(19)
(11) EP 2 261 451 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.12.2010  Patentblatt  2010/50

(21) Anmeldenummer: 10164395.5

(22) Anmeldetag:  28.05.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 5/16(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME RS

(30) Priorität: 05.06.2009 DE 102009024009

(71) Anmelder: Hörmann KG Eckelhausen
D-66625 Nohfelden (DE)

(72) Erfinder:
  • Beier, Peter
    66625, Nohfelden (DE)

(74) Vertreter: Kastel, Stefan et al
Flügel Preissner Kastel Schober Nymphenburger Strasse 20a
80335 München
80335 München (DE)

   


(54) Verfahren zum Herstellen eines Brandabschlusses in Form einer Festverglasung oder einer Brandschutztür sowie Brandabschlusselement zur Verwendung darin


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Brandabschlusses durch Einbau eines vorgefertigten Brandabschlusselements (10) in ein Mauerwerk (22), wobei das Brandabschlusselement (10) einen Rahmenholm (30), der aus zwei Leichtmetallhohlprofilen (32, 34) gebildet ist, in Brandschutzausführung aufweist, wobei zwischen dem Mauerwerk (22) und dem Rahmenholm (30) eine Bauanschlussfuge (50) verbleibt.
Um das Verfahren kostengünstiger und einfacher, jedoch ohne Beeinträchtigung der Brandschutzfunktion des damit hergestellten Brandabschlusselements (10) auszugestalten, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass als Dämmmaterial zur Wärmedämmung und zur Vermeidung eines Durchtritts von Heißgasen im Brandfall lediglich ein intumeszierendes Material (60) verwendet wird. Außerdem betrifft die Erfindung einen durch ein solches Verfahren herstellbaren Brandabschluss.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Brandabschlusses in Form einer Brandschutztür oder einer Brandschutzfestverglasung durch Einbau eines vorgefertigten Brandabschlusselements in ein Mauerwerk mit einem im Brandfall aufschäumenden Dämmmaterial, wie es aus der DE 10 2007 043 838 A1 bekannt ist.

[0002] Beispielsweise aus der DE 202 14 257 U1 oder der EP 0 153 564 A1 ist es bekannt, kleinere Öffnungen in Brandschutzwänden in Gebäuden mit Brandschutzmanschetten oder Brandschutzschotts derart zu verschließen, dass keinerlei Durchblick- oder Durchgangsfunktion mehr verbleibt. Weder an die Optik noch an eine Durchgangsfunktion werden daher irgendwelche Anforderungen gestellt. Derartige Brandschutzmanschetten oder Brandschutzschotts erfüllen lediglich die Funktion eines bleibenden Verstopfens der Öffnung. Es ist bei diesen Elementen bekannt, zum Verfüllen verbleibender Fugen im Brandfall ein intumeszierendes Material vorzusehen.

[0003] Gemäß Bauvorschriften müssen in größeren und/oder öffentlichen Gebäuden Brandabschlüsse vorhanden sein, um mehrere Brandabschnitte zu bilden. Dennoch muss ein Durchgang und gegebenenfalls ein Durchblick zwischen den Brandabschnitten möglich sein. Hierzu gibt es eine Reihe von Herstellern, die Brandschutztüren und Brandschutzverglasungen herstellen, um diese Funktion zu gewährleisten. Bei der Erfindung geht es nun ausschließlich um Brandschutztüren und Brandschutzfestverglasungen, die innerhalb von Gebäuden als solche Brandabschlüsse dienen, die einen völlig anderen Aufbau als Brandschutzschotts oder Brandschutzmanschetten haben und die auch von ganz anderen Herstellern und Fachmännern als die bekannten Brandschutzmanschetten oder Brandschutzschotts hergestellt werden. Diese Brandschutztüren und Brandschutzverglasungen werden in der Regel vorgefertigt zur Baustelle geliefert und dort in das Mauerwerk eingesetzt.

[0004] Beim Einbau normaler Verglasungselemente oder von normalen Türelementen ohne Brandschutzfunktion werden hierzu oft die Türelemente durch entsprechende Hinterklotzungen oder Abstandshalter passend ausgerichtet und mit geeigneten Befestigern an der Wand befestigt. Die zwischen den vorgefertigten Bauelementen und dem Mauerwerk verbleibenden Bauanschlussfugen werden oft durch Montageschaum ausgeschäumt, der im Brandfall als Dämmmaterial zur Wärmedämmung und zur Vermeidung eines Durchtritts von Heißgasen dient.

[0005] Auch bei als Brandabschlüssen zu verwendenden Brandschutztüren und Brandschutzfestverglasungen müssen diese innerhalb der zu verschließenden Bauöffnung genau ausgerichtet werden. Eine Fehlausrichtung hat neben optischen Nachteilen auch Funktionsnachteile zur Folge, beispielsweise würden fehlausgerichtete Türen beim Öffnen und Schließen schleifen oder unerwünschte Schließkräfte erzeugen. Da Brandschutztüren oft sehr schwer sind, müsste zum Beispiel das Gewicht schief eingebauter Türen gegen die Schwerkraft bewegt werden. Ein Türschließer, welcher bei Brandschutztüren in der Regel vorgesehen ist, um die Tür geschlossen zu halten oder zumindest im Brandfall (z.B. gesteuert durch Signal oder durch Stromausfall) zu schließen, müsste eventuell gegen die Schwerkraft arbeiten. Es bestünde somit die Gefahr, dass die Tür im Brandfall nicht richtig geschlossen ist oder wird, was genauso wirkt, als ob gar kein Brandabschluss vorhanden wäre.

[0006] Weiter sind solche Brandschutzfestverglasungen und Brandschutztüren im Brandfall enormen Kräften ausgesetzt. Der Brandabschluss wird im Brandfall einseitig durch Hitze beaufschlagt, wodurch sich eine einseitig weitaus größere Ausdehnung ergibt (sogenannter Bimetalleffekt). Auch Brandschutzverglasungen verbiegen sich im Brandfall heftig. Alle diese Kräfte müssen während der Schutzdauer (z.B. wenigstens 30 Minuten bei der Klassifikation T30) beherrscht werden.

[0007] Es ist daher wichtig, die Brandschutzfestverglasung bzw. die Brandschutztür korrekt auszurichten und ordentlich sicher und fest zu befestigen, so dass im auch späteren Betrieb keine Fehlausrichtung mehr auftritt und insbesondere auch im Brandfall die enormen Kräfte aufgenommen werden können. Hierzu werden die vorgefertigten Brandschutzelemente in die Bauöffnung eingestellt, die genügend Spiel lassen muss, um das Brandschutzelement auszurichten. Anschließend werden die Brandschutzelemente in der Bauanschlussfuge hinterklotzt, um sie fest in der Bauöffnung befestigen zu können.

[0008] Um als Brandabschlüsse verwendet werden zu dürfen, brauchen Verglasungselemente und Türen eine bauaufsichtliche Zulassung. Solche Zulassungen werden in Deutschland durch Materialprüfungsämter erteilt. In den Zulassungen ist genau vorgeschrieben, welche Systeme und Materialien für den Aufbau und den Einbau der Brandabschlüsse verwendet werden dürfen.

[0009] Ein Bauabschluss darf nur dann als Brandabschluss verwendet werden, wenn er dazu geeignet ist, den Durchgang von Feuer und Hitze über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu vermeiden. Dementsprechend hält eine Brandschutztür der Brandschutzklasse T30 einer einseitigen Brandbeaufschlagung mindestens 30 Minuten stand. Diese Eigenschaft muss in einem Brandversuch nachgewiesen werden. Tritt während der Prüfdauer irgendwo Feuer hindurch oder erwärmt sich das zu prüfende Bauelement auf der brandabgewandten Seite an irgendeiner Stelle in unzulässiger Weise, so ist die Brandprüfung nicht bestanden.

[0010] Tür- und Verglasungshersteller haben hierzu besondere Konstruktionen in ihrem Programm mit Rahmenelementen, die beispielsweise aus mehren Metallteilen mit Brandschutzmaterial dazwischen aufgebaut sind und als Füllung eine Brandschutzscheibe halten.

[0011] Ein Beispiel für eine solche Konstruktion von Brandschutzverglasungen und Brandschutztüren ist in der DE 102 01 419 A1 offenbart. Die Konstruktion hat Rahmenholme, die mit Brandschutzmaterialien entsprechend auf die gewünschte Brandschutzdauer getrimmt werden. Zum Abdichten eines Türspalts zwischen einem Türblattrahmen und einem Zargenrahmen sind auch intumeszierende Materialen vorgesehen, die den Türspalt im Brandfall ausschäumen und so gegen Durchtritt von Feuer, Hitze oder Brandgasen abdichten. Diese Konstruktion hat sich bewährt.

[0012] Das beste Brandabschlusselement nützt jedoch nichts, wenn Feuer dann doch durch eine Fuge zwischen dem Brandabschlusselement und dem Mauerwerk hindurchtritt.

[0013] Daher werden von den Herstellern bisheriger Brandschutztüren und Brandschutzverglasungen und von den Materialprüfungsämtern bestimmte Brandschutz-Dämmmaterialien, nämlich in der Regel Mineralwolle, zum Abdämmen der Bauanschlussfugen vorgeschrieben.

[0014] Bei der Konstruktion der DE 102 01 419 A1 ist an der Bauanschlussfuge ein fester Brandschutzdichtstreifen vorgesehen, der zwar durch intumeszierendes Material im Brandfall gekühlt wird, eine Ausbreitung des intumeszierenden Materials in die Bauanschlussfuge jedoch verhindert und als Unterlage für die Hinterfütterung durch Mineralwolle dient. Auch bei dieser auf die Anmelderin der hier vorliegenden Erfindung zurückgehenden Konstruktion hat der Herstellerin stets eine nachträgliche Hinterfütterung der Bauanschlussfuge mit Mineralwollmaterialien vorgeschrieben.

[0015] Das Hinterfüttern der Bauanschlussfuge mit Mineralwolle ist jedoch aufwändig, unangenehm und je nach Art des zu verwendenden Mineralwoll-Materials auch mit Gesundheitsgefährdung für das Montagepersonal verbunden.

[0016] In der eingangs genannten DE 10 2007 043 838 A1 wird daher ein Ausschäumen der Bauanschlussfuge mit normalem Montageschaum vorgeschlagen. Dies bedeutet gegenüber bisherigen Verfahren zum Herstellen von Leichtmetallbrandabschlüssen einen bedeutenden Kostenvorteil. Allerdings braucht auch dieses Verfahren durch die damit verbundenen Arbeitsschritte, wie beispielsweise dem Abkleben der Bauteilbereiche, bei denen eine Verunreinigung mit Montageschaum nicht erwünscht ist, eine gewisse Zeit, was sich in Arbeitskosten niederschlägt.

[0017] Ausgehend von dem Stand der Technik nach der DE 10 2007 043 838 A1 hat sich die Erfindung zur Aufgabe gestellt, die Herstellung solcher Brandschutztüren und Brandschutzfestverglasungen, die durch Einbau vorgefertigter Brandabschlusselemente in Mauerwerken von Gebäuden oder dergleichen hergestellt werden, noch weiter zu vereinfachen, kostengünstiger und weniger gesundheitsschädlich auszugestalten, ohne dass die Eignung als Brandabschluss in irgendeiner Weise beeinträchtigt wird.

[0018] Erfindungsgemäß werden hierzu das Verfahren gemäß Anspruch 1 sowie der damit herstellbare Brandabschluss gemäß dem Nebenanspruch vorgeschlagen.

[0019] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0020] Die Erfindung schlägt ein Verfahren vor, bei dem zum Bilden eines lediglich im Brandfall wirksamen Dämmmaterials in der Bauanschlussfuge zwischen einem aus Metall gebildeten Rahmenholm eines vorgefertigten Brandabschlusselements und dem Mauerwerk lediglich ein intumeszierendes Material angebracht wird. Das intumeszierende Material schäumt im Brandfall auf und schließt somit eine Bauanschlussfuge zwischen dem Mauerwerk und dem Rahmenholm, die im Normalbetrieb des Brandabschlusselements offen verbleibt. Weitere Arbeitsschritte zum Dämmen oder Hinterfüttern des Brandabschlusselementes entfallen.

[0021] Intumeszente Baustoffe nehmen unter Hitzeeinwirkung an Volumen zu und nehmen an Dichte ab. Beim Brandschutz bezeichnet der Begriff "Intumeszent" das zweckdienliche "Schwellen" bzw. Aufschäumen von Materialien. Vorzugsweise hat das in der Bauanschlussfuge eingebrachte intumeszente Material wenigstens eine der folgenden Funktionen:
  • Aufschäumen, das heißt das Formen einer leichten Isolierungsschicht als Hitzebremse. Es entsteht eine "geschäumte" Ascheschicht, welche die Sauerstoffzufuhr - und somit die Flammenausbreitung - behindert.
  • Endotherme Wirkung durch Freisetzen von Wasser, das eine kühlenden Wirkung hat.
  • Expansionsdruck aufbringen, z.B. um die Bauanschlussfuge im Brandfall zu versiegeln.


[0022] Intumeszente Baustoffe werden auch "Dämmschichtbildner" genannt. Z. B. wird ein Dämmschichtbildner ausgewählt, der im Brandfall einen leichten Kohlenstoffschaum, eine leichte Asche, mit niedriger Wärmeleitfähigkeit ausformt. Während der Intumeszenz wird vorzugsweise Wasser frei, das zusätzlich endotherm/kühlend wirkt.

[0023] Solche Dämmschichtbildner werden bisher lediglich in der Türfuge zwischen Türrahmen (Zarge) und Türblatt eingesetzt. Erfindungsgemäß wird nun aber vorgeschlagen, ein solches Material anstelle der üblichen bauseits einzubringenden Bauanschlussfugendämmungen vorzusehen.

[0024] Versuche haben gezeigt, dass die durch Hitzeeinwirkung ausgelöste Ausschäumung der gesamten Bauanschlussfuge mit intumeszierendem Material ohne weitere Brandschutzmaterialien (wie zum Beispiel Abstandselemente aus im Brandfall kühlenden Materialien oder dergleichen) völlig ausreicht, um einem Brand zumindest 30 Minuten stand zu halten. Dadurch wird der Aufwand bei der Montage solcher Brandschutzbauelemente wesentlich verringert.

[0025] Das intumeszierende Material kann bereits werkseitig vorgefertigt an dem Rahmenholm des vorgefertigten Brandschutzbauelements vorgesehen werden. Der Einbau an der Baustelle ist dann ganz einfach. Man braucht das Brandabschlusselement nur zu befestigen, ohne sich um eine brandschutztechnische Abdeckung der Bauanschlussfuge zu kümmern. Dadurch lassen sich Montagefehler an der Baustelle, die die Brandschutzwirkung beeinträchtigen könnten, vermeiden.

[0026] Vorzugsweise bildet das intumeszierende Material im Brandfall einen Schaum, vergrößert sein Volumen um ein Vielfaches und verschließt somit die Bauanschlussfuge. Unter Hitzeeinwirkung schäumt das intumeszierende Material bevorzugter Ausgestaltung zu einer Asche auf, die eine niedrige Wäremleitfähigkeit aufweist und damit weiterhin als Hitzebremse wirkt. Desweiteren hat diese Ascheschicht den Vorteil, dass sie die Sauerstoffzufuhr und somit eine Ausbreitung der Flammen im Brandfall verhindert. Weiter vorzugsweise setzt das intumeszierende Material unter Hitzeeinwirkung Wasser frei, welches verdampft und damit eine zusätzliche kühlende Wirkung mit sich bringt.

[0027] Durch das Weglassen von Dämmmaterialien oder aus Dämmmaterialen oder Brandschutzmaterialien gebildeten Abstandselementen wird der Einbau des Brandabschlusselementes wesentlich vereinfach.

[0028] Selbstverständlich besagt dies nicht, dass auch übliche Hilfsmittel wie Hinterklotzungen zur korrekten Ausrichtung und zur Montage des Brandabschlusses weiterhin verwendet sein können. Hierfür können aber ganz einfache Materialien ohne Brandschutzfunktion eingesetzt sein.

[0029] Vorteilhaft wird das Brandabschlusselement über Schraube-Dübel-Befestiger in dem Mauerwerk verankert.

[0030] Der Rahmenholm umfasst vorzugsweise zwei getrennte Hohlprofilen, die aus einem Leichtmetall gebildet sind. Leichtmetall schmilzt bei relativ niedrigen Temperaturen, wobei die Schmelzwärme energieverzehrend wirkt. Daher werden Innenräume und auch der Raum der Brandschutzfuge nicht so heiß wie bei insbesondere aus Stahlblech gebildeten Stahlblechzargen, die immer durch ein zusätzliches, im Inneren des Hohlprofils befindliches, Brandschutzmaterial gekühlt werden müssen, da sie sich sonst auf der brandabgewandten Seite an irgendeiner Stelle in unzulässiger Weise erhitzen. Leichtmetallhohlprofile benötigen zur Kühlung des Bauelementes diese zusätzlichen Brandschutzmittel nicht und können daher im Inneren hohl verbleiben. Eine zusätzliche Kühlwirkung lässt sich selbstverständlich auch hier durch die Verwendung zusätzlicher Brandschutzmaterialien in ihrem Inneren erreichen.

[0031] Vorzugsweise ist ein Aluminiummaterial als Leichtmetall für den Rahmenholm eingesetzt, insbesondere eine Aluminiumlegierung.

[0032] Vorzugsweise sind die beiden Leichtmetallhohlprofile über thermisch trennende Verbindungsstege, insbesondere aus Kunststoffmaterial, miteinander verbunden, um so eine weitere Temperaturschwelle zu bilden. Beispielsweise bestehen die Verbindungsstege aus Aramid oder Delrin.

[0033] Aus Kostengründen ist es vorteilhaft, dass die beiden Verbindungsstege identisch geformt sind. Sie können spiegelförmig zueinander angebracht werden können, die Herstellung einer weiteren Bauteilform entfällt.

[0034] Zur Unterstützung der Kühlwirkung ist es vorteilhaft, in dem Hohlraum, der durch die beiden Verbindungsstege und die Leichtmetallhohlprofile gebildet wird, ein Brandschutzmaterial vorzusehen, das insbesondere kühlend wirkt und eine Temperaturübertragung erschwert.

[0035] Das intumeszierende Material wird vorteilhafterweise an dem dem Mauerwerk zugewandten Verbindungssteg befestigt.

[0036] Hierzu ist der Verbindungssteg vorzugsweise mit einer Nut zur Aufnahme eines Dämmschichtbildnerstreifens ausgebildet.

[0037] Die Bauanschlussfuge wird weiter vorzugsweise nur an einer Kante des zweiten Leichtmetallhohlprofils mittels einem Silikon verfugt, wodurch Arbeitszeit und Material eingespart werden können. Es kann auch ein anderes Verfugungsmaterial eingesetzt werden. Diese Verfugung an der Sichtseite dient im Wesentliche optischen Gründen und/oder zur Abdichtung gegen Zug.

[0038] Das Mauerwerk erstreckt sich vorteilhafterweise zu wenigstens einer Seite über den Rahmenholm hinaus.

[0039] Das hier beschriebene Montageverfahren ist besonders geeignet zum Einbau von Brandschutzbauelementen, wie Brandschutztüren oder Glasabschlüssen, deren Rahmenholme aus leichtmetallischen Hohlprofilen. Derartige Brandschutzbauelemente sind bekannt und vielfältig im Einsatz.

[0040] Unterschiedlich ist jedoch, dass in erfindungsgemäßer Ausbildung vorzugsweise ein Rahmenholm an seiner dem Mauerwerk zuzuwendenden Seite mit einem Streifen intumeszierenden Materials zwecks Abdichtung der Bauanschlussfuge ausschließlich im Brandfall ausgebildet ist.

[0041] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigt:
Fig. 1
eine Querschnittsdarstellung durch ein Rahmenelement eines Brandabschlusselements, das auf konventionelle Weise an einem Mauerwerk befestigt ist.
Fig. 2
eine Querschnittsdarstellung durch ein Rahmenelement eines Brandabschlusselements, das erfindungsgemäß ohne Dämmmaterial in der Bauanschlussfuge an einem Mauerwerk befestigt ist.
Fig. 3
die Querschnittsdarstellung aus Fig. 2 mit einem Silikonabschluss am unteren Rand der Bauanschlussfuge


[0042] In den drei Figuren werden gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet.

[0043] Fig. 1 dient der Illustration der konventionellen Bauweise, wie sie insbesondere aus der DE 10 2007 043 838 A1 bekannt ist. Es wird für weitere Einzelheiten auf die Druckschrift verwiesen. Hier ist ein Brandabschlusselement 10, hier in Form einer Brandschutztür 11, über einen Schraube-Dübel-Befestiger 12, im wesentlichen gebildet durch eine Schraube 14 mit Schraubenkopf 15 und einen Dübel 16, an einer Sichtfläche 20 eines Mauerwerks 22 befestigt.

[0044] Das Brandabschlusselement 10 umfasst eine Zarge 13 mit Rahmenholmen, von denen nur ein Rahmenholm 30 dargestellt ist. Das Brandabschlusselement 10 ist aus Metallprofilen, insbesondere Leichtmetallprofilen, hergestellt. Der Rahmenholm 30 weist ein erstes Leichtmetallhohlprofil 32 mit einer ersten Breitseite 94 und ein zweites Leichtmetallhohlprofil 34 mit einer zweiten Breitseite 92 auf, das kleiner ist als das erste Leichtmetallhohlprofil 32.

[0045] Die beiden Leichtmetallhohlprofile 32, 34 sind miteinander über einen thermisch trennenden mauerseitigen Verbindungssteg 36a und einen thermisch trennenden mauerabgewandten Verbindungssteg 36b verbunden. Die Verbindungsstege 36a, 36b sind identisch geformt und spiegelverkehrt zueinander angeordnet.

[0046] Die Verbindungsstege 36a, 36b bilden mit den sich zugewandten Seiten 32a, 34a der Leichtmetallhohlprofile 32, 34 einen ersten Hohlraum 38.

[0047] Der erste Hohlraum 38 umfasst ein im Brandfall kühlendes Brandschutzmaterial 40. Dieses kann beispielsweise eine Platte mit im Brandfall Feuchtigkeit abspaltenden Materialien sein.

[0048] Zwischen dem Rahmenholm 30 und dem Mauerwerk 22 verbleibt eine Bauanschlussfuge 50.

[0049] In der Bauanschlussfuge 50 ist eine Silikonverfugung 52 eingebracht, die zwischen dem zweiten Leichtmetallhohlprofil 34 und dem Mauerwerk angebracht ist. Der Rest der Bauanschlussfuge 50 ist mit einem handelsüblichen Montageschaum 54 ausgeschäumt.

[0050] Das erste Leichtmetallprofil 32 dient zum Befestigen des Rahmenholms 30 mittels der Schraube-Dübel-Befestiger 12 und weist hierzu entsprechende Durchgangsöffnungen 70 auf. Die Durchgangsöffnungen 70 weisen eine erste größere Öffnung 72, durch welche die Schraube 14 insgesamt, auch mit ihrem Schraubenkopf 15, hindurchführbar ist, und eine zweite Öffnung 74 auf, die einen gegenüber dem Schraubenkopf 15 geringeren Durchmesser aufweist. Die erste Öffnung 72 ist durch einen nachträglich nach Montage der Schraube 14 angebrachten Stopfen 17 verschlossen.

[0051] Weiter ist eine Montageplatte 80 vorgesehen, die mit kleinen Schrauben 82 an dem Rahmenholm 30 befestigt wird und eine mit der ersten Öffnung 72 und der zweiten Öffnung 74 konzentrisch fluchtende dritte Öffnung 76 mit entsprechendem Durchmesser wie die zweite Öffnung 74 aufweist.

[0052] Der zweite Hohlraum 90 zwischen dem Rahmenholm 30 und der Montageplatte 80 ist mit Montageschaum 54 bauseits ausgefüllt.

[0053] Bei der Herstellung wird derart vorgegangen, dass dass das Brandabschlusselement 10 industriell vorgefertigt wird und insgesamt oder in Einzelteilen zur Baustelle geliefert wird. An der Baustelle erfolgt die Befestigung des Rahmenholms 30 mittels der Schraube-Dübel-Befestiger 12 in dem Mauerwerk 22, wobei durch Hinterklotzungen (nicht dargestellt) vor dem Anziehen und Befestigen der Schraube-Dübel-Befestiger 12 die passende Lage hergestellt wird. Der verbleibende durchgängige Schlitz zwischen dem Rahmenholm 30 und dem Mauerwerk 22 wird mit Montageschaum 54 ausgeschäumt.

[0054] Fig. 2 und 3 zeigen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Aus Vereinfachungsgründen werden im Folgenden nur die Unterschiede zu der zuvor beschriebenen Montagetechnik beschrieben.

[0055] In Fig. 2 wird an dem mauerseitigen Verbindungssteg 36a ein Streifen eines intumeszierenden Materials 60 angebracht. Der Streifen wird in eine zu dem Mauerwerk 22 hin offene Nut 62 des Verbindungssteges 36a eingefügt, wo er vorzugsweise formschlüssig gehalten wird. Dieser Streifen schäumt unter Hitzeeinwirkung auf und verschließt damit die Bauanschlussfuge 50. Diese Bauanschlussfuge 50 verbleibt im Normalbetrieb des Brandabschlusselementes 10 frei. Auch der zweite Hohlraum 90 zwischen dem Rahmenholm 30 und der Montageplatte 80 verbleibt leer, ohne Hinterfütterung oder Dämmmaterial.

[0056] In Fig. 3 wird die Bauanschlussfuge 50 zusätzlich zwischen dem zweiten Leichtmetallhohlprofil 34 und dem Mauerwerk 22 mit einer Silikonverfugung 52 abgedichtet.

[0057] Zum Herstellen des in den Figuren 2 und 3 teilweise gezeigten Brandabschlusses wird derart vorgegangen, dass das Brandabschlusselement 10 bereits mit dem intumeszierenden Material 60 industriell vorgefertigt wird und insgesamt oder in Einzelteilen zur Baustelle geliefert wird. An der Baustelle erfolgt lediglich die Befestigung des Rahmenholms 30 mittels der Schraube-Dübel-Befestiger 12 in dem Mauerwerk 22, wobei durch Hinterklotzungen (nicht dargestellt) vor dem Anziehen und Befestigen der Schraube-Dübel-Befestiger 12 die passende Lage hergestellt wird. Die verbleibende Bauanschlussfuge 50 zwischen dem Rahmenholm 30 und dem Mauerwerk 22 verbleibt leer und kann lediglich aus optischen Gründen oder zur Vermeidung eines Durchzuges mit einer Dichtung ohne Brandschutzeigenschaften, insbesondere einer Silikonverfugung 52, versehen werden, wie dies in Fig. 3 dargestellt ist.

[0058] In Brandversuchen konnte festgestellt werden, dass selbst diese Einbauart mit an dem mauerseitigen Verbindungssteg 36a angebrachten intumeszierenden Materialstreifen ohne jegliche Brandschutzzusätze und ohne Brandabschlusselemente im Bereich der Bauanschlussfugen 50 einen völlig ausreichenden Brandschutz liefert. Selbst bei längerer einseitiger Brandbeaufschlagung treten keine Heißgase, Feuer oder Rauch durch die mit unter Hitzeeinwirkung aufschäumendem Material abgedichtete Bauanschlussfuge 50 hindurch.

Bezugszeichenliste



[0059] 
10
Brandabschlusselement
11
Brandschutztür
12
Schraube-Dübel-Befestiger
13
Zarge
14
Schraube
15
Schraubenkopf
16
Dübel
17
Stopfen
20
Sichtfläche
22
Mauerwerk
30
Rahmenholm
32
erstes Leichtmetallprofil
34
zweites Leichtmetallprofil
36a
mauerseitiger Verbindungssteg
36b
mauerabgewandter Verbindungssteg
38
erster Hohlraum
40
Brandschutzmaterial
50
Bauanschlussfuge
52
Silikonverfugung
54
Montageschaum
60
intumeszierendes Material
62
Nut
70
Durchgangsöffnung
72
erste größere Öffnung
74
zweite Öffnung
76
dritte Öffnung
80
Montageplatte
82
kleine Schrauben
90
zweiter Hohlraum
92
zweite Breitseite
94
erste Breitseite



Ansprüche

1. Verfahren zum Herstellen einer Brandschutztür oder einer Brandschutzfestverglasung durch Einbau eines vorgefertigten Brandabschlusselements (10) in ein Mauerwerk (22), wobei das Brandabschlusselement (10) einen Rahmenholm (30) in Brandschutzausführung aufweist,
wobei der Rahmenholm (30) an dem Mauerwerk (22) angebracht wird,
wobei zwischen dem Mauerwerk (22) und dem Rahmenholm (30) eine Bauanschlussfuge (50) mit einem im Normalbetrieb freibleibenden ersten Hohlraum (38) verbleibt,
wobei der Rahmenholm (30) zum Bilden eines Dämmmaterials im Brandfall zur Wärmedämmung und zur Vermeidung eines Durchtritts von Heißgasen im Bereich der Bauanschlussfuge (50) lediglich mit einem intumeszierenden Material (60) versehen wird, das im Brandfall zum Abdichten der offenen Bauanschlussfuge (50) aufschäumt.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmenholm (30) bereits in einer industriellen Vorfertigung des Brandabschlusselements (10) mit dem intumeszierenden Material (60), das im Brandfall zum Abdichten der Bauanschlussfuge (50) dient, versehen wird.
 
3. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmenholm (30) mittels Schraube-Dübel-Befestigern (12) an dem Mauerwerk (22) befestigt wird.
 
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Rahmenholm (30) mit einem ersten und einem zweiten Hohlprofil aus Leichtmetall (32, 34) verwendet wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste und das zweite Leichtmetallhohlprofil (32, 34) aus einem Aluminiummaterial gebildet werden.
 
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Bilden des Rahmenholmes (30) das erste Hohlprofil aus Leichtmetall (32) durch zwei thermisch trennende Verbindungsstege (36a, 36b) mit dem zweiten Hohlprofil aus Leichtmetall (34) verbunden wird.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass identisch geformte Verbindungsstege (36a, 36b) spiegelförmig zueinander an den Leichtmetallhohlprofilen (32, 34) angebracht werden.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem ersten Hohlraum (38), der zwischen zwei der Verbindungsstege (36a, 36b) gebildet ist, ein im Brandfall kühlendes Brandschutzmaterial (40) eingebracht wird.
 
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Streifen eines intumeszierenden Materials (60) an einem mauerseitigen Verbindungssteg (36a) angebracht ist.
 
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Streifen in einer Nut (62) des Verbindungsstegs (36a), die nach außen hin offen ist, befestigt ist.
 
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Bauanschlussfuge (50) vorzugsweise nur einseitig, insbesondere an einer Kante des zweiten Leichtmetallhohlprofils (34), zum Mauerwerk (22) hin durch eine Verfugung (52) aus einem Material ohne Brandschutzeigenschaften abgedichtet wird.
 
12. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmenholm (30) an einer Sichtfläche (20) des Mauerwerks (22) befestigt wird, die sich zu wenigstens einer Seite, vorzugsweise zu beiden Seiten quer zur Ebene des Brandabschlusselements (10), über den Rahmenholm (30) hinaus erstreckt.
 
13. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als vorgefertigtes Brandabschlusselement (10) eine Brandschutztür (11) oder eine Brandschutzverglasung verwendet wird.
 
14. Brandschutztür (11) oder Brandschutzverglasung für ein Gebäude zum Bilden eines Brandabschlusses, der einer einseitigen Brandbeaufschlagung wenigstens 30 Minuten Stand hält, mit einem an einem Mauerwerk (22) zu befestigenden Rahmenholm (30) in Brandschutzausführung aus Metallhohlprofilen (32, 34), wobei der Rahmenholm (30) an einer dem Mauerwerk (22) zuzuwendenden Seite einen Streifen aus intumeszierendem Material aufweist, so dass als Brandschutzdämmmaterial in einer Bauanschlussfuge (50) an dem Rahmenholm (30) lediglich das intumeszierendes Material (60) dient, das nur im Brandfall zum Abdichten der offenen Bauanschlussfuge (50) aufschäumt.
 




Zeichnung











Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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