[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloss mit einem ein- oder mehrteiligen Schlossgehäuse,
einer Falle, einer die Falle in ihre aus dem Schlossgehäuse ausgefahrene Stellung
drängende Feder, einer Drückernuss und einem von der Drückernuss angetriebenen Nussschwenkhebel,
wobei der Nussschwenkhebel am Fallenschwanz der Falle angreift und diese in das Schlossgehäuse
einzieht, sowie einem am Fallenschwanz angeordneten Mitnehmer, über welchen eine vom
Schlossgehäuse abragende Verriegelungsstange betätigbar ist, wobei die Verriegelungsstange
mittels einer im Schlossgehäuse angeordneten Entlastungsfeder entgegen der Gewichtskraft
der Verriegelungsstange aus dem Schlossgehäuse gedrängt wird.
[0002] Hohe Türen haben oftmals das Problem, dass sie z.B. aufgrund von Verzug oder dergleichen
an der Oberseite nicht richtig am Rahmen anliegen und somit nicht richtig schließen.
Schlösser die für hohe Türen eingesetzt werden, weisen häufig zusätzlich eine so genannte
Obenverriegelung auf (
EP-A-0 668 425,
EP-A-1 520 949,
EP-A-1 524 390,
EP-A-0 902 142,
DE-C-197 27 364 und
DE-C-199 49 834). Hierzu wird das Schloss durch eine Verriegelungsstange oder Seilzug nach oben verlängert.
Am Ende der Stange oder des Seilzuges befindet sich eine Falle, welche über ein Schließblech
in die Zarge eingreift. Diese Verriegelungsstange ist mir der Falle des Hauptschlosses
gekoppelt und überträgt die Fallenbewegung an das obere Ende der Stange.
[0003] Da die Verriegelungsstange mit der Falle gekoppelt ist, und somit auch mit der Fallenfeder,
muss das zusätzliche Gewicht der Verriegelungsstange für die Obenverriegelung durch
eine zusätzliche Feder kompensiert werden. Ohne diese Feder würde die Verriegelungsstange
durch ihr Eigengewicht die Schlossfalle betätigen. Für unterschiedlich hohe Türen
müssen entsprechend unterschiedlich lange Stangen verwendet werden. Diese unterschiedlich
langen Stangen weisen unterschiedliche Gewichte auf, so dass unterschiedlich kräftige
Federn eingesetzt werden müssen. Es ist leicht zu erkennen, dass dies zu einer großen
Varianz an Verriegelungsstangen und Federn führt.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Schloss bereit zu stellen, welches
universeller einsetzbar ist, insbesondere bei unterschiedlich hohen Türen.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Schloss der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass die Federkraft der Entlastungsfeder einstellbar ist.
[0006] Zur Vermeidung der Varianz von Verriegelungsstangen bei Schlössern mit Obenverriegelung
wird die Entlastungsfeder direkt oder indirekt in den Schlosskasten integriert und
die Federkraft einstellbar gestaltet. Durch diese Maßnahme kann die Vierriegelungsstange
durch Kürzen leicht an die entsprechende Türhöhe angepasst und die Federkraft optimal
an das Gewicht der Verriegelungsstange eingestellt werden. Das führt zu einem höheren
Begehungskomfort. Weiter können die Kosten der Verriegelungsstange erheblich gesenkt
und Lagerbestände reduziert werden.
[0007] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass im Schlossgehäuse ein
Schieber in Verschieberichtung der Verriegelungsstange verschieblich gelagert ist.
Dieser Schieber wird von einem Schlosselement, zum Beispiel vom Fallenschwanz oder
vom Nussschwenkhebel, angetrieben und über diesen Schieber wird die Verriegelungsstange
verschoben. Dies hat den wesentlichen Vorteil, dass weder der Fallenschwanz noch der
Nussschwenkhebel an der Verriegelungsstange angreifen müssen und daher die Verriegelungsstange
hierfür keiner besonderen Ausgestaltung bedarf. Es muss lediglich der Schieber ein
Aufnahmemittel für die Verriegelungsstange aufweisen, wobei das Aufnahmemittel zum
Beispiel eine Gewindebohrung ist. Als Aufnahmemittel kann auch ein vom Schieber abragender
Gewindezapfen sein, auf welchen die Verriegelungsstange aufgeschraubt wird. Eine Verschraubung
bietet den wesentlichen Vorteil, dass die Länge der Verriegelungsstange feinfühlig
eingestellt und gegebenenfalls auch nachgestellt werden kann.
[0008] Ein weiterer Vorteil des Schiebers besteht darin, dass die Entlastungsfeder nicht
an der Verriegelungsstange angreifen muss, sondern direkt am Schieber angreift. Somit
bedarf es keiner besonderen Ausgestaltungen der Verriegelungsstange zur Aufnahme beziehungsweise
zur Abstützung der Entlastungsfeder.
[0009] Ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel sieht vor, dass die Entlastungsfeder
eine Zug- oder Druckfeder (Wendelfeder) ist, die den Schieber in Ausschubrichtung
zieht oder drängt. Derartige Entlastungsfedern sind mit unterschiedlichen Federkennlinien
erhältlich und preiswert. Außerdem kann davon ausgegangen werden, dass sich die Federkennlinie
auch über einen längeren Zeitraum, über unterschiedliche Temperaturbereiche und auch
bei Belastung nicht ändert.
[0010] Erfindungsgemäß ist das Einstellmittel eine Schraube, deren Schraubenkopf insbesondere
an der Außenseite des Gehäuses anliegt. Zur Lagerung des Schraubenkopfes kann die
Außenseite des Gehäuses auch mit einer Einsenkung versehen sein, sodass der Schraubenkopf
die Umrisslinie des Gehäuses nicht überragt. Eine derart gelagerte Einstellschraube
bietet den wesentlichen Vorteil, dass sie leicht zugänglich ist, sodass der Einstellvorgang
problemlos mittels eines geeigneten Werkzeugs vor Ort, das heißt auf der Baustelle,
durchführbar ist, ohne dass das Schlossgehäuse geöffnet werden muss. Außerdem besitzt
eine Einstellschraube den wesentlichen Vorteil, dass die Einstellung stufenlos erfolgen
kann.
[0011] Mit Vorzug trägt das freie Ende der Einstellschraube eine Gewindehülse mit einem
Federteller, wobei die Einstellschraube insbesondere in die Gewindehülse eingeschraubt
ist. Mittels der Einstellschraube kann also die Lage der Gewindehülse und somit auch
die Lage des Federtellers beziehungsweise Federlagers innerhalb des Schlossgehäuses
verändert werden.
[0012] Weiterhin ist vorgesehen, dass vom Schieber ein Stützarm abragt, welcher insbesondere
von der Einstellschraube durchgriffen ist. Die Einstellschraube führt zum einen den
Stützarm, zum anderen greift am Stützarm die Entlastungsfeder an und drängt den Stützarm
und somit den Schieber in Richtung Gehäusewand.
[0013] Vorteilhaft ist die Entlastungsfeder zwischen dem Federlager und dem Stützarm angeordnet.
Somit wird der Stützarm weg vom Federlager gedrängt, wobei die Kraft der Feder unter
anderem auch durch den Abstand zwischen dem Federlager und dem Stützarm bestimmt wird.
Dieser Abstand ist mittels der Einstellschraube einstellbar, indem das Federlager
verstellt wird.
[0014] Schließlich weist bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel das Schlossgehäuse eine
Einstellanzeige auf, wobei die Gewindehülse einen Zeiger für die Einstellanzeige trägt.
Auf diese Weise kann über die Stellung der Gewindehülse innerhalb des Gehäuses an
der Anzeige die Vorspannkraft der Entlastungsfeder angezeigt werden. Mit Vorzug zeigt
die Einstellanzeige die Länge der Verriegelungsstange an, die augenblicklich von der
Entlastungsfeder abgestützt werden kann.
[0015] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung ein
besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Dabei können
die in der Zeichnung dargestellten sowie in der Beschreibung und in den Ansprüchen
erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich
sein.
[0016] In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf das erfindungsgemäße Schloss bei abgenommenem Deckel;
- Figur 2
- das Schloss gemäß Figur 1 mit gedrücktem Drücker;
- Figur 3
- eine vergrößerte Darstellung eines Gehäuseansatzes für den Antrieb einer Verriegelungsstange
mit abgenommenem Gehäusedeckel;
- Figur 4
- eine perspektivische Darstellung des Gehäuseansatzes;
- Figur 5
- der Gehäuseansatz gemäß Figur 3 in perspektivischer Darstellung;
- Figur 6
- die Ansicht gemäß Figur 5 bei eingezogener Verriegelungsstange in der Darstellung
gemäß Figur 2.
[0017] In der Figur 1 ist mit dem Bezugszeichen 10 insgesamt ein Schloss mit Obenverriegelung
bezeichnet, welches als Einsteckschloss ausgebildet ist und bei dem der Deckel abgenommen
ist, sodass man das Schlosseingerichtet sieht. Das Schloss 10 besitzt eine Falle 12,
die in der Figur 1 ihre Ruhelage einnimmt und in der Figur 2 ins Schlossgehäuse 14
eingezogen ist, da mittels eines Drückers 16 eine Drückernuss 18 in die Offenstellung
verdreht wird. Mit der Drückernuss 18 ist ein Nussschwenkhebel 20 verbunden, der an
einem Fallenschwanz 22 angreift und diesen in Richtung auf eine Gehäuserückwand 24
verlagert. Mittels des Nussschwenkhebels 20 wird die Falle 12, wie in der Figur 2
dargestellt, ins Schlossgehäuse 14 eingezogen. Vom Fallenschwanz 22 ragt ein Mitnehmer
oder Winkelhebel 26 ab, dessen Schrägfläche 28 an einem Gleitstein oder einer Rolle
30 anliegt. Wird der Fallenschwanz 22 mittels des Nussschwenkhebels 20 in Richtung
der Gehäuserückwand 24 verschoben, gleitet die Schrägfläche 28 über die Rolle 30 und
verschiebt diese vertikal nach unten, was in der Figur 2 dargestellt ist.
[0018] Die Rolle 30 befindet sich an einem Schieber 32, der in einem Gehäuseansatz 34 in
vertikaler Richtung verschieblich gelagert ist. Der Gehäuseansatz 34 kann als zusätzliches
Bauteil auf das Schlossgehäuse 14 aufgesetzt und über einen Befestigungsarm 36 an
diesem befestigt werden. Alternativ können das Schlossgehäuse 14 und der Gehäuseansatz
34 auch einstückig ausgebildet sein. Deutlich erkennbar ist (Figur 3), dass am Gehäuseansatz
34 der Kopf 38 einer Einstellschraube 40 versenkt gelagert ist, wobei der Kopf 38
von außen mittels eines Werkzeugs 42 verdreht werden kann. Die Einstellschraube 40
erstreckt sich parallel zum Schieber 32 und durchgreift zunächst einen Stützarm 44,
welcher vom Schieber 32 seitlich abragt, und anschließend eine Entlastungsfeder 46,
die sowohl am Stützarm 44 als auch an einem Federlager 48 anliegt. Dieses Federlager
48 wird von einem unteren Ende einer Gewindehülse 50 gebildet, in welche die Einstellschraube
40 eingeschraubt ist. Durch mehr oder weniger weites Einschrauben der Einstellschraube
40 in die Gewindehülse 50 wird das Federlager 48 mehr oder weniger weit in Richtung
des Stützarms 44 bewegt und dadurch die Entlastungsfeder 46 mehr oder weniger weit
vorgespannt.
[0019] Die Figur 5 zeigt den Gehäuseansatz 34 mit Schieber 32 in der aus der Figur 3 ersichtlichen
Position in einer perspektivischen Darstellung. Im Vergleich hierzu ist in der Figur
6 der Schieber 32 nach unten verlagert, was der in der Figur 2 dargestellten Stellung
des Schiebers 32 entspricht. In dieser Position des Schiebers 32 wird die Entlastungsfeder
46 über den Stützarm 44, welcher zusammen mit dem Schieber 32 im Gehäuseansatz 34
nach unten verschoben ist, komprimiert. Außerdem ist erkennbar, dass mit dem Schieber
32 eine Verriegelungsstange 52 teilweise in den Gehäuseansatz 34 eingezogen worden
ist. Die Entlastungsfeder 46 versucht über den Stützarm 44 den Schieber 32 zusammen
mit der Verriegelungsstange 52 wieder auszuschieben.
[0020] Durch mehr oder weniger weites Vorspannen der Entlastungsfeder 46, was durch mehr
oder weniger weites Einschrauben der Einstellschraube 40 in die Gewindehülse 50 erfolgt,
kann der durch die Gewichtskraft der Verriegelungsstange 52 verursachten und in Einschubrichtung
auf den Schieber 32 wirkenden Kraft entgegengewirkt werden. Dies bedeutet, dass durch
mehr oder weniger starkes Vorspannen der Entlastungsfeder 46 unterschiedlich lange
Verriegelungsstangen 52 abgestützt werden können. Am Federlager 48 befindet sich noch
ein Zeiger, welcher mit einer Anzeige 54 zusammenwirkt. Über die Anzeige 54 wird die
Länge der Verriegelungsstange 52 angezeigt, die bei der augenblicklichen Einstellung
der Entlastungsfeder 46 abgestützt werden kann.
1. Schloss (10) mit einem ein- oder mehrteiligen Schlossgehäuse (14), einer Falle (12),
einer die Falle (12) in ihre aus dem Schlossgehäuse (14) ausgefahrenen Stellung drängende
Feder, einer Drückernuss (18) und einem von der Drückernuss (18) angetriebenen Nussschwenkhebel
(20), wobei der Nussschwenkhebel (20) am Fallenschwanz (22) der Falle (12) angreift
und diese in das Schlossgehäuse (14) einzieht, sowie einem am Fallenschwanz (22) angeordneten
Winkelhebel (26), über welchen eine vom Schlossgehäuse (14) abragende Verriegelungsstange
(52) betätigbar ist, wobei die Verriegelungsstange (52) mittels einer im Schlossgehäuse
(14) angeordneten Entlastungsfeder (46) entgegen der Gewichtskraft der Verriegelungsstange
(52) aus dem Schlossgehäuse (14) gedrängt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Federkraft der Entlastungsfeder (46) einstellbar ist.
2. Schloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Schlossgehäuse (14) ein Schieber (32) in Verschieberichtung der Verriegelungsstange
(52) verschieblich gelagert ist.
3. Schloss nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsfeder (46) am Schieber (32) angreift, und insbesondere von diesem
abgestützt ist.
4. Schloss nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsfeder (46) eine Druckfeder ist und den Schieber (32) in Ausschubrichtung
drängt.
5. Schloss nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsfeder (46) eine Zugfeder ist und den Schieber (32) in Ausschubrichtung
zieht.
6. Schloss nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (32) ein Aufnahmemittel für die Verriegelungsstange (52) aufweist.
7. Schloss nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufnahmemittel von einer Gewindebohrung oder einem Gewindestift gebildet wird.
8. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Einstellmittel eine Schraube (40) ist, deren Schraubenkopf (38) insbesondere
an der Außenseite des Gehäuses (34) anliegt.
9. Schloss nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das freie Ende der Einstellschraube (40) eine Gewindehülse (50) mit einem Federlager
(48) trägt, und insbesondere in diese eingeschraubt ist.
10. Schloss nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass vom Schieber (32) ein Stützarm (44) abragt, welcher insbesondere von der Einstellschraube
(40) durchgriffen ist.
11. Schloss nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsfeder (46) zwischen dem Federlager (48) und dem Stützarm (44) angeordnet
ist.
12. Schloss nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen dem Federlager (48) und dem Stützarm (44) mittels der Einstellschraube
(40) einstellbar ist.
13. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlossgehäuse (14) eine Einstellanzeige (54) aufweist und die Gewindehülse (40)
einen Zeiger für die Einstellanzeige (54) trägt.