden können. Auch bei dieser bekannten Biegemaschine bleibt zwischen
Schnittstelle und Biegekopf ein relativ langes gerades Endstück des Werkstücks, wobei
zudem auch noch zwischen der Vorschubeinheit und dem Biegekopf stets ein sehr großer
Abstand vorliegt, der insbesondere beim Bearbeiten sehr dünner Drähte zu Schwierigkeiten
führen kann.
[0007] Ausgehend hiervon stellt die Erfindung darauf ab, eine Biegevorrichtung der eingangs
genannten Art so fortzubilden, daß bei ihr auch Biegungen größer als 90° und mit langem
Schenkel des Werkstücks durchgeführt werden können, dafür ein ausreichend großer Biegefreiraum
zur Verfügung steht und die auch Biegungen zuläßt, bei denen zwischen Schnittstelle
und Biegekopf ein nur relativ kleines, gerades Endstück des Werkstücks verbleibt und
auch der Abstand zwischen Vorschubeinheit und Biegekopf besonders klein gewählt werden
kann.
[0008] Erfindungsgemäß wird dies bei einer Biegemaschine der eingangs genannten Art dadurch
erreicht, daß neben der Schneideinrichtung auch die Vorschubeinrichtung in Zuführrichtung
des Werkstücks, unabhängig von der Schneideinrichtung, verfahren werden kann.
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Biegemaschine kann dadurch, daß nicht nur die Schneideinrichtung,
sondern auch die ihr vorgeschaltete Vorschubeinrichtung in Zuführrichtung des Werkstücks
(und damit auch entgegen derselben) verfahren werden kann, durch Wegfahren der Schneideinheit
und der Zuführeinheit von dem Biegekopf in eine vorbestimmte, von diesem maximal entfernte
Stellung verbracht werden können, so daß zwischen der Schneideinrichtung und dem Biegekopf
sehr viel Platz zum Umschlagen eines langen Schenkels eines Biegeteils (Werkstücks)
zur Verfügung steht. Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Verfahrbarkeit der Vorschubeinrichtung
läßt sich erreichen, daß auch die Schneideinrichtung besonders weit vom Biegekopf
weg verfahren werden kann.
[0010] Sollen Werkstücke gebogen werden, bei denen es darauf ankommt, daß zwischen Biegekopf
und Schneideinrichtung nur ein relativ kurzes gerades Endstück verbleibt, was in vielen
Fällen wünschenswert ist, so läßt sich durch die Verfahrbarkeit der Schneideinrichtung
unabhängig von der der Vorschubeinrichtung die Schneideinrichtung ganz nahe bis neben
den Biegekopf verfahren, ohne daß gleichzeitig ein Verfahren der Vorschubeinrichtung,
etwa aus einer vom Biegekopf entfernten Position, erforderlich wäre. Soll weiterhin,
insbesondere bei der Bearbeitung dünner Drähte, auch noch ein nur möglichst kurzer
Abstand zwischen Vorschubeinrichtung und Biegekopf gewährleistet werden, um unerwünschte
Verformungen in diesem Bereich zu vermeiden, dann kann, bei ganz an den Biegekopf
herangefahrener Schneideinrichtung, auch noch die Vorschubeinrichtung in eine ganz
nahe an den Biegekopf herangefahrene Position verfahren werden.
[0011] Befinden sich Schneideinrichtung und Vorschubeinrichtung z. B. in einer vom Biegekopf
entfernten Position, dann ist bei der ,Erfindung die Möglichkeit gegeben, daß nur
zur Durchführung des Schnittvorganges (am Ende des Biegevorganges) die Schneideinrichtung
an den Biegekopf herangefahren wird und die Vorschubeinrichtung dabei in ihrer vom
Biegekopf entfernten Stellung verbleibt.
[0012] Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Biegevorrichtung besteht
darin, daß die Schneideinrichtung und die Vorschubeinrichtung jeweils auf einer eigenen
Führungsbahn verfahrbar sind, wobei die Führungsbahnen parallel nebeneinander liegen.
Bei dieser Ausgestaltung besteht die Möglichkeit, durch eine geeignete Ausbildung
von Schneideinrichtung und Vorschubeinrichtung ein besonders nahes Heranfahren der
Vorschubeinrichtung an den Biegedorn (in ihrer vordersten Position) zu ermöglichen,
wobei von der verfahrbaren Schneideinrichtung, die auch in der vordersten Position
noch zwischen Biegekopf und Vorschubeinrichtung zwischengeschaltet ist, auch nur der
Abschnitt, der den Schnitt ausführt, zwischen Vorschubeinrichtung und Biegekopf liegt
und der restliche Teil der Schneideinrichtung einschließlich dem Motor für das Verfahren
u. a. seitlich neben der Vorschubeinrichtung und parallel zu dieser angeordnet sein
kann. Auf diese Weise ist es möglich, zwischen Schnittstelle und Biegekopf ein besonders
kurzes gerades Endstück des Werkstücks zu realisieren. Hierbei ist es vorteilhaft,
wenn jede Führungsbahn zwei parallele Führungsleisten aufweist, so daß die Lagerung
und Verfahrbarkeit sowohl bei der Schneideinrichtung, wie auch bei der Vorschubeinrichtung
jeweils auf zwei parallelen Schienen erfolgen kann, was zu einer besonders schwingungsarmen
und stabilen Gesamtkonstruktion beiträgt.
[0013] Dabei bestehen die zwei Führungsbahnen bevorzugt aus drei parallelen Führungsleisten,
wobei jede Führungsbahn aus der mittleren dieser Führungsleisten und einer der beiden
anderen Führungsleisten besteht. Bei dieser Ausgestaltung lassen sich die beiden Führungsbahnen
mit je zwei parallelen Führungsleisten mit einem besonders geringen Aufwand realisieren,
wobei die mittlere Führungsleiste als einseitige Führungsabstützung sowohl für die
Schneideinrichtung, wie auch für die Vorschubeinrichtung dient.
[0014] Bei einer solchen Ausgestaltung wird bevorzugt direkt neben der mittleren Führungsleiste
eine Zahnstange angebracht, die jeweils mit einem an der Unterseite der Schneideinrichtung
und an der Unterseite der Vorschubeinrichtung zur Ausführung der Verfahrbewegung beider
Einrichtungen angebrachten Antriebsritzel in Eingriff steht. Das Ritzel jeder der
beiden Einrichtungen wird dabei von einem Motor angetrieben, der an der betreffenden
Einrichtung, mit dieser verfahrbar, angeordnet ist.
[0015] Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht auch darin, daß die
Schneideinrichtung eine Grundplatte aufweist, von der ein Tragarm, welcher ein bewegliches
Schnittmesser und ein festes Gegenmesser zur Ausführung eines Schnittes hält, so in
die Zuführachse des jeweils angeförderten Werkstücks hineinragt, daß das aus der Vorschubeinrichtung
kommende Werkstück zwischen beiden Messern verläuft. Da die beiden Messer hier an
einem vorragenden Tragarm angebracht sind, ist damit die Möglichkeit geschaffen, nur
diesen Tragarm mit den Messern in die Zuführachse des Werkstücks hineinragen und ansonsten
den Arm aus der Zuführachse des Werkstücks herauslaufen zu lassen, so daß in einem
Abstand von der Zuführachse des Werkstücks der Motor zum Antrieb der Messer und der
Wagen sowie der Motor zum Verfahren der Schneideinrichtung angebracht sein kann. Dies
gestattet ein sehr nahes Heranfahren der Vorschubeinrichtung an den Biegekopf in deren
vorderster Stellung, so daß zwischen ihr und dem Biegekopf nur noch die Breite des
Tragarms mit den beiden Messern zwischengeschaltet ist, was auch besonders kurze gerade
Endstücke des Werkstücks nach dem Schnitt ergibt.
[0016] Bevorzugt ist bei dieser Ausgestaltung der Erfindung das feste Gegenmesser am Tragarm
fixiert und das Schnittmesser, in Zuführrichtung des Werkstücks gesehen, unmittelbar
neben dem Gegenmesser auf einem am Tragarm verschwenkbar angebrachten Hebel montiert,
der zur Ausführung des Schnitts um eine zur Zuführrichtung des Werkstücks parallele
Schwenkachse verschwenkbar ist.
[0017] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Biegevorrichtung ist
der Biegekopf an der vorderen Stirnseite des Maschinengestells angebracht, wobei er,
ebenfalls bevorzugt, auf quer zur Werkstücklängsrichtung an der vorderen Stirnseite
des Maschinengestells angebrachten bogenförmigen Führungen derart verfahrbar ist,
daß dabei der Biegekopf um die Werkstückmittelachse verschwenkt wird. Dies bedeutet
also, daß diese Bogenführungen so ausgelegt und angebracht sind, daß ihr Krümmungsmittelpunkt
in der Mittelachse des Werkstücks sitzt, so daß eine seitliche Verschwenkbewegung
des Biegekopfes auf diesen Bogenführungen stets zu einer Verschwenkung des Biegekopfes
um die Werkstückmitte führt.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht ferner darin, daß der
Vorschubeinrichtung stromaufwärts eine gemeinsam mit ihr verfahrbare Richteinrichtung
zugeordnet ist (wobei der Begriff "stromaufwärts" bzw. "stromabwärts" hier stets im
Sinne einer Bezugnahme auf die Transportrichtung des zugeführten Werkstückes benutzt
wird). Dadurch wird der Vorteil erreicht, daß bei einem Zurückfahren der Vorschubeinrichtung
das Werkstück nicht durch die ihr vorgeschaltete Richteinrichtung zurückgeschoben
werden muß.
[0019] Vorteilhafterweise umfaßt bei der Erfindung die Vorschubeinrichtung mehrere Einzugswalzenpaare,
die an einem um die Werkstücklängsachse verschwenkbaren Drehgestell befestigt sind,
wobei, bevorzugt, die Richteinheit gemeinsam mit dem Drehgestell der Vorschubeinrichtung
um die Werkstückmittelachse verschwenkbar angebracht ist. Dadurch ist die Möglichkeit
gegeben, auch dreidimensionale Biegeteile herzustellen.
[0020] Schließlich ist es bei der Erfindung weiterhin von Vorteil, wenn der Biegekopf zusätzlich
zu seiner Verschwenkbarkeit auf den Bogenführungen in zwei zueinander senkrechten
Richtungen und jeweils senkrecht zur Werkstückmittelachse verfahrbar angebracht ist.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen im Prinzip beispielshalber
noch näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Biegevorrichtung;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung aus Fig. 1 (in gleicher Perspektive),
jedoch mit einer zur Fig. 1 unterschiedlichen Verfahrstellung der Schneideinrichtung
und der Vorschubeinrichtung;
- Fig. 3
- eine vergrößerte perspektivische Detaildarstellung von Biegekopf und Schneideinrichtung
aus der Darstellung gemäß Fig. 1, sowie
- Fig. 4, 5 und 6
- jeweils eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Biegemaschine mit unterschiedlichen
Verfahrstellungen der Biege- und Vorschubeinrichtung, wobei Fig. 4 die Verfahrstellung
der Fig. 2, Fig. 5 die Verfahrstellung ähnlich der aus Fig. 1 und Fig. 6 eine Verfahrstellung
zeigt, bei welcher die Schneideinrichtung und die Vorschubeinrichtung in ihre maximal
vom Biegekopf entfernte Verfahrstellung verbracht sind.
[0022] In den unterschiedlichen Figuren der Zeichnung sind dieselben Teile stets demselben
Bezugszeichen zugeordnet.
[0023] Die Fig. 1 und 2 zeigen in einer perspektivischen Ansicht von schräg oben eine Biegemaschine
1, die ein Maschinengestell 2, einen an der Stirnseite 3 desselben angebrachten Biegekopf
4 und eine auf der Oberseite 5 des Maschinengestells 2 angebrachte Schneideinrichtung
6 sowie eine Vorschub- und Richteinrichtung 7 umfaßt.
[0024] Dabei sitzt der Biegekopf 4 auf an der Stirnseite 3 des Gestells 2 befestigten, bogenförmig
gekrümmten Führungsleisten (Bogenführungen) 8, die so angeordnet und ausgelegt sind,
daß ihr Krümmungsmittelpunkt in der Mittelachse 9 des angelieferten Werkstücks sitzt.
Damit wird bei einer seitlichen Verschwenkung des Biegekopfes 4 entlang der Bogenführungen
8 eine Verschwenkbewegung des Biegekopfes 4 um die Werkstückmitte, also um die Mittelachse
9 des Werkstücks herum, erreicht (Schwenkbewegung
e, vgl. Fig. 1).
[0025] Der Biegekopf 4 wird üblicherweise in einer bestimmten Ausrichtung vorpositioniert
und während der laufenden Produktion nicht mehr verschwenkt. Dennoch besteht sehr
wohl die Möglichkeit, den Biegekopf auch während des Herstellungsprozesses in Richtung
e zu verschwenken.
[0026] Der Biegekopf 4 der Biegemaschine 1 ist mit vier weiteren Bewegungsachsen versehen,
von denen zwei senkrecht aufeinander und, jede derselben zudem, senkrecht zur Mittelachse
9 des Werkstücks verlaufen:
So kann der Biegekopf 4 senkrecht (Richtung a) oder auch parallel (Richtung b) zur Biegeachse 10 des Biegekopfes 4 verfahren werden. Außerdem sind die Biegewerkzeuge
11 mit zwei konzentrischen Drehachsen versehen, wobei die erste den Biegedorn 12 und
die zweite den Gegenhalter oder die Biegerolle 13 um die Biegeachse 10 dreht (vgl.
auch Fig. 3).
[0027] Am Maschinengestell 2 sind auf dessen Oberseite 5 drei Führungsschienen 14 sowie
eine Zahnstange 15 (vgl. Fig. 3) zueinander und zur Mittelachse 9 des Werkstücks parallel
angebracht.
[0028] Die in den Darstellungen der Figuren dem Betrachter zugewandte jeweils vordere und
mittlere Führungsschiene 14 bilden gemeinsam eine Führungsbahn, auf welcher das Gehäuse
16 der Vorschub- und Richteinheit 7 verfahbar angebracht ist (Fig. 1 und 2). Dabei
ist am Gehäuse 16 die Vorschubeinrichtung 17 (die auch "Walzeneinzug" genannt wird)
mit mehreren nebeneinander angebrachten Einzugswalzenpaaren 18 sowie zwei jeweils
um 90° zueinander versetzten Richtapparaten 19 angebracht.
[0029] Am Gehäuse 16 der Vorschub- und Richteinheit 7 sind ferner drei Antriebe vorgesehen:
Der erste Antrieb 28 dient zum Bewegen der Vorschub- und Richteinheit 7 auf den Führungsschienen
14 in Vorschubrichtung
c, der zweite Antrieb ermöglicht die Drehung eines Drehgestells der Vorschubeinrichtung
17, an dem die Einzugswalzenpaare 18 befestigt sind (und damit auch eine Drehung des
zwischen den Einzugswalzenpaaren 18 eingeklemmten Werkstücks) um die Mittelachse 9
des Werkstücks, und der dritte Antrieb betätigt die Einzugswalzen 18, damit diese
das Werkstück in Richtung dessen Längs- bzw. Mittelachse 9 bewegen.
[0030] Der Halter 20 der Richtapparate 19 ist an dem Drehgestell der Vorschubeinrichtung
17 befestigt und ist mit diesem um die Mittelachse 9 des Werkstücks verdrehbar. Der
erste Antrieb 28 steht über ein Ritzel mit der am Maschinengehäuse 2 angebrachten
Zahnstange 15 in Eingriff, wodurch, je nachdem, in welche Richtung der erste Antrieb
28 wirkt, ein entsprechendes Verfahren der Vorschub- und Richteinheit 7 in Richtung
c erfolgen kann.
[0031] Die mittlere und die hintere Führungsschiene 14 bilden gemeinsam eine zweite Führungsbahn,
auf der, ebenfalls in Richtung
c, eine Grundplatte 21 der Schneideinrichtung 10 verfahrbar sitzt. Von dieser Grundplatte
21 aus ragt ein fester Trägerarm 22 mit einem eingesetzten, festen Gegenmesser 23
in die Mittelachse 9 (Längsachse) des Werkstücks hinein. An dem Trägerarm 22 ist ein
Hebel 24 mit einem an ihm eingesetzten Schnittmesser 25 um eine Schwenkachse 26 (Bewegung
d) verdrehbar angebracht, wobei die Schwenkachse 26 parallel zur Mittelachse 9 des
Werkstücks verläuft (vgl. Fig. 3).
[0032] An der Grundplatte 21 der Schneideinrichtung 6 sind wiederum zwei Antriebe angebracht:
Der erste Antrieb steht über eine (nicht gezeigte) Kurbel und Kulissenführung mit
dem schwenkbaren Hebel 24 in Eingriff. Durch die Betätigung dieses Antriebs wird der
Hebel 24 gegenüber dem Trägerarm 22 verschwenkt und trennt dabei das zwischen dem
Gegenmesser 23 und dem Schnittmesser 25 laufende Werkstück ab.
[0033] Der zweite Antrieb 27, der an der Grundplatte 21 vorgesehen ist, steht über ein (wiederum
nicht dargestelltes) Ritzel mit der Zahnstange 15 in Eingriff und ermöglicht damit
ein Verfahren bzw. Positionieren der Schneideinrichtung 6 entlang der Vorschubrichtung
c (vgl. auch Fig. 3).
[0034] Fig. 1 zeigt nun die Biegemaschine 1, bei der die Schneideinrichtung 6 ziemlich weit
in Richtung auf den Biegekopf 4 hin verfahren ist, jedoch sich noch nicht ganz in
ihrer vordersten Verfahrstellung befindet, während die Vorschub- und Richteinheit
7 sich in einer relativ weiten Entfernung vom Biegekopf 4 befindet.
[0035] Bei der Darstellung der Fig. 2 hingegen ist die Schneideeinrichtung 6 in ihre maximale
vordere Position verfahren, in welcher sich das Schnittmesser 25 und das Gegenmesser
23 unmittelbar vor dem Biegekopf 4 befinden, und auch die Vorschub- und Richteinheit
7 sind in ihre vorderste, d. h. dem Biegekopf 4 am meisten angenäherte Position verfahren,
in welcher das Gehäuse 16 der Vorschubeinrichtung 17 ganz nahe an der Grundplatte
21 der Schneideinrichtung 6 liegt, wie dies die Draufsicht auf Fig. 4 (mit gleicher
Verfahrstellung) zeigt.
[0036] Fig. 5 zeigt eine Draufsicht auf die Biegemaschine 1 in einer Stellung, in der die
Schneideinrichtung 6 sich wieder in ihrer vordersten Verfahrstellung befindet, die
Vorschubeinrichtung jedoch in einer vom Biegekopf 4 entfernten Position steht. Die
Ausrichtung des Biegekopfes 4 ist so, wie sie in Fig. 2 gezeigt ist.
[0037] Die Darstellungen der Fig. 2 und 4 lassen erkennen, daß hier bei einem Schnitt des
Werkstücks ein nur außerordentlich kurzer gerader Endschenkel am Werkstück erzeugt
wird, weil die Schnittstelle unmittelbar vor dem Biegekopf 4 liegt. Andererseits ist
aus beiden Figuren aber auch ersichtlich, daß hier die Schneideinrichtung 6 und die
Vorschub- und Richteinheit 7 eine ganz erhebliche Störkontur darstellen, wenn Biegungen
größer als 90°, aber mit einem langen Endschenkel, gebogen werden müssen.
[0038] Um solche Biegungen zu ermöglichen, lassen sich die Schneideinrichtung 6 und die
Vorschub- und Richteinheit 7 (unabhängig voneinander) in eine vom Biegekopf 4 weit
entfernte Stellung entlang der Führungsschienen 14 verfahren, wie diese in der Draufsicht
der Fig. 6 dargestellt ist:
Die Fig. 6 zeigt dabei die hinterste, d. h. maximal vom Biegekopf 4 entfernte Stellung
der Schneideinrichtung 6 und der Vorschub- und Richteinheit 7, wobei nunmehr zwischen
der Schneideinrichtung 6 (und der Vorschub- und Richteinheit 7) und dem Biegekopf
4 sehr viel Platz zum Umschlagen eines langen Schenkels eines Biegeteiles zur Verfügung
steht.
[0039] Bei der Darstellung der Fig. 5 ist die Vorschub- und Richteinheit 7 um eine gewisse
Strecke nach hinten, d. h. vom Biegekopf weg, verfahren, die Schneideinrichtung 6
befindet sich jedoch gerade in ihrer vordersten Schneidposition, um den Schnitt auszuführen.
[0040] Beim Biegen wird versucht, den Einzug (Vorschub- und Richteinheit 7) und die Schneideinrichtung
6 möglichst in einer vorderen Stellung zu halten. Muß aber ein langer Schenkel um
mehr als 90° gebogen werden, dann werden die Schneideinrichtung 6 und die Vorschub-
und Richteinheit 7 nach hinten in die in Fig. 6 gezeigte Stellung verfahren. Damit
sich das Werkstück jedoch nicht mit der Vorschub- und Richteinheit 7 nach hinten bewegt,
wenn diese vom Biegekopf 4 weggefahren wird, wird die Einrichtung so gesteuert, daß
das Werkstück über die Einzugswalzenpaare 18 mit derselben Geschwindigkeit nach vorne
vorgeschoben wird, mit der die Vorschub- und Richteinheit 7 vom Biegekopf 4 wegbewegt
wird, wodurch das Werkstück relativ zum Biegekopf 4 stillsteht. Zum Abtrennen des
Werkstücks wird dann aber wieder die Schneideinrichtung 6 nach vorne bewegt.
[0041] In den Fig. 1 und 2 ist die Ausrichtung des Biegekopfes 4 relativ zum Maschinengestell
2 unterschiedlich ausgeführt: Während in Fig. 2 der Biegekopf 4 so verschwenkt ist,
daß die Biegeachse 10 genau senkrecht steht, ist demgegenüber die Position des Biegekopfes
4 in Fig. 1 durch Verfahren desselben seitlich entlang der bogenförmig gekrümmten
Führungsleisten 8 etwas verschwenkt.
[0042] Die Ausrichtung des Biegekopfes 4 erfolgt, je nach dem zu fertigenden Teil, durchaus
unterschiedlich: Ein schräg gestellter Biegekopf 4, wie im Prinzip in Fig. 1 gezeigt,
ermöglicht eine Herunterfallen des zu bearbeitenden Werkstücks nach dem Biegen; bei
einem senkrecht stehendem Biegekopf 4, wie er in Fig. 2 gezeigt ist, kann das Biegeteil
vom Biegetisch mit Greifern abgenommen werden.
[0043] Im Hinblick auf die dargestellte Ausführungsform der Biegemaschine 1 sei darauf hingewiesen,
daß die Drehbewegung der Vorschub- und Richteinheit 7 um die Mittelachse 9 des Werkstücks
herum nicht unbedingt notwendig ist; ebenso gut könnte auch der Biegekopf 4 um das
Werkstück herum geschwenkt oder es könnten auch nur zweidimensionale Biegeteile hergestellt
werden.
[0044] Gleichermaßen könnten auch andere Ausführungsformen als die gezeigte Antriebsvariante
für den Vorschub der Schnitteinrichtung 6 und der Vorschub- und Richteinheit 7 eingesetzt
werden, z. B. über einen Spindelantrieb, Riemenantrieb usw., wenngleich dann etwa
bei einem Spindelantrieb aber für jede der beiden Einrichtungen 6 und 7 ein unterschiedlicher
Antrieb vorzusehen ist.
[0045] Es ist auch möglich, eine andere Anzahl an Führungsschienen 14 einzusetzen, z. B.
nur zwei oder auch vier.
[0046] Gleichermaßen könnten zum Richten mit Richtapparaten 19 auch z. B. rotierende Richtflügel
eingesetzt werden, die eine bessere Geradheit des Werkstücks ermöglichen. Weiterhin
ist es auch bekannt, durch Verschwenken oder Verschieben unterschiedliche Richteinheiten
in Eingriff und außer Eingriff mit dem Werkstück zu bringen (rotierendes Richten/
Rollenrichten; kleiner Drahtdurchmesser/ großer Drahtdurchmesser).
[0047] Gleichermaßen könnte auch der Einsatz eines Führungsrades (Spill) am hinteren Ende
der Richteinheit vorgesehen werden, welches das Verdrehen des Werkstücks reduziert.
1. Biegevorrichtung (1) für stabförmige Werkstücke, mit einem Maschinengestell (2), an
dem ein relativ zu ihm beweglicher Biegekopf (4) mit einem Biegedorn (12) angebracht
ist, ferner mit einer Vorschubeinrichtung (7) stromaufwärts des Biegekopfes (4) zum
Zuführen der Werkstücke an diesen und mit einer in Zuführrichtung der Werkstücke verfahrbaren,
zwischen Biegekopf (4) und Vorschubeinrichtung (7) am jeweiligen Werkstück zum Schneiden
desselben ansetzbaren Schneideinrichtung (6), dadurch gekennzeichnet, daß neben der Schneideinrichtung (6) auch die Vorschubeinrichtung (7) in Zuführrichtung
des Werkstückes, unabhängig von der Schneideinrichtung (6), verfahrbar ist.
2. Biegevorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Schneideinrichtung (6) und Vorschubeinrichtung (7) jeweils auf einer eigenen Führungsbahn
verfahrbar sind, wobei die Führungsbahnen parallel nebeneinander liegen.
3. Biegevorrichtung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Führungsbahn zwei parallele Führungsleisten (14) aufweist.
4. Biegevorrichtung (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei Führungsbahnen drei parallele Führungsleisten (14) umfassen, wobei jede
Führungsbahn aus der mittleren Führungsleiste (14) und einer der beiden anderen Führungsleisten
(14) besteht.
5. Biegevorrichtung (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß direkt neben der mittleren Führungsleiste (14) eine Zahnstange (15) angebracht ist,
die jeweils mit einem an der Unterseite der Schneideinrichtung (6) und der Vorschubeinrichtung
(7) zur Ausführung der Verfahrbewegung beider Einrichtungen angebrachten Antriebsritzel
in Eingriff steht.
6. Biegevorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneideinrichtung (6) eine Grundplatte (21) aufweist, von der ein Tragarm (22),
welcher ein bewegliches Schnittmesser (25) und ein festes Gegenmesser (23) hält, so
in die Zuführachse (9) des jeweils angeförderten Werkstücks hineinragt, daß das aus
der Vorschubeinrichtung (7) kommende Werkstück zwischen beiden Messern (23, 25) verläuft.
7. Biegevorrichtung (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das feste Gegenmesser (23) am Tragarm (22) fixiert ist und das Schnittmesser (25),
in Zuführrichtung des Werkstücks gesehen, unmittelbar neben dem Gegenmesser (23) auf
einem am Tragarm (22) verschwenkbar angebrachten Hebel (24) sitzt, der zur Ausführung
des Schnitts um eine zur Zuführrichtung des Werkstücks parallele Schwenkachse (26)
verschwenkbar ist.
8. Biegevorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Biegekopf (4) an der vorderen Stirnseite (3) des Maschinengestells (2) angebracht
ist.
9. Biegevorrichtung (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Biegekopf (4) auf quer zur Werkstücklängsrichtung an der vorderen Stirnseite
(3) des Maschinengestells (2) angebrachten bogenförmigen Führungen (8) derart verfahrbar
ist, daß dabei der Biegekopf (4) um die Werkstückmittelachse (9) verschwenkt wird.
10. Biegevorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorschubeinrichtung (7) stromaufwärts eine gemeinsam mit ihr verfahrbare Richteinrichtung
(19) zugeordnet ist.
11. Biegevorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubeinrichtung (7) mehrere Einzugswalzenpaare (18) umfaßt, die an einem
um die Werkstücklängsachse (9) verschwenkbaren Drehgestell befestigt sind.
12. Biegevorrichtung (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Richteinheit (19) gemeinsam mit dem Drehgestell der Vorschubeinrichtung (7) um
die Werkstückmittelachse (9) verschwenkbar angebracht ist.
13. Biegevorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Biegekopf (4) in zwei zueinander und jeweils senkrecht zur Werkstückmittelachse
(9) senkrechten Richtungen (a, b)verfahrbar ist.