[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für die Massenfertigung von mit Wirkstoffen
oder Wirkstoffgemischen gefüllten zweiteiligen Kapseln, mit mehreren Vorratsbehältern
für die in rieselfähiger Form bereit gehaltenen Wirkstoffe.
[0002] Nach dem Stande der Technik ist es bekannt, Arzneimittel oder andere Wirkstoffe oder
Wirkstoffgemische in Pulver- oder Granulatform in zweiteilige Kapseln zu füllen, die
oral verabreicht werden können und zum Beispiel aus Hartgelatine bestehen. Bei der
Massenfertigung von derart gefüllten Kapseln kommt es darauf an, möglichst schnell
eine möglichst große Zahl von einheitlich befüllten Kapseln herzustellen.
[0003] Auf dem Gebiet der Nahrungsergänzungsmittel hat sich jedoch in der neuesten Zeit
ein Bedarf ergeben, Wirkstoffkapseln anzubieten, die personenbezogen individuell an
den Verbraucherbedarf angepasste Mischungen von z. B. Mineralstoffen, Vitaminen oder
Ballaststoffen enthalten. Da diese Mischungen individuell personenbezogen angepasst
sind, benötigt man von einer Sorte immer nur verhältnismäßig wenige Kapseln, dafür
aber immer wieder andere individuelle Mischungen von Wirkstoffen in den Kapseln.
[0004] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, die Vorrichtung der eingangs genannten Art
dahingehend weiterzubilden, dass sie eine Massenfertigung von in der Zusammensetzung
der Wirkstoffe unterschiedlichen Wirkstoffkapseln ermöglicht, wobei bei kleinen Losgrößen
der verschiedenen Wirkstoffmischungen eine möglichst große und fein ausdifferenzierte
Variationsbreite in der Zusammensetzung erreicht werden soll.
[0005] Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung für die Massenfertigung von mit Wirkstoffen
oder Wirkstoffgemischen gefüllten zweiteiligen Kapseln, mit mehreren Vorratsbehältern
für die in rieselfähiger Form bereit gehaltenen Wirkstoffe, gekennzeichnet durch
- den Vorratsbehältern nachgeschaltete Abgabevorrichtungen zur rechnergesteuerten dosierten
Abgabe von Wirkstoff aus den zugehörigen Vorratsbehältern,
- eine entlang den Abgabevorrichtungen der Vorratsbehälter verlaufende Umlaufbahn mit
Transportbehältern für den Transport der mittels der Abgabevorrichtungen zu befüllenden
Kapselunterteile,
- eine dem Anfangsbereich der Umlaufbahn zugeordnete Zuführung für die Zuführung von
leeren Kapselunterteilen,
- und eine dem Endbereich der Umlaufbahn zugeordnete Arbeitsstation zum Verschließen
der Kapselunterteile mit einem Kapseloberteil und zur Weiterleitung der befüllten
und verschlossenen Kapseln.
[0006] Mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist es möglich, in jede Kapsel rechnergesteuert
eine vorbestimmte Menge an Wirkstoff oder Wirkstoffgemischen einzugeben. Somit ergibt
sich eine außerordentlich große Variationsbreite an möglichen Mischungen, ohne dass
die schnelle Massenfertigung der Kapsel unterbrochen zu werden braucht. Infolgedessen
können für jeden Kunden Kapseln mit einem individuell angepassten Wirkstoffgemisch
hergestellt werden, ohne dass an der Vorrichtung für die Massenfertigung irgendwelche
Änderungen vorgenommen werden müssten. Jede erforderliche Umstellung von einer Wirkstoffmischung
auf die nächste kann durch eine entsprechende Umsteuerung der rechnergesteuerten Abgabevorrichtungen
an den einzelnen Vorratsbehältern bewerkstelligt werden.
[0007] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Abgabevorrichtungen
der Vorratsbehälter jeweils einen Dosierstempel enthalten, der eine jeweils vorbestimmte
Menge an Wirkstoff in einen Dosierraum stopft, aus welchem dieser Wirkstoff dann in
die Kapselunterteile eingegeben wird. Ein derart in einem Dosierraum vordosierter
Wirkstoff lässt sich erheblich genauer dosieren, als ein nur lose eingefüllter Wirkstoff.
[0008] Alternativ können die einzelnen Abgabevorrichtungen zum Zwecke einer genauen Dosierung
der Wirkstoffe auch Dosierschnecken enthalten, die rechnergesteuert eine jeweils individuell
anpassbare Menge an Wirkstoff in die Kapselunterteile eingeben. Auch in diesen Dosierschnecken
wird der rieselfähige Wirkstoff derart vorkomprimiert, dass die in die Kapselunterteile
gelangenden Mengen genau dosierbar sind.
[0009] Die aufeinander folgenden Transportbehälter bilden erfindungsgemäß eine entlang der
Umlaufbahn endlos umlaufende Transportbehälterkette. Eine solche Transportbehälterkette
kann beliebig lang ausgebildet werden und bietet somit viel Raum für die entlang der
Transportbehälterkette angeordneten Vorratsbehälter mit den zugehörigen Abgabevorrichtungen
für die Wirkstoffe.
[0010] Alternativ können die aufeinander folgenden Transportbehälter auch am Umfang eines
sich drehenden Schaltrades angeordnet werden, dessen Außenumfang die Umlaufbahn der
Transportbehälter ist. Ein solches Schaltrad macht die sonst erforderliche Kette mit
den zugehörigen Führungen überflüssig.
[0011] Weiterhin ist der Umlaufbahn der Transportbehälter mindestens eine Stopfstation zugeordnet,
in welcher der bereits eingefüllte Inhalt der Kapselunterteile komprimiert wird. Die
Komprimierung des Inhalts der Kapselunterteile ist nützlich für den nachfolgenden
Verschluss der Kapseln mit den zugehörigen Kapseloberteilen.
[0012] Zur weiteren Behandlung der gefüllten Wirkstoffkapseln ist hinter der Arbeitsstation
für das Verschließen und die Weiterleitung der befüllten und verschlossenen Kapseln
eine Eingabestation angeordnet, in der die gefüllten und verschlossenen Kapseln in
einen Verkaufsbehälter eingegeben werden.
[0013] Für die nachfolgende Bearbeitung der Verkaufsbehälter sind nachfolgend Stationen
zum Verschließen und zum individuellen Beschriften der Verkaufsbehälter vorgesehen.
Weil die aufeinander folgenden Verkaufsbehälter in der Regel Kapseln mit unterschiedlichen
Wirkstoffzusammensetzungen enthalten, muss die individuelle Beschriftung von Verkaufsbehälter
zu Verkaufsbehälter verändert werden. Zu diesem Zweck ist zum individuellen Beschriften
von Etiketten ein individuell ansteuerbarer, rechnergesteuerter Etikettendrucker vorgesehen.
Zusätzlich oder alternativ kann für die individuelle Beschriftung der Verkaufsbehälter
auch ein individuell ansteuerbarer, rechnergesteuerter Laserdrucker vorgesehen sein,
der es ermöglicht, den Verkaufsbehälter unmittelbar individuell zu beschriften.
[0014] Alle Arbeitsabläufe der Vorrichtung gemäß der Erfindung sind zentral rechnergesteuert,
so dass für die Massenfertigung der Wirkstoffkapseln trotz der unterschiedlichen Wirkstoffmischungen
nirgendwo in den Arbeitsablauf eingegriffen zu werden braucht.
[0015] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- Schematisch eine Vorrichtung gemäß der Erfindung mit umlaufenden Transportbe- hältern
an einer umlaufenden Kette;
- Fig. 2:
- schematisch eine Vorrichtung gemäß der Erfindung mit umlaufenden Transportbe- hältern
an einem sich drehenden Schalt- rad.
[0016] Die in Figur 1 der Zeichnung dargestellte Vorrichtung weist eine um zwei Umlenkräder
1 und 2 umlaufende Kette 3 auf, an der eine Vielzahl von Transportbehältern 4 befestigt
ist, die für den Transport der mit den Wirkstoffen zu füllenden Kapselunterteile dienen.
Diese Transportbehälter 4 bewegen sich vorzugsweise getaktet entlang einer Umlaufbahn
5.
[0017] Entlang dieser Umlaufbahn 5 ist eine Vielzahl von Vorratsbehältern 6 für die Wirkstoffe
angeordnet. Diese Wirkstoffe sind pulver- oder granulatförmig und können bereits aus
Vorgemischen bestehen, je nachdem, wie die Rezeptur der herzustellenden Kapseln dies
vorsieht. Den einzelnen Vorratsbehältern 6 sind rechnergesteuerte Abgabevorrichtungen
7 zur dosierten Abgabe von Wirkstoffen aus den zugehörigen Vorratsbehältern 6 in die
von den Transportbehältern 4 transportierten Kapselunterteile zugeordnet. Diese Abgabevorrichtungen
7 enthalten jeweils einen Dosierstempel 8, der eine jeweils vorbestimmte Menge an
Wirkstoff in einen Dosierraum 9 stopft, aus welchem dieser Wirkstoff sodann in komprimierter
Form in die Kapselunterteile eingegeben wird. Eine solche Eingabe von Wirkstoff kann
an jeder Abgabevorrichtung 7 vorgenommen werden, so dass in den einzelnen Kapselunterteilen
jede denkbare Wirkstoffmischung zusammengestellt werden kann.
[0018] Beim Umlauf um die Umlenkräder 1 und 2 passieren die mit den Kapselunterteilen bestückten
Transportbehälter 4 jeweils Stopfstationen 10 und 11, an denen das in den Kapselunterteilen
befindliche Wirkstoffgemisch mittels eines geeigneten Stopfstempels auf ein kleineres
Volumen komprimiert wird.
[0019] Gegenüber dem Umlenkrad 2, das heißt im Anfangsbereich der Umlaufbahn 5, befindet
sich eine Zuführungsvorrichtung 12 für die Zuführung von leeren Kapselunterteilen
zu den jeweils vorbeibewegten Transportbehältern 4. Ebenfalls gegenüber dem Umlenkrad
2, das heißt hier allerdings im Endbereich der Umlaufbahn 5, befindet sich eine Arbeitsstation
13 zum Verschließen der Kapselunterteile mit den zugehörigen Kapseloberteilen und
zur Weiterleitung der befüllten und verschlossenen Kapseln. Dieser Arbeitsstation
13 werden die für das Verschließen der Kapselunterteile benötigten Kapseloberteile
über eine Zuführung 14 zugeführt.
[0020] Die gefüllten und verschlossenen Kapseln werden in einer Eingabestation 15 in Verkaufsbehälter
16, zum Beispiel in Form von Dosen, eingegeben. Die noch leeren Verkaufsbehälter 16
werden dieser Eingabestation 15 aus eine Verkaufsbehälterspeicher 17 zugeführt.
[0021] Die als Verkaufsbehälter 16 dienenden Dosen werden sodann in einer Arbeitsstation
18 mit Deckeln 19 versehen, die in einem Deckelspeicher 20 bereit gehalten werden.
Die gefüllten und mit Deckeln 19 versehenen Verkaufsbehälter 16 werden anschließend
mit Etiketten beklebt, die zuvor in einem Etikettendrucker 21 rechnergesteuert individuell
bedruckt worden sind. Außerdem ist ein Laserdrucker 22 vorgesehen, der die Verkaufsbehälter
16 (Dosen) rechnergesteuert unmittelbar individuell bedrucken kann, z. B. mit einem
Barcode.
[0022] Das Ausführungsbeispiel der Figur 2 entspricht weitestgehend dem Ausführungsbeispiel
der Figur 1, so dass für die einander entsprechenden Funktonsteile die gleichen Bezugszeichen
verwendet werden konnten.
[0023] Ein erster wesentlicher Unterschied besteht darin, dass an die Stelle der um die
Umlenkräder 1 und 2 umlaufenden Kette 3 von Figur 1 bei Figur 2 ein sich drehendes
Schaltrad 23 tritt, an dessen Außenumfang die Transportbehälter 4 für die Kapselunterteile
befestigt sind. Außerdem sind die den einzelnen Vorratsbehältern 6 zugeordneten Abgabevorrichtungen
7 hier als Dosierschnecken 24 ausgeführt, die rechnergesteuert eine jeweils individuell
anpassbare Menge an Wirkstoff in die in den Transportbehältern 4 befindlichen Kapselunterteile
eingeben.
[0024] Solche rechnergesteuerten Dosierschnecken können im Übrigen auch bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 1 an die Stelle der dort verwendeten Dosierstempel 8 und Dosierräume 9
verwendet werden.
1. Vorrichtung für die Massenfertigung von mit Wirkstoffen oder Wirkstoffgemischen gefüllte
zweiteilige Kapseln, mit mehreren Vorratsbehältern (6) für die in rieselfähiger Form
bereit gehaltenen Wirkstoffe,
gekennzeichnet durch
- den Vorratsbehältern (6) nachgeschaltete Abgabevorrichtungen (7) zur rechnergesteuert
dosierten Abgabe von Wirkstoff aus den zugehörigen Vorratsbehältern (6),
- eine entlang den Abgabevorrichtungen (7) der Vorratsbehälter (6) verlaufende Umlaufbahn
(5) mit Transportbehältern (4) für den Transport der mittels der Abgabevorrichtungen
(7) zu befüllenden Kapselunterteile,
- eine dem Anfangsbereich der Umlaufbahn (5) zugeordnete Zuführung (12) für die Zuführung
von leeren Kapselunterteilen und
- eine dem Endbereich der Umlaufbahn (5) zugeordnete Arbeitsstation (13) zum Verschließen
der Kapselunterteile mit einem Kapseloberteil und zur Weiterleitung der gefüllten
und verschlossenen Kapseln.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abgabevorrichtungen (7) der Vorratsbehälter (6) jeweils einen Dosierstempel (8)
enthalten, der eine jeweils vorbestimmte Menge an Wirkstoff in einen Dosierraum (9)
stopft, aus welchem dieser Wirkstoff dann in die Kapselunterteile eingegeben wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abgabevorrichtung (7) der Vorratsbehälter (6) jeweils eine Dosierschnecke (23)
enthalten, die rechnergesteuert jeweils eine individuell anpassbare Menge an Wirkstoff
in das Kapselunterteil eingibt.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die aufeinander folgenden Transportbehälter (4) eine entlang der Umlaufbahn (5) endlos
umlaufende Transportbehälterkette bilden.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die aufeinander folgenden Transportbehälter (4) am Umfang eines sich drehenden Schaltrades
(22) angeordnet sind, dessen Außenumfang die Umlaufbahn der Transportbehälter (4)
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Umlaufbahn der Transportbehälter (4) mindestens eine Stopfstation (10, 11) zugeordnet
ist, in welcher der Inhalt der Kapselunterteile komprimiert wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass hinter der Arbeitsstation (13) für das Verschließen und die Weiterleitung der Kapseln
eine Eingabestation (15) angeordnet ist, in der die gefüllten und verschlossenen Kapseln
in Verkaufsbehälter (16) eingegeben werden.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch nachfolgende Stationen (18, 21, 22) zum Verschließen und zum individuellen Beschriften
der Verkaufsbehälter (16).
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zum individuellen Beschriften einen individuell ansteuerbarer, rechnergesteuerter
Etikettendrucker vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zum individuellen Bedrucken der Verkaufsbehälter (16) ein rechnergesteuerter, individuell
ansteuerbarer Laserdrucker (21) vorgesehen ist.