[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Antreiben eines bewegbaren Möbelteils,
insbesondere Schublade, durch eine, insbesondere elektrische, Antriebseinheit.
[0002] Bei bewegbaren Möbelteilen erhöht sich die - bereits bei nicht angetriebenen bewegbaren
Möbelteilen bestehende - Verletzungsgefahr für den Benutzer bzw. die Gefahr einer
Beschädigung des bewegbaren Möbelteils durch Kollision mit einem im Öffnungsweg des
bewegbaren Möbelteils befindlichen Objekt erheblich. Daher wurde beim Stand der Technik
versucht, diese Gefahr durch verschiedenste Sicherheitsmaßnahmen zu entschärfen, die
allesamt den Nachteil haben, den konstruktiven Aufwand und die Herstellungskosten
des Möbels zu erhöhen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren zum Antreiben eines bewegbaren Möbelteils
zu schaffen, bei dem diese Nachteile vermieden werden.
[0004] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass wenigstens über eine Teilstrecke
des vom bewegbaren Möbelteil zurückzulegenden Weges, die von der Antriebseinheit auf
das bewegbare Möbelteil ausgeübte Kraft auf einen vorgegebenen Wert geregelt wird.
Dadurch kann einerseits über die Regelung eine durch eine Kollision des bewegbaren
Möbelteils mit einem Objekt verursachte Abweichung der Kraft vom vorgegebenen Wert
sofort detektiert werden und andererseits wird die Kraft anders als beim Stand der
Technik im Falle einer Kollision nicht erhöht, da sie ja auf den vorgegebenen Wert
ausgeregelt wird.
[0005] Angetriebene bewegbare Möbelteile haben beim Stand der Technik weiters den Nachteil,
dass die Geschwindigkeit des bewegbaren Möbelteils vom Benutzer - falls überhaupt
- nur beschränkt bestimmt werden kann. Auch wenn eine Auswahl aus einer Anzahl vorgegebener
Sollgeschwindigkeiten getroffen werden kann, geschieht dies auf höchst unintuitive
Weise durch Betätigung von Schaltelementen.
[0006] Vorzugsweise wird daher der vorgegebene Wert der Kraft so gewählt, dass bei diesem
Wert gerade die die Bewegung des bewegbaren Möbelteils hemmenden Kräfte, wie zum Beispiel
Reibung, kompensiert werden und dadurch eine konstante Geschwindigkeit des bewegbaren
Möbelteils bewirkt wird. Das bewegbare Möbelteil scheint daher reibungsfrei gelagert
zu sein.
[0007] Dies erfolgt vorzugsweise nach Überwindung der Trägheit des bewegbaren Möbelteils,
nachdem also das bewegbare Möbelteil aus der Ruhe auf eine vorgegebene Geschwindigkeit
beschleunigt wurde. Beispielsweise kann die Antriebseinheit auf dieser Teilstrecke
des gesamten vom bewegbaren Möbelteil zurückzulegenden Weges drehzahlgeregelt werden.
Dabei kann es sich beispielsweise um eine der geschlossenen und/oder der geöffneten
Endlage des bewegbaren Möbelteils vorgelagerte Teilstrecke handeln. In diesem Fall
würde also die Beschleunigung und/oder die Abbremsung des bewegbaren Möbelteils in
der Nähe der Endlagen drehzahlgeregelt erfolgen.
[0008] Aus Sicherheitsgründen sollte die nach Beendigung der anfänglichen Beschleunigungsphase
erreichte Geschwindigkeit des bewegbaren Möbelteils so gering gewählt werden, dass
bei dieser Geschwindigkeit der bei einer Kollision entstehende Schaden minimal bzw.
Null ist.
[0009] Die nach Beendigung der anfänglichen Beschleunigungsphase erreichte Geschwindigkeit
des bewegbaren Möbelteils wird also beibehalten, solange keine externer Eingriff durch
einen Benutzer bzw. eine Kollision erfolgt. Für den Benutzer wird so der Eindruck
eines nicht angetriebenen bewegbaren Möbelteils erweckt, obwohl die Antriebseinheit
immer noch aktiv ist.
[0010] Durch dieses elektronische Auskuppeln der Antriebseinheit wird sowohl eine einfache
Bedienbarkeit des bewegbaren Möbelteils als auch eine Verbesserung der Sicherheit
erreicht:
[0011] Da die von der Antriebseinheit auf das bewegbare Möbelteil ausgeübte Kraft gerade
die die Bewegung des bewegbaren Möbelteils hemmenden Kräfte kompensiert, kann der
Benutzer durch manuelle Kraftausübung (zum Beispiel Zug- bzw. Druckausübung) am bewegbaren
Möbelteil die von ihm gewünschte Geschwindigkeit bestimmen. Dabei ist er nicht an
eine vorgegebene Auswahl gebunden, sondern kann jede beliebige Geschwindigkeit wählen.
Es kann natürlich vorgesehen sein, eine maximal wählbare Geschwindigkeit vorzugeben,
also die Auswahl an möglichen Geschwindigkeiten aus Sicherheitsgründen zu deckeln.
[0012] Da die Geschwindigkeit des bewegbaren Möbelteils durch den Benutzer frei wählbar
ist, besteht für ihn keine Gefahr, durch ein zu schnelles bewegbares Möbelteil verletzt
zu werden.
[0013] Es kann auch vorgesehen sein, dass die von der Antriebseinheit ausgeübte Kraft geringer
als die hemmenden Kräfte - vorzugsweise Null Newton (N) - ist, das bewegbare Möbelteil
also nach einer durch die Differenz zwischen Antriebskraft und hemmenden Kräften und
seiner Masse bestimmten Strecke zum Stillstand kommt. Zur Beschleunigung des bewegbaren
Möbelteils muss dann der Benutzer manuell tätig werden.
[0014] Natürlich könnte auch vorgesehen sein, dass keine anfängliche Beschleunigung des
bewegbaren Möbelteils erfolgt, der Benutzer das bewegbare Möbelteil also auf der gesamten
vom bewegbaren Möbelteil zurückzulegenden Strecke händisch bewegen muss.
[0015] Den Ausführungsbeispielen ist gemein, dass für den Benutzer nach einer allfälligen
anfänglichen Beschleunigungsphase kein weiterer Antrieb des bewegbaren Möbelteils
stattzufinden scheint, obwohl die Antriebseinheit aktiv ist. Die Antriebseinheit wird
also elektronisch ausgekuppelt, ist aber konstruktiv ständig mit dem bewegbaren Möbelteil
verbunden, wodurch dieses im Bedarfsfall, das heißt bei Kollision, sofort abgebremst
werden kann.
[0016] Auch wenn es zu einer Kollision des bewegbaren Möbelteils mit einem Objekt kommt,
ist das erfindungsgemäße elektronische Auskuppeln der Antriebseinheit gegenüber einer
einfachen Abschaltung der Antriebseinheit nach der anfänglichen Beschleunigungsphase
vorteilhaft, da die Antriebseinheit sofort, das heißt ohne die beim Stand der Technik
durch das Einschalten der Antriebseinheit bedingte Zeitverzögerung, zur Reaktion auf
eine detektierte Kollision zur Verfügung steht.
[0017] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Regelung der Kraft auf den vorgegebenen Wert durch Regelung des der Antriebseinheit
zugeführten Stromes erfolgt, wobei die Stromstärke durch Regelung der an der Antriebseinheit
anliegenden Klemmenspannung bestimmt wird. Bei diesem Ausführungsbeispiel könnte die
Kollisionserkennung wie folgt realisiert werden:
[0018] Der durch die Kollision verursachte momentane Anstieg der Stromstärke wird durch
den Regelkreis erkannt, der die Stromstärke daraufhin zurückregelt. Dies geschieht
durch Absenkung der Klemmenspannung. Sinkt die Klemmenspannung unter einen vorgegebenen
bzw. vorgebbaren Wert, wird dies als Kollision erkannt. Nun können geeignete Maßnahmen,
wie zum Beispiel das Abbremsen des bewegbaren Möbelteil vorgenommen werden.
[0019] Die Kollisionserkennung kann beispielsweise auch durch Überwachung der Geschwindigkeit
des bewegbaren Möbelteils oder der Messung des der Antriebseinheit zugeführten Stromes
bzw. der elektrischen Spannung erfolgen. Beispielsweise könnte ein Anstieg des der
Antriebseinheit zugeführten Stromes detektiert werden, der durch die zwischen bewegbarem
Möbelteil und Kollisionsobjekt auftretenden Kräfte zurückzuführen ist, die die Antriebseinheit
zu überwinden sucht. Es könnte auch ein Abfall der Klemmenspannung der Antriebseinheit
überwacht werden, der darauf zurückzuführen ist, dass die Geschwindigkeit des bewegbaren
Möbelteils und damit die Spannung bei Kollision plötzlich absinkt.
[0020] Es könnte auch überwacht werden, ob das bewegbare Möbelteil vorgegebene Positionen
entlang des Öffnungsweges innerhalb einer vorgegebenen Zeit erreicht, obwohl diese
Methode den Nachteil einer sehr langen Reaktionszeit hat. Jedenfalls können nach Kollision
des bewegbaren Möbelteils mit einem Objekt sofort geeignete Maßnahmen, wie zum Beispiel
das zum Stillstand bringen des bewegbaren Möbelteils oder ein geringfügiges Zurückbewegen
des bewegbaren Möbelteils, eingeleitet werden.
[0021] Bei bewegbaren Möbelteilen mit variierenden Massen, wie beispielsweise Schubladen
mit variierendem Befüllungsgrad, kann die von der Antriebseinheit zur Überwindung
der die Bewegung des bewegbaren Möbelteils hemmenden Kräfte auszuübende Kraft dadurch
ermittelt werden, dass das bewegbare Möbelteil über eine kurze Strecke, zum Beispiel
15 Millimeter, mit einer konstanten Geschwindigkeit bewegt und die dafür benötigte
Kraft ermittelt wird.
[0022] Ist vorgesehen, dass die Regelung der Kraft auf den vorgegebenen Wert durch Regelung
des der Antriebseinheit zugeführten Stromes erfolgt, wobei die Stromstärke durch Regelung
der an der Antriebseinheit anliegenden Klemmenspannung bestimmt wird, kann die Ermittlung
der für eine konstante Geschwindigkeit benötigten Stromstärke auch derart erfolgen,
dass das bewegbare Möbelteil drehzahlgeregelt auf diese Geschwindigkeit beschleunigt
wird und bei Erreichen der Geschwindigkeit die zu diesem Zeitpunkt vorliegende Stromstärke
gemessen wird. Während der anschließenden Teilstrecke, auf der das bewegbare Möbelteil
mit einer auf einen vorgegebenen Wert geregelten Kraft angetrieben wird, wird die
so ermittelte Stromstärke der Antriebseinheit, beispielsweise durch Vorgabe einer
geeigneten Klemmenspannung, der Antriebseinheit zugeführt.
[0023] Es kann auch vorgesehen sein, dass der vorgegebene Wert der von der Antriebseinheit
ausgeübten Kraft eine Beschleunigung des bewegbaren Möbelteils bewirkt. Dies wäre
besonders bei langen vom bewegbaren Möbelteil zurückzulegenden Wegen zur Verkürzung
der dafür benötigten Zeit vorteilhaft. Wenn die resultierende Beschleunigung nicht
zu groß ist, wird immer noch annähernd der Eindruck eines nicht angetriebenen Möbelteiles
erweckt. Jedenfalls sind die vorteilhaften Sicherheitsaspekte voll erhalten.
[0024] Zur konstruktiven Vereinfachung kann vorgesehen sein, dass die Ermittlung der Kraft
direkt in der Antriebseinheit erfolgt. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Messung
der der Antriebseinheit zugeführten Stromstärke handeln, welche direkt proportional
zum von der Antriebseinheit ausgeübten Drehmoment ist. Dieses steht in bekannter Weise
mit dem auf das bewegbare Möbelteil ausgeübten Kraft in Verbindung.
[0025] Erfolgt die Kraftausübung der Antriebseinheit auf das bewegbare Möbelteil beispielsweise
über ein Getriebe, das eine Rolle mit Radius r antreibt, wobei die Rolle über ein
über sie geführtes Seil oder Zahnriemen das bewegbare Möbelteil antreibt, ergibt sich
das Drehmoment M aus der Formel
M = Γ.C.I,
wobei I der der Antriebseinheit zugeführte Strom, r das Untersetzungsverhältnis des
Getriebes und C eine Maschinenkonstante ist. Daraus ergibt sich die auf das Seil bzw.
den Zahnriemen und damit das bewegbare Möbelteil ausgeübte Kraft aus der bekannten
Formel
F = M/r.
[0026] Die Ermittlung der von der Antriebseinheit auf das bewegbare Möbelteil ausgeübten
Kraft kann auch durch einen mechanischen Kraftsensor oder durch einen mechanischen
Drehmomentsensor erfolgen. Ist die Ermittlung der Kraft durch eine Strommesseinrichtung
vorgesehen, muss diese natürlich nicht in der Antriebseinheit angeordnet sein.
[0027] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich anhand der nachfolgenden
Figurenbeschreibung. Dabei zeigen:
- Fig. 1 bis 3
- Ausführungsbeispiele von Möbeln, wobei das erfindungsgemäße Verfahren auf verschiedene
Arten realisiert wird,
- Fig. 4a-d bis 6a, 6b
- die Stromstärke sowie die Geschwindigkeit des bewegbaren Möbelteils in Abhängigkeit
der Zeit für verschiedene Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 7a-d
- in schematischer Darstellung die Kollision des bewegbaren Möbelteils mit einem Objekt
sowie die der Antriebseinheit zugeführte Stromstärke und die Geschwindigkeit des bewegbaren
Möbelteils in Abhängigkeit der Zeit und
- Fig. 8a, 8b
- die Geschwindigkeit des bewegbaren Möbelteils in Abhängigkeit der Zeit für einen beispielhaften
Öffnungs- und Schließvorgang.
[0028] Fig. 1 zeigt in schematischer Form ein Möbel 1 mit mehreren bewegbaren Möbelteilen
2, wobei das oberste bewegbare Möbelteil 2 ausgezogen dargestellt ist. In der Detaildarstellung
sind weiters eine Antriebseinheit 3, welche in diesem Ausführungsbeispiel ein Elektromotor
ist sowie eine Rolle 9 und ein darüber geführter Zahnriemen 10 erkennbar. Die Antriebseinheit
3 treibt die Rolle 9 und damit den Zahnriemen 10 an. Durch den Zahnriemen 10 wird
in bekannter Weise das bewegbare Möbelteil 2 bewegt. In dem in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel beinhaltet die Antriebseinheit 3 eine nicht dargestellte Strommesseinrichtung
zur erfindungsgemäß vorgesehenen Ermittlung der von der Antriebseinheit 3 auf das
bewegbare Möbelteil 2 ausgeübten Kraft.
[0029] Das Ausführungsbeispiel der Fig. 2 unterscheidet sich von dem der Fig. 1 dadurch,
dass die Ermittlung der Kraft nicht durch eine in die Antriebseinheit 3 integrierte
Strommesseinrichtung, sondern durch einen den Zahnriemen 10 kontaktierenden mechanischen
Kraftsensor 4 erfolgt. Zur leichteren Erkennbarkeit sind nur die Antriebseinheit 3,
die Rolle 9, der Zahnriemen 10, die Zargen 8 sowie der mechanische Kraftsensor 4 dargestellt.
Die Antriebseinheit 3 ist zur besseren Erkennbarkeit der Rolle 9 von dieser abgelöst
dargestellt.
[0030] Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist zur Ermittlung der Kraft
ein Drehmomentsensor 5 vorgesehen. Zur leichteren Erkennbarkeit sind nur die Antriebseinheit
3, die Rolle 9, der Zahnriemen 10, die Zargen 8 sowie der mechanische Kraftsensor
4 dargestellt. Die Antriebseinheit 3 ist zur besseren Erkennbarkeit der Rolle 9 und
des Drehmomentsensors 5 von diesen abgelöst dargestellt.
[0031] Die Fig. 4a und 4b zeigen nun anhand der der Antriebseinheit 3 zugeführten Stromstärke
I bzw. der Geschwindigkeit v des bewegbaren Möbelteils 2, in Abhängigkeit von der
seit der Aktivierung der Antriebseinheit 3 vergangenen Zeit t ein Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Antreiben des bewegbaren Möbelteils 2:
[0032] Während einer ersten Zeitspanne t
1, in der das bewegbare Möbelteil 2 die der geschlossenen Endlage vorgelagerte Teilstrecke
S
1 zurücklegt, erfolgt eine Drehzahlregelung der Antriebseinheit 3 zur Beschleunigung
des bewegbaren Möbelteils 2 aus dem Stillstand. Während der Zeit t
1 erfolgt daher ein Anstieg der der Antriebseinheit 2 zugeführten Stromstärke I, was,
wie in Fig. 4b dargestellt, einen Anstieg der Geschwindigkeit v des bewegbaren Möbelteils
2 bewirkt.
[0033] Nach Ablauf der Zeitspanne t
1 wird nun die von der Antriebseinheit 3 auf das bewegbare Möbelteil 2 ausgeübte Kraft
auf einen vorgegebenen Wert geregelt. Dies erfolgt in diesem Ausführungsbeispiel durch
Regelung der Stromstärke I auf den vorgegebenen Wert I
0 während der Zeitspanne t
2, in der das bewegbare Möbelteil 2 bei Ausbleiben einer Kollision mit der konstanten
Geschwindigkeit v
0 die Teilstrecke S
2 zurücklegt. Die Stromstärke I wird dabei durch Vorgabe der an der Antriebseinheit
3 anliegenden Klemmenspannung geregelt:
[0034] Nach Ablauf der Zeitspanne t
2 gelangt das bewegbare Möbelteil 2 in die Nähe seiner geöffneten Endlage, was beispielsweise
von nicht dargestellten Sensoren detektiert werden kann.
[0035] Zum Abbremsen des bewegbaren Möbelteils 2 erfolgt während der Zeitspanne t
3 wieder eine Drehzahlregelung der Antriebseinheit 3, wie in Fig. 4a dargestellt. Dies
führt zu dem in Fig. 4b dargestellten Geschwindigkeitsverlauf. Nach Ablauf der Gesamtzeit
t
1 + t
2 + t
3 befindet sich das bewegbare Möbelteil 2 bei nicht Vorliegen einer Kollision in seiner
geöffneten Endlage.
[0036] Die Fig. 4c und 4d zeigen das Ausführungsbeispiel der Fig. 4a und 4b mit dem Unterschied,
dass es während den Zeitspannen t
A und t
B zu einem manuellen Eingriff durch einen nicht dargestellten Benutzer kommt:
[0037] Während der Zeitspanne t
A übt der Benutzer Druck auf das bewegbare Möbelteil 2 aus, wodurch dessen Geschwindigkeit
v
0 auf einen niedrigeren Wert v
A sinkt. Da die Antriebseinheit 3 die die Bewegung des bewegbaren Möbelteils 2 hemmenden
Kräfte kompensiert, bewegt sich das bewegbare Möbelteil 2 mit dieser niedrigeren Geschwindigkeit
v
A gleichmäßig weiter.
[0038] Während der Zeitspanne t
B übt der Benutzer Zug auf das bewegbare Möbelteil 2 aus, wodurch sich dessen Geschwindigkeit
v
A auf einen höheren Wert v
B erhöht. Da die Antriebseinheit 3 die die Bewegung des bewegbaren Möbelteils 2 hemmenden
Kräfte kompensiert, bewegt sich das bewegbare Möbelteil 2 mit dieser höheren Geschwindigkeit
v
B gleichmäßig weiter.
[0039] Die Fig. 5a und 5b zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens, welches sich von dem in den Fig. 4a und 4b dargestellten Ausführungsbeispiel
dadurch unterscheidet, dass ein größerer Offset I
0 (das heißt eine von 0 verschiedene Stromstärke I) gewählt wird. Dadurch erfährt das
bewegbare Möbelteil 2 während der Zeitspanne t
2, in der es die Teilstrecke S
2 zurücklegt, eine Beschleunigung.
[0040] Das in den Fig. 6a und 6b dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung unterscheidet
sich von den vorhergehenden Ausführungsbeispielen dadurch, dass nach der ersten Zeitspanne
t
1 die Stromstärke I auf den Wert 0 geregelt wird, sodass auch die von der Antriebseinheit
3 auf das bewegbare Möbelteil 2 ausgeübte Kraft auf den Wert 0 N geregelt wird. Die
Antriebseinheit 3 bleibt dabei aktiv. Wie in Fig. 6b dargestellt, läuft das bewegbare
Möbelteil 2 während der Zeitspanne t
2 unter dem Einfluss der Reibungskräfte aus und verbleibt in einer zwischen geschlossener
und geöffneter Endlage befindlichen Position.
[0041] In den Fig. 7a bis 7d ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens
für den Fall einer Kollision des bewegbaren Möbelteils 2 mit einem Objekt 7 dargestellt:
[0042] Wie Fig. 7c zeigt, wurde die Stromstärke I nach der Zeitspanne t
1, in der eine Drehzahlregelung erfolgte, auf den Wert l
0 geregelt, bei dem das bewegbare Möbelteil 2 eine konstante Geschwindigkeit v
0 (Fig. 7d) beibehält. Zur Zeit t
C kommt es zu der in Fig. 7a bzw. 7b dargestellten Kollision des bewegbaren Möbelteils
2 mit dem schematisch gezeigten Objekt 7, was, wie in Fig. 7c dargestellt, einen momentanen
Anstieg der Stromstärke I vom Wert l
0 bewirkt. Betrag und Zeitdauer des Anstiegs wurden dabei stark übertrieben dargestellt.
Die Stromstärke I wird daraufhin durch Absenkung der an der Antriebseinheit 3 anliegenden
Klemmenspannung zurückgeregelt. Dabei unterschreitet die Klemmenspannung einen vorgegebenen
Wert, was als Kollision erkannt wird. In Reaktion darauf wird sofort die Abbremsung
des bewegbaren Möbelteils 2 durch die Antriebseinheit 3 bewirkt, sodass der bei der
Kollision entstehende Schaden minimiert wird. Dies geschieht durch eine an sich bekannte
Umkehrung der Polarität der Klemmenspannung.
[0043] Fig. 8a zeigt beispielhaft einen Öffnungsvorgang.
[0044] In der Zeit zwischen t
0 und t
1 erfolgt eine drehzahlgeregehe Beschleunigung. Zum Zeitpunkt t
0 wird dabei der Betrag v
0 der durch das Ziehen des Benutzers verursachten Geschwindigkeit des bewegbaren Möbelteils
2 gemessen. In diesem Ausführungsbeispiel ist für die Beschleunigung a
0 ein Wert von a
0 = 1,5 m/s
2 vorgesehen. Das bewegbare Möbelteil 2 wird solange beschleunigt, bis der Betrag v
1 der Mindestgeschwindigkeit (hier: v
1 = 0,12 m/s) zur Zeit t
1 erreicht wird.
[0045] ist die Mindestgeschwindigkeit erreicht, wird der Motorstrom gemessen und auf die
Regelung der Stromstärke (entspricht dem Drehmoment M) umgeschalten. Der gemessene
Wert der Stromstärke I dient dabei als Sollwert l
0 für die Stromregelung.
[0046] Sollte sich während dieses Bewegungsablaufes die Reibung ändern (zum Beispiel durch
beladungsabhängige Absenkungen oder wegabhängige Steuer- und Verriegelungseinheiten
des Führungssystems des bewegbaren Möbelteils 2), wird das bewegbare Möbelteil 2 bei
konstantem Motordrehmoment M beschleunigt oder verzögert.
[0047] Damit das bewegbare Möbelteil 2 durch die Änderung der Reibung nicht zu schnell oder
langsam wird, werden sowohl ein minimaler Geschwindigkeitswert v
12,min als auch ein maximaler Geschwindigkeitswert v
12,max überwacht (hier: v
12,min = 0,2 m/s, v
12,max = 0,25 m/s). Bei Über- bzw. Unterschreitung der Grenzwerte wird der Sollwert I
0 des Motorstromes I inkremental (beispielsweise um ΔI =15,6 mA alle 2 ms) gesenkt
bzw. erhöht, bis eine Geschwindigkeit zwischen den Grenzwerten erreicht wird.
[0048] Das Strominkrement ΔI beträgt dabei ΔI = 15,6 mA. Dies entspricht einem Kraftdifferential
ΔF von AF= 0,4 N. Der Maximalwert der Stromstärke I
12,max und der dazugehörigen Kraft F
12,max betragen I
12,max = 530 mA und F
12,max = 14 N. Die Minimalwerte betragen I
12,min = 340 mA und F
12,min = 9 N.
[0049] Erreicht das bewegbare Möbelteil 2 zur Zeit t
2 einen vorgegebenen Abstand Δs vom Endanschlag, wird die Geschwindigkeit v
2 gemessen und über a
2 = v
22/Δ(s · 2) die nötige Verzögerung a
2 bestimmt, damit das bewegbare Möbelteil 2 sicher vor der Endlage zum Stehen kommt.
Beispielsweise kann Δs = 130 mm betragen. Nach der Berechnung von a
2 wird von der Regelung der Stromstärke I auf die Regelung der Drehzahl (Sollwert der
Geschwindigkeit, wird entsprechend der Verzögerung verringert) umgeschalten.
[0050] Wird bei t
3 die minimale Öffnungsgeschwindigkeit v
3 erreicht, wird das bewegbare Möbelteil 2 mit dieser Geschwindigkeit (hier: v
3 = 0,065 m/s) bis zum Endanschlag bewegt.
[0051] Fig. 8b zeigt einen zum in Fig. 8a gezeigten Öffnungsvorgang analogen Schließvorgang.
Aus Sicherheitsgründen wurden die Geschwindigkeiten etwas geringer und die Bremswege
etwas größer gewählt.
[0052] Zur Zeit t
0 wird die Geschwindigkeit v
0 gemessen. Die Beschleunigung a
0 beträgt a
0 = 1,4 m/s
2. Die Geschwindigkeit v
1 beträgt v
1 = 0,68 m/s.
[0053] Zur Zeit t
1 wurden für den Minimalwert der Geschwindigkeit v
12,min = 0,12 m/s und für den Maximalwert der Geschwindigkeit v
12,max = 0,125 m/s gewählt.
[0054] Das Strominkrement ΔI beträgt dabei ΔI = 15,6 mA. Dies entspricht einem Kraftdifferential
ΔF von ΔF = 0,4 N. Die maximal zulässige Stromstärke I
12,max und die dazugehörige maximale Kraft F
12,max auf das bewegbare Möbelteil 2 betragen I
12,max = 690 mA und F
12,max = 18 N. Die Minimalwerte betragen I
12,min = 330 mA und F
12 = 9 N.
[0055] Zur Zeit t
2 (Δs = 160 mm) wird die Geschwindigkeit v
2 gemessen und daraus die Verzögerung a
2 berechnet.
[0056] Ab der Zeit t
3 beträgt die Geschwindigkeit v
3 = 0,065 m/s bis zur Zeit t
4 der Endanschlag erreicht wird.
1. Verfahren zum Antreiben eines bewegbaren Möbelteils, insbesondere Schublade, durch
eine, insbesondere elektrische, Antriebseinheit, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens über eine Teilstrecke (S2) des vom bewegbaren Möbelteil (2) zurückzulegenden Weges (S) die von der Antriebseinheit
(3) auf das bewegbare Möbelteil (2) ausgeübte Kraft auf einen vorgegebenen Wert geregelt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgegebene Wert Null Newton (N) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgegebene Wert eine konstante Geschwindigkeit des bewegbaren Möbelteils (2)
bewirkt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgegebene Wert eine Beschleunigung des bewegbaren Möbelteils (2) bewirkt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das bewegbare Möbelteil (2) wenigstens auf einer Teilstrecke (S1,S3) des vom bewegbaren Möbelteil (2) zurückzulegenden Weges (S) drehzahlgeregelt angetrieben
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das bewegbare Möbelteil (2) zwischen einer geschlossenen und einer geöffneten Endlage
bewegbar ist und auf einer der geschlossenen Endlage vorgelagerten Teilstrecke (S1) und/oder auf einer der geöffneten Endlage vorgelagerten Teilstrecke (S3) des vom bewegbaren Möbelteil (2) zurückzulegenden Weges (S) drehzahlgeregelt angetrieben
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ermittelt wird, bei welchem Wert der von der Antriebseinheit (3) auf das bewegbare
Möbelteil (2) ausgeübten Kraft, die Geschwindigkeit des bewegbaren Möbelteils (2)
konstant ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung der Kraft direkt in der Antriebseinheit (3) erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraft durch einen mechanischen Kraftsensor (4) ermittelt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraft durch einen mechanischen Drehmomentsensor (5) ermittelt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraft durch eine Strommesseinrichtung (6) ermittelt wird.