(19)
(11) EP 2 260 976 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.12.2010  Patentblatt  2010/50

(21) Anmeldenummer: 09007669.6

(22) Anmeldetag:  10.06.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B24B 7/04(2006.01)
B24B 49/00(2006.01)
B24B 7/17(2006.01)
B24B 55/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: Supfina Grieshaber GmbH & Co. KG
77709 Wolfach (DE)

(72) Erfinder:
  • Wirch, Harald
    42929 Wermelskirchen (DE)
  • Wolber, Simon
    77709 Wolfach (DE)

(74) Vertreter: Thielking, Klaus et al
Dreiss Patentanwälte Postfach 10 37 62
70032 Stuttgart
70032 Stuttgart (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
 


(54) Planschleifmaschine und Verfahren zur Einrichtung einer Planschleifmaschine


(57) Die Erfindung betrifft eine Planschleifmaschine (10), umfassend mindestens ein Schleifwerkzeug, einen Werkstückhalter (16) zum Halten mindestens eines Werkstücks eine Antriebseinrichtung (56) zum Antreiben des Werkstückhalters (16) in einer Drehrichtung und eine Kupplungseinrichtung (58), welche zwischen der Antriebseinrichtung (56) und dem Werkstückhalter (16) eine drehfeste Verbindung bereitstellt, die bei einem vorgebbaren Grenzdrehmoment lösbar ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Planschleifmaschine, umfassend mindestens ein Schleifwerkzeug, einen Werkstückhalter zum Halten mindestens eines Werkstücks, und eine Antriebseinrichtung zum Antreiben des Werkstückhalters in einer Drehrichtung.

[0002] Bei Planschleifmaschinen der eingangs genannten Art wird der Werkstückhalter verwendet, um ein an dem Werkstückhalter gehaltenes Werkstück in Eingriff mit mindestens einem Schleifwerkzeug zu bringen. Hierbei ist es erforderlich, ein unbearbeitetes Werkstück mit einer hohen Genauigkeit an dem Werkstückhalter fixieren zu können, so dass bei Einführung des Werkstücks in den Bearbeitungsbereich des Schleifwerkzeugs das Werkstück, der Werkstückhalter und das Schleifwerkzeug nicht miteinander verkanten. Eine entsprechende sorgfältige Abstimmung ist im Bereich eines Werkstückauslaufs des Bearbeitungsbereichs erforderlich, um in diesem Bereich ein Verkanten zwischen dem Werkstück, dem Werkstückhalter, dem Schleifwerkzeug und einer sich an den Bearbeitungsbereich anschließenden Auslaufführung zu vermeiden.

[0003] Darüber hinaus ist eine Übergabe von unbearbeiteten Werkstücken aus einer Bestückungseinrichtung in Werkstückaufnahmen des Werkstückhalters kritisch. Auch in diesem Bereich ist es möglich, dass bei nicht exakter Abstimmung aller Bauteile ein Werkstück mit diesen Bauteilen verkantet. All dies führt dazu, dass eine Planschleifmaschine äußerst sorgfältig eingerichtet werden muss, um eine Beschädigung von Bauteilen der Planschleifmaschine und/oder von Werkstücken zu vermeiden.

[0004] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, Beschädigungen einer Planschleifmaschine zu verhindern.

[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Planschleifmaschine der eingangs genannten Art erfindungsgemäß gelöst durch eine Kupplungseinrichtung, welche zwischen der Antriebseinrichtung und dem Werkstückhalter eine drehfeste Verbindung bereitstellt, die bei einem vorgebbaren Grenzdrehmoment lösbar ist.

[0006] Die erfindungsgemäße Planschleifmaschine ermöglicht es, eine drehfeste Verbindung zwischen der Antriebseinrichtung und dem Werkstückhalter in Abhängigkeit eines vorgebbaren Grenzdrehmoments zu lösen. Dies ermöglicht es, die für eine planschleifende Bearbeitung eines Werkstücks erforderlichen Antriebsdrehmomente aufzubringen, wobei jedoch bei Erreichen eines Grenzdrehmoments die drehfeste Verbindung gelöst wird. Dies hat zur Folge, dass die Antriebseinrichtung von dem Werkstückhalter entkoppelt werden kann und eingangs beschriebene Beschädigungen der Planschleifmaschine verhindert werden können. Sobald das vorgebbare Grenzdrehmoment überschritten wird, wird durch Lösen der drehfesten Verbindung zwischen der Antriebseinrichtung und dem Werkstückhalter verhindert, dass der Werkstückhalter in einem mit einem Werkstück und/oder mit weiteren Bauteilen der Planschleifmaschine verkanteten Zustand weiter in Drehrichtung angetrieben wird.

[0007] Die erfindungsgemäße Planschleifmaschine ist besonders vorteilhaft, wenn ein scheibenförmiger Werkstückhalter verwendet wird, dessen Bauhöhe beispielsweise maximal ungefähr 1 cm oder nur wenige Millimeter beträgt. Ein solcher flacher Werkstückhalter hat den Vorteil, dass auch die Bearbeitung sehr flacher Werkstücke möglich ist, hat jedoch den Nachteil, dass der Werkstückhalter in sich keinen hohen Verformungswiderstand aufweist. Da die Werkstückhalter eine im Vergleich zu ihrer Dicke großflächige Ausdehnung mit einem Durchmesser von 50 cm bis 100 cm oder darüber hinaus aufweisen können, sind diese besonders anfällig gegen eine Verformung aufgrund eines Verkantens des Werkstückhalters mit einem Werkstück und/oder mit weiteren Teilen der Planschleifmaschine.

[0008] Durch die Lösbarkeit der drehfesten Verbindung zwischen dem Werkstückhalter und der Antriebseinrichtung und dem damit einhergehenden Stopp des Werkstückhalters können auch weitere Bauteile der Planschleifmaschine vor Beschädigungen geschützt werden, beispielsweise im Bereich eines Werkstückeinlaufs und eines Werkstückauslaufs des Bearbeitungsbereichs. Gleiches gilt für den Schutz einer gegebenenfalls vorhandenen Bestückungseinrichtung, mittels welcher der Werkstückhalter mit unbearbeiteten Werkstücken bestückt werden kann. Hierdurch wird auch eine gegebenenfalls im Bereich des Werkstückhalters angeordnete Messeinrichtung zur Messung einer Geometrie eines bearbeiteten Werkstücks vor Beschädigungen geschützt.

[0009] Die erfindungsgemäße Planschleifmaschine ermöglicht es auch, diese mit einer geringeren Sorgfalt und mit höheren Toleranzen behaftet einrichten zu können.

[0010] Im Rahmen der Erfindung ist es möglich, dass das vorgebbare Grenzdrehmoment manuell eingestellt wird, beispielsweise aufgrund von Erfahrungswerten. Bevorzugt ist es jedoch, wenn eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, welche in Abhängigkeit eines tatsächlich auftretenden maximalen Antriebsmoments das Grenzdrehmoment der Kupplungseinrichtung einstellt. Hierbei ist es bevorzugt, wenn das Grenzdrehmoment höher als das tatsächlich auftretende maximale Antriebsmoment eingestellt wird, um ein unbeabsichtigtes Lösen der drehfesten Verbindung zu verhindern.

[0011] Vorzugsweise ist die Kupplungseinrichtung in Form einer elektromagnetischen Kupplung ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass das Grenzdrehmoment besonders exakt einstellbar ist.

[0012] Bevorzugt ist es ferner, wenn die drehfeste Verbindung eine reibschlüssige Verbindung ist. Hierdurch kann die mechanische Belastung von miteinander in Eingriff stehenden Kupplungselementen reduziert werden.

[0013] Die Planschleifmaschine ist vorzugsweise als Doppelplanschleifmaschine ausgebildet, welche zwei Schleifwerkzeuge aufweist, zwischen denen ein Schleifspalt ausgebildet, in welchem ein Werkstück auf einander entgegengesetzten Werkstückoberflächen bearbeitbar ist. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Einrichtung einer Planschleifmaschine, wobei die Planschleifmaschine mindestens ein Schleifwerkzeug, einen Werkstückhalter zum Halten mindestens eines Werkstücks und eine Antriebseinrichtung zum Antreiben des Werkstückhalters in einer Drehrichtung umfasst.

[0014] Der vorliegenden Erfindung liegt die weitere Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Einrichtung einer Planschleifmaschine zu schaffen, mit welchem Beschädigungen der Planschleifmaschine verhindert werden können.

[0015] Diese Aufgabe wird bei einem vorstehend genannten Verfahren erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass während der schleifenden Bearbeitung mindestens eines Probe-Werkstücks ein tatsächlich auftretendes maximales Antriebsdrehmoment ermittelt wird, und dass zwischen der Antriebseinrichtung und dem Werkstückhalter eine drehfeste Verbindung hergestellt wird, die bei einem in Abhängigkeit des maximalen Antriebsdrehmoments bestimmten Grenzdrehmoment lösbar ist.

[0016] Vorteile und Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind zum Teil bereits vorstehend im Zusammenhang mit den Vorteilen und Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Planschleifmaschine erläutert worden. Daher wird im Folgenden lediglich auf jene Vorteile und Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens eingegangen, welche nicht bereits vorstehend im Zusammenhang mit den Vorteilen und Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Planschleifmaschine erläutert worden sind.

[0017] Durch die Ermittlung eines tatsächlich auftretenden maximalen Antriebsmoments mit Hilfe mindestens eines Probe-Werkstücks können während des regulären Betriebs der Planschleifmaschine auftretende Antriebsmomente in einfacher Weise und exakt ermittelt werden. Das Grenzdrehmoment, welches dann bei dem regulären Betrieb der Planschleifmaschine vorgegeben werden soll, wird in Abhängigkeit des tatsächlich auftretenden maximalen Antriebsdrehmoments bestimmt.

[0018] Eine Möglichkeit zur Erfassung des tatsächlich auftretenden maximalen Antriebsmoments besteht darin, den Energiebedarf der Antriebseinrichtung zu erfassen. Beispielsweise können Spannungs- und/oder Stromwerte, mit welchen die Antriebseinrichtung betrieben wird, erfasst werden.

[0019] Zusätzlich oder alternativ hierzu ist es möglich, das tatsächlich auftretende maximale Antriebsdrehmoment mit einer Drehmoment-Messeinrichtung zu messen. Vorzugsweise ist eine solche Messeinrichtung in einem räumlichen Zusammenhang zu der Kupplungseinrichtung angeordnet, beispielsweise zwischen der Antriebseinrichtung und der Kupplungseinrichtung oder zwischen der Kupplungseinrichtung und dem Werkstückhalter.

[0020] Bevorzugt ist es ferner, wenn das Grenzdrehmoment gleich dem maximalen Antriebsdrehmoment multipliziert mit einem Faktor von größer 1 ist. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass geringfügige Überschreitungen des mit Hilfe des Probe-Werkstücks gemessenen maximalen Antriebsdrehmoments im regulären Betrieb der Planschleifmaschine nicht zu einem unerwünschten Lösen der Kupplungseinrichtung führen.

[0021] Vorzugsweise ist das Grenzdrehmoment gleich dem maximalen Antriebsdrehmoment multipliziert mit einem Faktor von kleiner als ungefähr 1,5. Insbesondere beträgt der Faktor zwischen ungefähr 1,1 und ungefähr 1,3. Diese Faktoren bieten einen guten Kompromiss zwischen einem Überlastschutz der Bauteile der Planschleifmaschine und einem möglichst unterbrechungsfreien Betrieb.

[0022] Bevorzugt ist es ferner, wenn das mindestens eine Probe-Werkstück dieselbe Geometrie aufweist wie ein mittels der Planschleifmaschine planzuschleifendes unbearbeitetes Werkstück. Hierdurch kann das tatsächlich auftretende maximale Antriebsdrehmoment besonders genau ermittelt werden. In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn mit Hilfe von Probe-Werkstücken ermittelte maximale Antriebsdrehmomente und gegebenenfalls deren zugeordnete Grenzdrehmomente abgespeichert werden, so dass diese Werte nach einer Neueinrichtung der Planschleifmaschine bereits bekannt sind und verwendet werden können.

[0023] In vorteilhafter Weise wird das maximale Antriebsmoment bestimmt, wenn eine Eingriffsfläche zwischen dem mindestens einen Schleifwerkzeug und dem mindestens einen Probe-Werkstück maximal ist. In diesem Zustand der Planschleifmaschine sind die Reibflächen zwischen dem Werkstück und dem Schleifwerkzeug maximiert, so dass in diesem Zustand maximale Antriebsmomente auftreten. Wenn in dem Bearbeitungsbereich gleichzeitig eine Mehrzahl von Werkstücken bearbeitet wird, erhöht sich das maximale Antriebsmoment und somit das Grenzdrehmoment entsprechend.

[0024] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung und der zeichnerischen Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels.

[0025] In den Zeichnungen zeigen:
Figur 1
eine Draufsicht einer Ausführungsform einer Planschleifmaschine;
Figur 2
eine Seitenansicht der Planschleifmaschine gemäß Figur 1, in welcher eine Antriebseinrichtung und eine Kupplungseinrichtung dargestellt ist; und
Figur 3
eine Seitenansicht der Kupplungseinrichtung gemäß Figur 2 längs einer in Figur 2 mit II-II bezeichneten Schnittebene.


[0026] Eine Ausführungsform einer in Figur 1 insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 bezeichneten Planschleifmaschine ist als Doppelplanschleifmaschine ausgebildet und umfasst zwei Schleifscheiben, von denen in Figur 1 eine obere Schleifscheibe 12 in strichpunktierter Form angedeutet ist. Die obere Schleifscheibe 12 und die untere Schleifscheibe sind jeweils um eine Schleifscheibenachse 14 drehbar antreibbar.

[0027] Die Planschleifmaschine 10 umfasst ferner einen scheibenförmigen Werkstückhalter 16, welcher um eine Werkstückhalterachse 18 drehbar antreibbar ist. Die Werkstückhalterachse 18 und die Schleifscheibenachse 14 sind zueinander parallel oder um wenige Grad, beispielsweise bis maximal 5°, relativ zueinander geneigt.

[0028] Der Werkstückhalter 16 umfasst eine Mehrzahl von Werkstückaufnahmen 20, welche vorzugsweise in radialer Richtung relativ zu der Werkstückhalterachse 18 identisch beabstandet sind und ferner vorzugsweise in Umfangsrichtung gesehen relativ zueinander identisch beabstandet sind. Vorzugsweise weist der Werkstückhalter 16 mindestens zwei, insbesondere mindestens zehn, Werkstückaufnahmen 20 auf. Eine Werkstückaufnahme 20 kann beispielsweise durch eine lochförmige Materialaussparung gebildet sind, welche zur Aufnahme eines Werkstücks dient. In Figur 1 ist ein Werkstück 22 aus Gründen der Übersichtlichkeit schraffiert dargestellt.

[0029] Die Planschleifmaschine 10 weist einen Bestückungsbereich 24 auf, in welchem unbearbeitete Werkstücke 22 in eine Werkstückaufnahme 20 eingelegt werden können. Das Einlegen kann von Hand erfolgen oder mittels einer Bestückungseinrichtung 26, welche insbesondere ein Magazin 28 zur Bevorratung von unbearbeiteten Werkstücken 22 aufweist.

[0030] Die Planschleifmaschine 10 umfasst ferner einen Bearbeitungsbereich 30, in welchem an dem Werkstückhalter 16 gehaltene Werkstücke 22 in planschleifendem Eingriff mit dem oberen Schleifwerkzeug 12 und mit dem unteren Schleifwerkzeug stehen.

[0031] Ferner umfasst die Planschleifmaschine 10 einen Entnahmebereich 32, in welchem Werkstücke 22 aus den Werkstückaufnahmen 20 entnommen werden können.

[0032] In dem Bearbeitungsbereich 30 sind das obere Schleifwerkzeug 12 und das untere Schleifwerkzeug zueinander beabstandet, so dass ein Schleifspalt entsteht, in welchem Werkstücke 22 aufgenommen und bezogen auf die Schwerkraftrichtung nach unten und nach oben abgestützt sind. Außerhalb des Bearbeitungsbereichs 30 sind die Werkstücke 22 in dem Bestückungsbereich 24 und in dem Entnahmebereich 32 nach unten hin mit Hilfe in der Zeichnung nicht dargestellter Werkstückauflagen abgestützt. Die Planschleifmaschine 10 umfasst eine Messeinrichtung 34, welche in einem Eingangsbereich des Entnahmebereichs 32 angeordnet ist. Mit Hilfe der Messeinrichtung 34 wird eine parallel zur Erstreckungsrichtung des Schleifspalts anliegende Dicke eines Werkstücks 22 gemessen.

[0033] Die Planschleifmaschine 10 weist an den Bearbeitungsbereich 30 angrenzend eine erste Führungseinrichtung 36 im Bereich eines Einlaufs des Bearbeitungsbereichs 30 und eine zweite Führungseinrichtung 38 im Bereich eines Auslaufs des Bearbeitungsbereichs 30 auf. Die Führungseinrichtungen 36 und 38 weisen jeweils ein plattenförmiges Führungselement 40, 42 auf, welches eine dem Werkstückhalter 16 zugewandte Führungsfläche 44 beziehungsweise 46 aufweist. Die Führungsflächen 44, 46 sind jeweils mit einer Berandung 48 beziehungsweise 50 versehen.

[0034] Mit Hilfe des Führungselements 40 der ersten Führungseinrichtung 36 können unbearbeitete Werkstücke 22 bezogen auf die Schwerkraftrichtung nach unten gegen eine nicht dargestellte Werkstückauflage gedrückt werden, so dass ein Werkstück bezogen auf die Schwerkraftrichtung exakt relativ zu dem Schleifspalt zwischen dem oberen Schleifwerkzeug 12 und dem unteren Schleifwerkzeug ausgerichtet werden kann. In entsprechender Weise kann mit Hilfe des Führungselements 42 der zweiten Führungseinrichtung 38 ein bearbeitetes Werkstück 22 aus dem Bearbeitungsbereich 30 herausgeführt werden.

[0035] Die Planschleifmaschine 10 weist ferner in dem Entnahmebereich 32 eine Werkstückabführung 52 auf, welche insbesondere in Form einer Rutsche ausgebildet ist. Über die Werkstückabführung 52 können an dem Werkstückhalter 16 gehaltene, fertig bearbeitete Werkstücke 22 nach unten hin aus den Werkstückaufnahmen 20 entfernt und abgeführt werden.

[0036] Zum Antrieb des Werkstückhalters 16 um die Werkstückhalterachse 18 in einer Drehrichtung 54 ist eine Antriebseinrichtung 56 vorgesehen, welche insbesondere in Form eines Elektromotors ausgebildet ist.

[0037] Die Antriebseinrichtung 56 wirkt nicht unmittelbar auf den Werkstückhalter 16, sondern unter Zwischenschaltung einer Kupplungseinrichtung 58. Die Kupplungseinrichtung 58 stellt in einem eingekuppelten Zustand eine drehfeste Verbindung zwischen der Antriebseinrichtung 56 und dem Werkstückhalter 16 her. In Abhängigkeit eines vorgebbaren Grenzdrehmoments wird die drehfeste Verbindung der Kupplungseinrichtung 58 gelöst.

[0038] Das Grenzdrehmoment der Kupplungseinrichtung 58 wird mit Hilfe einer Steuereinrichtung 60 gesteuert, welche vorzugsweise zur Vorgabe eines Energiebedarfs der Antriebseinrichtung 56 auch mit der Antriebseinrichtung 56 kommuniziert.

[0039] Die Kupplungseinrichtung 58 ist vorzugsweise in Form einer elektromagnetischen Kupplung 62 ausgebildet, welche in Figur 3 detaillierter dargestellt ist.

[0040] Ein Eingangsdrehmoment der Antriebseinrichtung 56 wird mit Hilfe einer Eingangswelle 64 auf einen Reibbelagträger 66 übertragen. Der Reibbelagträger 66 weist eine Reibbelagaufnahme 68 auf, in welchem ein insbesondere ringförmiger Reibbelag 70 aufgenommen ist. Der Reibbelag 70 ist bezogen auf die Werkstückhalterachse 18 in axialer Richtung bewegbar. Der Reibbelag 70 weist an seiner Umfangsfläche eine Verzahnung 72 auf, welche eine in Drehrichtung formschlüssige Verbindung mit einer entsprechenden Verzahnung der Reibbelagaufnahme 68 herstellt.

[0041] Der Reibbelag 70 ist magnetisierbar, so dass er von einem ringförmigen Elektromagneten 74 angezogen werden kann. Der Elektromagnet 74 ist drehfest mit einem Elektromagnethalter 76 verbunden, in welchen eine nicht weiter dargestellte Spule integriert ist, welche mit Hilfe eines Anschlusses 78 bestromt werden kann. Bei Bestromung der Spule erzeugt der Elektromagnet 74 ein Magnetfeld, welches den Reibbelag 70 gegen den Elektromagneten 74 drückt, so dass ein Reibschluss zwischen diesen Partnern entsteht. Die Stärke des Reibschlusses ist abhängig von der Bestromung des Elektromagneten 74, welche mittels der Steuereinrichtung 60 vorgegeben wird.

[0042] Der Magnetträger 76 ist drehfest mit einer Ausgangswelle 80 verbunden, welche über Wälzlager 82 drehbar in einem ortsfesten Gehäuse 84 gelagert ist.

[0043] Die Ausgangswelle 80 ist an ihrem der Kupplungseinrichtung 58 abgewandten Ende mit einem Werkstückhalterauflager 86 drehfest verbunden. Ferner ist das genannte Ende der Ausgangswelle 80 mit einem Bolzen 88 verbunden, welcher eine zentrische Aussparung des Werkstückhalters 16 durchdringt. Dieser wirkt mit einer Spannhülse 90 zusammen, mit welchem eine Spannglocke 92 von oben her auf den Werkstückhalter 16 gedrückt werden kann.

[0044] Zwischen dem Werkstückhalterauflager 86 und der unteren Seite des Werkstückhalters 16 sind ringförmige Distanzelemente 94 angeordnet, welche ein Anpassen an unterschiedliche Dicken unterschiedlicher Werkstückhalter 16 ermöglichen.

[0045] Der Werkstückhalter 16 ist zwischen den Distanzelementen 94 und der Spannglocke 92 drehfest fixiert.

[0046] Zum Einrichten der Planschleifmaschine 10 können beispielsweise acht Probe-Werkstücke verwendet werden, welche in den Bearbeitungsbereich 30 eingebracht werden, so dass diese gleichzeitig in Eingriff mit dem oberen Schleifwerkzeug 12 und dem unteren Schleifwerkzeug stehen. Für einen Transport der Probe-Werkstücke ist ein Antriebsmoment der Antriebseinrichtung 56 erforderlich, welches mit dem Energiebedarf der Antriebseinrichtung 56 korreliert. Hieraus kann ein tatsächlich auftretendes maximales Antriebsmoment ermittelt werden, welches dann mit einem Faktor von beispielsweise zwischen ungefähr 1,1 und ungefähr 1,3 multipliziert wird. Hierdurch ergibt sich ein Grenzdrehmoment, welches mit Hilfe der Steuereinrichtung 60 an der Kupplungseinrichtung 58 durch entsprechende Bestromung des Elektromagneten 74 eingestellt werden kann.

[0047] Anschließend können unbearbeitete Werkstücke 22 aus der Bestückungseinrichtung 28 heraus dem Werkstückhalter 16 zugeführt und in den Bearbeitungsbereich 30 eingeführt werden. Nach Bearbeitung der Werkstücke werden diese durch weitere Bewegung des Werkstückhalters 16 in Drehrichtung 54 aus dem Bearbeitungsbereich 30 herausgeführt, so dass sie in dem Entnahmebereich 32 von dem Werkstückhalter 16 entfernt werden können.

[0048] Es ist möglich, dass der Werkstückhalter 16 schrittweise betrieben wird oder kontinuierlich rotiert.

[0049] Wenn während des Betriebs der Planschleifmaschine 10 ein Werkstück 22 verkantet, beispielsweise im Bereich des Ausgangs des Magazins 28 in Richtung auf den Werkstückhalter 16 oder im Bereich der Berandung 48 der ersten Führungseinrichtung 36 oder im Bereich der Berandung 50 der zweiten Führungseinrichtung 38, bewirkt dies eine Überschreitung des Grenzdrehmoments, wodurch die drehfeste Verbindung der Kupplungseinrichtung 58 zwischen der Antriebseinrichtung 56 und dem Werkstückhalter 16 gelöst wird, indem der Reibbelag 70 auf dem Elektromagneten 74 abrutscht.

[0050] Die vorstehend beschriebene Möglichkeit des Verkantens eines Werkstücks 22 ist nicht nur dadurch begründet, dass möglicherweise Teile der Planschleifmaschine 10 nicht exakt eingerichtet wurden, sondern auch dadurch, dass Werkstücke 22 in dem Bearbeitungsbereich 30 durch Einsatz von Kühlflüssigkeit aufschwimmen, so dass diese mit den Berandungen 48, 50 oder mit einer Berandung der Schleifwerkzeuge kollidieren.

[0051] Bei einer alternativen, in der Zeichnung nicht dargestellten Ausführungsform ist die Kupplungseinrichtung 58 bezogen auf den Werkstückhalter 16 auf einer der Antriebseinrichtung 56 abgewandten Seite angeordnet, beispielsweise zwischen der Spannhülse 90 und der Spannglocke 92.


Ansprüche

1. Planschleifmaschine (10), umfassend mindestens ein Schleifwerkzeug (12), einen Werkstückhalter (16) zum Halten mindestens eines Werkstücks (22), und eine Antriebseinrichtung (56) zum Antreiben des Werkstückhalters (16) in einer Drehrichtung (54), gekennzeichnet durch eine Kupplungseinrichtung (58), welche zwischen der Antriebseinrichtung (56) und dem Werkstückhalter (16) eine drehfeste Verbindung bereitstellt, die bei einem vorgebbaren Grenzdrehmoment lösbar ist.
 
2. Planschleifmaschine (10) nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Steuereinrichtung (60), welche in Abhängigkeit eines tatsächlich auftretenden maximalen Antriebsmoments das Grenzdrehmoment der Kupplungseinrichtung (58) einstellt.
 
3. Planschleifmaschine (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungseinrichtung (58) in Form einer elektromagnetischen Kupplung (62) ausgebildet ist.
 
4. Planschleifmaschine (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die drehfeste Verbindung eine reibschlüssige Verbindung ist.
 
5. Planschleifmaschine (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Planschleifmaschine (10) als Doppelplanschleifmaschine ausgebildet ist.
 
6. Verfahren zur Einrichtung einer Planschleifmaschine (10), wobei die Planschleifmaschine (10) mindestens ein Schleifwerkzeug (12), einen Werkstückhalter (16) zum Halten mindestens eines Werkstücks (22) und eine Antriebseinrichtung (56) zum Antreiben des Werkstückhalters (16) in einer Drehrichtung umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass während der schleifenden Bearbeitung mindestens eines Probe-Werkstücks ein tatsächlich auftretendes maximales Antriebsdrehmoment ermittelt wird, und dass zwischen der Antriebseinrichtung (56) und dem Werkstückhalter (16) eine drehfeste Verbindung hergestellt wird, die bei einem in Abhängigkeit des maximalen Antriebsdrehmoments bestimmten Grenzdrehmoment lösbar ist.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das tatsächlich auftretende maximale Antriebsmoment ermittelt wird durch Erfassung eines Energiebedarfs der Antriebseinrichtung (56).
 
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das tatsächlich auftretende maximale Antriebsdrehmoment mit einer Drehmoment-Messeinrichtung gemessen wird.
 
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Grenzdrehmoment gleich dem maximalen Antriebsdrehmoment multipliziert mit einem Faktor von größer 1 ist.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Grenzdrehmoment gleich dem maximalen Antriebsdrehmoment multipliziert mit einem Faktor von kleiner als ungefähr 1,5 ist.
 
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Probe-Werkstück dieselbe Geometrie aufweist wie ein mittels der Planschleifmaschine planzuschleifendes unbearbeitetes Werkstück (22).
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das maximale Antriebsmoment bestimmt wird, wenn eine Eingriffsfläche zwischen dem mindestens einen Schleifwerkzeug (12) und dem mindestens einen Probe-Werkstück maximal ist.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.


1. Planschleifmaschine (10), umfassend mindestens ein Schleifwerkzeug (12), einen Werkstückhalter (16) zum Halten mindestens eines Werkstücks (22), und eine Antriebseinrichtung (56) zum Antreiben des Werkstückhalters (16) in einer Drehrichtung (54), gekennzeichnet durch eine Kupplungseinrichtung (58), welche zwischen der Antriebseinrichtung (56) und dem Werkstückhalter (16) eine drehfeste Verbindung bereitstellt, die bei einem vorgebbaren Grenzdrehmoment durch Rutschen der Kupplungseinrichtung (58) lösbar ist.
 
2. Planschleifmaschine (10) nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch eine Steuereinrichtung (60), welche in Abhängigkeit eines tatsächlich auftretenden maximalen Antriebsmoments das Grenzdrehmoment der Kupplungseinrichtung (58) einstellt.
 
3. Planschleifmaschine (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungseinrichtung (58) in Form einer elektromagnetischen Kupplung (62) ausgebildet ist.
 
4. Planschleifmaschine (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die drehfeste Verbindung eine reibschlüssige Verbindung ist.
 
5. Planschleifmaschine (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Planschleifmaschine (10) als Doppelplanschleifmaschine ausgebildet ist.
 
6. Verfahren zur Einrichtung einer Planschleifmaschine (10), wobei die Planschleifmaschine (10) mindestens ein Schleifwerkzeug (12), einen Werkstückhalter (16) zum Halten mindestens eines Werkstücks (22) und eine Antriebseinrichtung (56) zum Antreiben des Werkstückhalters (16) in einer Drehrichtung umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass während der schleifenden Bearbeitung mindestens eines Probe-Werkstücks ein tatsächlich auftretendes maximales Antriebsdrehmoment ermittelt wird, und dass zwischen der Antriebseinrichtung (56) und dem Werkstückhalter (16) mittels einer Kupplungseinrichtung (58) eine drehfeste Verbindung hergestellt wird, die bei einem in Abhängigkeit des maximalen Antriebsdrehmoments bestimmten Grenzdrehmoment durch Rutschen der Kupplungseinrichtung (58) lösbar ist.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das tatsächlich auftretende maximale Antriebsmoment ermittelt wird durch Erfassung eines Energiebedarfs der Antriebseinrichtung (56).
 
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das tatsächlich auftretende maximale Antriebsdrehmoment mit einer Drehmoment-Messeinrichtung gemessen wird.
 
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Grenzdrehmoment gleich dem maximalen Antriebsdrehmoment multipliziert mit einem Faktor von größer 1 ist.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Grenzdrehmoment gleich dem maximalen Antriebsdrehmoment multipliziert mit einem Faktor von kleiner als ungefähr 1,5 ist.
 
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Probe-Werkstück dieselbe Geometrie aufweist wie ein mittels der Planschleifmaschine planzuschleifendes unbearbeitetes Werkstück (22).
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das maximale Antriebsmoment bestimmt wird, wenn eine Eingriffsfläche zwischen dem mindestens einen Schleifwerkzeug (12) und dem mindestens einen Probe-Werkstück maximal ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht