[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Pressen und Fördern von Ballen,
insbesondere aus Altstoffen, mit einem Presskasten, der eine Beschickungstür, eine
an einen Pressenantrieb angeschlossene, in eine Ausgangsstellung zurückziehbare Pressplatte
und eine verschließbare, seitliche Ausschuböffnung für die Pressballen umfasst, und
mit einem an die Ausschuböffnung des Presskastens ankuppelbaren Förderwagen für die
Pressballen, der eine in der Kupplungsstellung mit der Ausschuböffnung übereinstimmende,
verschließbare Ladeöffnung aufweist.
[0002] Zum Verdichten von Altstoffen, wie Verpackungen, Kartonagen oder Gebinden aus Kunststoff
oder Leichtmetall, werden Ballenpressen eingesetzt, die einen Presskasten mit einer
an einen Pressenantrieb angeschlossenen Pressplatte aufweisen. Die durch eine Beschickungstür
in den Presskasten eingefüllten Altstoffe werden mit Hilfe der Pressplatte gegen ein
gegenüberliegendes Widerlager gepresst. Der Pressballen wird mittels einer Ausschubeinrichtung
durch eine Ausschuböffnung aus dem Presskasten ausgestoßen und muss durch ein Binden
vor einem Zerfall aufgrund der auftretenden elastischen Rückstellkräfte gesichert
werden. Die Pressballen sind hinsichtlich ihres Gewichts beschränkt, wenn eine Handhabung
von Hand aus vorgesehen ist, wie dies beispielsweise bei der Behandlung von solchen
Altstoffen in Kaufhäusern der Fall ist, weil die gebundenen Pressballen von Hand aus
in Förderwagen geladen und vor ihrer Entsorgung wieder entbunden werden müssen. Nachteilig
sind somit der mit dem Binden und Entbinden verbundene Aufwand und die Beschränkung
des Ballengewichts sowie die Handhabung der gebundenen Pressballen von Hand aus.
[0003] Um diese Nachteile zu vermeiden, ist es bereits bekannt (
GB 2 433 226 A), einen Presskasten mit einer seitlichen Ausschuböffnung für die Pressballen vorzusehen,
die durch die Ausschuböffnung unmittelbar in einen an den Presskasten ankuppelbaren
Förderwagen ausgestoßen werden, sodass sich ein Binden der Pressballen nach dem Ausstoßen
erübrigt. Die Pressballen werden dabei durch den Pressantrieb selbst aus dem Presskasten
ausgebracht. Da aufgrund dieser Konstruktion die Ausstoßrichtung mit der Pressrichtung
übereinstimmt, stellt sich das in dem Förderwagen ausgestoßene Pressgut in Richtung
der sich durch die Ausschuböffnung zurückziehenden Pressplatte elastisch gegen die
Ausschuböffnung hin zurück, und würde damit das Schließen des Förderwagens bzw. des
Presskastens behindern. Aus diesem Grunde müssen in den Förderwagen eingreifende Rückhaltestangen
für das Pressgut vorgesehen werden, was nicht nur einen erheblichen konstruktiven
Mehraufwand mit sich bringt, sondern auch die Handhabung erschwert, weil nach dem
Rückhalten des Pressgutes durch die Rückhaltestangen und nach dem Schließen des Förderwagens
erst die Rückhaltestangen aus dem Förderwagen gezogen werden müssen, bevor der Förderwagen
vom Presskasten abgekuppelt werden kann.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Pressen und
Fördern von Ballen, insbesondere aus Altstoffen, so auszugestalten, dass das Pressgut
ohne Behinderung der Handhabung durch das elastische Rückstellen des Pressguts in
den Förderwagen ausgestoßen werden kann.
[0005] Ausgehend von einer Vorrichtung der eingangs geschilderten Art zum Pressen und Fördern
von Ballen, insbesondere aus Altstoffen, löst die Erfindung die gestellte Aufgabe
dadurch, dass auf der der Ausschuböffnung gegenüberliegenden Seite des Pressenkastens
eine vom Pressenantrieb gesonderte, quer zum Pressenantrieb ausgerichtete Ausschubeinrichtung
vorgesehen ist, die mit der in die Ausgangsstellung zurückgezogenen Pressplatte als
Führung für die Pressballen zusammenwirkt.
[0006] Zufolge dieser Maßnahme können die Pressballen aus dem Presskasten mit Hilfe der
Ausschubeinrichtung unmittelbar durch die Ladeöffnung in den Förderwagen ausgestoßen
werden, ohne ein Zurückstellen des Pressguts entgegen der Ausschubrichtung befürchten
zu müssen, weil ja die entgegen der Pressrichtung wirksamen elastischen Rückstellkräfte
quer zur Ausschubrichtung verlaufen. Das Aufweiten des Pressballens der Höhe nach
behindert das Schließen des Förderwagens nicht. Die während des Ausstoßes des Pressballens
in den Förderwagen als Führung für den jeweiligen Pressballen dienende Pressplatte
sorgt dafür, dass sich der Pressballen erst im Bereich des Förderwagens aufweiten
kann, sodass sich auch für das Ausstoßen des Pressballens aus dem Presskasten durch
die Ausschuböffnung in den an den Presskasten angekuppelten Förderwagen vorteilhafte
Konstruktionsbedingungen ergeben. Dies bedeutet einfache Handhabungsbedingungen, ohne
zusätzliche Maßnahmen zum Rückhalten des Pressgutes während des Zurückziehens der
Ausschubeinrichtung in den Presskasten setzen zu müssen.
[0007] Nach der Aufnahme des Pressballens kann die Ladeöffnung des Förderwagens wieder geschlossen
und der Förderwagen vom Presskasten abgekuppelt werden, sodass nach einer Rückstellung
der Ausschubeinrichtung und nach einem Schließen der Ausschuböffnung des Presskastens
die Ballenpresse zum Pressen eines neuen Pressballens bereit ist. Aufgrund der Vermeidung
einer Ballenhandhabung von Hand aus können größere Mengen an Altstoffen je Pressballen
verpresst werden. Solche größere Pressballen werden im Allgemeinen je nach Anfall
der Altstoffe stufenweise gepresst, wobei über einen Füllstandsgeber angezeigt werden
kann, wann die vorgesehene Ballengröße erreicht ist.
[0008] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine Ballenpresse einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer vereinfachten
Seitenansicht,
Fig. 2 die zum Teil gefüllte Ballenpresse gemäß der Fig. 1 in einem schematischen
Schnitt und
Fig. 3 die Ballenpresse mit angekuppeltem Förderwagen nach dem Ausstoß des Pressballens.
[0009] Die Ballenpresse der dargestellten Vorrichtung weist in herkömmlicher Weise ein Gehäuse
1 mit einem Presskasten 2 und einer Pressplatte 3 auf, die innerhalb des Presskastens
2 über Führungen 4 gelagert ist und durch einen Pressenantrieb 5 beaufschlagt wird,
der vorzugsweise als hydraulischer Presszylinder ausgebildet ist. Der Presskasten
2 besitzt in einer Seitenwand eine durch eine Tür 6 verschlossene Ausschuböffnung
7. Auf der der Ausschuböffnung 7 gegenüberliegenden Seite wird der Presskasten 2 durch
eine Ausschubeinrichtung 8 begrenzt. Die Ausschubeinrichtung 8 umfasst eine Ausschubplatte
9 und einen Ausschubantrieb 10 gemäß dem Ausführungsbeispiel in Form von zwei Stellzylindern.
Die Befüllung des Presskastens 2 erfolgt über eine durch eine Beschickungstür 11 im
Gehäuse 1 verschließbare Einwurföffnung für die zu einem Ballen zu pressenden Altstoffe,
wobei die Einwurföffnung in den Presskasten 2 mündet, wie dies der Fig. 1 entnommen
werden kann. Die in den Presskasten 2 geförderten Altstoffe werden nach dem Schließen
der Beschickungstür 11 und einer entsprechenden Betätigung des Steuerpaneels 12 stufenweise
verdichtet, wobei nach jeder Verdichtungsstufe die Pressplatte 3 in ihre dargestellte
Ausgangsstellung zurückgezogen wird, um Raum für weitere Altstoffe zu bieten, bis
aus dem in der Fig. 2 angedeuteten Teilballen 13 die vorgesehene, größte Ballengröße
14 erreicht ist. Diese größte Ballengröße kann durch einen rein schematisch angedeuteten
Füllstandsgeber 15 über das Steuerpaneel 12 angezeigt werden.
[0010] Ist die vorgesehene Pressballengröße erreicht, so kann der Pressballen 16 mit Hilfe
der Ausschubeinrichtung 8 gemäß der Fig. 3 aus dem Presskasten 2 in einen Förderwagen
17 ausgestoßen werden, der an den Presskasten 2 angekuppelt wird, und zwar mit Hilfe
von in Fig. 2 schematisch dargestellten Kupplungseinrichtungen 18. Zu diesem Zweck
wird nicht nur die Tür 6 für die Ausschuböffnung 7 des Presskastens 2, sondern auch
eine Ladeöffnung 19 des Förderwagens 17 geöffnet, die in der in der Fig. 3 dargestellten
Kupplungsstellung des Förderwagens 17 an die Ausschuböffnung 7 des Presskastens 2
anschließt, sodass der Pressballen 16 mit Hilfe der Ausschubplatte 9 über den Ausschubantrieb
10 unterhalb der Pressplatte 3 als Führung in den zu diesem Zweck seitlich geöffneten
Förderwagen 17 ausgestoßen werden kann. Nach einem Schließen der Ladeöffnung 19 des
Förderwagens 17 kann dieser vom Presskasten 2 abgekuppelt werden. Mit dem Zurückziehen
der Ausschubeinrichtung 8 in die Ausgangsstellung nach der Fig. 2 und dem Schließen
der Ausschuböffnung 7 steht die Ballenpresse für das Pressen eines weiteren Pressballens
16 wieder zur Verfügung.
1. Vorrichtung zum Pressen und Fördern von Ballen (16), insbesondere aus Altstoffen,
mit einem Presskasten (2), der eine Beschickungstür (11), eine an einen Pressenantrieb
(5) angeschlossene, in eine Ausgangsstellung zurückziehbare Pressplatte (3) und eine
verschließbare, seitliche Ausschuböffnung (7) für die Pressballen (16) umfasst, und
mit einem an die Ausschuböffnung (7) des Presskastens (2) ankuppelbaren Förderwagen
(17) für die Pressballen (16), der eine in der Kupplungsstellung mit der Ausschuböffnung
(7) übereinstimmende, verschließbare Ladeöffnung (19) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass auf der der Ausschuböffnung (7) gegenüberliegenden Seite des Pressenkastens (2) eine
vom Pressenantrieb (5) gesonderte, quer zum Pressenantrieb (5) ausgerichtete Ausschubeinrichtung
(8) vorgesehen ist, die mit der in die Ausgangsstellung zurückgezogenen Pressplatte
(3) als Führung für die Pressballen (16) zusammenwirkt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Presskasten (2) mit einem an eine Anzeigeeinheit angeschlossenen Füllstandsgeber
(15) ausgerüstet ist.
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