[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Garn, insbesondere ein Näh- oder Stickgarn,
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
[0002] Um Garne, insbesondere jedoch um Näh- oder Stickgarne, im Rahmen der Herstellung
von Bekleidungsstücken oder Heimtextilien auf entsprechenden Nähmaschinen, die eine
extrem hohe Nähgeschwindigkeit, so insbesondere eine Stichzahl zwischen 4.000 und
7.000 Stiche/Minute besitzen, überhaupt verarbeiten zu können, ist es erforderlich,
diese Garne auf ihrer Oberfläche mit einer geeigneten Avivage zu versehen. Hierbei
bewirkt eine derartige Avivage, daß das Näh- oder Stickgarn selbst vor den extrem
hohen Belastungen bei der Verwendung geschützt wird, zumal diese Garne bei ihrer Benutzung
an den Näh- oder Stickmaschinen einer extremen Reibung, beispielsweise an Fadenleitorganen
oder Fadenbremsen, oder beim Durchdringen des Näh- bzw. Stickgutes unterworfen werden.
Neben dieser mechanischen Beanspruchung tritt zusätzlich noch eine erhebliche thermische
Belastung des Garnes auf, deren Temperatur im Extremfall weit oberhalb des Schmelzpunktes
eines synthetischen Garnes liegt und teilweise bis zu 400 °C betragen kann.
[0003] Abhängig von der Art der Applikation auf das Garn weist die jeweils aufzubringende
Avivage einen unterschiedlichen chemischen Aufbau auf. Im einfachsten Fall besteht
die Avivage aus einem Paraffinblock, an dem das Garn vorzugsweise während des letzten
Umspulprozesses in Kontakt geführt wird, so daß hierdurch eine bestimmte Menge des
Paraffins mehr oder weniger gleichmäßig über die Oberfläche des Garnes verteilt wird.
Bei der Badavivierung wird eine Emulsion einer Avivage vorzugsweise im letzten Färbebad
oder während des sich an die Färbung anschließenden Spülprozesses auf das Garn aufgebracht,
wobei zur Fixierung einer derartig aufgetragenen Avivage dann eine chemische oder
physikalische Behandlung, beispielsweise eine pH-Wert-Veränderung, herbeigeführt wird,
wodurch die Emulsion bricht und damit ein bestimmter Anteil der Avivage auf der Oberfläche
des so behandelten Garnes fixiert ist.
[0004] Daneben sind die heute häufiger angewendeten Einzelfaden-Avivierungen bekannt, bei
denen insbesondere während eines Umspulprozesses des gefärbten Garnes eine wäßrige
Avivage oder eine wasserfreie Avivage mittels eines indirekten Auftragsverfahrens
oder über ein Sprühverfahren in einer exakt dosierten Menge auf die Oberfläche des
kontinuierlich transportierten Garnes appliziert wird. Diese vorstehend kurz nur angesprochenen
unterschiedlichen Applizierverfahren sind im Detail in der
DE 198 60 187 A1 beschrieben.
[0005] Bisher ist die Fachwelt davon ausgegangen, daß neben einer gleichmäßigen Verteilung
der Avivage auf der Oberfläche des damit avivierten Garnes insbesondere für Näh- und
Stickgarne der Stick-Slip-Wert, der auch als Haftgleitwechsel (= HGW-Wert) bezeichnet
wird, der elementare Qualitätsfaktor für die Verarbeitungseigenschaften der zuvor
genannten Garne darstellt, wie dies die
DE 198 60 187 A explizit herausstellt und belegt. Ein perfekter HGW-Wert zeichnet sich gemäß dieser
deutschen Patentanmeldung dadurch aus, daß er ein nahezu lineares Verhalten über die
ausgewählte Meßlänge und kein Sägezahnmuster besitzt, wenn das Garn mit einer langsamen
Geschwindigkeit über einen Reibkörper abgezogen wird, wobei hier üblicherweise diese
Messung mit Hilfe des Rotschild-Elektronik-Tensiometer R1192 durchgeführt wird.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein mit einer Avivage auf
der Oberfläche versehenes Garn, insbesondere ein entsprechendes Näh- oder Stickgarn,
zur Verfügung zu stellen, das auch bei extremen Belastungen während der Verarbeitung
eine besonders störungsfreie Verarbeitung erlaubt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Garn mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Das erfindungsgemäße Garn, insbesondere ein erfindungsgemäßes Näh- oder ein erfindungsgemäßes
Stickgarn, ist mit einer auf dem Garn vorgesehenen, die Verarbeitungseigenschaften
des Garns verbessernden Avivage versehen, wobei diese Avivage überwiegend auf der
Oberfläche des erfindungsgemäßen Garnes gleichmäßig verteilt ist. Durch Variation
der Menge und/oder der Art der aufzutragenden Avivage und/oder durch Variation des
Applikationsverfahrens ist das erfindungsgemäße Garn derart aviviert, daß das erfindungsgemäße
Garn einen Avivageabrieb von weniger als 8 mg Abrieb pro 5.000 m Garn, vorzugsweise
jedoch von weniger als 4 mg Abrieb pro 5.000 m Garn und insbesondere von weniger als
2 mg Abrieb pro 5.000 m Garn, aufweist. Hierbei wird der Abrieb nach einem standardisierten
Meßverfahren bestimmt, wie dies nachfolgend noch erläutert ist.
[0009] Das erfindungsgemäße Garn beruht auf dem Grundgedanken, daß nicht nur, wie beim vorstehend
genannten Stand der Technik, der Stick-Slip-Wert (HGW-Wert) ein elementarer Qualitätsfaktor
ist sondern daß zusätzlich und insbesondere jedoch alternativ hierzu der zuvor beim
erfindungsgemäßen Garn quantifizierte Avivageabrieb einen ganz entscheidenden und
insbesondere den entscheidenden Wert darstellt, um die Verarbeitungseigenschaften
des entsprechenden erfindungsgemäßen Garnes im Vorfeld vorauszusagen und insbesondere
hierüber auch sicherzustellen, daß das entsprechend avivierte erfindungsgemäße Garn
sich einwandfrei bei allen maschinellen Näh- und Stickoperationen selbst unter extremen
Bedingungen verarbeiten läßt. Dies wird darauf zurückgeführt, daß die Erfinder der
vorliegenden Anmeldung erkannt haben, daß, obwohl die vorstehend quantifizierten Abriebsmengen
extrem klein sind, diese kleinen Mengen einen erheblichen Einfluß auf die Verarbeitungseigenschaften
und insbesondere auf das Laufverhalten eines derartigen Garnes bei seiner maschinellen
Verarbeitung haben mit der Folge, daß mit Überschreitung des vorstehend angegebenen
Abriebwertes von mehr als 8 mg pro 5.000 m Garn bei maschinellen Näh- und Stickprozessen
erhebliche Störungen auftreten, die sich insbesondere in einem Fadenabriß, einer Fadenbeschädigung
und/oder in einer thermischen Fadenbeschädigung oder einer mechanischen Beschädigung
der äußeren Filamente bzw. Kapillaren und/oder einem ungleichmäßigen Naht- bzw. Stickbild
ausdrücken. Ein derartiges unterschiedliches Naht- bzw. Stickbild wird insbesondere
dadurch auffällig, daß Garne Bereiche der Naht bzw. der Stickerei im Vergleich zu
benachbarten Bereichen eine unterschiedliche Spannung aufweisen, was insbesondere
bei sehr leichten Oberstoffen dann zur Folge hat, daß hier ein Boldern oder Kräuseln
auftritt. Eine derartige Fehlererscheinung kann dann durch nachfolgende Pflegebehandlungen,
so zum Beispiel durch nachfolgende Haushaltswäschen oder durch ein Bügeln, noch verstärkt
werden.
[0010] Alle die zuvor beschriebenen Fehlermöglichkeiten treten jedoch bei dem erfindungsgemäßen
Garn nicht auf, so daß sich das erfindungsgemäße Garn insbesondere sehr störungsfrei
verarbeiten läßt und damit einen rationellen Produktionsablauf gewährleistet. Diese
Vorteile sind insbesondere dann gravierend, wenn das erfindungsgemäße Garn mit extrem
hohen Geschwindigkeiten, so insbesondere bei Stichfolgen von bis zu 7.000 Stichen/Minute
im Nahtbereich oder im Knopflochbereich oder zur Herstellung von entsprechenden Stickereien
mit Stichgeschwindigkeiten von bis zu 1.800 Stichen pro Minute, verarbeitet wird.
Dieser zuvor beim erfindungsgemäßen Garn angesprochene maximale Avivageabrieb von
weniger als 8 mg Abrieb pro 5.000 Meter Garn und insbesondere die im Hauptanspruch
desweiteren genannten bevorzugten Abriebsbereiche eingehalten werden, zeigt das erfindungsgemäße
Garn bei entsprechenden Näh- bzw. Stickprüfungen, so insbesondere beim Rückwärtsnähen,
beim Zick-Zack-Nähen, beim multidirektionalen Nähen, beim Knopflochnähen, beim thermischen
Nähen und/oder beim Nähen mit hohen Nähgeschwindigkeiten und ruckartigem Zwischenstopps,
exzellente Verarbeitungseigenschaften, die jedoch bei Überschreitung des Grenzwertes
des Avivageabriebes von 8 mg Abrieb pro 5.000 Meter Garn dann deutlich verschlechtert
werden, auch selbst wenn ein derartiges, einen wesentlich höheren Avivageabrieb pro
5.000 Meter Garn aufweisendes Garnmuster sich im Stick-Slip-Wert nicht oder nur unwesentlich
von dem erfindungsgemäßen Garn unterscheidet. Als Ursache für diesen überraschenden
Effekt wird angenommen, daß sich der Avivageabrieb insbesondere mit zunehmender Verarbeitungslänge
an Fadenleitorganen oder Nadelösen insbesondere bei Näh- und Stickmaschinen ablagert
und mit zunehmender Verarbeitungslänge sich dort auch ansammelt, mit der Folge, daß
durch die Ablagerung bzw. Ansammlung des Abriebes die Reibungsverhältnisse zwischen
Garn und den zuvor genannten Maschinenteilen in negativer Weise ändern, mit der Folge,
daß bei Überschreitung des Grenzwertes des Avivageabriebes dann die vorstehend genannten
unerwünschten Produktionsstörungen plötzlich und unerwartet auftreten.
[0011] Zur Herstellung des vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Garnes wählt man zunächst
ein Näh- bzw. Stickgarn aus, das nach einem zuvor festgelegten Applikationsverfahren
aviviert wird. Hierfür stehen insbesondere die eingangs beschriebenen Applikationsverfahren
zur Verfügung, wobei vorzugsweise eine Badavivierung oder ein solches Applikationsverfahren
ausgewählt wird, durch das eine exakt dosierte Menge an Avivage auf die Oberfläche
des kontinuierlich transportierten Garnes appliziert wird. Hiernach wird die Menge
der aufzutragenden Avivage und/oder die chemische Zusammensetzung der zu applizierenden
Avivage so lange variiert, bis ein aviviertes Garn hergestellt werden kann, dessen
Avivageabrieb weniger als 8 mg Abrieb pro 5.000 Meter Garn, vorzugsweise weniger als
4 mg Abrieb pro 5.000 Meter Garn und insbesondere weniger als 2 mg Abrieb pro 5.000
Meter Garn aufweist. Nachdem dieses entscheidende Kriterium des Avivageabriebes für
das so hergestellte Garn eingestellt worden ist, werden die weiteren, üblichen mechanisch-technologischen
Daten des so hergestellten avivierten Garnes überprüft, so daß dann die in der vorstehenden
Weise kurz beschriebenen Herstellungsparameter fixiert und für den jeweiligen Garntyp
dann standardisiert werden können.
[0012] Um den im Hauptanspruch definierten Avivageabrieb zu bestimmen, wird das jeweils
zu überprüfende erfindungsgemäße Garn mit einer konstanten Geschwindigkeit und einer
konstanten Spannung durch ein Fadenleitorgan, bei dem es sich beispielsweise um eine
Nadel, eine Fadenspannungseinheit, einen Greifer, einen Nähfuß, eine Stichplatte,
ein Auflaufgitter oder eine Öse handelt, transportiert. Entscheidend hierbei ist auch,
daß die Rauhigkeit der zuvor genannten Fadenleitorgane exakt definiert und gemessen
wird, wobei diese Messung in Anlehnung an die EN ISO 4287 erfolgt, und die Fadenleitorgane
eine Rauhigkeit besitzen, die kleiner als 3,0 µm liegt und insbesondere zwischen 2,2
und 2,8 µm variiert. Nachdem eine vorgegebene Länge von 5.000 Meter des jeweils zu
untersuchenden Garnes so über das Fadenleitorgan transportiert worden ist, erfolgt
die Bestimmung des Avivageabriebes gravimetrisch, wie dies nachfolgend noch bei einem
Ausführungsbeispiel im Detail erläutert ist.
[0013] Klarstellend sei angemerkt, daß der im vorliegenden Text verwendete Begriff "und/oder"
die Bedeutung hat, daß die einzelnen Elemente bei der entsprechenden Aufzählung sowohl
additiv als auch alternativ zu sehen sind, wobei bei der additiven Benennung dann
mindestens zwei Elemente der Aufzählung miteinander kombiniert sind.
[0014] Bezüglich der Konstruktion des erfindungsgemäßen Garnes ist festzuhalten, daß das
erfindungsgemäße Garn jede Konstruktion aufweisen kann. Besonders bevorzugt ist es
jedoch, wenn das erfindungsgemäße Garn die Konstruktion eines Zwirnes oder eines Coregarnes
aufweist. Insbesondere besteht ein derartiger Zwirn bzw. ein derartiges Coregarn dann
aus zwei bis vier Komponenten, die unter Ausbildung des Zwirnes oder des Coregarnes
miteinander verbunden sind. Desweiteren deckt der Begriff Zwirn auch solche konstruktiven
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Garnes ab, bei denen jede einzelne, den Zwirn
ausbildende Garnkomponente mittels eines Luftverwirbelungsverfahrens aus einem Steherfaden
und einer Überlage (Effektfaden) hergestellt sind, wobei dann vorzugsweise zwei bis
vier dieser luftverwirbelten Garne, ggf. nach Vorzwirnung unter Ausbildung des erfindungsgemäßen
Garnes miteinander verzwirnt werden.
[0015] Bezüglich des Fasersubstrates, aus dem das erfindungsgemäße Garn besteht oder das
das erfindungsgemäße Garn beinhaltet, ist festzuhalten, daß es sich hierbei insbesondere
um synthetische Multifilamentgarne, natürliche Fasergarne und/oder synthetische Fasergarne
handelt, so insbesondere um Polyester-Multifilamente und/oder Polyester-Fasergarne,
Polyamid 6.-Multifilamente und/oder Polyamid 6.-Fasergarne, sowie Polyamid 6.6-Multifilamente
und/oder Polyamid 6.6-Fasergarne. Der Begriff Polyester umfaßt insbesondere Polyethylenterephthalat,
Polybutylenterephthalat und Polytrimethylenterephthalat.
[0016] Grundsätzlich sind bezüglich des Gesamtiters bei dem erfindungsgemäßen Garn keine
Grenzen gesetzt. Bei bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Garnes, die
insbesondere auch als Näh- oder Stickgarne verwendet werden, variiert der Gesamttiter
dieser Garne, abhängig von ihrer jeweiligen Konstruktion, zwischen 40 dtex und 3.900
dtex, insbesondere zwischen 70 dtex und 500 dtex.
[0017] Wird das erfindungsgemäße Garn als Multifilamentgarn ausgebildet, so weist es bevorzugt
eine Gesamtfilamentzahl auf, die zwischen 16 Filamenten und 300 Filamenten, insbesondere
zwischen 24 Filamenten und 200 Filamenten, variiert.
[0018] Insbesondere dann, wenn das multifile erfindungsgemäße Garn einen Einzelfilamenttiter
besitzt, der zwischen 0,6 dtex und 6 dtex, bevorzugt zwischen 1,5 dtex und 4 dtex,
variiert, so läßt sich ein derartiges Garn hervorragend und störungsfrei verarbeiten,
wenn der Avivageabrieb einen Wert aufweist, wie dieser bereits vorstehend wiederholt
mit kleiner als 8 mg Abrieb pro 5.000 Meter Garn und insbesondere mit weniger als
4 mg Abrieb pro 5.000 Meter Garn und vorzugsweise von weniger als 2 mg Abrieb pro
5.000 Meter Garn beträgt.
[0019] Bezüglich der Festigkeit des erfindungsgemäßen Garnes ist festzuhalten, daß sich
die Festigkeit danach richtet, für welchen Anwendungszweck und insbesondere für welche
Näh- und Stickoperationen das erfindungsgemäße Garn eingesetzt und dabei sich besonders
störunanfällig verhalten soll. Bevorzugte Festigkeitsbereiche für das erfindungsgemäße
Garn variieren zwischen 15 cN/tex und 70 cN/tex, insbesondere zwischen 30 cN/tex und
50 cN/tex.
[0020] Wie bereits vorstehend beim erfindungsgemäßen Garn im Zusammenhang mit dem Hauptanspruch
erläutert ist, läßt sich durch Variation der Art der Avivage der Avivageabrieb für
das jeweilige Garn einstellen und auf den eingangs genannten maximalen Avivageabrieb
von weniger als 8 mg pro 5.000 Meter Garn festlegen. Eine besonders geeignete Avivage,
die auf dem erfindungsgemäßen Garn vorgesehen ist, weist als Bestandteile (Inhaltsstoffe)
ein oder mehrere Polysiloxane, insbesondere ein oder mehrere Alkylpolysiloxane, und/oder
mindestens ein Wachs auf, wobei bei den Alkylpolysiloxanen der Alkylrest insbesondere
als gesättigter linearer C
1-C
4-Alkylrest vorliegt.
[0021] Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Garnes sieht vor, daß die dort
auf der Oberfläche vorgesehene und gleichmäßig über die Oberfläche verteilte Avivage
neben dem Polysiloxan bzw. den Polysiloxanen und/oder dem Wachs bzw. den Wachsen desweiteren
eine Fettsäure, insbesondere eine C
14-C
24-Fettsäure, ein Fettsäurederivat der C
14-C
24-Fettsäure und/oder einen Emulgator aufweist, wobei der Begriff Fettsäurederivat vorzugsweise
auch eine Alkali- oder Erdalkalisalz und/oder ein Ester umfaßt. Insbesondere ist die
C
14-C
24-Fettsäure nicht nur eine gesättigte Fettsäure sondern auch eine lineare gesättigte
Fettsäure, wobei insbesondere solche Ausführungsformen einen Emulgator enthalten,
die als wäßrige Dispersion bzw. Emulsion entweder nach der Badavivierung oder nach
einem Sprüh-Verfahren, vorzugsweise bei Raumtemperatur, auf das erfindungsgemäße Garn
appliziert werden.
[0022] Bezüglich des Emulgators ist festzuhalten, daß hierfür jeder Emulgator geeignet ist,
der in der Lage ist, die zuvor beschriebenen Bestandteile (Inhaltsstoffe) der Avivage
zu emulgieren. Insbesondere weist das erfindungsgemäße Garn solche Avivagen auf, die
als Emulgator einen ethoxilierten Emulgator enthalten, wobei der Ethoxilierungsgrad
des Emulgators vorzugsweise zwischen 6 und 400 variiert.
[0023] Besonders geeignet ist es, wenn das erfindungsgemäße Garn eine solche Avivage enthält,
die als Emulgator ein ethoxiliertes Öl, vorzugsweise ein Rhizinusöl-Ethoxilat, enthält.
[0024] Bereits vorstehend ist dargelegt worden, daß bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Garnes eine solche Avivage aufweisen, die als Bestandteil mindestens ein Wachs enthalten.
Hierbei handelt es sich insbesondere um ein Paraffinwachs, um ein Mikrowachs und/oder
um ein Esterwachs, wobei das Paraffinwachs schwerpunktmäßig einen Schmelzpunkt zwischen
50 °C und 80 °C, das Mikrowachs einen Schmelzpunkt zwischen 85 °C und 95 °C und das
Esterwachs einen Tropfpunkt zwischen 70 °C und 95 °C, aufweisen.
[0025] Abhängig von dem jeweiligen Garn, das mit der Avivage versehen wird und abhängig
von dem Einsatz des erfindungsgemäßen Garnes variiert die Viskosität des Polysiloxans,
das vorzugsweise ein Dimethylpolysiloxan ist, zwischen 100 mPas und 15.000 mPas, insbesondere
zwischen 500 mPas und 8.000 mPas.
[0026] Eine vielfach anzuwendende und sich sehr weit bewerte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Garnes, das auf seiner Oberfläche mit einer Avivage versehen ist, weist eine solche
Avivage auf, die zwischen
75 bis 95 Gew.% Dimethylpolysiloxan,
2 bis 10 Gew.% Paraffinwachs,
0 bis 5 Gew.% Mikrowachs,
0 bis 3 Gew.% Esterwachs,
0 bis 5 Gew.% gesättigte Fettsäuren,
1 bis 3 Gew.% Fettsäurederivate, insbesondere Fettsäure-Amin-Kondensate auf der Basis
von gesättigten C14-C20-Fettsäuren und Alkanolaminen, und
0 bis 2 Gew.% Rhizinusöl-Ethoxilate
enthält. Ein derartig aviviertes Garn, dessen Avivage vorzugsweise die zuvor anhand
der Viskosität spezifizierten Dimethylpolysiloxane, anhand der Schmelzpunkte spezifizierte
Paraffin- und Mikrowachse bzw. anhand des Tropfpunktes spezifizierten Esterwachse,
anhand ihres chemischen Aufbaus spezifizierten Fettsäuren und Fettsäurederivate sowie
die vorstehend anhand des Ethoxilierungsgrades definierten Rhizinusöl-Emulgatoren
enthält, zeichnet sich dadurch aus, daß insbesondere dieses Garn auch in unterschiedlichen
Stärken und Konstruktionen einen Avivageabrieb aufweist, der eingangs bei der Beschreibung
des Hauptanspruchs spezifiziert ist. Dementsprechend weist eine derartige Ausführung
des erfindungsgemäßen Garnes in verstärktem Maße alle die Vorteile auf, wie sie vorstehend
für das erfindungsgemäße Garn ausführlich beschrieben sind.
[0027] Eine besonders geeignete Ausführungsform des erfindungsgemäßen Garnes sieht vor,
daß hierbei die Avivage wenigstens eine zusätzliche, mit chemischen und/oder physikalischen
Methoden nachweisbare Komponente enthält. Diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Garnes weist neben den bereits zuvor beschriebenen Vorteilen den zusätzlichen Vorteil
auf, daß es anhand der mindestens einen zusätzlichen, vorzugsweise homogen in der
Avivage verteilten Komponente, die mit chemischen und/oder physikalischen Methoden
nachweisbar ist, möglich ist, die Herkunft des Garnes und/oder dessen Zuordnung zu
einer bestimmten Produktionscharge auch dann nachzuweisen, wenn das Garn beispielsweise
in dem konfektionierten Teil, dem Bekleidungsstück oder der Heimtextilie verarbeitet
ist. Überraschend konnte festgestellt werden, daß durch diese mindestens eine zusätzliche
Komponente, die in der Avivage des erfindungsgemäßen Garnes vorgesehen und vorzugsweise
dort homogen verteilt ist, keine Erhöhung des Avivageabriebes verursacht wird, selbst
dann nicht, wenn es sich bei dieser mindestens einen zusätzlichen Komponente um ein
in der Avivage unlösbares Pigment handelt. Hierbei deckt der Begriff chemische und/oder
physikalische Methoden alle Nachweisverfahren ab, die, abhängig von dem chemischen
Aufbau der ausgewählten mindestens einen zusätzlichen Komponente, einen qualitativen
und/oder quantitativen Nachweis dieser mindestens einen Komponente erlauben.
[0028] Geeignete Nachweismethoden sind dabei neben den klassischen, naßchemischen Nachweismethoden
insbesondere physikalisch-chemische Methoden, wie zum Beispiel spektroskopische Methode,
Atomabsorptionsspektroskopie, Röntgenfluoreszenzspektroskopie, Massenspektroskopie,
Infrarot-Messungen, UV-Messungen, Messungen des Magnetismuses sowie Messungen des
Ad- oder Absorptionsverhaltens, insbesondere von Licht. Besonders geeignet ist es
hierbei, wenn diese physikalisch-chemischen Methoden direkt an dem erfindungsgemäßen
Garn durchgeführt werden können, ohne daß es hierzu erforderlich ist, die Avivage
über entsprechende Extraktionsverfahren vom Garn abzulösen und hiernach zu isolieren.
Bezüglich der Konzentration, in der die mindestens eine zusätzliche weitere Komponente
in der Avivage des erfindungsgemäßen Garnes vorhanden ist, ist allgemein festzuhalten,
daß sich diese Konzentration danach richtet, um welche zusätzliche mindestens eine
Komponente es sich dabei handelt. Allgemein gilt, daß solche Komponenten, die auch
in geringen Konzentrationen sehr einfach nachweisbar sind, die Konzentration dieser
mindestens einen Komponente in der Avivage relativ niedrig angesetzt wird, während
solche Komponenten, für deren Nachweis eine größere Konzentration an Komponenten erforderlich
ist, die diesbezügliche Avivage, die auf dem erfindungsgemäßen Garn vorgesehen ist,
eine entsprechend hohe Konzentration aufweist, wobei ein bevorzugter Konzentrationsbereich
der mindestens einen zusätzlichen Komponente zwischen 100 ppm und 3 %, bezogen auf
das Gewicht der Avivage, variiert.
[0029] Bezüglich der Art der mindestens einen zusätzlichen Komponente, die in der Avivage
des erfindungsgemäßen Garnes vorgesehen ist, bestehen mehrere Möglichkeiten.
[0030] So sieht eine erste Möglichkeit vor, daß hierbei die mindestens eine Komponente eine
farbige Komponente ist, wobei der Begriff farbige Komponente nicht nur auf die Farbigkeit
bei der Wellenlänge des sichtbaren Lichtes beschränkt ist sondern insbesondere auch
den UV-Bereich umfaßt und somit fluoreszierende, phosphorisierende und/oder lumineszierende
Komponenten abdeckt. Zusätzlich zu der zuvor beschriebenen farbigen Komponente oder
anstelle dieser farbigen Komponente kann als zweite Möglichkeit die auf dem erfindungsgemäßen
Garn vorgesehene Avivage eine solche Komponente enthalten, die ein Metalloxid, ein
Sulfid und/oder ein Oxid-Sulfid und insbesondere ein Oxid, ein Sulfid und/oder ein
Oxid-Sulfid der Seltenen Erden, umfaßt, wobei diese Komponenten insbesondere dann
als in der Avivage unlösliche Komponenten vorliegen.
[0031] Bei einer dritten, ebenfalls vorteilhaften Möglichkeit wird die Komponente durch
ein Metall, insbesondere ein magnetisches Metall, und/oder ein Metallgemisch ausgebildet,
wobei dieses Metall bzw. dieses Metallgemisch dann alternativ oder zusätzlich zu der
zuvor angesprochenen farbigen Komponente (erste Möglichkeit) und/oder dem Metalloxid,
Metallsulfid und/oder Metalloxid-Sulfid (zweite Möglichkeit) in der Avivage des erfindungsgemäßen
Garnes vorhanden ist.
[0032] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das erfindungsgemäße Garn eine solche Avivage
aufweist, die nicht nur eine Komponente sondern mehrere Komponenten der zuvor beschriebenen
Art umfaßt, wobei durch Variation der Konzentration, der chemischen Art der Komponente
und der Anzahl der Komponenten dann jedes hiermit avivierte Garn entsprechend codiert
werden kann, mit der Folge, daß eine Fälschung dieser Codierung nahezu unmöglich ist,
insbesondere dann, wenn eine hierauf beruhende Codierung kundenspezifisch variiert
und/oder nach Ablauf einer vorgegebenen Zeit modifiziert wird. Der besondere Vorteil
eines derartig markierten erfindungsgemäßen Garnes liegt darin begründet, daß anhand
des in dem jeweiligen Teil verarbeiteten Garnes dann das Teil selbst einem bestimmten
Hersteller zugeordnet werden kann, so daß hierdurch wirksam und einfach die Produktpiraterie
bekämpft werden kann. Dies wird im verstärktem Maße dadurch erreicht, daß die mindestens
eine Komponente, die der Avivage zugesetzt ist, auf der Oberfläche des verarbeiteten
Garnes besonders einfach und schnell nachgewiesen werden kann, was beispielsweise
dann zutrifft, wenn diese Komponente auch in geringen Konzentrationen Licht ad- oder
absorbiert oder ein magnetisches Feld hervorruft oder beeinflußt.
[0033] Bezüglich der Konzentration, in der das erfindungsgemäße Garn die zuvor angesprochene
Avivage aufweist, ist festzuhalten, daß sich diese Konzentration der Avivage einerseits
nach den erforderlichen mechanisch-technologischen Eigenschaften bei der Verarbeitung
des Garnes richtet und zusätzlich noch insbesondere die eingangs beschriebenen, geringen
Avivageabriebswerte besitzt, was dann wichtig ist, wenn eine derartige Avivage die
zuvor beschriebene zusätzliche Komponente enthält, die in der Avivage als Pigment
vorliegt. Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Garnes weisen Avivagekonzentrationen
auf ihrer Oberfläche auf, die zwischen 1 Gew.% und 10 Gew.%, insbesondere zwischen
2 Gew.% und 5 Gew.%, variieren.
[0034] Wie bereits vorstehend mehrfach erwähnt, ist das erfindungsgemäße Garn in einer bevorzugten
Ausführungsform als Stickgarn ausgebildet und weist die Konstruktion eines Polyester-Multifilament-Zwirnes,
insbesondere eines Zweifach-Zwirnes, auf. Eine weitere, ebenfalls bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Garnes stellt ein Nähgarn dar, das die Konstruktion eines Polyester-Multifilament-Zwirnes,
insbesondere eines Zweifach- oder Dreifach-Zwirnes, besitzt. Hierbei bedeutet der
Begriff Polyester insbesondere Polyethylenterephthalat.
[0035] Wird das erfindungsgemäße Garn als Näh- oder Stickgarn und insbesondere als Zwirn
ausgebildet, so variiert bei diesen gezwirnten Garnen für jede Zwirnkomponente der
Titer bevorzugt zwischen 50 dtex und 800 dtex und insbesondere zwischen 100 dtex und
450 dtex, während die Elementarfadenzahl für jede Zwirnkomponente zwischen 24 und
200 beträgt. Mit anderen Worten weist demnach ein derartiger Zweifachzwirn einen bevorzugten
Gesamttiter zwischen 100 dtex und 1.600 dtex, insbesondere zwischen 200 dtex und 900
dtex, und eine Gesamtelementarfadenzahl zwischen 48 und 400 auf, während ein derartiger
Dreifachzwirn dementsprechend einen bevorzugten Gesamttiter zwischen 150 dtex und
2.400 dtex, insbesondere zwischen 300 dtex und 1.350 dtex, und eine Gesamtelementarfadenzahl
zwischen 72 und 600 besitzt.
[0036] Wie bereits vorstehend wiederholt ausgeführt, betrifft die vorliegende Erfindung
desweiteren ein konfektioniertes Teil, wobei dieses mindestens ein Garn, insbesondere
ein Stick- oder Nähgarn, aufweist, wie dies zuvor anhand des erfindungsgemäßen Garnes
beschrieben ist. Insbesondere dann, wenn die Avivage eines derartigen Garnes die vorstehend
ausführlich dargelegte mindestens eine zusätzliche Komponente enthält, die mit chemischen
und/oder physikalischen Methoden nachweisbar ist, läßt sich anhand eines derartigen
Garnes sehr schnell überprüfen, von welchem Hersteller dieses konfektionierte Teil
stammt, so daß damit sehr wirksam einer Produktpiraterie entgegengewirkt werden kann.
Hierbei deckt der Begriff konfektioniertes Teil nicht nur Bekleidungstextilien sondern
auch konfektionierte Lederware, wie beispielsweise Handtaschen, Koffer, Uhrarmbänder,
Gürtel und/oder Schuhe, und auch Heimtextilien jeglicher Art sowie Möbel ab, wobei
es ebenfalls möglich ist, technische Textilien, wie beispielsweise Sicherheitsgurte,
Airbags und/oder Schutzbekleidung mittels des erfindungsgemäßen Garnes, dessen Avivage
die zuvor beschriebene zusätzliche, mit chemischen und/oder physikalischen Methoden
nachweisbare Komponente enthält, zu identifizieren.
[0037] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Garnes sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0038] Das erfindungsgemäße Garn wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert.
[0039] Die einzige Figur bildet schematisch die Meßvorrichtung ab, mit der bei dem erfindungsgemäßen
Garn der Abrieb bestimmt wird.
[0040] Von einer nicht abgebildeten, an der mit 5 gekennzeichneten Stelle angeordneten Garnspule,
die auf einem ebenfalls nicht abgebildeten drehbaren Spulenteller angeordnet ist,
wird das zu messende Garn F abgezogen und in Pfeilrichtung 6 transportiert. Um diesen
Transport zu bewirken, weist die Meßvorrichtung eine Liefergalette 1 und eine Abzugsgalette
3 auf, die jeweils mehrfach von dem Garn F umschlungen werden. Zwischen der Liefergalette
1 und der Abzugsgalette 3 ist ein Fadenleitorgan 2 angeordnet, bei dem es sich beispielsweise
um eine Nadel, eine Fadenspannungseinheit, einen Nähfuß, eine Stichplatte, ein Auflaufgitter
oder um eine Öse handeln kann. Bei den in der vorliegenden Anmeldung angegebenen Avivageabriebmengen
wird ein handelsüblicher Greifer 2 als Fadenleitorgan verwendet, bei dem es sich um
das Fabrik Union, G 52908 B, handelt, wobei das Garn F während der Messung durch die
Öse des Greifers 2 geführt wird.
[0041] Die Garnspannung während der Messung wird an der mit 4 bezeichneten Stelle kontrolliert
und durch Variation der Relativgeschwindigkeiten der Liefergalette 1 zur Abzugsgalette
3 auf einen Wert eingestellt, der 100 cN beträgt. Gleichzeitig wird an der Stelle
4 die Transportgeschwindigkeit des Garnes F gemessen und durch Variation der Geschwindigkeiten
der Liefergalette 1 und der Abzugsgalette 3 auf eine konstante Geschwindigkeit von
300 Meter pro Minute eingestellt. Ferner wird die Garnmenge während der Messung erfaßt
und auf einen Wert von 5.000 Meter eingestellt, so daß automatisch nach Ablauf dieser
Meßlänge von 5.000 Metern die Antriebe der Galetten 1 und 3 unterbrochen wird.
[0042] Zur quantitativen Bestimmung des Avivageabriebes wird der Greifer 2 zunächst mit
einem Leichtbenzin (Exanol) gereinigt und in einem Exikator bis zur Gewichtskonstanz
getrocknet und hiernach auf einer Analysenwaage exakt eingewogen. Hiernach wird der
Greifer 2 in einer hierfür vorgesehenen Haltevorrichtung (nicht abgebildet) so angeordnet,
daß das Garn F waagerecht die in dem Greifer 2 vorgesehene Öse während der Messung
durchläuft. Die Rauhigkeit des Greifers 2 betrug Ra=2,8 µm, gemessen nach EN ISO 4287.
Nach Einstellung der Meßgeschwindigkeit (300 Meter pro Minute) und der Fadenspannung
(100 cN) durchlaufen dann 5.000 Meter des Garnes F die Öse des Greifers 2. Hiernach
wird das Garn F vorsichtig kurz vor dem Greifer 2 abgetrennt und der Greifer 2 zurückgewogen.
Aus der Differenz der beiden Einwaagen errechnet sich der Avivageabrieb, wie dieser
nachfolgend für einige Beispiele tabellarisch zusammengefaßt ist.
| lfd. Nr. |
Garn |
Konstruktion |
Avivageauflage in Gew.% (DIN 54278) |
Avivageabrieb pro 5.000 Meter |
| 1. |
Etikettnr 80 Coregarn PES/PES |
Nm 49 2-fach |
4,5 |
4 mg |
| 2. |
Etikettnr 120 Coregarn PES/PES |
Nm 76 2-fach |
5,3 |
6 mg |
| 3. |
Etikettnr 120 Coregarn PES/PES |
Nm 76 2-fach |
7,3 |
10 mg |
| 4. |
Etikettnr 40 Multifilamentzwirn PES |
125 dtex f48, 2-fach |
2,2 |
3 mg |
| 5. |
Etikettnr 40 Multifilamentzwirn PES |
110 dtex f40, 2-fach |
1,9 |
1,8 mg |
| 6. |
Etikettnr 40 Multifilamentzwirn PES |
110 dtex f40, 2-fach |
1,0 |
11 mg |
[0043] Die in der vorstehenden Tabelle verwendete Abkürzung PES bedeutet Polyethylenterephthalat.
[0044] * Die zuvor genannten drei Nähgarne lfd. Nr. 1 bis 3 wurden mittels eines Applikationsverfahrens
aviviert, bei dem der Auftrag bei Raumtemperatur (20 °C) mit einer wasserhaltigen
Avivage (Silwa HCL, Applikator: Single Lub Cold, Hersteller: Graf GmbH & Co. KG, Bad
Tölz, Deutschland) erfolgte. Die chemische Zusammensetzung der applizierten Avivagen
war bei allen drei Nähgarnen 1 bis 3 identisch.
[0045] ** Die zuvor genannten drei Stickgarne lfd. Nr. 4 bis 6 wurden mittels eines Applikationsverfahrens
aviviert, bei dem der Auftrag der auf 80 °C erwärmten, verflüssigten und wasserfreien
Avivage (Silwa TL 100, Applikator: Single Lub Hot, Hersteller: Graf GmbH & Co. KG,
Bad Tölz, Deutschland) erfolgte. Die chemische Zusammensetzung der applizierten Avivagen
war bei allen drei Stickgarnen 4 bis 6 identisch.
[0046] Den Avivagen der Garne 1 bis 6 wurden jeweils 0,1 Gew.% einer weiteren Komponente
zugemischt, bei der es sich um ein Seltene Erden Oxidsulfid handelte, das Licht einer
Wellenlänge zwischen 984-986 nm emittiert, wobei dieses emittierte Licht über einen
speziellen Laserpointer, der den Wellenlängenbereich 900 nm bis 1.000 nm abdeckt,
detektiert werden kann. In allen sechs Garnen konnte so die zuvor beschriebene weitere
Komponente nachgewiesen werden.
[0047] Desweiteren wurde von allen sechs Garnen der Stick-Slip-Wert (HGW-Wert) gemessen,
wobei zu diesem Zweck das jeweilige Garn unter konstanter Belastung mit konstanter
Geschwindigkeit und konstanter Spannung über einen Reibkörper geführt wird. Die dabei
auftretenden Kräfte wurden mittels eines Friktionsmeßgerätes (Firma Honigmann, Typ:
HCC) gemessen und grafisch aufgezeichnet, wobei die Abzugsgeschwindigkeit bei 2 m/min
und die Spannung des Garnes bei 110 cN lag.
[0048] Der Stick-Slip-Wert der Garne 1 bis 6 war nicht zu beanstanden, insbesondere konnte
im Stick-Slip-Wert der Garne 2 und 3 und der Garne 5 und 6 kein gravierender Unterschied
festgestellt werden.
[0049] Von den zuvor genannten sechs Garnen wurde das Verarbeitungsverhalten untersucht.
Hierfür wurden die Nähgarne 1 bis 3 auf einer industriellen Nähmaschine mit einer
Nähgeschwindigkeit mit einer Stichdichte von 6.000 Stichen/min in Zick-Zack-Richtung
und Rückwärtsnähen so lange vernäht, bis ein Garnriß auftrat oder die Messung abgebrochen
wurde. Die Stickgarne 4 bis 6 wurden identisch zu den Nähgarnen 1 bis 3 überprüft,
jedoch mit dem Unterschied, daß hierbei die Stickgeschwindigkeit bei einer Stichdichte
von 1.500 Stichen/min lag.
[0050] Die in der folgenden Tabelle wiedergegebenen Ergebnisse stellen Mittelwerte aus 10
Messungen/Garn dar, wobei die Tabelle die Meterzahl angibt, nach der es zu einem Garnriß
gekommen ist bzw. die Messung abgebrochen wurde.
| Garn-Nr. |
Zick-Zack-Richtung |
Rückwärtsnähen |
| 1. |
nach 3.700 m abgebrochen * |
nach 2.700 m abgebrochen * |
| 2. |
nach 3.500 m abgebrochen * |
nach 2.500 m abgebrochen * |
| 3. |
Garnriß nach 800 m |
Garnriß nach 750 m |
| 4. |
nach 2.200 m abgebrochen * |
nach 1.700 m abgebrochen * |
| 5. |
nach 2.000 m abgebrochen * |
nach 1.500 m abgebrochen * |
| 6. |
Garnriß nach 600 m |
Garnriß nach 680 m |
| * Die Untersuchung wurde abgebrochen, da bis zur angegebenen Meterzahl kein Garnriß
auftrat. |
[0051] Der Vergleich der zuvor in den Tabellen wiedergegebenen Ergebnisse der Garne 2 und
3 sowie der Garne 5 und 6 beweist, daß die Garne 3 und 6, deren Avivagenabrieb über
8 mg pro 5.000 Meter lag, im Vergleich zu den Garnen 2 und 5 deutlich schlechtere
Verarbeitungseigenschaften aufwiesen, obwohl ihr jeweiliger HGW-Wert identisch war.
Als Ursache hierfür ist bei Garn 3 eine zu hohe Avivageauflage und bei Garn 6 eine
zu geringe Avivageauflage anzusehen.
1. Garn, insbesondere Näh- oder Stickgarn, mit einer auf dem Garn vorgesehenen, die Verarbeitungseigenschaften
des Garns verbessernden Avivage, die überwiegend auf der Oberfläche des Garnes angeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß durch Variation der Menge und/oder Art der aufzutragenden Avivage und/oder durch
Variation des Applikationsverfahrens das Garn derart aviviert ist, daß das Garn einen
Avivageabrieb von weniger als 8 mg Abrieb pro 5.000 m Garn, vorzugsweise von weniger
als 4 mg Abrieb pro 5.000 m Garn und insbesondere von weniger als 2 mg Abrieb pro
5.000 m Garn, aufweist.
2. Garn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn ein Zwirn ist und 2 bis 4 multifile Garnkomponenten enthält.
3. Garn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn mit einer Avivage versehen ist, die als Bestandteile mindestens ein Polysiloxan,
insbesondere ein Alkylpolysiloxan, und/oder mindestens ein Wachs enthält.
4. Garn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Avivage desweiteren eine Fettsäure, insbesondere eine gesättigte C14-C24-Fettsäure, ein Fettsäurederivat und/oder einen Emulgator aufweist.
5. Garn nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Emulgator ein ethoxilierter Emulgator, vorzugsweise mit einem Ethoxilierungsgrad
zwischen 6 und 400, ist.
6. Garn nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Emulgator ein ethoxiliertes Öl, insbesondere ein Rhizinusöl-Ethoxilat, ist.
7. Garn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Wachs aus der Gruppe ausgewählt ist, die Paraffinwachs, Mikrowachs und Esterwachs
umfaßt.
8. Garn nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Paraffinwachs einen Schmelzpunkt zwischen 50 °C und 80 °C, daß das Mikrowachs
einen Schmelzpunkt zwischen 85 °C und 95 °C und daß das Esterwachs einen Tropfpunkt
zwischen 70 °C und 95 °C, aufweist.
9. Garn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polysiloxan ein Dimethylpolysiloxan ist und eine Viskosität zwischen 100 mPas
und 15.000 mPas aufweist.
10. Garn nach einem der Ansprüche 3 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Garn eine solche Avivage aufweist, die zwischen 75 bis 95 Gew.% Dimethylpolysiloxan,
2 bis 10 Gew.% Paraffinwachs,
0 bis 5 Gew.% Mikrowachs,
0 bis 3 Gew.% Esterwachs,
0 bis 5 Gew.% gesättigte Fettsäuren,
1 bis 3 Gew.% Fettsäurederivate, insbesondere Fettsäure-Amin-Kondensate auf der Basis
von gesättigten C14-C20-Fettsäuren und Alkanolaminen, und
0 bis 2 Gew.% Rhizinusöl-Ethoxilate
enthält.
11. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Avivage wenigstens eine zusätzliche, mit chemischen und/oder physikalischen Methoden
nachweisbare Komponente enthält.
12. Garn nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente durch eine physikalisch-chemische Methode nachweisbar ist.
13. Garn nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Avivage die Komponente in einer Konzentration zwischen 100 ppm und 3 %, bezogen
auf das Gewicht der Avivage, aufweist.
14. Garn nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente eine farbige Komponente ist.
15. Garn nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente ein Metalloxid, insbesondere ein Oxid, ein Sulfid und/oder ein Oxid-Sulfid
der Seltenen Erden, ist.
16. Garn nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente ein Metall, insbesondere ein magnetisches Metall, und/oder ein Metallgemisch
ist.
17. Konfektioniertes Teil, dadurch gekennzeichnet, daß das Teil mindestens ein Garn, insbesondere ein Stick- oder Nähgarn, nach einem der
Ansprüche 1 bis 16 aufweist.