[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Fördertechnik und betrifft eine Vorrichtung
sowie ein Verfahren zum Fördern und gleichzeitigem Stabilisieren von flexiblen, flächigen
Gegenständen, insbesondere von Druckereiprodukten.
[0002] Fördersysteme mit Förderelementen, z.B. Greifern oder Taschen, die entlang einer
geschlossenen Umlaufbahn bewegt werden, haben zwangsläufig Bereiche, in denen sich
die Orientierung der Umlaufbahn und damit die momentane Förderrichtung ändert. Falls
flexible Gegenstände durch die Förderelemente aufgenommen und gefördert werden, kann
es in gekrümmten Abschnitten der Umlaufbahn dazu kommen, dass gehaltene Gegenstände
beispielsweise aufgrund der Schwerkraft und/oder der Beschleunigungen in Förderrichtung
nach vom oder hinten umschlagen. Dies ist vor allem in solchen Fällen nachteilig,
in denen die Gegenstände durch die Förderelemente einer Weiterverarbeitung zugeführt
werden sollen, die eine definierte Gegenstandslage im bzw. relativ zum Förderelement
erfordert.
[0003] Das geschilderte Problem kann beispielsweise bei einer Vorrichtung auftreten, wie
sie in der nicht vorveröffentlichten
CH-Patentanmeldung Nr. 1724/08 beschrieben ist. Diese Vorrichtung dient zum Sammeln von Druckereiprodukten in Greifern
entlang eines als Sammelstrecke wirkenden Teils der Umlaufbahn. Die Greifer haben
eine verlängerte Greiferbacke, die insbesondere beim Sammeln (im offenen Zustand des
Greifers) als Stützfläche wirkt. Wenn der Sammelvorgang korrekt durchgeführt wurde,
werden die Gegenstände an eine weiterverarbeitende Station abgegeben, z.B. in gefaltete
Druckereiprodukte eingesteckt. Diese Abgabe erfolgt in der Regel an einer Stelle,
die oberhalb der Sammelstrecke liegt. Falls ein Fehler festgestellt wurde, insbesondere
das Fehlen eines Produkts, werden die Gegenstände nicht abgegeben, sondern in einem
Repair-Durchlauf zurück zur Sammelstrecke gefördert, wo das fehlende Produkt hinzugefügt
werden kann. Im absteigenden Teil der Umlaufbahn kann es dazu kommen, dass die Gegenstände
aufgrund der Schwerkraft nach vorne umschlagen und somit nicht mehr auf den entgegen
der Förderrichtung orientierten Stützflächen aufliegen. Dies führt jedoch dazu, dass
der Repair-Vorgang nicht mehr durchgeführt werden kann, insbesondere weil fehlende
Produkte nicht korrekt aufgelegt werden können, wenn die darunter liegenden Gegenstände
nach vorne umgeklappt sind.
[0004] Auch bei anderen Anwendungen kann es aufgrund der Bahnkrümmung zu einer unerwünschten
Lageänderung der aufgenommenen Gegenstände kommen. Starke Krümmungen lassen sich jedoch
aus räumlichen Gründen (beschränktes Platzangebot) häufig nicht vermeiden.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und eine Fördereinrichtung und ein entsprechendes Förderverfahren zur
Verfügung zu stellen, bei welcher bzw. bei welchem eine unerwünschten Lageänderung
der geförderten Gegenstände auch bei grösseren Beschleunigungen vermieden werden kann.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 und
ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 13. Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
[0007] Die erfindungsgemässe Fördervorrichtung dient zum Fördern von flexiblen, flächigen
Gegenständen, insbesondere Druckereiprodukten. Die umfasst eine Mehrzahl von Förderelementen,
welche durch ein entlang einer geschlossenen Umlaufbahn antreibbares Förderorgan in
einer Förderrichtung bewegbar sind und imstande sind, wenigstens einen Gegenstand
aufzunehmen und zu fördern. Es handelt sich insbesondere um Greifer, die die Gegenstände
aufnehmen und in klemmender Weise fixieren. Die Förderelemente können aber auch Taschen
oder sonstige Aufnahmeabteile sein, in denen Gegenstände nicht geklemmt gehalten werden.
Das Förderorgan ist beispielsweise eine Kette, die in einem Kanal gerührt ist, durch
dessen Form auch die Umlaufbahn vorgegeben wird. Erfindungsgemäss ist wenigstens eine
Stabilisierungseinrichtung mit wenigstens einem Stabilisierungsorgan vorhanden, welches
wenigstens in einem Teil der Umlaufbahn auf die Gegenstände zu wirken imstande ist.
Das Stabilisierungsorgan bildet eine nachgiebige, flexible Stabilisierungsfläche oder
Stabilisierungslinie für die Gegenstände aus, die vorzugsweise im Wesentlichen parallel
zur Umlaufbahn verläuft. Es handelt sich also nicht um eine starre Führungsfläche,
sondern das Stabilisierungsorgan kann sich aufgrund seiner Nachgiebigkeit flexibel
an unterschiedliche Gegenstände anpassen, ohne dass die Gegenstände verklemmen oder
zu viel Spiel bekommen. Das Stabilisierungsorgan drückt die Gegenstände gegen das
Förderelement und realisiert so eine definierte Lage relativ zum Förderelement.
[0008] Als Stabilisierungsorgan dienen Bürstenleisten oder mitbewegte oder stillstehende
Bänder bzw. Riemen oder sonstige elastische Elemente. Letzteren wird durch geeignete
Führungs- oder Umlenkelemente sowie gegebenenfalls durch Zusammenwirken mit den Förderelementen
die gewünschte Form gegeben. Die erwähnten Stabilisierungsorgane sind mechanisch einfach.
Eine Stabilisierung lässt sich daher aufwandsarm und kostengünstig realisieren und
fuhrt zu deutlich vermindertem Ausschuss.
[0009] Das Stabilisierungsorgan wirkt vorzugsweise in einem Teil der Umlaufbahn auf die
Gegenstände, in dem sich die Bahnrichtung ändert und daher Kräfte auf die Gegenstände
wirken, die ohne Stabilisierung zu einer Lageänderung relativ zum Förderelement führen
würden. Solche Teile sind beispielsweise Bereiche, in denen sich die Bahnrichtung
oder Bahngeschwindigkeit ändert, die Umlaufbahn ansteigt, abfällt und/oder in dem
die Förderelemente ihre Orientierung in Bezug auf die Umlaufbahn ändern, beispielsweise
weil das Förderorgan bzw. dessen Führung verdrillt ist. Die Erfindung ermöglicht auch
die Verwendung einer überhängenden Umlaufbahn, d.h. Über-Kopf-Förderung, ohne dass
die Gegenstände ihre generelle Lage zum Förderelement ändern. Insbesondere bleibt
die Vorlaufkante der Gegenstände stets vorlaufend und die Nachlaufkante nachlaufend.
[0010] In einer bevorzugten Variante weisen die Förderelemente eine Stützfläche auf, die
in oder entgegen der Förderrichtung geneigt ist, so dass aufgenommene Gegenstände
bei horizontaler Förderrichtung aufgrund der Schwerkraft an der Stützfläche anliegen.
Die Förderelemente können so insbesondere zum Sammeln eingesetzt werden. Die Stabilisierungsorgane
sind vorzugsweise so gestaltet, dass sie die Gegenstände gegen die Stützfläche bzw.
zur Umlaufbahn der Förderelemente hin drücken. Die Stützfläche ist daher in dieser
Richtung flexibel und vorzugsweise auch mit vorgespannt, so dass sie Druck in Richtung
auf die Umlaufbahn der Förderelemente ausüben kann. Dies gilt wenigstens in den Bereichen,
in denen Kräfte auf die Gegenstände wirken, die ohne Stabilisierung zu einem Abheben
der Gegenstände von der Stützfläche führen würden. Alternativ können die Stabilisierungsorgane
auch so gestaltet sein, dass die Stabilisierungsfläche oder - linie einen Abstand
von der Stützfläche hat, so dass kein Druck auf die Stützfläche ausgeübt, aber ein
Umschlagen der Gegenstände nach vorne oder nach hinten verhindert wird.
[0011] Bevorzugt hat die Stützfläche wenigstens eine Nut, in welche das wenigstens eine
Stabilisierungsorgan einzugreifen imstande ist. Stabilisierungsorgan und Stützfläche
wirken also in kämmender Weise zusammen. Durch diese Massnahme können auch Gegenstände
zuverlässig stabilisiert werden, die kürzer sind als die Stützfläche, also am vom
Förderorgan abgewandten Ende nicht über diese hinausstehen.
[0012] Die Erfindung ist mit Vorteil bei der eingangs erwähnten Vorrichtung gemäss
CH-Patentanmeldung Nr. 1724/08 einsetzbar. Bei dieser Vorrichtung werden zum Sammeln nicht Taschen, sondern Greifer
mit einer verlängerten und verbreiterten Greiferbacke verwendet, die gleichzeitig
als Stützfläche und Sammelauflage dient. Die verlängerte Greiferbacke ist vorzugsweise
zweiteilig gestaltet, wobei die beiden Greiferbackenteile relativ zueinander verschwenkbar
sind, insbesondere gesteuert.
[0013] Statt in einer Lage, in der die gehaltene Kante vorlaufend ist, können die gehaltenen
Kanten auch nachlaufend sein und die Gegenstände in diese Lage stabilisiert werden.
Ausserdem ist ein Einsatz bei anderen Fördervorrichtungen als Greiferförderern, bei
denen einer Lageänderung der Gegenstände entgegengewirkt werden soll, ebenfalls denkbar.
Ein Greifen der Gegenstände durch die Fördereinheiten ist nicht zwingend; beispielsweise
können die Gegenstände auch in Taschen ohne Klemmfunktion stabilisiert werden, wodurch
eine Klemmfunktion entbehrlich wird.
[0014] Zusätzlich zur Stabilisierungseinrichtung können starre Führungselemente, z.B. Führungsschienen,
vorhanden sein. Diese sind beispielsweise in Förderrichtung vor der Stabilisierungseinrichtung
angeordnet und bewirken eine Vorpositionierung der Gegenstände.
[0015] Beispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und nachfolgend beschrieben.
Es zeigen rein schematisch:
Fig. 1 eine Fördervorrichtung mit einer Stabilisierungseinrichtung, welche wenigstens
eine Bürstenleiste umfasst;
Fig. 2a-c eine Fördervorrichtung mit einer Stabilisierungseinrichtung, welche wenigstens
einen angetriebenen Rundriemen umfasst;
Fig.3 eine Fördervorrichtung mit einer Stabilisierungseinrichtung, welche wenigstens
ein elastisches Element umfasst;
Fig. 4 eine Fördervorrichtung mit Stabilisierung in einem überhängenden Abschnitt
der Bewegungsbahn;
Fig. 5 eine Fördervorrichtung mit Stabilisierung in einem in sich verdrehten Abschnitt
der Bewegungsbahn.
Fig. 1 zeigt eine Fördervorrichtung 1 mit eine Mehrzahl von Förderelementen 10 und
einer ersten Variante einer Stabilisierungseinrichtung 30. Die Fördervorrichtung 1
ist hier rein beispielhaft dargestellt. Im Prinzip könnten auch anders gestaltete
Förderelemente 10 eingesetzt werden.
[0016] Die Fördervorrichtung 1 umfasst eine Mehrzahl von Förderelementen 10, die hier als
Greifer 12 mit einer ersten Greiferbacke 13 und einer zweiten Greiferbacke 14 ausgebildet
sind. Erste und zweite Greiferbacke 13, 14 sind um eine Schwenkachse S zwischen einer
Offenstellung und einer Klemmstellung verschwenkbar. Die Greifer 12 sind an einem
Förderorgan 20 in Form einer Kette mit mehreren Kettengliedern 21 befestigt. Die Kette
20 wird in einem Führungsorgan 22, hier einem Kanal, bewegt. Durch die Form des Kanals
22 ist die Umlaufbahn U der Kette 20 und dadurch auch die Bahn der Greifer 12 definiert.
Die nachlaufende erste Greiferbacke 13 der Greifer 12 besteht vorliegend aus zwei
Greiferbackenteilen 13a, 13b, die über ein Gelenk 17 schwenkbar miteinander verbunden
sind. Die Schwenklage wird über ein Steuerelement 18 gesteuert. Das Steuerelement
18 liegt hier in Form eines Hebels vor, der mit dem nachlaufenden Kettenglied 21 schwenkbar
verbunden ist. Je nach Form der Umlaufbahn U ändert sich die Schwenklage.
[0017] Die beiden Greiferbackenteile 13a, 13b definieren eine Stützfläche 15 für die aufgenommenen
Gegenstände 100. Die Gegenstände können in einem Bereich der Umlaufbahn, in dem die
Greifer 12 offen sind und in dem die Stützfläche 15 nach oben bzw. schräg nach vom
oder hinten weist, in den Greifer 12 eingeführt bzw. auf die Stützfläche 15 aufgelegt
werden. Sie werden dabei an einem Anschlag 16, der durch den Boden des Greifermauls
gebildet ist, ausgerichtet. An mehreren Stationen können Gegenstände 100 zugeführt
und somit im offenen Greifer 12 gesammelt werden. Anschliessend wird der Greifer 12
geschlossen. Die Gegenstände 100 werden an ihrer Vorlaufkante 100a fixiert und können
so geklemmt entlang einer beliebig geformten Bahn U gefördert werden. Dies ist in
der bereits erwähnten Anmeldung
CH 1724/2008 beschrieben. Die zweiteilige Stützfläche 15 ermöglicht eine gute Führung der Gegenstände
100 bei ihrer Abgabe. Dies ist in der nicht vorveröffentlichten Anmeldung
CH 00553/2009 beschrieben.
[0018] Die erfindungsgemässe Stabilisierungsvorrichtung 30 wirkt in einem Bereich B der
Umlaufbahn U auf die Gegenstände 100 bzw. die Förderelemente 10, in welchem die Umlaufbahn
U von einem ersten Niveau N1 auf ein zweites Niveau N2 abfällt. Die Förderelemente
10 haben hier eine Bewegungskomponente in Abwärtsrichtung (also zum Erdboden hin).
Ohne Stabilisierungsvorrichtung 30 würden sich die Gegenstände 100, die nur an ihrer
Vorlaufkante 100a fixiert sind, unter Umständen von der Stützfläche 15 lösen, so dass
ihre Nachlaufkanten 100b nach vorne bzw. unten umschlagen. Beim Übergang in einen
Abschnitt der Umlaufbahn mit geringerer Krümmung bzw. horizontaler Ausrichtung wird
diese umgeklappte Lage unter Umständen beibehalten. Die Stabilisierungsvorrichtung
30 wirkt diesem Umklappen entgegen, indem sie die Gegenstände 100 im abschüssigen
Bereich B sanft und mit nur geringer Kraft gegen die Stützflächen 15 drückt. Sie bildet
dazu erfindungsgemäss eine nachgiebige Stabilisierungsfläche oder Stabilisierungslinie
aus.
[0019] Vorliegend umfasst die Stabilisierungseinrichtung 30 wenigstens ein Stabilisierungsorgan
in Form einer Bürstenleiste 32. Die Bürstenleiste 32 ist an einer Halterung 31 befestigt,
die etwa die Form der Umlaufbahn U im Bereich B hat, also etwa parallel zur Umlaufbahn
U verläuft. Die Borsten der Bürstenleiste 32 sind etwa senkrecht zur Halterung 31
bzw. zur Umlaufbahn U ausgerichtet. Im unbelasteten Zustand (d.h. ohne Vorhandensein
von Förderelementen 10) definieren sie daher eine gebogene Stabilisierungsfläche 34,
die parallel zur Umlaufbahn U verläuft und einen Abstand von dieser hat, der kleiner
ist als der minimale Abstand der nicht gehaltenen Gegenstandskante 100b von der Umlaufbahn
U. Beim Bewegen der Förderelemente 10 durch den Bereich B werden die Borsten verformt
und streichen entlang der Stützfläche 15. Dadurch werden die Gegenstände 100 sanft
gegen die Stützfläche 15 gedrückt und damit gut positioniert. Die Stabilisierungsfläche
34, die durch die Umhüllende der Bürstenleiste 32 gebildet ist, wird dadurch elastisch
verformt und erhält eine Art Wellen- oder Sägezahnform. Der Druck auf die Gegenstände
100 ist so gering, dass diese nicht beeinträchtigt werden und auch kein Verklemmen
auftritt.
[0020] Bevorzugt hat die Stützfläche 15 im zweiten Greiferbackenteil 13b wenigstens eine
Nut 19, in welche das Stabilisierungsorgan eingreifen kann. Dies ist in Fig. 2b im
Zusammenhang mit einer Variante der Stabilisierungsvorrichtung 30 gezeigt. Die Nut
19 ermöglicht es, auch Gegenstände 100 zu stabilisieren, die kürzer sind als die Stützfläche
15.
[0021] Vorzugsweise sind zwei parallele Bürstenleisten 32 vorhanden, die in zwei Nuten 19
eingreifen.
[0022] Statt Borsten aus Naturmaterial oder Kunststoff können auch flächige flexible Gummielemente
eingesetzt werden.
[0023] Fig. 2a-c zeigt eine Fördervorrichtung 1 wie in Fig. 1 mit einer weiteren Ausfühmngsform
der Stabilisierungsvorrichtung 30. Diese umfasst hier wenigstens ein Stabilisierungsorgan
in Form eines Rundriemens 33. Vorzugsweise sind zwei parallele Rundriemen 33 vorhanden.
Die Rundriemen 33 sind über Umlenkrollen 35 so geführt, dass sie in einem Teilbereich
T ihrer Bahn U' auf die Förderelemente 10 bzw. die darin gehaltenen Gegenstände 100
einwirken können (T entspricht also dem aktiven Trum des Riemens 33). Im unbelasteten
Zustand (ohne Vorhandensein von Förderelementen 10) wäre dieser Bereich T im vorliegenden
Beispiel nahezu gerade. Bei mehr bzw. anders angeordneten Umlenkrollen 35 könnten
auch andere Bahnkurven U' realisiert werden. Durch die Förderelemente 10, die den
Rundriemen 33 von der Umlaufbahn U wegdrücken, wird der Rundriemen 33 so verformt,
dass der Bereich T etwa parallel zur Umlaufbahn U ist. Der Rundriemen 33 definiert
daher im Bereich T eine nachgiebige Stabilisierungslinie 34'. Falls zwei parallele
Rundriemen 33 vorhanden sind, wird durch die beiden Stabilisierungslinien 34' eine
Stabilisierungsfläche 34 festgelegt (siehe Fig. 2b). Der Rundriemen 33 übt einen leichten,
zum Kanal 22 hin gerichteten Druck aus, ist jedoch nachgiebig (Richtung des Doppelpfeils
in Fig. 2b) und kann sich somit an unterschiedliche Gegenstandsformate anpassen.
[0024] Der Rundriemen 33 ist vorzugsweise durch einen hier nicht näher dargestellten Antrieb
mit der gleichen oder einer geringeren Geschwindigkeit wie die Förderelemente 10 angetrieben.
[0025] Fig. 2b+c zeigen das Stabilisieren von Gegenständen 100 mit unterschiedlichem Format.
Gegenstand 100 hat eine Länge, die so gross ist, dass seine nicht gehaltene Kante
100b die Stützfläche 15 überragt. Gegenstand 100' hat eine kleinere Länge, so dass
seine nicht gehaltene Kante 100b' die Stützfläche 15 nicht überragt. Die Stützfläche
15 hat zwei parallele Nuten 19. Die Rundriemen 33 sind so geführt, dass sie in den
Nuten 19 laufen können und in Richtung der Nuten 19 nachgiebig sind. Dies ist in Fig.
2b durch einen Doppelpfeil angedeutet. Beim kleineren Format laufen die Rundriemen
33 in den Nuten 19 und wirken auf die freie Kante 100b' (siehe auch Seitenansicht
Fig. 2c). Beim grösseren Format ist der Abstand der Rundriemen 33 von der Umlaufbahn
U vergrössert, und die Rundriemen 33 laufen ausserhalb der Förderfläche 15. In jedem
Fall werden die freien Kanten 100b, 100b' zuverlässig gestützt. Der gleiche Effekt
tritt auf, wenn es sich bei den Stabilisierungsorganen um andere Mittel handelt, die
in Nuten eingreifen können, z.B. die in Fig. 1 gezeigten Bürsten der Bürstenleisten.
[0026] Fig. 3 zeigt ein Beispiel mit einer Stabilisierungseinrichtung 30, die als Stabilisierungsorgan
ein stationäres elastisch verformbares Element 36 umfasst. Das Element 36 ist beispielsweise
eine Blattfeder, deren Form der Form der Umlaufbahn im Bereich B entspricht und die
parallel zu dieser angeordnet ist. Sie kann einseitig gelagert sein. Es kann sich
auch um eine nachgiebige Stahlsehne, ein Gummiband oder eine Spiralfeder mit sehr
engem Windungsabstand handeln. In diesem Fall ist das Element 36 vorzugsweise an zwei
Seiten so gelagert, dass es den Bereich B überspannt. Vorzugsweise sind wie bei den
oben genannten Beispielen zwei Elemente 36 vorhanden, die in entsprechende Nuten 19
in den Förderelementen 10 eingreifen können.
[0027] Fig. 4 zeigt ein Beispiel, wie die Stabilisierungsvorrichtung 30 bei einer Förderstrecke
eingesetzt werden kann, bei der die Gegenstände bereichsweise kopfüber gefördert werden.
Die Umlaufbahn U hat einen S-förmig gebogenen Bereich. Die Stabilisierungsvorrichtung
30, die hier durch jede der in Fig. 1-3 gezeigten Varianten realisiert sein kann (die
Borstenleisten gemäss Fig. 1 sind nur beispielhaft gezeigt), erstreckt sich über den
gesamten Teilbereich B, in dem die Neigung der Umlaufbahn einen vorbestimmten Wert
überschreitet und in dem kopfüber gefördert wird.
[0028] Durch die Stabilisierungsvorrichtung 30 wird das Fördern kopfüber, ohne dass die
Gegenstände ihre Lage relativ zum Förderelement 10 verändern, überhaupt erst möglich.
Hierdurch wird es möglich, die Förderstrecke auf verhältnismässig engem Raum zu realisieren,
beispielsweise die Überwindung eines Höhenunterschieds von Niveau N1 auf Niveau N2
ohne Vergrösserung der Anlage in horizontaler Richtung.
[0029] Fig. 5 zeigt ein weiteres Beispiel, bei dem die Umlaufbahn U einen in sich verdrehten
Abschnitt U" aufweist. Die Förderelemente 10 vollziehen hier eine Drehung um 90° aus
einer Lage, in der die Schwenkachse S des Greifers 12 senkrecht zur Zeichnungsebene
liegt, in eine Lage, in der die Schwenkachse S in der Zeichnungsebene liegt. Zusätzlich
ist die Umlaufbahn U in diesem Abschnitt U" stark abfallend. Die Stabilisierungsvorrichtung
30 ist so angeordnet, dass ihre Stabilisierungsfläche 34 dem Verlauf und der Orientierung
der Umlaufbahn U folgt. Die Stabilisierungsfläche ist daher erst senkrecht zur Zeichnungsebene
angeordnet und ist im Abschnitt U" in eine Lage parallel zur Zeichnungsebene gedreht.
[0030] Durch die Stabilisierung werden solche in sich verdrehten Abschnitte erst möglich,
da die dabei auftretenden Beschleunigungen durch die Stabilisierungsvorrichtung 30
so kompensiert werden, dass sich der Gegenstand 100 nicht von der Stützfläche 15 löst.
Durch solche verdrehte Abschnitte wird es möglich, die Umlaufbahn und benachbarte
Verarbeitungsstationen mit grösserer Flexibilität räumlich zu gestalten.
1. Vorrichtung (1) zum Fördern von flexiblen, flächigen Gegenständen (100, 100'), insbesondere
Druckereiprodukten, mit einer Mehrzahl von Förderelementen (10), welche durch ein
entlang einer geschlossenen Umlaufbahn (U) antreibbares Förderorgan (20) in einer
Förderrichtung (F) bewegbar sind und imstande sind, wenigstens einen Gegenstand (100,
100') aufzunehmen und zu fördern, gekennzeichnet durch wenigstens eine Stabilisierungseinrichtung (30) mit wenigstens einem Stabilisierungsorgan
(32, 33, 36), wobei die Stabilisierungseinrichtung (30) eine nachgiebige Stabilsierungslinie
(34') oder Stabilisierungsfläche (34) ausbildet und die Gegenstände (100, 100') wenigstens
in einem Teil der Umlaufbahn gegen das Förderelement (10) zu drücken imstande ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stabilisierungsorgan (32, 33, 36) in einem Teil (B) der Umlaufbahn (U) auf die
Gegenstände (100, 100') zu wirken imstande ist, indem Kräfte auf die Gegenstände (100,
100') wirken, die ohne Stabilisierung zu einer Lageänderung relativ zum Förderelement
führen würden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Stabilisierungsorgan (32, 33, 36) in einem Teil (B) der Umlaufbahn (U) auf die
Gegenstände (100, 100') zu wirken imstande ist, in dem die Umlaufbahn (U) ansteigt,
abfällt und/oder in sich verdreht ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stabilisierungsorgan (32, 33, 36) eine Bürstenleiste,
ein feststehendes oder umlaufendes Band oder ein feststehender oder umlaufender Rundriemen
ist oder ein elastisch verformbares Element umfasst.
5. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderelemente (10) Greifer (12) mit zwei relativ zueinander verschwenkbaren
Greiferschenkeln (13, 14) sind, zwischen denen wenigstens ein Gegenstand (100, 100')
in klemmender Weise aufgenommen werden kann.
6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderelemente (10) eine Stützfläche (15) umfassen, wobei die Stützfläche (15)
in oder entgegen der Förderrichtung (F) geneigt ist, so dass aufgenommene Gegenstände
(100, 100') bei etwa horizontaler Förderrichtung (F) an der Stützfläche (15) anliegen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützfläche (15) wenigstens eine Nut (19) aufweist, in welche das wenigstens
eine Stabilisierungsorgan (32, 33, 36) einzugreifen imstande ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass Stabilisierungsorgan (32, 33, 36) in Richtung der Nut (19) federnd ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützfläche (15) wenigstens zwei nebeneinander angeordnete Nuten (19) und die
Stabilisierungseinrichtung (30) wenigstens zwei parallele Stabilisierungsorgane (32,
33, 36) umfasst.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Greifer (12) einen ersten Greiferschenkel (13) und einen zweiten Greiferschenkel
(14) aufweisen, die zur Aufnahme wenigstens eines Gegenstands (100, 100') in klemmender
Weise relativ zueinander verschwenkbar sind, und dass der erste Greiferschenkel (13)
gegenüber dem zweiten Greiferschenkel (14) verlängert ist und die Stützfläche (15)
ausbildet.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Greiferschenkel (13) zweiteilig ausgebildet ist mit einem ersten Greiferschenkelteil
(13a) und einem zweiten Greiferschenkelteil (13b), wobei die Orientierung der beiden
Greiferschenkelteile (13a, 13b) relativ zueinander variabel und vorzugsweise steuerbar
ist.
12. Stabilisierungseinrichtung (30) mit wenigstens einem Stabilisierungsorgan (32, 33,
36) zur Verwendung bei einer Vorrichtung (1) gemäss einem der vorangegangenen Ansprüche.
13. Verfahren zum Fördern von flexiblen, flächigen Gegenständen (100, 100'), insbesondere
Druckereiprodukten, mit den folgenden Schritten
- Aufnehmen wenigstens eines Gegenstands (100, 100') durch ein Förderelement (10);
- Fördern des wenigstens einen Gegenstands (100, 100') durch Bewegen der Förderelemente
(10) mittels eines Förderorgans (20) entlang einer geschlossenen Umlaufbahn (U) in
einer Förderrichtung (F);
- Stabilisieren des wenigstens einen Gegenstands (100, 100') durch eine Stabilisierungseinrichtung
(30) mit wenigstens einem Stabilisierungsorgan durch Einwirken auf die Gegenstände
(100, 100') wenigstens in einem Teil der Umlaufbahn, wobei das Stabilisierungsorgan
(32, 33, 36) eine nachgiebige Stabilisierungsfläche (34) oder Stabilisierungslinie
(34') für die Gegenstände (100, 100') definiert und die Gegenstände (100, 100') wenigstens
in einem Teil der Umlaufbahn gegen das Förderelement (10) drückt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenstände (100, 100') in einem Teil (B) der Bewegungsbahn (U) stabilisiert
werden, in dem sich die Orientierung der Bewegungsbahn (U) und/oder der Förderelemente
(10) und/oder die Geschwindigkeit der Förderelemente (10) ändert.