[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Oberflächen im Siebdruckverfahren
entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Beschreibung der derzeitigen Situation:
Vor allem Drucke, die auf/fiir technische/industrielle Produkte eingesetzt werden,
z.B. Verklebungen für Getränkeschränke und Kühltruhen, haben erhöhte Anforderungen
an die Oberflächenbeschaffenheit. Durch den Einsatz an öffentlichen Orten bzw. unter
erschwerten Umgebungsbedingungen, wird die Oberfläche dieser Produkte häufig zerkratzt
und entspricht damit nicht mehr den Qualitätsvorstellungen der Erzeuger und der Anwender
bzw. werden Bildmotive unansehnlich.
[0003] Um eine robuste Oberfläche herzustellen, werden bisher zwei Verfahren angewendet:
- 1. Der Druck wird auf der bedruckten Seite mit einer durchsichtigen Folie zusätzlich
laminiert.
- 2. Das Druckbild wird auf die Rückseite einer durchsichtigen Folie aufgebracht, danach
wird das Druckbild weiß überdruckt, auf den Weißdruck wird eine Doppelklebefolie aufgebracht
(siehe Fig. 1).
[0004] Beim ersten Verfahren handelt es sich um ein übliches Verfahren zum Schutz der Oberfläche.
Der Nachteil ist, dass damit nur eine geringe Härte der Oberfläche erzielbar ist,
die nicht den oben genannten Ansprüchen gerecht wird. Weiters ergibt sich durch das
Laminieren ein zusätzlicher Arbeitsgang.
[0005] Auch beim zweiten Verfahren handelt es sich um sehr aufwendiges Verfahren und es
ist die gewünschte Härte der Oberfläche nicht erzielbar, weil die durchsichtigen Kunststofffolien,
z.B. aus PVC, Polypropylen, Polystyrol nicht die entsprechenden physikalischen Eigenschaften
aufweisen. Weitere Nachteile dieses Verfahrens sind eine geringe Beständigkeit gegenüber
Löse- und Scheuermitteln, mangelnde Elastizität des Gesamtproduktes, aufwendigere
Produktion durch Einsatz von zweikomponentigen Farben, Trocknungszeiten und Aufbringen
der doppelseitigen Klebefolie, eine häufige gegenseitige Beeinflussung zwischen Klebefolie
und den gedruckten Farben durch Restanteile an Lösungsmitteln, das Auftreten von Alterungserscheinungen
wie Vergilben.
[0006] Es besteht somit ein Bedarf an einem Verfahren, das auf möglichst einfache Weise,
unter Verwendung von möglichst erprobten Materialien die gewünschte harte, abriebfeste,
lösungs- und scheuermittelresistente Oberfläche in Verbindung mit einer ansprechenden
Optik ergibt, ohne dass Einschränkungen beim Drucksubstrat etc. auftreten.
[0007] Erreicht werden diese Ziele gemäß der Erfindung in Übereinstimmung mit dem kennzeichnenden
Teil des Anspruches 1 durch das Aufbringen einer speziellen Kombination von ein bis
drei, gegebenenfalls auch mehr Schichten von Schutzlack(en) auf das Substrat/Bedruckstoff.
Es wird so eine mechanisch robuste Oberfläche für Druckerzeugnisse erreicht, ohne
die Farbintensität des Druckbildes zu beeinträchtigen. Als Substrat ist jegliches
Material geeignet, welches im Siebdruckverfahren bedruckt werden kann.
[0008] Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt
die Fig. 1 einen Schichtenaufbau gemäß dem Stand der Technik,
die Fig. 2 einen ersten, erfindungsgemäßen Schichtenaufbau,
die Fig. 3 ein Detail im vergrößerten Maßstab,
die Fig. 4 in zwei Ansichten zwei verschiedene Möglichkeiten der ersten Schutzlackschicht
und
die Fig. 5 in zwei Ansichten zwei verschiedene Möglichkeiten der Ausbildung der zweiten
Schutzlackschicht.
[0009] Fig. 1 zeigt einen mehrschichtigen Aufbau entsprechend dem Stand der Technik: Eine
durchsichtige Folie 1 ist an ihrer dem Betrachter abgewandten Seite mit dem Druckbild
(Motiv) 2 versehen, auf das ein Weißdruck 3 aufgedruckt ist. Mittels einer doppelseitig
klebenden Folie 4 wird die bedruckte Folie auf das - nicht dargestellte - Substrat
aufgebracht. Die Resistenz gegen Beschädigungen mechanischer oder chemischer Natur
hängt ausschließlich an der Folie 1 und ist naturgemäß gering.
[0010] Nach dem Druck des Sujets/Druckbildes (in wenigen Fällen auch ohne derartiges "Motiv")
auf das Substrat wird eine erste Schutzschicht mit einem Glaskörperlack gedruckt,
wie aus Fig. 2 ersichtlich ist. Glaskörperlack ist auch unter der Bezeichnung "Trittschutzlack"
in zumindest drei Abstufungen der Partikelgröße, beispielsweise unter der Bezeichnung
MLS 70/00, MLS 70/02 bzw. MLS 70/03 der Coates Screen Inks GmbH in Nürnberg, Bundesrepublik
Deutschland, bekannt. Diese Lacke weisen Glaskörper in einer durchsichtigen (oder
auch, hier aber nicht interessierenden, färbigen) Matrix auf, die wie ein üblicher
Lack aushärtet.
[0011] Die Fig. 2 zeigt einen typischen, erfindungsgemäßen Aufbau: Direkt auf das Substrat
5 wird der Druck 2 (Motiv) aufgedruckt, bevorzugt als Siebdruck. Darauf wird mittels
Siebdrucks eine Schicht Glaskörperlack 6 und gegebenenfalls eine Abdeckschicht aufgedruckt
und so eine äußerst resistente Oberfläche 7 geschaffen. Der Maßstab der Fig. 2 lässt
eine detaillierte Betrachtung des Ausbaus der Schichte 6 nicht zu, dieser wird anhand
der folgenden Figuren erläutert.
[0012] Dadurch wird die Oberfläche gut geschützt, weil der Glaskörperlack eine sehr harte
Oberfläche aufweist. Je größer die Glaskörper bzw. je dicker ihre Schicht, ums stärker
erhöht sich die Resistenz. Aufgrund der aus Fig. 3 und 4 ersichtlichen Struktur des
Glaskörperlacks (in Fig. 3 ohne darunter liegende Schichten dargestellt), die eine
raue Oberfläche 7 zur Folge hat, wird die Farbintensität verringert, das Druckbild
erscheint stumpf und matt, die Oberfläche weist jedoch die gewünschte hervorragende
mechanische Beständigkeit, und Beständigkeit gegenüber Löse- und Scheuermittel auf,
kann durch die raue Oberfläche aber auch leicht Verschmutzen.
[0013] Um dem abzuhelfen, wird, wie die Fig. 5 zeigt, erfindungsgemäß bevorzugt nach dem
Aufbringen des Glaskörperlacks 6 eine weitere Schicht 7 mit einem handelsüblichen
durchsichtigen Lack gedruckt, bevorzugt ebenfalls mittels Siebdruck. Hierdurch werden
die Vertiefungen des Glaskörperlacks im gewünschten Maß ausgefüllt. Durch das Ausfüllen
der Vertiefungen verringert sich die Rauhigkeit der Oberfläche, damit die Tendenz
zur Verschmutzung, und gleichzeitig nehmen die Farbintensität sowie die Transparenz
und der Glanzgrad des Druckbildes zu, ohne dass die Härte und Widerstandskraft der
Oberfläche merklich abnimmt. In Summe ergibt sich daher aus dieser Kombination eine
harte Oberfläche und ein farbintensives Druckbild von seiden- bis hochglänzend, je
nachdem, wie viel transparenter Lack aufgebracht bzw in welchem Ausmaß die Vertiefungen
zwischen den Glaskörper gefüllt bzw die Glaskörper mit Lack überzogen werden. In den
beiden Beispielen ist die obere Variante mit wenig Abdecklack 7 noch relativ matt,
die untere weist eine Brillianz auf, die von üblichen Druckbildern nicht abweicht.
[0014] In Fig. 4 und 5 ist der Motivdruck nicht dargestellt.
[0015] Die mechanische Beständigkeit und Beständigkeit gegenüber Löse- und Scheuermittel
sowie die Farbintensität und die Rauhigkeit bzw der Glanzgrad der Oberfläche können
durch die Auswahl des Glaskörperlacks sowie Geometrie und Kombination der benutzten
Siebgewebe beim Aufbringen der Schutzlacke gesteuert werden. Der Druck des Glaskörperlackes
erfolgt durch ein Gewebe. Durch die Fadenstärke und die Maschenweite des Druckgewebes
im Verhältnis zum Durchmesser der Glaskugeln des Glaskörperlackes kann sowohl die
Schichtstärke des Glaskörperlackes als auch die Rauheit der Oberfläche verändert bzw
gesteuert werden.
[0016] Eine Erhöhung der Schichtstärke und/oder die Verwendung eines Glaskörperlacks mit
größeren Glaskörpern hat eine Erhöhung der mechanische Beständigkeit und Beständigkeit
gegenüber Löse- und Scheuermittel zur Folge, wie in Fig. 4 angedeutet. Durch den Grad
der Füllung der Vertiefungen mit dem handelsüblichen durchsichtigen Lack, angedeutet
durch die beiden unterschiedlichen Füllungsgrade in Fig. 5, entsprechend unterschiedlichen
Schichtdicken der Aufbringung, kann die Farbintensität gesteuert werden.
[0017] Weitere Vorteile gegenüber den bisherigen Verfahren sind die leichte Herstellbarkeit
in einem Produktionsablauf auf einer Mehrfarben-Siebdruckmaschine und die Möglichkeit,
jegliches Substrat bzw jegliche Bedruckstoffe verwenden zu können. Dabei ist es unerheblich,
ob das zu schützende Motiv im Sieb-, Offset- oder Digitaldruck hergestellt wurde.
Alterungserscheinungen können durch die Auswahl der entsprechenden Substrate/Bedruckstoffe
(Trägerfolie) und natürlich der Farben auf ein vernachlässigbares Maß reduziert werden.
[0018] Erwähnt soll noch werden, dass es beim überlappenden Verkleben von derart bedruckten
Folien notwendig ist, über den Glaskörperdruck noch zumindest eine Schichte eines
handelsüblichen (natürlich transparenten) Lacks zu drucken, da ansonsten die Überlappung
nicht dauerhaft verklebt werden kann, da der Klebstoff auf dem Glaskörperlack nicht
ausreichend haftet. Ein solches überlappendes Verkleben ist bei größeren Formaten
notwendig.
[0019] Als Substrat eignen sich sämtliche Substrate, die im Stand der Technik für Siebdruck
geeignet sind, insbesondere Kunststofffolien. Die zu schützenden Oberflächen können,
müssen aber nicht selbst durch Siebdruckverfahren hergestellt worden sein, der Glaskörperlack
und bevorzugt auch die zumindest eine Schichte aus transparentem Lack zur Erhöhung
der Farbtiefe und Brillianz werden mittels Siebdruck aufgebracht. In Kenntnis der
Erfindung ist die Verwendung des im Stand er Technik als Trittschutzlack bekannten
Lacks für die erfindungsgemäßen Zwecke für den Fachmann der Siebdrucktechnik ohne
Probleme möglich.
[0020] Der Glaskörperlack muss nicht die gesamte Oberfläche des Substrats bedecken sondern
kann, je nach Bedarf, entweder das zu schützende Motiv und/oder die besonderen Anfechtungen
ausgesetzte Bereiche betreffen.
1. Verfahren zur Herstellung von Oberflächen mit erhöhter Resistenz gegen mechanische
Beanspruchung und gegen Löse- und Scheuermittel im Siebdruckverfahren, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckbild mit einem Glaskörperlack überdruckt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in zumindest einem zweiten und Schritt die Schichte aus Glaskörperlack mit einem
transparenten Schutzlack überdruckt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit zunehmend gewünschter Resistenz Glaskörperlacke mit zunehmender Größe der Glaskörper
und/oder stärkere Schichtdicken des Glaskörperlacks verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Steigerung der Farbintensität von matt über seidenmatt bis glänzend, jeweils
stärkere Schichtdicken, damit Füllungsgrade, des transparenten Schutzlackes aufgedruckt
werden.