(19)
(11) EP 2 262 282 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.12.2010  Patentblatt  2010/50

(21) Anmeldenummer: 10160284.5

(22) Anmeldetag:  19.04.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H04R 25/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA ME RS

(30) Priorität: 10.06.2009 DE 102009024577

(71) Anmelder: Siemens Medical Instruments Pte. Ltd.
Singapore 139959 (SG)

(72) Erfinder:
  • Schmid, Christoph Konrad
    86830 Schwabmünchen (DE)

(74) Vertreter: Maier, Daniel Oliver 
Siemens AG Postfach 22 16 34
80506 München
80506 München (DE)

   


(54) Verfahren zur Ermittlung einer Frequenzantwort einer Hörvorrichtung und zugehörige Hörvorrichtung


(57) Die Erfindung gibt ein Verfahren zur Ermittlung einer Frequenzantwort einer Hörvorrichtung (FA3) in einer beliebigen akustischen Umgebungssituation sowie eine zugehörige Hörvorrichtung an. Dabei wird die Frequenzantwort der Hörvorrichtung (FA3) in Abhängigkeit von mindestens einer voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort (FA1) und mindestens einer nutzerabhängigen Frequenzantwort (FA2) ermittelt (110). Dadurch wird in vorteilhafter Weise dem Träger der Hörvorrichtung in einer beliebigen akustischen Umgebungssituation eine Frequenzantwort (FA3) vorgegeben, die individuell auf ihn abgestimmt ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein im Patentanspruch 1 angegebenes Verfahren und eine im Patentanspruch 8 beschriebene Hörvorrichtung zur Ermittlung einer Frequenzantwort einer Hörvorrichtung in einer beliebigen akustischen Umgebungssituation.

[0002] Die akustische Umwelt setzt sich aus zahllosen unterschiedlichen Situationen zusammen. Eine moderne Hörvorrichtung soll sich jeder dieser Hörsituationen automatisch und möglichst nicht wahrnehmbar anpassen, um seinem Benutzer das optimale Sprachverstehen und den besten Komfort zu bieten. Aus diesem Grund verfügen moderne Hörvorrichtungen über verschiedene Hörprogramme. Kennzeichnend für ein Hörprogramm ist ein spezifischer Parametersatz, der beispielsweise die Einzelsignalverarbeitungsparameter Frequenzgang, Verstärkungsmodell, Kompression und Regelgeschwindigkeit, Richtmikrofontechnologie, Störschallunterdrückung, Rückkopplungsauslöschung, Windgeräuschunterdrückung, Hallunterdrückung umfasst. Jeder dieser Parametersätze stellt die sinnvoll aufeinander abgestimmte Einstellung aller Signalverarbeitungsparameter für eine bestimmte akustische Hörumgebungssituation dar. Bekannt ist, dass sich die akustischen Hörumgebungssituationen in mindestens vier Hauptkategorien "ruhige Situation", "Sprache im Störgeräusch", "Störgeräusch" und "Musik" einteilen lassen.

[0003] Bekannte moderne Hörvorrichtungen analysieren im eingeschalteten Zustand permanent die momentane akustische Umgebung, extrahieren daraus sogenannten features und ordnen anhand dieser der aktuellen akustischen Hörumgebung eine der vier Hauptkategorien zu. Der für die gewählte Hauptkategorie in der programmierbaren Hörvorrichtung hinterlegte Parametersatz wird aktiviert und die Betriebsparameter der Hörvorrichtung entsprechend des Parametersatzes eingestellt. Diese Technologie wird als automatisches Umgebungsmanagement bezeichnet. Entscheidend für die Qualität des automatischen Umgebungsmanagements ist die Einstellung der Einzelparameter eines Parametersatzes. Bekannt sind hierbei zwei unterschiedliche Lösungsansätze.

[0004] Der erste Ansatz, der im Folgenden als hörtestbasiertes automatisches Umgebungsmanagement bezeichnet wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelparameter der jeweiligen Parametersätze individuell für die hörbeeinträchtigte Person im Rahmen der Anpassung der Hörvorrichtung durch den Hörgeräteakustiker eingestellt werden. Der Hörgeräteakustiker misst die audiometrischen Kenndaten des Gehörs wie beispielsweise den Umfang des Hörverlusts, die Unbehaglichkeitsschwelle und die Lautstärkeskalierung. Anschließend werden für unterschiedliche Hörsituationen über Hörtests die einzelnen Parameter der zugeordneten Parametersätze festgelegt und in der Hörvorrichtung hinterlegt. Der Vorteil des hörtestbasierten automatischen Umgebungsmanagements liegt darin, dass die Parametersätze individuell auf den Träger der Hörvorrichtung eingestellt werden können. Die damit verbundene Komplexität des Auswahlverfahrens stellt dabei aber auch gleichzeitig die Schwäche dieses Lösungsansatzes dar. Die hörbeeinträchtigte Person ist in den Anpasssitzungen beim Hörgeräteakustiker aufgefordert, aus einer sehr großen Anzahl von theoretisch möglichen Ausprägungen eines Parametersatzes sich für eine konkrete Wertekombination zu entscheiden. So gibt es bereits bei neun Parametern mit jeweils nur zwei angenommenen möglichen Werten insgesamt 512 Einzelausprägungen, aus denen der Träger der Hörvorrichtung seine Wahl treffen muss. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass bei einem Übergang von einer Hörumgebungsklasse in eine andere die beiden zugrundeliegenden Parametersätze harmonisieren müssen, um dem Träger der Hörvorrichtung einen weichen Übergang - das sogenannte Fading - in die neue Hörumgebung anzubieten. Die beim hörtestbasierten automatischen Umgebungsmanagement vorgenommene freie Festlegung der einzelnen Parametersätze kann dazu führen, dass solche Parametereinstellungen gewählt werden, die keinen weichen Übergang bei einem Wechsel in eine neue Umgebungsklasse gewährleisten.

[0005] Der zweite Lösungsansatz, der im Folgenden als voreingestelltes automatisches Umgebungsmanagement bezeichnet wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelparameter der jeweiligen Parametersätze durch den jeweiligen Hersteller der Hörvorrichtung voreingestellt und in der Hörvorrichtung hinterlegt werden. Auch für diese Hörvorrichtung wird zwar eine individuelle Anpassung und Einstellung der einzelnen Parametersätze im Rahmen der Anpassung der Hörvorrichtung durch den Hörgeräteakustiker vorgenommen. Im automatischen Umgebungsmanagement werden diese individuell eingestellten Parametersätze aber nicht automatisch berücksichtigt, sondern können nur manuell durch den Träger der Hörvorrichtung durch entsprechende Programmwahl eingestellt werden. Der Vorteil dieses Ansatzes liegt darin, dass auf Grund der vorgegebenen Grundmenge der zur Auswahl stehenden Parametersätze die oben beschriebene Komplexität des Auswahlverfahrens und der weichen Übergänge von einer Parameterklasse in eine andere reduziert und somit leichter kontrollierbar ist. Nachteilig am Lösungsansatz des voreingestellten automatischen Umgebungsmanagements ist die reduzierte Einstellungsmöglichkeit der Parametersätze für die einzelnen Hörumgebungsklassen. Die voreingestellten Parameterwerte beruhen auf statistischen und empirisch gewonnenen Werten und werden häufig den individuellen Ansprüchen des Trägers der Hörvorrichtung nicht umfassend gerecht.

[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung diese Nachteile zu überwinden und ein verbessertes Verfahren zur Ermittlung einer Frequenzantwort einer Hörvorrichtung in einer beliebigen akustischen Umgebungssituation sowie eine zugehörige Hörvorrichtung anzugeben.

[0007] Die Idee der Erfindung besteht darin, die Vorteile des voreingestellten automatischen Umgebungsmanagement und des hörtestbasierten Umgebungsmanagements zu kombinieren. Die programmierbare Hörvorrichtung berücksichtigt in einer spezifischen Hörumgebung bei der Ermittlung der Frequenzantwort sowohl den hörtestbasierten als auch den voreingestellten Vorschlag für eine Frequenzantwort und ermittelt daraus eine Frequenzantwort, die dem Träger der Hörvorrichtung angeboten wird.

[0008] Gemäß der Erfindung wird die gestellte Aufgabe mit dem Verfahren zur Ermittlung einer Frequenzantwort einer Hörvorrichtung in einer beliebigen akustischen Umgebungssituation des unabhängigen Patentanspruchs 1 und der Hörvorrichtung zur Ermittlung einer Frequenzantwort in einer beliebigen akustischen Umgebungssituation des unabhängigen Patentanspruchs 8 gelöst.

[0009] Die Erfindung beansprucht ein Verfahren zur Ermittlung einer Frequenzantwort einer Hörvorrichtung in einer beliebigen akustischen Umgebungssituation. Dabei wird die Frequenzantwort der Hörvorrichtung in Abhängigkeit von mindestens einer voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort und mindestens einer nutzerabhängigen Frequenzantwort ermittelt. Dadurch wird in vorteilhafter Weise dem Träger der Hörvorrichtung in einer beliebigen akustischen Umgebungssituation eine Frequenzantwort vorgegeben, die individuell auf ihn abgestimmt ist.

[0010] Vorzugsweise kann der Nutzer ein Träger der Hörvorrichtung sein.

[0011] In einer weiteren Ausführungsform kann die nutzerabhängige Frequenzantwort im Rahmen von audiologischen Tests ermittelt werden. Vorteilhaft daran ist, dass die auf diese Weise ermittelte Frequenzantwort individuell auf den Träger der Hörvorrichtung abgestimmt ist.

[0012] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Menge der bei den audiologischen Tests angebotenen Parametereinstellungen zur Ermittlung der nutzerabhängigen Frequenzantworten nach vorgebbaren Kriterien eingeschränkt werden. Der Vorteil daran ist, dass auf diese Weise der Träger der Hörvorrichtung nur solche Parametersätze auswählen kann, die einen weichen Übergang bei einem Wechsel in eine neue Hörumgebungsklasse gewährleisten.

[0013] Vorzugsweise können die nutzerabhängige Frequenzantwort sowie die voreingestellte, nutzerunabhängige Frequenzantwort in einer Speichereinheit der Hörvorrichtung hinterlegt werden. Damit wird sichergestellt, dass beide Frequenzantworttypen für weitere Verarbeitungsschritte in der Hörvorrichtung jederzeit abrufbereit zur Verfügung stehen.

[0014] In einer weiteren Ausführungsform wird die Frequenzantwort der Hörvorrichtung ermittelt, indem zu einer voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort die mit einem vorgebbaren Gewichtungsfaktor gewichtete Differenz aus einer nutzerabhängigen Frequenzantwort und der voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort addiert wird. Beträgt beispielsweise für eine identifizierte Hörsituation die voreingestellte, nutzerunabhängige Frequenzantwort 60 dB und die nutzerabhängige Frequenzantwort 50 DB, so errechnet sich bei einem Faktor von 0,9 die Frequenzantwort der Hörvorrichtung über die Gleichung 60dB + 0,9*(50DB - 60db) = 51dB. Über den Gewichtungsfaktor lässt sich in vorteilhafter Weise einstellen, ob und in welchem Umfang bei der Ermittlung der Frequenzantwort der Hörvorrichtung die voreingestellte, nutzerunabhängige Frequenzantwort oder die nutzerabhängige Frequenzantwort gewichtet werden soll.

[0015] Die Erfindung beansprucht auch eine Hörvorrichtung zur Ermittlung einer Frequenzantwort in einer beliebigen akustischen Umgebungssituation. Die Hörvorrichtung umfasst eine Frequenzantwortermittlungseinheit, durch die die Frequenzantwort der Hörvorrichtung in Abhängigkeit von mindestens einer voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort und mindestens einer nutzerabhängigen Frequenzantwort veränderbar ist.

[0016] In einer weiteren Ausführungsform kann die Hörvorrichtung eine Speichervorrichtung zur Speicherung von voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantworten und nutzerabhängigen Frequenzantworten umfassen.

[0017] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Hörvorrichtung eine Dateneingabevorrichtung umfassen, die an die Speichervorrichtung angeschlossen ist. Dadurch wird in vorteilhafter Weise die Eingabe von Daten zur Hinterlegung von voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantworten und von nutzerabhängigen Frequenzantworten ermöglicht.

[0018] Des Weiteren kann die Hörvorrichtung eine Einstellvorrichtung zur Änderung des Gewichtungsfaktors durch den Träger der Hörvorrichtung umfassen. Damit wird dem Träger der Hörvorrichtung ermöglicht, im Betriebszustand eigene Änderungen des Gewichtungsfaktors vorzunehmen.

[0019] Außerdem kann die Hörvorrichtung ein Hörgerät sein.

[0020] Weitere Besonderheiten und Vorteile der Erfindung werden aus den nachfolgenden Erläuterungen eines Ausführungsbeispiels anhand von schematischen Zeichnungen ersichtlich.

[0021] Es zeigen:
Figur 1:
ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Ermittlung einer Frequenzantwort und
Figur 2:
ein Blockschaltbild einer Hörvorrichtung zur Er- mittlung einer Frequenzantwort.


[0022] In Figur 1 ist ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Ermittlung einer Frequenzantwort einer Hörvorrichtung in einer beliebigen akustischen Umgebungssituation dargestellt.

[0023] Während der Einstellphase 11 der Hörvorrichtung werden im Verfahrensschritt 101 über eine Dateneingabeeinheit 1 voreingestellte, nutzerunabhängige Frequenzantworten FA1 erfasst. Im Schritt 102 erfolgt die Hinterlegung der mit der Dateneingabeeinheit 1 erfassten Daten in der Speichereinheit 2. Die Schritte 101 und 102 werden typischerweise noch während des Herstellungsprozesses der Hörvorrichtung durchgeführt. Im Verfahrensschritt 103 werden nutzerabhängige Frequenzantworten FA2, die im Rahmen von Hörtests ermittelt wurden, über die Dateneingabeeinheit 1 erfasst und im Schritt 104 in der Speichereinheit 2 hinterlegt. Die Hörtests werden typischerweise durch einen Hörgeräteakustiker vorgenommen, könnten aber auch vom Träger der Hörvorrichtung selbst computerunterstützt durchgeführt werden. Zusätzlich wird in Schritt 105 über ein Einstellmittel 4 ein Gewichtungsfaktor G eingestellt, der im Schritt 106 in der Speichereinheit 2 hinterlegt wird. In der Betriebsphase 12 übermittelt in Schritt 107 eine Signalverarbeitungseinheit 7 ein Signal an eine Frequenzantwortermittlungseinheit 3. Dort wird im Verfahrensschritt 108 die zugehörige Hörumgebungskategorie ermittelt. Anschließend werden in Schritt 109 in der Speichereinheit 2 die zur identifizierten Hörumgebungskategorie zugehörige voreingestellte, nutzerunabhängige Frequenzantwort FA1, die nutzerabhängige Frequenzantwort FA2 sowie der aktuelle Wert des Gewichtungsfaktors G abgerufen. Auf Basis dieser Daten wird im Verfahrensschritt 110 in der Frequenzantwortermittlungseinheit 3 die Frequenzantwort der Hörvorrichtung FA3 ermittelt und im Schritt 111 der Signalverarbeitungseinheit 7 bereitgestellt. Danach wird im laufenden Betrieb mit Schritt 107 fortgefahren und das nächste Signal von der Signalverarbeitungseinheit 7 an die Frequenzantwortermittlungseinheit 3 übermittelt. Während des Betriebs der Hörvorrichtung können in Schritt 112 zu jedem Zeitpunkt Änderungen des Gewichtungsfaktors G über das Einstellmittel 4 vorgenommen werden. Der geänderte Gewichtungsfaktor G wird in Schritt 113 in der Speichereinheit 2 hinterlegt.

[0024] Die so ermittelten Frequenzantworten werden für die Einstellung der optimalen frequenzabhängigen Verstärkung der Hörvorrichtung verwendet.

[0025] Figur 2 zeigt ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Hörgeräts mit seinen wesentlichen Komponenten zur Ermittlung einer Frequenzantwort. In ein Hörgerätegehäuse 5 zum Tragen hinter dem Ohr sind ein oder mehrere Mikrofone 6 zur Aufnahme des Schalls aus der Umgebung eingebaut. Eine Signalverarbeitungseinheit 7, die ebenfalls in das Hörgerätegehäuse 5 integriert ist, verarbeitet die Mikrofonsignale und verstärkt sie. Das Ausgangssignal der Signalverarbeitungseinheit 7 wird an einen Lautsprecher bzw. Hörer 8 übertragen, der ein akustisches Signal ausgibt. Der Schall wird gegebenenfalls über einen Schallschlauch, der mit einer Otoplastik im Gehörgang fixiert ist, zum Trommelfell des Geräteträgers übertragen. Die Energieversorgung des Hörgeräts und insbesondere die der Signalverarbeitungseinheit 7 erfolgt durch eine ebenfalls in das Hörgerätegehäuse 5 integrierte Batterie 9. Die Dateneingabeeinheit 1 ist an die Speichereinheit 2 zur Übermittlung der in der Dateneingabeeinheit 1 erfassten Daten angebunden. Die Anbindung wird bevorzugt drahtlos über eine Funkschnittstelle realisiert. Die Frequenzantwortermittlungseinheit 3 greift ebenfalls über eine Datenschnittstelle auf die in der Speichereinheit 2 hinterlegten Daten zu. Über ein Einstellmittel 4 kann eine Einstellung des Gewichtungsfaktors G vorgenommen werden. Das Einstellmittel 4 ist an die Speichereinheit 2 angebunden. Die vorgenommenen Einstellungen werden ebenfalls in der Speichereinheit 2 hinterlegt. Die Frequenzantwortermittlungseinheit 3 ist an die Signalverarbeitungseinheit 7 angeschlossen und empfängt die von der Signalverarbeitungseinheit 7 übertragenen Signale und übergibt nach Ermittlung der Frequenzantwort die Frequenzantwort an die Signalverarbeitungsvorrichtung 7 zurück.

[0026] Die Erfindung kann auch bei anderen Hörvorrichtungen, wie zum Beispiel bei Kopfhörern, angewendet werden.

Bezugszeichenliste



[0027] 
1
Dateneingabeeinheit
2
Speichereinheit
3
Frequenzantwortermittlungseinheit
4
Einstellmittel
5
Hörgerätegehäuse
6
Mikrophon
7
Signalverarbeitungseinheit
8
Lautsprecher bzw. Hörer
9
Batterie
10
Einstellphase
11
Betriebsphase
FA1
voreingestellte, nutzerunabhängige Frequenzantwort
FA2
nutzerabhängige Frequenzantwort
FA3
Frequenzantwort der Hörvorrichtung
G
Gewichtungsfaktor
101
Erfassen einer voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort
102
Hinterlegung der voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort in der Speichereinheit
103
Erfassen einer nutzerabhängigen Frequenzantwort
104
Hinterlegung der nutzerabhängigen Frequenzantwort in der Speichereinheit
105
Einstellung eines Gewichtungsfaktors
106
Hinterlegung des eingestellten Gewichtungsfaktors in der Speichereinheit
107
Übermittlung eines Signals von der Signalverarbei- tungseinheit an die Frequenzantwortermittlungseinheit
108
Ermittlung einer Hörumgebungskategorie
109
Abruf der zur Hörumgebungskategorie zugehörigen vor- eingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort, der nutzerabhängigen Frequenzantwort und des Gewich- tungsfaktors
110
Ermittlung einer Frequenzantwort der Hörvorrichtung
111
Bereitstellung der Frequenzantwort der Hörvorrichtung an die Signalverarbeitungseinheit
112
Änderung des Gewichtungsfaktors zur Laufzeit
113
Hinterlegung des zur Laufzeit geänderten Gewichtungs- faktors in der Speichereinheit



Ansprüche

1. Verfahren zur Ermittlung einer Frequenzantwort einer Hörvorrichtung (FA3) in einer beliebigen akustischen Umgebungssituation,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Frequenzantwort der Hörvorrichtung (FA3) in Abhängigkeit von mindestens einer voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort (FA1) und mindestens einer nutzerabhängigen Frequenzantwort (FA2) ermittelt wird (110).
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Nutzer ein Träger der Hörvorrichtung ist.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die nutzerabhängige Frequenzantwort (FA2) durch audiologische Tests ermittelt wird (103).
 
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Menge der bei den audiologischen Tests angebotenen Parametereinstellungen zur Ermittlung der nutzerabhängigen Frequenzantwort (FA2, 103) nach vorgebbaren Kriterien eingeschränkt wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die nutzerabhängige Frequenzantwort (FA2) in der Hörvorrichtung hinterlegt wird (104).
 
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die voreingestellte, nutzerunabhängige Frequenzantwort (FA1) in der Hörvorrichtung hinterlegt wird (102).
 
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Frequenzantwort der Hörvorrichtung (FA3) über die Summe aus einer voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort (FA1) und der mit einem vorgebbaren Gewichtungsfaktor (G) gewichteten Differenz aus einer nutzerabhängigen Frequenzantwort (FA2) und der voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort (FA1) ermittelt wird.
 
8. Hörvorrichtung zur Ermittlung einer Frequenzantwort (FA3) in einer beliebigen akustischen Umgebungssituation, gekennzeichnet durch:

eine Frequenzantwortermittlungseinheit (3), durch die die Frequenzantwort der Hörvorrichtung (FA3) in Abhängigkeit von mindestens einer voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort (FA1) und mindestens einer nutzerabhängigen Frequenzantwort (FA2) veränderbar ist.


 
9. Hörvorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hörvorrichtung eine Speichereinheit (2) zur Speicherung von voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantworten (FA1) und nutzerabhängigen Frequenzantworten (FA2) umfasst.
 
10. Hörvorrichtung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Speichereinheit (2) mit einer Dateneingabeeinheit (1) verbunden ist.
 
11. Hörvorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Hörvorrichtung ein Einstellmittel (4) zur Änderung eines vorgebbaren Gewichtungsfaktors (G) durch den Träger der Hörvorrichtung umfasst, wobei die Frequenzantwort der Hörvorrichtung (FA3) über die Summe aus einer voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort (FA1) und der mit einem vorgebbaren Gewichtungsfaktor (G) gewichteten Differenz aus einer nutzerabhängigen Frequenzantwort (FA2) und der voreingestellten, nutzerunabhängigen Frequenzantwort (FA1) ermittelt wird.
 
12. Hörvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass die Hörvorrichtung ein Hörgerät ist.
 




Zeichnung