[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Werkstatteinrichtung umfassend eine Werkhalle
mit mehreren darin angeordneten Werkstückbearbeitungspositionen, an welchen ein Werkstück
einer Bearbeitung oder Behandlung unterworfen wird.
[0002] Im Bereich von Hütten- oder Walzwerken sind Kokillen- oder Segmentausrichtwerkstätten
im Bereich von Stranggießbetrieben, aber auch sonstige Ausricht-, Prüf- und/oder Reparaturwerkstätten
oder Messräume für Einrichtungen des Schwermaschinenbaus vorgesehen, die Werkstatteinrichtungen
umfassen, mit welchen die jeweiligen Werkstücke in Werkstückbearbeitungspositionen
bearbeitbar oder behandelbar sind.
[0003] In den Kokillen- und Segmentwerkstätten der Stahlwerke werden die Komponenten der
jeweiligen Stranggießanlage verschiedenen Prüf-, Mess-, Ausricht- und/oder Reparaturmaßnahmen
unterzogen. Dazu werden die sehr schweren Werkstücke in Form von Geräten oder deren
Komponenten, mit geeigneten Fördermitteln, vorzugsweise mit Kränen an die einzelnen
Arbeitsstationen und Bearbeitungspositionen transportiert, wo sie dann dem jeweiligen
Arbeitsvorgang, d.h. der jeweiligen Bearbeitung oder Behandlung, unterzogen werden.
In der Regel sind in einer Werkstatt mehrere, einem jeweiligen Bearbeitungszweck angepasste
Arbeitsstationen oder Werkstückbearbeitungspositionen oder Werkstückbearbeitungsstände
ausgebildet. Dem jeweiligen Arbeitsvorgang oder Zweck entsprechend werden beispielsweise
Wasserteststände, Kalibrierstände, Ober- und Unterrahmenausrichtstände, Absetzstände,
etc. unterschieden. Wenn viele verschiedene Ausführungsformen von Anlagenkomponenten
in großer Anzahl bevorratet und bearbeitet werden müssen, wird eine entsprechend große
Anzahl solcher Stände, manche auch in mehrfacher Ausbildung, benötigt.
[0004] Trotz ihrer erheblichen Größe von bis zu mehreren Metern in jede der drei Raumrichtungen
und ihrer gewaltigen Massen von teilweise mehr als 50 t für eine einzelne zu handhabende
Komponente oder ein einzelnes zu handhabendes Werkstück sind die Anforderungen an
die Genauigkeit der Vermessung und Einstellung bestimmter Toleranzen, die ein solches
Werkstück nach einer Bearbeitung oder Behandlung einzuhalten hat, sehr hoch. Häufig
werden beispielsweise Positionierungen von Teilkomponenten zueinander mit Toleranzen
von besser als ± 0,1 mm vom Sollmaß verlangt. Gleichzeitig sind die üblicherweise
verwendeten Messmittel wegen der besonderen Unhandlichkeit der Messobjekte einem verhältnismäßig
rauhen Umgang ausgesetzt. Sie müssen also gleichzeitig sehr genau und sehr unempfindlich
sein.
[0005] Der hohe Wettbewerbsdruck und die unkomfortablen Umgebungsbedingungen in den Werkstätten
führen weiterhin dazu, dass die Messeinrichtungen und Messmittel häufig von Mitarbeitern
gehandhabt werden müssen, die über eine, im Verhältnis zur Komplexität der Messaufgabe,
verhältnismäßig niedrige Fachqualifikation verfügen.
[0006] Aufgrund der Notwendigkeit bei der Bearbeitung derartiger Werkstücke große Massen
handhaben zu müssen, wird der Transport dieser Werkstücke und die Bearbeitung der
Werkstücke an bestimmten Werkstückbearbeitungspositionen mit Hilfe von Hallenkränen
vorgenommen, die die entsprechenden Kapazitäten und insbesondere Traglasten aufweisen.
In großen Werkstätten oder großen Werkhallen kann bei derartigen Arbeiten der Einsatz
mehrerer Kräne in einer Werkhalle erforderlich werden. Andere Arbeiten werden oft
von eher ortsgebundenen Hebezeugen wie Schwenk- oder Wandkränen, ambulanten Hubzügen
oder Flurförderzeugen, wie etwa Staplern oder Radladern, teilweise auch von gleisgebundenen
Fahrzeugen, unterstützt. Dies führt sehr oft zu unübersichtlichen logistischen Situationen,
die die Verfügbarkeit der gesamten Werkstatt oder Werkhalle mit verschiedenen Werkstückbearbeitungspositionen
oder Werkstückbearbeitungsständen, mindert, behindert oder temporär vollständig unterbindet.
[0007] Diese Probleme treten mehr oder weniger in allen Instandhaltungs- und Reparaturwerkstätten
der Hüttenindustrie und des allgemeinen Schwermaschinenbaus auf.
[0008] Aufgrund der erforderlichen und erheblichen, teilweise gegenläufigen Anforderungen
an die im Rahmen der Bearbeitung oder Behandlung eines Werkstückes notwendigen Messeinrichtungen,
die gleichzeitig sehr genau und unempfindlich gegen rauhen Umfang, sowie sehr zuverlässig
bei Nutzung durch geringqualifiziertes Personal sein müssen, muss üblicherweise ein
sehr hoher Aufwand bei deren Herstellung betrieben werden. Messmittel haben von allen
mechanischen Ausrüstungskomponenten insbesondere in Hüttenwerken mit den höchsten
Fertigungs-Relativkostenanteil. Aus Sicht eines Hüttenanlagen-Anbieters belasten solche
Einrichtungen den Angebotspreis über Gebühr. Auf der anderen Seite ist der Einfluss
des Anbieters oder Verkäufers auf die entsprechende ordnungsgemäße spätere Verwendung
häufig sehr gering.
[0009] Weiterhin können sowohl die zu verwendenden Transporteinrichtungen, wie Kräne, Hebezeuge
oder sonstige Fördermittel an sich, als auch deren Koordination bei größeren Werkstätten
schnell zu erheblichen Kosten führen. Bei Vergrößerung vorhandener Betriebsstätten,
etwa zum Zwecke einer Produktionserhöhung, werden ferner häufig dann die Grenzen der
Raumnutzung erreicht, weil einerseits Kräne nie die gesamte von ihnen überdeckte Fläche
bedienen können, da das sogenannte Anfahrmaß die Annäherung einer Last an die äußere
Grenze des Fahrweges eines Krans unter Umständen erheblich begrenzt, und andererseits
mehrere Kräne in einer Halle sich gegebenenfalls gegenseitig behindern.
[0010] Schließlich liegt die Einplanung und Anordnung der verschiedenen, darin durchzuführenden
Bearbeitungs- oder Behandlungspositionen oder Teilbearbeitungs- oder Teilbehandlungspositionen
in den Grundriss einer Werkstatt oder Werkhalle die zukünftige Nutzung in der Regel
nahezu unveränderlich fest. Tritt später, beispielweise in Folge eines unvorhergesehenen
Betriebsereignisses, der Bedarf nach vielen gleichartigen Arbeitsschritten oder Arbeitsvorgängen
gleichzeitig auf, kann das dazu führen, dass trotz erheblicher freier Kapazitäten
in der Gesamtwerkstatt ein enormer Arbeitsrückstau entsteht, da an einzelnen benötigten
Werkstückbearbeitungspositionen eine zu geringe Anzahl vorhanden ist, was dann sogar
zu Einschränkungen des vorgelagerten Produktionsbetriebs führen kann.
[0011] Es besteht daher der Bedarf einerseits an einer Reduzierung des Investitionsbedarfes
bzw. der Herstellkosten und andererseits an einer Flexibilisierung der Werkstatteinrichtungen
mit einer Verbesserung der Verfügbarkeit des vorhandenen Werkstattraumes und der Ausrüstungen
oder Einrichtungen. Besteht das dahingehende Bedürfnis, Arbeitsvorgänge und sonstige
Bearbeitungen oder Behandlungen eines Werkstückes von der räumlichen Positionierung
von Elementen einer Werkstatteinrichtung, wie Ausrüstungselementen einer Werkstatteinrichtung,
aber auch von Handlungsobjekten zu erzielen.
[0012] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lösung zu schaffen, die eine
Werkstatteinrichtung bereitstellt, die gut an die Einsatzbedingungen von Werkstückbearbeitungspositionen
aufweisenden Werkstückbearbeitungsständen anpassbar ist, deren Anwendungszuverlässigkeit
bei Einhaltung der geforderten Bearbeitungsgenauigkeit verbessert ist und die eine
verbesserte Ausnutzung eines in einer Werkhalle vorhandenen Platzangebotes ermöglicht.
[0013] Bei einer Werkstatteinrichtung der eingangs näher bezeichneten Art wird diese Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine oder mehrere Werkstückbearbeitungsposition(en)
jeweils Bestandteil mindestens eines innerhalb der Werkhalle frei positionierbar anordnenbaren
Werkstückbearbeitungsstandes ist/sind und die Werkstatteinrichtung ein mindestens
einen gleislosen Flurförderer in Form eines flachen, bodenverfahrbaren Schwerlasttransport-
oder Schwerlastförderwagens oder -Trolleys umfassendes Werkstücktransportsystem aufweist,
mittels welchem das Werkstück in der Halle frei beweglich einer oder mehreren Werkstückbearbeitungsposition(en)
zuführbar ist und welches derart ausgelegt ist, dass es das Werkstück auf einer oder
mehreren Palette(n) des mindestens einen Flurförderers des Werkstücktransportsystems
abgesetzt und während eines mehrere Bearbeitungspositionen umfassenden Bearbeitungsdurchlaufs
auf dieser oder diesen Palette(n) verbleibend der oder den jeweiligen Werkstückbearbeitungsposition(en)
zuführt.
[0014] Nach einem ersten allgemeinen Aspekt der Erfindung wird demnach auf festinstallierte
Werkstückbearbeitungsstände für die verschiedenen Handhabungen oder Bearbeitungsvorgänge
oder Behandlungsvorgänge innerhalb einer Werkhalle verzichtet. In einer großen, örtlich
überwiegend undifferenzierten, nicht zweckgebundenen Halle können somit verschiedene
Tätigkeiten oder Arbeitsvorgänge an den verschiedensten Plätzen frei wählbar ausgeführt
werden. Dazu werden die zu bearbeitenden Werkstücke, wie beispielsweise Geräte oder
Anlagenkomponenten, bei oder vor Eintritt in die Werkshalle auf vorzugsweise geometrisch
relativ einfach ausgebildeten Paletten abgesetzt, auf denen sie bis zum Abschluss
aller Handhabungen oder Bearbeitungsvorgänge oder Behandlungsvorgänge verbleiben,
bis sie die Werkstatteinrichtung oder die Werkhalle wieder verlassen. Damit die insbesondere
völlig frei disponierbare Anordnung von Werkstückbearbeitungsständen mit einer oder
mehreren Werkstückbearbeitungsposition(en) von dem jeweils zu bearbeitenden oder zu
behandelnden Werkstück gut erreicht werden kann, sieht die Erfindung weiterhin einen
gleislosen Flurförderer in Form eines flachen, bodenverfahrbaren Schwerlasttransport-
oder Schwerlastförderwagens oder -Trolleys vor, mittels welchem das Werkstück in der
Halle frei beweglich einer oder mehreren Werkstückbearbeitungsposition(en) zuführbar
ist. Es wird somit ein Transportsystem vorgesehen, dass aus kleinen, wendigen Transporteinheiten
aufgebaut ist, die für jede notwendige Positionsänderung des zu handhabenden oder
zu bearbeitenden Werkstücks dieses mit samt der Palette, auf welcher das Werkstück
abgesetzt ist, verfährt und an der neuen, frei gewählten Position wieder absetzt.
Trotz dieser frei positionierbaren Anordnung an Werkstückbearbeitungsständen sollen
aber möglichst viele Arbeiten, d.h. Bearbeitungs- und/oder Behandlungsvorgänge, an
einem Ort, d.h. im Bereich eines Werkstückbearbeitungsstandes durchgeführt werden.
[0015] Die Erfindung sieht daher in Ausgestaltung vor, dass die an einer Werkstückbearbeitungsposition
erfolgende Bearbeitung oder Behandlung mehrere Arbeits- und/oder Behandlungsschritte
oder -vorgänge umfasst. Ausnahmen von dieser Vorgehensweise sollen nur in solchen
Fällen vorgesehen sein, in denen bestimmte Betriebsmittel, Arbeits- oder Hilfsmittel
in vorteilhafterweise einer festen, definierten Position innerhalb einer Werkhalle
zugeordnet werden. Dies trifft insbesondere auf Reinigungsplätze zu, an denen Wasseranschlüsse
bereitgehalten werden müssen und die zur Vermeidung der Schmutzbelastung der Umgebung
ggf. eine Einhausung aufweisen, innerhalb welcher der jeweilige Bearbeitungsvorgang
durchgeführt wird.
[0016] Insgesamt wird damit eine Werkstatteinrichtung geschaffen, die an die Umgebungs-
und Einsatzbedingungen und die gegebenen Produktionsrandbedingungen von Werkstätten
oder Werkstückbearbeitungsständen gut angepasst sind, wobei diese dem rauen Betrieb
nicht unbedingt unterworfen sein müssen und gegebenenfalls die Möglichkeit vorsehen,
Fehlfunktionen selbsttätig anzuzeigen. Die Zuverlässigkeit der verschiedenen Werkstückbearbeitungsstände
ist zumindest dadurch verbessert, dass sich diese nun nicht mehr gegenseitig blockieren
können, wobei an der an einem jeweiligen Werkstückbearbeitungstand zugrundezulegenden
Genauigkeit keine Abstriche gemacht werden müssen. Durch die flexible, frei positionierbare
Anordnung der die Werkstückbearbeitungspositionen aufweisenden jeweiligen Werkstückbearbeitungsstände
innerhalb einer Werkhalle ist eine bessere Ausnutzung des in einer Werkhalle vorhandenen
Platzangebotes möglich. Die freie Verfahrbarkeit der zu bearbeitenden Werkstücke wird
mit Hilfe eines einfach aufgebauten und flexiblen Werkstücktransportsystems ermöglicht.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Werkstücktransportsystem
unter eine Palette fahrbare Transportfahrzeuge, insbesondere Luftkissenfahrzeuge,
umfasst. Zum Transport der Werkstücke werden also insbesondere Trolleys in Form von
Luftkissenfahrzeugen vorgesehen. Hierbei kommen zum Transport der Werkstücke vorwiegend
kleine, leichte und wendige Flurfördermittel ohne besondere Handhabungseinrichtungen
wie etwa Zangen, Lasthaken, Hubgabeln oder ähnliches zum Einsatz. Die Funktion dieser
Trolleys soll sich auf das Aufnehmen und Absetzen der Paletten und deren Transport
in und aus der Werkstatt sowie innerhalb der Werkstatt oder Werkhalle begrenzen. Die
Verwendung eines Hallenkrans soll darauf beschränkt sein, die Komponenten beim Eintritt
in die Halle auf einer jeweiligen oder auf jeweiligen Paletten abzusetzen, sie beim
Verlassen der Halle wieder von der oder den Paletten abzuheben oder, beispielsweise
beim Zerlegen eines Segmentes einer Stranggießanlage in Ober- und Unterrahmen, diesen
Trenn- und ggf. Drehvorgang zu unterstützen. Zum Drehen der (Ober-)Rahmen sollen ebenfalls
keine Drehstände, sondern entsprechend ausgebildete, im Hallenkran hängende Drehgehänge
zur Verwendung kommen. Zur Handhabung anderer schwerer Lasten sollen kleine Hebezeuge
oder Hubvorrichtungen, ggf. mit örtlich begrenzten Reichweiten, zur Anwendung kommen.
Für den Einsatz der gleislosen Flurförderer in Form eines flachen, bodenverfahrbaren
Schwerlasttransport- oder Schwerlastförderwagens oder -Trolleys ist der Hallenboden
entsprechend vorbereitet, d.h. luftdicht, eben, ohne Stufen oder größere Unebenheiten
ausgebildet. Je nach Größe und Gewicht der zu handhabenden Werkstücke oder Komponenten
können einteilige Paletten mit einem einzelnen Trolley, mehrteilige Paletten mit einteiligen
Trolleys, einteilige Paletten mit mehrteiligen Trolleys oder mehrteilige Paletten
mit mehrteiligen Trolleys zum Einsatz kommen. Insbesondere ist jedoch die Ausbildung
von Luftkissenfahrzeugen vorgesehen, die unter eine jeweilige Palette gefahren werden,
diese Palette geringfügig, aber ausreichend zur Schaffung von Bodenfreiheit anheben,
an die neue Werkstückbearbeitungsposition verfahren und dort absetzen, so dass das
darauf befindliche Werkstück dann an der entsprechenden Werkstückbearbeitungsposition
bearbeitet oder behandelt werden kann.
[0018] Die dabei verwendeten Paletten sind vorteilhafter Weise so ausgeführt, dass sie mit
ihrer unteren Kontur den Anforderungen des jeweiligen Transportmittels und mit ihrer
oberen Kontur den Eigenheiten des jeweils zu handhabenden, zu bearbeitenden Werkstücks
oder der jeweiligen Komponente und dem jeweils durchzuführenden Arbeitsvorgang entsprechen.
Die Erfindung sieht daher ebenfalls vor, dass die unterseitige oder bodenzugewandte
Seite der Palette eine an das Transportfahrzeug angepasste Kontur und die oberseitige
oder bodenabgewandte Seite der Palette eine an das Werkstück angepasste Kontur aufweist.
Die unterseitige oder Unterkontur muss demnach so ausgeformt sein, dass das jeweilige
Transportmittel oder Transportfahrzeug in abgesenkter Position gerade unter die Palette
fahren kann bzw. in den unter ihr ausgebildeten Freiraum hineinpasst. Bei Gestaltung
der oberseitigen Kontur oder Oberkontur müssen im Wesentlichen die Aufnahme- und Befestigungselemente
der jeweiligen Komponente oder des jeweiligen Werkstücks berücksichtigt werden. Gleichzeitig
müssen die Paletten so geformt sein, dass die zu bearbeitenden oder zu vermessenden
Stellen des jeweiligen Werkstücks gut zugänglich sind. Soweit Arbeiten an hochliegenden
Teilen der zu handhabenden Komponenten oder des jeweils zu handhabenden Werkstücks
durchgeführt werden müssen, kann, wie in konventionellen Werkstätten, die Nutzung
von Begehungen und Bühnen angebracht sein. Diese müssen für den gegebenen Zweck aber
so ausgeführt sein, dass sie von zumindest einer Seite zumindest temporär befahrbar
sind oder geöffnet werden können.
[0019] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn anstelle von festen Einrichtungen für bestimmte
(Teil-)Tätigkeiten ambulante oder flexibel positionierbare Einrichtungen Verwendung
finden. Beispiel hierfür ist der sogenannte Wassertest- und Reinigungsstand für die
Segmente einer Stranggießanlage. Zur Übergabe des Wassers an die Segmente finden hierbei
in der Regel sogenannte Wasserspannplatten mit den Rastermaßen der einzelnen Komponenten
Verwendung, die in die Rahmen der entsprechenden Stände eingesetzt sind. Im Rahmen
einer ohne fest vorgegebene Positionierung eines Werkstückbearbeitungsstandes vorgesehenen
Ausrichtwerkstatt ist es daher möglich, solche Wasserspannplatten mittels flexibler
Leitungen oder Schläuche in einem größeren Umfeld verfügbar zu machen. Insgesamt sieht
die Erfindung in weiterer Ausgestaltung daher vor, dass die Werkstatteinrichtung mobil,
dem jeweiligen Ort eines Werkstückbearbeitungsstandes zuführbar angeordnete und/oder
ausgebildete Arbeits- und/oder Hilfsmittel, insbesondere Messmittel, vorzugsweise
mindestens einen Lasertracker, aufweist. Hierbei werden unter Arbeits- und Hilfsmittel
auch Betriebsmittel verstanden.
[0020] Es ist also vorgesehen, dass sonstige Hilfsmittel, insbesondere auch die Messmittel,
ambulant, d.h. frei positionierbar und verfahrbar, ausgeführt sind und an die jeweiligen
Aufstellorte oder Positionen der zu behandelnden Komponenten oder zu bearbeitenden
Werkstücke gebracht werden. Zur Vermessung vor einer Neujustierung oder nach einer
Reparatur einer Komponente oder mehrerer Komponenten oder eines Werkstückes oder mehrerer
Werkstücke können Lasertracker Verwendung finden. Für die Verwendung von Lasertrackern
im Zusammenhang mit Stranggießanlagen und deren Umfeld ist in der
WO 2007/017030 A1 ein Vorschlag bekannt geworden, wobei auf den Inhalt dieser Druckschrift hiermit
explizit vollumfänglich Bezug genommen und dieser durch diese Bezugnahme in diese
Anmeldung mit einbezogen wird. Alle aus dieser Schrift bekannten Möglichkeiten können
auch bei der erfindungsgemäßen Werkstatteinrichtung in dem hier beschriebenen Umfeld
vorteilhaft Anwendung finden. Insbesondere sollen alle Verschleiß-, Ausricht- und
sonstigen Längenmessungen an den zu handhabenden Komponenten oder Werkstücken mit
Lasertrackern ausgeführt werden. Auf Ausrichtstände im Besonderen sowie Schablonen,
Schablonen- und Messmittelhalter und vergleichbare Einrichtungen, soll verzichtet
werden, so dass die erfindungsgemäße Werkstatteinrichtung diese nicht aufweist. Da
der Lasertracker als reines Messgerät unabhängig von den Messobjekten und sonstigen
Einrichtungen autark gehandhabt werden kann, ist die Gefahr einer unbeabsichtigten
und nicht erkannten Beschädigung viel geringer als bei Schablonen oder Messmittelhaltern,
die auf Krantransport angewiesen sind. Darüber hinaus umfasst er interne Methoden
zur Selbstdiagnose, die eventuelle Fehlfunktionen weitestgehend automatisch anzeigen.
[0021] Zur Vereinfachung des Umgangs mit der Lasertracker-Technik durch die in einer Ausrichtwerkstatt
üblicher Weise beschäftigen, geringer qualifizierten Mitarbeiterschaft soll die Handhabung
dieser Messeinrichtung und die Verwaltung der Messergebnisse durch ein PC-Programm
mit spezifisch angepasster Benutzerführung unterstützt werden. Dabei sollen auch die
in der vorstehend erwähnten Veröffentlichung bereits beschriebenen Mess- und Auswertungskonzepte
zur Anwendung kommen. Insbesondere soll die dort bereits erwähnte Transfermessung
in den Ausricht-Messvorgang integriert werden.
[0022] In weiterer Ausgestaltung sieht die Erfindung schließlich auch noch vor, dass die
Werkstatteinrichtung Bestandteil eines Hütten- und/oder Walzwerks ist. Hierbei ist
unter dem Begriff "Hüttenwerk" auch ein Stahlwerk zu subsumieren.
[0023] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Werkstatteinrichtung mit einem Warehouse-Management-System
zur Organisation der Logistik ausgestattet ist. Auch ist es möglich, mobile Bühnen
für die Arbeit an hochgelegenen Teilen der Komponenten oder Werkstücke vorzusehen.
Auch ist ferner die Einbindung einer Bedien- , Mess- und Auswertesoftware des Lasertrackers
in ein übergeordnetes Produktionsplanungs- oder Instandhaltungs-Management-System
möglich. Die als Bestandteil des Werkstücktransportsystems vorgesehenen Trolleys können
mit einer entsprechenden Steuerungsautomatik oder entsprechenden Steuerungssystemen
in den Gesamtablauf eines Bearbeitungsdurchlaufs der Komponente oder des Werkstückes
oder in einen Bearbeitungsschritt integriert werden und dann autonom selbstfahrend
und führerlos ausgebildet sein. Schließlich ist auch denkbar, in dem Falle, wenn das
zu bearbeitenden Werkstück eine Stranggießanlagenkomponente ist, eine Modularisierung
der jeweils zu handhabenden Stranggießanlagenkomponenten in der Weise vorzunehmen
und vorzusehen, dass möglichst wenige Paletten-Ausführungsformen zu möglichst vielen
der zu handhabendenden Stranggießanlagenkomponenten passen.
[0024] Insgesamt wird durch die Erfindung erreicht, dass für die und bei der Verwendung
der Messmittel der Einfluß des Faktors Mensch, d.h. die Qualifikation der die Einrichtung
bedienenden Mitarbeiter, geringer wird, so dass die Messmittel preiswerter und die
Messungen zuverlässiger und genauer werden. Die erforderlichen Transportmittel erfordern
einen geringeren Investitionsaufwand, da die verwendeten Trolleys deutlich preiswerter
sind als die Herstellung eines großen Hallenkrans. Die verfügbaren Hallenflächen oder
Hallenkapazitäten einer Werkhalle können effektiv ausgenutzt werden und der spezifische
Platzbedarf für je nach Projekt vorgesehene Werkstückbehandlungspositionen wird geringer.
Alle verfügbaren und vorgesehenen Ressourcen sind flexibel einsetzbar, zumindest im
Verhältnis zum vorbekannten Stand der Technik flexibler einsetzbar. Änderungen der
Randbedingungen, d.h. der Arbeitsbedingungen oder Umgebungsbedingungen der Werkstatteinrichtung,
können flexibel aufgefangen werden. Anpassungen an Änderungen beispielsweise des Marktbedarfes
werden erleichtert. Ebenso wird die Einbindung der Werkstattmessung, d.h. die Vermessung
von Werkstücken oder Anlagenkomponenten in einer Werkhalle, in eine vorhandene IT
(Information Technology)-Infrastruktur wird erleichtert und eine präventive Instandhaltung
wird unterstützt.
[0025] Die Erfindung ist nachstehend anhand einer Zeichnung beispielhaft näher erläutert.
Diese zeigt in
- Fig. 1
- in schematischer Seitenansicht eine Palette einer erfindungsgemäßen Werkstatteinrichtung
zur Aufnahme eines Segmentunterrahmens einer Stranggießanlage,
- Fig. 2
- in schematischer Seitenansicht eine Palette einer erfindungsgemäßen Werkstatteinrichtung
zur Aufnahme eines Segmentoberrahmens einer Stranggießanlage,
- Fig. 3
- in schematischer Seitenansicht eine Palette einer erfindungsgemäßen Werkstatteinrichtung
zur Aufnahme einer Kokille und in
- Fig. 4a, 4b
- in Seitenansicht und Draufsicht einen Trolley zum Unterfahren, Anheben und Absetzen
einer oder mehrerer der Paletten nach den Figuren 1-3.
[0026] Die Figuren 1-3 zeigen in jeweiliger Seitenansicht Paletten 1a, 1b, 1c, die auf ihrer
bodenzugewandten Seite jeweils einen Freiraum 2 aufweisen und ausbilden, in welchen
ein Trolley 3 als Transportfahrzeug einfahrbar ist. Auf der jeweiligen bodenabgewandten
Seite der Paletten 1a, 1b, 1c ist eine an ein auf der jeweiligen Palette zu transportierendes
Werkstück angepasste Kontur ausgebildet. In der Ausführungsform nach der Fig. 1 ist
die Palette 1a für die Aufnahme eines Segmentunterrahmens 4 einer Stranggießanlage
angepasst. Bei der Ausführungsform nach der Fig. 2 ist die Palette 1b für die Aufnahme
eines Segmentoberrahmens 5 einer Stranggießanlage ausgebildet. Bei der Ausführungsform
nach der Fig. 3 ist die Palette 1c für die Aufnahme einer nicht näher dargestellten
Kokille ausgebildet. Bei dem Trolley 3 soll es sich um ein Luftkissenfahrzeug handeln.
[0027] Im Rahmen der erfindungsgemäßen Werkstatteinrichtung wird das jeweilige Werkstück
oder die jeweilige in der Werkhalle zu behandelnde Komponente auf eine Palette, beispielsweise
eine der Paletten 1a, 1b oder 1c, bei Eintritt in die Werkhalle abgesetzt und dann
mit Hilfe des Trolleys 3, der unter die jeweilige Palette fährt und diese anhebt,
völlig frei positionierbar durch die Werkhalle gefahren und an der gewünschten Position,
d.h. einer vorgesehenen Werkstückbearbeitungsposition, abgesetzt. Nach Abschluss der
jeweiligen Bearbeitungs- und/oder Behandlungsvorgänge oder der zugeordneten Arbeitsschritte
oder Arbeitsvorgänge wird die jeweilige Palette an eine nächste Werkstückbearbeitungsposition
verfahren oder zum Hallenausgang transportiert. Dort wird dann das jeweilige Werkstück
oder die jeweilige Komponente von der jeweiligen Palette 1a-1c abgehoben, was beispielsweise
mit Hilfe eines Kranes geschehen kann, und einer Bevorratung oder einer Produktionsanlage
zugeführt.
[0028] Bei dem Trolley 3 handelt es sich um einen Schwerlastförderwagen oder Schwerlasttransportwagen
oder einen Schwerlasttrolley, mit welchem schwere Werkstücke gleislos auf einem Hallenboden
oder Flurboden transportiert werden.
1. Werkstatteinrichtung umfassend eine Werkhalle mit mehreren darin angeordneten Werkstückbearbeitungspositionen,
an welchen ein Werkstück (4, 5) einer Bearbeitung oder Behandlung unterworfen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine oder mehrere Werkstückbearbeitungsposition(en) jeweils Bestandteil mindestens
eines innerhalb der Werkshalle frei positionierbar anordnenbaren Werkstückbearbeitungsstandes
ist/sind und die Werkstatteinrichtung ein mindestens einen gleislosen Flurförderer
(3) in Form eines flachen, bodenverfahrbaren Schwerlasttransport- oder Schwerlastförderwagens
oder - Trolleys umfassendes Werkstücktransportsystem aufweist, mittels welchem das
Werkstück (4, 5) in der Halle frei beweglich einer oder mehreren Werkstückbearbeitungsposition(en)
zuführbar ist und welches derart ausgelegt ist, dass es das Werkstück (4, 5) auf einer
oder mehreren Palette(n) (1a, 1b, 1c) des mindestens einen Flurförderers (3) des Werkstücktransportsystems
abgesetzt und während eines mehrere Bearbeitungspositionen umfassenden Bearbeitungsdurchlaufs
auf dieser oder diesen Palette(n) (1a, 1b, 1c) verbleibend der oder den jeweiligen
Werkstückbearbeitungsposition(en) zuführt.
2. Werkstatteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die an einer Werkstückbearbeitungsposition erfolgende Bearbeitung oder Behandlung
mehrere Arbeits- und/oder Behandlungsschritte oder -vorgänge umfasst.
3. Werkstatteinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstücktransportsystem unter eine Palette (1a, 1b, 1c) fahrbare Transportfahrzeuge,
insbesondere Luftkissenfahrzeuge (3), umfasst.
4. Werkstatteinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die unterseitige oder bodenzugewandte Seite der Palette (1a, 1b, 1c) eine an den
Flurförderer (3) angepasste Kontur und die oberseitige oder bodenabgewandte Seite
der Palette (1a, 1b, 1c) eine an das Werkstück (4, 5) angepasste Kontur aufweist.
5. Werkstatteinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie mobil, dem jeweiligen Ort eines Werkstückbearbeitungsstandes zuführbar angeordnete
und/oder ausgebildete Arbeits- und/oder Hilfsmittel, insbesondere Messmittel, vorzugsweise
mindestens einen Lasertracker, aufweist.
6. Werkstatteinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie Bestandteil eines Hütten- und/oder Walzwerks ist.