[0001] Die Erfindung betrifft ein Hochspannungsdrehstromsystem in Einebenenanordnung und
einadrige Elektrokabel mit integrierter elektromagnetischer Schirmung für das Hochspannungsdrehstromsystem.
[0003] Es ist schon vorgeschlagen worden, ein flexibles Kabel mit einem aus einem Geflecht
gebildeten Kupfer-Schirm zu versehen, wobei - zum Zwecke magnetischer Abschirmung
- in das Geflecht Teilchen hoher Permeabilität eingepresst oder die Teilchen mit dem
Geflecht verklebt sind (
DE 19807527 A1). Die Konstruktion ist besonders für Schleppkettenleitungen gedacht, da die Flexibilität
der Leitung im Vordergrund steht. Eine quantitative Abschätzung der Abschirmwirkung
ist in dem Dokument nicht dargelegt. Weiterhin sind andere Anordnungen zur magnetischen
Abschirmung unter Verwendung von Folien oder Bändern aus Material mit hoher Permeabilität
bekannt. Beispielsweise wird ein Dreileiterkabel in einem Rohr geführt, welches mit
dem genannten Material ausgekleidet ist (
WO03-003382 A1). Eine andere Konstruktion besteht darin, die Adern eines Dreileiterkabels unmittelbar
mit einer Hülle eines Materials mit hoher Permeabilität zu versehen (
DE 102006013553 B3). Die genannten Konstruktionen haben den Nachteil, dass entweder die Übertragungsleistung
des Kabels begrenzt ist und/oder hohe elektrische Zusatzverluste vorhanden sind.
[0004] Es ist für den Fall sehr hoher Anforderungen an die magnetische Abschirmung einer
Starkstrom-Kabelanlage die Aufgabe der Erfindung, eine Anlagenvariante vorzulegen,
bei der eine hochwirksame elektromagnetische Schirmung in die Konstruktion integriert
ist, deren Verlustbeitrag stark gemindert ist, bei gleichbleibend wirksamer magnetischer
Abschirmung.
[0005] Die Lösung der Aufgabe findet sich in den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in Unteransprüchen formuliert.
[0006] Die erfindungsgemäße Konstruktion zur Verminderung des elektrischen Verlustbeitrags
im Metallschirm eines Einleiterkabels besteht darin, dass statt eines Kabelschirms
mit 'üblichem' Querschnitt ein wesentlich größerer Querschnitt, vorzugsweise aus gut
elektrisch leitfähigem Material für den Metallschirm gewählt ist, somit der Leitwert
des Kabelschirms gegenüber den sonst in Kabeln üblichen Werten vergrößert ist, wobei
die Metallschirme an ihren Enden Kontaktmittel aufweisen zum Kontaktieren der Metallschirme
untereinander. Mit einem Metallschirm, der gegenüber üblichen Kabeln einen vergrößerten
elektrischen Leitwert hat, sind Schirmströme induzierbar, die im Grenzfall in Höhe
des Kabelleiterstroms liegen. Eine obere Grenze liefert allenfalls die technisch bedingte
Grenze der Strombelastbarkeit der Kabel.
[0007] Der Metallschirm ist radial über dem Einleiterkabel angeordnet und hat einen entsprechenden
elektrischen Leitwert oder einen entsprechenden Leiterquerschnitt, so dass Schirmströme
in der genannten Größenordnung induzierbar sind. Somit kann anstelle des als erfinderisches
Merkmal genannten elektrischen Leitwerts ebenso der Metallschirmquerschnitt betrachtet
werden. Leitwert und Leiterquerschnitt sind proportionale physikalische Größen. Äquivalent
sind also Aussagen, in denen entweder von vergrößertem Schirmquerschnitt oder von
vergrößertem Leitwert des Metallschirms gesprochen wird.
[0008] Der Metallschirm kann auch in Form einer Armierung ausgebildet sein. Als Material
für den Metallschirm kommen Stromleitermetalle wie Kupfer oder Aluminium infrage.
Der Metallschirm kann kontaktiert werden - entweder innen oder außen - mit einer als
Folie oder Bandwicklung ausgebildeten metallischen Kontaktschicht, vorzugsweise aus
Aluminium. Die Kontaktschicht dient einerseits als ein die Leitfähigkeit zwischen
den Elementen des Metallschirms ausgleichender Querverbinder und anderseits als Wasserdampfsperre.
[0009] Je nach wirtschaftlichen Aspekten oder nach Anforderungen aus Vorschriften zu magnetischen
Abschirmungen kann jeweils eine Wahl eher an der Obergrenze oder eher an der Untergrenze
des genannten Bereichs des Metallschirms vorgenommen werden. So ergeben sich beispielsweise
durch Austausch von im Preis teuren Leitermetallen gegen preisgünstige Metalle (z.B.
Kupfer gegen Aluminium) Querschnittsunterschiede um den Faktor 1,6, was dem Unterschied
der Leitfähigkeiten der beiden Metalle entspricht. Die Verwendung eines Materials
mit hoher elektrischen Leitfähigkeit würde die Masse des Metallschirms begrenzen.
[0010] Als Ergänzung oder besondere Ausführungsform der Erfindung werden folgende Einzelheiten
aufgeführt. Diese Einzelheiten können einzeln oder gemeinsam verwirklicht sein.
[0011] Der elektrische Leitwert des Metallschirms kann im Bereich 80 % bis 150 % des elektrischen
Leitwerts des Kabelleiters liegen. Der elektrische Leitwert des Metallschirms kann
auch gleich dem elektrischen Leitwert des Kabelleiters gewählt werden.
[0012] Der Metallschirm kann dabei aus metallischen Einzel-Drähten oder aus einer Metallschicht
bestehen, wobei ein Schichtaufbau als Rohr gebildet wird. Die einen Metallschirm bildenden
Einzel-Drähte können mit Schlag aufgebracht sein oder aus einem Geflecht der Einzel-Drähten
bestehen.
[0013] Auf der Kunststoffisolierung eines jeden Einleiterkabels kann der Metallschirm mit
erhöhtem Leitwert als Armierung angeordnet sein, oder es kann der Metallschirm auf
einem Trägerrohr angeordnet sein, in welches jeweils ein Einleiterkabel mit Kunststoffisolierung
eingezogen ist. Eine Trägerrohrkonstruktion könnte etwa folgende Dimensionierung haben:
Durchmesser eines Rohrs aus Kunststoff ca. 25 cm zum Einziehen einer Kabelader; Ausbildung
des Metallschirms aus Aluminium entweder als Drahtgeflecht oder als zylindrische Schicht
auf dem Rohr mit einer Dicke, die den Leiterquerschnitt des Kabelleiters (zum Beispiel
2500 mm
2 Aluminium) deutlich übersteigt (Querschnitt je nach angestrebter Verlustbeitragsminderung
3000 bis 4000 mm
2 Aluminium).
[0014] Das Prinzip der ferromagnetischen Schirmung beim Ausführungsbeispiel Trägerrohr besteht
hier aus einem Kunststoffrohr zum Verlegen oder Einziehen von Drehstrom-Kabeladern
mit einer leitenden Schicht (auch Armierung) großen Querschnitts und mit darüber liegendem
magnetisch permeablen, vorzugsweise hochpermeablem Material. Es lassen sich extrem
hohe Schirmungsfaktoren erzielen, mit denen auch besonders strenge Auflagen zur Magnetfeldbeschränkung
erfüllt werden können.
[0015] Der erfindungsgemäß ausgebildete Metallschirm ist mit einer hochpermeablen Bebänderung
lückenlos umwickelt. Für die Bebänderung wird bevorzugt eingesetzt: überlappend gewickelte,
dünne Bänder aus einem Spezialstahl, die eine relative Permeabilität von einigen 10.000
aufweisen. Diese Bänder zeichnen sich neben ihrer hohen magnetischen Schirmwirkung
durch geringe Wirbelstrom- und Ummagnetisierungsverluste aus. Die Bebänderung sollte
korrosionsgeschützt untergebacht sein, also mit einer Korrosionsschutzschicht bedeckt
sein.
[0016] Mit diesem Kabeltyp lassen sich - unabhängig vom Achsabstand der Kabel - extrem hohe
Schirmungsfaktoren erzielen, mit denen alle denkbaren Auflagen zur Magnetfeldbeschränkung
erfüllt werden können. Damit wird der Einsatz solcher Kabel im Falle extremer Magnetfeldrestriktionen
(Werte um 0,2 µT) interessant und ist hierbei anderen Lösungen überlegen, wie Schirmungen
mit Stahlrohren oder Stahlkanälen, mit ganz erheblichen Vorteilen im Hinblick auf
die Strombelastbarkeit.
[0017] Zudem bieten die erfindungsgemäßen Konstruktionen in Bereichen, in denen das Führen
der Kabel in einem Stahlrohr zwingend ist - wie beispielsweise beim Unterqueren von
Bahn-Anlagen - eine Möglichkeit, die einzelne Kabelader in einem Stahlrohr zu verlegen,
was ohne diese Konstruktion aufgrund der dann extremen Stromwärmeverluste unzulässig
ist.
[0018] Somit besteht das erfindungsgemäße Hochspannungsdrehstromsystem aus drei Einleiterkabeln,
vorzugsweise in Einebenenanordnung, wobei die drei Metallschirme (entweder die der
Einleiterkabel oder die auf den Trägerrohren) an beiden Enden miteinander kurzgeschlossen
sind. Durch das Kurzschließen der drei Metallschirme an beiden Enden werden in sie
hinein Ströme induziert, die den jeweiligen Leiterströmen (nahezu) entgegengerichtet
sind und deren Größe sich mit zunehmendem Querschnitt bzw. zunehmendem Leitwert des
Metallschirms dem Leiterstrom (asymptotisch) annähert.
[0019] Die Erfindung wird in Zeichnungen dargestellt, wobei die Figuren im Einzelnen zeigen
- Fig. 1A und 1B:
- Aufbau in einem Kabel oder in einem Verlegerohr,
- Fig. 2:
- Schirmverlustfaktor y1 als Funktion des Querschnitts des Metallschirms aus Kupfer;
- Fig. 3:
- Abhängigkeit der drei Schirmströme vom Metallschirmquerschnitt aus Kupfer 'ohne' und
'mit' magnetischer Bebänderung;
- Fig. 4:
- ergänzend zu Fig. 3: Schirmverlustfaktoren in Abhängigkeit des Metallschirmquerschnitts;
- Fig. 5:
- horizontale Verteilung der magnetischen Induktion oberhalb Erdoberfläche;
- Fig. 6:
- maximale magnetische Induktion oberhalb der Erdoberfläche in Abhängigkeit vom Metall-
schirmquerschnitt und
- Fig. 7:
- Strombelastbarkeit als Funktion des Achsabstands s der Kabel in Einebenen-Anordnung.
[0020] Die Figuren 1A und 1B verdeutlichen den erfindungsgemäßen Aufbau: über einem Kabelleiter
12 liegt eine Kunststoffisolierung 14 mit innerer und äußerer Leitschicht. Statt eines
normalen Schirms (aus Kupfer oder Aluminium) mit Querschnitten zwischen etwa 50 mm
2 und 200 mm
2 wird ein Metallschirm 20 mit wesentlich größerem Leitwert, bzw. Querschnitt (aus
Kupfer oder Aluminium) eingesetzt. Im Kabelaufbau entspricht der Metallschirm 20 der
sonst üblichen Armierung oder Bewehrung.
[0021] Der vorzugsweise aus Drähten gebildete Metallschirm wird kontaktiert - entweder innen
oder außen - mit einer als Folie oder Bandwicklung ausgebildeten Kontaktschicht 18,
vorzugsweise aus Aluminium. Die Kontaktschicht dient einerseits als Wasserdampfsperre
und anderseits als ein die Leitfähigkeit zwischen den Elementen des Metallschirms
ausgleichender Querverbinder. Der Metallschirm 20 wird umwickelt mit einer hochpermeablen
Bebänderung 22. Solche Elektrobänder, wie sie im Transformatoren- und Elektromaschinenbau
verwendet werden, bestehen aus Silicium-Stahlblech mit geringem Siliciumanteil und
werden in einer Dicke von 0,02 bis 0,04 mm hergestellt. Nach außen wird die Konstruktion
mit einem Schutzmantel 24, insbesondere mit Korrosionsschutz abgeschlossen. Die Isolierung
des Kabelleiters ist vorzugsweise aus VPE, wobei eine innere und eine äußere Leitschicht
- wie üblich - vorhanden ist.
[0022] In Fig. 1B ist ein Verlege- oder Trägerrohr 15 dargestellt, in welches jeweils ein
Einleiterkabel ohne Metallschirm eingezogen wird. Die verwendeten Bezugszeichen entsprechen
denselben Teilen wie in Fig. 1A. Diese Ausführungsform eignet sich besonders für kürzere
Verlegestrecken, wo das Trägerrohr im Voraus verlegt wird, und das Kabel später eingezogen
wird. Der Metallschirm 20 und die Bebänderung 22 auf dem Trägerrohr 15 liegen hier
also mit geringem Abstand zum Kabel und nicht unmittelbar auf der Kabelisolierung.
[0023] Die beiden zur magnetischen Schirmung eingesetzten erfindungsgemäßen Merkmale sind
somit ein Metallschirm mit großem Leiterquerschnitt und eine darüber aufgebrachte
Bebänderung aus hochpermeablen Werkstoff. Mit einer solchen Konstruktion können, unabhängig
vom Legeabstand der Kabeladern, extrem hohe Schirmungsfaktoren erreicht werden.
[0024] Für die Installation eines Hochspannungsdrehstromsystem werden drei solcher Einleiterkabel
vorzugsweise in einer horizontalen Einebenenanordnung verlegt, wobei die Enden der
Metallschirme jeweils untereinander verbunden werden.
[0025] Zum Einfluss des bezüglich des Leitwerts vergrößerten Metallschirms werden drei Drehstrom-Einleiterkabel
in einer horizontalen Einebenenanordnung betrachtet. Nach Herstellen der Kurzschluss-Schleife
zwischen den drei Metallschirmen 20 (Armierung) werden in sie hinein Ströme induziert,
die den jeweiligen Leiterströmen (nahezu) entgegengerichtet sind und deren Größe sich
mit zunehmendem Schirmquerschnitt dem Leiterstrom annähert. Dies führt in einem Bereich
der Kupfer-Schirmquerschnitte bis zu etwa 500 mm
2 zu einer Abhängigkeit der Schirmverluste (hier: als Schirmverlustfaktor y
1 auf die Leiterverluste bezogen), wie sie in der Fig. 2 für ein 110-kV-VPE-Kabel mit
einem Aluminiumleiterquerschnitt von 2500 mm
2 wiedergegeben sind. Ausgegangen wurde hierbei von einer Legetiefe von 1,2 m und einem
horizontalen Achsabstand s der Kabeladern von
s = 0,5 m.
[0026] Die Fig. 2 zeigt den Schirmverlustfaktor y
1 (mittlere Kabelader) als Funktion des Querschnitts
AS der Kupferschirme bei einem 110-kV-Einleiterkabel mit 2500 mm
2 Aluminiumleiter und einem horizontalen Aderabstand
s = 0,5 m. Mit dieser Figur wird verdeutlicht, dass bei dieser Legeanordnung
- bei einem Schirmquerschnitt AS von etwa 100...200 mm2 ein Maximum der Schirmverluste mit mehr als dem Sechsfachen der Leiterverluste auftritt
und
- dass jenseits dieses Maximums bei weiterer Steigerung des Schirmquerschnitts (bzw.
des Leitwerts) die Schirmverluste wieder abnehmen.
[0027] Dieses Verhalten lässt sich dadurch erklären, dass zunächst - bei kleinen Schirmquerschnitten
- mit zunehmendem Querschnitt die Schirmströme rasch anwachsen und sich dem Leiterstrom
annähern. Dies ist in der Fig. 3 mit den drei Kennlinien 'ohne' wiedergegeben. Die
Figur stellt die Abhängigkeit der drei Schirmströme vom Querschnitt
AS der Kupferschirme 'ohne' und 'mit' magnetischer Bebänderung dar; bei einer horizontalen
Einebenenanordnung mit Aderabstand
s = 0,5 m; der Leiterstrom beträgt
Ic = 1108 A.
[0028] Aus Fig. 3 wird auch ersichtlich, dass die drei Schirmströme unterschiedlich groß
sind. In einem Schirmquerschnittsbereich von 500...1000 mm
2 (Cu) wird etwa die Größe des Leiterstromes angenommen, so dass eine weitere Querschnittsvergrößerung
sich nicht mehr in einer Stromerhöhung, sondern sich nur noch einer entsprechenden
Abnahme der Schirmverluste auswirkt.
[0029] Für einen Querschnittsbereich von
AS > 400 mm
2 sind in Fig. 4 diese mit wachsendem Schirmquerschnitt
AS fallenden Schirmverlustfaktoren y
1 wiedergegeben. Im vorliegenden Beispiel lassen sich bei entsprechend großen Schirmquerschnitten
von > 2500 mm
2 Schirmungsfaktoren SF von weniger als 40 % erreichen. Der Schirmungsfaktor SF ist
das Verhältnis der magnetischen Induktion (etwa direkt oberhalb an der Erdoberfläche)
des ungeschirmten Kabels zum geschirmten Kabel.
[0030] Die sich für einen symmetrischen Leiterstrom von 1108 A einstellenden magnetischen
Induktionen sind in der Fig. 5 wiedergegeben: Horizontale Verteilung der magnetischen
Induktion in 0,2 m oberhalb der Erd-Oberfläche 'ohne' und 'mit' magnetischer Bebänderung
(x = 0 m ist die Koordinate der mittleren Kabelader).
[0031] Der Fig. 5 (a und b) ist zunächst die ohne Schirmströme gegebene Verteilung der magnetischen
Induktion zu entnehmen: sie reicht dicht (0,2 m) oberhalb der Erdoberfläche und direkt
oberhalb der Kabel mit rd. 120 µT spürbar über den gesetzlichen Grenzwert von 100
µT hinaus. Außerdem sind in Fig. 5 die Verteilungen für Schirmquerschnitte von
AS = 400 mm
2 (a) und für
AS = 2500 mm
2 (b) wiedergegeben (man beachte die sich um den Faktor 30 unterscheidenden Achsbeschriftungen!).
[0032] Ergänzend sind in der Fig. 6 die maximalen, direkt oberhalb der Kabel auftretenden
magnetischen Induktionen in 0,2 m oberhalb der Erdoberfläche in Abhängigkeit vom Schirmquerschnitt
AS 'ohne' und 'mit' magnetischer Bebänderung zusammengestellt.
[0033] Nach Fig. 5 und Fig. 6 beträgt die höchste magnetische Induktion für einen Schirmquerschnitt
von 400 mm
2 noch mehr als 25 µT und von 2500 mm
2 noch mehr als 4 µT. In Anbetracht des hohen konstruktiven Aufwandes und der hohen
Zusatzverluste erscheint die Schirmwirkung noch nicht als sehr befriedigend.
[0034] Eingesetzt für die hochpermeable Bebänderung werden überlappend gewickelte, dünne
Bänder aus einem Spezialstahl. Deren relative Permeabilität sollte bei einigen 10.000
liegen. Die Wirkung dieser oberhalb des Kupferschirms aufgebrachten Bänder sind den
Figuren 3 bis 6 zu entnehmen:
[0035] Nach Fig. 3 erzwingt die hochpermeable Schicht in den Kabeln bereits bei geringen
Schirmquerschnitten Schirmströme, die nahezu die Größe des Leiterstromes erreichen.
Bei hinreichend großen Schirmquerschnitten von > 400 mm
2, bei denen dies auch bei den Kabeln ohne Bebänderung der Fall ist, werden nach Fig.
4 die Verluste der Kabel mit und ohne Bebänderung vergleichbar. Dies liegt daran,
dass die zusätzlichen Verluste in der magnetischen Schicht mit weniger als 1 W/m vernachlässigbar
gering bleiben.
[0036] Anders als bei sonstigen Kabeln mit magnetischer Umhüllung, z.B. bei Stahlrohrkabeln,
werden bei der vorliegenden Konstruktion nicht die Leiterzusatzverluste aufgrund einer
Feldkonzentration innerhalb der magnetischen Hülle vergrößert.
[0037] Nach Fig. 5 und 6 wird schon mit einem Schirmquerschnitt von
As = 400 mm
2 eine extrem hohe Schirmwirkung erreicht; allerdings treten bei einem solchen Schirmquerschnitt
auch extrem hohe Schirmverluste von mehr als dem Doppelten der Leiterverluste auf,
vergl. Fig. 4.
[0038] Vergrößert man den Schirmquerschnitt auf
AS = 2500 mm
2, so wird die magnetische Induktion direkt oberhalb der Kabel außerordentlich gering:
nach Fig. 5 und 6 wird ein extremer Grenzwert von 0,2 µT, wie er beispielsweise in
einigen Regionen Italiens vorgeschrieben wird, dicht oberhalb der Erdoberfläche mit
großer Sicherheit eingehalten. Der hierbei auftretende Schirmverlustfaktor liegt unterhalb
von 40%.
Tabelle: Schirmungsfaktoren SF bei wachsenden Schirmquerschnitten
AS
'ohne' magnetischer Bebänderung |
'mit' magnetischer Bebänderung |
Schirmquerschnitt AS in mm2 |
SF |
SF |
400 |
5 |
280 |
1200 |
14 |
750 |
2500 |
28 |
1350 |
[0039] In der Tabelle sind für den Aufpunkt in 0,2 m Höhe über dem Erdboden, direkt über
dem horizontalen Kabelsystem in Einebenenanordnung die Schirmungsfaktoren als Funktion
des Schirmquerschnitts
AS wiedergegeben, und zwar ohne und mit einer hochpermeablen Schicht oberhalb des Kupferschirms.
Ohne magnetische Bebänderung werden, je nach Schirmquerschnitt Schirmungsfaktoren
bis zu rund 30 erreicht. Wird hingegen zusätzlich eine hochpermeable Schicht oberhalb
des Kupferschirms aufgebracht, so ergeben sich extrem hohe Schirmungsfaktoren, die
bis zu etwa 1400 reichen.
[0040] Im weiteren wird diskutiert, inwieweit Auflagen zur Magnetfeldbeschränkung und die
hieraus folgenden Schirmungsmaßnahmen nach den vorangegangenen Betrachtungen die Strombelastbarkeit
der Kabel beeinträchtigen. Hierzu wird wieder von dem bereits diskutierten 110 kV-VPE-Einleiterkabel
in einer Legetiefe von 1,2 m bei einem Belastungsgrad von m = 0,85 ausgegangen. Der
Kabelgraben sei thermisch stabilisiert.
[0041] In der Fig. 7 wird die Strombelastbarkeit als Funktion des Adernabstandes s der Kabel
in Einebenen-Anordnung dargestellt.
gestrichelte Linie: Kabel mit ausgekreuzten Schirmen mit Schirmquerschnitt von 50
mm
2
kräftige Linie: Einleiterkabel nach der Erfindung mit Schirmquerschnitt 2500 mm
2
Parameter: Magnetfeldrestriktion (dünne Kennlinie: ohne Restriktion)
[0042] In dieser Figur zeigen zunächst die dünne und die gestrichelte Kennlinie die Strombelastbarkeit
des Kabels mit einem "normalen" Schirmquerschnitt von 50 mm
2 bei zyklischem Auskreuzen der Schirme (cross-bonding), als Funktion des Adernabstandes
der Kabel in horizontaler Einebenenanordnung. Während die dünne Kennlinie keine Magnetfeldrestriktion
berücksichtigt, zeigt die dicke gestrichelte Kennlinie ab Adernabständen von etwa
s > 0,25 m die erforderliche Stromminderung für den Fall, dass ein Höchstwert der magnetischen
Induktion von 100 µT in 0,2 m Höhe über der Erdoberfläche vorgegeben wird. Eine in
thermischer Hinsicht günstige Abstandsvergrößerung der Kabel führt hierbei zu einer
Verminderung des höchstzulässigen Stromes.
[0043] Der schwarze Punkt in Fig. 7 gibt die Belastbarkeit dieses Kabels wieder für den
Fall einer extremen Magnetfeldrestriktion von 0,2 µT, wobei eine dichte Legung der
Kabel in einem Stahlrohr vorausgesetzt wurde. Hierbei wirkt sich nicht nur die thermisch
ungünstige Anordnung, sondern auch die Zusatzverluste des Stahlrohres in einer Größenordnung
von 20 % und die durch das Stahlrohr im Kabel hervorgerufenen Zusatzverluste belastbarkeitsmindernd
aus.
[0044] Die dicke Kennlinie in Fig. 7 zeigt die vom Adernabstand abhängige Strombelastbarkeit
des vorliegenden Einleiterkabels, hier mit einem Kupferschirmquerschnitt von 2500
mm
2. Nach Fig. 5b bewirkt dieses Kabel selbst bei großen Adernabständen eine höchste
magnetische Induktion von weniger als 0,1 µT, so dass sich eine Fallunterscheidung
hinsichtlich der Magnetfeldrestriktion erübrigt.
[0045] Nach Fig. 7 übertrifft für eine Magnetfeldrestriktion von 100 µT die Strombelastbarkeit
des Einleiterkabels der vorliegenden Anmeldung diejenige eines 'normalen' Kabels zwar
für Adernabstände von mehr als 1 m, jedoch ist der hierzu erforderliche Aufwand (Konstruktion,
Grabenbreite) vergleichsweise groß.
Bezugszeichen
[0046]
- 12
- Kabelleiter
- 14
- Isolierung (Kunststoff, VPE)
- 15
- Trägerrohr, Verlegerohr
- 18
- metallische Kontaktschicht (Querverbinder, Begleitwickel)
- 20
- Metallschirm (Armierung), aus Kupfer oder Aluminium
- 22
- Bebänderung (Folie) aus hochpermeablem Material
- 24
- Korrosionsschutz und/oder Kabelmantel
- AS
- Querschnitt Metallschirm (meistens Kupfer)
- y1
- Verlustfaktor
- s
- Adernabstand
1. Magnetische Abschirmanordnung für elektrische Einleiterkabel in einem Hochspannungsdrehstromsystems
mit folgendem Aufbau:
• wobei jedes Einleiterkabel einen Kabelleiter (12) und eine Kunststoffisolierung
(14) mit innerer und äußerer Leitschicht umfasst,
und die Abschirmanordnung jeweils für ein Einleiterkabel besteht
• aus einem oberhalb des Einleiterkabels angeordneten das Einleiterkabel radial umgebenen
Metallschirm (20), und
• aus einer den Metallschirm (20) umgebenden, lückenlosen Bebänderung (22) aus hochpermeablem
Material,
dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschirme (20) an ihren Enden Kontaktmittel aufweisen zum Kontaktieren der
Metallschirme untereinander, und
dass zur Verminderung des elektrischen Verlustbeitrags im Metallschirm (20) der Metallschirm
(20) mit einem vergrößerten elektrischen Leitwert ausgebildet ist, so dass Schirmströme
induzierbar sind, die im Grenzfall gleich dem Leiterstrom des Kabelleiters (12) sind.
2. Magnetische Abschirmanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Aufnahme induzierter Schirmströme der elektrische Leitwert des Metallschirms
(20) im Bereich 80 % bis 150 % des elektrischen Leitwerts des Kabelleiters (12) liegt.
3. Magnetische Abschirmanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der elektrische Leitwert des Metallschirms (20) gleich dem elektrischen Leitwert
des Kabelleiters (12) ist.
4. Magnetische Abschirmanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Metallschirm (20) von einer als Folie oder Band gebildeten metallischen Kontaktschicht
(18) berührend umgeben ist.
5. Magnetische Abschirmanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bebänderung (22) aus überlappend gewickelten, dünnen Bändern besteht aus Spezialstahl
mit einer relativen Permeabilität von einigen 10.000.
6. Magnetische Abschirmanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bebänderung (22) mit einer Korrosionsschutzschicht bedeckt ist.
7. Magnetische Abschirmanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Metallschirm (20) aus Kupfer oder aus Aluminium besteht.
8. Magnetische Abschirmanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Metallschirm (20) aus metallischen Einzel-Drähten oder aus einer Metallschicht
besteht.
9. Magnetische Abschirmanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Metallschirm (20) aus einem Geflecht besteht.
10. Magnetische Abschirmanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Kunststoffsolierung (14) eines jeden Einleiterkabels der Metallschirm (20)
als Armierung angeordnet ist.
11. Magnetische Abschirmanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Metallschirm (20) der Abschirmanordnung auf einem Trägerrohr (15) angeordnet
ist, in welche jeweils ein Einleiterkabel mit Kunststoffisolierung (14) eingezogen
ist.
12. Hochspannungsdrehstromsystem bestehend aus drei Einleiterkabeln, vorzugsweise in Einebenenanordnung
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die drei Metallschirme (20) der Einleiterkabel oder die drei auf den Trägerrohren
(15) angeordneten Metallschirme (20) an beiden Enden miteinander kurzgeschlossen sind.