[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Rüttelstopfsäulen auf dem
Grund von Gewässern, insbesondere in Offshore-Gebieten, sowie eine Anlage zur Durchführung
dieses Verfahrens.
[0002] Aus der
DE 25 43 320 A1 ist ein Verfahren und eine Anlage zum Gründen eines Bauwerks am Meeresboden bekannt,
bei dem Schüttgut, insbesondere Sand und Kies, in der Nähe des Bauwerks aus dem Meeresboden
gewonnen und anschließend zu einer oder mehreren Gründungsstellen an dem Bauwerk gefördert
wird. Hierbei wird das Schüttgut vor Erreichen der Gründungsstellen klassiert und
im übrigen in Meeresbodennähe von einem Gewinnungsort bis zu der oder den Gründungsstellen
gefördert. Als Gründungskörper sind hier ausschließlich Schüttungen vorgesehen.
[0003] Aus der
DE 100 53 427 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erzeugung von Materialsäulen im Boden
von Gewässern bekannt, bei welchem in den Boden einzubringendes Material wie beispielsweise
Beton oder Kies mittels eines Tiefenrüttlers in den Boden eingebracht wird, wobei
der Tiefenrüttler an einem Erdbaugerät angehängt ist, der auf einem Ponton auf der
Wasseroberfläche schwimmt. Das Material muß in ein auf dem Ponton stehendes Materialreservoir
eingebracht werden, d.h. also mit Wasserfahrzeugen an den Ponton herangeführt werden,
was zum einen zu erheblichen Kosten führt und zum anderen bei stärkerem Wind oder
stärkeren Wellengang zu Behinderungen bzw. Unterbrechungen bei der Anwendung des Verfahrens
führen kann.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der zuletzt genannten Art bereitzustellen, das kostengünstiger als bekannte Verfahren
ist und eine erhöhte Anwendungssicherheit unabhängig von der Wetterlage bietet. Die
Lösung besteht in einem Verfahren zum Herstellen von Rüttelstopfsäulen auf dem Grund
von Gewässern, insbesondere in Offshore-Gebieten, wobei Sand vom Grund des Gewässers
verwendet wird, der Sand von seinem Feinkornanteil getrennt wird, und der behandelte
Sand dann in Rüttelstopfsäulen am Grund des Gewässers verbaut wird. Als Feinkornanteil
wird der Anteil mit Korngrößen kleiner gleich 0,06 mm verstanden. Vorzugsweise wird
der Sand zum Behandeln über die Oberfläche des Gewässers verbracht.
[0005] Geeignetes Material für die Rüttelstopfsäulen, insbesondere Sand steht in den meisten
Offshore-Gewässern zur Verfügung, so daß das Material selber kein Kostenfaktor darstellt
sondern ausschließlich seine Förderung. Diese ist in der Form des reinen Absaugens
vom Meeresboden deutlich günstiger als der Transport des Sandes mittels Wasserfahrzeugen
von Land aus an die Stelle der Säulenerzeugung.
[0006] Der Einsatz der Saugvorrichtung ist hierbei auch noch bei Wetterlagen möglich, die
ein Anlegen eines Wasserfahrzeuges an einen offshore schwimmenden Ponton nicht mehr
zulassen würden.
[0007] Das erfindungsgemäße Trennen des Feinkornanteils von dem zu verbauenden Sand stellt
die notwendige Verdichtbarkeit zur Herstellung der Sandsäulen sicher. Auch der Kostenanteil
hierfür ist vernachlässigbar gering.
[0008] In bevorzugter Ausführung des Verfahrens werden zugleich mit dem Feinkornanteil auch
eventuell vorhandene organische Verunreinigungen vom zu verbauenden Sand abgetrennt,
wobei dies in einem einheitlichen Vorgang erfolgen kann. Bevorzugt sind hierbei Waschverfahren
auf Rütteleinrichtungen oder dergleichen, gegebenenfalls auch Siebverfahren einzusetzen.
[0009] Die vom zu verbauenden Sand abgetrennte Anteile können in der Nähe der Entnahmestelle
unter Berücksichtigung der Strömungsverhältnisse wieder in das Gewässer zurückgegeben
werden. Bei Anwendung des Verfahrens in Ufernähe, insbesondere in Flüssen oder Kanälen,
können die abgetrennten Anteile auch an Land deponiert werden.
[0010] Sobald der zu verbauende Sand in geeigneter Qualität bereitgestellt ist, kann sein
Weitertransport zum Ort der Herstellung der Säulen erfolgen, vorzugsweise auf hydraulischem
Wege, d.h. in einer Aufschwemmung mit Wasser, gegebenenfalls jedoch auch auf pneumatischem
Wege.
[0011] Eine erfindungsgemäße Anlage zum Herstellen von Rüttelstopfsäulen auf dem Grund von
Gewässern zur Durchführung des vorbezeichnetem Verfahrens umfaßt eine Sandhebevorrichtung
zum Heben von Sand vom Grund des Gewässers, eine Sandbehandlungsvorrichtung zum Trennen
des Sandes zumindest von seinem Feinkornanteil, an einen Sandsender zum Weitertransport
des Sandes an die Stelle des Verbauens und einen Schleusenrüttler zum Herstellen der
Rüttelstopfsäulen. Vorzugsweise ist der Schleusenrüttler an einem Bohrgestänge angebracht,
an dessen oberen Ende die Aufgabeschleuse angeordnet ist. Es ist jedoch auch eine
Verbindung des Tiefenrüttlers mit der Aufgabeschleuse über flexible Schlauchleitungen
möglich.
[0012] Der Schleusenrüttler mit seiner Aufhängung kann auf einem gesonderten Wasserfahrzeug
(Ponton) mit größerer Beweglichkeit angeordnet sein, während die übrigen Teile der
miteinander dauernd verketteten Anlage nämlich Saugbagger, Sandbehandlungsanlage und
Sandsender auf einem zweiten größeren Wasserfahrzeug (Ponton), das fest verankert
ist, angeordnet sein könnten. Es ist aber auch eine / die Anordnung auf einem einzigen
Wasserfahrzeug (Ponton) möglich. Der Schleusenrüttler kann an einem Kran aufgehängt
sein oder an einem festem Gestell geführt sein.
[0013] Zu den bevorzugten Ausgestaltungen der Anlageteile wird auf die Ansprüche verwiesen.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anlage ist in den Zeichnungen dargestellt
und wird nachstehend beschrieben.
Figur 1 zeigt die verkettete Gesamtanlage für das erfindungsgemäße Verfahren in einem
Vertikalschnitt;
Figur 2 zeigt einen erfindungsgemäßen Schleusenrüttler als Einzelheit in einem Vertikalschnitt.
[0015] In Figur 1 ist eine erfindungsgemäße verkettete Gesamtanlage 11 gezeigt, deren miteinander
verkettete Anlagenteile auf zwei Wasserfahrzeugen 12, 13 angeordnet sind, die beide
schwimmend an der Wasseroberfläche 14 liegen. Der Grund des Gewässers ist mit 15 bezeichnet.
Auf dem ersten Wasserfahrzeug befindet sich ein Saugbagger 16, dessen Saugrohr 17
bis an den Grund 15 des Gewässers reicht und von diesem Sand im vorhandenen Zustand
absaugt. Das genannte Saugrohr 17 kann flexibel oder teleskopierbar sein, um an die
sich durch das Absaugen verändernde Tiefe des Grundes 15 ausgleichen zu können. Vom
Saugbagger 16 wird der mit Wasser versetzte Sand über eine Leitung 18 hydraulisch
zu einer Sandtrennvorrichtung 19 gefördert, in der bestimmte Teile vom Sand abgetrennt
werden, nämlich der Feinkornanteil und gegebenenfalls organische Verunreinigungen.
Diese werden über ein Spülrohr 20 mit Abstand zur Sandentnahmestelle wieder in das
Gewässer zurückgeleitet. An der Entnahmestelle ist eine Bodenmulde 21 erkennbar, an
der Rückführstelle der Trennanteile eine Aufschüttung 22. Der behandelte Sand wird
über eine Leitung 23 hydraulisch weitertransportiert zu einem Sandsender 24, der im
wesentlichen eine Pumpenanordnung für das Sand-Wasser-Gemisch darstellt. Von diesem
Sandsender 24 wird über eine flexible Leitung 25, die vom ersten Schwimmfahrzeug 12
zum zweiten Schwimmfahrzeug 13 führt, ein Schleusenrüttler 26 versorgt, nämlich dessen
Schleusenkammer.
[0016] Der Schleusenrüttler 26 ist absenkbar an einem Kran 27 angehängt, der auf dem zweiten
Wasserfahrzeug 13 steht. Die hiermit gezeigt Art der Führung des Schleusenrüttlers
26 ist bei stärkeren Eigenbewegungen des Wasserfahrzeuggünstig. Der Wasseranteil des
hydraulisch geförderten Sandes wird im Schleusenrüttler 26 noch im Bereich der obenliegenden
Schleusenkammer abgetrennt. Unterhalb des Schleusenrüttlers 26 ist eine bereits teilweise
fertiggestellte Rüttelstopfsäule 28 erkennbar, die beim Aufwärtsziehen des Schleusenrüttlers
26 unter Austritt von Sand nach vorherigem Einrütteln des Schleusenrüttlers 26 ohne
Ausbringen von Sand entsteht. Das Ziehen des Schleusenrüttlers 26 erfolgt nach der
Pilger-Schritt-Methode wobei nach einem größeren Schritt des Ziehens jeweils ein kleinerer
Schritt des erneuten Einrüttelns zum Verdichten des ausgebrachten Sandes erfolgt.
[0017] In Figur 2 ist der Schleusenrüttler als vergrößerte Einzelheit gezeigt. Es sind hierbei
die Zuführleitung 25 am oberen Ende sowie eine Wasserauslaßleitung 29 zu erkennen,
die beide mit einer obenliegenden Aufgabekammer 30 verbunden sind. Die Auf gabekammer
30 hat einen ersten Verschluß 31 am oberen Ende und einen zweiten Verschluß 32 am
unteren Ende. An die Aufgabekammer 30 oder Schleusenkammer schließt sich eine Druckkammer
33 mit einem sich anschließenden Druckrohr 34 an. Bei geöffnetem Verschluß 31 und
geschlossenem Verschluß 32 kann in der Aufgabekammer 30 entwässerter Sand drucklos
in die Schleusenkammer 30 eingeleitet werden. Danach wird der Verschluß 31 geschlossen
und Druck auf die Druckkammer 33 und das Rohr 34 aufgegeben, so daß ein ausreichender
Gegendruck zum Wasserdruck aufgebaut wird, wenn der untere Verschluß 32 geöffnet wird.
Über den unteren Halbrohrabschnitt 36 wird dann Sand am Tiefenrüttler 37 vorbei zur
unteren Auslaßöffnung 38 geführt. Der Tiefenrüttler ist über eine elastische Kupplung
35 an ein Rohrgestänge 39 angehängt. Er wird über einen innenliegenden Motor elektrisch
drehend angetrieben, wobei im Tiefenrüttler 37 eine Unwuchtmasse gelagert ist, die
die Rüttelbewegungen des Schleusenrüttlers erzeugt. Am oberen Ende des Schleusenrüttlers
26 ist eine Rolle 40 zu erkennen, über die das Tragseil des Krans läuft.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 11
- Anlage
- 12
- Wasserfahrzeug
- 13
- Wasserfahrzeug
- 14
- Wasseroberfläche
- 15
- Grund
- 16
- Saugheber
- 17
- Saugrohr
- 18
- Leitung
- 19
- Sandbehandlungsvorrichtung
- 20
- Spülrohr
- 21
- Bodenmulde
- 22
- Aufschüttung
- 23
- Leitung
- 24
- Sandsender
- 25
- Leitung
- 26
- Schleusenrüttler
- 27
- Kran
- 28
- Sandsäule
- 29
- Auslaßleitung
- 30
- Schleusenkammer
- 31
- Schleuse
- 32
- Schleuse
- 33
- Druckkammer
- 34
- Druckrohr
- 35
- Kupplung
- 36
- Halbrohr
- 37
- Tiefenrüttler
- 38
- Auslaßöffnung
- 39
- Verlängerungsrohr
- 40
- Rolle
1. Verfahren zum Herstellen von Rüttelstopfsäulen auf dem Grund von Gewässern, insbesondere
in Offshore-Gebieten,
dadurch gekennzeichnet,
daß Sand vom Grund (15) des Gewässers verwendet wird,
daß der Sand von seinem Feinkornanteil getrennt wird, und
daß der behandelte Sand dann in Rüttelstopfsäulen (28) im Grund des Gewässers verbaut
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sand, insbesondere gleichzeitig mit dem Feinkornanteil, von organischen Verunreinigungen
getrennt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die vom Sand abgetrennten Anteile von Feinkorn und gegebenenfalls organischen Verunreinigungen
entfernt von der Sandentnahmestelle (21) in das Gewässer zurückgegeben werden oder
an Land deponiert werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Trennen des Sandes von Feinkornanteilen und organischen Verunreinigungen in einem
Waschverfahren erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Transport des Sandes nach dem Trennvorgang bis zum Ort des Verbauens hydraulisch
erfolgt.
6. Anlage zum Herstellen von Rüttelstopfsäulen auf dem Grund von Gewässern, insbesondere
in Offshore-Gebieten, umfassend
eine Sandhebevorrichtung (16) zum Heben von Sand vom Grund (15) des Gewässers,
eine Sandbehandlungsvorrichtung (19) zum Trennen des Sandes zumindest von seinem Feinkornanteil,
einen Sandsender (24) zum Weitertransport des Sandes bis zum Ort des Verbauens und
einen Schleusenrüttler (26) zum Herstellen der Rüttelstopfsäulen (28).
7. Anlage nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sandhebevorrichtung (16) eine Saugvorrichtung ist.
8. Anlage nach einem der Ansprüche 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sandbehandlungsvorrichtung (19) eine Waschvorrichtung ist und/oder eine Siebvorrichtung
ist.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sandsender (24) eine hydraulische Fördervorrichtung ist.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schleusenrüttler (26) von einem Kran (27) oder einem festen Gestell geführt ist.
11. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Teile (16, 19, 24, 26) der Anlage dauernd verkettet sind.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Teile (16, 19, 24, 27) der Anlage auf zumindest einem Wasserfahrzeug (12, 13)
angeordnet sind.